Säkularer Buddhismus - Was ist das?

  • Doris Rasevic-Benz:

    ....Wohl wünscht Ihr Euch ein Kompendium von Merkmalen und festen Unterscheidungen, fixe Orientierungspunkte. Aber das wird es nicht geben.


    Hallo Doris,


    ich bin da nicht so sicher.. In 100 oder 200 Jahren wird es das auch im säkularen Buddhismus (oder wenigstens Teilen davon) geben. Aber dann ist es höchste Zeit für den 'radikal säkularen Buddhismus' :lol: Dann kommt 'Buddhismus 2.0' und danach der 'einzig wahre und wirkliche Buddhismus, echt jetzt'..


    Ansonsten bin ich an Deiner Seite. Schade, daß Buddhaland sich sperrt, für unser 'Work in Progress' eine Plattform zu bieten. Wir haben hier so viele erfahrene Mitglieder etablierter Denkrichtungen, die ihren Beitrag liefern könnten, auch um aufzuzeigen, weshalb man bestimmte Dinge unbedingt behalten sollte.


    Ein Problem dabei ist, daß die nicht säkularen Buddhisten selbst in hunderte Gruppen, Richtungen, Schulen aufgespalten sind und alle ihre Besonderheiten belegen möchten.


  • Im Rahmen des Nicht - Säkularen Buddhismus muss man nichts glauben.


  • Man muss allerdings auch erteinmal daran glauben, dass sich Leid überwinden lässt (bzw. sowas wie ein glückliches Leben möglich ist, wenn das dem säkularen Buddhismus besser gefällt) um so einen Weg zu gehen. Buddhas Weg beginnt mit Vertrauen (saddha).


    Liebe Grüße.

    Kein "Ich" - keine Probleme.


  • :lol:

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Zitat

    Es ist ganz einfach: Alles, woran man glauben muss, kommt im Säkularen Buddhismus nicht vor (Wiedergeburt, himmlische Wesen usw.).


    Das mag Leuten, die Chan oder Zen praktizieren, vielleicht einfacher fallen.
    Dennoch kann ich das nicht bei jedem erkennen. So wie nicht jeder, der in einer Tradition beheimatet ist, nicht dennoch säkular sein kann.
    Deshalb empfinde ich den säkularen Buddhismus weniger als etwas, das außerhalb der Traditionen steht, sondern mehr als eine Haltung. Ich lese z.B. vom Dalai Lama sehr viele Dinge, die jemand mit säkularer Haltung ohne Zögern teilen wird. So ergeht es mir mit vielen Autoren, zumindest bei einigen ihrer Veröffentlichungen. Die Nicht-Säkulare Haltung finde ich eher hier und bei manchen Autoren, wie z.B. dem verstorbenen Kalu Rinpoche oder Ole Nydhal. Das darf ja auch alles sein, aber es passt nicht zu mir. Es wäre als ob ich ein Faschingskostüm überziehen würde.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Zitat

    Man muss allerdings auch erteinmal daran glauben, dass sich Leid überwinden lässt (bzw. sowas wie ein glückliches Leben möglich ist, wenn das dem säkularen Buddhismus besser gefällt) um so einen Weg zu gehen. Buddhas Weg beginnt mit Vertrauen (saddha).


    Nein, das muss man nicht glauben. Dafür bin ich selbst ein Beispiel.
    Ich bin nicht zum Dharma gekommen, weil ich glücklich sein wollte. Auch mit dem Unglück kann und will ich leben, da es für mich Teil des Leben ist. Ich glaube nicht an ein glückliches Leben, aber ich habe festgestellt, dass ich mit allem leben kann, was da so geschieht. Der Dharma hat mir geholfen, mich besser zu verstehen und effektivere Methoden zu entwickeln, mit den Zeiten des Unglücks produktiver umgehen zu können. Ich bin immer noch todtraurig, wenn jemand stirbt, und das ist sehr gut so, denn es ist ein Beweis meiner Beziehung zu dieser Person. Aber ich kann damit gut leben.


    Mein Weg begann und ist immer noch gekennzeichnet von eine Neugierde und einem Muss. Das Vertrauen ist bei mir Selbstvertrauen und mittlerweile Vertrauen in den einen oder anderen Lehrer. Wobei dieses Vertrauen darauf beruht, dass ich weiß, dass er mir nichts vorspielt, mir nicht Übel will und keine Spielchen mit mir treibt, dass er eindeutig sagt, was aus seiner Erfahrung kommt und was er aus den Studien hat. Usw. Ich vertraue nur der Gewissenhaftigkeit meines Lehrers, mit der er die Inhalte darlegt. Alles andere, die Inhalte, muss ich selber untersuchen.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Alles woran man glauben muss ist also nicht im Sinne des SB ?
    Und alles was man weiß, ist säkularer Buddhismus ?
    Hab ich das so richtig verstanden ?
    Die Grenzen zwischen "Glauben" und "Wissen" sind aber so was von fließend.
    Ich habe früher nicht an Wiedergeburt "geglaubt", weil ich ein anderes Verständnis von
    dem Begriff hatte. Heute bin ich der Überzeugung, dass es "Wiedergeburt" gibt, weil
    sich mein Verständnis geändert hat. Morgen kann es passieren, dass ich wieder daran
    zweifeln werde. Ich halte es aber für falsch und dogmatisch dieses Konzept
    von vornherein für alle Zeiten abzulehnen, nur weil es etwas darstellt, was zur Zeit nicht in mein
    Weltbild passt.


  • Eben. Dann wird es aber nicht mehr säkularer Buddhismus sein. Er wird schon wieder eine feste Linie sein, und es wird Leute geben, die an IHN glauben :grinsen:
    Ich selbst werde nie das eine oder andere sein können. Es entspricht nicht meiner Natur, und sobald ich darüber nachdenke, was ich denn nun bin, ist da nix mehr. Das war immer schon so, und ich denke, das liegt daran, dass ich immer schon ein Mischmasch, ein Bastard, ein Kind vieler Eltern bin, und mich das niemals verstört hat.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • [quote="Matthias65"
    Die Grenzen zwischen "Glauben" und "Wissen" sind aber so was von fließend.
    Ich habe früher nicht an Wiedergeburt "geglaubt", weil ich ein anderes Verständnis von
    dem Begriff hatte. Heute bin ich der Überzeugung, dass es "Wiedergeburt" gibt, weil
    sich mein Verständnis geändert hat. Morgen kann es passieren, dass ich wieder daran
    zweifeln werde. Ich halte es aber für falsch und dogmatisch dieses Konzept
    von vornherein für alle Zeiten abzulehnen, nur weil es etwas darstellt, was zur Zeit nicht in mein
    Weltbild passt.[/quote]


    Das ist richtig. Daher der "große Zweifel".
    Ich lehne Wiedergeburt nicht ab, ich habe ein anderes Verständnis davon. Das traditionell Tibetische beispielsweise, gehört für mich in den Bereich des Glaubens. Ich kann darüber nichts aussagen und lasse es deshalb außen vor. Für mich ist es unnötig und gibt meinem Weg nicht mehr Sinn. Ich käme nie auf die Idee, darüber zu reden, mich dazu zu bringen daran zu glauben usw.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Ich habe heute nacht über Haltung `nachgedacht `.


    Die Haltung kommt aus dem Sitzen, aus der Achtsamkeit überhaupt.


    Zum Beispiel Aufrichtigkeit.
    Oder Nicht-Opportunismus.
    Und Wertschätzung.



  • fotost:


    Ein Problem dabei ist, daß die nicht säkularen Buddhisten selbst in hunderte Gruppen, Richtungen, Schulen aufgespalten sind und alle ihre Besonderheiten belegen möchten.


    Hi fotost


    Ich sehe kein Problem hier.


    Für alle, die sich auf den Buddha beziehen möchten, gelten die ursprünglichen Lehren des Buddha in den Suttas als Grundlage.


    Dass manche darüber hinaus ein Eigenes Ding™ durchziehen möchten, ob traditionell oder modern, edel oder säkular, ist jedem sein oder ihr eigenes Ding.


    Trotzdem kann jede Person so ehrlich sein & anstatt (der Popularität halber) das Eigene Ding™ mit Hype-Worten & Labels wie "Buddhismus 2.0" zu versehen, in aller Ehrlichkeit dazu stehen, dass es etwas eigenes ist.


    Solche Vertreter wie Tolle, Krishnamurti, Osho & andere haben es schließlich auch geschafft, ohne dass ihre Lehren als 'spirituelle Kukuckskinder' angesehen werden.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Das traditionell Tibetische beispielsweise, gehört für mich in den Bereich des Glaubens. Ich kann darüber nichts aussagen und lasse es deshalb außen vor.


    Es gibt ja nicht nur den "traditionellen" Tibetischen Buddhismus, sondern auch den "modernen, tibetischen Buddhismus" ! Der Dalai Lama ist ganz begeistert von der "materialistischen" Wissenschaft und fördert aktiv die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der "westlichen" Wissenschaft und den Erkenntnissen der "geistigen" (buddhistischen) Wissenschaften.


    Früher war man in der Physik übrigens fest davon überzeugt, dass der "Urknall" der Grund für die Schöpfung des Universums wäre. Heutzutage forschen Wissenschaftler in andere Richtungen, nämlich, dass es vor dem Urknall bereits auch ein Universum gegeben haben muss oder dass es sogar mehrere parallele Universen geben soll, die nebeneinander existieren sollen.


    Von wem stammt noch mal der Satz: "Ich weiß, dass ich nichts weiß " ?
    Letztendlich ist alles Glauben !

  • Matthias65:


    Von wem stammt noch mal der Satz: "Ich weiß, dass ich nichts weiß " ?


    Sokrates


    Matthias65:

    Letztendlich ist alles Glauben !


    Nicht so in der Lehre des Buddha, die zum selber Prüfen einlädt.


    Der Erhabene sagte:


    Zitat

    Komm & sieh.


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

    Einmal editiert, zuletzt von nibbuti ()

  • Lieber Matthias,


    ich sprach vom traditionell tibetischen Verständnis von Wiedergeburt.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • nibbuti:

    Nicht so in der Lehre des Buddha, die zum selber Prüfen einlädt.


    Gut, solange ich aber nicht selbst schon Nirvana erreicht habe, kann ich es auch nicht prüfen, sondern muss daran glauben (oder besser "Vertrauen" in die Lehre Buddhas entwickeln), dass der 8 fache Pfad dorthin führt.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Lieber Matthias,


    ich sprach vom traditionell tibetischen Verständnis von Wiedergeburt.


    Liebe Grüße
    Doris


    Doris, ich hab schon richtig gelesen, mir scheint aber, dass der SB generell davon ausgeht, dass der
    Buddhismus nur voll von Traditionen sei und sich gegenüber der modernen Wissenschaft verschließen würde.

  • http://de.wikipedia.org/wiki/Ich_weiß,_dass_ich_nichts_weiß


    Noch eine hübsche Stelle aus dem Wiki-Eintrag über diesen berühmten, verfälschten Satz:


    Zitat

    Die geläufige Übersetzung von oîda ouk eidōs trifft nicht den Sinn der Aussage. Wörtlich übersetzt heißt der Spruch „Ich weiß als Nicht-Wissender“ bzw. „Ich weiß, dass ich nicht weiß“. Das ergänzende „-s“ an „nicht“ ist ein Übersetzungsfehler, da die Phrase „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ auf Altgriechisch οἶδα οὐδὲν εἰδώς (oîda oudén eidōs)[4] heißen würde. Mit seiner Aussage behauptet Sokrates also nicht, dass er nichts wisse. Vielmehr hinterfragt er das, was man zu wissen meint. Denn dieses vermeintliche Wissen ist nur ein beweisloses Für-selbstverständlich-Halten, das sich bei näherer Untersuchung als unhaltbares Scheinwissen entpuppt. Ein sicheres Wissen findet man bei den Menschen grundsätzlich nicht, deshalb kann man von seinen Ansichten nur vorläufig überzeugt sein. Die Aussage birgt vordergründig das Paradoxon, dass auch das Wissen über das „Nichtwissen“ ein Wissen ist, von dem man nicht sicher wissen kann. Es wird in den platonischen Dialogen von dem Protagonisten Sokrates selbst nicht aufgelöst.


    Straft das nicht alle Lügen, die sagen, nur der Herr Gautama hätte es erkannt?

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Doris ()

  • Doris Rasevic-Benz:

    Ich kann nur wissen, dass alles, was ich erfahre, Produkt des Geistes ist. Ich kenne die Wahrheit nicht, nur die Spiegelung der Wirklichkeit und die Realität, die der Geist erschafft. Der große Zweifel eben. Aber es reicht zum Leben und zum Klarkommen. Schwierigkeiten habe ich nur, wenn ich das vergesse. Was anderes hab ich noch nicht entdecken können.


    Das ist eine Aussage, liebe Doris, die mit JEDER buddhistischen Richtung harmoniert :)

  • Matthias65:


    Doris, ich hab schon richtig gelesen, mir scheint aber, dass der SB generell davon ausgeht, dass der
    Buddhismus nur voll von Traditionen sei und sich gegenüber der modernen Wissenschaft verschließen würde.


    Nein, überhaupt nicht. Es ist in der Tat nur Deine Lesart und Interpretation. :D
    Sonst würden sich Säkulare doch nicht dem Buddhadharma zuwenden.
    Aber in der Tat gibt es Leute, die sich der Wissenschaft verschließen, sie zumindest als minderwertige Methode betrachten. Dabei entspringt auch sie lediglich dem Geist und ist eine Methode um Antworten auf Fragen zu bekommen, die auf dieser Erde Allgemeingültigkeit haben können. Die Wissenschaft ist ein offenes System, die stets mit dem Überholtsein und den Korrekturen rechnet, ja geradezu daraufhin ausgerichtet ist. Darin liegen für mich die wesentlichen Parallelen, Offenheit und Work in Progress. Und in beidem liegt für mich die letztendliche Wahrheit darin, dass es diese womöglich gar nicht gibt, sie zumindest jedoch nicht erfassbar sein könnte. Das ist lustig, erheiternd, entspannend … Worum sich streiten, Krieg führen, bekämpfen, verkrusten, abkämpfen … wenn es doch eine Illusion ist und nicht mehr als eine Lebenshilfe? Und wenn es Letzteres ist, dann ist es das Beste, was uns je geschenkt wurde.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:
    Matthias65:


    Doris, ich hab schon richtig gelesen, mir scheint aber, dass der SB generell davon ausgeht, dass der
    Buddhismus nur voll von Traditionen sei und sich gegenüber der modernen Wissenschaft verschließen würde.


    Sonst würden sich Säkulare doch nicht dem Buddhadharma zuwenden.


    Die Säkularer wenden sich nicht dem Buddadharma zu, sondern sie wendet sich mit Riesenschritten vom Buddhadharma ab.


    Schnurstracks in die Hölle! 8)


    hedin

  • hedin:


    Die Säkularer wenden sich nicht dem Buddadharma zu, sondern sie wendet sich mit Riesenschritten vom Buddhadharma ab.


    Schnurstracks in die Hölle! 8)


    Da haben wir es dann wenigstens warm und kuscheln. Ich bin pragmatisch und kann es mir an jedem Ort schön machen. :D

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Matthias65:


    Gut, solange ich aber nicht selbst schon Nirvana erreicht habe, kann ich es auch nicht prüfen, sondern muss daran glauben (oder besser "Vertrauen" in die Lehre Buddhas entwickeln), dass der 8 fache Pfad dorthin führt.


    Das ist nicht ganz wie der erhabene Buddha lehrte, Matthias, sondern eher umgekehrt. Der Buddha lehrte, dass man die Lehre & seinen eigenen Stand stets prüfen & nicht auf blinden Glauben allein hin nehmen soll, auch wenn man selbst noch mitten in der Welt steht (typisches Beispiel: Kalama Sutta).


    Bei Erreichen des Nibbana würde Prüfen hingegen vollkommen überflüssig, da es laut Buddha "nichts darüber hinaus" gibt.


    Der 8 fache Pfad & seine positive Wirkung auf ein Leben können auch von unerleuchteten Gurus erkannt werden, z.B. Stephen Batchelor.


    Zitat

    "Ihr Bhikkhus, sogar jene Lehrer aus Okkala, Vassa und Bhañña, die die Lehrmeinung von der Nicht-Ursächlichkeit, die Lehrmeinung vom Nicht-Handeln und die Lehrmeinung des Nihilismus vertreten, würden nicht meinen, daß diese Dhamma-Lehrrede über die Großen Vierzig (den 8 fachen Weg + 2 Früchte + 10 heilsame Zustände bzw. falschen 8 fachen Weg + 2 falsche Früchte + 10 unheilsame Zustände) getadelt und abgelehnt werden sollte. Warum ist das so? Aus Angst davor, getadelt, angegriffen und widerlegt zu werden."


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

    Einmal editiert, zuletzt von nibbuti ()

  • Matthias hat aber völlig Recht, nibutti.
    Dieses Vertrauen und der Glaube ist ein wichtiges Hilfsmittel, um dran zu bleiben und nicht bei Schwierigkeiten oder Stockungen von seinen Bemühungen abzulassen.
    Der Glaube kann uns ein Stück weit tragen, wenn rundherum alles zusammenkracht.


    Ich denke, an dieser Stelle tritt ein wichtiges Missverständnis zutage.
    Als Säkulare lehne ich Glauben nicht ab. Ich weiß, dass ich an vieles glaube. Nur mache ich den Glauben nicht zur Basis meiner Praxis. Ich werde mich auch nicht dazu zwingen etwas zu glauben, nur weil es in einem Buch steht. Keine Künstlichkeiten eben.


    Bei meinen ersten Kontakten mit dem Dharma las ich des öfteren, dass "es" ganz einfach sei. Aber es sei gerade diese verblüffende Einfachheit, die es uns so schwer machen würde. Diesen Hinweis habe ich mir gemerkt und niemals vergessen. Es ist geradezu mein wichtigstes Werkzeug. Immer wenn ich merke, es wird kompliziert, ich fange an mich zu verbiegen, ich werde kompliziert, ich stosse auf komplizierte Erklärungen (und seien sie noch so verlockend in ihren hübschen Verzierungen und Koloraturen), dann muss ich besonders aufmerksam werden und einen Schritt zurück machen.
    Würde ich mich zu Glauben zwingen, dann wäre das so eine hübsche Verzierung. Für denjenigen, der das so einfach adaptieren kann, mag das eine hilfreiche Sache sein auf seinem Weg. Mir wäre es ein Hindernis und ich würde viel Energie aufwenden müssen, um mir diesen Glauben anzugewöhnen – Künstlichkeit eben. (Es würde ohnehin nicht funktionieren.)


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Matthias hat aber völlig Recht, nibutti.
    Dieses Vertrauen und der Glaube ist ein wichtiges Hilfsmittel, um dran zu bleiben und nicht bei Schwierigkeiten oder Stockungen von seinen Bemühungen abzulassen.
    Der Glaube kann uns ein Stück weit tragen, wenn rundherum alles zusammenkracht.


    Doris


    Nichts gegen Glauben (saddha) im Sinne von: Vertrauen in die Funktionsweise des Dhamma.


    (Diese Art von Glauben ist sogar wesentlicher Teil der 12-gliedrigen Kette des Bedingten Vergehens von Dukkha.)


    Allerdings habe ich das so verstanden, dass Matthias meinte die Funktionsweise des Dhamma nicht Prüfen zu können, bis man nibbana erreiche.


    Matthias65:

    Gut, solange ich aber nicht selbst schon Nirvana erreicht habe, kann ich es auch nicht prüfen, sondern muss daran glauben (oder besser "Vertrauen" in die Lehre Buddhas entwickeln), dass der 8 fache Pfad dorthin führt.


    Das ist etwas vollkommen verschiedenes & nicht das Vertrauen, von dem Buddha sprach.



    Matthias65:

    Ich denke, an dieser Stelle tritt ein wichtiges Missverständnis zutage.


    Kein Missverständnis auf dieser Seite vorhanden.


    Grüße

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.


  • Hi nibutti,


    auch ich habe mit der Vielfalt der buddhistischen Gemeinde keine Probleme, eher im Gegenteil, es ist bereichernd. Wenn Du nachliest - Problem mit der Aufspaltung - bezog sich ausschließlich auf die Frage einer Bestimmung von säkularem Buddhismus gegenüber bestehendem.


    Und bei Buddhismus 2.0 hatte ich wohl den Ironiemodus nicht angeschaltet.


    Der säkulare Buddhismus wird sich entwickeln und ich vermute die Anhänger werden viel offener bereit sein, dazu zu stehen, daß es etwas neues, wenn Du möchtest etwas eigenes ist. Etwas eigenes, daß weiter buddhistisch ist und andere buddhistische Richtungen gelassen akzeptiert.