Buddhismus und Depression / Resignation

  • Das ist der Punkt auf den ich ja hingewiesen habe. Öfter sieht man Beiträge in welchem Dukkha mit Schmerzen (durch z.B. Brechende Knochen im Alter) und Leid (Leid im Sinne des Umgangs mit Schmerz, Alter, Tod, etc) gleichgesetzt wird, und dann wird davon gesprochen dass das alles durch Praxis ("Erleuchtung") weggehen wird. Aber das ist halt einfach nicht so. Der Umgang mit dem Leid ändert sich, dadurch verändert sich zwar auch z.B. die Schmerzwahrnehmung, aber wenn du mit vollem Karacho dir den kleinen Zeh an der Tür anschlägst wird's trotzdem weh tun. Ob man dann aber auf diesen Schmerz aufspringt und ein Ablehnung des Schmerzes entwickelt und dadurch psychisch anfängt stark zu leiden, das ist eine andere Frage.


    So empfindet er nur ein Gefühl, ein körperliches, kein gemütmäßiges.

    Schmerz. Leiden. Dukkha. Das sind Sammelbegrifflichkeiten und man sollte aufpassen was genau der Kontext ist.


    Nichts anderes habe ich gesagt.

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  • Schmerz. Leiden. Dukkha. Das sind Sammelbegrifflichkeiten und man sollte aufpassen was genau der Kontext ist.


    Nichts anderes habe ich gesagt.

    Ahja, mir hat da jetzt nur dieser Satz nicht reingepasst den du geschrieben hast: "dukhka hat mit dem körperlichen Effekt des Hungerns nichts zu tun."

  • Ahja, mir hat da jetzt nur dieser Satz nicht reingepasst den du geschrieben hast: "dukhka hat mit dem körperlichen Effekt des Hungerns nichts zu tun."

    Ja, das war missverständlich von mir ausgedrückt.

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  • Mein Verständnis von dukkha ist so:


    Dukkha ist für mich alles, was die deutschen Begriffe "Leiden", "Kummer", "Schmerz" zum Ausdruck bringen. Und das auf allen drei Ebenen, der geistigen, der emotionalen und der körperlichen.

    Dann sehe ich auch noch einen großen Komplex von dukkha, der sozusagen naturgegeben ist, und einen anderen, der "künstlich" dazu-erschaffen wird. Der zweite Komplex spielt sich vor allem im geistigen Bereich ab, aber auch im emotionalen.


    Das alles macht die ganze Sache nicht so einfach, weil wir selten die Gesamtheit vor Augen haben, sondern oft einen bestimmten Teilbereich.


    Zu Depressionen finde ich diesen Satz von @Lucy bemerkenswert:

    Depression deckt oft schlimmere Schmerzen zu, die man verdrängen musste um psychisch zu überleben.

    So sehe ich das auch. Depressionen entstehen durch das Verdrängen / nicht zulassen wollen von Emotionen. Die Emotionen scheinen zu groß, zu mächtig zu sein. Depressionen sind für mich unter anderem das Ergebnis davon, dass ich sehr viel Energie darauf verwenden muss, etwas Bestimmtes nicht zu spüren. Das kann z.B. große Wut, große Traurigkeit, große Enttäuschung sein.


  • Dukkha ist das Ungenaue, Unzureichende, Ungenügende. Das was ich nicht will, das aber bleibt. Das was ich will aber nicht so bekomme wie ich es will.

    Das Unwissen was ich überhaupt will oder zu wollen habe. Die Unwissenheit was dem Anderen jetzt wohl tun könnte, wie ich seine Aufmerksamkeit bekomme.

    Erst dann wird Dukkha zu Kummer, Jammer, Klagen.

    Freude, Glücklich, Gewinnen. Warum auch die? Weil sie vergänglich sind. Dukkha ist auch das nachjagen nach Freude, Glück und Gewinnen. Und auch das ist Dukkha, dem Vergessen, dass Kummer, Jammern, Klagen eben auch vergänglich sind. Dukkha ist das Glücklich nicht vergehen soll, aber keiner möchte das Ünglücklich nie vergeht.

  • Ich versuche mal, es näher zu erläutern, wie ich das meine.


    Dukkha kann wohl als einer der zentralsten Begriffe im Buddhismus bezeichnet werden. Alles, was ich mit den Sinnen (einschließlich des Denkens) wahrnehmen kann, ist durchdrungen davon. Alles ist außerdem Werden und Vergehen unterworfen, alles ist vergänglich. Weiterhin kann man sagen, der Buddhismus entlarvt einen Großteil dessen, wie wir gewöhnlich auf die Welt blicken, als illusionsbehaftet, als wirklichkeitsfremd....

    Ich lernte..;🌹


    Als der Buddha Dukkha lehrte war er erleuchtet.


    Er beschrieb seine leidvollen Erfahrungen der weltlichen Ebene, die er in sich auch erlebte.


    Erleben bedeutet fühlen.

    Fühlen das das Leben leidvoll ist.


    Anweisungen im Umgang mit zb Dukkha lehrte der Buddha auf der weltlichen

    (Bewusstseins-/)Ebene.


    Ist Dukkha erkannt, gefühlt im Leben erlebt, muss Dukkha bei Erkenntnis nicht mehr besprochen werden.

    Jedenfalls nicht auf des Buddhas Ebene.Auf der Ebene von Erleuchtung.


    Bei uns sieht es im Thema wieder anders aus.Wohl weil auch noch Glück oder Hoffnung gesehen, gewünscht werden.


    Die Vorstellung das es dann jedoch nicht so ist, ist wohl zu negativ und kann den Einen/Anderen auch ‚erschlagen‘, überfordern.Und nicht selten wird dann das Praktizieren abgebrochen.Wie ich in meinem Umfeld erlebte.


    Der Buddha aus seiner Erleuchtung heraus wusste dies und lehrte dazu deshalb die

    ‚göttlichen Verweilungsstätten‘ oder auch die Vertiefungen die Jhanas,als Gegengewicht unser negativ erlebten Gefühle und Emotionen.


    Erste Erfolge seiner weltlichen Anweisungen können direkt ausprobiert werden ...wenn es mal nicht so läuft wie gedacht und Leiden gefühlt überwiegt.


    Der Buddha lehrte aus reinem Mitgefühl❤️

    weil er einst in sich spürte das Dukkha ohne ein Gleichgewicht noch zu schwer ist.

    Für uns....🙏

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  • Buddhismus als Weltflucht, Nihilismus oder Idealismus

    Weltflucht und Nihilismus da geb ich dir Recht. Bei Idealismus würd ich doch nochmal nachfragen was du unter Idealismus verstehst. Das ist bestimmt kein feststehender Begriff. Der Deutsche Idealismus kommt vielleicht doch dem Buddhismus nahe . Indem er auch selbst sagt das die Dinge keine inhärente Exsitent haben....

  • ganz klar, NEIN! der Buddhismus hat die Meditation wieder populär gemacht. Schamanen meditieren, Europäer meditieren, die Ägypter meditierten, jeder meditiert. Wenn man die buddhistische Lehre mal außen vor lässt und nur die praktische Erfahrung nimmt dann bemerkt man das Meditation einen positiven Effekt auf die Psyche hat.

    2 Mal editiert, zuletzt von midnight ()

  • Buddhismus als Weltflucht, Nihilismus oder Idealismus

    Weltflucht und Nihilismus da geb ich dir Recht. Bei Idealismus würd ich doch nochmal nachfragen was du unter Idealismus verstehst. Das ist bestimmt kein feststehender Begriff. Der Deutsche Idealismus kommt vielleicht doch dem Buddhismus nahe . Indem er auch selbst sagt das die Dinge keine inhärente Exsitent haben....

    Idealismus sind für mich generell Glaubenssätze wie etwa:


    -wenn ich den Weg Buddhas folge werde ich in besseren Umständen wiedergeboren oder erlische in Nirvana


    -je mehr Ich meditiere um so weiter komme/entwickle ich mich


    Etc.

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht