Umgang mit dem Tod eines geliebten Menschen

  • Son:

    PS: Engelbert, wie würdest du denn damit umgehen, wenn deine eigene Familie wirklich sehr viel Negative Dinge getan hat und mit dir auch gar nichts mehr zu tun haben will


    Lieber Son,


    die Antwort darauf wird Dir nicht nützen, denn wir sind unterschiedliche Menschen. Ich bin sehr analytisch veranlagt und kann daher, wenn ich eine vorher gut analysierte Situation dann auflöse, hart gegen mich zuerst und alles andere ebenso sein. Ich weiß nicht, was ich machen würde. Vermutlich würde mich das nicht allzusehr aufregen, wenn meine Familie mich abweist oder negative Dinge tut. Ich halte einen lockeren Kontakt zu meiner Familie. Einmal haben mich meine Eltern geärgert, da haben sie zwei Jahre nichts mehr von mir gehört. Alle anderen in der Familie hatten regen Austausch mit mir. Für meine Eltern war die Kasse geschlossen. Als ich mich dann wieder gemeldet habe, haben sie wieder normal funktioniert.


    Kümmere Dich um Dein Leben. Lass Deine Familie für ihr Leben sorgen. So ist für alle gesorgt.

  • Hallo Engelbert,


    ich kann dir nicht ganz folgen, in deinem vorigen Beitrag schreibst du sinngemäß, man soll sein eigenes Handeln nicht von dem anderer abhängig machen, was für mich schon fast für einen sehr weisen Menschen sehr schwer in die Praxis umzusetzen ist, weil was kommt bei mir als Botschaft in meinem Fall an? "Ich" werde bestohlen, betrogen, es wird die Unwahrheit gesagt, Vereinbarungen werden nicht eingehalten, Beweismittel wie Urkunden usw. verschwinden, was eine Straftat darstellt, ich bin dagegen nicht vorgegangen.


    Was noch bitterer ist sind die Todesumstände meine Mutter. Sie stellen sich für mich heute ganz deutlich so dar, dass man sie in den Tod getrieben hat, zwar nicht mit Absicht, aber Zufall war es keiner, auch dafür habe ich nicht nur Vermutungen sondern handfeste Beweise, was aber juristisch von keinerlei Relevanz ist.


    Und jetzt erklär mir bitte, wie ich aufgrund dieser Fakten mir sagen soll, dass das Handeln meiner ehemaligen Familie keinen Einfluss auf mein Handeln oder Denken haben soll? Wie soll ich das bitte machen? Gilt nicht im Buddhismus auch "Ursache-Wirkung" oder Aktion bzw. Reaktion laienhaft ausgedrückt.


    Weißt du ich bin wirklich jemand der versucht gut zu sein, wie es auch meine Mutter war, ich versuche zu verzeihen, ich hab nicht mal was gegen Menschen, die mich nicht mal grüßen, auch nicht gegen andere die mich nicht mögen, ich versuche es zu akzeptieren und natürlich hinterfrage ich warum das so ist, aber vielleicht liegt es gar nicht immer nur an mir, weil ich bin auch so ein Mensch, der am härtesten über sich selbst richtet bevor er normal über Schuld von anderen nachdenkt überhaupt.


    Aber um von meinem persönlichen Beispiel wegzukommen, es möge mir doch wer, du oder wer auch immer erklären, wie dieses Prinzip funktionieren soll, was du mir geschrieben hast, nämlich Handlungen anderer Personen beeinflussen meine Handlungen nicht, so habe ich es verstanden. Heißt das, um wieder ein hartes Beispiel zu bringen, jemand tut meinem Kind was an und es hat keine Konsequenz auf mein Denken und Handeln, ich lasse mich davon nicht beeinflussen?


    Also der oder diejenige, die das wirklich leben im Alltag, bitte ich sehr darum mir das zu erklären. Ich verstehe viele Dinge im Buddhismus wie Mitgefühl eben oder Achtsamkeit, aber ich glaube nicht, dass der Buddhismus dazu lehrt, alles mit sich machen zu lassen und sich in keinster Weise zu wehren.


    Du hast ja auch als eine Reaktion den Kontakt abgebrochen mit Teilen deiner Familie, also hatte ihr Handeln auch dein Handeln beeinflusst. Also wenn ich deine Worte richtig verstehe und das eine Lehre des Buddhismus ist, bin ich sehr überrascht, weil wer das Leben kann, ist für mich spannend, vor allem in unserer Gesellschaft und nicht auf einem einsamen Berg in Indien oder wo auch immer, vielen Dank für jeden der mich aufklärt, ich bin ja durchaus sehr lernbereit und auch kritikfähig, also bitte nur zu, vielen Dank im Voraus und ich bitte um Vergebung für meine Emotionalität in diesem Beitrag, aber das Thema geht mir nach wie vor sehr nahe, LG Son


    PS: Hab deinen vorherigen Beitrag nochmals gelesen, ich kann mich nicht von meiner ehemaligen Familie lösen, weil da noch Verfahren bei zwei Anwälten liegt, ich kann da nicht sagen, es interessiert mich nicht, ich habe hier nicht nur meine Interessen sondern vorwiegend die meiner wenn auch toten Mutter zu vertreten und nein hier geht es nicht um Gier sondern um Fairness und Gerechtigkeit, zwei Werte, die nicht nur meine Mutter mich lehrte sondern natürlich lebte und das akzeptiere ich. Ich sehe nämlich gar nicht so sehr, dass mir schlechtes angetan wurde, abgesehen vom Umstand, dass man mir meine Mutter aus dem Leben gerissen hat sondern dass man das was ich oben geschrieben habe eigentlich ihr angetan hat, wenn auch nach ihrem Tod. Dies nur als Erklärung, ich wollte nicht so einen persönlichen Beitrag schreiben, aber es ging nicht anders, wie gesagt, mir geht es um deine Denkweise, die würde ich auf meinen Fall gerne erklärt wissen.

  • son:

    was kommt bei mir als Botschaft in meinem Fall an? "Ich" werde bestohlen, betrogen, es wird die Unwahrheit gesagt, Vereinbarungen werden nicht eingehalten, Beweismittel wie Urkunden usw. verschwinden, was eine Straftat darstellt, ich bin dagegen nicht vorgegangen.


    Hmmm. Wirst Du nicht bestohlen und betrogen, wenn Du laut jammerst? Dann würde ich Dir raten, viel und laut zu jammern, damit du nicht bestohlen und betrogen wirst. Wenn Du aber bestohlen und betrogen wirst trotz jammern, dann kannst Du es eigentlich aufhören, denn es hilft ja nüscht bei der Lösung.


    Anwälte können auch ganz ohne Dein Zutun arbeiten. Zumeist stören die Mandanten nur - weil sie jammern. Gebe das ganze an einen Anwalt ab, mache ein Ritual, gehe zwei Wochen in ein Retreat und verabschiede Dich von dieser doch sehr schmerzhaften Situation. Aber ich kann Dir nicht wirklich helfen, denn Du bist nicht ich.

  • Hallo Engelbert,


    ich habe geklagt um dir meine Lage zu erklären, aber es ist wie du auch geschrieben hast, ich habe es generell abgegeben an meinen Anwalt. Es ist mir mittlerweile auch nicht mehr wirklich wichtig, wie es ausgeht, weil ich kann mir in den Spiegel schauen und ich muss mein Handeln rechtfertigen, andere ihres, außerdem hat es meiner Gesundheit logischerweise zusätzlich geschadet, daher versuche ich mich normal mit dem Thema auch gar nicht mehr zu beschäftigen, was mir auch gelingt zeitweilig, außer die Trauer, die ist immer da.


    Ich habe dieses sehr persönliche Beispiel nur wieder aufgewärmt, aufgrund deiner allgemeinen Stellungnahme, weil ich sie in sehr persönlichen Situationen nicht verstand, und es für mich interessant gewesen wäre wie man damit umgeht.


    "Wir können unser Handeln nicht vom Handeln anderer abkoppeln. Das wäre auch falsch. Und trotzdem müssen wir Kurs halten oder für unseren Kurs argumentieren, oder ihn auch aufgeben, wenn andere bessere Gründe haben. Aber unbeeinflusst sind wir nie."


    Kommt das der Realität nicht ein Stück näher? LG Son

  • Zitat

    Wir können unser Handeln nicht vom Handeln anderer abkoppeln.


    Say what? Natürlich können wir. Wenn jemand handelt, dann kann er das tun. Ob mich das dann meinerseits zu einer Handlung motiviert, und wenn ja dann zu was für eine, das liegt aber auch sowas von in meiner Entscheidung! Was Dir helfen würde, wäre sicher das Ho'oponopono Ritual. Das kannst Du auch ganz für Dich alleine machen. Wirkt gut. Das bringt Dich aus Deiner Opferrolle und macht Dich handlungsfähig. Aber wollen wir das wirklich unter dem Namen dieses Threads diskutieren? Herzlich, Engelbert

  • Hallo son,


    was das Testament betrifft, da ist es relativ einfach, die Verwandten zu übergehen.
    Du kannst vom Testamentsvollstrecker (das könnte z. B. Dein Steuerberater sein) nicht nur Dein ganzes Vermögen, das auf Banken liegt, nach Deiner Anweisung verteilen, sondern auch Sachwerte, z. B. Immobilien oder wertvolles Wohnungsinventar, verkaufen lassen.
    Ich habe einen einfachen Schlüssel aufgestellt, in dem das Wesentliche zusammengefasst ist in der Form, dass der Erlös zu jeweils 25 % in die und die gemeinnützigen oder religiösen Organisationen fließen soll. Natürlich erhält der T.vollstrecker eine Vergütung, das ist klar (wie auch der Notar), und das richtet sich nach dem Gesamtwert des Nachlasses. Dafür gibt es eine Tabelle. Dann kriegen die gemeinnützigen Organisationen eben etwas weniger, nach diesem Abzug, aber Du kannst ruhigen Gewissens sterben, weil alles geregelt ist.
    Schau doch einmal auf die Seite der Deutschen Herzstiftung, da findest Du Testamentstipps in sehr ausführlicher Form. Ich habe mir das alles ausgedruckt, es ist wirklich äußerst hilfreich.


    Was die Stimmung auf Deiner Arbeit betrifft, da darf Dein Buddhistsein kein Hindernis sein.
    Ich persönlich habe es aufgegeben, meinen Kolleginnen irgend etwas von meinem buddhistischen Hintergrund zu erzählen. Wenn ich das Gebäude betrete, da hänge ich das Buddhistsein in meinem Umkleideschrank ab. So brauche ich im Team nichts mehr heraushängen zu lassen.
    Ansonsten ist Humor das Schlüsselwort, mit Humor geht alles besser, je tiefsinniger, desto lustiger, und dann macht das Arbeiten Spaß.


    Alles Liebe, Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Hallo Ihr Beiden,


    nun Engelbert, wie gesagt dein Thema sehe ich als schwierig an, wäre irgendwie schön, wenn man so leben könnte ohne dass Handlungen von anderen irgendeine Wirkung auf einen haben, also für mich nicht praktisch umsetzbar, aber heißt nicht, dass du deshalb nicht recht hast und wie du sagst, es geht an diesem Beitragsthema vorbei.


    Wegen dem Testament werde ich mich noch ausführlich informieren, im Moment ist es leider nicht optimal, sprich genau "meine Verwandten" erben, wäre auch nicht das Problem, wenn irgendein positiver Bezug da wäre, ist es aber nicht. Meine Mutter hat immer Ärzte ohne Grenzen unterstützt, das weiß ich von den gemeinnützigen Organisationen und ja den Buddhismus werde ich auch vor der Türe lassen in der Arbeit. Ich habe eh begriffen, dass ich erstens niemand belehren kann und auch nicht will und es auch niemand wirklich interessiert gut zu leben, vielleicht nicht pauschal, aber ich sehe meine Aufgabe auch nicht Missionarsarbeit zu machen, wobei das auch nicht mal im Sinne des Buddhismus wäre.


    Ich schätze diese Religion genau deshalb, weil sie den Menschen so viel Freiheit lässt, alles Liebe Son