Yofi:Ein Glied des Bedingten Entstehens ist das Gefühl, durch das Gefühl bedingt ist das Begehren, durch das Begehren bedingt ist das Anhaften.
Das verstehe ich so, dass der Praxisansatz, den Du hier vertrittst, beim 7. nidana des pratityasamutpada (vedana) ansetzt, um dieses Glied der Kette zu sprengen (um hier meine Metapher noch einmal aufzugreifen). Die Herangehensweise der Bodhisattva-Praxis, wie ich sie vorgestern, so weit das im Rahmen eine postings möglich ist, umrissen habe ist hingegen das 9. nidana (upadana).
An welchem Aspekt des Konditionalnexus man mit seiner Praxis ansetzt, ist meines Erachtens in erster Linie den Voraussetzungen und Bedingungen geschuldet, die man mitbringt. Bevor mir jetzt morpho wieder dazwischengrätscht - das 'Ansetzen an einem Aspekt' ist noch keine Zenpraxis und ich vermute mal, dass Vertreter anderer subitistischer Praxisformen wie Dzogchen und Mahamudra das ähnlich sehen. Trotzdem - auch eine direkte, unmittelbare Praxis benötigt zunächst einen Ansatzpunkt. Doch dies nur als Zwischenbemerkung eingeschoben.
Der Ansatzpunkt vedana bringt im Kontext einer monastischen Praxis allerdings einen merkwürdigen Widerspruch hervor. Monastische Praxis funktioniert nur auf einer ökonomischen Grundlage, die durch Laienpraxis geschaffen und zur Verfügung gestellt wird. Das führt zu einer Spaltung der Praxis. Brahmavihara und dana-paramita sollen - müssen, denn sonst funktioniert das System nicht - von Laien kultiviert werden. Und nicht ganz zufällig gilt diese Praxis als besonders heilsam, wenn insbesondere dana die monastische Praxis ermöglichen soll. Die dann wiederum vor allem darin besteht, auch die emotionalen Haltungen als Fesseln anzusehen und zu überwinden, die den Laien (in einer zugegeben heilsamen Form) zur Praxis anempfohlen werden. Ein 'Geschmäckle' hat das schon, finde ich.
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