Karma: Scheißleben - selbst Schuld?

  • Hurai:
    Dudjom:


    Falsche Taten begeht nur der, der unwissend ist. Und aus falschen Taten folgen entsprechende Wirkungen.


    Aber Unwissenheit ist doch nicht immer gleich Unschuld, oder nicht? Meinst du, man sollte intensiver lehren, das Leben anderer zu achten?
    Ich weiß ja nicht was sich Mörder und Vergewaltiger dabei denken, anderen großes Leid zuzufügen, aber ich finde das alles andere als akzeptabel, wenn ich von solchen Leuten höre, würde ich sie am liebsten verprügeln, Mitleid kenne ich für sie nicht. Was meint ihr?


    Was unterscheidet dich dann von den Mördern und Vergewaltigern? Das du glaubst Recht zu haben?


    Buddha sagt: "Niemals wird Haß durch Haß besänftigt, sondern durch Güte. Das ist eine ewige Wahrheit."
    lg

  • siam:


    Was unterscheidet dich dann von den Mördern und Vergewaltigern? Das du glaubst Recht zu haben?


    Was mich von Mördern und Vergewaltigern unterscheidet? Ich lebe sozusagen nach Prinzipien, u.a. : Keine schwächeren schlagen, nicht in der Überzahl auf eine Person losgehen, keine Leben zerstören(damit meine ich nicht nur töten). Auf diese Weise schade ich, meiner Ansicht nach, niemandem.
    Nach was für Prinzipien leben Mörder und Vergewaltiger? In meinen Augen haben solche Leute keinen Stolz, verdienen keinen Respekt, auch keine Rücksicht, denke ich. Die nehmen ja wohl auch keine Rücksicht auf ihre Opfer, die denken nur an sich. Meine Prinzipien unterscheiden mich von Mördern und Vergewaltigern.
    Und warum ich glaube, Recht zu haben? Ich sehe in meinen Prinzipien nichts falsches, das bringt mich zu dem Glauben, Recht zu haben. Denkt da jemand anders?


    lg Hurai

  • So ziemlich jeder Mensch kann zum Mörder werden, wenn die richtigen Bedingungen zusammen kommen. Der Mörder ist oft der liebe, nette, hilfsbereite Nachbar, vom dem es niemand erwarten würde. Ich nehme mich da selber nicht aus, auch wenn ich es mir schwer vorstellen kann.

  • Chandan:

    So ziemlich jeder Mensch kann zum Mörder werden, wenn die richtigen Bedingungen zusammen kommen. Der Mörder ist oft der liebe, nette, hilfsbereite Nachbar, vom dem es niemand erwarten würde. Ich nehme mich da selber nicht aus, auch wenn ich es mir schwer vorstellen kann.


    Trotzdem ist es falsch, finde ich. Klar, die Erziehung und die Gesellschaft kann einen Menschen schon recht wahnsinnig machen, aber... liegt es zumindest bei einigen Fällen nicht einfach daran, dass die Menschen nicht an sowas denken, zu dumm sind?
    Ich stimme Siam teilweise zu, allerdings finde ich es nicht schlimm, mal jemandem eine reinzuhauen. Die Menschen, die nur an sich denken und sich auch noch für das Beste halten, hasse ich jedoch. Ich würde niemals soweit gehen, jemanden ernsthaft zu verletzen oder umzubringen.
    Ich glaube, wir kommen vom Thema ab.
    Also ist es nicht aus dem Buddhismus, dass schlechtes Karma die Lebensqualitäten im nächsten Leben bestimmt? Oder doch?

  • Hurai:
    Chandan:

    So ziemlich jeder Mensch kann zum Mörder werden, wenn die richtigen Bedingungen zusammen kommen. Der Mörder ist oft der liebe, nette, hilfsbereite Nachbar, vom dem es niemand erwarten würde. Ich nehme mich da selber nicht aus, auch wenn ich es mir schwer vorstellen kann.


    Trotzdem ist es falsch, finde ich. Klar, die Erziehung und die Gesellschaft kann einen Menschen schon recht wahnsinnig machen, aber... liegt es zumindest bei einigen Fällen nicht einfach daran, dass die Menschen nicht an sowas denken, zu dumm sind?
    Ich stimme Siam teilweise zu, allerdings finde ich es nicht schlimm, mal jemandem eine reinzuhauen. Die Menschen, die nur an sich denken und sich auch noch für das Beste halten, hasse ich jedoch. Ich würde niemals soweit gehen, jemanden ernsthaft zu verletzen oder umzubringen.
    Ich glaube, wir kommen vom Thema ab.
    Also ist es nicht aus dem Buddhismus, dass schlechtes Karma die Lebensqualitäten im nächsten Leben bestimmt? Oder doch?


    Es ist ein wesentlicher Aspekt des Buddha Damma (Die Lehre des Buddha) das deine Gedanken und Taten dein Kamma im jetzigen und auch in nachfolgenden Daseinsformen beeinflussen. Und wenn du mit dem Gedanken spielst jemanden eine "reinzuhauen" schaffst du dir schlechtes Kamma egal ob darauf eine Tat folgt oder nicht. ;)


    lg

  • @ siam naja, ich sehe nichts schlechtes daran, wenn ich jemandem aus einem guten Grund eine verpasse, aber vielleicht ist das einfach einen Glaubenssache?

  • Hurai:

    @ siam naja, ich sehe nichts schlechtes daran, wenn ich jemandem aus einem guten Grund eine verpasse, aber vielleicht ist das einfach einen Glaubenssache?


    Naja du bist hier in einem Forum über Buddhismus wo auch viele Buddhisten anzutreffen sind. :D
    Wobei Buddhismus keine Religion ist die auf blinden Glauben ausgerichtet ist. Mir ist auch nicht ganz klar was du genau möchtest. Willst du etwas über Buddhismus lernen oder geht es dir nur um deine Fragen zu Kamma und Wiedergeburt? Wobei Fragen zu diesem Thema hier generell sehr widersprüchlich diskutiert werden.


    lg

  • siam:


    Mir ist auch nicht ganz klar was du genau möchtest. Willst du etwas über Buddhismus lernen oder geht es dir nur um deine Fragen zu Kamma und Wiedergeburt? Wobei Fragen zu diesem Thema hier generell sehr widersprüchlich diskutiert werden.


    Ich hätte gerne Antworten auf meine Fragen, lerne auch gerne noch etwas über Buddhismus.


    lg Hurai

  • Kusala:

    Karmisches Wirken ist nicht nur auf dieses Leben begrenzt. Ich vertraue da mal dem Buddha und nehme dies als Arbeitshypothese.


    Hi Kusala


    Der Buddha lehrte weltliches und überweltliches Dhamma. Das persönliche Kamma, wie es einem Verursacher - Opfer oder Täter - zugeschrieben wird, und von dem bei 'Wieder-Geburt' die Rede ist, ist in der Tat nicht nur auf dieses Leben begrenzt. Aber es ist eine weltliche, mit Verdienst, Moral & Beziehungen verbundene, grobe, bedingt gültige & wechselbare Lehre. Aber es gibt etwas darüber hinaus: das unpersönliche karmische Wirken, wie im Ursache&Wirkung-Prinzip und im Bedingten Entstehen. Das ist ebenfalls nicht auf 'dieses Leben' begrenzt. Aber nicht, weil es auf ArbeitsHypeThesen basiert oder einen Glauben voraussetzt oder auf einem bereits vorhandenen Glauben aufbaut. Es basiert auf klarem Erkennen, dass Leid bedingt enstanden ist und kein Verursacher ausgemacht werden kann. Der Buddha lehrte nicht nur für Laien und unartige Ordinierte.


  • Hurai:


    Ich stimme Siam teilweise zu, allerdings finde ich es nicht schlimm, mal jemandem eine reinzuhauen. Die Menschen, die nur an sich denken und sich auch noch für das Beste halten, hasse ich jedoch.


    Hallo Hurai,
    denkst du manchmal nur an dich selbst? Hasst du dich manchmal selbst?

  • Hi Lagerregal :)
    ja, manchmal denke ich an mich selbst, dafür hasse ich mich auch irgendwie, es kommt oft vor, dass ich etwas an mir entdecke, das ich hasse. Ich schrieb ja auch, ich hasse Leute, die sich für das Beste halten, ich mache den Fehler manchmal auch. Aber ich denke nicht so weit nur an mich, dass ich andere töten würde, damit es mir dann besser geht. Meine Denkweise würde damit auch einfach nicht übereinstimmen.
    Klar, Hass ist nicht schön, aber ist das falsch?
    Ich bin kein aggressiver Mensch, aber ich denke, man darf sich auch mal prügeln. Ich bin erst 17, vielleicht liegt es daran, dass ich so denke.
    Was ist mit euch? Würdet ihr gerne mal jemandem eine rein hauen? Ich meine damit nicht, jemanden krankenhausreif zu prügeln oder so, einfach nur, um seine Wut rauszulassen und zu sehen wer der stärkere ist.
    Wär cool, wenn ihr mal eure Erfahrungen und Gedanken dazu schreibt.

  • Zitat

    Scheißleben - selbst Schuld?


    Es gibt keine Schuld. Was auch immer früher war, es liegt ausserhalb unserer Macht, es zu beeinflussen.
    Was auch immer jetzt gerade abgeht, es kann gelernt werden, auf heilsame Weise zu reagieren.
    Es gibt die Möglichkeit, sich für eine heilsame oder eine unheilsame Handlung zu entscheiden.
    Der einzige beeinflussbare Moment findet jetzt gerade statt.
    Was jetzt getan wird, bestimmt Deine Zukunft. Etwas anderes gibt es nicht.


    Gruß, mirco

  • Hurai:


    Klar, Hass ist nicht schön, aber ist das falsch?


    Hass ist nicht schön, Hass ist falsch.


    Zitat

    Ich bin kein aggressiver Mensch, aber ich denke, man darf sich auch mal prügeln. Ich bin erst 17, vielleicht liegt es daran, dass ich so denke.


    Es liegt nicht am Alter zu denken, Prügeln sei ok, sondern eher an der Aggressivität.


  • Heyho Mirco,
    ich hatte verstanden, dass man im Buddhismus denkt, das jetzige Leben, also die Lebensqualität, würde von Taten in früheren Leben abhängen, ich weiß bis jetzt noch nicht, ob das jetzt stimmt oder nicht? Also nicht oder? Ich meine nicht, dass Buddhisten, die daran glauben, jemandem wirklich die Schuld an seinem "Scheißleben" geben, aber ich wollte einfach wissen, ob sie denn davon ausgehen?


    lagerregaL: Hast du dich schon mal geprügelt? Hast du manchmal Lust dazu? Übrigens kann eine Prügelei doch sehr befreiend sein, oder nicht? Ich denke da vor allem an die Leute, die nicht zuschlagen, sondern alles in sich reinfressen. So n blaues Auge oder eine blutende Lippe heilt doch schließlich schneller als psychische Wunden, die von den aufgestauten Emotionen verursacht werden.
    Und ob Hass falsch ist... das ist wohl Ansichtssache denke ich. Sagst du mir, was du falsch daran findest, jemanden oder etwas zu hassen?

  • Hurai:


    lagerregaL: Hast du dich schon mal geprügelt? Hast du manchmal Lust dazu? Übrigens kann eine Prügelei doch sehr befreiend sein, oder nicht? Ich denke da vor allem an die Leute, die nicht zuschlagen, sondern alles in sich reinfressen. So n blaues Auge oder eine blutende Lippe heilt doch schließlich schneller als psychische Wunden, die von den aufgestauten Emotionen verursacht werden. Und ob Hass falsch ist... das ist wohl Ansichtssache denke ich. Sagst du mir, was du falsch daran findest, jemanden oder etwas zu hassen?


    Jeder kann natürlich denken was immer er will, und sich ausdenken
    was ihm gefällt, mag ein solches Denken auch noch so schnell auf
    den Weg nach abwärts führen, mit dem Buddha und seiner Lehre
    hat das jedenfalls ganz und gar nichts zu tun.

  • Hurai:

    ich hatte verstanden, dass man im Buddhismus denkt, das jetzige Leben, also die Lebensqualität, würde von Taten in früheren Leben abhängen, ich weiß bis jetzt noch nicht, ob das jetzt stimmt oder nicht? Also nicht oder? Ich meine nicht, dass Buddhisten, die daran glauben, jemandem wirklich die Schuld an seinem "Scheißleben" geben, aber ich wollte einfach wissen, ob sie denn davon ausgehen?


    Hey Hurai,


    ja, so ist es. Was in früheren Leben getan wurde, bestimmt das Erscheinungsbild in diesem Leben. Aber, überhaupt als Mensch wiedergeboren zu werden, bedeutet schon sehr gutes Kamma. Denn Menschen sind die einzigen Wesen, die nibbana erreichen können und dem sonst ewigen Kamma-Kreislauf entkommen können.


    Durch die Taten die Wiedergeburt beeinflußt. Man kann nach dem körperlichen Tod in Umständen die von Entbehrungen geprägt sind, unglückliche Bestimmungsorte, Verderbnis, Hölle oder an glücklichen Bestimmungsorten, himmlischen Welt wiedererscheinen.


    Wenn das nicht passiert und als Mensch wiedererschienen wird, sind folgende Beispiele im Palikanon aufgeführt:


    <woltlab-metacode-marker data-name=:

    Majjhima Nikāya 136 - Die kürzere Darlegung zu den Handlungen - Cūlakammavibhanga Sutta" data-link="">


    "Dann, Student, höre zu und verfolge aufmerksam, was ich sagen werde." - "Ja, Herr", erwiderte der brahmanische Student Subha. Der Erhabene sagte folgendes:


    Bewußtes
    Töten führt zu (->) Kurzlebigkeit
    Enthalten vom Töten -> Langlebigkeit
    Verletzen -> Kränklichkeit
    Enthalten vom Verletzen -> gute Gesundheit
    zorniger/reizbarer Charakter -> Häßlichkeit
    nicht von zornigem und reizbarem Charakter -> Schönheit
    Neid -> ohne Einfluß
    nicht neidisch -> einflußreich
    Geiz -> Armut
    Großzügigkeit -> Reichtum
    Starrsin & Überheblichkeit -> niedrige Geburt
    nicht starrsinnig oder überheblich -> hohe Geburt
    kein Rat bei den Mönchen holen -> Dummheit
    Rat bei den Mönchen holen -> Weisheit


    Es ist die Handlung, die die Wesen in schlechtergestellte und bessergestellte unterscheidet.
    _____________________________________________________________________________________


    Mehr Dazu gibt es auch noch im Majjhima Nikāya 136, Die längere Darlegung zu den Handlungen - Mahākammavibhanga Sutta


    Fragen?


    Gruß, Mirco

  • Zitat

    Und ob Hass falsch ist... das ist wohl Ansichtssache denke ich. Sagst du mir, was du falsch daran findest, jemanden oder etwas zu hassen?


    Aus Buddhistischer Sicht wäre eher Mitgefühl angesagt. Wenn Du jemanden hasst weil er Dir was böses angetan hat dann begibst Du Dich ja auf sein Niveau und nimmst seine Bösartigkeit an. Zu Hinterfragen weshalb er Dir Beispielsweise Deinen Geldbeutel gestohlen hat würde vielleicht Verständnis für ihn aufbringen oder wenn er aus absolut niederen Beweggründen Deine Kohle geklaut hat Mitgefühl. Weil der Dieb beispielsweise eben nicht anders kann und schon selbst genug gestraft ist. Dein Hass straft auch Dich!


    Das ist nicht einfach aber ich denke selbst ohne Buddhistischen Hintergrund sehr einleuchtend weil es auch gut für Dich ist denn wer hasst der kann auch schnell sein ganzes Leben ruinieren. Da reicht ein Moment der Unbeherrschtheit vollkommen aus.


    Verstehst Du was ich meine?

    mfg
    Rainer


    "Wir sind, was wir denken. Alles was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken machen wir die Welt. "

  • Hurai:
    Dudjom:


    Falsche Taten begeht nur der, der unwissend ist. Und aus falschen Taten folgen entsprechende Wirkungen.


    Aber Unwissenheit ist doch nicht immer gleich Unschuld, oder nicht?


    Unwissenheit ist Unwissenheit. Woher kommt dein Zwang dies mit Schuld oder Unschuld in Verbindung bringen zu müssen?


    Hurai:


    Meinst du, man sollte intensiver lehren, das Leben anderer zu achten?


    Das zu lehren und das zu befolgen ist sehr gut.


    Hurai:


    Ich weiß ja nicht was sich Mörder und Vergewaltiger dabei denken, anderen großes Leid zuzufügen, aber ich finde das alles andere als akzeptabel, wenn ich von solchen Leuten höre, würde ich sie am liebsten verprügeln, Mitleid kenne ich für sie nicht. Was meint ihr?


    Ich weiß, dass ich selbst schon unzählige mal gemordet habe und ermordet worden bin. Wieso sollten sich also jene, von denen ich diesem Leben erfahre, dass sie morden, von mir unterscheiden? Auch sie wurden bereits unzählige Male selbst ermordet. Jetzt da ich weiß, dass es falsch ist, zu töten, kann ich nur Mitgefühl haben mit jenen, die das noch nicht wissen, nicht zuletzt deswegen weil die Konsequenzen von Töten nahezu unerträglich sein werden.
    Die Ursachen für falsche Taten sind immer die gleichen Geistestrübungen: Anhaftung/Gier, Abneigung/Hass und Unwissenheit bzgl. Ursache und Wirkung. Und diese Geistestrübungen wiederum entstehen abhängig von der falschen Auffassung von "ich" und "mein".


    LG

    Alle fühlenden Wesen wollen Glück und kein Leid.
    "Es gibt nichts 'Absolutes' im Buddhismus. Wenn es etwas 'Absolutes' geben würde, dann wäre es 'Mitgefühl'." (HHDL)
    oṃ vajrapāṇi hūṃ phaṭ

  • thecap:


    Hi Kusala


    Der Buddha lehrte weltliches und überweltliches Dhamma. Das persönliche Kamma, wie es einem Verursacher - Opfer oder Täter - zugeschrieben wird, und von dem bei 'Wieder-Geburt' die Rede ist, ist in der Tat nicht nur auf dieses Leben begrenzt. Aber es ist eine weltliche, mit Verdienst, Moral & Beziehungen verbundene, grobe, bedingt gültige & wechselbare Lehre. Aber es gibt etwas darüber hinaus: das unpersönliche karmische Wirken, wie im Ursache&Wirkung-Prinzip und im Bedingten Entstehen. Das ist ebenfalls nicht auf 'dieses Leben' begrenzt. Aber nicht, weil es auf ArbeitsHypeThesen basiert oder einen Glauben voraussetzt oder auf einem bereits vorhandenen Glauben aufbaut. Es basiert auf klarem Erkennen, dass Leid bedingt enstanden ist und kein Verursacher ausgemacht werden kann. Der Buddha lehrte nicht nur für Laien und unartige Ordinierte.


    Richtig thecap. Es handelt sich nicht um eine personifizierte "Schuldübetragung". Für das was uns heute wiederfährt, kann die Ursache gestern gewesen sein oder aber Frau Meyer gestorben 1789 ist Ursache oder Peter, der Mike, die Sabine, ein Peta...und.....und.....und, neben vielen anderen Einflüssen. Wir alle haben ein Mischkarma und es ist deshalb nicht zu überblicken aus welchem Dasein heute die Ernte erfolgt.
    Und deswegen schrieb ich


    Kusala:

    Denn dann, war jeder schon mal Opfer und Täter. Auch die Worte "schuld" und "unschuld" sind deplaziert, wenn man vom emotionslosen Ursache-Wirkungsprinzip ausgeht.


    Aaaber, da wo sich unser Geist am Lebensende hinneigt, wird eine neue Existenz angestoßen. Wem oder was man dann in diesem neuen Dasein (muss ja nicht menschlich sein) begegnet, ist eine andere Frage. Da spielen dann altes Karma (aus vielen Existenzen) das zur Reife kommt, jetzige Lebensbedingungen, Umwelteinflüsse usw. eine Rolle. Und da ist kein Anfang oder Ende auszumachen. Insofern hat man dann schon eine direkte Beziehung zur nächsten Existenz. Es ist nicht der Selbe, aber auch kein anderer.


    Mit Metta
    Kusala

  • Hallo Hurai,


    Du kannst immer tun was Du möchtest. Auch prügeln, wenn Du meinst. Aber wundere Dich dann nicht, wenn Du eine zurück bekommst oder Du auf einmal aus heiterm Himmel, so mit beispielsweise 40, einer Gewalttat zum Opfer fällst. Der Täter denkt dann vielleicht auch nur, dass ein blaues Auge (oder schlimmer) bei Dir besser ist, als den eigenen Hass/Gier im Zaum zu halten. Wenn Du das so möchtest, bitte schön. So dreht sich das Rad des samsara immer weiter. Mal ist man Opfer mal Täter.


    Wäre es da nicht eigentlich besser, aus dieser verblendeten, auf Unwissenheit gestützten Rolle rauszukommen? Heute gestaltest Du Deine Zukunft.


    Mit Metta
    Kusala


    »Eigner der Taten sind die Wesen, Erben der Taten,
    - die Taten sind der Schoß, der sie gebiert, sind ihre Freunde, ihre Zuflucht.
    - Was immer für Taten sie tun, gute oder böse, deren Erben werden sie sein."


    Majjhima Nikaya 135

  • Zitat
    Zitat

    Kusala: Richtig thecap. Es handelt sich nicht um eine personifizierte "Schuldübetragung". Für das was uns heute wiederfährt, kann die Ursache gestern gewesen sein oder aber Frau Meyer gestorben 1789 ist Ursache oder Peter, der Mike, die Sabine, ein Peta...und.....und.....und, neben vielen anderen Einflüssen. Wir alle haben ein Mischkarma und es ist deshalb nicht zu überblicken aus welchem Dasein heute die Ernte erfolgt.
    Und deswegen schrieb ich


    Kusala hat geschrieben:Denn dann, war jeder schon mal Opfer und Täter. Auch die Worte "schuld" und "unschuld" sind deplaziert, wenn man vom emotionslosen Ursache-Wirkungsprinzip ausgeht.


    Mal abgesehen vom monokausalen Determinismus Werte Kusala gefällt 'mir' das.
    Wie kommt jemand in des drei Maras Namen darauf ein Ding hätte nur eine einzige Ursache?
    Eine Blume entstanden aus Samen im Mutterboden durch vielfältige günstige Umstände [Wetter] mit Wurzel, Stiel, Blüten, Blütenkopf, Stempel, Pollen usw. jedes davon hat wiederum seine Ursachen, so das zu ersehen ist das die vorhergehende Ursachen [der Samen als Ansammlung seiner vielfältigen Ursachen] für das gesamt erscheinende Konglomerat Blume vergangen sind. Somit müsste eigentlich klar sein das die verschiedenen Ursachen durch die scheinbar folgenden Wirkungen aufgehoben werden und als Ursachen an ihre Stelle treten um dann wieder zu vergehen. So sieht man doch das es keinen [erst]Anfang gibt und wo es keinen auszumachenden Anfang gibt da gibt es auch kein Ende.


    Zitat

    Kusala hat geschrieben: emotionslosen Ursache-Wirkungsprinzip


    Nun da das was vor seinem Erscheinen nicht teil-los wahrnehmbar [sinnlich] existierte auch nach dem es erschienen war nicht teil-los existierte wie existiert es denn jetzt als Ansammlung seiner Teile?
    Wie eine magische Illusion [Täuschung] ? Was wird dann von dem wahrgenommen was selbst zur Zeit der Wahrnehmung nicht wahrgenommen wird bzw. wahrgenommen werden kann? Auf was richten sich denn dann die Empfindungen die untrennbar vom denken existieren? [Kontakt, Berührung und Empfindung]
    Bewusstsein ist nicht stofflich und kann somit nicht mit der Ansammlung [weil es die nicht [wirklich] gibt] in Kontakt treten und das was mit der Ansammlung nicht in Kontakt treten kann hat keine Berührung und auch somit keine Empfindung [obgleich es sinnvoller wäre zu sagen bzw. zu schreiben: ist ohne]. Auf der Grundannahme eines gedachten 'Ich' das ja keine teil-lose Menge ist beruhen die abhängigen Mengen der unterscheidbaren Ursachen und Umstände [bedingten] Emotionen [Gefühle].
    Gibt es aber die Berührung nicht dann gibt es auch die Empfindungen nicht [wirklich]. Auf welcher abhängig bedingten Grundlage sollten dann Gefühle entstehen?
    Womit plagt "man" sich dann?
    Somit: wenn es die Person [als Konglomerat] nicht gibt dann ergibt sich aus der Konklusion das sie nicht fühlt und was nicht fühlt ist »ohne Empfindung«.
    Ist dies erkannt: dann kann "man" sich vom begehren usw. abkehren.


    Es geht bitte nicht darum Gefühle & Gedanken zwanghaft zu unterdrücken !!!!!!!!!


    Das ist [möglicherweise] ein sehr langwieriger Prozess einer analytischen "Meditation" um sich von trügerischen [hört sich im Mahayana immer so hochtrabend an wie: magische Illusion oder traumhaft]
    Gedanken und Emotionen zu befreien übrigens ein sehr wichtiger Punkt nachdem Anwärter der Bodhisattvas zum tatsächlichen Bodhisattva [das erreichen und verwirklichen der ersten Stufe] unterschieden werden [ müssen und sollten]. Ihr würdet es im Theravada vielleicht die Vollkommenheit von anatta nennen? :idea:
    Wir sagen im Mahayana Ich-losigkeit muss vollkommen realisiert sein. Ansonsten redet "man" von Bodhisattvaanwärtern. Wollte ich nur mal so nebenbei erwähnt haben [fair play].


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • BigR:
    Zitat

    Und ob Hass falsch ist... das ist wohl Ansichtssache denke ich. Sagst du mir, was du falsch daran findest, jemanden oder etwas zu hassen?


    Aus Buddhistischer Sicht wäre eher Mitgefühl angesagt. Wenn Du jemanden hasst weil er Dir was böses angetan hat dann begibst Du Dich ja auf sein Niveau und nimmst seine Bösartigkeit an. Zu Hinterfragen weshalb er Dir Beispielsweise Deinen Geldbeutel gestohlen hat würde vielleicht Verständnis für ihn aufbringen oder wenn er aus absolut niederen Beweggründen Deine Kohle geklaut hat Mitgefühl. Weil der Dieb beispielsweise eben nicht anders kann und schon selbst genug gestraft ist. Dein Hass straft auch Dich!
    Das ist nicht einfach aber ich denke selbst ohne Buddhistischen Hintergrund sehr einleuchtend weil es auch gut für Dich ist denn wer hasst der kann auch schnell sein ganzes Leben ruinieren. Da reicht ein Moment der Unbeherrschtheit vollkommen aus. Verstehst Du was ich meine?


    Da hast du vollkommen recht und das ist auch wichtig zu wissen
    hinsichtlich eines zunehmenden oder abnehmenden Leides bzw.
    Lebensqualität. Wer Haß sät, der wird auch Haß ernten indem der
    Haß wieder auf ihn zurück kommt. Aber nicht nur das, auch seine
    eigne Psyche wird sich entsprechend negativ verändern und ein
    entsprechendes Grundgefühl erzeugen von der Psyche wird seine
    Weltsicht entsprechend verändern und der Geist wird die Dinge immer
    mehr im Lichte einer imaginären persönlichen egoistischen Sichtweise sehen.
    Das ganze: ein Teufelskreis der wiederum nur Haß nach sich zieht usw.
    Das nenne ich den Weg nach abwärts. Als Buddhist sollte man das wissen:
    Es gibt heilsames und es gibt unheilsames und man kann das eine tun
    und das andere lassen oder umgekehrt oder gemischt. Entsprechend
    wird die Welt (bzw. was man dafür hält) sich entwickeln. Das ist
    Anfänger ABC in der Lehre des Buddha und Grundlage für alle Entwicklung
    und damit hat man die Qualität seiner Zukunft in der Hand. In Haß kann
    man sich reinziehen lassen oder man kann sich auch davon abwenden. Das
    geht bei sich selber los und bei den engsten Nachbarn. Beim Nachbar Baum
    im Garten und und und. Je nachdem wo immer man steht, da muß man
    anfangen und nur da kann man anfangen.

  • Dorje Sema:


    Wir sagen im Mahayana Ich-losigkeit muss vollkommen realisiert sein. Ansonsten redet "man" von Bodhisattvaanwärtern. Wollte ich nur mal so nebenbei erwähnt haben [fair play].


    Schade eigentlich, das der Buddha als er noch Bodhisatta war
    nicht schon Ichlosigkeit vollkommen realisiert hatte, denn dann
    wären ihm die Kasteiungen erspart geblieben.

  • Dorje Sema:

    Es geht bitte nicht darum Gefühle & Gedanken zwanghaft zu unterdrücken !!!!!!!!!


    Genau!


    Es geht darum Gefühle liebevoll zu akzeptieren und sie zu lassen wie sie sind,
    ohne sie zu verändern oder wegzudenken.