Das andere Nirvana oder das Nirvana der Anderen


  • Dem liegt die Kette des Bedingten Entstehens zugrunde. Die Kette lässt sich verstehen, wenn man sagt:


    Durch Ignoranz kommt es zum Sex. Dadurch entsteht neues Leben, Bewusstsein, Geist und Körperlichkeit, Sinne, Begehren, Wachsen und so weiter. Schließlich kommt es zur Geburt und damit fängt die ganze Kacke vom Leid an.


    Aus meiner Sicht sollte man die Kette aber nicht primär auf das Leid beziehen. Das Leben von Grund auf abzulehnen kann nicht die richtige Haltung sein, oder? Vielleicht möchte die Kette des Bedingten Entstehens schlicht erklären, wie Leben entsteht? So setzt sie Bewusstsein als Erstes, vor Geist und Körper. Sie erklärt also nicht das Leid, sondern das Bedingte Entstehen.

  • Das „Leid“ (Zustand von Unzufriedenheit) ist m.E. ein aus samsarischer Sicht „unvermeidbarer“, teilweise subtil, teilweise aggressiv erscheinender Begleiter des Bewusstseins, sozusagen ein Kollateralschaden, hervorgerufen durch Unwissenheit usw….........

    Die Wahrheit vom Leiden kann einer der drei Objekte zum Gegenstand haben,
    a. begrenzt und entwickelt,
    b. unbegrenzt, wenn man seine Erfahrung der überweltlichen Zustände reflektiert,
    c. es kann aber auch durch keine der drei Kategorien klassifizierbar sein, wenn ein konzeptuelles Objekt durchdacht wird.

    Die Wahrheit von der Auslöschung des Leidens hat kein Objekt.
    Die Wahrheit vom Pfad hat ein unbegrenztes Objekt zum Gegenstand.


  • Na wenn das Denken aufhört :grinsen:


    Aber das wird auch mit Sicherheit wieder zurückkommen, also sich gemütlich machen im Nirvana is nich.

  • IkkyuSan:
    Sunu:

    Wann hört eine Ansicht auf ?


    Na wenn das Denken aufhört :grinsen:


    Aber das wird auch mit Sicherheit wieder zurückkommen, also sich gemütlich machen im Nirvana is nich.


    Wenn ich also traumlos schlafe, dann ist das Nirvana?

  • Wann aufhört? Hier doch:


    :)


    Auch die Ansicht bringt Leiden mit sich.

  • Karnataka:

    Durch Ignoranz kommt es zum Sex. Dadurch entsteht neues Leben, Bewusstsein, Geist und Körperlichkeit, Sinne, Begehren, Wachsen und so weiter. Schließlich kommt es zur Geburt und damit fängt die ganze Kacke vom Leid an.


    Hier wirkt sich das Greifen nach der Existenz aus, das mehr oder weniger bewusst während der Lebensspanne praktiziert wird und sich in der Form der karmischen Folgen in die nächste Existenz fortpflanzt. Die biologischen Gegebenheiten einer Geburt sind begleitende Umstände. Wir wurden nicht geboren, weil andere etwas taten, sondern als Folge der Umstände, die wir selbst erschaffen haben. Darin liegt auch die Freiheit gegebene Umstände zu ändern.


    Zitat

    Das Leben von Grund auf abzulehnen kann nicht die richtige Haltung sein, oder? Vielleicht möchte die Kette des Bedingten Entstehens schlicht erklären, wie Leben entsteht? So setzt sie Bewusstsein als Erstes, vor Geist und Körper. Sie erklärt also nicht das Leid, sondern das Bedingte Entstehen.


    Obwohl die Glieder gleichberechtigt und untereinander austauschbar sind, spiegeln sie alle Vier Wahrheiten wieder. Unwissenheit (Gier nach der Existenz) bedingt Karma-Formationen. Das menschliche Leben ist kostbar, weil es der Überlieferung nach als einzige Lebensform die Möglichkeit bietet, den Daseinskreislauf eines Geistkontinuums zu beenden.


    Gruß, Yofi

  • Yofi:


    Obwohl die Glieder gleichberechtigt und untereinander austauschbar sind, spiegeln sie alle Vier Wahrheiten wieder. Unwissenheit (Gier nach der Existenz) bedingt Karma-Formationen. Das menschliche Leben ist kostbar, weil es der Überlieferung nach als einzige Lebensform die Möglichkeit bietet, den Daseinskreislauf eines Geistkontinuums zu beenden.


    Gruß, Yofi


    Meine Interpretation des alten Textes ist als Vorschlag für ein sinnvolles Verständnis gemeint. Dabei ist der Pali-Kanon aber sicher nicht mein Metier, über das ich mich ereifern möchte. Auch glaube ich, dass die Vorstellung, Geist, Körper und so weiter zu löschen, Berechtigung hat, um dem Leid zu begegnen. Dass die Verwirklichung der Leerheit Befreiung entstehen lässt.


    Allerdings macht der Text auch als chronologische Aufzählung Sinn. So kann ich ihm entnehmen, dass Bewusstsein als das Erste erachtet wurde, Geist und Körper sodann als gemeinsam entstehend. Dies lässt sich in Richtung eines klaren und lichthaften Kontinuums, das dem Leben zugrunde liegt, interpretieren.


    Aus Sicht der Edlen Wahrheiten ist es der Achtfache Pfad, der hilft, dem Leid zu begegnen. Aus Sicht der Ethik des Dalai Lama gilt es, sich stärker und bewusster auf das Wohl der Mitmenschen auszurichten, um innere Freude zu gewinnen.

  • Sunu:
    IkkyuSan:

    Na wenn das Denken aufhört :grinsen:


    Aber das wird auch mit Sicherheit wieder zurückkommen, also sich gemütlich machen im Nirvana is nich.


    Wenn ich also traumlos schlafe, dann ist das Nirvana?


    Nein, aber das weißt du glaub ich auch selbst.


    Die 3 Zustände, Wachbewusstsein, Traumschlaf und traumloser Schlaf sind Modifikationen, die innerhalb des Seins stattfinden. Sie unterliegen außnahmslos dem Werden, können daher nicht Nirvana sein. Nirvana ist der 4. Zustand, der aber jeglicher wörtlicher Beschreibung entbehrt.


    Und das das Denken (manas) im traumlosen Schlaf aufhört, ist nur eine unbewiesene Annahme. Das meinte ich auch nicht mit "wenn das Denken aufhört" - denn wenn es sich so verhalten würde, dann wäre jeder Mensch jede Nacht erleuchtet. Dies trifft aber nicht zu, da die "Erleuchtung" aufhören würde, wenn dieser Zustand des traumlosen Schlafes beendet wird. Wenn wir Nirvana mit Erleuchtung gleichsetzen, dann ist Erleuchtung in keiner erfahrbaren Modifikation/Werdensweise auffindbar.

  • Hi,
    das mit dem Nirvana hat seine Probleme.
    Nirvana oder Nibbanm ist ein Bewußtseinszustand, der das 6. Jhana ist. Bereich des
    Nichtseins oder:"Nichts ist da."
    Des weiteren gibt es zwei weitere Bewußtseinszustände: 7. Grenzscheide möglicher
    Wahrnehmung und 8. Auflösung der Wahrnehmbarkeit.



    sakko

  • Auch nach drei Mal durchlesen fällt immer nur der Gedanke, Was ein Blödsinn. Denkst Du manchmal darüber nach was du da verzapfst oder glaubst Du alles was irgendjemand da so vor sich hinschreibselt?

  • pamokkha:

    Ich verstehe halt nur nicht, warum man es dann nicht als leidhaft sieht. Was vergänglich ist, ist leidhaft. Ist doch richtig, oder? Als Kinder haben wir gesagt, wer A sagt, muss auch B sagen.


    Entweder wird sich hier geweigert, B zu sagen, oder aber ich verpasse hier etwas und bisherige Erklärungen haben bei mir noch nicht klick gemacht.



    Hallo pamokkha


    Leid (dukkha), Vergänglichkeit (Anicca) und Unpersönlichkeit (Anatta) sind Daseinsmerkmale. Die Einsicht in Vergänglichkeit mag bei einigen ein Gefühl von innerem Leid/Schmerz auslösen. Das Gefühl von Leid/Schmerz ist jedoch nicht mit dukkha gemeint, Dukkha geht viel weiter. Ich verstehe Dukkha deshalb als Unvermögen, Unvollkommenheit, Abhängigkeit.


    Für unsere Gefühle und Empfindungen sind wir gemäss Buddha selber verantwortlich. Negative Gefühle bei Einsicht in die Daseinsfaktoren können auf dem 8 fachen Pfad überwunden werden. Die Überwindung von Abhängigkeit, Unvollkommenheit und Unvermögen erfordern da doch einiges mehr Anstrengung. Der achtfache Pfad mündet schliesslich ins Nirvana.