Karma: Verursache ungleich Ausführende - was dann?

  • Hallo zusammen,


    der Anlass für diese Frage kommt aus dem wilden Thread zu Buddhismus und Abtreibung. Mir war das auch schon vor einiger Zeit mal in einem Youtube-Video von Yuttadhammo Bhikkhu begegnet. Ich weiß grad nicht, welches, kann es aber heraussuchen, falls es wen interessiert. Bei ihm ging es darum, dass, wenn Tiere zwecks Verzehlr geschlachtet werden, dass dann das schlechte Karma, das durch das Töten verursacht wird, gänzlich auf den Metzger entfällt. Ich fand das damals schon schräg, jetztz kam es im aktuellen Thread auch wieder zur Sprache.


    Was hat es eurer Meinung nach damit auf sich? Ich mein, dass es so einfach nicht sein kann. Zum einen Mal ist das Leben ja manchmal ganzschön kompliziert. In beiden Fällen ging es darum, dass die Person, die die Handlung ausführt, das schlechte Karma "abbekommt". Aber was ist, wenn diese Person in einer gesellschaftlichen Struktur eingebettet ist? Zum Beispiel wenn jemand als Metzger arbeitet, um die Familie zu ernähren, um kranken Kindern Medizin zu kaufen? Und was ist, wenn jemand aus Habgier jemand geistig eingeschränkten zu einer Gewalttat anstiftet?


    Steht das im Palikanon, dass immer das letzte Glied in einer Kette an schädlichen Taten besonders direkt davon betroffen ist? Offensichtlich deckt sich das nicht so richtig mit meinem Weltverständnis. Für mich ist klar, dass jedeR von uns für die eigenen Handlungen karmisch haftet. Für mich persönlich ist z.B. Fleischverzehr in den meisten Fällen unethisch, und ich würde sagen, dass die Person, die Fleisch kauft, daran karmisch sogar in deutlich höherem Maße beteiligt ist wie jemand, der durch Marktmechanismen dazu gezwungen wird, daran mitzuwirken.


    Mir ist jetzt schon klar, dass es höchst kontrovers ist und es dazu verschiedene Meinungen gibt. Aber für einige Meinungen dazu, bzw. Erklärungen, wo diese Sichtweise herkommt, wäre ich dankbar.


    Nachtrag: Hier ist die Stelle:


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    Er sagt, Fleisch essen und Tiere töten sind zwei komplett getrennte Dinge. Ersteres kann man ohne Schuld tun, letzteres nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Grashuepfer ()

  • Ich rede jetzt seit gefühlten 5 Posts von dem abtreibenden Arzt, der die karmischen Folgen des Tötens auf sich nehmen muss. Eventuell ist es eben ein Mitgefühl, welches keine Weisheit hat. Eventuell, es ist sehr schwer zu durchschauen, wie die karmischen Folgen für den Arzt sind.

    Also, da haben wir's auch im Original.

    Einmal editiert, zuletzt von Grashuepfer ()

  • Für mich ist klar, dass jedeR von uns für die eigenen Handlungen karmisch haftet. Für mich persönlich ist z.B. Fleischverzehr in den meisten Fällen unethisch, und ich würde sagen, dass die Person, die Fleisch kauft, daran karmisch sogar in deutlich höherem Maße beteiligt ist wie jemand, der durch Marktmechanismen dazu gezwungen wird, daran mitzuwirken.


    Ich sehe das genau so wie du und kenne quer durch die Traditionen bei Laien und Mönchen die Methoden, sich das Fleisch essen schön zu reden. Und das ist es.


    Den Palikanon kenne ich nicht gut genug, um da was Passendes herauszusuchen.


    Edit: Weil ich jetzt dein zweites Post gelesen habe, @Grashuepfer , habe ich doch mal geschaut:


    Zitat

    »Den Willen (cetanā), ihr Mönche, bezeichne ich als die Tat (cetanāham bhikkhave kammam vadāmi), denn mit dem Willen wirkt man die Tat in Werken, Worten und Gedanken . . .

    Karma


    Der Wille ist die Tat. Und der Wille findet erst mal im eigenen Geist statt, somit hat man auch das Karma des Tötens angesammelt.

    (Das kann man jetzt alles noch weitaus differenzierter in Bezug auf die Ausprägungen betrachten, aber für mich reicht das erst mal, um die grundlegende Frage zu beantworten. :grinsen:)


    Das alles auf den Arzt oder den Metzger zu schieben, funktioniert nicht.

    2 Mal editiert, zuletzt von user9999 ()

  • wenn Tiere zwecks Verzehlr geschlachtet werden, dass dann das schlechte Karma, das durch das Töten verursacht wird, gänzlich auf den Metzger entfällt.

    Das wäre für mich als Fleischesser unglaublich praktisch, glaube ich nur leider nicht. Willen, Gedanken und Taten haben Konsequenzen für meine zukünftigen Gedanken, Taten und Wollen, das wird in meiner Richtung als Karma bezeichnet.


    Wenn ich in Kauf nehme, dass Tiere für mich getötet werden, dann hat das für mich Konsequenzen. Die offensichtlichste: Meine Liebende-Güte-Praxis ist dann offensichtlich nicht universell und nicht komplett unbedingt.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Buddha hat den Verzehr von Fleisch niemals als karmischen unheilsam bezeichnet. Unheilsam ist nur, das Tier zu töten oder seine Tötung in Auftrag zu geben, nicht aber, Fleisch zu kaufen und zu verzehren.

  • Buddha hat den Verzehr von Fleisch niemals als karmischen unheilsam bezeichnet. Unheilsam ist nur, das Tier zu töten oder seine Tötung in Auftrag zu geben, nicht aber, Fleisch zu kaufen und zu verzehren.

    Durch den Kauf von Fleisch gibt man die Tötung der nächsten Tiere in Auftrag. Ohne Nachfrage kein Angebot.

  • Zitat

    Durch den Kauf von Fleisch gibt man die Tötung der nächsten Tiere in Auftrag.


    Das siehst du so, aber Buddha sah es anders. Buddha war weiser wie du es bist. Also hat er recht und du hast unrecht. Ganz einfach. _()_

  • Muss das schön sein, wenn die Welt so einfach ist. wub.gif


    Zumal ja Massentierhaltung und Fleischverkauf quasi schon zu Buddhas Zeiten das gleiche Ausmaß hatten wie heute. Da kann man das alles sehr gut ableiten und auf heute übertragen.


    Total einfach. nail.gif

  • Zitat

    Muss das schön sein, wenn die Welt so einfach ist.


    Ja, ist es auch. :heart:


    Probiere es doch selbst mal aus und richte dich nach dem Pali-Kanon, in dem die Gute Lehre des Erwachten zuverlässig überliefert worden ist. Dann mußt du auch nicht mehr auf deine eigenen Vernunftschlüsse bauen, was ja - wie man an "Buddhisten" sieht, die Abtreibung befürworten und gleichzeitig ein schlechtes Gewissen hätten, ein Steak zu essen - in vielen Fällen nicht sehr gut funktioniert.

  • Zitat

    Durch den Kauf von Fleisch gibt man die Tötung der nächsten Tiere in Auftrag.


    Das siehst du so, aber Buddha sah es anders. Buddha war weiser wie du es bist. Also hat er recht und du hast unrecht. Ganz einfach. _()_

    Würden denn noch Tiere für den Verzehr getötet werden wenn niemand sie kaufen und essen würde?

  • Zitat

    Glaubst Du eigentlich ebenso vehement an eine Wiedergeburt im Tierbereich?


    Natürlich!


    Zitat

    Das Erleben für Fleischesser, die im Tierreich wiedergeboren werden


    Meinst du damit, daß sie Fleisch gegessen haben und aus anderen Gründen im Tierreich wiedergeboren werden oder meinst du, dass sie wegen des Genusses von Fleisch als Tier wiedergeboren würden?

  • Danke euch allen für die Antworten. Das mit dem Fleisch war jetzt nur ein Beispiel, an dem ich nicht unbedingt die ganze Debatte festmachen. Mir ist klar, dass für jemanden, für den Fleisch essen unproblematisch ist, sich diese Frage dann so nicht stellt. Mit der Abtreibung und dem Arzt ist es ja das selbe - sofern man sich mal darauf geeinigt hat, dass das schlecht ist, was ich jetzt nicht sagen will und auch nicht wiederlegen will und überhaupt nicht hier ausdiskutieren will :P. Aber jedeR von uns hat wohl Beispiele für Handlungen, die wir als karmisch ungut ansehen, und bei denen mehrere Menschen hintereinander an verschiedenen Schritten des Prozesses beteiligt sind.


    Man kann ja dafür unendlich viele Beispiele finden. Grade was Konsum allgemein angeht: Nehmt das kaufen von Konzernen, die in irgendeiner Form der Umwelt oder den Menschen schaden, und man hat das selbe. Sterbehilfe, bzw. unterlassene, ähnlich. Und so weiter...


    Danke @mkha' für den Link, ich seh es auch so. Ich stimme dir und hiri da völlig zu. Wir gehen öfter containern, und andere aus der Clique sind da dermaßen konsequent, dass sie seit Jahren vegan leben, aber das containerte Fleisch essen, das ja sonst im Müll landet.

    Das Erleben für Fleischesser, die im Tierreich wiedergeboren werden, nennt man dann wohl ausgleichende Gerechtigkeiṭ.

    Darauf läuft es ja immer hinaus, nicht wahr? Was du dem geringsten meiner Brüder... ach nein, das war die Konkurrenz. Aber die Idee ist ja hier exakt dieselbe (behaupte ich jetzt mal).


    Worauf ich eigentlich rauswollte: woher kommt das denn? Ich mein, Yuttadhammo hat durchaus manchmal leichte Fundi-Anflüge. Aber er ist sicherlich unheimlich kundig was die Theravada-Lehre angeht. Und da scheint das schon eine überlieferte Idee zu sein, dass nur die ausführende Person das negative Karma abbekommt, zumindest teilweise. Weiß jemand, wo das herkommt? Ist ja schon eine spezielle Auslegung. Adrenaline du brauchst natürlich nichts dazu zu sagen, wenn du nicht willst. Aber da du es auch so siehst, womöglich weißt du mehr darüber?


    Ich könnte mir halt auch vorstellen, dass es eine Art Sündenbock-Mentalität ist, die dem zu Grunde liegt. So wie man in verschiedenen Gesellschaften Menschen für niedrige / unreine Aufgaben hatte: Prostituierte, Bestatter, Henker und was weiß ich noch alles. Menschen, die ihr Seelenheil opferten (wohl öfter mal unfreiwillig), damit die restliche Gesellschaft davon rein bleiben kann.

  • Was immer jemand sagt, ich will das Töten und Quälen von Lebewesen nicht unterstützen, außerdem graust es mir davor, gekochte und gebratene Leichenteile zu essen. Es gibt ja hier zum Glück ein Riesenangebot an vegetarischen und veganen Lebensmitteln.

  • Hallo ihr Lieben.


    Was es in der Lehre auf jeden Fall noch gibt, sind die 5 nicht auzuübenden Berufe:


    Fünf Arten des Handels, ihr Mönche, sollte der Laienjünger nicht ausüben. Welche fünf?

    • Handel mit Waffen,
    • Handel mit Lebewesen,
    • Handel [5] mit Fleisch,
    • Handel mit Rauschmitteln und
    • Handel mit Giften.

    Diese fünf Arten des Handels, ihr Mönche, sollte der Jünger nicht ausüben [6].

    Anguttara Nikaya V.171-180


    Wenn ich mir die Überschrift der Sutta ansehe: "Vanijja Sutta", dann wird Vanijja übersetzt mit Handel, handeln.


    The Pali Text Society's Pali-English dictionary


    Es müßte dann eigentlich "Handels-Sutta" oder "Sutta vom Handel" heißen.

    Was natürlich ganz anders ist als "Fünf verwerfliche Berufe".


    Dann sollte nämlich jeglicher Handel mit diesen 5 Arten "Ware" nicht ausgeübt werden und nicht nur der berufsmäßige Handel.


    Handel bedeutet nicht nur verkaufen, sondern auch kaufen. Somit wäre jeder der im Supermarkt oder wo auch immer an diesem Handel als Käufer teilnimmt, von dieser Sutta betroffen.


    Was ja Sinn macht, da man mit dem Kauf dieses ganze System am Leben hält, wie ja schon andere beim Thema Fleisch geschrieben haben.

    Und auch im Link von Fragender gibt es so eine Passage:


    Fleisch


    Man könnte es auch als ein Anspornen zum Töten, ein Gutheißen des Tötens interpretieren, wenn man solche Systeme durch mitwirken unterstützt. Und das soll man ja genausowenig, wie Töten selbst auszuführen.


    Aber ich bin kein Pali-Kenner. Kann natürlich sein, dass sich das Wort Vanijja audrücklich nur auf berufsmäßigen Handel bezieht. Dann wären meine Schlußfolgerungen falsch. Falls da jemand mehr weiß, fände ich das mal interessant.


    Egal auf welche Weise man diese Sutta interpretiert, sie zeigt meiner Meinung nach, dass nicht nur selbst töten und selbst direkt leid verursachen vermieden werden sollte, sondern auch dieses in Form von Handel zu unterstützen, sollte man nicht tun. Wo sich vielleicht die Geister scheiden ist die Frage ob es nur für berufsmäßigen Handel gilt oder grundsätzlich für jeden Handel.


    Wobei mich die Begründung interessieren würde, warum man es ausüben sollen dürfte, wenn es nicht als Beruf ausgeübt wird. Was wäre da plötzlich das Unproblematische daran?


    Ist natürlich die Frage ob man durch solchen Handel auch die Ursachen für bestimmte Erfahrungen setzt die man irgendwann möglicherweise erlebt. Also genauso wie der Töter eines Tieres zum Beispiel. Die direkte Karmawirkung wird in der Sutta nicht erwähnt. Aber es wird immerhin gesagt, dass der Laienjünger diesen Handel nicht ausüben sollte. Das wird ja Gründe haben.


    Ob jetzt der direkt Tötende oder der Auftraggeber oder der Händler oder wer auch immer das schlimmere Karma auf sich läd kann ich nicht sagen.


    Vier unerfaßbare Dinge gibt es, ihr Mönche, über die man nicht nachdenken sollte, über welche nachdenkend man dem Wahnsinn oder der Verstörung anheimfallen möchte. Welches sind diese vier Dinge?

    • Der Machtbereich der Buddhas, ihr Mönche, ist etwas Unerfaßbares, über das man nicht nachdenken sollte und über das nachdenkend man dem Wahnsinn oder der Verstörung anheimfallen möchte.
    • Der Machtbereich der Vertiefungen (*1) -
    • die Wirkung der Taten (kamma-vipāka)  
    • das Grübeln über die Welt ist etwas Unerfaßbares, worüber man nicht nachdenken sollte, und worüber nachdenkend, man dem Wahnsinn oder der Verstörung anheimfallen möchte.

    Anguttara Nikaya IV.71-80


    Ob jetzt schon das einmalige Verstoßen sofort in niedere Daseinsebenen führt oder erst ein langfristiges kultivieren, ist auch so eine Frage, da man ja nicht weiß was man sonst noch so mit sich trägt und wann und wo das alles zur Reife kommen wird. Deswegen die Dringlichkeit in der Praxis, sich jetzt zu üben, es nicht auf später zu verschieben, da man nicht weiß wie günstig oder ungünstig die Umstände später mal sein werden.


    Dass die Wirkung der Taten kein einfaches Gebiet ist und von mehreren Faktoren abhängt zeigt auch folgende Sutta:


    Anguttara Nikaya III.93-103


    Wegen Fleisch essen. Es ist für Mönche auf jeden Fall überliefert als Regel, dass sie Fleisch essen dürfen wenn sie nicht sehen, hören oder vermuten, dass das Tier für sie getötet wurde.


    Ich kann mir das gut vorstellen. Da ist eine Familie die noch Fleisch ist, es noch nicht aufgegeben hat und wenn sie den Mönchen dann einen Teil ihres Essens spendet, könnte eben auch Fleisch dabei sein. Das wäre erlaubt für den Mönch.


    Für Nichtmönche ist mir in Bezug auf Fleisch keine solche Regel bekannt. Da kenne ich nur die Sutta von den 5 Arten des Handels, welche auch ausreichend als Regel wäre, wenn man sie so interpretiert wie ich es dargelegt habe. Denn dann könnten Laienjünger kein Fleisch oder Lebewesen kaufen. Eine Möglichkeit an Fleisch zu kommen, wäre dann noch selbst zu jagen oder Tiere aus dem eigenen Bestand zu nehmen. Was natürlich der ersten Sila widerspricht. Man übt sich ja im Nicht-Töten.


    Man könnte das Fleisch von verendeten Tieren noch nehmen, wenn man nicht gegen die Silas verstoßen will.


    Letztendlich läuft es dann eben doch auf einen weitgehenden Verzicht auf Fleisch hinaus. Was ja auch klar ist, wer nicht tötet und nicht will dass andere töten, kommt nur selten an Fleisch.


    Und alles nur (m)eine Meinung. Außer die Zitate.


    :)


    Liebe Grüße

  • Nur so ein Gedanke:


    Das Tier, welches geschlachtet wurde und Fleisch liefert, tut damit etwas "Gutes", nämlich einem anderen Lebewesen Nahrung zu liefern, ihm evtl. sogar am Leben zu erhalten. Ein Löwe z.B. hat gar keine Wahl...…..er kam als Fleischfresser auf die Welt. Das Tier das zum Überleben eines anderen Lebenswesen beiträgt sammelt also gutes Karma an und hat somit die Chance auf ein besseres Leben im nächsten Leben. Ist der Löwe jetzt böse?

    Was uns Menschen angeht, so glaube ich, dass wir noch auf dem Wege sind. Vor langer Zeit waren wir sicherlich auf Fleisch angewiesen, es wird sogar behauptet, dass das menschliche Gehirn erst durch den Verzehr von tierischem Fett, Knochenmark, sich so entwickeln konnte wie wir es kennen. Es gibt auch Volksgruppen die immer noch auf Fleisch angewiesen sind, weil sie keine Alternativen haben. Bei ihnen glaube ich nicht, dass es zu einem negativen Karma führt.


    Was uns "Westler", Menschen einer Überflussgesellschaft angeht, so haben wir die Wahl. Wir müssen kein Fleisch essen. Wir können uns sogar vegan ernähren und nehmen z.B. Nahrungsergänzungsmittel. Überhaupt essen wir viel zu viel.

    Ich glaube aber schon, dass Metzger in punkto Karma benachteiligt sind und Schlachter/Halter einer Massentierhaltung denen es egal ist wie es den Tieren geht, Hauptsache sich bereichern sich finanziell, da sieht es nicht so gut aus.


    Übrigens isst sogar der Dalai Lama ein wenig Fleisch. Er hats versucht und bekam gesundheitliche Probleme. Aber nur ganz wenig. Das hilf ja auch schon.


    Liebe Grüße

    Momo

  • Liebe/r grashüpfer, wir als praktizierende kommen m.e. immer in eine Sackgasse, wenn wir diskutieren, was für Karma sich der andere gerade auflädt - und dann auch noch, ganz böse Falle, daraus folgern, dass sie oder er damit in höllenbereichen wiedergeboren wird.


    Lehrer reden so, um uns auf den Pfad zu schubsen.

    Wir müssen ihn für uns selbst anwenden!

    Hallo Lucy, danke für deine Nachricht. Mir ging es nicht so richtig darum, über andere zu urteilen, sondern vor allem darum, diese für mich nicht unbedingt zu erwartende Sonder-Regelung etwas zu verstehen. Es ist für mich auch eher von theoretischem Interesse, weil ich für mich das so nicht verstehe. Das hat also für mich wenig mit konkreten Dingen zu tun. Konkret brauch ich mir über Karma nicht viel Gedanken zu machen - ich muss schauen, dass ich so bewusst wie möglich lebe, und mein Leben so konstruktiv wie möglich verbringe, dann passt auch das Karma ;)

  • Vielen Dank Raphy für deine ausführliche Antwort.


    Die Darstellung mit den 5 Berufen ist natürlich interessant. Ich bin ja echt kein Sutren-Stöberer, aber würde immer versuchen, konkret festzumachen, ob man zu einem negativen System beiträgt, das ausbeuterisch ist, Menschen unglücklich macht, Menschen oder den Planeten krank macht, und so weiter. Wenn man dazu beiträgt, dann schlecht - ob beruflich oder nicht, ist m.E. dann dahingestellt.

    Ich würd halt die Notlage ein wenig mit reinnehmen. Wenn jetzt jemand, nennen wir ihn Ralf, keine andere Chance hat, als z.B. als Metzger zu arbeiten, um seine Familie zu ernähren, dann wird es schon wieder ganz schön knifflig. Das ist für mich was ganz anderes, als wenn jemand die freie Auswahl hat und Scharfschütze wird, weil er / sie Töten toll findet. Es ist ja bei Polizisten auch so: es gibt ein paar Leute, die schikanieren gerne andere, gehen dann zB. zur Polizei und verkloppen auf Demos irgendwelche wehrlosen Menschen. Aber die überwältigende Mehrheit der Polizisten wird nicht so sein.


    Was die unerfaßbaren Dinge angeht - ich finde, das Beispiel illustriert gut, warum das Nachsinnen über solche Dinge nie endgültige Antworten liefern kann. Grade im Beispiel von Ralf gibt es viele verschiedene Sichtweisen, und man wird nie klar sagen können, wie gut oder schlecht das ist. Aber trotzdem will man natürlich so wenig Leid wie möglich verursachen und muss dazu auch den Verstand gebrauchen, um das Handeln zu planen. Das dürfte außer Frage stehen.

    Ob jetzt schon das einmalige Verstoßen sofort in niedere Daseinsebenen führt oder erst ein langfristiges kultivieren, ist auch so eine Frage, da man ja nicht weiß was man sonst noch so mit sich trägt und wann und wo das alles zur Reife kommen wird.

    Anguttara Nikaya III.93-103

    Also ich weiß ja nicht, ob man es so kompliziert machen muss. Ich denke, wenn man sich total verkopft im Nachdenken, dann ist es für die eigene geistige Situation von Nachteil, dann kann das negative Effekte haben. Aber wer glaubt denn, dass ein einmaliges Verstoßen gleich in niedere Daseinsebenen führt? Das ist ja eine gruselige Idee.


    Wegen Fleisch essen. Es ist für Mönche auf jeden Fall überliefert als Regel, dass sie Fleisch essen dürfen wenn sie nicht sehen, hören oder vermuten, dass das Tier für sie getötet wurde.


    [...]

    Letztendlich läuft es dann eben doch auf einen weitgehenden Verzicht auf Fleisch hinaus. Was ja auch klar ist, wer nicht tötet und nicht will dass andere töten, kommt nur selten an Fleisch.

    Das gefällt mir gut - das ist pragmatisch und logisch, ohne unnötig metaphysisch kompliziert zu sein. Wenn das Fleisch eh rumliegt, und der Konsum nicht zu weiterem Tod / Leiden führt, dann kann man es auch gleich essen. Ist ja das selbe wie containern.


    Und ja, momo zeitlos , wie du schreibst, sind wir keine Löwen. Über deren Karma hab ich mir auch noch keine Gedanken gemacht :)

  • wir sind keine Löwen mehr...………..aber vielleicht war der eine oder andere von Uns mal ein Löwe ;)


    Ich glaube, wir denken zu viel. Wir sollten im Rahmen unserer Möglichkeiten das am wenigsten Schädliche tun, uns unserer Handlungen und Gedanken bewusst werden und versuchen alles irdische loszulasse...……….mit viel Liebe im Gefühl. Nobody´s perfect:angel:

  • Du hast sicher Recht, Momo. Und ich schwöre, ich halte niemandem das Fleisch vor, dass sie in einer früheren Inkarnation als Löwin gefressen hat :D


    Mir gings mit der Frage aber nicht so sehr darum, sondern um diese Besonderheit, dass es die Auffassung gibt, dass die Person, die eine schädliche Handlung ausführt, das Karma fast allein abbekommt. Eine Sicht, die für mich doch recht speziell ist, und deren Herkunft ich gern verstehen würde. Und ich frag mich, auf welche Quellen sich das stützt. Das ist schon eine theoretische Frage, für Leute die das Herumphilosophieren mögen. Und für welche, die im Palikanon fit sind.

  • Mir gings mit der Frage aber nicht so sehr darum, sondern um diese Besonderheit, dass es die Auffassung gibt, dass die Person, die eine schädliche Handlung ausführt, das Karma fast allein abbekommt. Eine Sicht, die für mich doch recht speziell ist, und deren Herkunft ich gern verstehen würde.

    Behauptet das denn jemand so?

    Ich meine mich zu erinnern, dass das Karma einer negativen Handlung alle Beteiligten mit voller Wirkung trifft.

  • Ihr habt schon den Thread von Anfang an verfolgt?

  • Buddha hat den Verzehr von Fleisch niemals als karmischen unheilsam bezeichnet. Unheilsam ist nur, das Tier zu töten oder seine Tötung in Auftrag zu geben, nicht aber, Fleisch zu kaufen und zu verzehren.

    Diese Aussage ist leider auch nicht richtig. Wenn du dich schon auf die Pali-Suttas berufst, solltest du sie wenigstens alle gelesen haben.
    So wird z.B. in Mahavagga den Sakyasöhnen (d.h. alle Personen, die Schüler/innen des Buddha sind) untersagt, 10 Fleischarten (Menschen, Schlangen, Elefanten, Pferde, Hunde, Löwen, Tiger, Leoparden, Bären, Hyänen), da der Verzehr zu negativen, unheilsamen Reaktionen bei den Sakyasöhnen geführt hat und der Buddha sie vor diesen Erleben zukünftig bewahren wollte. Demnach hat also auch der Verzehr von Fleisch negative, unheilsame Wirkungen auf den Betreffenden.
    Maha Vagga Der Große Abschnitt


    Auch wird in SUTTA-NIPĀTA II.7 Vers 311 dargelegt, dass die unterschiedlichen Krankheiten nur dadurch entstanden sind, dass der Mensch Tiere geschlachtet und dessen Fleisch verzehrt hat:
    Drei Arten Krankheit gab es früher nur: das Wünschen, Hungern und das Altern. Doch achtundneunzig stiegen auf, seit man das Vieh zur Schlachtbank führt.

    Sutta Nipata II.7 284-315