Vertrauen, Glaube und Zweifel

  • Mukti:

    Zitat

    Ich denke dass Nirvana auch nicht ein Verweilen im Formlosen ist, denn loka (Welt) bezieht sich auch auf arupa-loka (formlose Gebiete): http://www.palikanon.com/wtb/loka.html. Lokuttara wäre da dann auch noch drüber, über den formlosen Vertiefungen (arupa-jhana).


    Ungünstig ist dieses Wort "Darüber",aber auch Überweltlich (Dualität; gerade einen Gedanken, eine Vorstellung der Zukunft provozierend.



    Diese beiden Zitate gehören unmittelbar zusammen:


    Zitat

    Stufenweise habe ich die Auflösung und das zur Ruhekommen der Gestaltungen erklärt: Eingegangen in die erste Schauung ist die Sprache aufgelöst und zur Ruhe gekommen. Eingegangen in die zweite Schauung sind Erwägen und Sinnen aufgelöst und zur Ruhe gekommen. Eingegangen in die dritte Schauung ist Verzückung aufgelöst und zur Ruhe gekommen. Eingegangen in die vierte Schauung ist Ein- und Ausatmen aufgelöst und zur Ruhe gekommen. Eingegangen in die unbegrenzte Raumsphäre ist die Formenwahrnehmung aufgelöst und zur Ruhe gekommen.



    Eingegangen in die unendliche Bewußtseinsphäre ist die Wahrnehmung der unbegrenzten Raumsphäre aufgelöst und zur Ruhe gekommen. Eingegangen in die Nicht-Daseins-Sphäre sind die Wahrnehmungen der unbegrenzten Bewußtseinssphäre aufgelöst und zur Ruhe gekommen. Eingegangen in die Grenzscheide möglicher Wahrnehmung sind die Wahrnehmungen der Nicht-Daseins-Sphäre aufgelöst und zur Ruhe gekommen. Eingegangen in die Auflösung von Wahrnehmung und Fühlbarkeit, sind Wahrnehmungen und Gefühle aufgelöst und zur Ruhe gekommen. Im triebversiegten Mönch ist Reiz aufgelöst und zur Ruhe gekommen, ist Abwehr aufgelöst und zur Ruhe gekommen, ist Verblendung aufgelöst und zur Ruhe gekommen.



    Samyutta Nikaya

    Honen Shonin: "Weil es den Übenden in der heutigen Zeit aber gut geht, finden sie Einschränkungen schwer."

  • stiller_raum:

    Dann sind wir wieder im Samsara gefangen.


    Man bildet es sich ein, wäre eine bessere Beschreibung, denn getrennt von Gott, dem absoluten oder was auch immer war man nie. Dann wäre man gottlos oder getrennt vom absoluten und das funktioniert dann irgendwie nicht wirklich. Mit dem Rest stimme ich mit dir überein. Nirwana muss gezwungenermassen jederzeit erfahrbar sein, auch jetzt, alles andere wäre unlogisch. Was tun sprach Zeus. Ich bin das absolute (ob mir das nun passt oder nicht spielt dabei keine Rolle). Dissidentifikation vom Körper durch ständige Beobachtung was man sein kann und was nicht, dann wird es nach und nach offensichtlicher.
    Wobei das auch mit Schmerz einfach sein kann - der Körper spürt Schmerz - das absolute bleibt unberührt. Selbstverständlich mag der Körper bei einem Hexenschuss schreien, das absolute bleibt dennoch davon unberührt. Prinzipiell also nur eine andere Sicht auf das gesamte. Dazu benötigt es Glauben und Vertrauen und ein sich ständig wiederholendes Mantra und Überprüfung "das da kann unmöglich ich sein".

  • keks:
    stiller_raum:

    Dann sind wir wieder im Samsara gefangen.


    Man bildet es sich ein, wäre eine bessere Beschreibung, denn getrennt von Gott, dem absoluten oder was auch immer war man nie. Dann wäre man gottlos oder getrennt vom absoluten und das funktioniert dann irgendwie nicht wirklich. Mit dem Rest stimme ich mit dir überein. Nirwana muss gezwungenermassen jederzeit erfahrbar sein, auch jetzt, alles andere wäre unlogisch. Was tun sprach Zeus. Ich bin das absolute (ob mir das nun passt oder nicht spielt dabei keine Rolle). Dissidentifikation vom Körper durch ständige Beobachtung was man sein kann und was nicht, dann wird es nach und nach offensichtlicher.
    Wobei das auch mit Schmerz einfach sein kann - der Körper spürt Schmerz - das absolute bleibt unberührt. Selbstverständlich mag der Körper bei einem Hexenschuss schreien, das absolute bleibt dennoch davon unberührt. Prinzipiell also nur eine andere Sicht auf das gesamte. Dazu benötigt es Glauben und Vertrauen und ein sich ständig wiederholendes Mantra und Überprüfung "das da kann unmöglich ich sein".


    Das hier und jetzt ist es ,auf was alle wahren spirituellen Lehren immer wieder hinweisen. Buddha erkannte, dass uns drei Dinge davon abhalten:Hass, Gier und Verblendung. Wenn ich das, was gerade hier und jetzt hasse, dann möchte ich es verändern oder die Situation verändern. Denn Hass kann man dann sozusagen verwandeln indem man die innere Weisheit anwendet. Wenn ich von Gier beherrscht bin, dann möchte ich entweder etwas haben, was hier und jetzt nicht da ist oder ich möchte das die Situation die jetzt gerade ist sich nicht verändert. Beides führt zu Leid. Aber auch die Gier kann transformiert werden und somit auch das Leiden wenn wir etwas haben wollen was gerade nicht ist. Zuletzt bleibt die Verwirrung bei der man nicht weis ab man die Situation nun haben will oder nicht. Dann ist man hin und her gerissen zwischen Hass und Gier und leidet an dem Gefühl nicht zu wissen was man tun soll. Alle drei Ursachen des Leidens bringen uns also von dem hier und jetzt weg. Sie halten uns gefangen in der Welt der Formen. Das Bewusstsein, dass es nur das jetzt gibt ermöglicht uns das was ist erstmal anzunehmen ohne es zu bewerten. Dann wird die Stimme im Kopf, die uns sagt das wir etwas mögen oder nicht mögen vielleicht etwas leiser und wir haben einen klaren Blick auf die Dinge. Wir können wählen ob wir die Situation annehmen wollen oder nicht ohne darunter zu Leiden was passiert. Wir nehmen es nicht mehr so persönlich wenn die Dinge schiefgehen und nicht so verlaufen wie wir es gerne hätten. Das ist wahre Weisheit kombiniert mit Mitgefühl. Dieser Zustand ist eine natürliche Freude am sein. Egal was dann passiert, bleiben wir im jetzt verankert und vertrauen uns dem Leben selbst an. Das Nirwana ist also nicht etwas was wir in ferner Zukunft vielleicht erleben dürfen, sondern es ist im hier und jetzt bereits da und erfahrbar. Somit dienen alle Lehrer,Belehrungen und Methoden einfach darauf das aus dem Weg zu räumen was uns davon abhält, das hier und jetzt voll anzunehmen. Insofern es es so natürlich und einfach, dass unser Verstand dies nicht annehmen will. Der Verstand hat es lieber kompliziert und braucht Probleme. Wenn es im hier und jetzt keine Probleme gibt, dann erschafft der Verstand aus Langeweile Probleme die in der Zukunft kommen könnten oder denkt über die Probleme der Vergangenheit nach. Diese Dimension der Zeit ist Samsara. Wenn wir uns aus dem Rad der Zeit befreien, dann kommen wir in das Nirwana und das ist immer nur jetzt.

  • Wir müssen einsehen, dass es keinen Grund gibt, geboren zu werden. Wie ist das genau zu verstehen? Geboren in Zufriedenheit bedeutet: Wir bekommen etwas, das wir mögen und worüber wir uns freuen. Wenn wir nicht an diesem Gefühl der Freude festhalten und uns damit identifizieren, erfolgt keine "Geburt";


    Wenn festgehalten wird, nennen wir das Geburt. Wenn wir also etwas bekommen, werden wir nicht (in die Freude darüber) geboren. Wenn wir es verlieren, werden wir auch nicht (in die Trauer darum) geboren. So sieht die Freiheit von Geburt und Tod aus. Geburt und Tod sind im Festhalten und Hängen an den Sankharas begründet.


    Buddha sagte dazu: Es gibt kein Werden mehr für mich, das heilige Leben ist zu seinem Abschluss gekommen, das ist die letzte Geburt. Er hatte die Freiheit von Geburt und Tod erkannt, und genau das ist es, worauf er fortwährend hindeutete. Die richtige Praxis besteht darin, den "Weg der Mitte" einzuhalten. Anders kann das Leiden nicht überwunden werden.


    Buddha war vor allem Philosoph (dies darf man nicht vergessen, sonnst nimmt man alles wörtlich was nicht mal so gemeint war) und suchte Gleichnisse in der Außenwelt um das Innere zu beschreiben. Er spricht selten vom körperlichen Tot bzw. Geburt. Sie sind nur ein perfektes Beispiel für dass was in uns vorgeht, wenn wir Verblendet sind, nicht mehr und nicht weniger.

    Wir müssen ganz zu einem warmen Herzen werden; Ohne Mitgefühl Ohne Barmherzigkeit Ohne Liebe gibt es keinen Buddhismus

  • stiller_raum:

    Wenn wir uns aus dem Rad der Zeit befreien, dann kommen wir in das Nirwana und das ist immer nur jetzt.


    Rad der Zeit, Rad des Denken, Rad der Sinne. Das alles betrifft auch Nirvana. Nagarjuna bezeichnet es als eine Art Traumerlebnis. Der Glaube daran nutzt rein gar nichts, einzig Wissen bringt einen weiter. Ständiges beobachten was real sein kann und was nicht, was Bestand hat und was nicht, dann machts irgendwann klick laut Nagarjuna. Irgendwo auch logisch, wenn ich mich in einem Traum befinde muss ich Möglichkeiten suchen um rauszukommen. Überprüfen was sein kann und was nicht ist da ein Weg. Selbstverständlich kann man auch den achfachen Pfad als Weg nehmen, wem das besser liegt. Allerdings bringt es nicchts wenn man sich nun als Buddhist bezeichnet, das wäre wieder eine neue Geschichte im Traum mit neuer identifikation :)

  • Hallo Punk,


    Punk:
    Buddhaghosa:

    die Theravadins unterscheiden halt 2 Arten von Nirvana: Nirvana mit und ohne skandha. Das mit skandha tritt im Moment der Erleuchtung ein und das "mit" bezieht sich auf die 5 Daseinsgruppen. Gier, Haß und Verblendung sind erloschen, daher wird es auch Nirvana als Erlöschen der Leidenschaften/Trübungen (klesha) bezeichnet. Das Nirvana ohne tritt im Moment des letzten Sterbens ein.


    Interessanter Ansatz. Deckt sich gut mit meiner Erfahrung.
    Diese Ansicht würde einige Paradoxien zwischen meinem Denken und dem was ich bisher von Buddhadhamma vernahm vernichten.


    Kann man dies aus einer verlässlichen (d.h frühbuddhistischen) Quelle nachlesen ?


    in Itivukka 44 http://palikanon.com/khuddaka/it/it040t049.html wird über 2 Arten von Nibbana gesprochen.


    Gruß
    Florian

  • Hallo,


    PrimusInterPares:

    Buddha war vor allem Philosoph


    dies mag ja für dich so sein. :shock: Meinem Empfinden nach ist das ja schon fast beleidigend.


    Gruß
    Florian

  • PrimusInterPares:

    Wir müssen einsehen, dass es keinen Grund gibt, geboren zu werden.


    Das beschäftigt mich schon mein ganzes Leben. Was soll das alles hier? Geboren werden, mehr oder weniger gut aufwachsen, lernen, arbeiten, um sich ernähren zu können, heiraten, sich gesund erhalten oder die Krankheiten ertragen, Leiden aller Art ertragen, altern und letztendlich sterben. Nie wieder würde ich ein Kind in die Welt setzen.
    An einen existierenden Gott habe ich schon lange gezweifelt. Allein durch die Überlieferungen der Lehre Buddhas wurde mir Trost zuteil. Allein durch diese Lehre sehe ich einen Weg aus dem Leiden. Nur so kann ich das Leben überhaupt ertragen. Ohne diese Lehre und die immer wieder "gefundenen" Einsichten erscheint es mir nicht lebenswert. Hier brauche ich nicht zu glauben, hier fühle ich mich beheimatet und getragen. Aber es ist keine äußere Instanz, die mich trägt, sondern ich trage mich selbst durch mein Vertrauen in diese Lehre, durch die ich schon viele stärkende Erfahrungen machen durfte.
    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Monikadie4.:
    PrimusInterPares:

    Wir müssen einsehen, dass es keinen Grund gibt, geboren zu werden.


    Das beschäftigt mich schon mein ganzes Leben. Was soll das alles hier? Geboren werden, mehr oder weniger gut aufwachsen, lernen, arbeiten, um sich ernähren zu können, heiraten, sich gesund erhalten oder die Krankheiten ertragen, Leiden aller Art ertragen, altern und letztendlich sterben. Nie wieder würde ich ein Kind in die Welt setzen.
    An einen existierenden Gott habe ich schon lange gezweifelt. Allein durch die Überlieferungen der Lehre Buddhas wurde mir Trost zuteil. Allein durch diese Lehre sehe ich einen Weg aus dem Leiden. Nur so kann ich das Leben überhaupt ertragen. Ohne diese Lehre und die immer wieder "gefundenen" Einsichten erscheint es mir nicht lebenswert. Hier brauche ich nicht zu glauben, hier fühle ich mich beheimatet und getragen. Aber es ist keine äußere Instanz, die mich trägt, sondern ich trage mich selbst durch mein Vertrauen in diese Lehre, durch die ich schon viele stärkende Erfahrungen machen durfte.
    _()_


    Ist für mich ganz anders, liebe Monikamarie.
    Für mich ist das Leben ein einziges Wunder, in seiner Gesamtheit. Das bedeutet nicht, dass ich nur angenehme Erfahrungen erlebe. Es gibt eine Menge höchst unangenehmer Dinge. Aber auch die sind Teil dieses Wunders. Und das größte Wunder bin ich selbst, meine Existenz, die all diese Wunder betrachten kann.
    Ich empfinde große Dankbarkeit für dieses Leben und ich hege den größten Respekt für meine Ahnen und alle Wesen, die Kinder in die Welt setzen und ihnen den Weg ins Leben weisen.
    Klar, wenn ich nie geboren worden wäre, dann wäre das alles egal, und wenn ich sterbe, ist das auch wiederum egal – jedoch sind das Dinge, die nicht außerhalb des Vorstellungsvermögens sind und mich daher nicht berühren können. Aber ich wurde geboren und ich lebe jetzt und ich werde ständig berührt.
    Diese Welt ist meine Heimat, dieser Körper ist meine Heimat, meine Familie, meine Freunde sind meine Heimat, und auch all das, was mir Schwierigkeiten bereitet ist meine Heimat. Es ist gut so wie es ist. Ich bin stark, ich benötige keine stärkenden Erfahrungen, ich erfahre meine Stärke. Gott ist für mich Präsenz.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Hallo PiP


    Zitat

    Wir müssen einsehen, dass es keinen Grund gibt, geboren zu werden.


    Hm...warum? Wer muss das einsehen? Ich empfinde das vollkommen anders.
    Seit meiner Kindheit wusste ich bereits, dass es einen Sinn für mein Leben gibt, den ich nun erst im fortgeschrittenem Alter zu erfassen beginne. ;)


    Zitat

    Geboren in Zufriedenheit bedeutet: Wir bekommen etwas, das wir mögen und worüber wir uns freuen. Wenn wir nicht an diesem Gefühl der Freude festhalten und uns damit identifizieren, erfolgt keine "Geburt";


    Sorry, das kann ich nicht verstehen.
    Ich bin nicht in Zufriedenheit geboren worden. Ich habe Glück angestrebt, stets hungrig danach, ohne zu wissen, mich mit der Zufriedenheit zu "begnügen".
    Einmal wirklich begriffen, dass das Leben kein Rosengarten ist, sondern durchaus eine Dornenhecke in einem Irrgarten sein kann, dass man nicht an die stets eingeredete ausgleichende ( oder karmische) Gerechtigkeit glauben soll, kann man durchaus eine nicht anhaftende Freude an seinem Leben entwickeln. Eine Freude, die unabhängig von unserer Umgebung ist, eine Freude, die man durchaus leben darf ohne Verlustangst, denn sie entsteht aus uns selbst heraus.


    Was hat das mit Geburt zu tun?

  • Gott, inkarniert um sich selbst zu erkennen.


    Wir glauben, dass das was wir sehen die Realität ist. Doch die Neurophysiologie beweist, dass unsere Wirklichkeit überhaupt nichts mit der Realität zu tun hat. Alles kommt über die Sinne zu uns. Das doofe dabei ist, dass wir das nicht erkennen. Es ist von den Gehirnphysiologen mehrfach bewiesen worden, dass unser Ichbewusstsein eine zeitlich versetzte Schlaufe auf unser Bewusstsein ist und unser freie Wille dadurch nur für unser Gehirn existiert, aber nicht für uns als "Ich" - zumal das Ich immer mit etwa 0,5 Sekunden hinter der Realität herhinkt. Somit steht der Körper im Weg bei der Erleuchtung. Damit bringt es dann nichts mehr wenn man sich als "wasauchimmer" identifiziert, das kann nur eine neue "Mauer" in die Welt rufen. Es nutzt dann auch nichts den mittleren Weg zu wählen, da man sich da dann auch wieder als etwas neues identifiziert, dadurch dreht man sich etwas im Kreis. Das mag gut sein für das Leben als Mensch und dagegen ist nichts einzuwenden nur bringt es eben auf dem Weg zur Erleuchtung rein gar nichts.
    Dissidentifikation - eigentlich liegts auf der Hand - was bin ich , was kann ich nicht sein, was kommt, was geht, was hat Bestand, als ständiges Mantra untersuchen bis es klar wird dass etwas nicht so ganz sein kann wie man glaubt dass es ist.
    Und damit das ganze Spiel aufrechterhalten bleibt kommt gleich jemand und sagt "werd mal klar im Kopf" :)

  • keks:
    stiller_raum:

    Wenn wir uns aus dem Rad der Zeit befreien, dann kommen wir in das Nirwana und das ist immer nur jetzt.


    Rad der Zeit, Rad des Denken, Rad der Sinne. Das alles betrifft auch Nirvana. Nagarjuna bezeichnet es als eine Art Traumerlebnis. Der Glaube daran nutzt rein gar nichts, einzig Wissen bringt einen weiter. Ständiges beobachten was real sein kann und was nicht, was Bestand hat und was nicht, dann machts irgendwann klick laut Nagarjuna. Irgendwo auch logisch, wenn ich mich in einem Traum befinde muss ich Möglichkeiten suchen um rauszukommen. Überprüfen was sein kann und was nicht ist da ein Weg. Selbstverständlich kann man auch den achfachen Pfad als Weg nehmen, wem das besser liegt. Allerdings bringt es nicchts wenn man sich nun als Buddhist bezeichnet, das wäre wieder eine neue Geschichte im Traum mit neuer identifikation :)


    Ich würde das "Wissen" eher als Weisheit bezeichnen. Wissen alleine so wie unser Bildungssystem produziert bringt uns nicht weiter. Weisheit ist in diesem Sinne ja nichts erlerntes, das von Außen kommt, sondern es entspringt einer natürlichen inneren Quelle. Und dann ergibt das Leben (was immer nur das jetzt ist) auch einen Sinn. Wir suchen den Sinn nicht mehr in äußerer Betätigung sondern folgen unserer inneren Weisheit und das Vertrauen in das Leben selbst trägt uns dann wie von alleine auch wenn Schwierigkeiten auftauchen.

  • Zitat

    Und dann ergibt das Leben (was immer nur das jetzt ist)


    Pajanaparamitrasutra:
    "Vergangenes ist nicht erfassbar, nicht erfassbar ist zukünftiges, das Gegenwärtige ist nicht erfassbar. Die drei Zeiten sind allein von gleichem Wert."


    Vermutlich tut man sich deshalb so schwer im jetzt zu leben weil das jetzt nicht auffindbar ist. Wenn man mit dem Finger schnippt wird es schwer das jetzt genau festzulegen.

  • keks:

    Wir glauben, dass das was wir sehen die Realität ist. Doch die Neurophysiologie beweist, dass unsere Wirklichkeit überhaupt nichts mit der Realität zu tun hat. Alles kommt über die Sinne zu uns.


    Dumm nur, dass das auch für Neurophysiologen gilt, wenn sie "Gehirne" untersuchen und Messergebnisse auswerten.

  • Endspurt:
    keks:

    Wir glauben, dass das was wir sehen die Realität ist. Doch die Neurophysiologie beweist, dass unsere Wirklichkeit überhaupt nichts mit der Realität zu tun hat. Alles kommt über die Sinne zu uns.


    Dumm nur, dass das auch für Neurophysiologen gilt, wenn sie "Gehirne" untersuchen und Messergebnisse auswerten.


    Dumm nicht, nur witzig.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Doris Rasevic-Benz:


    Ist für mich ganz anders, liebe Monikamarie.
    Für mich ist das Leben ein einziges Wunder, in seiner Gesamtheit. Das bedeutet nicht, dass ich nur angenehme Erfahrungen erlebe. Es gibt eine Menge höchst unangenehmer Dinge. Aber auch die sind Teil dieses Wunders. Und das größte Wunder bin ich selbst, meine Existenz, die all diese Wunder betrachten kann.


    Das wiederum erlebe ich auch, liebe Doris. Ich empfinde diese Erde in seiner Natur als Wunder, das Leben darauf auch. Was mich zu der obigen Äußerung bewegte ist das menschliche Leben im allgemeinen mit seiner überwiegenden Leidhaftigkeit. Die Millionen Menschen am Rande des Existenzminimums, die Ausbeutung materiell und sexuell, die drohende Gewalt derjenigen, die an etwas glauben, was sie ihren Hass rechtfertigen lässt, der Hunger in der Welt, der vor allem auch durch uns verursacht wird, der Glaube an die Technik und den Fortschritt, das Vertrauen darauf: ES WIRD SCHON WERDEN!
    Da ich früher eine praktizierende Christin war und einen starken Glauben hatte, hat mir der immer wiederkehrende Blick auf die Leiden in dieser Welt den Zweifel geschickt. Irgendwann habe ich mich voller Zorn auf dieses von einem Schöpfer auferlegte Leben abgewandt. Zu meinem Glück - und zum Glück meiner Nächsten - habe ich die Befreiung durch die gewonnenen Einsichten aus der Lehre Buddhas gewonnen.
    Das Leben selbst in seiner ursprünglichen Form ist ein Wunder, da gebe ich Dir Recht. Und für das, was ich erleben durfte und darf, bin ich dankbar. Dazu habe ich allen Grund. Aber ich habe dabei weniger an mich als an all die Menschen gedacht, die unter obigen Drangsalen zu leiden haben.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Liebe Monika,


    ich mache dafür nicht "den Schöpfer" verantwortlich. Wir haben ein Gehirn, dass sehr viel möglich macht, das ist natürlich mit Nachteilen verbunden. Das Auslöschen der Menschheit halte ich nicht für die Lösung – das ist für mich ebensowenig Lösung wie der individuelle Selbstmord. Außerdem müsste es die Auslöschung des Lebens insgesamt beinhalten.
    Für mich besteht die Lösung darin, dass ich selbst mein Bestes versuche und im übrigen geduldig vertraue. Ich fluche nicht über die Probleme, die ich mir selbst schaffe, denn das kann ich ändern. Die Menschheit kann ihre selbstverursachten Probleme ändern. Es sieht zwar nicht gut aus, aber die Lage ist nicht hoffnungslos. Außerdem beträgt meine Lebensspanne nur einen Wimpernschlag, so dass ich mir kein Urteil darüber bilden kann, ob sich mal alles zum Guten entwickelt und wohin überhaupt. Ich habe ganz biologisch "die Art" im Blick, nicht einmal so sehr den einzelnen Menschen. Für den Einzelnen besteht sehr viel Hoffnung in meinen Augen.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Ich habe ganz biologisch "die Art" im Blick, nicht einmal so sehr den einzelnen Menschen. Für den Einzelnen besteht sehr viel Hoffnung in meinen Augen.


    Ja, für den Einzelnen besteht sehr viel Hoffnung.

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Namaste Tara


    ist Gewissheit nicht Vertrauen ?
    Worüber können wir uns denn gewiss sein ? Darüber, eine korrekte Analyse angestellt zu haben. Das ist pures Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.


    Gute Wünsche,
    Karma Pema


  • Ich schreibe extra man solle bitte nicht alles wörtlich nehmen. Egal :D Also, diese Freude die du beschreibst ist keine "Freude/Glück" im herkömmlichen Sinne. Glück/Freude wie Leid sind dem Samsara unterworfen, willst du wirklich frei sein, dann gibt es nur Nirvana was du möglicherweise als "Freude" bezeichnest.

    Wir müssen ganz zu einem warmen Herzen werden; Ohne Mitgefühl Ohne Barmherzigkeit Ohne Liebe gibt es keinen Buddhismus


  • Weißt du überhaupt was Philosoph bedeutet? Wenn Ja, wie kannst du das dann als eine Beleidigung empfinden? Was ist denn der Buddha für dich?

    Wir müssen ganz zu einem warmen Herzen werden; Ohne Mitgefühl Ohne Barmherzigkeit Ohne Liebe gibt es keinen Buddhismus

  • stiller_raum:

    Wir suchen den Sinn nicht mehr in äußerer Betätigung sondern folgen unserer inneren Weisheit


    Manchal, aber nicht immer, jetzt zum Beispiel nicht. Hab da mal ne Frage :D
    Wenn Samsara immer vorhanden ist, wo ist es dann zwischen Tod und neuer Geburt ? Der Körper ist nicht vorhanden also kann dann auch kein Samsara da sein, wo ist es dann hinverschwunden ? Gut man könnte sagen Bardo - jo aber nach dem Tod und vor Bardo, wo isses da hin ? Und wo ist es nach Bardo und vor Geburt ? Kommt das wie es ihm gerade gefällt ? Mal so, mal so ? Wie Kopfschmerzen ? }:-)

  • keks:
    stiller_raum:

    Wir suchen den Sinn nicht mehr in äußerer Betätigung sondern folgen unserer inneren Weisheit


    Manchal, aber nicht immer, jetzt zum Beispiel nicht. Hab da mal ne Frage :D
    Wenn Samsara immer vorhanden ist, wo ist es dann zwischen Tod und neuer Geburt ? Der Körper ist nicht vorhanden also kann dann auch kein Samsara da sein, wo ist es dann hinverschwunden ? Gut man könnte sagen Bardo - jo aber nach dem Tod und vor Bardo, wo isses da hin ? Und wo ist es nach Bardo und vor Geburt ? Kommt das wie es ihm gerade gefällt ? Mal so, mal so ? Wie Kopfschmerzen ? }:-)


    Das Karma ist das Rad der Zeit.Die Speichen oder Außenseite sozusagen. Das Jetzt ist der Mittelpunkt des Rades, was sich nicht bewegt. Das Samsara ist nicht immer vorhanden. Es ist wenn, dann im jetzt vorhanden. Und im jetzt ist gleichzeitig das Nirvana. Samsara ist auf der horizontalen Ebene der Zeit.Im Bereich der Formen die kommen und gehen. Das Nirvana ist das unvergängliche wo es keine Zeit gibt. Die Zeit erscheint uns als sehr real und wir verlieren uns schnell darin. Tatsächlich ist die Zeit eigentlich eine Illusion. Einstein erkannte, dass Zeit nichts absolutes ist, genauso wir der Raum. So ist etwas was sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt frei von Zeit. Da alle Materie sich nicht mit Lichtgeschwindigkeit bewegen kann ist Materie auch immer der Zeit unterworfen. Wenn wir uns an Materie versuchen festzuhalten und dazu gehört natürlich auch unser Körper, dann führt dies zwangsläufig zu Leid. Denn alle Materie ist wie jede Form vergänglich. Das was nicht Vergänglich ist, ist das jetzt. Nicht ohne Grund enthält der Begriff Erleuchtung ja das Licht. Das Licht selbst hat keine Ruhemasse und ist somit Symbol für das Nirvana, weil es zeitlos ist und seine Geschwindigkeit nicht ändert. Wenn man dann weiter die Erkenntnisse der Quantenphysik betrachtet wird immer deutlicher, dass Buddhas Lehre weit über die Erkenntnisse seiner Zeit hinausging. Ich empfehle dazu ein spannendes Buch:


    Buddhismus und Quantenphysik: Die Wirklichkeitsbegriffe Nagarjunas und der Quantenphysik
    von Christian Kohl


    Viel Spass beim lesen, aber nicht Wundern wenn dies den Verstand ganz schön fordert