Sich Verlieben

  • Bei mir habe ich das Problem gelöst indem ich mich in den ersten Stunden des Verlieben gefragt habe ob da mehr ist als verliebt sein. Meist war da nur Gier. Nur bei zwei Personen war da mehr als Verliebt sein. Die eine habe ich geheiratet mit nur sehr kurzer Zeit des verliebt sein, die andere verlor die Liebe weil sie sich nicht outen konnte. Nach einiger Zeit hat er es dann doch mit einem anderen Partner getan und fand meinen Spruch bestätigt das die, denen er ein Wissen nicht zutraute, seit Jahren informiert waren, eben weil sie ihn Liebten. Nach meiner Heirat habe ich nie wieder einen Grund gehabt mich verlieben zu wollen, einem Verliebt sein nach zu geben. Zwischen erster Liebe (2001) und erstem bewusst verliebt sein (1983) vergingen 18 Jahre des nicht wollen von verliebt sein. Das erlauben von verliebt sein ist fest gebunden an der Erkenntnis das da auch Liebe ist.
    Was den Hunger angeht vergeht er nach etwa einer Woche Fasten, für mich nur Wasser, nach mehr als 30 Tagen wird das Essen vergessen wenn es wieder normal werden soll. Es dauert sehr lange bis der Körper aus seinem Zustand es Mangels aufwacht. Askese ist nicht zu empfehlen. Für beides, verlieben oder hungern, brauchte es bei mir nur die Entscheidung es so zu machen. Die Gier vergeht sofort wenn die Entscheidung ins Gedächtnis gerufen wird.

    • Offizieller Beitrag
    Sherab Yönten:

    Das Gefühl, sich in eine andere Person zu verlieben, ist von mehreren Faktoren abhängig,
    aber gewiss nicht nur von einer reinen intellektuellen Sichtweise oder gar vom eigenen Willen


    In der normalen Betrachtungsweise ist ja da zuerst einmal ein Wille aus dem heraus man dann plant und handelt. Aber ich glaube, dass das oftmals eine Fiktion ist. Man besteht aus einer Vielzahl widerstrebender Regungen und Impulse aus denen heraus man handelt. Und erst im nachhinein konstruiert man aus den eignen Handlungen eine konsistente Ich-Geschichte, in der statt einem Rudel an Impulsen und widerstrebenden Regungen nur noch ein einzelner Handlungsträger auftritt. Und diese Ich-Geschichte ist vor allem in der Kommunikation mit anderen wichtig.


    Indem man beschliesst, welchen der eigenen Handlungen und Wünsche man zu seinem Willen erklärt konstruiert man sich also im Nachhinen selbst.


    Wenn du betrunken einen Hochzeitantrag gemacht hast, musst du dir am nächsten Morgen überlegen, ob du sagst dass du das gar nicht wolltest und nur der Alkohol aus dir gesprochen hat. Oder ob befreit von intelktuellen Erwägungen endlich das Herz gesprochen hat. Indem man sich mit der jeweiligen Regung identifiziert, erklärt man sie zu seinem Willen.

  • Sherab Yönten:
    Monday:

    Aber die Äußerung zeigt ja, dass das Erwähnenswert erscheint. Hier erkennt man dann schon das Muster im Ansatz.


    Wie meinst Du das ? Siehst Du gleich überall dort "Muster" (Gewohnheitsmuster ?) wenn jemand sich zu irgend einem Thema äußerst, weil es ihm erwähnenswert erscheint ?


    Wenn jemand sich (zu irgendeinem Thema) äußert, dann äußert er/sie sich über sich selbst. Das kann man wahrnehmen, wenn man sich da in seinen Äußerungen selbst sieht und dann genau das beim anderen auch erkennt. So kann man auch andere erkennen.
    Die Frage wäre also, warum bringst du dieses Thema hier ein? Hast oder willst du dich in eine Kollegin verlieben? Oder gefällt dir da jemand?
    Warum ich hier das Thema interessant finde liegt auch daran, dass ich aus eigener Erfahrung weiß, dass es nicht dem Willen unterliegt, sich in XY zu verlieben. Man kann da zwar sehr viel vermeiden, aber wenn da noch ein Rest "Gier" ist, dann passiert das.
    Aber es unterliegt, wie Lucy hier hervorragend sagte, dem Willen, was da einer dann macht. Gibt er seiner Neigung nach oder findet er Gründe, die ihm helfen, sich davon zu distanzieren. Das Argument mit der Kollegin ist ja so ein Grund. Und das ist auch ein Muster. Diese Muster sind nichts anderes als Wahrnehmungsmuster, die schon in der Kindheit sich über die Sinne legen: Gerüche, Töne, Farben, Formen - .

  • Ich denke schon, dass es einen Willen braucht, um sich zu verlieben. Nicht dass der eigene Wille einem immer bewusst wäre. Sich verlieben bedeutet doch, dass man in einem anderen Menschen etwas sieht, was man begehrt oder bewundert, dass man sich veräussern will und ein bestimmtes Gefühl erleben, in das man vielleicht auch verliebt ist.
    Oftmals stellt man nach mehr oder weniger gewissenhafter Prüfung fest, dass man sich eher in die eigenen Vorstellungen verliebt hat und sich etwas vorgemacht, sich mehr oder weniger in sich selbst verliebt hat. Ohne den Willen, in einem anderen Menschen etwas zu sehen, was man selbst hineindenkt, verliebt man sich vielleicht eher in ein Lächeln, eine Stimme, eine Haarpracht oder ein Grübchen, in einen schnellen Eindruck, etwas, was leicht vergeht. Nicht in eine Kollegin.

  • Monday:
    Sherab Yönten:

    Wie meinst Du das ? Siehst Du gleich überall dort "Muster" (Gewohnheitsmuster ?) wenn jemand sich zu irgend einem Thema äußerst, weil es ihm erwähnenswert erscheint ?


    Wenn jemand sich (zu irgendeinem Thema) äußert, dann äußert er/sie sich über sich selbst. Das kann man wahrnehmen, wenn man sich da in seinen Äußerungen selbst sieht und dann genau das beim anderen auch erkennt. So kann man auch andere erkennen.
    Die Frage wäre also, warum bringst du dieses Thema hier ein? Hast oder willst du dich in eine Kollegin verlieben? Oder gefällt dir da jemand?
    Warum ich hier das Thema interessant finde liegt auch daran, dass ich aus eigener Erfahrung weiß, dass es nicht dem Willen unterliegt, sich in XY zu verlieben. Man kann da zwar sehr viel vermeiden, aber wenn da noch ein Rest "Gier" ist, dann passiert das.
    Aber es unterliegt, wie Lucy hier hervorragend sagte, dem Willen, was da einer dann macht. Gibt er seiner Neigung nach oder findet er Gründe, die ihm helfen, sich davon zu distanzieren. Das Argument mit der Kollegin ist ja so ein Grund. Und das ist auch ein Muster. Diese Muster sind nichts anderes als Wahrnehmungsmuster, die schon in der Kindheit sich über die Sinne legen: Gerüche, Töne, Farben, Formen - .


    Danke für die Erklärungen, Monday. Nun verstehe ich besser was Du meinst. Warum ich das Thema einbringe ? Im Nachhinein war ich mir eben nicht sicher ob meine Antwort korrekt war (nämlich meine Behauptung, man könne die Emotionen eben nicht kontrollieren, selbst wenn man wollte), es war für mich sozusagen eine Art Selbstreflexion, nicht über einen konkreten Anlass des Mich Verliebens sondern über die Konversation über das Thema, das nicht ich angestoßen habe... Es gab ja schon häufiger das Thema im BL "Gibt es einen freien Willen ?", aber in diesem Kontext wurde es bisher wohl nicht diskutiert.

  • Sherab Yönten:
    Losang Lamo:

    Mir fällt gerade auf, dass dieser Jemand nicht gesagt hat, er würde sich nie in eine Kollegin verlieben, sondern "nicht verlieben wollen", (vorausgesetzt diese Formulierung ist von ihm und nicht von Dir).
    Das ist ja ein Riesenunterschied.


    Du liest richtig: Nicht verlieben wollen !!


    Darauf hin meinte ich, dass man dies (diesen Willen) gar nicht unbedingt kontrollieren könnte, weil viele andere Dinge, wie eben Hormone u.s.w. auch eine Rolle spielen würden !


    Hallo Sherab,
    ab "ich würde mich nicht verlieben wollen" bedeutet doch gerade, dass es ihm zwar passieren könnte, er jedoch nicht gerade darüber begeistert wäre.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Desto mehr ich über die Ursachen des Verliebens weiß und desto klarer ich mir über meine eigenen Beweggründe bin, desto weniger besteht die Gefahr, dass ich mich verliebe. Auch mir ist es in der letzten Zeit nochmal nahe gekommen (das Gefühl, das Prickeln), dennoch konnte ich es gleich verabschieden. Und da ist es eben doch auch genau so wie mit allen anderen (Be-)Gier(den). Es ist durchaus möglich, sie aufzulösen, wenn dies mich von meinen Überzeugungen und Zielen abbringt. Das muss ich natürlich wollen.
    _()_ Monika

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)


  • Ich finde begriffliche Unterscheidungen hilfreich und möchte Folgende vorschlagen. Ob ich jemand erregend finde, das kann ich nicht beeinflussen. Natürlich geht Verliebtheit über reine Erregung hinaus. Man verliebt sich auch nicht nur einmal, sondern muss sich tagtäglich seines Verliebtseins versichern und erneut klarwerden. Ein solches Gefühl ist eine Mischung aus Emotion und Kognition, denn es spielen auch Erwartungen, die man an einen Menschen hat, eine Rolle. Wenn ein Mensch beispielsweise die Erwartung, dass er ehrlich ist, überhaupt nicht erfüllt, dann sollte man doch die Option besitzen, sein Verliebtsein zu hinterfragen. Diese kognitiven Anteile sind besonders für eine Beziehung, die länger halten soll, nicht unwichtig, da es dann auch auf Vertrauen, Hilfsbereitschaft und gegenseitige Achtung ankommt, so teilt die Vernunft mit. Andererseits braucht es auch längerfristig die Erregung und die Anregung, sonst wäre die Sache bloß langweilig.


    Damit zeigen sich durch die Mischung von Empfindungen und impliziten Vorgängen mit Kognition Freiheitsgrade, die dem reinen Empfinden und den unbewussten Wünschen nicht zukommen. Lust –Verliebtheit - Partnerschaft finden eine gewisse Entsprechung in Sinnlichkeit – Gefühl - Vernunft. Gefühle wie das Verliebtsein zeigen daher eine Mischung aus Zwang und Freiwilligkeit. Daher sollte es für einen reifen Menschen möglich sein, das Ereignis der Verliebtheit jeweils zu hinterfragen und gegebenenfalls auch mit überzeugenden Argumenten von sich weisen zu können.

  • Zitat

    Und welche Schlussfolgerungen ziehst Du daraus für Dich bezüglich des Threadthemas ?


    Ich denke, dass man das nicht verhindern kann. Bestenfalls kontrollieren.
    Es müssen schon enorme Gegenkräfte im Spiel sein, wenn Menschen diesem Drang nicht nachgeben. Selbst die Bedrohung durch den Tod ist oft wirkungslos.
    Wenn Dein Kollege auf eine Kollegin trifft, die die richtigen Knöpfe zu drücken versteht, dann wird das so was von unwichtig ob die Holde eine Kollegin ist oder nicht.


    Das ist doch das Schöne an der Liebe, sie macht was sie will. Natürlich ist das auch das Traurige daran …


    Machen wir mal eine Person aus der Liebe. Was tut sie?
    Sie bringt Deine geheimsten Sehnsüchte ans Tageslicht. Sie lässt sich durch kein noch so ausgeklügeltes Manöver täuschen. Sie enttarnt alle Deine Finten und Lebenslügen.
    Du musst ihr nicht nachgeben, aber Du kannst nicht verhindern, dass sie ihre Arbeit tut.
    Auch wenn sie bisweilen große Schmerzen verursacht, man sollte sich ihr gegenüber nicht verschließen, denn sie sagt uns die Wahrheit über uns selbst. Und ein wenig öffnet sie uns die Tür in das Paradies, in dem wir in der Lage sind, unser Gegenüber mit dem wohlwollendsten aller Blicke zu betrachten: Sogar das, woran wir uns im Normalzustand stossen würden, sehen wir mit dem liebenden Blick des Verstehens und der Akzeptanz.
    Aber natürlich, das ist auch furchtbar anstrengend. Aber eine wohlige Anstrengung, wie Bergsteigen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Zitat

    Auch wenn sie bisweilen große Schmerzen verursacht, man sollte sich ihr gegenüber nicht verschließen, denn sie sagt uns die Wahrheit über uns selbst. Und ein wenig öffnet sie uns die Tür in das Paradies, in dem wir in der Lage sind, unser Gegenüber mit dem wohlwollendsten aller Blicke zu betrachten: Sogar das, woran wir uns im Normalzustand stossen würden, sehen wir mit dem liebenden Blick des Verstehens und der Akzeptanz.


    sehr schöner Beitrag

  • Sherab Yönten:


    Ich sehe keinen Unterschied zwischen Gefühl und Emotion, ansonsten stimme ich Dir zu....


    Jeder scheint zu wissen, was Emotionen sind, bis er sie definieren soll.
    Die Gefühle sind nach der buddh. Philosophie karmisch bedingt und haben universellen Charakter, u.z. dokumentieren sie: angenehme, unangenehme oder neutrale Geistzustände; dazu kommen noch die körperlichen Gefühle: schmerzhaft und wohltuend.


    Die Emotionen drücken sich in Wut, Zorn, Angst, Trauer, Freude usw. aus und werden von den Gefühlen veranlasst und von der augenblicklichen äußeren Situation/Umstand/Gegebenheit geprägt.


    Es ist sehr wichtig, dass man innerhalb der buddh. Philosophie die kausalen Abläufe in den geistigen Vorgängen korrekt definiert. Ansonsten wird aus der Buddh-Lehre so etwas wie Schweizer Käse, dessen Löcher zu allerlei Spekulationen und Zweifeln führen.


  • Man kann also sagen - danke übrigens für deine Unterscheidung und Definition - dass Emotionen Reaktionen oder Aktionen auf tanha sind.

  • Monikadie4.:
    Sherab Yönten:

    Du liest richtig: Nicht verlieben wollen !!


    Darauf hin meinte ich, dass man dies (diesen Willen) gar nicht unbedingt kontrollieren könnte, weil viele andere Dinge, wie eben Hormone u.s.w. auch eine Rolle spielen würden !


    Hallo Sherab,
    ab "ich würde mich nicht verlieben wollen" bedeutet doch gerade, dass es ihm zwar passieren könnte, er jedoch nicht gerade darüber begeistert wäre.
    _()_ Monika


    Eben. Bei allen Hormonen steht es mir doch trotzdem frei zu sagen: "Och, nö!!! Doch nicht auf der Arbeit!" Natürlich macht das erstmal Stress und natürlich kann man scheitern in der Schere zwischen Wollen und Nicht-Wollen...
    Aber die Aussage an sich "Ich möchte mich nicht in eine Kollegin verlieben", finde ich völlig angemessen. Wenn man sich dann doch verliebt, wird es halt ein unglückliches Verliebtsein, das vorbeizieht. Wenn Du weißt, in dem Köder vor Deiner Nase steckt ein Haken, dann beißt Du doch nicht zu, oder? :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Monday:


    Man kann also sagen - danke übrigens für deine Unterscheidung und Definition - dass Emotionen Reaktionen oder Aktionen auf tanha sind.


    Was mit Gefühl oder Empfindung bezeichnet wird, sollte keinesfalls mit Emotionen verwechselt werden. Wenn wir z.B. sagen: „Ich fühle mich frustriert oder traurig“, so sind das unsere emotionalen Reaktionen auf bestimmte Erlebnisse und Sinneskontakte, die i.R. zeitlich nach den Gefühlen aufgrund von Verblendung entstehen. Das hat m.E. mit Begehren nichts zu tun.
    Ich könnte mir aber vorstellen, dass Emotionen als Bindeglied zwischen der karmischen Wirkung (Gefühl) und den Karma erzeugenden Handlungen fungieren und hier eine besondere Stimulanz zu entsprechenden Handlungen hervorrufen können.


    PS: Liebe oder sich "verlieben" ist weder Gefühl noch Emotion....

    Einmal editiert, zuletzt von hedin02 ()

  • Gerade in großen Firmen ist es nicht ungewöhnlich, dass sich Kollegen/innen ineinander verlieben. Es gibt Betriebsfeste und dergleichen, die dazu animieren.
    Ich habe fast immer in großen Firmen gearbeitet, mich selbst auch in 45 Berufs-Jahren des öfteren in Kollegen verliebt, auf jeden Fall aber etliche Affären und auch Eheschließungen anderer "miterlebt". Das ist für mich alles aus weltlicher Sicht völlig normal.


    Eigentlich ist es doch egal, wie und wo jemand seine Lehren draus zieht - auch das, glaube ich, liegt nicht unbedingt in seiner Hand.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • hedin02:

    Es ist sehr wichtig, dass man innerhalb der buddh. Philosophie die kausalen Abläufe in den geistigen Vorgängen korrekt definiert.


    Natürlich ist das wichtig. Nur besteht keineswegs Einigkeit darüber, wie (und ob) man den Begriff Emotion von dem Begriff Gefühl unterscheidet:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Emotion


  • Monikadie4.:

    Gerade in großen Firmen ist es nicht ungewöhnlich, dass sich Kollegen/innen ineinander verlieben


    Richtig. Ich habe mal gelesen, dass der Arbeitsplatz einer der größten Kontaktbörsen überhaupt ist. Der Vorteil im Vergleich zu virtuellen Kontaktbörsen im Internet liegt auf der Hand: Man kann den potentiellen Partner sofort mit allen Sinnen erfassen !


    Losang Lamo:

    Eben. Bei allen Hormonen steht es mir doch trotzdem frei zu sagen: "Och, nö!!! Doch nicht auf der Arbeit!" Natürlich macht das erstmal Stress und natürlich kann man scheitern in der Schere zwischen Wollen und Nicht-Wollen...Aber die Aussage an sich "Ich möchte mich nicht in eine Kollegin verlieben", finde ich völlig angemessen. Wenn man sich dann doch verliebt, wird es halt ein unglückliches Verliebtsein, das vorbeizieht. Wenn Du weißt, in dem Köder vor Deiner Nase steckt ein Haken, dann beißt Du doch nicht zu, oder?


    Ich glaube, ganz viele Männer ließen sich trotz Haken im Köder von mancher Kollegin verführen, sie ließen es zu, dass sie sich verliebten, obwohl sie vorher den festen Vorsatz hatten: Bloß keine Kollegin :lol:
    Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal Steros Argumentation aufgreifen würde: "Liebe (sich verlieben) ist irrational!" und das ist gut so !! :lol:

  • Sherab Yönten:


    Natürlich ist das wichtig. Nur besteht keineswegs Einigkeit darüber, wie (und ob) man den Begriff Emotion von dem Begriff Gefühl unterscheidet:


    Das ist mir nicht unbekannt, deshalb habe ich auch auf den Kontext zur buddh. Philosophie hingewiesen.

  • hedin02:
    Sherab Yönten:


    Natürlich ist das wichtig. Nur besteht keineswegs Einigkeit darüber, wie (und ob) man den Begriff Emotion von dem Begriff Gefühl unterscheidet:


    Das ist mir nicht unbekannt, deshalb habe ich auch auf den Kontext zur buddh. Philosophie hingewiesen.


    Dann belege Deinen Hinweis doch bitte mit einer Quellenangabe !

  • Sherab Yönten:


    Dann belege Deinen Hinweis doch bitte mit einer Quellenangabe !


    Die Quelle meiner Beiträge ist primär „hedin02“ und sekundär ein Sammelsurium von literarischen Informationen zur Buddha-Lehre. Eine bescheidene buddhistische Praxis möchte ich dabei nicht unerwähnt lassen.

  • Du behauptest:


    hedin02:

    Die Gefühle sind nach der buddh. Philosophie karmisch bedingt und haben universellen Charakter, u.z. dokumentieren sie: angenehme, unangenehme oder neutrale Geistzustände; dazu kommen noch die körperlichen Gefühle: schmerzhaft und wohltuend. Die Emotionen drücken sich in Wut, Zorn, Angst, Trauer, Freude usw. aus und werden von den Gefühlen veranlasst und von der augenblicklichen äußeren Situation/Umstand/Gegebenheit geprägt.


    Ich vermute, es ist eher ein Übersetzungsproblem.


    Man könnte genauso gut wie folgt übersetzen (aus welchen Originalquellen auch immer, die Du ja nicht zitieren möchtest) und es wäre auch nicht falsch:


    Zitat

    Emtotionen sind nach der buddh. Philosophie karmisch bedingt und haben universellen Charakter, u.z. dokumentieren sie: angenehme, unangenehme oder neutrale Geistzustände; dazu kommen noch die körperlichen Emotionen: schmerzhaft und wohltuend. Die Gefühle drücken sich in Wut, Zorn, Angst, Trauer, Freude usw. aus und werden von den Emotionen veranlasst und von der augenblicklichen äußeren Situation/Umstand/Gegebenheit geprägt

  • Sherab Yönten:


    Man könnte genauso gut wie folgt übersetzen (aus welchen Originalquellen auch immer, die Du ja nicht zitieren möchtest) und es wäre auch nicht falsch:
    Emtotionen sind nach der buddh. Philosophie karmisch bedingt und haben universellen Charakter, u.z. dokumentieren sie: angenehme, unangenehme oder neutrale Geistzustände; dazu kommen noch die körperlichen Emotionen: schmerzhaft und wohltuend. Die Gefühle drücken sich in Wut, Zorn, Angst, Trauer, Freude usw. aus und werden von den Emotionen veranlasst und von der augenblicklichen äußeren Situation/Umstand/Gegebenheit geprägt


    Naja, das ist jetzt genau das löchrige Ergebnis, das ich mit dem Beispiel des Schweizer Käse ausdrücken wollte.

  • hedin02:
    Monday:


    Man kann also sagen - danke übrigens für deine Unterscheidung und Definition - dass Emotionen Reaktionen oder Aktionen auf tanha sind.


    Was mit Gefühl oder Empfindung bezeichnet wird, sollte keinesfalls mit Emotionen verwechselt werden. Wenn wir z.B. sagen: „Ich fühle mich frustriert oder traurig“, so sind das unsere emotionalen Reaktionen auf bestimmte Erlebnisse und Sinneskontakte, die i.R. zeitlich nach den Gefühlen aufgrund von Verblendung entstehen. Das hat m.E. mit Begehren nichts zu tun.


    Das Begehren, also tanha, richtet sich auf das Gefühl(te) und erzeugt eine körperliche unwillkürliche Aktion, wie z.B. Gesichtsausdruck, Handbewegung - und das sind die sichtbaren Emotionen nach Ekman - und diese werden dann zu heilsamen bzw. unheilsamen Handlungen - upadana und dann bhava.

    Zitat


    Ich könnte mir aber vorstellen, dass Emotionen als Bindeglied zwischen der karmischen Wirkung (Gefühl) und den Karma erzeugenden Handlungen fungieren und hier eine besondere Stimulanz zu entsprechenden Handlungen hervorrufen können.


    klar, sehe ich auch so.


    Zitat


    PS: Liebe oder sich "verlieben" ist weder Gefühl noch Emotion....


    Für Liebe stimme ich dir zu. Verlieben muss m.E. immer in Liebe umgeformt werden.

  • Interessant. Ich habe das aufgrund der Beobachtungen meiner Sitzpraxis so unterschieden:


    Empfindungen sind körperlich-sensorisch: angenehm, unangenehm, neutral.
    Gefühle sind festliegende Kombinationen/Muster aus (a) sensorischen Empfindungen und (b) Gedanken: froh, traurig, verliebt etc. Gefühle sind also in gewisser Weise konventionell.


    Im Laufe der Zeit habe ich festgestellt: wenn ich Gefühle durch genaue Betrachtung auflöse in ihre Bestandteile (Empfindung+Gedanke), verschwinden sie, bzw. verschwinden sie schneller.

  • Jojo:

    Interessant. Ich habe das aufgrund der Beobachtungen meiner Sitzpraxis so unterschieden:


    Empfindungen sind körperlich-sensorisch: angenehm, unangenehm, neutral.
    Gefühle sind festliegende Kombinationen/Muster aus (a) sensorischen Empfindungen und (b) Gedanken: froh, traurig, verliebt etc. Gefühle sind also in gewisser Weise konventionell.


    Im Laufe der Zeit habe ich festgestellt: wenn ich Gefühle durch genaue Betrachtung auflöse in ihre Bestandteile (Empfindung+Gedanke), verschwinden sie, bzw. verschwinden sie schneller.


    Danke. Das ist eine gute Erklärung. Wobei Empfindungen wahrgenommene körperliche Aktivitäten sind, nämlich entweder epikritisch oder protopathisch.
    https://www.thieme.de/viostati…_bjoern_bearbeitet_mk.pdf
    Diese Wahrnehmung ist sicherlich als gedankliche auch anzusehen.
    Die Auflösung von Gefühlen geschieht m.E. nur durch das Verschwinden des Kontakts. Wobei das auch mit der Sensibilität zusammenhängt und man da eine Desensibilisierung vornehmen kann, durch "Gegen-Gedanken".