"Dharma-Übertragung" Nolting

  • void:

    Nach einer Geschichte ist Zen enstanden, als Buddha schweigend eine Blume hochielt und nur Kashyapa verstand und lächelte.


    Ja, eine schöne Geschichte eines unbekannten (?) Verfassers: Im Sutra Gespräch zwischen dem Buddha und Mahapitaka Brahmaraja bzw. dem Sutra über die Fragen des Mahapitaka Brahmaraja (Dialogue of the Buddha and Mahapitaka Brahmaraja, Sutra on the Questions of Mahapitaka Brahmaraja) gibt es diverse Geschichten.


    Die zweite ist die Blumengeschichte, wörtlich „Blume nehmen, leicht lachen“, 拈花微笑, niān huā wēi xiào. Ihr Kern ist sehr kurz:


    爾時世尊著坐其座。廊然拈華。時眾會中。百萬人天。及諸比丘。悉皆默然。時 於會中。唯有尊者摩訶迦葉。即見其示。破顏微笑。從座而起。合掌正立。有氣無言 。爾時佛告摩訶迦葉言。吾有正法眼藏涅槃妙心實相無相微妙法。不立文字。教外別 傳。有智無智。得因緣證。今日付屬摩訶迦葉。


    Das war´s.


    D.T. Suzuki übersetzt in Studies in Zen, 1955, so:


    "Buddha ascended the seat and brought forth the flowers before the congregation of gods and men. But none of them could comprehend the meaning of this act on the part of Buddha, except the venerable Mahakashyapa, who softly smiled and nodded. Then exclaimed Buddha: "I am Nirvana, the Mind, and the mystery of reality and non-reality, and the gate of transcendental truth. I now hand it over to Mahakashyapa."


    Vielleicht war Suzuki der erste, der diesen anrührenden Gründungsmythos des Zen in eine westliche Sprache übersetzte, vielleicht auch nicht. Ich habe ihn zum ersten Mal bei (dem Jesuiten, der hoffentlich nicht auch ein Seminazi war, wie dies hier von manch anderem gesagt wird) Heinrich Dumoulin, Der Erleuchtungsweg des Zen im Buddhismus, 1976, S 23, auf deutsch gelesen:


    "Als einst der Welterhabene auf dem Geierberg weilte hob er mit den Fingern eine Blume empor und zeigte sie der versammelten Schar. Damals schwiegen alle. Nur der Ehrwürdige Kashyapa verzog sein Gesicht zu einem Lächeln. Da sprach der Erhabene: "Das wahre Dharma-Auge, den wunderbaren Geist des Nirvana, die formlose wahre Form, das geheimnisvolle Dharma-Tor, das nicht auf Worte und Buchstaben beruht, eine besondere Überlieferung außerhalb der Schriften, vertraue ich dem großen Kashyapa an."


    Die Geschichte wurde in das Mumonkan, als Koan Nr. 6, aufgenommen:


    "Buddha und die Blume. Als der Buddha sich in den Grdhrakuta-Bergen befand, drehte er eine Blume zwischen seinen Fingern und hielt sie seinen Zuhörern hin. Ein jeder war still. Nur Maha-Kashapa lächelte bei dieser Offenbarung, obwohl er versuchte, seine Miene zu beherrschen. Buddha sagte: "Ich habe das Auge der wahren Lehre, das Herz des Nirvana, den wahren Aspekt der Nicht-Form und den fehlerlosen Fluss des Dharma. Dies ist nicht in Worten auszudrücken, sondern wird jenseits des Lehrens auf besondere Weise vermittelt. Diese Lehre habe ich Maha-Kashapa gegeben."
    http://www.mumondo.de/content/Mumonkan.pdf


    Drei Übersetzungen, die Unterschiede sind nicht gering.


    s.a. http://en.wikipedia.org/wiki/Flower_Sermon


    Kongjiazhong


  • Steht doch da bei Roloff - er hält sich, dank "Ritterschlag" eines Rinzai Roshi nun für Buddha - es dürfte ja nicht ironisch gemeint sein, dieser Dank in der Widmung. Und die Übereinstimmung sehe ich darin, dass sich G.K. immerhin für einen Bodhisattva hält - zwar ohne "Ritterschlag" -aber das braucht eine Bodhisattva vielleicht ja nicht :D .

  • diamant:

    Schade, dass da einige auf diese Rhetorik von Sudhana reinfallen.


    Schade, dass Du lernresistent zu sein scheinst. Aber demonstriere Deine Sachkompetenz ruhig weiter, kann nicht schaden.


    Fakt ist, in dem Artikel steht 法嗣 und nicht 法師. Kann jeder sehen, der sich Mühe macht, mal hineinzuschauen. Beide Doppelkanji werden nach modernen japanischen Sprachgebrauch "Hoshi" ausgesprochen.
    Vgl. 嗣: http://www.unicode.org/cgi-bin…hanData.pl?codepoint=55e3 - Definition: to connect, inherit; descendants, heirs / JapaneseOn: SHI
    und:
    師: http://www.unicode.org/cgi-bin…hanData.pl?codepoint=5e2b - Definition: teacher, master, specialist; multitude, troops / JapaneseOn: SHI


    Weder der Mitarbeiter des japanischen Konsulates noch Die von Dir bemühte Japanologin (und Du natürlich erst recht nicht) wissen offensichtlich, dass 法嗣 im Zen ein Fachbegriff ist und in diesem Kontext nicht modern "Hoshi" sondern klassisch "Hassu" ausgesprochen wird (http://www.buddhism-dict.net/d…6cid%28b6cd5-55e3%29.html). Hoffentlich hast Du für die Übersetzung nichts bezahlen müssen - Deine Gewährsfrau hat da nicht sehr gründlich gearbeitet. Aber ich will ihr gar nicht die Schuld geben - vielleicht hättest Du sie einfach nur fragen sollen, wie man 法嗣 übersetzt und nicht, wie man es ausspricht, um dann bei Baroni "Hoshi" nachzuschlagen. Was Baroni nämlich im Eintrag zu "Hoshi" schreibt, bezieht sich auf 法師. Wenn Du wissen willst, was sie zu 法嗣 (also dem "Hoshi", das im Artikel steht und richtiger "Hassu" gelesen wird) schreibt, dann musst Du bei ihr unter "Dharma Heir" nachschlagen, Seite 68f.


    Immerhin hat der von Ji'un Ken gefragte Konsulatsmitarbeiter wenigstens hinter sein "Hoshi" zur Verdeutlichung "Dharmaerben" in Klammer gesetzt. Das ist nämlich nicht nur die Bedeutung, sondern auch die wörtliche Übersetzung von 法嗣. 法師 hingegen ist mit Dharmameister / Dharmalehrer zwar richtig übersetzt - nur steht das nun einmal nicht in dem "übersetzten" Artikel.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Aiko:

    Zitat

    Und die Übereinstimmung sehe ich darin, dass sich G.K. immerhin für einen Bodhisattva hält


    Kann ich nicht beurteilen, woher hast du das?


    Ich selbst (diamant) habe hier gesagt, dass ich mich für einen Bodhisattva halten kann, weil ich die Bodhisattva-Gelübde annahm und danach lebe - und das für das Selbstvertändnis eines Bodhisattvas (darum das Annehmen der Gelübde) üblicherweise entscheidend ist. Ich verstehe allerdings Bodhisattva offenbar im Gegensatz zu dir nicht als "Ritterschlag": Weder kommt es von einem anderen noch ist es eine Auszeichnung (und so sehen es hier offenbar viele). Es beschreibt lediglich einen Zusammenhang, so wie einer, der eine einschlägige Formel spricht, Mitglied in irgendeiner Verbindung o.ä. wird. Es ist eine simple Übereinkunft, über die man sich gern aber auch satirisch auslassen kann. Es ist - in meinen Augen - etwas, dass man mit sich selbst ausmacht, und im Gegensatz zu Roloff auch nicht von sich aus nach außen tragen muss (und da wäre der Unterschied zu einem Club oder einer Verbindung). Was mich angeht, ich wurde danach gefragt und habe geantwortet.


    Sudhana:

    Zitat

    Immerhin hat der von Ji'un Ken gefragte Konsulatsmitarbeiter wenigstens hinter sein "Hoshi" zur Verdeutlichung "Dharmaerben" in Klammer gesetzt.


    Hat er das? Ji'un Ken hat diesen Satz nicht mit Gänsefüßchen versehen, deshalb ließ ich dort nachfragen. Eine Bestätigung dieser Lesart "Dharmaerbe" hat man verweigert und darum gebeten, Herrn Bartholdy um Klärung zu bitten. Da schließt sich also nur ein Kreis.


    Eine Antwort auf den anderen Thread "Lügt Ji'un Ken ...", den er schon wieder geschlossen hat, findet sich übrigens im Asso-Blog.


    Mit deinen Vermutungen zu den Fähigkeiten meiner (bezahlten) Japanologin liegst du falsch. Die Lesart hassu wurde durchaus von ihr mitgeliefert, wie auch die diesbzgl. Übersetzungsmöglichkeit "Dhama-Erbe". Außer von dir wurde sie jedoch von niemandem aus der "Rei-Bande" geliefert. Und auch bei dir hat es ja eine Weile gedauert. Die genannten Lehrer hatten lange genug Zeit, das selbst richtig zu stellen. So wie sie einfach nichts tun oder andere vorschicken, so kann ich meine Erkenntnisse ja ebenfalls tröpfchenweise durchsickern lassen. Ich stelle einen Text in einen Zusammenhang. Das ist etwas aufwändiger als deine Buchstabengläubigkeit. Inzwischen zeigen deine persönlichen Angriffe mir wenigstens, wo du charakterlich stehst.


    Warum man das aber nicht so verstehen kann, habe ich dir ja nun nochmal am Fall Eckart Gattermann aufgezeigt. Eckart hätte sich, wenn der hoshi ein hassu wäre und dieser Dharma-Erbe wäre, selbst schon lange als solcher in der Oi Saidan Linie vermarktet, hat er aber noch 2006 ganz offensichtlich nicht. Obwohl er mit Nolting, Hatlapa und anderen in dem Artikel in einem Atemzug genannt wurde. Irgendwann ist ihm vielleicht aufgegangen, dass er es genauso wie die machen sollte, deshalb findet man auf seiner Webseite seit einiger Zeit den Satz: "Eckhart Reitetsu Gattermann ist seit damals [1984] Schüler von Oi Saidan Roshi und von diesem inzwischen als Nachfolger anerkannt worden." Auch hier kann man das Wort "inzwischen" in seiner Dehnbarkeit nur als Beleg für meine These sehen, wenn man den Satz, den ich zitiert habe, in Zusammenhang mit anderen Indizien bringt, wie ebem dem Zeitungsartikel, in dem Gattermann noch 2006 als Lehrer bezeichnet wird - dabei wäre einem Journalisten nichts lieber gewesen, als mit großen Titeln seinen Bericht aufzuhübschen.


    Du bist also offensichtlich kein Japanologe, nach eigener Aussage kein Rinzai-Kenner, aber hier ganz eifrig dabei, Nolting, Hatlapa und Co. ihre Arbeit abzunehmen. Indem du selbst, wahrscheinlich mit ein paar Basics in Japanisch, dich aufs Wörterbuchwälzen und reine Wortglauberei beschränkst (darum meine Vermutung, dass du Beamter bist). Ich habe hier die Zusammenhänge beigetragen, der Asso-Blog weitere Indizien. Deine Lesart, d.h. also dein Verständnis, ist deshalb falsch, weil du diese Zusammenhänge übersiehst, und ich verweise noch einmal auf ein paar wesentliche Gründe:


    - Ein Dharma-Erbe hat auch inka shomei. Wir konnten an deiner Argumentation bereits erkennen, dass du einen Ausweg vorbereitest, es könne auch ohne dieses inka shomei gehen. Ich nehme an, für den Fall, dass einer irgendein Dokument von Nolting und Co. sieht und daraus kein inka shomei hervorgeht. Für mich ist das ein weiteres Indiz dafür, dass die kein inka shomei haben, da du als ihr eifrigster Verteidiger dies selbst so eingeleitet hast.


    - Die genannten Roshi etc. haben nicht die korrekte Rinzai-Laufbahn hinter sich gebracht (es stimmen Reihenfolgen ihrer Titel und Ernennungen nicht, es fehlt an der automatischen Sachkenntnis wie dem richtigen Aussprechen jap. Namen nach mit Japanern beendetem Koanstudium).

  • Zitat

    Werde ich auch so, falls ich irgendwann mal wie du zum Boddhisattva werden sollte ?


    Weder noch. Wenn du zum Bodhisattva "werden" willst, dann wird es nichts damit. Das Annehmen der Bodhisattva-Gelübde ist nichts anderes als die Erkenntnis deines natürlichen Zustandes.


    Und wenn du nicht kritisch gegenüber Behauptungen anderer wirst, dann wird man dich bis an dein Lebensende vergackeiern.


    Zitat

    Oder habe ich dann doch auch noch andere Hobbies?


    Aus dieser Bemerkung schließe ich ebenfalls, dass du hier zwar mitliest, aber lieber nix wissen willst. Ich habe zahlreiche Hobbies, aber jeder ist anders. Chatten, also Geplänkel, gehört bei mir nicht dazu.

  • diamant:
    Zitat

    Oder habe ich dann doch auch noch andere Hobbies?


    Aus dieser Bemerkung schließe ich ebenfalls, dass du hier zwar mitliest, aber lieber nix wissen willst.


    Das ist eine interessante Beobachtung deinerseits. In der Tat hat mir jemand, der mich persönlich kennst, mir mal was Ähnliches gesagt. Ich würde immer an der Oberfläche schwimmen und nie in die Tiefe gehen, weil mir das zu anstrengend wäre. Das hört man nicht gern, aber ich muss wohl zugeben, dass das bei mir so ist.


    Zitat

    Ich habe zahlreiche Hobbies, aber jeder ist anders. Chatten, also Geplänkel, gehört bei mir nicht dazu.


    Chatten muss nicht immer "Geplänkel" sein, aber auch aus solchem lässt sich manches erfahren. Immerhin habe ich "dich" vor einiger Zeit im Chat "kennengelernt", als du dich ganz frisch angemeldet hast.
    Naiv, wie ich leider auch oft bin, habe ich jedes Wort geglaubt, Schwester. ;)

  • diamant:

    Ein Dharma-Erbe hat auch inka shomei. Wir konnten an deiner Argumentation bereits erkennen, dass du einen Ausweg vorbereitest, es könne auch ohne dieses inka shomei gehen.


    Das ist einfach Blödsinn, dann wären ja die ganzen Rinzai-Dorftempelpriester in Japan keine Dharmaerben. Ich hab dort nachgefragt.


    Wer "wir"? Wieviele sind "wir" denn inzwischen? Du, Dorn, Rosie, Guido und wer noch? Konnten was erkennen?


    Argumentation stammt übrigens von mir, ich hatte nix vorbereitet, bin Dir auch erst mal mit "inka shomei" auf den Leim gegangen - aber das ist was anderes, die "Nachfolge der Meister" - auch das habe ich jetzt so aus Japan bestätigt bekommen. Du selbst hast ja auch aus Borups Buch zitiert, da hättest Du es auch nachlesen können - oder hast Du etwa nur nach Wiki zitiert? Ooops.


    diamant:

    Die Lesart hassu wurde durchaus von ihr mitgeliefert, wie auch die diesbzgl. Übersetzungsmöglichkeit "Dhama-Erbe".


    Ach komm :lol: Das ist keine "Übersetzungsmöglichkeit", es gibt keine andere Übersetzung.

  • bel:

    Zitat

    dann wären ja die ganzen Rinzai-Dorftempelpriester in Japan keine Dharmaerben. Ich hab dort nachgefragt.


    Du hast bei den "ganzen Dorftempelpriestern" nachgefragt? Das hättest du nicht tun müssen, das steht sowohl in dem von mir verlinkten Wiki-Artikel wie auch bei Borup (was du ja weißt). Die werden als Erben in den Tempelchroniken geführt, das ist etwas anderes. Wir reden hier von solchen, die keine Tempel in Japan bekommen haben, aber sich als "Dharma-Erben" eines japanischen Roshi bezeichnen. Ich gehe der Spur nach, was sie darunter verstehen, und einer ihrer Schüler (Ji'un Ken) hat hier schon vor Längerem bestätigt, dass es ganz offensichtlich inka shomei ist. Was ja auch logisch ist, weil sie keine "Dorftempelpriester" in Japan sind.


    Hatlapa selbst nannte es "Dharma-Siegel". Das ist nach üblicher Auffassung inka. Daraus folgt ...


    Zitat

    bin Dir auch erst mal mit "inka shomei" auf den Leim gegangen - aber das ist was anderes, die "Nachfolge der Meister"


    In meiner Argumentationskette nicht. Denn - und auch das wurde von Ji'un Ken längst selbst angeführt - hier ist auch der Roshi-Titel ein Rang und keine Ehrenbezeichnung. Ein Roshi (um es in deiner Logik zu sagen: der kein japanischer Dorftempelpriester ist) ist ohne inka shomei kein Roshi.


    Wir sind darüber aber bereits hinaus, da ja Hatlapa inka bereits VOR seiner Ernennung zum Roshi erhalten haben will.


    Zitat

    Das ist keine "Übersetzungsmöglichkeit", es gibt keine andere Übersetzung.


    Sagte ich ja - mit Bezug auf hassu. Aber es gibt die übliche "Lesart" hôshi. Und es ist nicht meine Aufgabe, der "Rei-Bande" ihre Erklärungsmodelle zu liefern, da man dort regelmäßig kein Japanisch gelernt hat, wie es scheint. Lass sie doch mal machen, du warst ja bereits eine Hilfe und hast den "hassu" als "weich" bezeichnet, was die obige Notwendigkeit der Tempelpriesternachfolge untermauert. Die Art, wie sich Hatlapa und Nolting vermarkten, ist keinesfalls "weich", aber deren inhaltliches Niveau könnte vielleicht noch unter dem von Dorftempelpriestern liefern, oder nicht? Frag doch mal bei denen nach. :lol:


    Ob du hôshi oder hassu liest, ist für diese Diskussion beinahe unerheblich, da die Genannten bereits den Roshi-Status haben wollen. Ich hatte ihnen noch das Fenster geöffnet, alles falsch verstanden zu haben und sich mit dem Lehrerstatus zu begnügen, und dieses Fenster wurde hier vehement zugemacht. Du begibst dich leider an Sudhanas Hintertür, mit dem Dharma-Erben-Status könnten sie irgendwie das inka shomei umgehen, obwohl sie weder japanische Tempelpriester sind und obgleich sie sich bereits als Roshi ausgezeichnet sehen. Wird m.E. nicht funktionieren.

    • Offizieller Beitrag
    bel:

    Das ist einfach Blödsinn, dann wären ja die ganzen Rinzai-Dorftempelpriester in Japan keine Dharmaerben. Ich hab dort nachgefragt..


    Wohnt dem System nicht schon ein Doppelbödigkeit inne: Die grundlegende Idee ist ja, dass es Mönchen um den Dharma geht und von daher Lehrer Mönche ausbilden, deren Ziel es ist, Befreiung zu erlangen.


    Da dieses Streben nach Befreiung für die Gesellschaft eine kostspielige Sache ist, hat sich das mit dem Business der Ritual-Dienstleistung verbunden. In dem der Mönch in einem Tempel, nicht in erster Linie für die Befreiung arbeitet, sondern Rituale für seine Kunden durchführt, also (von der Funktion her) zum Priester wird. Das eigentlich Befreiungsziel rückt nach hinten und wird zu einer "frommen Fiktion".


    Und der Dharmalehrer im Ausbildungskloster, muss um nicht zu verzweifeln, übersehen, dass er nicht Leute vor sich, hat dereren Herz nach Befreiung dürstet, sondern die den Laden von ihrem Alten übernehmen wollen und dazu einen Wisch brauchen. Weswegen beispielsweise Shodo Harada Roshi den radikalen Schritt vollzogen hat, das Kaspeltheater nicht mehr mitzuspielen und keinen Dorftempel-Wisch mehr auszustellen. Und keine Leute zu "Dharmaerben" zu erklären, die zum größtenteil unwillig ihre Zeit absitzen. ( da Shodo Harada ja sein Buch bei Guido verlegt, gäbe es da vielleicht Ansprechpartner die sich kritisch mit dem "Dorftempel"-System auseinandergesezt haben)


    Wenn die "Rinzai-Dorftempelpriester" formal Dharmerben aber real Pseudo-Dharmaerben sind, was kann man dann von den deutschen Verhältnissen erwarten? Das sie formal korrekt mit einem System übereinstimmen, das selber ein wenig meschugge ist? Oder sogar, dass sie weniger verlogen sind? Oder heisst das zu fordern, päpstlicher als der Papst zu sein?

  • diamant:

    bel:

    Zitat

    dann wären ja die ganzen Rinzai-Dorftempelpriester in Japan keine Dharmaerben. Ich hab dort nachgefragt.


    Du hast bei den "ganzen Dorftempelpriestern" nachgefragt? Das hättest du nicht tun müssen, das steht sowohl in dem von mir verlinkten Wiki-Artikel wie auch bei Borup (was du ja weißt). Die werden als Erben in den Tempelchroniken geführt, das ist etwas anderes.


    Als Dharma-Nachfolger. Lies bitte bei Mohr nach, behelfsweise hat das hier Sudhana korrekt zitiert.


    diamant:

    Das ist nach üblicher Auffassung inka.


    Nö. Offenbar nicht.


    diamant:

    .. hier ist auch der Roshi-Titel ein Rang und keine Ehrenbezeichnung. Ein Roshi (um es in deiner Logik zu sagen: der kein japanischer Dorftempelpriester ist) ist ohne inka shomei kein Roshi.


    Das ist korrekt. Hindert aber die Leute nicht daran, ihren Lehrer als "Meister" zu betrachten und ihn mit "Roshi" zu titulieren. Mein Lehrer ist im Soto-Sinn auch kein "Lehrer", ist formal einfach nur Dorftempelvorsteher, trotzdem denke ich von ihm als meinem Lehrer, allerdings rede ich ihn nicht mit Meister oder Roshi an - ich kenn aber schon Japaner wie Westler, die vor Ehrfurcht am liebsten in die Knie gehen möchten :)


    Zitat

    Das ist keine "Übersetzungsmöglichkeit", es gibt keine andere Übersetzung.

    diamant:

    Sagte ich ja - mit Bezug auf hassu. Aber es gibt die übliche "Lesart" hôshi.


    Das ist nicht die "übliche Lesart", als ich in Japan nach "hōshi" fragte, hab ich damit erst mal nur Verwirrung gestiftet, die konnten damit nix richtig anfangen, erst mit "hassu" gings vorwärts.


    Zitat

    Du begibst dich leider an Sudhanas Hintertür, mit dem Dharma-Erben-Status könnten sie irgendwie das inka shomei umgehen, ...


    Nö, lies nach, Sudhana wollte mir da zunächst überhaupt nicht folgen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • void:
    bel:

    Das ist einfach Blödsinn, dann wären ja die ganzen Rinzai-Dorftempelpriester in Japan keine Dharmaerben. Ich hab dort nachgefragt..


    Wohnt dem System nicht schon ein Doppelbödigkeit inne: Die grundlegende Idee ist ja, dass es Mönchen um den Dharma geht und von daher Lehrer Mönche ausbilden, deren Ziel es ist, Befreiung zu erlangen.


    Das ist nur unser Hirntheater. Die japanische Gesellschaft ist einfach anders gestrickt, wie ich aus berufener Quelle höre, auch traditionell nicht besonders religiös. Die Dorfpriester haben ne soziale Funktion, eben wie bei uns die Pfarrer. Warum nicht.


    void:

    Wenn die "Rinzai-Dorftempelpriester" formal Dharmerben aber real Pseudo-Dharmaerben sind, was kann man dann von den deutschen Verhältnissen erwarten? Das sie formal korrekt mit einem System übereinstimmen, das selber ein wenig meschugge ist? Oder sogar, dass sie weniger verlogen sind? Oder heisst das zu fordern, päpstlicher als der Papst zu sein?


    Dharmaerben, Pseudo-Dharmaerben, blabla, dahinter stecken doch nur Anspruchshaltungen oder eben einfach Unkenntnis wie die Sache in Japan normalerweise läuft. Ich glaub, wenn man das System kennen würde, könnte man sich auch im Westen damit aussöhnen, das fällt aber deshalb so schwer, weil von einigen Japanern und dann darin dankbaren Westlern gemeinsam dieses romantisierende Zerrbild von "Befreiung", "Erleuchtung", "Dharma", "Zen" usw produziert wurde. Bei den Theras und Tibetern is das übrigens auch nich anders.

  • bel:

    Zitat

    Als Dharma-Nachfolger.


    In Ordnung. Der Ausdruck "Dharma-Erben" und "Dharma-Nachfolger" wurde von mir in dieser Diskussion praktisch synonym benutzt, wie auch von Teilen der "Rei-Bande".


    Zitat

    Sudhana wollte mir da zunächst überhaupt nicht folgen.


    Gut. Dann stellen wir weiter unbequeme Fragen. Zum Beispiel, ob denn die "Rei-Bande" nun inka hat oder nicht. Erklärungen dafür, warum sie keins haben könnte, wurden ja nun schon aus dieser Richtung "vorbereitet".


    void: Deine Bemerkung ist durchaus treffend. Leider ist es aber offensichtlich wichtiger, das Pferd erst mal aus Richtung der Qualifikation und Titelmeierei aufzuzäumen. Warum? Selbst hier im Forum haben sich mehrere User desinteressiert gezeigt, ein ganzes Teisho von Hatlapa auch nur anzuhören. Wenn ich also ausschließlich von dieser Seite käme - was erzählen die da überhaupt? -, würde das offensichtlich nicht die Leute verstören, die die Titel als korrekt vergeben hinnehmen - und damit dem ersten großen Irrtum aufsitzen könnten. Mir scheint, es ist brauchbar, dass bei all den genannten Widersprüchen in dieser "Rei-Clique" als erstes anzugehen. Es handelt sich hier ja nicht um Peanuts wie die Frage, ob Brad Warner nun Zenpriester ist oder nicht. Ich habe selbst bei Nishijima mir von der Sotoshu versichern lassen, dass er ordentlich dort verankert ist, genauso wie sie über Katsuki Sekida dies inzwischen verneint haben und ich künftig ihm nicht mehr dem Soto zuschreiben werde (trotz universitärer Quelle). Ich hinterfrage das natürlich auch mit dem möglichen Ergebnis, dass ich ggf. auf eine schlicht schlampige oder dünnschissige Zenlinie stoße (die das nicht so handhabt wie Shodo Harada Roshi) und das im Einzelfall an den Inhalten festmachen muss.


    Aber hier, bei der "Rei-Bande", sind wir noch nicht so weit. Es wird garantiert mehr Leute erschüttern, wenn da was mit deren Titelei nicht stimmt, als wenn man auf die Inhalte verweist.


    Und nochmal bel:

    Zitat

    Ich glaub, wenn man das System kennen würde, könnte man sich auch im Westen damit aussöhnen


    Das glaube ich weniger. Ich denke, dass auch ein Dorftempelpriester in Japan nicht mit dem Geschwafel eines Nolting oder Hatlapa durckäme. Entweder würde er erst gar nicht davon anfangen, weil er andere Aufgaben hat, oder man würde ihm bald auf die Schliche kommen, woran es mangelt. Nicht umsonst hat sogar Oi Saidan in einem späten Interview betont, dass Dr. Tierelinckx zehn Jahre bei ihm gewesen sei. Die anderen kommen mir vor wie Hobby-Priester.

  • diamant:

    inka hat oder nicht.


    Ich habe hier ja nach der Quelle gefragt, wo "inka-shōmei" von den Betreffenden explizit behauptet wurde. Bislang keine Antwort, auch von Dir in Deinem Blog nichts (der Beruf auf Ji'uns Äußerung hier zählt nicht). Soweit ich sehe, hast Du das einfach aus Unkenntnis unterstellt und darauf folgend sind wir dann alle - Sudhana, Ji'un und ich aus Unkenntnis zunächst reingefallen. Für mich ist deshalb erst mal eines völlig klar: man kann Dir auch in Sachfragen in wirklich keinem einzigen Punkte trauen.

  • Die Antwort habe ich dir bereits zweifach gegeben mit Verweis auf den Asso-Blog.


    1) Hatlapa hat in einer email von seinem Dharma-Siegel gesprochen. Wie ich sagte, wird hier im Allgemeinen inka darunter verstanden. Wenn du das nicht tust, sei dir das unbenommen. Ji'un Ken hat das allerdings getan, und ich gehe im Gegensatz zu dir nicht davon aus, dass er da "reinfiel", sondern dass das auch bei ihm dem allgemeinen Verständnis eines "Dharma-Siegels" enstpricht.


    Wenn du oder andere der Meinung sind, das sei nicht so, holt doch einfach eine klare Antwort bei Hatlapa und Co. ein: Haben Sie/hast du eigentlich inka shomei oder nicht?


    Nach deiner und Sudhanas Auffassung wäre das für den Nachfolger-Status ja offenbar unerheblich. Jedoch glaube ich nicht, dass sie diese Frage verneinen werden. Aus diesem zum x-ten Mal wiederholten Grund:


    2) Wer sich Roshi nennt und diesen Titel von einem anderen Rinzai-Roshi haben will (wie Hatlapa und Nolting, Quellen findest Du hier und im Asso-Blog), der muss inka shomei haben. Sie haben inka shomei behauptet, indem sie sich auf diese Weise als Roshi hergeleitet haben. Und wie du oder Sudhana dachten sie möglicherweise, das eine hätte mit dem anderen nichts zu tun. Die kommen aus dieser Nummer also ohne inka shomei nicht mehr heraus.


    Das wird so auf Englisch von deinem Lehrer Muho Nölke zitiert und von Borup bestätigt:


    Zitat

    In Rinzai Zen, it is relatively easy to say who is a rōshi and who is not. Anyone who is authorized by another roshi (i.e. his teacher) is a rōshi. This authorization (officially the "inka-shōmei" document) is documented on a piece of paper, that is why it is also called colloquially "ichi-mai", that is "one sheet (of paper)".


    bel:

    Zitat

    Für mich ist deshalb erst mal eines völlig klar: man kann Dir auch in Sachfragen in wirklich keinem einzigen Punkte trauen.


    Mal sehen, ob du deinem eigenen Lehrer traust.


    Ich gehe, wie schon öfter, einfach davon aus, dass du mit dieser Form der Logik Probleme hast und wieder einmal auf personale Abneigungen hereinfällst, keinesfalls auf die "Sache" an sich.


    Wirklich bringen würde es hier was, wenn du mal Tempelregister von Oi Saidan beibringen würdest oder das Übertragungsdokument der Reis einsehen und beschreiben. Je nachdem, wohin dich deine Reise treibt.

  • diamant:

    Die Antwort habe ich dir bereits zweifach gegeben mit Verweis auf den Asso-Blog.
    Hatlapa hat in einer email von seinem Dharma-Siegel gesprochen. Wie ich sagte, wird hier im Allgemeinen inka darunter verstanden.


    Nö, das unterstellst Du nur wieder, Nolting versteht offenbar darunter nur die Bestätigung von Kensho (Urkunde ist hier schon xmal gepostet worden).


    diamant:

    Wer sich Roshi nennt und diesen Titel von einem anderen Rinzai-Roshi haben will (wie Hatlapa und Nolting, Quellen findest Du hier und im Asso-Blog), der muss inka shomei haben.


    Ne, find ich nicht in Deinem Blog.


    diamant:

    Wenn du oder andere der Meinung sind, das sei nicht so, holt doch einfach eine klare Antwort bei Hatlapa und Co. ein: Haben Sie/hast du eigentlich inka shomei ..... Wirklich bringen würde es hier was, wenn du mal Tempelregister von Oi Saidan beibringen würdest oder das Übertragungsdokument der Reis einsehen und beschreiben. Je nachdem, wohin dich deine Reise treibt.


    Da hätt ich wirklich viel zu tun, is doch nicht meine Baustelle. Oi Saidan und Nolting sind alte Männer, denen es, wie ich höre, gesundheitlich nicht gut geht. Was die anderen angeht, meine ich auch, daß es in deren Interesse und vor allem ihrer Schüler wäre, wenn sie die Fragen nicht weiter vernuscheln oder gar ignorieren würden, sondern ggf. mit Hilfe japanischer Dharmabrüder terminologisch exakt und öffentlich transparent klären könnten.

    • Offizieller Beitrag

    Ist jemand schon auf die Idee gekommen, Ōi Saidan zu fragen?


    Denn ist er (beziehungsweise, wenn er jetzt schon zu alt ist seine Assistenten) derjenige, der über so etwas am qualifiziertesten Auskunft geben kann. Dann hätte alls das Spekulieren ein Ende.


    Ist es nicht die Aufgabe eines "Haupttempels" als Haupt zu dienen und von daher zu wissen, wessen Haupt man ist, und die die Glieder des Körpers in Beziehung zu dem Haupt stehen? Ist man wenn man Roshi ist nicht Roshi im Bezug auf die Linie des Hōkō-ji?


    Oder bin ich vollkommen naiv und das ist keine Frage, die man stellen kann?
    Aber ich schätze man kann auch beim Büro des Papstes Anfragen stllen, ob jemand katholischer Bischof ist, oder?


    Hōkō-ji?
    1577-1 Okuyama Inasa-cho, Hamamatsu-shi, Shizuoka-ken, 431-2224 Japan
    Tel: 053-543-0003;
    Fax: 053-543-0249
    Facebook

  • Inka shomei ist nichts anderes als die Urkunde, die einen zum x-ten Nachfolger Shakyamuni Buddhas erklärt. Und alle von den Rei-Brüdern bezeichnen sich als x-ten Nachfolger. Borup beschreibt dazu die öffentliche Zeremonie im Rinzai und auch, das diese Qualifikation nicht häufig vergeben wird. Nolting schmeißt damit allerdings großzügig um sich. Während Hatlapa sich da eher zurück hält. Allerdings müssten Nolting und Hatlapa die Urkunden besitzen.

  • Jeder der n Ketsumyaku hat (ich weiß nicht, ob das bei den Rinzais anders heißt) ist "Nachfolger", das x kann er da nachzählen. :lol:

  • bel:

    Zitat

    Nolting versteht offenbar darunter nur die Bestätigung von Kensho (Urkunde ist hier schon xmal gepostet worden)


    Du meinst die deutschsprachige Urkunde, die er selbst vergeben hat? Ich bin ja nicht sein Sprachrohr, aber darauf könnte er antworten: Was hat die mit meiner von Oi Saidan zu tun?


    Zitat

    Ne, find ich nicht in Deinem Blog.


    diamant hat keinen Blog. Im Asso-Blog ist es z.B. der Link zum Zen Kreis Basel, der auf Noltings Roshi-Ernennung führt. Hier hat Ji'un Ken dafür bereits eine Erklärung versucht.


    void:

    Zitat

    Ist jemand schon auf die Idee gekommen, Ōi Saidan zu fragen?


    Natürlich, Anfrage läuft und Ergebnis wird auch bekanntgegeben, wie auch immer es ausfällt.

  • diamant:

    Natürlich, Anfrage läuft und Ergebnis wird auch bekanntgegeben, wie auch immer es ausfällt.


    Dann warten wir das mal ganz entspannt ab.

  • diamant:

    bel:

    Zitat

    Nolting versteht offenbar darunter nur die Bestätigung von Kensho (Urkunde ist hier schon xmal gepostet worden)


    Du meinst die deutschsprachige Urkunde, die er selbst vergeben hat? Ich bin ja nicht sein Sprachrohr, aber darauf könnte er antworten: Was hat die mit meiner von Oi Saidan zu tun?


    Nee - die Betreffenen bezeichnen sich dann auch als x-ten Nachfolger von Buddha. War ja bereits bei Schwerdt aus Aachen angegeben.
    Jedenfalls ist das Verständnis da ein bißchen weiter gehend - inklusive Zeremonien auf dem Geierberg bei Werner Engelhardt http://www.zenkreis-weilheim.de/lehrerprofile.html
    http://www.zenkreis-weilheim.de/die_dharmalinie.html


    Dabei fällt mir auch auf, dass Nolting eine Vorliebe für Handwerker hat :grinsen:

  • Immer wieder bemerkenswert, wenn es gleich Ehepaare trifft. Und die hübschen Roben natürlich, im Partnerlook.