Gedanken abstellen ... sofort! Wie geht das?

  • Hallo!

    Ich möchte nicht lange drumrumreden. Ich habe mich 51 Jahre nicht um solches Zeugs gekümmert - aber gestern hab ich ein Buch von U.G. Krishnamurti in die Hände bekommen. Lag da so rum, als ich mich beim Friseur langweilte. Nach dieser Lektüre erscheint es mir sinnvoll, die Denkerei abzustellen. Leider sagt er nicht, wie das geht.

    Aber ihr wisst doch sicher bescheid - oder? Also: irgendwelche Tipps, wie ich das Geplapper im Kopf abstellen kann (ohne mich gleich endgültig auszuknipsen)? Danke und Gruß, Horst!

  • kilaya

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • @Korx

    Das ist ganz einfach.


    Wenn Dir das Geplapper auf die Nerven geht, dann ist dieses bestimmt nicht mit dem beschäftigt das Du gerade machst. Es ist garantiert irgendwas das jetzt nicht hilfreich ist,


    Also was ist zu tun? Frag dich welches Datum ist, Uhrzeit, Wochentag. Dann sind deine Gedanken mit dem Beschäftigt was jetzt ist.

    Wenn Du das beobachtest gibt es nach der Antwort eine kurze Pause und das Geplapper fängt wieder an.


    Um Diese Pause geht es. Die muss gefühlt und immer länger werden.

    Fühle dich ganz in die Pause ein.

    Das Geplapper fängt wieder an? Wo sind meine Füße, Was fasse ich gerade an, Was höre ich gerade, Was riech ich?

    Wie spät ist es?


    Ganz wichtig ist die ganz und gar blöde Frage: WO BIN ICH?


    Wo bin ich? fragt danach wo ich bin, bin ich in Gedankenwelten oder in der Welt wie sie jetzt ist?

    Und verlangt die Entscheidung ob ich in dieser oder der andren Welt sein will.


    So mein Lieber nun fang man an wie ich das auch getan hab, vor 40 Jahren. Meditieren hatte und hat bei mir nur einen Anfang, jedes mal, die Pause verlängern. Diese Pause ist Meditation.

    Heute ist da kaum noch Geplapper und wenn dann geht es darum was ich mal gelebt habe und ob das jetzt anwendbar und hilfreich ist. Meine Gedanken sind wenn sie gebraucht werden Hier, da wo meine Füße sind. Wenn ich keine Brauche bemerke ich auch keine.


    Ganz ohne Buddhismus, ein Weg für Millonen, ohne Glaube, ohne Religion, müsste doch was für dich sein.

  • Im Buddhismus geht es nicht darum, Gedanken abzustellen, sondern achtsam mit Ihnen umzugehen :)

  • Danke Ellviral ! Hört sich vernünftig an ... und im Anschluss an "wo bin ich", frag ich dann gleich noch "wer bin ich" ... dann sollte Ruhe sein. Die Gedanken aufs unmittelbare Jetzt zu fokussieren, find ich echt nen guten Ansatz ...

  • Hallo Korx,


    die Gedanken lassen sich nicht abstellen, höchstens für ein paar Sekunden. Aber man kann erreichen, dass man sie nur betrachtet. Beim Betrachten werden sie nicht mehr erlebt und als real angesehen. Somit kontrollieren sie uns nicht mehr. Bis man soweit ist das zu können benötigt man nach meiner Meinung mehrere Jahre, während denen man so gut wie täglich meditiert.


    Hier ist ein gutes Youtube-Video zu dem Thema: On Meditation (deutsch) Das sind die wichtigen Aussagen darin:


    Zitat

    Wir sehen gute Gedanken und wir sehen schlechte Gedanken, aber wir glauben ihnen nicht mehr. Wir betrachten sie einfach immer wieder bis wir erkennen was wirklich ist und was nicht wirklich ist.


    Wir sehen wie in unserm Geist Gedanken entstehen, gute oder schlechte Gedanken. Durch Achtsamkeit können wir diese Gedanken kontrollieren und sind unserem Geist nicht mehr ausgeliefert. Wir können unseren Geist sehen. Wir könne sehen was unseren Geist beschäftigt und welchen Gedanken er sich zuwendet.


    Die Achtsamkeit erlaubt den Geist nicht mehr sich von Gefühlen forttragen zu lassen. Ärger oder Gier, was auch immer entsteht, wir behalten die Kontrolle. Und das macht uns glücklicher.


    Meditation unterbindet das Herumspringen der Gedanken. Sie werden aber nicht mehr erlebt, sondern nur betrachtet. Dadurch können wir erkennen was wirklich und was nicht wirklich ist. Wir werden nicht von Ärger oder Gier fortgetragen, sondern behalten die Kontrolle. Das macht uns glücklicher.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Oh ... danke, das Video geb ich mir heute Abend mal ... und meinst du wirklich, dass man seine Gedanken nicht abstellen kann? Das wäre schade - denn selbst wenn ich dieses Geplapper nur unbeteiligt betrachte, stört es mich. Ich hätte gerne Ruhe :)

    Naja ... ich werd`s probieren und dann erzählen, wie es mir dabei ergeht!

  • Danke Ellviral ! Hört sich vernünftig an ... und im Anschluss an "wo bin ich", frag ich dann gleich noch "wer bin ich" ... dann sollte Ruhe sein. Die Gedanken aufs unmittelbare Jetzt zu fokussieren, find ich echt nen guten Ansatz ...

    Die Frage Wer bin ich? ist eine Fessel die dem Geplapper immer wieder Nahrung gibt. Darum ist sie Dir eingefallen. Sie lenkt das Denken auf die Innere Welt . Wo bin ich? ist sehr deutlich in die Welt gerichtet die da ist, jetzt. Wer bin ich? ist vollkommen unwichtig, wenn ich da sein soll wo ich bin.

  • Ich möchte nicht lange drumrumreden. Ich habe mich 51 Jahre nicht um solches Zeugs gekümmert - aber gestern hab ich ein Buch von U.G. Krishnamurti in die Hände bekommen. Lag da so rum, als ich mich beim Friseur langweilte. Nach dieser Lektüre erscheint es mir sinnvoll, die Denkerei abzustellen. Leider sagt er nicht, wie das geht.

    Hallo Horst und herzlich Willkommen,

    also da hast Du Dir nun einen sehr schwierigen "Lehrer" ausgesucht. Ich kenne seine Bücher, trocken - Advaita-Lehre, nicht Buddhismus.


    Ja, es ist sinnvoll, aber es geht nicht um Abstellen, sondern erstmal um Wahrnehmen, was da oben im Kopf eigentlich vor sich geht, und das geht am besten durch Meditation, die U.G. Krishnamurti nicht empfiehlt - soviel ich weiß.


    Als buddhistisch Interessierter empfehle ich Dir "Ein Buddha auf dem Bücherschrank" von Ludwig Schafft.

    Es geht nämlich leider nicht für Otto-Normal-Verbraucher von heute auf morgen, sondern kann u.U. Jahre dauern. Dennoch lohnt sich bereits ein Schritt nach dem anderen, da sich schnell Fortschritte und Wohlgefühl zeigen können.


    Zunächst einmal aber solltest Du klären, ob für Dich buddhistische Gruppen überhaupt in Frage kommen, es gibt nämlich verschiedene Richtungen.


    Ich wünsche Dir alles Gute auf Deiner Suche

    Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ich möchte noch darauf hinweisen, nicht einfach Krishnamurti zu schreiben, sondern U.G., denn es gibt auch einen Jiddu Krishnamurti, der ähnlich, aber ganz anders gesprochen hat.

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    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Oh ... danke nochmals für so viel Input! Gut, dass ich gerade Ferien habe ... und viiieeel Zeit :)


    Monika

    Ich schrieb ja extra U.G. ... denn ich weiß, dass es da noch einen anderen Krishnamurti gibt ;)


    Noreply

    Die Frage "wer bin ich?" finde ich insofern ganz gut, als man sie nicht beantworten kann und sie einen damit so richtig schön ins Leere laufen lässt. Aber du hast Recht ... sie kann zu endlosen Spekulationen verleiten ... da ist Vorsicht geboten.

  • Also: irgendwelche Tipps, wie ich das Geplapper im Kopf abstellen kann (ohne mich gleich endgültig auszuknipsen)? Danke und Gruß, Horst!

    Lieber Knorx,


    ich hab sehr gute Erfahrungen mit Atembeobachtung bei simultaner Visualisierung gemacht. Das ist quasi meine Notfallmaßnahme und hat idR einen sofortigen 'freeze-Effekt', weil die Denkquelle praktisch von zwei Seiten gleichzeitig 'attackiert' und durch den zweifachen Fokus total blockiert wird.


    _()_

    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • Ich schrieb ja extra U.G. ... denn ich weiß, dass es da noch einen anderen Krishnamurti gibt

    Dich meinte auch nicht, sondern mkha', die das auch richtig verstanden hat.

    Danke mkha' :rose:

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • weil die Denkquelle praktisch von zwei Seiten gleichzeitig 'attackiert' und durch den zweifachen Fokus total blockiert wird.

    Wer ist eigentlich diese Denkquelle? Bin das ich oder schwirren die Gedanken so um uns rum und wir greifen sie auf ... ?

  • Dieses Potential hat die Frage: Wo bin ich? auch aber da wir nach Außen orientiert sind ist das nicht so offensichtlich.

  • Herzlich willkommen Korx

    Am Anfang !!

    In meiner finstersten und verkorxtesten Zeit hab ich übers Gedankliche Mantrasingen

    die Kurve gekriegt ;)

    Vielleicht wäre das auch etwas für dich :)

    LG :tee:

  • Guten Abend!

    51 Jahre? Wow...



    51 Jahre lang durfte dieser Geist tun und lassen was er wollte.

    Er wird nicht gehorchen.

    Ich bin derzeit absolut unsportlich, was würde passieren wenn ich morgen einen Marathon laufen würde?


    In der Meditation gibt es schon Bereiche, wo man für 10 bis 20 Minuten ohne Gedanken verweilt, aber im Alltag schaut die Sache schon ganz anders aus.

    Ich würde mich nicht als Anfänger bezeichnen in Bezug auf die Meditation, aber es vergeht keine Minute im Alltag ohne einen Gedanken bei mir.

    Da ich schon von Natur aus viel Samadhi hatte, hab ich mich früher oft gespielt in der Meditation.

    Zwischen den Gedanken ist etwas, was zeitlos erscheint.

    Da ist kein Glück oder Unglück.

    Aber sobald man dort hin möchte, bzw verweilen möchte, fliegt man raus.

    Das wollen ist das Problem.

    Im loslassen kann man dort länger verweilen.

    Diese Bücher vermitteln oft den Eindruck, dass man nichts tun muss.

    Aber diese Lehrer haben oft Jahrzehnte lang meditiert.

    Wie schon andere geschrieben haben , geht es nicht ums abschalten der Gedanken.

    Vereinfacht gesagt, entsteht all unser Leiden aus Unwissenheit und Ignoranz.

    Es gibt keine schnelle Lösung, daher rate ich zu Vipassana.

    Zuerst eine intensive Einführung und dann üben üben üben!


    Alles Gute!!

  • Zitat

    Ein Mönch fragte Meister Ling-Yan Dschih-TschinYa: »Wie muss sich ein Mönch vervollkommnen, um den Leiden des Lebens — um Geburt, Alter, Krankheit und Tod entgehen zu können?«

    »Schau dir einmal den hochragenden, waldbedeckten Berg vor dem Kloster an«, sagte der Meister. »Er steht dort schon seit vielen Tausenden von Jahren und lässt die Morgennebel sein Haupt umhüllen, den Abendregen seine Hänge peitschen, nimmt alles an, was kommt, und lässt es gehen, gehen, wie es will.«

  • weil die Denkquelle praktisch von zwei Seiten gleichzeitig 'attackiert' und durch den zweifachen Fokus total blockiert wird.

    Wer ist eigentlich diese Denkquelle? Bin das ich oder schwirren die Gedanken so um uns rum und wir greifen sie auf ... ?

    Wie sich das verhält, kann sich erst nach langer Praxis des Buddha-Dharma ergeben.


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    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • weil die Denkquelle praktisch von zwei Seiten gleichzeitig 'attackiert' und durch den zweifachen Fokus total blockiert wird.

    Wer ist eigentlich diese Denkquelle? Bin das ich oder schwirren die Gedanken so um uns rum und wir greifen sie auf ... ?

    Wie sich das verhält, kann sich erst nach langer Praxis des Buddha-Dharma ergeben.


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    Das halte ich durchaus für möglich. Die andere Frage wäre: Was spielt das für eine Rolle.

    Erfahren (durch meditative Praxis) statt verstehen wäre eine entlastende Alternative.


    Damit das nicht falsch rüber kommt: Ich finde das durchaus eine legitme Frage. Aber manchmal erscheint mir die Dhamma-Antwort zu sein: Das spielt keine Rolle. Praktiziere lieber, als Dir noch mehr Gedanken zu machen. ;)


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Bei Datenquelle fällt mir die sinnlose Suche nach dem Verursacher von Fake-News ein, seien es nun Freudige oder Bösartige.

    Die eigene Datenquelle ist genauso wenig sinnvoll zu suchen. Kümmer Dich um die News.

  • Wer ist eigentlich diese Denkquelle? Bin das ich oder schwirren die Gedanken so um uns rum und wir greifen sie auf ... ?

    Das ist eine gute Frage. Es gibt in unserem Gehirn irgendeine Region, die ständig Gedanken erzeugt. Das ist nicht einfach nur negativ, sondern hat viele nützliche Seiten. Um eine schwierige Mathematik-Aufgabe zu lösen braucht man Lösungsideen. Die Ideen sind aufsteigende Gedanken. Jemand hat ein Talent für Mathematik und es steigen häufiger die Gedanken auf, die zur Lösung führen. Andere müssen sich ein mathematisches Denken erarbeiten. Dann schaffes sie es auch, dass mehr Gedanken aufsteigen, die zur Lösung führen.


    Wenn unsere Vorfahren in der Savanne Afrikas in der Sonne lagen und sich des Lebens freuten, beobachteten sie vielleicht nebenbei die Grashalme der Savanne. Es ist windstill, alle Grashalme bewegen sich nicht bis auf einige. Ohne irgendeinen Moment darüber nachzudenken springen sie sofort auf und rennen was sie können um sich in Sicherheit zu bringen. Der Gedanke, dass sich da ein wildes Tier anschleichen muss, ist sofort da. Der Computer da oben muss nicht noch eingeschaltet werden. Würde zu langen dauern und der Gedanke würde zu spät kommen.


    Wie man sieht hat das unablässige Aufsteigen der Gedanken seinen Sinn. Aber es gibt ein heilsames Maß und einen Punkt, ab dem die Gedanken, die einen beschäftigen, ein passendes Maß überschreiten und unheilsam werden. Es geht darum ein heilsames Maß einzuhalten und die unheilsamen Gedanken immer mehr zu reduzieren. Sie sind belastend und führen letztendlich zu unheilsamen Handlungen.


    Sind meine Gedanken wirklich ich? Nein, das sind sie nicht. Buddha verneint sogar die Existenz einer Person, siehe die Anatta-Lehre. Hier ist ein gutes Video auf Youtube dazu: Die geheimnisvolle Illusion des Selbst. Hier ist auch noch ein interessantes Video: The Rubber Hand Illusion

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

    Einmal editiert, zuletzt von Anandasa ()

  • @Korx

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    Das hab ich mit meinen Erfahrungen gesagt.

  • Das ist eine gute Frage. Es gibt in unserem Gehirn irgendeine Region, die ständig Gedanken erzeugt. Das ist nicht einfach nur negativ, sondern hat viele nützliche Seiten. Um eine schwierige Mathematik-Aufgabe zu lösen braucht man Lösungsideen. Die Ideen sind aufsteigende Gedanken. Jemand hat ein Talent für Mathematik und es steigen häufiger die Gedanken auf, die zur Lösung führen. Andere müssen sich ein mathematisches Denken erarbeiten. Dann schaffes sie es auch, dass mehr Gedanken aufsteigen, die zur Lösung führen.

    Man unterscheidet zwei Systeme, die zusammenspielen. Das eine ist das Ruhestandsnetzwerk, das viel mit diesen quälenden inneren Monologen zu tun hat, und - so ein Zufall! - mit der Bildung von Identität, sprich, Ego.


    Zitat

    Es gibt im Gehirn zwei neuronale Netzwerke, die eng aneinander gekoppelt sind und einzelne Gehirnregionen miteinander verbinden, wenn Menschen wach, aber in einem Ruhezustand sind. d.h., sie sind für verschiedene Aufmerksamkeitsprozesse zuständig. Das »Default Mode Network« (Ruhezustandsnetzwerk) unterstützt dabei die nach innen gerichtete Aufmerksamkeit wie Selbstreflexion und das »AntiCorrelated Network« hat die Verarbeitung von Außenreizen zur Aufgabe. Wenn das menschliche Gehirn in diesen vermeintlichen Ruhezustand fällt, beschäftigt es sich vorwiegend mit sich selbst. Wenn also das Gehirn Zeit und Kapazitäten hat, reflektiert es über sich selbst, es tauchen Erinnerungen auf oder Bewertungen erlebter Situationen werden erneut reflektiert, Haltungen und Standpunkte werden überprüft und festgelegt. Man vermutet, dass dieses “Gedanken-Schweifen lassen” wichtig für die Identitätsbildung und die Antwort auf Fragen wie “Wer bin ich?” “Was bin ich?” “Wie stehe ich zu einer Sache?” ist, d. h., durch diese Beschäftigung mit sich selbst gelingt es dem Gehirn, ein kontinuierliches Ich aufrecht zu erhalten, obwohl man sich eigentlich ständig verändert. Das Ruhezustandsnetzwerk wird daher mit Tagträumen, Gedanken über die Vergangenheit, Zukunftsplanung und Kreativität in Verbindung gebracht und schaltet auf Autopilot, wenn Menschen mit einer Tätigkeit einmal vertraut sind (Stangl, 2019).


    Verwendete Literatur

    Stangl, W. (2019). Stichwort: 'Default Mode Network – DMN'. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.

    WWW: Default Mode Network – DMN (2019-07-30)



    Culadasa hat gestern erst drüber gesprochen - seiner Ansicht ist der zentrale Punkt nicht, das DNM abzuschalten, sondern es in konstruktive Bahnen zu lenken. Wenn wir seine Irrfahrten abstellen können und die Aktivitäten für uns nutzen, dann ist es hilfreich und kein Problem mehr. Ein Beispiel, das genannt wurde, waren Bodhisattva-Gelübde oder allgemein ein Reflektieren unserer Praxis.


    Er weist übrigens darauf hin, dass mit dem Erwachen dieses Netzwerk tatsächlich zu großen Teilen wegfällt, was an dem Punkt für die betreffenden Menschen aber keinen so großen Unterschied macht, da ein meditativ geschulter Geist ohnehin bereits mit dem DNM in Einklang steht.


    Es gibt auch bereits einiges an Forschungsergebnissen dazu, dass Meditation das DNM dämpft. Nur mal ein Beispiel:

    Meditation leads to reduced default mode network activity beyond an active task

  • Kesakambalo

    Hi,

    die Gedanken abzustellen ist nicht ganz nach der Lehre formuliert.

    Es geht in dieser Hinsicht, darum, seine Gedanken anzuschauen: Wie sie entstehen, bestehen und wieder vergehen. Dies ist eine Übung des Achtfachen Pfades.

  • Wir stellen sie nicht ab wir beobachten sie, wir nehmen sie an wie sie sind ohne zu bewerten.

    Gedanken sind Gedanken sind Gedanken.

    Wir beobachten was sie auslösen (emotional) wir beobachten wo sie ihren Ursprung haben wir beobachten wie sie sich auflösen und wie neue an ihre Stelle treten und auch dann beobachten wir wieder was diese neuen Gedanken auslösen. Wo sie ihren Ursprung haben wir nehmen sie an wie sie sind.


    Gruß mk00