Wie verarbeitet man Trauer?

  • Der Tod ist allgegenwärtig. Wenn wir einen geliebten Menschen verlieren, kann das traumatisch sein. Wie verarbeitet man so einen Verlust?

    Wie verarbeite ich den Verlust eines geliebten Menschen?
    Vor rund zwei Monaten habe ich einen lieben Menschen verloren. Er war sehr wichtig für mein Leben und nun komme ich nicht klar. Ich vermisse diesen Menschen…
    www.ursachewirkung.com


    Welche Erfahrungen habt Ihr mit Verlusten gemacht?

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna / 塞翁失馬焉知非福

  • Welche Erfahrungen habt Ihr mit Verlusten gemacht?

    Ich habe mich gefragt: "Dachtest du, diese geliebte Person würde ewig leben?" Nein, ich habe mir stets die Vergänglichkeit bewusst gemacht und so war ich vorbereitet als es soweit war. Ich habe die Trauergefühle zugelassen ohne mich hineinzusteigern, denn das nützt niemandem.

  • Lieber Hendrik,

    wie ja bekannt, habe ich in November 22 meinen Mann völlig überraschend verloren.


    Es kommt darauf an, um wen es sich dreht, ob der Mensch gelitten hat und dadurch erlöst wurde oder unerwartet plötzlich stirbt.


    Ich habe nicht erwartet, dass es so sehr wehtut. Denn bei dem Lebenspartner ist das etwas ganz anderes als mit den Eltern. Und wenn ein Kind stirbt, ist das sicher nochmal schwerer.


    Sprüche wie "ist doch klar, wir sterben alle" oder sonstwas sind voll daneben und helfen auch nicht.


    Ohne die Lehre wäre es sicher noch schlimmer gewesen. Ich habe mir damals zum Beispiel ein Hörbuch gekauft "wie weiterleben, wenn ein geliebter Mensch stirbt" u.a.


    Ich habe hier im Forum in meiner Chronik geschrieben und viel Anteilnahme erfahren.


    Auch habe ich sehr gute FreundInnen und Nachbarn, die mir alle beistanden.


    Ich habe viel in der Stille daran "gearbeitet".


    Und ich konnte feststellen, es dauert tatsächlich 2 Jahre, bis der Schmerz nicht mehr so groß ist.


    Natürlich vermisse ich immer noch sehr.

    Aber nur wenn ich länger an ihn denke und anhafte, wird es kritisch. Dann erlebe ich Leid. Das kann ich gut beobachten, wie das produziert wird.


    _()_ _()_ _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ich war vor einer Woche bei meiner Familie und habe gespürt, dass ich nicht gebraucht wurde, als ob die Menschen sagten: „Hier hast du alles gegeben, um uns Frieden zu ermöglichen.“


    Zwei Dinge habe ich noch nur gespürt:

    1. Ich bin ein Geber.

    Wo immer es mir möglich ist, doch ich nehme, ohne zu benötigen, ohne Verlangen.

    2. Ich verlasse alle Lebewesen.

    Ohne verstoßen zu werden, ohne dass sie es wissen, das Leben geht weiter, heißt für mich nicht, dass das Leben vergeht. Ich bin etwas, das im Leben schwimmt. Ich vergehe doch, das Leben bleibt Leben.


    Das nur gespürt ist vorbei, weil ich Trauer in mir erkannte, ohne sichtbaren Grund, Anlass. Diese „Trauer“ ist, das nicht hinnehmen wollen meiner Vergänglichkeit, besser das nicht verwirklichen von Vergänglichkeit. Das habe ich erprüfen müssen.

    Das Gefühl hatte mich veranlasst, ein körperliches Gefühl als eines der Trauer zu interpretieren und es so zu leben. Es war nur ein Gefühl von Unwohl, das ich zu einem von Trauer gemacht hatte, es war nur Unwohl des Verlustes. Eines Verlustes, dessen ich mir nicht bewusst war. Ganz im Gegensatz zum Verlust eines Menschen durch sein Versterben, sei er mir nahe oder fern.


    Es war das Erkennen, dass mein Leben vergeht, doch das Leben nie endet. Ich könnte das auch als meine Gier nach Leben sehen, obwohl ich weiß, dass genau das Leiden ist, nach Ewigem verlangen. Verlangen nach DEM Leben, ohne erkennen, dass ich schon seit meiner Geburt im Leben bin. Mein Leben ist immer auch das Leben, nur weil ich glauben will, dass es mein Leben ist, ändert nichts an der Realität.

    Ich vergehe das Leben nie, wenn das so ist, vergeht mein Leben nicht, sondern nur meine Illusion, dass es meines ist.

    Das Leben ist ewig, mein eigenes Leben kann nur ich am Ewigen messen, werten.


    Befreiung ist das Erkennen, dass alle karmischen Folgen meiner Handlungen vergangen sind und somit keine Last mehr darstellen, dass sie doch Last sind, ist allein meinem Glauben geschuldet, dass sie Lasten sind.

    Nichts kann ich ändern, nur jetzt ausgleichen, falls nötig, die Menschen werden mich an das erinnern, was ich nicht mehr weiß.

  • Ich glaube ich kann nicht richtig trauern.

    Wenn jemand stirbt bin ich geschockt und aufgewühlt, doch es fühlt sich nicht wie Trauer an.

    Manchmal sehe ich etwas und denke, das hätte dieser Person gefallen und freue mich bittersüß darüber, dass mich immer etwas an sie erinnert.

  • Beruflich erlebe ich seit ca. 6 Jahren (unmittelbare) Trauer in seinen verschiedenen

    Auspraegungen. Vom ueberraschenden Tod des 2 Jaehrigen bis zum 95ig jaehrigen

    erwateten Sterbefall. Vom jungen Vater bis zum 4 ' fachen Opa.

    Die Angehoerigen. Ein Kosmos an Emotionen.

    Ich als aussenstehender Mitarbeiter, der oft eine Gefuehlsebene mit den Patienten

    oder / Angehehoerigen aufgebaut hatte, empfinde es als weitergehen im Karma.

    Mein Umgang mit der Trauer ist, dass ich in den Himmel schaue und eine gute

    Reise wuensche. Oft mit Treanen in den Augen. Und einem Laecheln. 'Geh, geh

    deinen Pfad. Love is with you.'

  • Mein Leben war geprägt durch Verluste von geliebten Menschen. Wobei es hat sich sehr unterschiedlich angefühlt. Beim ersten Mal habe ich es nicht einmal richtig verstanden, was da geschehen ist, dann in weiterer Folge sehr stark.


    Es wäre wohl eine Lüge zu sagen, dass das Thema für mich trotz lebenslanger Arbeit dran gelöst wäre. Ich sehe es auch als keine große Hilfe, wenn man den Tod eines geliebten Menschen erklären kann, wie dass er nicht mehr leiden muss, das ist auch kein Trost, weil der Mensch ist weg.


    Das selbe gilt für Tiere, sie können sie Familienmitglieder sein. Wie gesagt, ich habe mein Leben lang in Therapien an diesem Thema gearbeitet, aber ziemlich erfolglos letztendlich, ich glaube nicht, dass ich heute besser damit umgehen würde als früher.


    Vor allem auch, weil es kaum noch Menschen gibt, die da sind, die mir was bedeuten. Der Buddhismus lehrt keine Anhaftungen, aber es ist trotzdem schwer. Monika schätze ich sehr, wenn sie sagt, dass der plötzliche Tod ihres Mannes sie schon ordentlich aus der Bahn geworfen hat, dann verstehe ich das sehr, andererseits denkt man sich, wenn sich Menschen sehr mit der Lehre beschäftigt haben, wäre das leichter, was es augenscheinlich aber in den meisten Fällen nicht ist, weil letztendlich sind wir trotzdem Menschen und ich würde gar nicht so kalt sein wollen, dass mir alles egal ist.

  • Hallo Timi


    Danke fuer deine Post. Ich fuehle vieles ebenso wie du,


    Ein weites Thema. Trauer im / als Buddhist (mus)


    Ich habe mich gedanklich (u.a.) sehr damit beschaeftigt.

    Buddha sagte ja (wenn wir dem PK Glauben schenken),

    dass die Lehre nur etwas fuer den 'Einsamen' (wird wohl

    bessere Uebersetzungen geben) sei.

    Wenn wir das nicht sind, koennen wir Trauer auch kaum

    vermeiden. Nehmen wir sie also an und leiden und weinen.

    Und entwickeln (u.a daraus) liebevolle Guete fuer unsere

    Mitmenschen. Love is all one need.


    Habe mal ein Interview mit dem Dalai Lama gelesen.

    Muesste aber echt Zeit investieren es wieder zu finden.

    Sinngemaess: Frage an den DL: Wie schaffen es die buddh.

    Moenche, immer zu laecheln, positiv drauf zu sein?


    Antwort: Dem ist nicht so. Auch unsrere Moenche sind

    fuehlende Menschen. Ich verweise auf den 'weinenden

    Moench'.

    Angesichts des ihn umgebenden Leidens, weinte er oft.

    Trotz Erloesungslehre.


    Alles Gute dir und liebe Gruesse, Mot Gaeo

    (Mein Spitzname unter Thais vor vielen Jahren -

    'Leere das Glas'


    Love is all you need

  • Ich glaube ich kann nicht richtig trauern.

    Wenn jemand stirbt bin ich geschockt und aufgewühlt, doch es fühlt sich nicht wie Trauer an.

    Manchmal sehe ich etwas und denke, das hätte dieser Person gefallen und freue mich bittersüß darüber, dass mich immer etwas an sie erinnert.

    Trauer um Menschen ist doch einfach nur ein Spezialfall dessen das man sich an etwas gewöhnt hat, es Teil des Lebens ist und es dann eine Lücke hinterlässt über die man dann jedes Mal wieder stolpert.

    Wenn man am Platz eines lieben Kollegen vorbei geht, der gekündigt wurde; Ein Stück Natur das zugebaut wurde; Oder eben ein gestorbener Mensch. Trauer ist also vor allem eine Situation, dass man an etwas haftet was weg ist.


    Ich denke es gibt, je nach Mensch ganz unterschiedliche Reaktionen die ein Verlust auslöst. Es muß überhaupt nicht Traurigkeit sein. Sondern kann auch Wut sein oder Resignation. Oder erstmal dass man wegschaut und keine Gefühle zuläßt.

  • Klebe nicht an der Trauer um Vergangenes, es ist ganz allein dein Nachdenken, das diese Trauer erzeugt.

    ABER verweigere dich nicht dem Gefühl, dich verlassen zu fühlen, habe Mitgefühl mit dir.

    ABER erzeuge keine Trauer mit deiner hausgemachten Illusion von: eigentlich ist das Vergangene ja noch irgendwo. Das angebliche Jenseits ist die schlimmste Hölle.

    Edited once, last by Qualia ().

  • Ich erzähle kurz meine eigene Geschichte. Als mein Vater im Sterben lag und ich als sein gesetzlicher Betreuer rechtzeitig das Palliativ-Team in Frankfurt eingeschaltet hatte, war die Situation kaum auszuhalten. Zweimal hat mit mir persönlich eine Frau vom Hospiz gesprochen. Ich bin sehr empfindlich und hochsensibel – ich wollte eigentlich nur weinen. Trotzdem wollte ich immer bei ihm bleiben, bis zu seinem letzten Atemzug.

    Als die Rasseln-Atmung begann, wussten alle, dass es nicht mehr lange dauern würde. Er war 97 Jahre alt. Es ist in diesem Alter zwar „normal“ zu sterben – aber was ist überhaupt normal? Letztlich ist das eine Frage der Definition.

    Zwischendurch habe ich immer wieder in dem Buch von Ajahn Chah gelesen. Ich habe mir immer wieder bewusst gemacht, dass wir nicht unsere Körper sind, sondern lediglich bedingt entstanden-e Phänomene – sie entstehen und vergehen. Das weiß hier eigentlich jeder, also wollte ich das nicht weiter ausführen.

    Als mein Vater seine letzten Atemzüge getan hatte, war sein Körper praktisch sofort aschfahl und grau. Innerhalb von etwa drei Minuten war kein Leben mehr in ihm – nur noch die leblose Leiche.

    Dann sollten wir auf den Pathologen warten, der offiziell den Tod bestätigen musste. Als er erschien, sagte er, dass alle das Zimmer verlassen sollten – meine Frau und mein Sohn gingen hinaus. Ich aber blieb. Ich sagte ihm sinngemäß: „Kümmern Sie sich um Ihren eigenen Kram, um meinen kümmere ich mich selbst.“ Die Leiche meines Vaters hatte sich weiter verändert. Mir war sehr übel, aber ich habe es ausgehalten.

    Das Foto meines Vaters liegt immer an meiner Bettkante. Ich begleite ihn innerlich – egal, in welchen Bereich er gegangen ist. Auch wenn ich nicht an Wiedergeburt glaube, und auch nicht an ein Leben danach. Das Einzige, was ich tun kann, ist, ihm Metta zu senden – aus meinem Herzen heraus, das zugleich das Herz von allem ist. Mehr ist nicht möglich.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Wie verarbeitet man Trauer?


    Der Verlust eines nahestehenden Menschen hinterlässt eine Lücke, Ängste und oft viele (ungeklärte) Fragen...

    Je weniger andere Emotionen wie Wut, Verzweiflung, Schuldgefühle, Reuegefühle...usw. im Spiel sind, desto leichter wird Trauer bewältigt, aber in jedem Fall braucht es individuell unterschiedlich lange Zeit.


    Am Ende geschieht das "Loslassen" fast unmerklich, man registriert z.B. plötzlich, dass man nicht mehr so traurig, sondern zunehmend dankbar und liebevoll an den Verstorbenen denkt, man kann vielleicht sogar über bestimmte Erinnerungen lachen...


    Ich sehe es auch als keine große Hilfe, wenn man den Tod eines geliebten Menschen erklären kann, wie dass er nicht mehr leiden muss, das ist auch kein Trost, weil der Mensch ist weg.

    Für mich war es immer ein Trost, zu wissen, dass der Verstorbene nun nicht mehr leiden muss - das Verlustgefühl ist zwar noch da und schmerzt, aber es ist "mein" Problem und ich weiß, es wird sich lösen...

    Da man selbst ja jederzeit sterben kann, betrachte ich den Verstorbenen in gewissem Sinne als "nur vorausgegangen" - man kommt später nach...

    ich würde gar nicht so kalt sein wollen, dass mir alles egal ist.

    Ja, Mitgefühl empfand Buddha Shakyamuni auch nach seinem "Verlöschen"/"Abkühlen" - "alles egal" wäre ja Gleichgültigkeit, nicht Gleichmut.


    Klebe nicht an der Trauer um Vergangenes, es ist ganz allein dein Nachdenken, das diese Trauer erzeugt.

    ABER verweigere dich nicht dem Gefühl, dich verlassen zu fühlen, habe Mitgefühl mit dir

    Das würde ich unterschreiben....


    ABER erzeuge keine Trauer mit deiner hausgemachten Illusion von: eigentlich ist das Vergangene ja noch irgendwo

    Das Vergangene ist zwar vergangen, aber vieles wurde als Erinnerung gespeichert und ist deshalb - hin und wieder (z.B. auch in Träumen) - präsent und gegenwärtig.

    Sich damit zu konfrontieren, gehört auch zur Trauerarbeit...


    Es gibt auch Menschen, die Kraft und Trost aus der Vorstellung/dem Glauben schöpfen, dass sie den/die Verstorbenen eines Tages wiedersehen werden - im "Himmel", der "geistigen Welt" oder wie immer sie das auch nennen.

    . Das Einzige, was ich tun kann, ist, ihm Metta zu senden – aus meinem Herzen heraus, das zugleich das Herz von allem ist.

    _()_ :heart:



    Meine Erfahrung ist:


    Je mehr man "hadert" (mit der Tatsache des Todes an sich und/oder dem Tod des Nahestehenden), desto stärker und langanhaltender die Trauergefühle.



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Loslassen....öffnen... - und alles fügt sich.


    "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch." (F. Hölderlin)


    "...In der Aufhebung des Begehrens (tanha) besteht die Aufhebung des Leidens.

    Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..."

    (AN.VI.63)

  • Den mit weitem Abstand grössten Schmerz hat mir bisher seltsamerweise die - von mir selbst mit herbeigeführte - Trennung von meiner ersten Freundin im Alter von zwanzig Jahren bereitet, nach nur wenigen Monaten "Beziehung". Ist die erste Liebe etwas so besonderes ?


    :taenzerin:

  • Wenn "ich" mich recht erinnere sagte Buddha: "Hänge nicht dem weltlich Vergänglichen an, denn dies wird uns eines Tages zwischen den Fingern zerrinnen wie Sand." und das ist der ursächliche Grund für Schmerz und Leid - die Gewohnheit und das Festhalten wollen. (Hinweis auf die 4 edlen Wahrheiten)

    Edited once, last by Egoillusion: Ergänzung ().

  • "Hänge nicht dem weltlich Vergänglichen an,

    Das „weltliche“ kann man getrost weglassen. Schafft nur die Ausrede, dass sich das Gesagte nicht auf Geistiges beziehen kann.

    "Hänge nicht an Vergangenem,..."

  • Ich möchte gar nicht so kalt sein, dass mir alles egal wäre. Ich habe auch Mitgefühl mit Menschen, die mich nicht lieben, wenn es ihnen schlecht ginge.


    Aber zugegeben unsere Gesellschaft entwickelt sich zunehmend in eine Richtung, wo wenig Empathie mehr herrscht. Ich bin froh, dass mir trotzdem ich mich als Buddhist bezeichne die Emotionen geblieben sind.


    Kälte herrscht doch ohnedies genug schon. Sicher ist es schön, wenn man keine Trauer erleben müsste, aber ich zweifle daran, dass fühlende Menschen das können. Selbst diejenigen nicht, die tiefer in der Lehre sind oder sie verdrängen es.


    Wichtig ist, dass man sich ein Zeit Fenster setzt im Sinne, wie lange leide ich oder trauere ich. Das hat Buddha glaub ich sogar mal seinen Schülern gesagt, im Bezug auf Ärger, dass sie 24 Stunden Zeit haben, aber dann muss das weg sein. Und klar, wenn man geliebte Wesen verliert wird das nicht so schnell gehen, hat er auch nicht gesagt glaube ich.


    Was richtig ist, keine Anhaftungen vermutlich deutlich weniger Leid, aber bei keinen Anhaftungen was bleibt da? Nichts, auch nicht toll, nichts zu haben, was einem wichtig wäre.


    Ich werde immer ein Mensch bleiben, der emotional ist, egal wie sehr ich mich mit der Lehre beschäftige, wobei ich gelernt habe den Umgang mit Trauer so zu steuern, dass ich versuche die Trauer in Dankbarkeit zu verwandeln für die Zeit, die ich den Menschen oder das Wesen hatte.


    Das gelang zumindest in der Vergangenheit gut, das war der einzige wirkliche Trost, wo ich mich nicht selbst anlügen musste.

  • Nein nein, Timi,


    "egal" ware nun Gleichgültigkeit gegenüber der Welt. Es geht aber um Gleichmütigkeit.


    Es ist richtig, dass wir alle nur Menschen sind, aber das Herzstück ist wieder zu einem ganzen Menschen zu (ent)werden und wenn wir in Selbstvergessenheit leben, dann wird man erst Mitgefühl für die Menschheit entwickeln können. Meine Überzeugung, die keiner mit mir teilen muss. Prüft das selbst, was es mit diesem "Rückwärtsgang" auf sich hat.


    Letztlich ist es ein Zurückbewegen zum "Urknall" dieser Welt. Der kam aus einem einzigen raum- und zeitlosen Punkt.


    Liebe Grüße

  • Es gibt keinen Verlust, wenn Du einen geliebten Menschen im Herzen trägst. Dann ist er niemals tot.

  • blablabla - das kann nur jemand schreiben, der noch nie einen sehr nahestehenden Menschen verloren hat.


    Das Herz wurde mir schwer, als mein Mann starb. Das gesamte Leben hat sich seither völlig verändert.


    Das ist vielleicht anders, wenn man noch jung ist und noch viel vor sich hat.


    Aber mit meinem Mann hatte ich ein GEMEINSAMES LEBEN.


    Natürlich half mir die Lehre Buddhas bei der Bewältigung. Aber solche Sprüche wie oben sind nicht hilfreich.

    Sie stehen im Kalender.


    _()_Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Verstehe. Aber auch meine Nichtigkeit war schon in ähnlicher Situation. Es tut mir leid, wenn ich Dich verletzt haben sollte. Das lag nicht in meiner Absicht.

  • Da steckt schon Wahrheit drin in den Worten, doch das erkannte ich erst Jahrzehnte später, dass ein Mensch nie ganz verschwindet, solange seine Lehren, sein Sein noch in dem Bewusstsein der Menschen existiert. Ein Eidolon im Geist der Hinterbliebenen, der einen noch mit durchs Leben führt.

  • So ist es liebe(r) Zomp,


    wir hatten (HABEN) so viele gute wahrhaftige Phylosophen in der Weltgeschichte, aber sie sind leider zusehends in Vergessenheit geraten.


    Wir müssen also das Rad nicht neu erfinden, sondern uns nur erinnern.


    Beste Grüße

  • Eidolon

    Ein "Eidolon" (Plural: Eidola) ist ein Begriff, der im alten Griechischen für ein geistiges Abbild, ein Phantom oder ein Trugbild stand. Es kann sich auf die Erscheinung einer lebenden oder toten Person, einen Schatten oder eine Illusion beziehen. Im modernen Deutsch wird "Eidolon" oft als "Gespenst", "illusorisches Abbild" oder "Phantom" übersetzt. KI

    Man muss unbedingt erkennen, dass ein Eidolon immer eine Fata Morgana ist ohne jede Wirklichkeit. Reine Fantasie.

  • Du meinst nun u.a. auch den ICH-Dämon. Es ist ein erschaffener raumzeitlicher Geist und deshalb kann (muss) er auch wieder verschwinden.