Gemeinsamkeiten

  • Threaderöffner: Mein Wissensdurst ist befriedigt. Vielen Dank für eure Beteiligung :) Viel Freude bei der weiteren Diskussion.


    Freundliche Grüße

  • Gemeinsamkeiten??


    Wie kann es sein, dass ein vorhergegangener Lama wieder geboren wird, wenn es den vorhergegangenen Lama im Kontext der Buddha-Lehre nie gegeben hat?

  • Wie kann es sein, dass Du morgen aufwachst, obwohl es Dich heute nie gegeben hat? ;)

  • Losang Lamo:

    alle respektieren den Buddha


    Irgendwie ja. Bis man fragt, welcher Buddha denn? Der Gautama Buddha spielt in manchen Schulen (fast) keine Rolle. Im Mahayana nahm die Zentralität des Gautama Buddha immer mehr ab und an seiner statt traten im Reinen Land Buddhismus der Amitabha Buddha, im esoterischen Shingon der Vairocana Buddha usw.


    Diese Buddhas haben dann auch ihren eigenen Dharma.

  • pamokkha:
    Losang Lamo:

    alle respektieren den Buddha


    Irgendwie ja. Bis man fragt, welcher Buddha denn? Der Gautama Buddha spielt in manchen Schulen (fast) keine Rolle. Im Mahayana nahm die Zentralität des Gautama Buddha immer mehr ab und an seiner statt traten im Reinen Land Buddhismus der Amitabha Buddha, im esoterischen Shingon der Vairocana Buddha usw.


    Diese Buddhas haben dann auch ihren eigenen Dharma.


    Mag ja alles sein, aber ich würde das jetzt auf der Suche nach Gemeinsamkeiten nicht soo spitzfindig sehen.
    Ekayana Jay! :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • kilaya:

    Wie kann es sein, dass Du morgen aufwachst, obwohl es Dich heute nie gegeben hat? ;)


    Bei meiner Frage ging es nicht um Aufwachen nach einem Schlaf im Samsara. Deine Gegenfrage spielt lediglich die zwei Wirklichkeiten gegeneinander aus.
    Meine Frage richtet sich an das Sterben und die Wiedergeburt ein und derselben Person, also zwei Individuen gleicher Art.
    Lama A stirbt und daraufhin wird der Lama A wieder geboren. Wie lässt sich das im Kontext der Buddha-Lehre erklären?

  • Meine Antwort bezieht sich genau darauf, weil das Prinzip genau das gleiche ist. Deine Gewohnheiten sorgen dafür, dass Du auch nach einem Tiefschlaf aus dem Nichts scheinbar als das gleiche "Du" wieder aufwachst. In Wirklichkeit ist auch da kein festes Ich, es ist ein ständiger Konstruktionsprozess in jedem neuen Augenblick.


    Der Bardo nach dem Tod ist lediglich wesentlich verwirrender und weil das Bewusstsein nicht mehr an einen Körper gebunden ist, zieht einen jeder Gedanke in eine "eigene Welt".


    Das Bewusstsein einiger Menschen ist aber so geschult, dass sie in der Lage sind, einen grossen Teil der Bewusstseinsinhalte zusammen zu halten und dies bewusst in eine neue Inkarnation zu überführen. Das ist die Theorie dahinter.


    Dazu kommt, dass ja z.B. der 14. Dalai Lama durchaus nicht die gleiche Person ist wie der 13. Dalai Lama. Das glaubt auch keiner. Es geht eher um eine Kontinuität von prägenden Bewusstseinsinhalten, sowas wie die "Essenz" der Dalai Lamas, die sich als neue Person ausdrückt. Man darf sich das nicht so plakativ vorstellen, wenn man das tut, kann das nicht funktionieren.


    Und es wird mit dem Tulku-Prinzip auch sehr viel Missbrauch betrieben, auch das kann man nicht leugnen. Aber bei den wirklich grossen Meistern sind schon reichlich Anzeichen vorhanden, dass es eine gewisse Kontinuität inkl. Erinnerungen an vergangene Inkarnationen gibt.


    kilaya

  • kilaya:

    Der Bardo nach dem Tod ist lediglich wesentlich verwirrender und weil das Bewusstsein nicht mehr an einen Körper gebunden ist, zieht einen jeder Gedanke in eine "eigene Welt".


    Geistige Faktoren überleben dann den Tod?
    In der Lehre ist nur vom Karma und Wiedergeburts-Bewusstsein die Rede. Außerdem auch davon, dass man sich Vorstellungen, die den Zustand nach dem Tod betreffen, fernhalten soll. Warum, liegt nahe - weil man sich bei verblendeter Sicht diesbezüglich nur auf Spekulationen berufen kann, was nicht zum achtsamen Vorgehen gehört.


    hedin02:

    Gemeinsamkeiten??


    Wie kann es sein, dass ein vorhergegangener Lama wieder geboren wird, wenn es den vorhergegangenen Lama im Kontext der Buddha-Lehre nie gegeben hat?


    Welcher Lama war das denn?


    Grüße

  • Ich denke man muss unterscheiden, was mit einem ungeübten Bewusstsein passiert, was mit einem halbwegs geübten Bewusstsein und was mit einem Bewusstsein, das in jeder Lage stabil und wach ist.


    Ich bin jetzt aber nicht auf dem Begriff "Gedanke" festgelegt. Wie sich geistige Faktoren genau ausgestalten und ob "Denken" wie wir es gemeinhin verstehen, ohne Bindung an ein Gehirn möglich ist, weiss ich nicht. Aber das Bewusstsein muss im Bardo nicht zwangsläufig unbewusst sein.


    Auch hier ist der Vergleich mit Schlaf und Traum hilfreich. Ich denke jeder würde zustimmen, wenn man sagt: "Im Traum wird das Bewusstsein von den Geschehnissen mitgezogen, ohne Kontrolle zu haben. Die Inhalte des Traums sind geprägt von bewussten und unbewussten Eindrücken aus dem Alltag der träumenden Person." Trotzdem gibt es auch Klarträume, wo das nicht zutrifft und man kann üben, im Traum immer bewusst zu sein. In gleicher Weise wird ein sehr geübtes Bewusstsein im Bardo die Kontrolle haben, während normalerweise die Eindrücke, Tendenzen und Gewohnheiten - Karma usw. - das Geschehen fast komplett bestimmen.


    kilaya

  • kilaya: In gleicher Weise wird ein sehr geübtes Bewusstsein im Bardo die Kontrolle haben, während normalerweise die Eindrücke, Tendenzen und Gewohnheiten - Karma usw. - das Geschehen fast komplett bestimmen.

    Da muss "das Bewusstsein" (die Wesenheit) aber schon wirklich (dem Anziehenden und Abstoßenden) ernüchtert sein. Es muss Leerheit realisiert haben. Ich glaube nicht, dass das was mit Kontrolle zu tun hat.


    Was das Thema betrifft: Den Gemeinsamkeiten bin ich in Aufmerksamkeit vor Ort gewahr geworden. Wenn man von Anfang an davon ausgeht, es gäbe einen "reinen Buddhismus" und sg. Entwicklungen oder Amortisationen ( hab ich nie so gesehen), dann ist da ein Vorurteil.
    Ich kann doch nicht Leute in einem Forum fragen, wo ich gar nicht weiß, inwiefern sie authentische Kenntnis und Erfahrung haben; ich muss bei ernsthaften (ehrlichem) Interesse zumindest ein wenig in die jeweilige Schulung (den Umstand) rein. Die buddhistischen Schulen sind für gewöhnlich offen und tolerant (bei aller gegenseitigen Kritik). Ne grundsätzliche Abneigung ist ne grundsätzliche Abneigung. So was sollte auf den Prüfstand. Die umfasst noch ganz andere Lebensbereiche.


    Und überhaupt: um welches "Kloster" handelt es sich wo angeblich gebechert wird @ Mirco ? Und glaubst du ernsthaft, dass es im Theravada Buddhismus keine Vergehen gibt ? Allein schon die Ausgrenzung von Frauen und Laien ist dort ein Vergehen wider den Buddha Dharma.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Morpho:

    Da muss "das Bewusstsein" (die Wesenheit) aber schon wirklich (dem Anziehenden und Abstoßenden) ernüchtert sein. Es muss Leerheit realisiert haben. Ich glaube nicht, dass das was mit Kontrolle zu tun hat.


    Was die Grundlage der Kontrolle ist, habe ich ja nicht gesagt ;) In der Tat, Du hast die wichtigsten Grundlagen gut benannt. :) Der Begriff "Kontrolle" ist nebensächlich, aber durchaus möglicherweise irreführend.


    kilaya

  • Im Zen gibt es keine Art von Grundlage, insofern auch keine Ermächtigung derer. Ich finde es erwähnenswert, das Zen den Mut zur Unwägbarkeit und eben Unkontrolliertheit hat; es verlässt sich auf Buddha Dharma Sangha("metaphysisch") Würde meinen im Mahamudra-Kagüye desselben. Das umschließt ne Art Opferbereitschaft. Der Lama /Tulku weiß nicht was "ihm geschieht". Dennoch lässt er ich voll drauf ein. Bodhisattva pur. Oder ? 'Vertrauensergeben' sagt man wohl.

    5 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Von so einer Grundlage habe ich nicht geredet, das ist ein allgemeiner Begriff. "Eine Grundlage um trinken zu können ist ein Mund und ein Glas mit Wasser" "Eine Grundlage um im Bardo nicht ohnmächtig herumgewirbelt zu werden ist die von Dir genannte Verwirklichung der Leerheit" Ich habe also eigentlich nur Deine Aussage umformuliert, was es merkwürdig macht, wenn Du jetzt dagegen argumentierst. ;)

  • Die Angst vor der Unbeständigkeit und Vorstellungen von einer künftigen Existenz unterscheiden sich voneinander nicht, das Eine ergänzt und bedingt das Andere.


    Morpho, was ist eine "buddhistische Schule"? Du schreibst, sie wäre tolerant.


    Eines ist sicher, es gab - den Mythen nach - einen Christus und seine Jünger, danach Katholizismus, Protestantismus etc. Es gab - den Lehrreden nach - einen Buddha und seine Jünger, danach Buddhismus. Für Beides existieren Glaubensbekenntnisse. Die -ismen sind ein gesellschaftliches Ereignis, eine Bewegung, mit Institutionen und wirtschaftlichen Interessen verbunden. Oder bekommt man üblicherweise in einem Institut oder Schule unentgeltlich eine Unterweisung?


    Ich möchte jenes nur angemerkt haben, damit man sich besser einen Urteil darüber bilden kann, zwischen welchen Parteien Gemeinsamkeiten gesucht werden. Eigentlich ergibt die Suche keinen Sinn, weil zwischen abstrakten Bergriffen sowohl keine als auch viele Zusammenhänge bestehen können, die ebenso abstrakt sind wie die postulierten Begriffe selbst.

  • @kilaya: Wenn man ne Art Grundlage annimmt, wird "man" vermutlich wiedergeboren. Die "Grundlage" kann also "nur" Bodhi (inkl. Siddhi- Ort und Gestalt von Wiedergeburt bestimmen ) sein, nicht aber Leerheit/Nibbana.
    Buddha hat glaub ich seine letzte Geburt nicht "bestimmt". Vielleicht geschieht es durch ne Art Affinität ( Gelübde) ? Ach,ich weiß nicht...

  • yofi: Die -ismen sind ein gesellschaftliches Ereignis, eine Bewegung, mit Institutionen und wirtschaftlichen Interessen verbunden. Oder bekommt man üblicherweise in einem Institut oder Schule unentgeltlich eine Unterweisung?


    Kenn nicht eine Schule wo du zahlen musst.

  • Im Tibetischen Buddhismus ist es vermutlich eine Regel. Die Institutionen vermarkten den Einsatz der Lehrer. Ich finde das schade, weil eigentlich das eine nicht zum anderen passt.

  • Was soll im tibetischen Buddhismus die Regel sein? Ich kenne es nur so, dass die normalen Zentrumsaktivitäten, Meditation, Einführung usw. usf. kostenfrei sind.


    Vorträge und Retreats kosten Eintritt, v.a. um die Unkosten (Raummiete, Reiskosten usw.) zu decken. Auch da gibt es aber meistens massiv reduzierte Sätze für Leute, die es sich ansonsten nicht leisten könnten.


    Und das, obwohl die Aufrechterhaltung eines Zentrums ja auch laufende Kosten verursacht. Die werden freiwillig von einigen getragen, damit andere die Möglichkeit haben, kostenlos teilzunehmen.


    Ich denke im Grossen und Ganzen wird das überall ähnlich sein. Wenn alles kostenfrei ist, muss man sich fragen, wer für die Kosten aufkommt.

  • kilaya:

    Was soll im tibetischen Buddhismus die Regel sein?


    Das, was ich bereits im vorherigen Beitrag schrieb: Keine unentgeltlichen Unterweisungen. Sicher werden auch Ausnahmen gemacht, aber die Regel ist das nicht. Retreats und Klausuren, mit denen noch mehr Kosten verbunden sind, bleiben demnach vielen vorenthalten, und darin spiegelt sich das 'Ereignis' der gesellschaftlichen Struktur, das mit der Idee des Buddhismus nicht unbedingt etwas zu tun hat.

  • kilaya:


    Und es wird mit dem Tulku-Prinzip auch sehr viel Missbrauch betrieben, auch das kann man nicht leugnen. Aber bei den wirklich grossen Meistern sind schon reichlich Anzeichen vorhanden, dass es eine gewisse Kontinuität inkl. Erinnerungen an vergangene Inkarnationen gibt.


    Vielleicht gab es da einen ganz simplen Grund warum die Tibeter das System Tulku (Reinkarnation) einführten.


    Es ginge dabei ursächlich nicht um die Fortführung einer bestimmten Linie, sondern um die Aufrechterhaltung einer geistigen Elite oder gewisser Machtbefugnisse ganz allgemein bzw. innerhalb der jeweiligen Tradition.
    Die Suche nach der Reinkarnation eines verstorbenen geistigen Würdenträgers wäre demnach unter dem Aspekt der Fähigkeiten der gesuchten Reinkarnation begründet gewesen und weniger nach deren Linienzusammengehörigkeit.


  • Wenn du denkst, Frieden dadurch zu finden, dass du Denken ablehnst, dann denk das. 8)

  • Ich lehne es ganz und gar nicht ab... Wie gesagt:


    Das Denken hilft dem Menschen weiter -Auf der evolutionären Leiter - Doch nutzt er es zum Höhenflug- folgt rasch der Fall- Durch Selbstbetrug.


    Wer versucht mit nem Hammer Schrauben in die Wand zu hauen, der bekommt vlt. ein Loch hin. Mehr aber auch nicht !
    Wenn er es dann immer wieder versuch, sieht seine Wand vlt. schon bald aus wie ein schweizer Käse...

  • @ yofi: wie kommst du darauf, das unterweisungen im tibet. buddhismus nicht unendgeldlich wären? bzgl. retreat und klausur musst du aber auch im zen für den unterhalt zahlen. wer sollte dich denn ernähren und heizung, strom, miete und die auslagen der lehrer für dich begleichen ? und was ist mit dem www, den webseiten ?