Säkularer Buddhismus - Was ist das?

  • Mirco:
    Jazzica:

    ich habe den säkularen buddhismus als anlaufstelle für ergänzungen verstanden. bei der auch traditionelle buddhistische richtungen teilhaben können, wenn sie denn möchten. so dass es die möglichkeit gibt, wenn man mit bestimmten begriffen oder einzelnen konzepten nicht viel anfangen kann und prägungsbedingt (karmisch) zb besser mit einer wissenschaftlichen eklärung über diese thematik verstehen und praktizieren kann, sich dort austauschen kann, ohne dass daraus ein "nee, so nicht" oder "raumunendlichkeit gibts nich." oder sonstewas entsteht. wie das einzelne vertreter (zb. batchelor) sehen, ist sicherlich unterschiedlich, weshalb es vermutlich auch (wie bei anderen "strömungen") zu streitigkeiten kommt. das kann man sicherlich auch innerhalb der eigenen linie machen, aber so ne gemischte plattform is doch auch ganz schön (siehe buddhaland).


    zusammenfassung: ich verstehe es als anlaufstelle/plattform ohne eigenen "wesenskern" für "westler" und buddhisten und buddhistische westler oder ganz anders. wie ein projektmanager, der zwischen den einzelnen fachgebieten eine weitere möglichkeit gibt zu vermitteln und darum is nix neu, nix erfunden oder prinzipiell anti oder...
    hab ich das richtig verstanden?


    Interessiert mich auch.


    Ist es so?

  • Axel Benz:

    Gift und Galle verspritzen bringt das Thema 'Säkularer Buddhismus - was ist das?' bestimmt weiter. Ach so, ich vergaß, das ich das ja überhaupt nicht interessiert und ihr nur überall Häufchen machen müsst...


    Worüber regst Du Dich auf?


    Die Frage ist doch berechtigt: Was predigt der säkulare Buddhismus, was hierüber hinausgeht:


    Merkur-Uranus:

    1. Achtung vor dem Leben, Gewaltfreiheit
    2. Großzügigkeit: Nicht-Stehlen, Genügsamkeit, Solidarität und Sozialbewusstsein
    3. Sexuelle Verantwortung: Respekt und Liebe, Schutz vor Missbrauch, Kultivieren von Verantwortungsgefühl zum Schutz der Integrität von Individuen, Paaren, Familien und Gesellschaft
    4. Aufmerksames Zuhören und mitfühlendes Sprechen: Empfohlen werden u.a. Marshall B. Rosenbergs Methoden der „gewaltfreien Kommunikation“
    5. Achtsamer Konsum: Achten auf geistige und körperliche Gesundheit, Meiden von „Giften“, Entschlossenheit zur „bewussten Lebensweise“


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • fotost:

    Ich freue mich ehrlich, daß sie auf diese Weise ihren Zugang gefunden haben und damit in sich ruhend zufrieden sind.


    Ohne diese Menschen, dem Orden des historischen Buddha hättest Du mit großer Wahrscheinlichkeit nie etwas vom Buddha-Dhamma gehört.


    fotost:

    in denen äußerlich asiatische Elemente für irgendwie wichtig gehalten werden einfach ausscheiden


    Der Vinaya geht direkt auf den historischen Buddha zurück. Der Orden wurde höchstpersönlich vom Buddha selber so aufgestellt.


    Ich empfehle Mahavagga

    Zitat

    Der Mahâvagga des Vinayapitaka ist das erste und zentrale Buch aus der Sammlung der Ordensregeln für buddhistische Mönche und Nonnen. Es enthält allerdings wesentlich mehr als nur Vorschriften und die Gründe, die zur Aufstellung dieses umfangreichen Regelwerkes führten.


    Es finden sich hier viele interessante Erzählungen und Geschichten, die sich auf den Gründer des buddhistischen Mönchsordens, den Buddha selbst beziehen. Unter anderem, wie er zur Erlösung gelangte, was seine ersten Worte als Erwachter waren, wie er seine ersten Schüler fand und wie sich der von ihm gegründete, noch heute bestehende Orden in seinen Ursprüngen entwickelte.


    Diese Sammlung der buddhistischen Ordensregeln wird ergänzt durch eine Vielzahl von Anmerkungen und Erläuterungen, Begriffserklärungen und Abbildungen, die mögliche Missverständnisse ausräumen und dem Leser helfen sollen zu verstehen, warum es diese und jene Vorschriften gibt, die so alt sind, dass sie in die heutige Zeit überhaupt nicht hineinpassen wollen, aber dennoch bis heute als eherne Richtlinie für den Reinheitswandel gelten. Nicht blindes Befolgen, sondern nur ein tieferes Verständnis ihres Sinns und Zwecks kann dem Buddhisten unserer Zeit deren Wert vermitteln. Zu diesem Verständnis will die vorliegende Neuübersetzung aus dem Pâli verhelfen.


    und den Cullavagga, der demnächst übersetzt erscheint.


    ()

  • fotost:

    Zitat

    Das ist eine gute Frage. Woher kommt bei Vielen das Unbehagen an den traditionellen Ausprägungen der Lehre?


    ich klär dich gern auf; nimm es nicht so persönlich ;):D



    der sg. westler setzt einseitig auf intelligenz und vernunft. aber was macht auch noch eine vernünftigste sichtweise aus ? eine sichtweise wird immer von annahmen gespeist, also ansichten. das bedeutet, daß man sich in allen dingen die einem so vor die linse treten selber spiegelt. eben so, wie in dem zitat gesagt wird, daß `ich selbst` wie in einem klaren spiegel erscheine im blick auf die dinge und auch im blick auf mich selbst. auch der sogenannte intellekt spielt nur mit dem eigenen spiegelungen, er spielt mit annahmen und ansichten. darum gibt es nicht zwei köpfe auf der welt, die sich nicht um was streiten könnten oder zumindest bekritteln. die größte angst der sg. säkularen scheint zu sein, daß ihre vernünftigen rationalen annahmen flöten gehen, wenn sie sich auf eine traditionelle geschichte einlassen, denn die annahmen, die man sich so macht, stehen den annahmen nicht selten konträr gegenüber, die man sich so von der traditionellen lehre macht. ein wahres konfliktpotential. wenn man die erfahrung noch nicht gemacht hat: `der wirklichkeit gemäß erkennen` - und die buddhistische lehre gründet sich ja darauf, daß sie den anspruch erhebt, daß sie sich von `leuten`ableitet, die das immer gleiche einsichtswissen erfahren haben - dann kennt man den unterschied nicht zwischen projektionen und `der wirklichkeit gemäß erkennen`. bei letzterem wird man feststellen, daß eines nicht vorhanden war: die annahme eines selbst-faktors - also die verwicklung in die geistformationen durch annahme derer ( das ist mein, das bin ich, das gehört mir ). die säkularen lehnen vorgestellte annahmen ab, die sie als unvernünftig und widersprüchlich ansehen: karma, wiedergeburt, einsichtswissen. widersprüchlich nur zu den annahmen, denen sie sich eher zugeneigt fühlen. womit fühlt sich das ego wohl wohler ? wohl eher in der annahme: ich bin klug, individuell,umsichtig, vernünftig,unabhängig,überhaupt bin ich ich. mama und papa haben das auch immer gesagt-und das gümnasium :D


    Dógen:

    Zitat

    Die Reinigung ist der Körper und Geist des buddhistischen Gesetzes; sie ist die Verwirklichung des Körpers und des Geistes Buddhas.


    Es weiß ja jeder, daß damit `rechte Achtsamkeit`gemeint ist, die in Einsicht und Verwirklichung mündet. Oder ?


    Dies war die Predigt des Tages. Es murrt das Volk und erhebt sich gegen das Lametta-Lamento: "Aber die Vernunft,die Intelligenz ! Wären wir nicht noch plödäugige Kindsköpfe die furchtsam das Rumgewedel eines Schamanen verfolgen ? Wo wären wir ohne Apollo ? Warscheinlich nicht in der Kirche... :grinsen: " Die Sonne mag noch so grandios scheinen, es ist doch nur ein Widerschein, anders als der stille Mond. ;)

  • Im Grunde genommen wäre ich ein waschechter Säkularer, wenn es den Säkularen wirklich und ehrlich um die Unterscheidung von buddhistischer Religion und buddhistischer Philosophie gehen würde.
    Die Lehre des Siddhartha Gautamo, ist nach meiner Sichtweise eine Lehre der Geistesschulung, eine Lebens.- und Erkenntnis-Philosophie. Neben dem eigentlichen philosophischen Fundament mag es wohl in der einen oder anderen Tradition religiöse Aspekte geben. Sie charakterisieren und unterscheiden die einzelnen Richtungen voneinander.
    Wolle nun der Säkularismus oder wie man das nennen will, hier im Westen die religiösen Aspekte der einzelnen Traditionen entfernen, dann bliebe immer noch das Fundament der Buddha Lehre, die reine Lebens.- und Erkenntnis Philosophie übrig.
    Da absurde dabei ist nun, dass die Säkularer nicht eine Religion sondern genau das was sie proklamieren, nämlich eine „Nicht Religion“, also die Philosophie der Buddha Lehre verkrüppeln wollen.
    Sie haben andere Vorstellungen von Karma, Nirwana und Wiedergeburt, wissen aber noch nicht genau welche und schon gar nicht wohin ihre bisher nach außen unbekannten Vorstellungen führen sollten.
    In eine neue Tradition wohl nicht, da ja die Grundpfeiler der buddhistischen Lehre abgelehnt werden.
    Wenn man sich hier großspurig als eine "Neue Tradition" ausgibt und Forderungen an die Toleranz der "Anderen" stellt, dann wäre das mindeste, mit einem Konzept aufzuwarten, an dem man erkennen könnte, wo dieser Zug eigentlich hinfahren sollte.


    Die Säkularer verkennen die Hintergründe, dass es im Kontext der buddhistischen Lehre intellektuell zwar eine Zielorientierung gibt, dass aber die vertrauensvolle Praxis im Alltag stattfindet und nicht weit draußen im unendlichen Universum.


    hedin

    3 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()


  • Nun, dies sind ja lediglich die ethischen Aspekte, die innere Haltung mit der man sich der buddhistischen Lehre nähert.


    Was "predigt" der Säkulare Buddhismus? Nun, ganz einfach, es sind


    . die vier Wahrheiten
    - der achtfache Pfad
    - die drei Daseinsmerkmale

  • fotost:

    Zitat

    Das ist keine Kritik an den Menschen, die so etwas tun. Ich freue mich ehrlich, daß sie auf diese Weise ihren Zugang gefunden haben und damit in sich ruhend zufrieden sind. Ich kann es nicht. Wer mag mir verwehren, meinen Zugang zu suchen mit dem Hinweis, daß die äußere Form wichtiger sei als der Inhalt?


    ich weiß ja nicht was du für erfahrungen gemacht hast mit komischen leuten in komischen roben mit komischen namen; ja es ist auch ein jahrmarkt der eitelkeiten. aber nicht grundsätzlich.


    die sitzhaltung ist ja recht wichtig-oder`? die form ist wichtig. so hat auch das "ganze drumherum" in den traditionen meist einen sinn.
    wenn nicht ist es unsinn. aber wie will man das wissen, wenn man alles äußere - die form- von vornherein als tand ablehnt ? und gleich gar nicht hingeht?
    also mir hat der "tand" zumindest immer gefallen. nach und nach verstand ich seinen sinn. die wunder gehen nicht aus.

  • hedin:

    Wenn man sich hier großspurig als eine "Neue Tradition" ausgibt und Forderungen an die Toleranz der "Anderen" stellt, dann wäre das mindeste, mit einem Konzept aufzuwarten, an dem man erkennen könnte, wo dieser Zug eigentlich hinfahren sollte.


    Die Säkularer verkennen die Hintergründe, dass es im Kontext der buddhistischen Lehre intellektuell zwar eine Zielorientierung gibt, dass aber die vertrauensvolle Praxis im Alltag stattfindet und nicht weit draußen im unendlichen Universum.


    hedin


    Liebe Grüße hedin,


    was meinst Du, haben die ersten 'Abweichler', die heute auf ihre Traditionen pochen und stolz sind, auch sofort ein Konzept vorgelegt oder stand (steht) bei solchen Entwicklungen nicht am Anfang üblicherweise das Unzufriedensein mit dem Bestehenden?


    Bevor Luther mit seinen Thesen aufwartete, gab es schon lange untergründig Zweifel und Ablehnung gegen den Zustand der katholischen Lehre, aber noch mehr am Zustand der katholischen Kirche.


    Was kommt zuerst - Unzufriedensein oder die Formulierung des Lösungsweges um das Unzufriedensein zu überwinden?


  • Liebe Grüße Kusala,


    stimmt beides und deshalb wird der Verdienst dieser Mönche an der Lehre von mir auch in hohem Maße respektiert und ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn andere sich an historischen Formen erfreuen und darin Erfüllung finden.


    Ich hatte gedacht, daß sehr deutlich geschrieben zu haben. Wenn dies nicht so angekommen ist wiederhole ich es ausdrücklich :D


    Ich bin kein Mönch und lebe heute.

  • Merkur-Uranus:

    Was "predigt" der Säkulare Buddhismus? Nun, ganz einfach, es sind


    . die vier Wahrheiten
    - der achtfache Pfad
    - die drei Daseinsmerkmale


    Die säkularen Untersuchungen dieser drei Dinge, etwa bei Batchelor, erbringen aber andere Ergebnisse als die Traditionellen. Wie beurteilt der säkulare Buddhimus dann den Traditionellen? Auf welcher Grundlage führt er den Dialog? Sind ihm die Traditionellen suspekt oder räumt er ein, dass sie ihm in Erkenntnis voraus sein könnten? Hält er es für möglich, dass er eine rechte Erkenntnis über diese drei Dinge erlangt, die die Traditionellen nicht haben? Dass er den Buddha besser versteht und nun endlich ein korrektes Praktizieren seiner Lehre ermöglichen wird?


    Nach der Überlieferung ist die Achtung, Verehrung und Unterstützung der Mönche untrennbar mit dem Laientum verbunden. Könnte das Laientum für den säkularen Buddhismus da ganz anders aussehen?

  • fotost:


    Was kommt zuerst - Unzufriedensein oder die Formulierung des Lösungsweges um das Unzufriedensein zu überwinden?


    Ach so, dann sind die Säkularer erst auf der Suche....
    na dann.... :idea:


    hedin

  • fotost:

    Zitat

    stimmt beides und deshalb wird der Verdienst dieser Mönche an der Lehre von mir auch in hohem Maße respektiert


    auf welche art respektvoll mit traditionellen texten, mit dem "rüstzeug", der form an sich umgegangen werden sollte, habe ich erst ziemlich spät `verstanden`.
    was ich noch so verstehe, ist, daß es buddhisten waren und sind, die sich um die genaue übersetzung und genaue kommentare bemühen,oft von sprache zu sprache und das sie das nicht nur für sich tun, nicht aus einer Konsumhaltung heraus, nicht um sich zu erhöhen. ebenso kamen und kommen echte lehrer und meister nicht in den westen um sich zu erhöhen, sondern um anderen einen zugang zum weg zu ebnen. warum sollten sie dabei auf die kulturellen und traditionellen elemente verzichten ? es ist sehr egoistisch das zu verlangen, zumal die form und der inhalt miteinander jahrtausendelang gewachsen sind und das hat ja gründe. wenn das säkuläre der eigentliche buddhismus wäre, dann wäre buddha säkular gewesen. und die nachfolger. und die patriarchen. waren sie aber nicht und sind sie auch nicht.


    mit freundlichen grüßen

  • Liebe Grüße Jikjisa,


    bitte schreibe mir nichts zu, das ich nicht geschrieben habe.


    Jikjisa:

    ebenso kamen und kommen echte lehrer und meister nicht in den westen um sich zu erhöhen, sondern um anderen einen zugang zum weg zu ebnen. warum sollten sie dabei auf die kulturellen und traditionellen elemente verzichten ? es ist sehr egoistisch das zu verlangen


    Wenn Freunde aus Asien mit einer gewachsenen Ordenskultur zu uns kommen und dabei ihre Traditionen beibehalten möchten empfinde ich es als Bereicherung. Der Dalai Lama in Nadelstreifen würde mich verwirren. Wenn Europäer dies (unreflektiert) nachmachen, weil sie denken, das sei wichtig (genau so wichtig wie die Lehre) erlaube ich mir Unverständnis. Nichts anderes habe ich geschrieben.


    Traditionen können wertvoll sein. Buddha hat die Traditionen der Brahmanenlehre aufgehoben und selbst für den Buddhismus anerkannt, daß einige Traditionen auch stören können


    Zitat

    [16.6.3 Die Erlaubnis mindere Regeln aufzuheben]
    Wenn man es verlangt, Anando, soll die Jüngerschaft nach meinem Verscheiden die minderen Verordnungen und was damit zusammenhängt aufheben. -


    Digha Nikāya 16.6 http://www.palikanon.com/digha/d16_6.htm#16.6.3


    Du nennst in Deinem Profil Zen als Deine Richtung. Nun - auch Zen war einmal ein Bruch mit Traditionen. Daß das jetzt Jahrhunderte zurückliegt, ändert an der Tatsache nichts. Auch der säkulare Buddhismus wird irgendwann einmal erwachsen werden.


    Ich weiß, daß Zen Anhänger einen guten Sinn für Humor haben, also erlaube mir den Hinweis, daß Du nicht nur die altehrwürdige Tradition unserer Sprache mit Deiner konsequenten Kleinschreibung weggeworfen hast, sondern sogar mit der Verleugnung der neuen Regeln für Rechtschreibung mit Deinem Traditionsbruch über die allgemeinen Veränderungen hinausgehst.


  • Aber wozu? Worum genügen die ethischen Apekte und ihre alltägliche Berücksichtgung nicht?


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • A.V.154 Bestand und Schwinden der Guten Lehre I


    Fünf Umstände, ihr Mönche/Menschen, führen zum Schwinden und Untergang der Guten Lehre. Welche fünf?


    Da hören die Mönche/Menschen nicht voll Eifer die Lehre;
    lernen nicht voll Eifer die Lehre;
    merken sich nicht voll Eifer die Lehre;
    untersuchen nicht voll Eifer den Sinn der gelernten Lehre;
    und selbst wenn sie die Lehre und ihre Bedeutung kennen, leben sie nicht voll Eifer im Sinne der Lehre.


    Diese fünf Umstände, ihr Mönche/Menschen, führen zum Schwinden und Untergang der Guten Lehre.


    Fünf Umstände aber, ihr Mönche/Menschen, führen zum Fortbestand der Guten Lehre, zu ihrer Erhaltung und Ausbreitung. Welche fünf?


    Da hören die Mönche/Menschen voll Eifer die Lehre;
    lernen voll Eifer die Lehre;
    merken sich voll Eifer die Lehre;
    untersuchen voll Eifer den Sinn der gelernten Lehre;
    und die Lehre und ihre Bedeutung kennend, leben sie voll Eifer im Sinne der Lehre.


    Diese fünf Umstände, ihr Mönche/Menschen, führen zum Fortbestand der Guten Lehre, zu ihrer Erhaltung und Ausbreitung.

  • Damit scheint mir der säkulare Buddhismus ein Problem zu haben:


    Zu begründen, wozu etwas über Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln und Richtige Lebensweise hinaus nützlich sein sollte.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    Damit scheint mir der säkulare Buddhismus ein Problem zu haben:


    Zu begründen, wozu etwas über Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln und Richtige Lebensweise hinaus nützlich sein sollte.


    Viele Grüße
    Elliot


    Liebe Grüße Elliot,


    das wird bestimmt eine Kernaufgabe bei der Entwicklung eines säkularen Buddhismus. Also, eigentlich weniger die Begründung als mehr die Entscheidung/Festlegung, was nützlich/erforderlich ist. Die Begründung entwickelt sich aus der Festlegung.


    Vielleicht ist ein Ansatz für die Festlegung, daß es eines (Bezug)Rahmens bedarf, innerhalb dessen man die Möglichkeit hat zu entscheiden, was richtig bei 'Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln und Richtige Lebensweise' ist?


    Woher kommt die Richtschnur, um richtig oder falsch zu messen?


    Wir könnten auf allgemeine Regeln zurückgehen. Kants kathegorischen Imperativ oder Naturrechtsgedanken oder göttliche Offenbarungen. Oder bleiben bei buddhistischen Gedanken. Etwas Buddhismus darf in einem säkularen Buddhismus schon übrig bleiben :lol:


  • Für die Wiedergeburtsgläubigen ist das doch auch eine gute Nachricht. Schließlich kann der neue Buddha Maitreya ja erst erscheinen, wenn die alte Lehre vollkommen untergegangen ist.


    Die Verwässerung der Lehre ist demnach ein notwendiger Schritt für die Manifestation des neuen Buddha. Wie heißt es so schön: Kein Schlamm, kein Lotus ;)

  • fotost:

    Vielleicht ist ein Ansatz für die Festlegung, daß es eines (Bezug)Rahmens bedarf, innerhalb dessen man die Möglichkeit hat zu entscheiden, was richtig bei 'Richtige Absicht, Richtige Rede, Richtiges Handeln und Richtige Lebensweise' ist?


    Woher kommt die Richtschnur, um richtig oder falsch zu messen?


    Aus der Sicht des nicht-säkularen Buddhismus ist das relativ einfach:


    Zitat

    "Es gibt diese fünf Hindernisse, Student. Was sind die fünf? Das Hindernis der Sinnesbegierde, das Hindernis des Übelwollens, das Hindernis von Trägheit und Mattheit, das Hindernis von Rastlosigkeit und Gewissensunruhe, und das Hindernis des Zweifels. Dies sind die fünf Hindernisse. Der Brahmane Pokkharasāti wird von diesen fünf Hindernissen beeinträchtigt, gehemmt, aufgehalten und eingehüllt. Daß er einen übermenschlichen Zustand ( uttarimanussadhammā ), Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, kennen, sehen, verwirklichen oder ausüben könnte - das ist unmöglich."


    (MN 99)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Zitat

    "Es gibt diese fünf Hindernisse, Student. Was sind die fünf? Das Hindernis der Sinnesbegierde, das Hindernis des Übelwollens, das Hindernis von Trägheit und Mattheit, das Hindernis von Rastlosigkeit und Gewissensunruhe, und das Hindernis des Zweifels. Dies sind die fünf Hindernisse. Der Brahmane Pokkharasāti wird von diesen fünf Hindernissen beeinträchtigt, gehemmt, aufgehalten und eingehüllt. Daß er einen übermenschlichen Zustand ( uttarimanussadhammā ), Klarheit des Wissens und der Schauung, die der Edlen würdig ist, kennen, sehen, verwirklichen oder ausüben könnte - das ist unmöglich."


    Ich habe mit diesem Zitat keine Schwierigkeiten. Bleibt nur die Frage: Hindernisse wobei sind das?
    Ich sage: Hindernisse beim (nicht nur intellektuellen!) Erkennen der Drei Daseinsmerkmale, des Entstehens in Abhängigkeit und einer ethischen Lebensführung. Die Überwindung dieser Hindernisse führt zur Abnahme des reaktiven Denkens und Handelns und die Abnahme des reaktiven Denkens und Handelns führt zur Zunahme von 'erleuchtetem' Denken und Handeln.

  • Merkur-Uranus:


    Für die Wiedergeburtsgläubigen ist das doch auch eine gute Nachricht. Schließlich kann der neue Buddha Maitreya ja erst erscheinen, wenn die alte Lehre vollkommen untergegangen ist.


    Für einen Wiedergeburtsgläubigen wäre dies Grund zum Jammern und Klagen.
    Denn es dauert mindestens noch 5000 Jahre,
    glaubt man den Schriften, bis Maitreya erscheint. :D
    Also ist es keine Lösung, die Lehre jetzt schon vollkommen zu "vernichten" 8)
    Aber macht was ihr wollt. Ich tu`s auch :)


    Liebe Grüße
    Kusala

  • fotost:

    Zitat

    Woher kommt die Richtschnur, um richtig oder falsch zu messen?


    Dógen Zenji ( 1200-1253 ):


    Zitat

    Wer mit dem buddistischen Studium beginnt,muß auf die Unterweisung eines eddlen Freundes hören und dieser Lehre gemäß üben.
    Dabei gilt es folgendes zu wissen: Das Dharma kann das Ich* bewegen, und das Ich kann das Dharma bewegen.*
    Wenn das Ich fähig ist, das Dharma zu bewegen, ist das Ich stark und das Dharma schwach. Wenn aber das Dharma das Ich bewegt, ist das
    Dharma stark, und das Ich ist schwach.


    *im Sinne natürlich von Ego
    * im Sinne von verändern, `transzendieren`


    Zitat

    Schon immer gab es im Buddhismus diese beiden Grundsätze. Aber derjenige der kein wahrer Erbe des Buddhismus ist, wird sie nie erfahren.
    Derjenige der kein Mönch im Flickengewand ist, wird selbst den Namen nur selten hören. Wenn man die Voraussetzungen für das Studium des Weges noch nicht einmal kennt, wie sollte man dann das Echte vom Falschen unterscheiden ?

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Axel Benz:

    Bleibt nur die Frage: Hindernisse wobei sind das?


    Zunächst einmal sind es Hindernisse bei den Übungen. Aber es sind natürlich
    auch Hindernisse bei dem überwinden der 10 an das Dasein bindenden Fesseln.

  • accinca:

    Zunächst einmal sind es Hindernisse bei den Übungen. Aber es sind natürlich
    auch Hindernisse bei dem überwinden der 10 an das Dasein bindenden Fesseln.


    Die 'Übungen' sind auch zu nichts anderem da, als die Abnahme des reaktiven Denkens und Handelns zu üben, und die zehn Fesseln sind dabei ein Hindernis.