Warum soll man überhaupt Zazen machen?

  • Zur Beantwortung der Threadfrage ein Zitat (Hervorhebung von mir):


    „Wenn man begreift, dass die Illusion, das Ego habe eine eigene und dauerhafte Substanz, das Anhaften erzeugt und dass so die Voraussetzung für das Leid entsteht, versteht man das kū, von dem das Hannya Shingyō spricht und wird mit der wahren Weisheit bekleidet.
    Das Verständnis dieser Wahrheit kann man durch Zazen erlangen, und ihre Kenntnis stimmt nicht traurig, sondern verschafft höchste Freude und wahren Mut.“ (Deshimaru, Taisen „Hannya Shingyō“ Kristkeitz Verlag, 1988, S.54)

  • Toll Zitieren, was für eine Fähigkeit, der Papagei. Also Du hast vom Meditieren gar nichts verstanden, schmückt sich mit fremden Federn der völlig umnachtete.

    • Offizieller Beitrag
    sati-zen:

    Toll Zitieren, was für eine Fähigkeit, der Papagei. Also Du hast vom Meditieren gar nichts verstanden, schmückt sich mit fremden Federn der völlig umnachtete.


    Hmm. Ich steig da jetzt metaphernmässig nicht durch vor lauter Federviechern.


    Ich bitte darum, die werten Mitdiskutanten nicht mit Papageien zu vergleichen, da Tiervergleiche abwertend und daher unstatthaft sind.

  • Könntest Du -bitte- den fehlenden Nebensatz nachreichen?

    sati-zen:

    Also Du hast vom Meditieren gar nichts verstanden, ...

    weil ...

  • Wenn jedoch einer nur nachplappert ist es ein Papagei, dieser Vergleich wird weltweit genutzt
    um diejenigen die nur nachäffen können zu kritisieren. Ein wenig Verständnis von Buddhas Lehre
    und man weiß wie kritisch er dem gegenüberstand wenn man ihn nachgemacht hat. Nur das eigene
    Denken, die eigene Lösung kann für die individuelle Persönlichkeit eine Chance für die Selbstständigkeit bedeuten.
    Das Zitieren von Text den sich andere Menschen ausgedacht haben, ist ein Nachplappern wie ein Papagei,
    das kann man nicht beschönigen, es ist für den Geist ein abwertendes Tun. Nicht der User wird abgewertet
    sondern die Fähigkeiten des freien Denkens mit dem individuellen Geist und der ganz persönlichen Problematik.
    Ein Zitat lindert das Leid im Dasein nur sehr oberflächlich und kurzfristig weil es wie eine Dienstleistung
    von einem Anderen ausgeführt wird und der Schein, alles ist gut für den Moment gewahrt bleibt aber
    für den Prozess des Lebens keine Lösung gefunden wurde. Zazen lässt sich nur durch eigenes Erleben erfahren,
    wenn es Linderung bringt ist es gut und wenn nicht sollte etwas umgestellt werden aber
    Zitate vernebeln diesen Prozess mehr als dass sie Erhellung bringen. Hier ist das Unterforum
    Zen Buddhismus und nicht der naive Kindergarten wie in den meisten buddhistischen Gruppen in Deutschland. Ist schon traurig wenn hier auf der Website auch der Zen Buddhismus mit Mainstream- Oberflächlichkeit kommentiert wird. Ich als älterer Abt eines Zen buddhistischen Klosters habe
    da Ansichten die aus der Erfahrung kommen und da ist Disziplin und Konzentration die einzige
    Lösung um nicht in der Abhängigkeit des Angebots der westlichen Welt unter zu gehen. Zitate
    konsumieren ist so eine bequeme Masche die abhängig und selbstständig lebensunfähig macht.

  • sati-zen:

    ... Ich als älterer Abt eines Zen buddhistischen Klosters...


    Als "selbsternannter Abt einer von mir gegründeten Gemeinschaft, die ich als Kloster bezeichne" trifft es glaube ich besser.
    Ansonsten denke ich, dass Zitate hilfreich sein können aber nicht müssen. Ob das benutzen von Zitaten mit fehlendem selbstständig denken können zusammenfällt, halte ich für einen Trugschluss. Es erinnert mich an den Satz, "Wer lange Haare hat, frisst auch kleine Kinder".

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • sati-zen:

    Zitate
    konsumieren ist so eine bequeme Masche die abhängig und selbstständig lebensunfähig macht.


    Meine Güte, gehts auch ne Nummer kleiner?
    Als Buddhismuslaie hab ich mir ältere buddhistische Äbte immer souveräner vorgestellt. So ist das mit meinen Verblendungen...


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Festus:


    Als "selbsternannter Abt einer von mir gegründeten Gemeinschaft, die ich als Kloster bezeichne" trifft es glaube ich besser.


    Als "selbsternannter Abt und einziges Mitglied einer von mir gegründeten Gemeinschaft, die ich als Kloster bezeichne" trifft es glaube ich besser.


    Für jeden, der, was er praktiziert, als 'Zen' bezeichnet und sich damit direkt oder indirekt auf Budhha und die lange Tradition seiner Nachfolger beruft, ist es wahrhaftig keine Schande, sich mit deren Lehren zu beschäftigen, sie zu kennen und sie zu zitieren. Ein Zitat an geeigneter Stelle kann ein treffendes Statement sein und eine gute Diskussionsgrundlage. Viel bedenklicher finde ich es, wenn Leute ohne rechte Kenntnis der buddhistischen Lehre und Zen-Tradition ihr hausbackenes Mainstreamkauderwelsch unbedingt als 'Zen' bezeichnen müssen. Im Laufe der Zeit hat man allerhand New-Age und Zen-Weisheiten aufgeschnappt und jetzt tut man so oder bildet sich sogar tatsächlich ein, man hätte all das selbst erfunden.


    Dass Zazen und die Erkenntnis der Substanzlosigkeit des Egos aus eigener Kraft verwirklicht werden müssen, steht auf einem anderen Blatt. Aber genau das ist ja auch der Inhalt des von Baika angefürten Zitats.


    _()_
    Tai

    Einmal editiert, zuletzt von Tai ()

  • Aravind:


    Als Buddhismuslaie hab ich mir ältere buddhistische Äbte immer souveräner vorgestellt. So ist das mit meinen Verblendungen...


    Wenn du auf Buddhaland danach suchst, wirst du es noch finden können: Er hat einfach seine Wohnung "Kloster" genannt und sich selbst zum 'Zen-Meister' und 'Abt' ernannt. Mit Äbten aus Klostern buddhistischer Traditionslinien hat das jetzt gerade mal nix zu tun. Was die Verblendungen betrifft, magst du natürlich trotzdem recht haben. Aber da gilt wohl der alte Zen-Spruch: "Mach dir keine Sorgen darüber, dass ständig Verblendungen in deinem Geist enstehen. Worüber du dir Sorgen machen solltest, ist, dies nicht schnell genug zu bemerken." :)

  • sati-zen:

    Wenn jedoch einer nur nachplappert ist es ein Papagei, dieser Vergleich wird weltweit genutzt
    ...


    Du plapperst hier doch aber selbst nur einen weltweit verbreiteten Vergleich nach!

    Das Tao ist nicht auf die Vereinigung mit den Menschen bedacht;
    wenn die Menschen auf nichts bedacht sind, vereinigen sie sich mit dem Tao.
    Yuanwu Keqin (1063 - 1135)

  • Tai:

    Aber da gilt wohl der alte Zen-Spruch: "Mach dir keine Sorgen darüber, dass ständig Verblendungen in deinem Geist enstehen. Worüber du dir Sorgen machen solltest, ist, dies nicht schnell genug zu bemerken." :)


    Dankeschön, auch für das schöne Zitat! ;)


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Habe von diesem Forum nichts anderes erwartet, natürlich bin ich die Kreation meiner selbst
    oder von wem sollte ich mich machen lassen? Bin damit oft zufrieden und kann viele Menschen
    in ihren Krisen auf dem Weg begleiten. Wie auch immer, wende mich der Meditation zu, nicht
    nur dem Zazen als den Kern, sondern auch der Gehmeditation oder der Putzmeditation.
    Sollte es eine Zitiermeditation geben bei der man die Gedanken anderer Menschen nachkaut
    um keine eigenen Gedanken entwickeln zu müssen, werde ich meine Haltung überdenken und
    das Aufklären, dass nur die eigenen kreativ/schöpferischen Prozesse zum Erwachen führen,
    weiter intensivieren mit aller Gelassenheit. Für mich ist Zazen der besondere Prozess im
    Alltag wo zunächst das Bewusstmachen und dann das Loslassen des Selbst passiert, ein
    ureigenster innerer Prozess des persönlichen Organismus, da hat Einfluss von außen nichts
    zu suchen wie z.B. Zitate oder andere Vorgaben. Wer Ablenkung braucht bei der Meditation,
    ich kann es nicht ändern aber mit dem sich zunächst selbst erschaffenden Prozess der
    Sitzmeditation hat das nichts zu tun, denn dann folgt das Loslassen und das ist bei
    Anhaftung an irgendetwas nicht möglich. Ich bin auch ein selbst ernannter Erwachter,
    ein spirituell Glücklicher oder ein tief Trauriger aber wen kümmert es, außer mich?

  • Die beiden Hunde "spirituell Glücklicher" und "tief Trauriger" führe ich meist Gassi, dabei hab ich sie schon des öfferen verloren, weg waren sie. :):lol:

  • Ellviral:

    Die beiden Hunde "spirituell Glücklicher" und "tief Trauriger" führe ich meist Gassi, dabei hab ich sie schon des öfferen verloren, weg waren sie. :):lol:


    Ja, wenn Du sie auch von der Leine lässt ... :eek:

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Sudhana:
    Ellviral:

    Die beiden Hunde "spirituell Glücklicher" und "tief Trauriger" führe ich meist Gassi, dabei hab ich sie schon des öfferen verloren, weg waren sie. :):lol:


    Ja, wenn Du sie auch von der Leine lässt ... :eek:

    Natürlich lass ich sie von der Leine! Aber Psst, man muss ja Hunde an der Leine führen. Die wissen doch von selber das sie zu mir gehören.

  • Liebe Bosale!


    Wenn Ihr schon jemanden an der Leine führt, den Ihr dann von Zeit zu Zeit mal Leine gebt, dann bitte Euren Geist. Natürlich entfährt jedem an gewissen Stellen ein Fluch. Aber Eure Umgebung wird es Euch danken, wenn Ihr nicht ein Böckchen bekommt, falls Euer Zafu jemand anderes unterm Hintern hat. Auch wenn Ihr Tee bestellt und ein Kaffee eingeschenkt wird, rät es sich, das schwarze Wasser einfach zu trinken. Auch wenn ich Euch ein bißchen veralbere, dürft Ihr freundlich zu mir bleiben, oder nicht? Probiert es aus.


    Dae Kyong

  • Es nutzt nicht viel im Leben, auch wenn man die beiden Hunde "spirituell Glücklicher" und "tief Trauriger"
    beim Gassi gehen von der Leine lässt und sie außer Sichtweise geraten, sie sind trotzdem
    noch da und überraschen oder erschrecken einen irgendwann. Ich habe mich entschlossen mit den
    beiden Freundschaft zu schließen und seit dem begleiten sie mich als treue Weggefährten und
    ich habe viel Freude sowohl als Glücklicher sowie auch als Trauriger denn beides gehört unbedingt dazu.
    Den Prozess um dahin zu kommen kann man wunderbar durch Zazen erreichen aber auch durch alle
    anderen Meditations-, Achtsamkeits- und Bewusstseinsformen. Man kann vieles Loslassen als Lösung
    aber nicht die Lebensenergie und die Naturgesetze, denn dann ist man Tod oder so sehr abhängig,
    dass andere Menschen für den Erhalt des eigenen Lebens sorgen müssen. Wer also das Leid im
    Dasein lindern will muss zunächst das Dasein sowie das Leid akzeptieren und dazu gehört Glück und
    Trauer unweigerlich. Wer es davonziehen lässt macht sich lebensunfähig. Loslassen ist in der
    westlichen Welt ganz wichtig wegen dem ganzen Zuviel an Ballast aber für die Funktion des
    menschlichem Organismus einschließlich Geist, ist das wache Aufnehmen existenziell.
    Wer Glück und Trauer ziehen lässt als Antwort dieser Gefühle im Leben wird bald über innere
    Leere klagen im Sinne eines psychischen Symptoms.