Buddhismus und Kapitalismus - ein Widerspruch?

  • Ich denke es kommt auf die Form des Kapitalismus an. Der Rheinische Kapitalismus http://de.wikipedia.org/wiki/Rheinischer_Kapitalismus hat die Vision einer Sozialen Marktwirtschaft, wo auch das Allgemeinwohl gilt z. B. Teilhabe der Arbeiter am wirtschaftlichen Gewinn des Unternehmens. In Wikipedia steht: "Albert beschreibt das rheinische Modell als gerechter, effizienter und weniger gewalttätig. Gleichwohl bewirkten die hohen Verdienstmöglichkeiten für Einzelne sowie komplexe psychologische Phänomene und die Berichterstattung in den Medien, dass das amerikanische Modell als das attraktivere und dynamischere erscheine."
    Das amerikanische Modell ist auf den Neoliberalismus http://de.wikipedia.org/wiki/Neoliberalismus begründet. Also ein Markt ohne Regulierungen und ohne Verantwortung für das Gemeinwohl. Nach dem Motto: Der Markt regelt alles.
    Ich denke, dass ein verantwortungsvoller Kapitalismus wie der in der frühen Bundesrepublik gelebt wurde, auch erfolgreich sein kann und nicht im Widerspruch zum Buddhismus stehn muss.

  • Buddhist-NRW:

    Ich denke es kommt auf die Form des Kapitalismus an.


    Hi,
    Buddhismus und Kapitalismus zusammen zu tun oder zu vergleichen ist ein wenig wie Birnen und Äpfel zu vergleichen ;) – oder verstehe ich dich nicht richtig?
    Würde Kommunismus zu Buddhismus besser passen?


    Vielleicht in der Theorie, aber sicherlich nicht in der Praxis.


    Das Problem ist meiner Ansicht nach, nicht das ökonomische System (Kommunismus oder Kapitalismus), sondern die Umsetzung, also die Politik (Vertreter des Interesses der Mehrheit) und die Lobbyarbeit (Vertreter der Macht des Geldes) in Balance zu halten, was zurzeit, mindestens nach meiner Ansicht, ziemlich schlecht funktioniert.


    Zurzeit habe ich den Eindruck, dass der Lobby, also undemokratische Organisationen wie die Pharmaindustrie, Autoindustrie, Nahrungsindustrie, usw. mehr Macht haben als die Politik und auf Rechnung der Mehrheit ihre Interessen durchsetzen, was letztendlich zu Ungleichverteilung der Ressourcen/Geld auf eine extreme Weise führt.
    All das passiert immer wieder, egal in was für ein ökonomisches System wir leben und das System hat mit Buddhismus insofern zu tun, dass Buddha von Dukkha als ein der drei Merkmale des Daseins gesprochen hat und das ökonomische System ist nun mal Dukkha unterworfen, was wir täglich merken können ;)


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • Hallo
    bin neu und verstehe noch nicht viel Buddhas lehren.
    Aber ich sehe keinen Widerspruch worin denn auch. Man kann alle mittel nutzen um Leid zu mindern und zu vermeiden.
    Es darf kein Leid verursacht werden.
    Der Punkt ist alles ist da und war schon immer da.
    Wir schieben es nur von einem Platz zu einem anderen Platz.
    Wir sieht es mit reichen Menschen aus haben die nicht eine Gutes karma gehabt. ( evtl)
    Das System in dem wir leben ermöglicht uns einige möglichkeiten und wir haben es in der hand was wir daraus machen.
    Wenn wir unser Wirtschatlichen tun im gesichtspunkt des karma betrachten. Handeln wir auch so?
    Ich versuche so zu handeln. Ein Beispiel jemand baut ein Handel irgendeine kette. Seine Firmen Politik ist Sozial und fair.
    Er wird erfolgreich und hat irgendwann sehr viel Geld. Mit diesem Geld versucht er mehr gutes zu tun.
    Ich sehe an sowas nichts schlechtes.
    Es ist was anderes wenn ich leute ausbeute, betrüge,stehle usw aber das versteht sich eh von selbst.
    Gruß
    farbenhaus

  • Der Kapitalismus und unser individuelles Karma ist auf eine " wunderbare" und "unergründliche Art und Weise" in einander verwoben. Manch einer würde vielleicht auch sagen "Die Hölle". Der Kapitalismus ist mein karmisches Übungsfeld. Es ist einfach so und eben nicht anders. Hier muss ich versuchen zurecht zukommen. Hier kann jeder je nach seinem Karma versuchen " ein besserer Mensch zu werden, oder einfach achtlos im Maya leben. Aus Erfahrung weiss ich das letzteres sehr spannend und faszinierend sein kann und daher sollten wir auch niemanden verteufeln der so einfach und ohne nach zu denken „sein“ Karma lebt.
    Während du und ich hier in der modernen Welt alle Bequemlichkeiten haben und in Überfluss leben, irrt eine junge sudanesische Frau mit ihren drei Kindern durch die afrikanische Steppe, auf der Flucht vor Hunger, Not und Tod! Arbeiter werden erbarmungslos in Indien und anderswo ausgenutzt. Was willst du dagegen tun? Den Kapitalismus abschaffen kannst du nicht! Aber du hast immer die Möglichkeit gutes Karma zu schaffen. Ob Anarchist, Hinduist, Jainist, Christ, Buddhist oder einfach „Individualist“. Du und wir haben immer und stets die Möglichkeit hier im Chaos eine Oase des Friedens, des Lebens und des Mitgefühls zu schaffen und sei es nur für kurze Augenblicke, denn dieser kurze Augenblick ist besser wie kein Augenblick.

  • Ich ärgere mich immer wieder, wenn jahrealte threads plötzlich ohne erkennbaren Grund wiederbelebt werden - ist wohl ein Fehler.


    Diesmal habe ich zufällig gelesen, was ich vor drei Jahren direkt nach Eröffnung geschrieben habe: Und Mann, was war das für ein Schwachsinn!


    Ich könnte es mir jetzt einfach machen und mir einreden, ich sei seit 2014 schlauer geworden, aber ich fürchte, meine Weisheit von heute ist mein Schwachsinn von morgen...

  • Lucy:

    Kicher.
    Hätte es genutzt, hätte dir jemand damals hier gesagt: werde erwachsen?


    Ich denke nicht, dass es etwas mit 'erwachsen' zu tun hat. Manchmal irrt man sich einfach und lernt dazu.


    Nachtrag: Ach so, jetzt verstehe ich die Anspielung... :grinsen:
    Wahrscheinlich hast Du recht.

  • Hi,
    der Kapitalismus ist darauf aus, den größtmöglichen Gewinn zu erzielen.
    Mit der Lehre von Gotamo Buddho lässt sich auch viel Gewinn erzielen, wenn auch auf eine ganz andere Art: Innere Meeresstille, Einsicht, Tiefsinn, überweltliche Heiterkeit und Seligkeit, Innigkeit, Lindheit und Gleichmut.
    Dazu gibt es noch die sieben magischen Machtgebiete oder auch Sidhis genannt.
    Da hast die Möglichkeit mit dem Teufel und Gott in Kontakt zu treten.
    Ich meine,dass ich damit immer noch besser dran bin als die Kapitalisten.
    Schon während ich noch lebe kann ich mit dem Teufel und Gott reden.


    kesakambalo

  • Ich hab mir die Frage auch schon gestellt.Ich glaub das es schon ein wenig ein Widerspruch ist im Buddhimsus geht es um Ethik Guten willen und vielleicht auch Moral. Im Kapitalismus/Arbeitsleben geht es oft nur ums können und um die Leistung, was unweigerlich zu ungleichen Verhältnissen führt die Samsara begünstigen. ich meine zb. Neid ist ein durchaus menschlicher Affekt der schnell entseht.


    Ganz wird man diesen Wiederspruch wohl nicht aufheben können ich denke allerdings wäre ein gemäßigter durchdachter Sozialismus( das Wort ist wohl sehr negative behaftet) einfach günstigere für eine Buddistische Lebensweise wäre. Der Mensch würde mehr in den mittelpunkt tretten und nicht das Geld.