Thema Gewalt im Buddhismus

  • Hallo, mich beschäftigt das Thema wie gehe ich als Buddhist mit Gewalt um. Ich sehe diese schlimmen Bilder aus Israel wo Familien bedroht, gequält und ermordet werden.

    Was wäre wenn ich in diese Situation komme würde?

    Was wäre meine richtige Haltung? Die richtige Reaktion?

    Wie könnte ich meine Familie schützen?

    Ich weiß dies ist ein spezielles Thema doch leider sehr aktuell auf der Welt.

    Mich bedrückt dies schon sehr und ich muss da für mich eine Haltung entwickeln da ich denke dies kann uns allen widerfahren....

    Ich würde mich sehr über eure Gedanken darüber freuen.

  • Hendrik

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo Klang und herzlich willkommen.


    Oft hatte ich dieses Jahr abends die Terrassentür auf und saß mit dem Rücken dazu vor dem Fernseher.


    Dabei dachte ich mir aus, wie ich reagieren will, wenn ich von hinten überfallen würde.

    Ich wünsche mir, egal in welcher Bedrohung, gelassen zu bleiben und meinem Instinkt zu folgen, zum Beispiel humorvoll einem Einbrecher zu begegnen und ihm alles zu überlassen, mich zu bedanken, dass er mir Gesellschaft leistet, ihm was zu trinken oder essen anzubieten.


    Aber das hat natürlich damit zu tun, dass ich ohnehin keine große Lust mehr zu leben habe. Ich habe nichts mehr zu verlieren.

    Da wir sowieso sterben, vertraue ich darauf, dass alles so verläuft, wie es sein soll.


    Pema Chödrön hat ein Buch geschrieben "das Unwillkommene willkommen heißen".

    Das sage ich jetzt immer im Geiste, wenn mir das Unwillkommene begegnet. Das hilft mir.


    Dir kann ich nur empfehlen "nicht so viel denken, mehr lieben" Ayya Khema.

    Oder der Ausspruch Jesu " was nützt es Euch, Euch zu sorgen um den nächsten Tag. Er wird seine eigenen Sorgen haben."


    Aus buddhistischer Sicht ist es nur wichtig, zu tun, was vor den Füßen liegt - Schritt für Schritt.


    Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück - SHDL


    Ich wünsche Dir alles Gute

    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Danke Dir Monika für deine Zeilen.

    Ich fühle da etwas anders und denke bei diesen Bildern der Gewalt an Verteidigung...Doch was würde das bedeuten? Ich würde mich nicht den Agressoren so hingeben...Was wäre eine buddhistische Lösung bei diesen Situationen?

  • Ich würde mich nicht den Agressoren so hingeben...Was wäre eine buddhistische Lösung bei diesen Situationen?

    Ich denke, es geht hier um die erste Reihe um die Menschlichkeit, klingt es buddhistich oder anders, es ist mir egal.

    Das Video von NTV, ca.3 Min.

    Wenn die Menschen(""?) die andere Menschen ohne Grund einfach so erschiessen, ich stelle mir immer die Frage, wie kann man das Ermorden stoppen? Es könnte auch unsere Kinder sein, und dabei zu sagen:


    Da wir sowieso sterben, vertraue ich darauf, dass alles so verläuft, wie es sein soll.

    Ich persönlich empfinde als un-menschlich, sorry....

    Man kann das ganze löschen, ich habe damit kein Problem, aber das Morden und die Gewalt bleibt --" ungelöscht".


    Zitat


    "Sie sagte, Mama hilf uns" Festival-Massaker: Eltern senden verzweifelten Hilferuf


    Kämpfer der islamistischen Hamas töten und verschleppen Hunderte Besucher eines Festivals nahe des Gazastreifens. Eltern der Vermissten schildern unter Tränen die letzten Anrufe. Sie fordern Antworten von der Regierung und Unterstützung aus dem Ausland.

    Festival-Massaker: Eltern senden verzweifelten Hilferuf
    Kämpfer der islamistischen Hamas töten und verschleppen Hunderte Besucher eines Festivals nahe des Gazastreifens. Eltern der Vermissten schildern unter Tränen…
    www.n-tv.de

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ja, wäre schön, wenn der Buddhismus da Hilfestellung leisten könnte. Es gilt ja als grundlegendes Gebot ahimsa,unbedingte Gewaltlosigkeit. Es gibt Geschichten von Bodhisattvas, die sich eher langsam zerstückeln lassen, bevor sie Gewalt gegen ihre Feinde ausüben würden. Doch was nützt mir das?


    Ich denke, in mir würde in einer absoluten Bedrohungssituation meiner Familie oder mir gegenüber ein Automatismus in Gang kommen, der – wider besseres Wissen – mit Gewalt auf Gewalt reagieren würde. Ich bin nicht frei, und das Karma, die in mir angelegten, kaum bewussten Gewohnheitsmuster, sozialen und biologischen Mechanismen werden ihre Wirkungen entfalten: Wut, Hass, Gewalt, Verblendung ... dazu bin ich in der Lage, nehme ich an, wenn die entsprechenden Ursachen und Umstände eintreten.


    Ist also die buddhistische Lehre ein zahnloser Tiger, wenn es darauf ankommt? Nein, ich denke nicht unbedingt. Aber es ist ein langer, mühsamer Weg, der allmählich aus dem Dunkel hinausführt.


    Solche Bilder, wie die aus Israel zu Zeit, nehmen mir die Hoffnung, dass das alles ein gutes Ende nehmen kann. Sie erzeugen Schmerz, Müdigkeit und tiefen Überdruss. Um so wichtiger wird die Praxis, die zur Befreiung führen kann: Buddha, Dharma und Sangha.


    Doch kaum jemand versteht und geht diesen Weg, im Gegenteil (AfD bei 18% in Hessen :sick: )! Ich schätze, das war nie anders. Darum wird die Welt sich auch nicht ändern, wird ein Moloch bleiben, der von Gier, Hass und Verblendung angetrieben wird – Samsara eben.


    Bleibt nur: Soweit möglich wach und mitfühlend werden/bleiben und nicht in Depressionen, Hass oder Angstzustände versinken. Und dazu kann die buddhistische Lehre wirklich sehr gute Dienste leisten.


    :kerze:

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Meines Erachtens ist Gewaltlosigkeit unter allen Umständen die buddhistische Lösung. Dass der Buddha zur Waffe gegriffen hätte, etwa wenn einige seiner Familienangehörigen bedroht gewesen wären, ist für mich undenkbar.

    Allerdings weiß ich nicht ob ich mich auch wirklich in jedem Fall daran halten könnte, als wenig fortgeschrittener Laie im Westen des 21. Jahrhunderts.

  • Hallo, mich beschäftigt das Thema wie gehe ich als Buddhist mit Gewalt um. Ich sehe diese schlimmen Bilder aus Israel wo Familien bedroht, gequält und ermordet werden.

    Das beste ist, dass man diese Gefühle zulässt und sie dann genau betrachtet.


    Neue Gewalt entsteht ja häufig genau aus solchen Gefühlen der Ohnmacht und aus dem Bedürfnis der Gewalt Gegengewalt entgegenzusetzen. Die Hamas rekrutiert ja Kämpfer indem sie jungen Menschen dauernd Videos vorspielen, in denen Palästinenser von der israelischen Armee drangsalieren werden und kleine Kinder von israelischen Raketen zerfetzt werden. Bis in ihnen die Idee keimt, dass man das nicht mit ansehen kann, und man sich verteidigen muß. Fast alle Täter sehen sich als Opfer die sich Unrecht nicht länger bieten lassen und sich verteidigen.


    Damit möchte ich nicht sagen, dass alle gleich sind - und ich möchte auch weder Täter und Opfer austauschen noch sie gegeneinander aufrechnen. Ich möchte nur darauf hinweisen dass das Gefühl blinder Ohnmacht gegenüber von Gewalt nicht nur das Gefühl ist das wie beim Zusehen empfinden, sondern ebenfalls das Gefühl ist aus dem viele Täter handeln.

  • Zitat

    Uwe Hartmann bezweifelt, dass es je eine völlige Gewaltfreiheit im Buddhismus gegeben hat. Ein Erfolg der Ausbreitung des Buddhismus in Asien erkläre sich letztlich auch darin, dass sich Buddha selbst in die Politik gar nicht erst eingemischt hatte.

    „Der frühe Buddhismus ist keine diesseitige Utopie, kein Versuch eine Idealgesellschaft auf unserer Welt zu begründen oder einzurichten. Es ist ein Angebot, wie man aus dem leidvollen Geburtenkreislauf rauskommt. Es gibt genügend Dialoge, in denen der Buddha mit Fürsten, mit Königen spricht, mit Ministern und auch mit Soldaten. Ich glaube, das ist ein Grund gewesen für den Ausbreitungserfolg des Buddhismus, dass gesellschaftliche Verhältnisse nicht grundsätzlich in Frage gestellt werden. Das schließt ein einen Herrscher, der dafür sorgt, dass sein Herrschaftsgebiet unbeschadet erhalten und bleibt und dass seine Untertanen in seinem Gebiet leben und dafür ist es notwendig, dass ein Herrscher straft. Und da gibt es etliche Dialoge des Buddha, in denen deutlich wird, dass das akzeptiert ist.“

    Keine völlige Gewaltlosigkeit - Auch Buddhisten kennen menschliche Konflikte
    Der frühe Buddhismus, wie er von Buddha gelehrt wurde, hatte nicht das Ziel in der Welt eine friedliche Idealgesellschaft zu errichten, sondern sollte zur…
    www.deutschlandfunk.de

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Damit möchte ich nicht sagen, dass alle gleich sind - und ich möchte auch weder Täter und Opfer austauschen noch sie gegeneinander aufrechnen. Ich möchte nur darauf hinweisen dass das Gefühl blinder Ohnmacht gegenüber von Gewalt nicht nur das Gefühl ist das wie beim Zusehen empfinden, sondern ebenfalls das Gefühl ist aus dem viele Täter handeln.

    Es ist anders möglich, void .


    Dalai-Lama war einmal gefragt, was sollte man tun, wenn man das Böse ( Das Verblendete) nicht verhindern kann, außer mit der Gewalt, also dann es wäre keine andere Lösung, aber man kann dabei ohne Hass und Groll handeln, denn er nimmt sich wahr nicht mehr als das Werkzeug der Gerechtigkeit. So ähnlich hatte auch Paul Debes im einem Gespräch geantwortet.

    Wenn wir weiter praktizieren, aber auf das Böse um uns herum uns verschließen, dann wir verwandeln und in die , welche dazu beitragen, das Grauen in dieser Welt zu vermehren, denn dann, ,meine Meinung nach, wir betreiben den Eskapismus, und verstecken uns unter dem Buddhismus.("").

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    Sokrates

  • Das Grauen in dieser Welt vermehren tun vor allem die, die "das Böse" bekämpfen und vernichten wollen.

    Kann sein, dann ich frage mich , die islmaische Terroristen , die das ganze Massaker veranstaltet hatten, sind die sie "Guten"? Also man sollte das erdulden und nicht machen?

    Gut, kein Problem( für mich).

    Man sollte dann auch den Holocaust ertragen lassen, denn die Gewalt wäre so oder so verboten. Sorry, mein Lieber, ich sehe es anders.

    P.S. Man sollte den Begriff das "Böse " defineren.


    Ich bin damit fertig:

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    Sokrates

  • Kann sein, dann ich frage mich , die islmaische Terroristen , die das ganze Massaker veranstaltet hatten, sind die sie "Guten"?

    Gutes Beispiel: Das sind Menschen, die sich selbst für die Guten halten, weil sie das Böse (die Israelis, den Westen, die westliche Lebensart) bekämpfen und vernichten.


    Nun gibt es, als Antwort darauf, wiederum die anderen Guten, die das Böse (die Terroristen – und zugleich damit auch zahllose Zivilisten) in Grund und Boden bomben werden. Wie viele verstümmelte und tote Männer, Frauen und Kinder wird das wieder hervorbringen?

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

    2 Mal editiert, zuletzt von Thorsten Hallscheidt ()

  • Wenn erstmal hasserfüllte Leute herumlaufen und andere bedrohen, dann kann es als Akutmaßnahme wichtig sein, diese in ihrem verhängnisvollen Tun zu stoppen.


    Aber wichtiger als konkreten Hass zu stoppen ist dann in einem zweiten Schritt zu schauen, dass nicht neuer Hass entsteht. Und dies ist eine viel schwierigere Aufgabe bei der es viel Geduld braucht.

  • Gutes Beispiel: Das sind Menschen, die sich selbst für die Guten halten, weil sie das Böse (die Israelis, den Westen, die westliche Lebensart) bekämpfen und vernichten.

    Rein Buddhistisch gesehen, es ist nicht mehr als die "Interpretation-Sache":


    Zitat

    Als Siddharta Gautama, besser bekannt als Buddha, um 500 vor Christus wirkte, hat niemand aufgeschrieben, was er sagte. Erst vierhundert Jahre später entstanden die ersten textlichen Quellen und von da an wurden sie verändert und neu interpretiert. Was der Buddha ‚wirklich‘ sagte, ist nicht gesichert überliefert. Was der Buddha wirklich meinte, war schon zu seinen Zeiten Interpretationssache. Einen Fundamentalismus im eigentlichen Sinn, den kann es nicht geben.

    Und doch formieren sich in den vergangenen Jahren Gruppen, die anderen im Namen des Buddhismus das Leben zur Hölle machen. Ob nun die Hardliner-Rhetorik der singhalesischen BBS oder die Hetzkampagnen der burmesischen 969 oder Ma Ba Tha – all jenen Organisationen ist eines gleich: Sie verbinden buddhistische Botschaften mit lokalem Nationalismus. Hinter Angriffen auf Muslime steckt die Überzeugung: Diese Menschen gehören ethnisch und religiös nicht zu uns.


    Wo der Buddhismus gewaltsam wird
    Im Westen gilt der Buddhismus als gewaltlose Religion. Dass das mehr Mythos als Realität ist, zeigen die aktuellen Entwicklungen in Myanmar, Sri Lanka und…
    www.ursachewirkung.com

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    Sokrates

  • Ahiṃsā - die Gewaltlosigkeit - ist ein wichtiges buddhistisches Prinzip. Natürlich ist es so, dass auch Buddhisten Menschen und so hat man in den Jahrhunderten immer mal Ausnahmen herausgeschunden. Was wenn besonders viele Menschenleben bedroht sind? Was wenn es gegen Feinde des Dharma geht? Was wenn man beim Kämpfen einen ganz reinen Geist hat. Es haben sich immer wieder Ausnahmen gefunden, warum dann Soldatendasein oder Todesstrafe doch ok ist. Aber dies sind Konzessionen an die menschliche Natur und die menschliche Gesellschaft.

  • Igor07

    Rein buddhistisch ist das keine Interpretationssache, denn nicht dem Täter einer Tat, die Leid erzeugt, gebührt (wenn überhaupt) der Zorn, sondern dem Hass selbst, der den Täter zur Tat treibt:

    Einen Täter von der Tat abhalten, die Leid erzeugt, ist das eine. "Das Böse" bekämpfen und vernichten, das andere. Im zweiten Falle wird Hass mit Hass beantwortet.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Das Folgende hat für uns Buddhisten, als Einzelne, Relevanz:


    "Das Ideal des Einzelnen aber bleibt die Gewaltlosigkeit, um den ewigen Kreislauf des Lebens eines Tages vielleicht endlich hin zum Nirwana verlassen zu können. Durch Gewalt hingegen würde der Einzelne schlechtes Karma ansammeln, das einer wirklichen Erlösung im Nirvana entgegen wirkt." (Quelle: deutschlandfunk.de, siehe Igors Beitrag # 9)


    Auch wer nicht an Wiedergeburt und Karma glaubt, aber dem edlen achtfachen Pfad folgt, wird sich aus Einsicht, liebender Güte und Mitgefühl gewaltlos zu verhalten suchen und für friedliche Lösungen eintreten.


    Es ist Sache des Staates die Bürger zu schützen, dafür zuständig sind, je nach Situation, Militär oder Polizei, nicht der einzelne Zivilist.

    Große Probleme entstehen u.a., wenn Zivilisten meinen, "das Recht in ihre Hände nehmen" zu müssen und leider geschieht das häufig, wenn das Vertrauen in Politik und Staat geschwunden ist...

    P.S. Man sollte den Begriff das "Böse " defineren.

    "Das Böse", als solches, existiert nur in der Phantasie, aber es gibt "böse" Gedanken, Worte und Taten von Menschen, die Böses denken, sagen und tun, also Dinge, die anderen Wesen Schaden zufügen und Leid verursachen. Jeder Bruch der ersten vier Sila wird auf der ganzen Welt als "böse" betrachtet, allerdings gibt es Ausnahmen, wie Selbstverteidigung und andere Notlagen, wo auch lügen, stehlen und töten legitimiert werden.

    Wenn erstmal hasserfüllte Leute herumlaufen und andere bedrohen, dann kann es als Akutmaßnahme wichtig sein, diese in ihrem verhängnisvollen Tun zu stoppen.

    Genau dies ist so eine Ausnahme, die bewirkt, dass ein großes Übel (hoffentlich!) durch ein kleineres ersetzt werden kann.


    Mit am schrecklichsten anzusehen, ist dieser verblendete Hass von Menschen, die völlig empathie- und mitleidlos, das Leiden Anderer auf der Straße feiern.

    So geschehen nach den Attentaten des 11. September 2001 und vielen anderen Terrorakten, die sich gegen Israel und den Westen richteten (und aktuell wieder... :( ).


    "Durch Haß fürwahr kann nimmermehr
    Zur Ruhe bringen man den Haß;
    Durch Nicht-Haß kommt der Haß zur Ruh':
    Das ist ein ewiges Gesetz. ...." (Majjhima Nikaya 128,6)

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Ergeben, Akzeptieren, mit solchen Menschen gibt es keine Lösung. Mein Mitgefühl den Geiseln, ihren Familien und den vielen Menschen die gestorben sind bzw. sterben werden.

    2 Mal editiert, zuletzt von Tim99 ()

  • Ahiṃsā - die Gewaltlosigkeit - ist ein wichtiges buddhistisches Prinzip. Natürlich ist es so, dass auch Buddhisten Menschen und so hat man in den Jahrhunderten immer mal Ausnahmen herausgeschunden. Was wenn besonders viele Menschenleben bedroht sind? Was wenn es gegen Feinde des Dharma geht? Was wenn man beim Kämpfen einen ganz reinen Geist hat. Es haben sich immer wieder Ausnahmen gefunden, warum dann Soldatendasein oder Todesstrafe doch ok ist. Aber dies sind Konzessionen an die menschliche Natur und die menschliche Gesellschaft.

    Wirkllich?


    Aus "U/W", 120, Dr. Hans-Günter Wagner , der Artikel " Fölkischer Buddhismus".


    "Völkischer Buddhismus" aus der U\W 120: uw120_voelkischer-Budhismus.pdf


    So kann man auch "Ahimsa " auch in den Gegenteil entarten. Leider, meine Meinung.


    Einen Täter von der Tat abhalten, die Leid erzeugt, ist das eine.

    Dem stimme ich absolut zu!

    Aber wenn es sehr viele , enorme Zahl von "Täter" gibt :?:


    Das Wort " Das Böse " ist nicht von mir. Ich beziehe mich auf das Buch von Nyanaponika "Die Wurzeln von Gut und Böse", online es geht auch:


    Wurzeln von Gut und Böse 1

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Das Wort " Das Böse " ist nicht von mir. Ich beziehe mich auf das Buch von Nyanaponika "Die Wurzeln von Gut und Böse", online es geht auch:


    https://www.palikanon.com/buddhbib/11wurzeln/wuzeln01.htm

    Das Wort "Böse" kommt doch hier lediglich in der Überschrift vor, und wenn man dich das durchliest, da dann wird doch klar, das mit den Begriffen "Gut und Böse" hier nicht etwa ein mataphysisch "absolutes Gutes und absolutes Böse gemeint ist, sondern lediglich eben das Heilsame und das Unheilsamen:


    DIE WURZELN VON GUT UND BÖSE

    34. Betrachtung des Geistes

    Und wie, ihr Mönche, weilt der Mönch, beim Geist in der Betrachtung des Geistes? Da weiß der Mönch vom lustbehafteten Geist: 'Lustbehaftet ist der Geist'; er weiß vom lustfreien Geist: 'Lustfrei ist der Geist'; er weiß vom haßbehafteten Geist: 'Haßbehaftet ist der Geist'; er weiß vom haßfreien Geist: 'Haßfrei ist der Geist'; er weiß vom verblendeten Geist: 'Verblendet ist der Geist'; er weiß vom unverblendeten Geist: 'Unverblendet ist der Geist'. ...

    Und von daher ist es wichtig eben diese Freheit von Haß zu erreichen und aus ihr zu handeln.


    Und dies kann man dich auch auf andere Ebene übertragen. Eltern können ohne Hass und ohne Partei zu ergreifen, den Streit zwischen ihren Kindern schlichten. Im Fall eines Rechtsstreites kann man einen Richter anrufen. Im Fall eines Verkehrsunfalls kann man die Polizei rufen. Und im Fall eines internationalen Streites gar früher die UN Vermittlungsarbeit geleistet und heute kann es Sinn machen wenn die Weltgemeinschaft auf die Parteien einwirkt und man einen Vermittler findet und weiteres Leben zu vermeiden.


    Was den Worten von Nyanaponika aber nicht entspricht ist, dass man sich Gedanken von Haß und Auslöschung hingibt und sich auf eine nen "Kreuzzug gehen das Böse" begibt.


    In vielen von uns erzeugen die Bilder von Gewalt starke Hilflosigkeit, und es entsteht das Bedürfnis der Gewalt mit Gewalt zu begegnen. Thorsten drückt das doch gut aus:

    Ich denke, in mir würde in einer absoluten Bedrohungssituation meiner Familie oder mir gegenüber ein Automatismus in Gang kommen, der – wider besseres Wissen – mit Gewalt auf Gewalt reagieren würde. Ich bin nicht frei, und das Karma, die in mir angelegten, kaum bewussten Gewohnheitsmuster, sozialen und biologischen Mechanismen werden ihre Wirkungen entfalten: Wut, Hass, Gewalt, Verblendung ... dazu bin ich in der Lage, nehme ich an, wenn die entsprechenden Ursachen und Umstände eintreten.

    Und von daher ist es doch sehr normal, wenn man dann denkt , dass man das Böse hassen dürfte und versuchen sollte es mit Stumpf und Stil auszurotten und niederzutrampeln.


    Aber Buddha sagt, dass der Hass selber das Problem ist. Dies ist schwer.

  • Aber Buddha sagt, dass der Hass selber das Problem ist. Dies ist schwer.

    Man sollte Gerechtigkeit schützen oder wiederherzustellen, das aber hat absolut! :!: nicht mit dem Hass zu tun:


    Zitat

    Wenn Gerechtigkeit bedeutet, andere daran zu hindern, noch mehr Schaden anzurichten, macht das sehr viel Sinn. Aus buddhistischer Sicht leiden diejenigen, die großen Schaden angerichtet haben, und haben wenig Kontrolle über ihren Geist und ihre Gefühle. Daher könnten sie auch anderen schaden. Wir müssen sie daran hindern, dies zu tun, sowohl um ihrer selbst willen als auch um der potenziellen Opfer willen.



    Wir müssen proaktiv handeln und künftigen Schaden verhindern. Wir müssen die Menschen finden, die den Terrorismus unterstützen, und ihre Aktivitäten stoppen. Aber wir tun es motiviert durch Mitgefühl – nicht durch Hass, Wut, oder Rache.



    Frieden und Gerechtigkeit nach dem 11. September - Thubten Chodron
    Nach den Anschlägen der Terroristen der Al-Qaida-Gruppe auf die Vereinigten Staaten vom 11. September 2001 mit der Angst umgehen und mit Mitgefühl…
    thubtenchodron.org

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Igor

    In einem Artikel in der aktuellen Zeit erzählen palästinensische Jugendliche in Berlin davon warum sie die Angriffe der Hamas als heldenhaften Befreiungsschlag feiern:


    Ist damit irgendetwas gerechtfertigt? Sind damit die Gräueltaten den Hamas in irgendeiner Art und Weise nachvollziehbar? Nein! Es sind absolut verabscheuungswürdige, mit nichts zu rechtfertigende, viehische Verbrechen an Unschuldigen, und die Antwort der israelischen Armee wird übel sein und noch viel mehr Leid über die Menschen bringen. Und das wird wieder zu einer Antwort führen und so weiter und so weiter. Was ist gerecht?


    Meiner Ansicht nach ist die einzige Chance, Gewalt, Mord und Leid zu verhindern, dem Hass selbst die Ursachen zu entziehen. Wie?


    Gaza-Streifen - Junge Menschen ohne Perspektive
    Die Arbeitslosigkeit im Gaza-Streifen ist extrem hoch, die Wirtschaft liegt am Boden. Viele junge Menschen sind frustriert, weil sie trotz hoher Qualifikation…
    www.deutschlandfunk.de


    Zitat

    Adnan Abu Hasna von den Vereinten Nationen warnt: Der Frust bei jungen Palästinensern ist so groß, dass sie psychisch krank werden. 400.000 Palästinenser im Gaza-Streifen seien betroffen.

    Manche würden jetzt klauen und nähmen Drogen, Dinge die es in der konservativen Gesellschaft in Gaza eigentlich nie gegeben habe. Und dann spricht Abu Hasna von seiner größten Sorge, wie er sagt:
    „Die jungen Menschen haben nichts zu verlieren. Sie haben keine Zukunft, keine Hoffnung, keine Jobs. Sie dürfen ja noch nicht einmal den Gaza-Streifen verlassen. Die Zahl derer, die sich Extremisten anschließen, steigt immer weiter. Wir sind uns dieser Gefahr sehr bewusst.“
    Rund 200 US-Dollar pro Monat zahlen bewaffnete radikale Organisationen wie der islamische Dschihad – für junge Männer ein attraktives Angebot.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

    Einmal editiert, zuletzt von Thorsten Hallscheidt ()

  • Meiner Ansicht nach ist die einzige Chance, Gewalt, Mord und Leid zu verhindern, dem Hass selbst die Ursachen zu entziehen. Wie?

    Gute Frage...

    Ursachen für den Hass (im aktuellen Krieg in Israel) sind offensichtlich u.a. Frustration durch Beschäftigungslosigkeit, Perspektivlosigkeit, Armut, Ungerechtigkeit, dazu kommen Erlebnisse von Gewalt und Indoktrinationen von Kindesbeinen an, die seelisch abstumpfen lassen und (besonders gegenüber den "Feinden") zu Empathie- und Mitleidlosigkeit führen.

    Hoffnung wird anscheinend allein durch das In-die-Welt-Setzen von vielen Kindern generiert, "natürlich" am liebsten Söhne, die sich im Dschihad (-Terrorismus) bewähren und die Lebensbedingungen verbessern sollen, "Kanonenfutter".

    Genau diese sind es dann, die von Terrororganisationen rekrutiert werden....


    "Dem Hass die Wurzel entziehen" hieße dementsprechend, für Wohlstand, Gerechtigkeit und Zukunftsperspektiven zu sorgen - alles äußere Bedingungen, die nur politisch geschaffen werden können.


    Eine ethische Lehre, die bereits Kindern vermittelt (und vorgelebt!) wird, könnte innerliche Veränderungen bewirken, denn mit der "Auge um Auge, Zahn um Zahn"- Mentalität ist Frieden weder im Innen, noch im Außen zu erreichen, dies entwickelt sich zur Endlosschleife....

    Leider ist das wohl derzeit (noch) Utopie und das Ursache-Wirkungs-Prinzip wird greifen, mit allen leidvollen Folgen....


    Alles, was WIR tun können ist, u.a. durch Praktizieren des Buddhadharma, Hassgefühle in uns wahrzunehmen, sie nicht zu unterdrücken, sondern zu analysieren/ untersuchen und dann loszulassen. Durch Entwicklung und Förderung der vier Brahmavihara/Unermesslichkeiten wird der innere Frieden zunehmen und Gefühle der Ablehnung, des Hasses, seltener.

    Sehe es wie Thorsten:

    Bleibt nur: Soweit möglich wach und mitfühlend werden/bleiben und nicht in Depressionen, Hass oder Angstzustände versinken. Und dazu kann die buddhistische Lehre wirklich sehr gute Dienste leisten.


    Für wichtig erachte ich auch, den Konsum von Nachrichtensendungen auf das Nötigste zu beschränken und sich möglichst nicht durch sie in negative Gefühle hineinziehen zu lassen. Sorgenvolle Gedanken zermürben nur und helfen niemandem - im Gegenteil!

    Wirklich liegt alle Wahrheit und alle Weisheit

    zuletzt in der Anschauung. (Arthur Schopenhauer)


    Oh wünsche nichts vorbei und wünsche nichts zurück!

    Nur ruhiges Gefühl der Gegenwart ist Glück. (Friedrich Rückert)

  • Für wichtig erachte ich auch, den Konsum von Nachrichtensendungen auf das Nötigste zu beschränken und sich möglichst nicht durch sie in negative Gefühle hineinziehen zu lassen. Sorgenvolle Gedanken zermürben nur und helfen niemandem - im Gegenteil!

    Ja, das ist sicher sinnvoll. Ich tue mich allerdings schwer damit. Zu leicht sind via Liveblog Informationen verfügbar. Während des 2. Golfkrieges hatte ich keinen Fernseher, kein Radio und nur eine Wochenzeitung. Und selbst mit diesen wenigen Informationen war ich reichlich mitgenommen. Wie erst heute, da man im Minutentakt mit erschütternden Nachrichten konfrontiert wird. Die Welt wird dann scheinbar so übel, wie die Wahrnehmung von ihr ist. Aber das ist natürlich nur ein selektives Bild, was zeigt, was Menschen fürchten, was sie triggert und was sie aufregt. Die Langeweile der guten Nachrichten bleibt weitgehend unberührt davon.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

    Einmal editiert, zuletzt von Thorsten Hallscheidt ()