Anhaften an einem Ich

  • Die Aussage von Sandaju:

    Beim 8 fachen Pfad ist es so das erst DAS Erwachen automatisch zum edlen Pfad führt bzw. diesen erst entstehen lässt.

    und die Aussage Buddha Sakyamunis, dass die wahren Pfade, also der achtfache Pfad, zu üben sind, um die wahren Beendigungen zu verwirklichen, also Befreiung oder Nirvana,


    stehen in einem direkten Gegensatz zueinander. Deshalb kann nur eine von beiden Aussagen richtig sein oder beide sind falsch. Das muss man untersuchen.


    Das Zitat von PeterW


    Eine Webseite schreibt dazu:

    Zitat

    Der Edle Achtfache Pfad ist kein Weg, auf dem du alle Stufen vom ersten bis zum achten Glied einmal durchgeht und dann fertig bist. Auch er verläuft in Spiralform.

    bestätigt aber nicht die Position von Sandaju, sondern sagt nur etwas darüber aus wie er praktiziert werden sollte.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Was sind denn für dich theoretische Spekulationen über den Weg? Kannst du das mal bitte an ein oder zwei Beispielen verdeutlichen?

    Dazu fällt mir spontan M2, speziell M2.6 - M2.8 ein.

    Oder z.B. die Frage: Findet Erwachen durch das Befolgen des Achtpfads statt oder nicht u.s.w.

    Bitte nicht falsch verstehen, ich meine das nicht ironisch und meine auch nicht, daß solche Fragen überflüssig seien aber sie führen nicht zum Ziel. Wie es wirklich ist, erfährt man zunehmend selber, nämlich wenn man dem Pfad folgt, den der Buddha gewiesen hat und zwar vom Anfang her:

    Der Erwachte gab seine Lehre bekanntlich in fünfach gesteigerter Weise:

    Sprach zunächst über das Geben,

    danach über den tauglichen (tugendlichen) Lebenswandel (Silas),

    sodann über die Wege zu übersinnlichen Freuden (diesseitige und jenseitige Welt),

    dann über das Elend sinnlichen Begehrens und den Vorteil völliger Begehrensfreiheit.

    Und nur jener Zuhörerschaft, die danach immer noch an weiterer Belehrung interessiert war, gab er die Lehre der vier Heilswahrheiten – die höchste. In der Regel waren das Mönche und seltener Hausleute.

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Der mittlere Weg unterscheidet nicht zwischen dies und das, zwischen richtig und falsch, wer den Weg geht schreitet zwischen den Extremen wohl wissend das sich die Welt weiter dreht, so wie sie es bisher getan hat unabhängig davon ob er die Dinge richtig oder falsch nennt..

    Er hat niemals recht, doch liegt er auch niemals falsch..

    Die Wirklichkeit lacht über alle Philosophien, engmaschig ist das Netz der Theorien, entsprechend leicht verfängt man sich darin..

  • Erwachen findet ganz bestimmt nicht durch das Befolgen des edlen Pfades per se statt.

    Ohne die direkte Belehrung eines erwachten Lehrers selbst ist es meiner Ansicht nach fast unmöglich dies zu erreichen..

    Die Belehrung eines erwachten Lehrers bewirkt meiner Ansicht nach eben dass man den achtfachen Pfad befolgen kann.

  • Was sind denn für dich theoretische Spekulationen über den Weg? Kannst du das mal bitte an ein oder zwei Beispielen verdeutlichen?

    Ich kann, und zwar sehr einfach.

    Mein ( als ob mir das "Gehörte Körper") wird immer älter im jedem Augenblick, das steht tod-sicher, Zerfall und dem Sterben unterworfen... Es gibt absolut nichts , dass es mir etwas real (an)gehört, denn alles , was "mich" oder die "Welt " ausmacht, ist nicht meht als das:

    Panta rhei“ – „Alles fließt“. Die Interpretation des Satzes liegt nahe, findet der freie Philosoph Wilhelm Schmid. „Alles ist in Bewegung, nichts bleibt fest, nichts bleibt stabil. Alles verändert sich.

    Wenn du, lieber Helmut , im diesem ununterbrochenden immer dem Prozesss des Wandelns die Substanz "Ich" vorfindest, das würde der normalen Logik widersprehen.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich möchte noch die Eingangsfrage beantworten:


    Anhaften an einem Ich ?


    Was ist damit genau gemeint?

    Identifikation mit Identität. Also sich mit "seiner" Identität identifizieren.


  • Geht die Beantwortung auch in klarer bzw anschaulicher Sprache?

  • Identifikation mit Identität. Also sich mit "seiner" Identität identifizieren.


    Ich bin Koch und das ist mein Leben. Also nehme ich mich als Koch wahr, wobei meine Umwelt dabei keine Rolle spielt, ich bin immer Koch.


  • Also die Erinnerungen an die Tätigkeiten eines Koches mit den entsprechenden Gefühlen und Vorstellungen - und dann das Urteil: das bin ich und weniger: so habe ich gehandelt / das waren die Handlungen?


  • Ich finde diese Frage nicht bescheuert deswegen frage ich ja und auch nicht nur rhetorisch.


    Was ist ein Koch? Sind es Nahrungsmittel und die Tätigkeiten der Verarbeitung dieser Nahrungsmittel die du bist? Welche Nahrungsmittel genau, welche Umgebung?

  • Was ist ein Koch? Sind es Nahrungsmittel und die Tätigkeiten der Verarbeitung dieser Nahrungsmittel die du bist? Welche Nahrungsmittel genau, welche Umgebung?

    Was für Antworten gibst du denn selber auf diese Fragen?


    Ich z.B. denke zunächst es ist die Person, die die Tätigkeit ausübt. Doch bei näherem Hinsehen kann ich nicht so richtig greifen, was da wo ist. Es bleibt der Name.


    Wie siehst du das denn?

  • Der mittlere Weg unterscheidet nicht zwischen dies und das, zwischen richtig und falsch, wer den Weg geht schreitet zwischen den Extremen wohl wissend das sich die Welt weiter dreht,

    Der mittlere Weg ist keine handelnde Person, sondern eine Qualität unseres Geistes. Es wird schon unterschieden, denn der mittlere Weg negiert die beiden Extreme. Man erkennt, dass die beiden Extreme aufzugeben sind.


    Der Praktizierende, der den mittleren Weg in seinem Geist verwirklicht hat, schreitet nicht zwischen den beiden Extremen entlang so wie man auf der Autobahn mit seinem Auto zwischen den Leitplanken fährt, um nicht von der Fahrbahn abzukommen.


    Vielmehr ist es so, dass mit der Verwirklichung des mittleren Weges die beiden Extreme, die Qualitäten eines samsarischen Geistes sind, aufgegeben werden. Wir müssen sie aufgeben, weil sie Umstände, Bedingungen für die Leiden in Samsara sind. Mit der Verwirklichung des mittleren Weges sind die beiden Extreme nicht mehr im eigenen Geist gegeben und deshalb schreitet man dann auch nicht mehr zwischen den beiden Extremen entlang.


    "Mönche, zwei Extreme sollten nicht von jemandem verfolgt werden, der in die Hauslosigkeit gegangen ist. Welche zwei? Das Suchen nach sinnlichem Glück in Sinnesvergnügen, denn dies ist niedrig, vulgär, ein Weg der Weltmenschen, schändlich und hinderlich; und das Suchen nach übertriebener Askese und Selbstqual, denn dies ist schmerzhaft, schändlich und hinderlich."

    (Samyutta Nikaya 56.11, zit. nach Bhikkhu Bodhi, In den Worten des Buddha, S.67, Stammbach 2011)

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Wie kann man nur so auf Abwege geraten?

    Meinst du mich? Und "bescheuert" und "Abwege" passt nicht so zu buddhistischer Ethik und gepflegtem Forums-Umgang.

  • Was ist ein Koch? Sind es Nahrungsmittel und die Tätigkeiten der Verarbeitung dieser Nahrungsmittel die du bist? Welche Nahrungsmittel genau, welche Umgebung?

    Was für Antworten gibst du denn selber auf diese Fragen?


    Da kann ich nicht antworten, denn ich habe ja nicht erklärt dass ich mich als Koch wahrnehme - 'Identifikation mit Identität'.


    Ich z.B. denke zunächst es ist die Person, die die Tätigkeit ausübt. Doch bei näherem Hinsehen kann ich nicht so richtig greifen, was da wo ist. Es bleibt der Name.


    Wie siehst du das denn?


    Es bleibt der Name und damit viele Bedeutungen - genau. Das meinte ich.


    Koch - eine Berufsbezeichnung: diese Handlungen übe ich aus und verdiene mir damit den Lebensunterhalt.


    Aber viele Menschen 'sind Koch'. Welche Person ist nun gemeint.


    Ellviral ist auch ... Koch. Er kann Speisen für viele Menschen zubereiten. Eine Fähigkeit von der gesagt wird: das bin ich / das macht mich aus.

  • Identifikation mit Identität. Also sich mit "seiner" Identität identifizieren.


    Ich bin Koch und das ist mein Leben. Also nehme ich mich als Koch wahr, wobei meine Umwelt dabei keine Rolle spielt, ich bin immer Koch.

  • Langsam kippt dieser Diskussionsstrang des Themas von der unheilsamen Handlung des sinnlosen Geredes in die unheilsame Handlung der beleidigenden Rede um. Es ist wohl besser diesen Diskussionsstrang deshalb zu beenden.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Wie kann man nur so auf Abwege geraten?

    Meinst du mich? Und "bescheuert" und "Abwege" passt nicht so zu buddhistischer Ethik und gepflegtem Forums-Umgang.

    Nein, natürlich meint er nicht Dich. Ich misch mich mal ein, weil Du Noreply noch nicht "gut kennst". :)

    Und natürlich sind Begriffe wie "bescheuert" nicht "Rechte Rede". Aber ich verstehe ihn, denn so allmählich geht mir diese Streitsucherei von eitelpfuetze auch auf den Zeiger.


    Was mit Identität gemeint ist, ist doch wohl jedem einigermaßen gebildeten Menschen klar. Ich bin eine Mutter, war Sekretärin, bin jetzt Rentnerin und Witwe ... wenn ich mich mit all diesen "Persönlichkeiten" identifiziere, bin ich ziemlich angreifbar und ständig Freud und Leid ausgesetzt.

    Das zu verhindern, bedeutet für mich, diese Identität loszulassen und frei von Soundso zu sein.


    ("Identitätssuche"

    Es geht bei der Identitätssuche darum, ein einheitliches und differenziertes KERNSELBST zu entwickeln, also ein stabiles ICH auszubilden; sich seiner selbst bewusst zu werden, also seine Stärken, Schwächen, Vorlieben, Fähigkeiten, Wünsche etc.)

    Quelle: Wiktionary


    Will ich also Buddhas Empfehlung folgen und nicht anhaften, dann sollte ich diese Identität zwar erkennen, durchschauen und lassen, einfach so.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Langsam kippt dieser Diskussionsstrang des Themas von der unheilsamen Handlung des sinnlosen Geredes in die unheilsame Handlung der beleidigenden Rede um. Es ist wohl besser diesen Diskussionsstrang deshalb zu beenden.


    Ja es ist eine Übung. Ich verstehe es nicht so ganz. Vielleicht ging es los mit dem Befreiten der Buddha getötet hat. Mich spricht das Thema aber noch immer an, auch trotz offenbaren Anhaftungen auch an den von dir genannten Gewöhnungen / Neigungen / Aneignungen.

  • Mich spricht das Thema aber noch immer an, auch trotz offenbaren Anhaftungen auch an den von dir genannten Gewöhnungen / Neigungen / Aneignungen.

    Damit wären wir wieder beim eigentlichen Thema: Was versprechen wir uns von unseren Anhaftungen, obwohl diese Anhaftungen immer mit getäuschtem Bewusstsein verbunden sind?

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Hendrik

    Hat das Thema geschlossen.
  • Ich bin leider erst jetzt auf den Thread aufmerksam geworden. Ich habe ihn nun erstmal gesperrt. Was Rechte Rede bedeutet, sollte allen eigentlich klar sein.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Hendrik

    Hat das Thema geöffnet.