Angstgefühle bei und nach der Meditation

  • Neko-Neko Angst annehmen ist grundverkehrt! Angst ist Angst, ein Gefühl, ein Gefühl hat eine Ursache. Also geht es darum herauszubekommen, was die Ursache der Angst ist. Die Angst ist das Problem, kümmer dich um die Lösung dieses Problems und tu nicht so alsob du das Problem ignorieren kannst.

    Wo ist die URsache der Angst? Das kann sehr erschreckende Antworten geben und viel Leid erlösen, aber Angst Annehmen ist sehr Leid erzeugend.

  • Ellviral, ich kenne die Ursache der Angst. Die habe ich in einer jahrelangen Analyse ausführlich erkundet.


    Was bleibt, sind Spät- und Langzeitfolgen: Täterintrojekte (= massive Abwertung und Demütigung, die ich oft aushebeln kann, die aber tief eingeschrieben sind), Körpererinnerungen, die Fähigkeit und die Neigung zu Dissoziation, die zu Taubheit führt (hier spielt der körperliche Schmerz als Deckel der Angst eine wichtige Rolle)


    Ich glaube in der Tat an die segensreichen Wirkungen des Annehmens. Das heißt nicht, dass die Angst im hier und jetzt eine Ursache hat, aber die sich selber gegenüber mitfühlende Erkenntnis, dass es gute lebensgeschichtliche Gründe für die Angst gab und es kein Wunder und keine Schwäche ist, wenn sie mich auch heute noch manchmal heimsucht. Das hilft mir bei Feststellung einer Differenz zwischen Vergangenheit und Gegenwart und damit beim Heraustreten aus einem Zustand, in dem genau diese Differenz verschwimmt und im Innen alles in Aufruhr ist.

  • Neko-Neko

    Es gibt ein gutes Buch über den Umgang mit unseren inneren Dämonen.

    Falls Du es noch nicht kennst.

    9783641128326-095658502-den-daemonen-nahrung-geben.pdf



    Und hier ein Vortrag von Roland Nyanabodhi über den Umgang mit schwierigen Emotionen.

    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Vielleicht kannst Du damit etwas anfangen 🙏

  • Ellviral, ich kenne die Ursache der Angst. Die habe ich in einer jahrelangen Analyse ausführlich erkundet.


    Was bleibt, sind Spät- und Langzeitfolgen: Täterintrojekte (= massive Abwertung und Demütigung, die ich oft aushebeln kann, die aber tief eingeschrieben sind), Körpererinnerungen, die Fähigkeit und die Neigung zu Dissoziation, die zu Taubheit führt (hier spielt der körperliche Schmerz als Deckel der Angst eine wichtige Rolle)


    Ich glaube in der Tat an die segensreichen Wirkungen des Annehmens. Das heißt nicht, dass die Angst im hier und jetzt eine Ursache hat, aber die sich selber gegenüber mitfühlende Erkenntnis, dass es gute lebensgeschichtliche Gründe für die Angst gab und es kein Wunder und keine Schwäche ist, wenn sie mich auch heute noch manchmal heimsucht. Das hilft mir bei Feststellung einer Differenz zwischen Vergangenheit und Gegenwart und damit beim Heraustreten aus einem Zustand, in dem genau diese Differenz verschwimmt und im Innen alles in Aufruhr ist.

    Das kenn ich auch zur Genüge. Das mit dem "Körperwissen" hab ich im Unbewussten lokalisiert. Und da komm ich als unterbewusstes und bewusstes Wesen nicht ran. Da geb ich Dir recht.

    Doch ich bin einen anderen Weg gegangen. Bei mir ist die komplette Angst verschwunden seit etwa zwanzig Jahren. Ich weiß das es geht.


    Bitte den Unterschied beachten zwischen Furcht, die immer einen wirklichen jetzt-Grund hat und der Angst die sich nur vorstellt in akuter Not zu sein oder zu kommen, gewesen zu sein.


    Du hast Angst das die Gespenster der Vergangenheit kommen können. Wenn Du nur sitzt können sie dir nichts anhaben. Wenn sie aber dann kommen kannst Du sie beobachten und sehen wie sie erstmal weiterziehen.


    Eigentlich hab ich damit schon alles gesagt.

    Zu Buddha: Wenn Du nicht die Angst bist und kein Grund zur Furcht besteht, wer bist Du dann?


    Bedenk auch das Buddha allein im Dschungel gesessen hat. Wo war da die Angst? Kann er überhaupt mit Angst im Dschungel meditieren?

    Ich glaube nicht, dass er mit Furcht gesessen hat, auch das geht nicht. Doch mit Achtsamkeit und Stille.

  • Mein Körperwissen und meine Körpererinnerungen sind nicht im Unbewussten lokalisiert. Ich bin mir dieser Dinge sehr bewusst.


    Der Unterschied zwischen Furcht und Angst: Ja, den kenne ich. Es gibt aber Erinnerungen, die fragmentiert abgespeichert sind und die dazu führen, dass die Nervenfaser-Verbindungen zwischen Amygdala und Hyppocampus blockiert werden. Wenn das passiert, verschwimmt die Differenz zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Man kann an der Aufhebung der Blockade arbeiten. Ich tue das seit Jahren. Und mit vielem hat das funktioniert. In einem Hirn-Scan zeigte sich das wirklich durch eine Veränderung der Verbindungen zwischen den Hirnarealen. Das war ein unglaublicher Moment, das zu sehen.


    Die frühkindlichen Erfahrungen sind jedoch ein harter Brocken, weil die noch nicht in Sprache übersetzt worden sind beim Speichern im Hirn. Da falle ich manchmal noch rein.


    Wenn Du weißt, wie das geht, aus solchen Zustanden des Überschwemmt-Werdens mit Kortisol und Adrenalin herauszukommen, wäre ich Dir sehr dankbar, wenn Du vielleicht etwas hilfreiches über Deinen Weg sagen könntest, Ellviral.

  • Wenn ich wüsste wie das vor sich gegangen ist hätte ich ein Rezept.

    Der Anfang/Endpunkt war ein wirkliches erfahren, dass ich nur ich bin. nichts weiter, ein fast vollkommenes Leer werden, fast weil ich aus einem Grund der weit tiefer ist als meine Erinnerungen dieses Wissen sich manifestierte ich bin ich ohne Raum ohne irgendwas anderes.

    Das hat von mir unbemerkt in den ersten Wochen alle Angst gelöscht, aber keinen Zugang zu den Ursachen.

    Die Ursachen waren auch nicht mehr wichtig. Die Angst nicht etwas oder irgend etwas zu sein war weg.


    Dieses Überschwemmt werden von Hormonen habe ich mit, wie soll ich das sagen: Meditation nur sitzen, Achtsam erkennen, wann das anfängt und dann habe ich gelernt diese Fluten zu beenden. Das war für mich logisch, dass ich etwas stoppen und/oder laufen lassen kann, wenn ich die Trigger erkenne.

    Das erst Mal war beim Fallenlassen einer Suppentasse. Der Schreck und gleich darauf die Panikgedanken, was der Alte da wohl wieder für einen Terz macht. Die Show lief an. Doch da konnte ich sie das erste Mal bewusst beenden. Nur ein Gedanke: die Tasse ist kaputt und nichts im Universum wird daran was ändern.

    Im Nachhinein und nach einigen wiederauftreten der Flut, wurde das Konzept der Angst klar. Durch nicht ergreifen der Gedanken an Strafe, Meckern, Erniedrigung, Verachtung, wurde ich frei von diesem Zyklus.

    Dann konnte ich auch alle anderen Angstmacher isoliert erkennen und ihre Macht nehmen. Ich bin überzeugt, das dieses unwissende Angstfrei sein wichtig ist. Ich habe mich ja echt gefragt, was mir fehlt, warum ich so zufrieden bin: Ich habe keine Angst mehr!?!?


    Ursprung dieser Art ist und bleibt das echt wirkliche Erkennen, erfahren, erleben des Ich bin Ich.

    Prozess: Ein Gegenüber, Ellviral und eine gemeine Frage die bis zum Lachen durchgehalten werden muss vom Anderen.


    Da liefen einige Zeiten der Wut, Zorn, Verzweiflung, Hass und Aufgeben zwischen uns ab. Dauerte etwa eine Stunde.

    Wer ist Ich? ist die gemeine Frage des anderen: Antwort Ich!

    Wer ist ich?

    Ein Augenblick der Leere, "ich" war keine Antwort mehr.

    Wer ist ich?

    Da kam nur noch ein richtig freies Lachen. Und dann bin ich gegangen, aus dem Setting. Ich der ich ist in Wahrheit nur ein Gelächter über diese blöde Ansicht: Ich bin Ich.


    Ich brauch diese Ansicht bei jedem Kontakt mit Menschen, aber sie hat keinen Halt mehr in meinen Sosein.


    Es ist ein leidhafter Weg, sich so stark zu demontieren, ganz bewusst, weil es so nicht das Leben war wie ich es leben wollte.

    Wie es hinterher war, wollte ich auch nicht, doch welches sollte ich Leben da ist ja nur dies Leben erleben.


    Der Weg des Buddha hat eine Grundlage: Keine Angst!

    Werder vor Götter, Buddha, Meistern, Herren, Königen, Lehren, Wahrheiten.

    Ich beuge mein Knie vor keinem. Wenn du es siehst, täusch dich nicht, es ist nur zu seinem Befriedigen, damit er glaubt mich im Griff zu haben.

    Herren sind viel friedlicher, wenn sie glauben Herren zu sein.


    Die biologischen Aktionen lassen sich mit wenig, niedrig dosierten, Medikamenten beheben. Man wird sehr empfindlich. Mein Arzt sagt schon immer: Ach ja "homöopathische" Dosierung.

  • Ellviral, ich verstehe leider nicht alles, was Du schreibst. Aber "ich bin nur ich" klingt gut als Ansatz zur Entdramatisierung.:)

    Das brauchst und sollst du auch nicht. Aber dieser winzige Satz "Ich bin nur ich" reicht mir vollkommen. Der Rest sind nur Ausschmückungen und Beiwerk einfach ein paar Steinchen zum Einfassen dieses Satzes. Ich vertrau mir das die Steinchen irgendwann wichtig werden.


    OT Neko- Neko erinnerte mich gerade an Neti- Neti das bedeutet: nicht dies nicht das. Was denn dann? Nicht Dies nicht das! OT

  • OT: Ellviral, was ist denn das für eine Sprachem in der Neti-Neti "nicht dies, nicht das bedeutet"?


    Neko ist japanisch für Katze. Man, wie oft habe ich mir gewünscht, eine Katze zu sein ... Rekeln, strecken, schnurren, einfach nur DA.

  • Nun geht es immer weiter und weiter ... Zustände bleiben vielleicht nicht mehr so lange, treten seltener auf. Verschwinden mit einem Plopp und zeigen so, wie unwirklich sie sind ... bis du irgendwann vielleicht bereits in einem „Zustand“ weißt: das bin nicht ich.

    für mich tut sich immer so'n "Bild" auf, dass sich der Reiter dann richtig rum/nach vorne gewandt "in den Sattel setzt".....

    Einmal editiert, zuletzt von Samten ()

  • Lucy, danke Dir.


    Mir geht es im Moment weiterhin richtig gut. Ich meditiere täglich zwei Mal, die Angstzustände, die eigentlich immer dabei auftraten seit Jahren sind weg. Es ist als habe ich diese zwei Tage Dauerangst gebraucht, um ein für alle Mal da hindurch zu gehen und das hinter mir zu lassen. Unglaublich. Das gibt mir grad ein ungeheuerliches Gefühl von Selbstwirksamkeit. Guuut.

  • Ich habe lange überlegt ob ich hier noch was beitragen kann.

    Im Grunde wurde ja schon alles gesagt.


    Hier ein paar Erfahrungen von mir :


    Ich hatte auch Angst.

    Eines Tages, nach ein paar langen Retreats wurde mir klar, dass mein bisheriges Leben eine komplette Illusion war.

    Natürlich hat Samadhi für ein wenig Frieden gesorgt, aber ich konnte die Tatsache, dass das Leben wie ich es kannte nicht "echt" war, nicht länger ignorieren.

    Damals konnte ich den Frieden (aus meiner Zeit im Retreat) nicht lange im Alltag halten.


    Es war eine Ent-täuschung für mich, die mir furchtbar viel Angst machte.

    Im Alltag hatte ich noch nicht genug Weisheit und Metta um diesen Zustand zu ertragen.

    Für etwa ein bis zwei Jahre habe ich, und eine gute Freundin, oft die Frage gestellt, ob es nicht besser wäre, alles zu vergessen und zum alten Leben zurück zu kehren.


    Aber so funktioniert das nicht

    Mir wurde klar, dass ich das Leben zur Meditation machen musste.

    Die 4 bis 8 Wochen Retreat im Jahr, waren nicht genug.

    Ich habe dann ein Retreat (ich glaube es war im Buddha-Haus) gemacht, wo wir 9 Tage nur Metta-meditation gemacht haben.


    Damals wurde mir auch bewusst, dass die liebende Güte in mir freigelegt werden muss.

    Bis zu diesem Zeitpunkt konnte ich zwar Liebende Güte für Adolf Hitler, dem Nachbarn der mir und meiner Schwester als Kinder an die Wäsche wollte, empfinden, aber für mich hatte ich nichts übrig, weil ich das damals als einen Widerspruch (anatta) empfunden hatte.


    Bei mir hat es sehr lange gedauert, weil ich nicht sehr intelligent bin.

    Aber durch das "wahre" Metta konnte ich mich lieben und mir selbst verzeihen.


    Dieses Metta hat mich durchs Samadhi gebracht.

    Samadhi kann wie eine Droge sein.

    Man kann daran Anhaften.


    Aber in Wirklichkeit ist Samadhi nur ein Hilfsmittel, das Hand in Hand mit der liebenden Güte zur Weisheit führt.


    Oft sind diese Dinge nicht in Balance.

    Ein paar von uns pfeifen vielleicht auf die Silas, auf die liebende Güte, auf das kultivieren von Samadhi, weil wir keinen ständigen Zugang zu einem Lehrer und einer Sangha haben.

    Wir können diese Bücher und Dhammatalks übers höchste Dhamma ganz einfach im Internet finden, und weil viele von uns sehr intelligent im weltlichen Bereich sind, vertrauen wir uns mehr, als dieser exotischen 2600 Jahre alten Lehre.


    Wir sind das Problem und wir sind die Lösung.


    Was möchte ich dir nun sagen?


    Vertrauen in die Lehre, Sila, Samadhi, Sangha, ein Lehrer... ist unbedingt notwendig.

    Man hat 10,30,50 Jahre lang mehr oder weniger getan was man wollte, und trotzdem hat man noch nicht Frieden und Freiheit im Herzen gefunden.

    Man sollte der buddhistischen Lehre eine Chance geben.


    Ich wünsche Dir alles Gute!

  • Lieber @Martin1980


    kannst Du das nachvollziehen ...? Ich möchte etwas vom ganzen Herzen Zustimmendes sagen, finde aber keine Worte, die dem, was ich beim Lesen "spürte", gerecht werden würdeṇ.


    Also sage ich unbeholfen: ... das sind gute Worte. _()_ LG mkha'

    🙏❤️🙏

    Mögen wir alle Frieden finden!

  • Die Intention des Buddha ist ja, dass wir Frieden finden sollen indem wir die Leidensursachen vollständig überwinden. Aber dies können wir nur durch eigene Anstrengung, eigene Praxis verwirklichen. Das ist nicht immer ganz einfach. Aber selbst kleine Schritte helfen voran.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • mkha' Was ist ein "Eingeweihter"? Ich weiß was eine Verständiger ist aber eine Eingeweichter?

    @Ellviral - :? ... Du scheinst es tatsächlich ernst zu meinen ... Was ist denn an diesem Wort misszuverstehen?


    Einige Synonyme

    • Autorität (Experte)
    • Fachmann (Experte)
    • Kapazität (Experte)
    • Kompetenter (Experte)
    • Meister (Experte)
    • Kenner (Experte)
    • Professioneller (Experte)

    ... hier von mir verwendet in der Bedeutung: ein mit der Nomenklatur der buddhstischen Philosophie Vertrauter.

    Jetzt versteh ich. Das kenn ich aus Esoterikkreisen. Nun wird mir auch klar warum ich so blöde bin. War ich da nämlich auch. Wenn man sich nicht wie ein Eingeweichter verhält, ist man auch kein Eingeweihter.

  • Ich finde den Satz "Ich bin nur ich" viel schöner als "Es geht im Leben nicht um mich. " Bei Nr. 1 habe ich ein feines Lächeln im Gesicht. Bei Nr. 2 fühle ich mich gemaßregelt.

  • Weshalb mag ich das eine und empfinde das andere als maßregelnd? Eine gute Frage Mkha'.


    "Ich bin nur ich" - empfinde ich als befreiend, als Einladung gelassen zu sein, die Dinge in Perspektive zu setzen. Warum? Weil ich wie viele Menschen aus dysfunktionalen Familien seit ich denken kann, immer an allem Schuld war, insbesondere auch an dem, was andere taten .... "Ich bin nur ich" setzt dem Schuldimperialismus wirksame Grenzen.


    "es geht im Leben nicht um mich" tönt für mich hingegen wie eine Zurückweisung, wie ein Klaps auf Finger, die sich zu gierig nach etwas ausstrecken; es unterstellt mir, ich habe zu viel gewollt. Ich weiß, es viele Menschen, die lieben es, anderen einen Klaps auf die Finger zu geben. In meinem Leben gab es davon einige. Adorno hat mal gesagt: Die meisten Menschen sind hart zu sich selber, um sich das Recht zu erwirken, hart gegen andere sein zu dürfen.


    Bei all dem: Natürlich ist das höchst subjektiv. Natürlich höre ich die Sätze aus der Perspektive meiner Erfahrung. Natürlich kann und wird eine, ein anderer sie ganz anders hören.


    Danke für die produktive Frage.

  • Interessant wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sind, mit dem Satz - Ich bin nur ich - kann ich überhaupt nix anfangen, jedem das seine 😊