Wie die dinge sind versus Wie die dinge sein könnten

  • Hi,



    Ganz allgemein die Frage.

    Wie ist es zu verstehen wie die Dinge sind ? Weiterentwickelt haben wir uns doch nur in dem sich Menschen gefragt haben ob die Dinge nicht auch anders sein könnte. Z.b Demokratie, Menschenrechte etc. Oder gibt es eine solche Entwicklung im Buddhismus nicht und letztlich bleibt alles wie es schon immer war ? Nämlich Samsara. Oder gibt es historisch eine Aufwärtsspirale ? Vielleicht verbessert sich auch unser Karma in der westlichen Welt ? Was meint Ihr.


    Ich komm zu der Frage weil es z.b. in der Meditation auch darum gehen kann unangenehme Gefühle wahrzunehmen und nicht gleich drauf zu reagieren. Also eben nichts zu verändern. Kann man das analog auf alle Situationen anwenden oder macht es sinn sich zu bemühen möglichst angenehme Situationen herzustellen. Wie geht Ihr damit um ? Ist das eine ein Realismus das andere ein Idealismus ?


    Ich hoffe es ist einigermaßen Verständlich.


    Viele Grüße Kaiman

  • Hallo Kaiman,

    ich denke nicht, dass man diese verschiedenen "Dinge" miteinander vermischen sollte.

    Wie die Dinge sind, bezieht sich auf Geschehenes bzw. Gegenwärtiges, also auf etwas, das sich nicht (mehr) ändern lässt. Dieses ist zu akzeptieren, anzunehmen, ohne sich nach etwas anderem zu sehnen.


    Fortschritt im weltlichen hat damit nichts zu tun. So entwickelten z.B. Zenmönche besondere Künste, die zeitlos sind und bewundernswert.

    Ein Handwerker entwickelt aufgrund seiner Erfahrung hilfreiches Werkzeug. Die Entwicklung der gesamten Welt beruht auf Ideen und Forschung. Das hat nichts mit "wie die Dinge sind" zu tun.

    Aber wenn was nicht so funktioniert wie gewünscht z.B. und es kann nicht geändert werden oder es muss geändert werden, dann kommt diese Einsicht ins Spiel.


    Wichtig ist m.E., Unterscheidungsvermögen zu entwickeln, um sich nicht in Begriffen zu verhakeln.


    Wenn Du Dich darin übst, unangenehme Gefühle nicht abzulehnen, sondern wertfrei zu betrachten, wirst Du mit der Zeit keine unangenehmen mehr unangenehm empfinden, sondern als Zeichen, z.B. Warnung. So lernst Du, sie zu nutzen, anstatt zu verdrängen.


    Bei meiner Apotheke hängt ein Schild "die Geschichte lehrt uns, dass die Geschichte uns nichts lehrt".

    Das zum Thema Samsara. Die Welt ändert sich nicht. Wer nicht an sich arbeitet, wird nicht schlauer als z.B. ein Mensch z.Z. der Hexenverbrennung..., Klatsch, Tratsch, Hass, Gier, Verblendung.

    An ein verbessertes Karma der westlichen (wieso eigentlich westlich) Welt glaube ich nicht. Das ist Idealismus.

    Buddha war Realist!

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ich komm zu der Frage weil es z.b. in der Meditation auch darum gehen kann unangenehme Gefühle wahrzunehmen und nicht gleich drauf zu reagieren.

    Ja.


    Also eben nichts zu verändern.

    Nö. Das Schlüsselwort ist IMHO "re-agieren". Diesen Automatismus von reagieren abstellen, um in Ruhe agieren zu können. Oder auch nicht, wenn es gar nicht wichtig oder nötig ist. Oder es sowieso nicht zu ändern ist.


    Auch das bedeutet für mich, die Dinge so zu sehen, wie sie sind: Sich keine Angst machen lassen, keine Panik, ihnen keine zusätzliche Bedeutung aufzuladen. Bewertungen durch alte Geschichten als das zu sehen, was sie sind: Interpretationen, die in alten Situationen eingeübt wurden, die in den meisten Fällen mit der heutigen Wirklichkeit nichts zu tun haben.


    Die angenehmen Situationen werden ja erst dann zum Problem, wenn sie zur Grundlage des Glücks werden, wenn sie mit Anhaftung verbunden sind.


    Es geht nicht um nicht-handeln, es geht um die Freiheit, zu handeln.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • ich denke nicht, dass man diese verschiedenen "Dinge" miteinander vermischen sollte.

    Wie die Dinge sind, bezieht sich auf Geschehenes bzw. Gegenwärtiges, also auf etwas, das sich nicht (mehr) ändern lässt. Dieses ist zu akzeptieren, anzunehmen, ohne sich nach etwas anderem zu sehnen.

    Ich gehe tiefer, Monika. Die Dinge er-scheinen uns nichts so, wie sie wirklich sind. Das ist der Kern -Gedaanke von TB. Man kann auch über die Fehl-Wahrnehmung sprechen. ( K.-H. Brodbeck).

    Im Kanon es wäre "Ich-Wahn".


    Zitat

    II. Mucalinda

    2.1 Mucalinda

    • Glückselig, wer durch Buddhas Wort belehrt, Befriedigt weilt in Abgeschiedenheit! Glückselig, wer stets liebevoll verkehrt Mit aller Welt, frei von Gehässigkeit! Glückselig, wem kein weltliches Begehren Und keine Sinnenlust den Frieden stört! Das höchste Glück jedoch wird dem gehören, Bei dem der Ich-Wahn ganz hat aufgehört.


    (Dieses Udāna soll Buddha kurz nach der Bodhi, dem Erwachen, gesprochen haben, als ihn der Schlangenkönig Mucalinda gegen Regen und Wind geschützt hatte; daher der Titel dieser Gruppe.)

    Vorwort zum Udāna

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Hi,

    Ganz allgemein die Frage.

    Wie ist es zu verstehen wie die Dinge sind ? Weiterentwickelt haben wir uns doch nur in dem sich Menschen gefragt haben ob die Dinge nicht auch anders sein könnte. Z.b Demokratie, Menschenrechte etc. Oder gibt es eine solche Entwicklung im Buddhismus nicht und letztlich bleibt alles wie es schon immer war ? Nämlich Samsara. Oder gibt es historisch eine Aufwärtsspirale ? Vielleicht verbessert sich auch unser Karma in der westlichen Welt ? Was meint Ihr.

    Das was sie menschliche Kultur ausmacht ist, dass das was der eine erfunden hat an den anderen weitergeben kann. Von daher gibt es so etwas wie technischen Fortschritt und auch einen Fortschritt in sozialen Institutionen, in Möglichkeiten des Wissens und der Weltbeherrschung.


    Allerdings ist es so, dass dieser Fortschritt - wo der eine dort weitermachen kann, wo der andere aufgehört hat - nicht alle Bereiche betrifft. Gerade bei menschlichen Grundproblemen - bei Gier, Hass, Leidenschaft, bei der Frage wie man statt Chaos Friede im Herzen hat, fängt bei jedem Mensch bei Null an.


    Sicher gibt es die Ratschläge von Religionsgründern, von Philosophen und Psychologen wie man am eigenen Geist arbeiten kann, aber tun muß man es selbst.


    Das das im einen Bereich anders ist als im anderen relativiert ja nicht das jeweils andere. Es kein Widerspruch, dass sich Technisches weiterentwickelt und Spirituelles nicht. Dass sich der Faustkeil zur Atombombe weiterentwickelt hat aber der, der darüber gebietet das selbe alte Steinzeithirn mit den selben alten Macken hat, hat eine gewisse Tragik.


    Und diese Macken bestehen eben darin, grundlegende Aspekte der Realität zu verkennen. Also zum Beispiel Unvergänglichkeit zu vermuten wo da nur Vergänglichkeit ist. Und dagegen geht der Buddhismus an. Es geht nicht um physikalische oder biologische Eigenschaften oder um die Ordnung der Gesellschaft, sondern um diese grundlegenden Macken des Geistes.

  • Und diese Macken bestehen eben darin, grundlegende Aspekte der Realität zu verkennen. Also zum Beispiel Unvergänglichkeit zu vermuten wo da nur Vergänglichkeit ist. Und dagegen geht der Buddhismus an. Es geht nicht um physikalische oder biologische Eigenschaften oder um die Ordnung der Gesellschaft, sondern um diese grundlegenden Macken des Geistes.

    Richtig, ganau das!


    Zitat

    Das Ziel des buddhistischen Ansatzes ist es, die Wesenlosigkeit 2 aller Dinge zu verstehen, und um dies zu tun, muß man die Dinge so sehen, wie sie wirklich sind. Versteht man, daß alle Dinge nicht wirklich existieren, sondern nur Erfahrungen des Geistes sind, dann wird dieses Verständnis als ungetäuscht hinsichtlich der absoluten Wahrheit bezeichnet.


    Buddhismus Heute: Richtiges Erkennen

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Wie sind die Erscheinungen, und was machen wir daraus? Das ist die Polarität, um die es in dieser Hinsicht geht: Der Kern der Verblendung, drittes Geistesgift.


    Ist Gold wertvoll? Was ist "Gold", wenn ich alle Vorstellung, die ich mir davon mache, weglasse? Für eine Ameise ist ein Goldbarren ein Hindernis. Für Menschen ggf. ein Grund, sich gegenseitig umzubringen, für einen Verdurstenden in der Wüste nur Ballast. Was ist ein Goldbarren ohne das, was wir hineininterpretieren?


    Das Ganze lässt sich auf alle Phänomene anwenden, auf alle Begehrlichkeiten, Ziele, Wertvorstellungen, Objekte der Begierde und der Abneigung. Auch auf das eigene Dasein, den eigenen Charakter, die eigene Person, deren Wünsche, Hoffnungen, Ängste, etc.


    Wie ist die Welt und was machen wir letztlich daraus?


    In dieser Hinsicht ist das Bewusstsein, dass unsere "Realität" wesentlich aus Zuschreibungen besteht, zugleich mit der Botschaft verbunden: Die Welt muss nicht so sein, wie sie gerade von allen geglaubt wird. Sie kann auch ganz anders sein. Mit dieser Dynamik kann man mal eben das Kastenwesen außer Kraft setzen, Frauen ordinieren oder auf Fleisch verzichten.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

    5 Mal editiert, zuletzt von Thorsten Hallscheidt ()

  • oder Nibbana erreichen das ist noch viel mehr was man erreichen kann, als alles andere wo man eigene Vorstellungen hineindenkt was anders sein soll und dann mal anders ist aber schließlich wieder vergeht.

  • In dieser Hinsicht ist das Bewusstsein, dass unsere "Realität" wesentlich aus Zuschreibungen besteht, zugleich mit der Botschaft verbunden: Die Welt muss nicht so sein, wie sie gerade von allen geglaubt wird. Sie kann auch ganz anders sein. Mit dieser Dynamik kann man mal eben das Kastenwesen außer Kraft setzen, Frauen ordinieren oder auf Fleisch verzichten.

    Hi, Thorsten Hallscheidt , so ist es!


    Geldscheine sind zunächst nur ein Stück bedrucktes Papier. Erst

    kraft der Benennung wird ihnen ein bestimmter Wert zugeschrieben,

    so daß wir sie im Alltag gebrauchen können.


    Das ganze hier:


    Kensur Geshe Ugyen Rinpoche: Alles existiert kraft der Benennung (PDF)


    Von mir selbst. Wie leben so wie in Consens-Realität, dank oder durch die gemeinsame Übereinkunft, man kann es ale die Konventionen interpretieren.

    Aber ich bin nichts so optimistisch, denn unsere Art der Wahrnehmung, also rein evolution-biologisch-bedingt, verhindert es , die Dinge so zu sehen, wie sie sind , in ihrer Leerheit von der inhärenten Existenz-weise. Deswegen der Mensch war und bleibt verblendet. Geblendet von dem Täuschung, dem Trug, der ihn blind macht. Und das ist das Haupt-Übel. Und so dreht Samsara weiter, echt brav... ( ironie).

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Aber ich bin nichts so optimistisch, denn unsere Art der Wahrnehmung, also rein evolution-biologisch-bedingt, verhindert es , die Dinge so zu sehen, wie sie sind , in ihrer Leerheit von der inhärenten Existenz-weise.

    Das ist nicht Stand der Forschung.

    Evolutionstechnisch nehmen wir die Dinge genauso wahr, wie wir sie benötigen. Von der Zelle bis zum Menschen.

    Wenn das nicht so wäre, gäbe es kein Leben.


    Der Mensch hat das Problem für sich erfunden, dass er mehr und immer mehr hinter und in den Dingen erkennen will als da ist, immer nur Oberfläche.

    Er will das Unbeständige nicht hinnehmen,

    er will Zufriedenheit erreichen, wobei er nicht erkennt, dass diese seine Kreativität ausschaltet,

    er will ein inneres Wesen in den Dingen finden, doch er erkennt nicht, dass genau dieses Suchen sein Inneres verblendet.

  • Ich komm zu der Frage weil es z.b. in der Meditation auch darum gehen kann unangenehme Gefühle wahrzunehmen und nicht gleich drauf zu reagieren. Also eben nichts zu verändern. Kann man das analog auf alle Situationen anwenden oder macht es sinn sich zu bemühen möglichst angenehme Situationen herzustellen. Wie geht Ihr damit um ?

    Grundsätzlich macht es Sinn das Unangenehme nur soweit zu verändern wie es nötig und möglich ist.

    Wenn ich überhaupt nichts Unangenehmes verändere werde ich in ein paar Tagen sterben, wenn ich überhaupt nichts Unangenehmes akzeptiere werde ich in ein paar Tagen verzweifeln.

  • Genau, Ellviral. Das habe ich mein ganzes Leben von Jugend an beobachtet und durch die Einflüsterungen von "Aussen" und den Wunsch dazuzugehören und gebildet zu sein vernachlässigt. Denn ursprünglich war alles richtig. Deshalb bedeutet Re-ligion ja auch Rückbindung.


    Es geht darum - und das wissen "wir" hier ja alle mehr oder weniger, das weltliche Wissen nicht zu vermehren, also noch einen Kopf auf den anderen setzen (zen), sondern sich von dem ganzen scheinbaren Wissen dieser Welt zu ent-wöhnen.


    Achtsamkeit bedeutet für mich, zu erkennen, wie die Dinge sind und welchen Wolf ich füttere z.B.

    Es bedeutet nicht, sich von dem Wissen total zu verabschieden, so jedenfalls sehe ich das. Es bedeutet, genau hinzusehen und zu unterscheiden, wo bin ich, mit wem kommuniziere ich, worum geht es hier wirklich.


    Wenn also ein/e AnfängerIn hier eine Frage stellt, dann hau ich ihr/ihm nicht die Leerheit um die Ohren. Das war das letzte, was der Buddha seinen fortgeschrittenen Schülern erklärt hat.

    Das war auch der Begriff, die Ein-SICHT, die den Buddha hindern wollte zu lehren, weil er erkannte, dass das schwer zu verstehen ist.

    _()_ :heart:

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)


  • Normale Geldscheine bestehen nicht aus gewöhnlichem Papier was man dann einfach bedruckt.


    Alles existiert kraft der Benennung nicht. Aber das Anhaften auch an den kulturell erworbenen Benennungen, was auch im Augenblick der gewohnheitsbedingten Benennung sein kann, heisst gleichzeitig dass man ein Objekt oder ein anderes Lebewesen oder auch eine Vorstellung eher subjektiv oder kulturell geprägt wahrnimmt.

  • Wie ist es zu verstehen wie die Dinge sind ? Weiterentwickelt haben wir uns doch nur in dem sich Menschen gefragt haben ob die Dinge nicht auch anders sein könnte. Z.b Demokratie, Menschenrechte etc. Oder gibt es eine solche Entwicklung im Buddhismus nicht und letztlich bleibt alles wie es schon immer war ? Nämlich Samsara. Oder gibt es historisch eine Aufwärtsspirale ?

    Im Buddhismus geht es, nach meinem Verständnis, darum, das "Glück"/Zufriedenheit nicht im Außen, sondern im Inneren zu finden, also im eigenen Geist, durch Geistesschulung.

    Nur in der Meditation, also tiefer Innenschau, kann der Übende erkennen, wie "die Dinge wirklich sind" (= absolute Wahrheit) und mit dieser Erkenntnis blickt er dann auf/in die Welt.

    Daraus resultierender innerer Friede kann, muss aber nicht, dazu führen, dass die Motivation, im Außen etwas zu verändern, weitgehend erlischt...

    Aber aus dem frühen Buddhismus entwickelte sich ja u.a. der Mahayana-Buddhismus, der, mit dem Entfalten von Bodhicitta und Bodhisattva-Gelübde, einen Schritt weiter zu gehen scheint - eine "Aufwärtsspirale"? :?

    (Geht es den "Wesen" in Ländern, wo der Mahayana-Buddhismus dominiert besser, als in Theravada-Ländern?)

    In dieser Hinsicht ist das Bewusstsein, dass unsere "Realität" wesentlich aus Zuschreibungen besteht, zugleich mit der Botschaft verbunden: Die Welt muss nicht so sein, wie sie gerade von allen geglaubt wird. Sie kann auch ganz anders sein.

    Ja, und sie muss auch nicht so sein, wie ich sie gerade glaube.....

    Mit dieser Dynamik kann man mal eben das Kastenwesen außer Kraft setzen, Frauen ordinieren oder auf Fleisch verzichten.

    Wenn man (jeweils) die Macht und Kraft dazu hat, ja......

    Ich komm zu der Frage weil es z.b. in der Meditation auch darum gehen kann unangenehme Gefühle wahrzunehmen und nicht gleich drauf zu reagieren. Also eben nichts zu verändern. Kann man das analog auf alle Situationen anwenden oder macht es sinn sich zu bemühen möglichst angenehme Situationen herzustellen.

    Sich zu bemühen, möglichst angenehme Zustände und Situationen "herzustellen" ist natürlich, normal und - samsarisch (Angenehmes haben wollen, Unangenehmes vermeiden wollen) .

    Mit Achtsamkeit/Bewusstheit kann man diese "Begierde" erkennen und Anhaftungen lösen...

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Alles existiert kraft der Benennung nicht.

    Nenne doch mal ein Beispiel hierfür.


    Nenne du doch ein Beispiel in welchem die Existenz einer Sache von einer einfachen Benennung (nicht von einem Befehl oder einer Aufforderung) abhängt. Mir fällt keines ein.



    Edit


    Doch mir fällt ein: Schallwellen in der Luft, wenn man spricht. Tinte auf einem Blatt Papier wenn man darauf benennt. Diese Dinge existieren kurz oder lang aufgrund/Kraft der Handlung 'etwas benennen'.

  • Alles existiert kraft der Benennung nicht.

    Nenne doch mal ein Beispiel hierfür.


    Nenne du doch ein Beispiel in welchem die Existenz einer Sache von einer einfachen Benennung (nicht von einem Befehl oder einer Aufforderung) abhängt. Mir fällt keines ein.

    Alles, was man hier sieht, nur die schimmerne Zeichen auf dem Bildschirm. Aber wenn man drin "Buchstaben " sieht, und auch die Sprache, dann es wäre...

    Die Grundlage--- die "leere" Symbole, man kann sie nichts lesen, unmöglich, wie "Z", was ist das überhaupt?

    Durch die Zu-schreibung auf der Grundlange der reinen ("") Benenennung.. --man kann das lesen, verstehen, oder ignorieren.

    Denn das ist der Text, wenn man die Sprache nichts versteht, oder wenn ich zu viele Fehler mache, oder mich vertippe, dann man wäre nichts möglich es zu "lesen".

    Wenn man sagt "katze", man weiss, was ist das, wenn man sagt "k--tze", man kann erahnen, was ich meine.. wenn man sagt .."K"... dann es macht keinen Sinn. Nur der Zeichen, aber noch keine Buchstabe sogar. Das ist der Unterschied. Und sehr guter Beispiel. ( frei Nach Lama Zopa, " die Leerheeit von Buchstaben Z").

    Der Ur-einwohner kann es nemals lesen. Man sollte die Sprache verstehen und die innere Struktur... Auch meine Katze kann es nichts lesen. Für die arme es bleibt nur etwas auf dem Monitor, leider keine Mäuse, deswegen die hat kein Interesse das zu entschlüsseln.

    Für alle, die Interesse haben, es gibt sehr tolles Buch, empfehlenswert!


    Zitat

    Die befreiende Kraft der buddhistischen Leerheits-Philosophie kommt erst dann zur Entfaltung, wenn wir uns die Mühe machen, über sie zu meditieren. Dieses Buch gibt praktische Anleitungen zur Anwendung überlieferter und lang erprobter Meditationsschritte auf unser Leben mit seinen alltäglichen Problemen. Es soll uns zur Erkenntnis der Wirklichkeit verhelfen, durch die wir Projektionen, Täuschungen und Verwirrung nachhaltig überwinden.

    Claudia Wellnitz ist Meditationslehrerin und Psychotherapeutin. Sie hat außerdem zahlreiche Bücher über den tibetischen Buddhismus übersetzt, redigiert oder herausgegeben.


    Die Dinge sehen wie sie sind: Praktische Anleitungen zur Meditation über die Wirklichkeit
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    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates



  • Die wenigsten Dinge existieren Kraft ihrer Benennung.


    Dass subjektiv wahrgenommem wird bzw dass bedingtes Entstehen von Bewusstsein stattfindet habe ich nicht bestritten.

  • Wenn also ein/e AnfängerIn hier eine Frage stellt, dann hau ich ihr/ihm nicht die Leerheit um die Ohren. Das war das letzte, was der Buddha seinen fortgeschrittenen Schülern erklärt hat.

    Das war auch der Begriff, die Ein-SICHT, die den Buddha hindern wollte zu lehren, weil er erkannte, dass das schwer zu verstehen ist.

    Richtig, genau deswegen Der Buddha wollte nichts zuerst reden, ...weil es sehr schwer zu verstehen ist. Und er war wie er-zwungen den ganzen Pfad aufzustellen.

    Die Ein-Sicht aber in die "Leerheit" , das ist das Ziel, alles andere ist nichts mehr als das geschickte Mittel, die Leiter zum Himmel, aber kein Himmel selbst .



    Zitat

    " Ānanda, welche Mönche und Brahmanen auch immer in der Vergangenheit in die reine, vollendete, unübertreffliche Leerheit eintraten und darin verweilten, sie alle traten in eben diese reine, vollendete, unübertreffliche Leerheit ein und verweilten darin. Welche Mönche und Brahmanen auch immer in der Zukunft in die reine, vollendete, unübertreffliche Leerheit eintreten und darin verweilen werden, sie alle werden in eben diese reine, vollendete, unübertreffliche Leerheit eintreten und darin verweilen. Welche Mönche und Brahmanen auch immer jetzt in die reine, vollendete, unübertreffliche Leerheit eintreten und darin verweilen, sie alle treten in eben diese reine, vollendete, unübertreffliche Leerheit ein und verweilen darin. Daher, Ānanda, solltest du dich so üben: 'Wir wollen in reine, vollendete, unübertreffliche Leerheit eintreten und darin verweilen.'"


    Der Buddha aber "verweilte " immer "dort". Sehr gut schidert das ganze, und sehr ausführlich Paul Debes im Buch " Das Dasein und seine Meisterung. " Und wenn ich es lese, ich spüre es , selbst Paul Debes spricht von der eigenen innigsten Erfahrung, klar, er gestaltet das rein sprachlich, aber was wäre dann die Musik, wenn nichts die Stille da-zwischen? Die Stille war immer zuerst, wie der klare Himmel, alles andere sind nur die Himmel-S-Blumen, die wir selbst ausmalen, aber wir wähnen uns, die sind real,... und das ist die Täuschung, der Trug, der Er-schein-ung, der "Schein". So ist dukkha , die wir selbst erschaffen.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Die wenigsten Dinge existieren Kraft ihrer Benennung.

    Ich denke, Deine vorherige umgedrehte Formulierung war missverständlich, deshalb die Nachfrage von Helmut . So formuliert ist es klar.


    Und ja, virtuelle Dinge wie Geld funktionieren nicht aufgrund der Benennung, sondern aufgrund einer Übereinkunft, dem Konzept, wie man damit praktisch umgeht.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Richtig, genau deswegen Der Buddha wollte nichts zuerst reden, ...weil es sehr schwer zu verstehen ist.



    Nicht wenn er lehrte oder sich um die Belange der seines Ordens kümmerte. Das wäre eine abwegige Idee.

  • :? Deine Antwort verstehe ich nicht, eitelpfütze.

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Deine Antwort verstehe ich nicht, eitelpfütze.

    Ich auch nichts, Monika. :?

    Was ich aber klar stellen wollte, dieser Gedanke ( über die Essenz der Lehre) gehört nicht mir.

    Das ist aus dem Buch, ich verlinke jetzt:


    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates


  • Hallo Monika



    Wenn das eine Aufforderung ist, etwas zu erklären, ich wüsst ja nicht wo ich anfangen sollte.


    Vielleicht bei der Proklamation deines Gesprächspartners 'die Einsicht in die Leerheit ist das Ziel'. Und was war nochmal das eigentliche Thema?


    igor stellte einen Text vor, in dem Buddha einen meditativen Zustand bespricht - 'In Leerheit verweilen'.


    Währenddessen kann man natürlich nicht lehren und auch nichts Sonstiges tun - da verweilt man in diesem Zustand. Aber auch nicht immer. Irgendwann muss man zB ja auch etwas essen und da verweilt man nicht mehr in Leerheit/in diesem Zustand.


    Mir kommt es so vor, als müsste man den Erklärer genauer erklären, also was er eigentlich meint, was er verwechselt - ich finde das kann in einem Laiensubforum (genannt 'Anfängerforum') eigentlich nicht sein.