Liebe

  • Geronimo:

    Trauer hat immer etwas mit "Ich" und "Du" zu tun. Besteht diese Trennung, besteht auch (die Möglichkeit zur) Trauer. Ist diese Trennung aufgehoben, ist auch die Ursache von Trauer aufgehoben.


    Das hat absolut nichts mit Gefühlskälte zu tun, sondern ist einfach nur ein Perspektivwechsel. Aber das kann man wohl erst verstehen, wenn man die ersten Früchte in dieser Richtung genießen durfte.


    Das klingt alles so schön. So schön logisch. Und irgendwie blutleer, ungeerdet, idealistisch, unreif. Ich denke, das Leben ist komplizierter. Und dass auch ein Erwachter Trauer empfinden kann. Könnte er es nicht mir, wäre "Erwachen" kein Ideal, dem ich nacheifern wollte.
    LG
    ONda

  • Geronimo:

    Trauer hat immer etwas mit "Ich" und "Du" zu tun. Besteht diese Trennung, besteht auch (die Möglichkeit zur) Trauer. Ist diese Trennung aufgehoben, ist auch die Ursache von Trauer aufgehoben.
    .


    Ich dachte immer, wie in der Tiefenpsychologie bei Fromm, daß Trauer nur eine Formation der Wut ist. Se ist die ohnmächtige, passive Form, die nicht durch Trennung, sondern durch Verlust im Sinne von Machtverlust entseht....... (Haben und Sein)

    Einst wurde der Buddha gefragt, ob er Fehler mache. Er antwortete:" Ja, ich mache Fehler, jeden Tag!"

  • Onda:

    [
    Könnte er es nicht mir, wäre "Erwachen" kein Ideal, dem ich nacheifern wollte.
    LG
    ONda


    Ein Schüler fragte den Meister: Was ist eine Lotosblüte, die noch unter Wasser ist? Lotosblüte.
    Und was ist eine Lotosblüte, wenn sie herausgwachsen ist? Lotosblätter! (Quelle Bi Yen Lü kommentar 23)

    Einst wurde der Buddha gefragt, ob er Fehler mache. Er antwortete:" Ja, ich mache Fehler, jeden Tag!"

  • Nerd:

    Ich dachte immer, wie in der Tiefenpsychologie bei Fromm, daß Trauer nur eine Formation der Wut ist. Se ist die ohnmächtige, passive Form, die nicht durch Trennung, sondern durch Verlust im Sinne von Machtverlust entseht....... (Haben und Sein)


    Echt? Sowas hab ich bei "Haben oder Sein" gar nicht gelesen - ist aber auch schon sehr lange her. :)
    http://de.wikipedia.org/wiki/Haben_oder_Sein


    Trauer wird ja von vielen Seiten und Leuten eher gering geschätzt. Ich finde das, wenn's zu einseitig und steif betrachtet wird, nicht gerade hilfreich. Denn "Wenn Du nicht rein gehst, kannst Du nicht rausfinden." Da helfen Ablehnung und kluge Sprüche nicht besonders weiter, gegen die Trauer.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    Da helfen Ablehnung und kluge Sprüche nicht besonders weiter, gegen die Trauer.


    Verena Kast in Reinkultur! :lol:
    Ist Trauer nicht etwas natürlches, selbverständliches, dem Wesen des Menschen eingeborenes?
    Nein, sagt der Ethnologe Dieter Haller in Bernd Rodekohr (Illustrationen): Dtv-Atlas Ethnologie. Dtv, München 2005, Ab Seite 198

    Einst wurde der Buddha gefragt, ob er Fehler mache. Er antwortete:" Ja, ich mache Fehler, jeden Tag!"

  • GaliDa68:

    Beim Tod eines Kindes nicht zu trauern ist nicht Freiheit von Anhaftung sondern ein gestörtes Verhältnis zu den Emotionen, das ist sehr krank.


    So ist es.


    Zitat

    Es geht nie darum, keine Emotionen mehr zu haben, sondern es geht darum, ihre Vergänglichkeit zu erkennen, zu erkennen, wie sie entstehen und sich dessen gewahr sein. "Sie kommen und gehen: ich bin nicht die Emotion."


    So ist es


    Zitat

    Emotionen einfach wegzuschieben, sie für schlecht zu diffamieren, ist Feigheit in höchstem Maße und führt nicht in die Freiheit, sondern nur von einem Versteck in das nächste, es bedeutet ständige Flucht.


    genau das hat Govinda zum Ausdruck gebracht. S.o.


    LG
    Onda

  • Onda:
    Geronimo:

    Trauer hat immer etwas mit "Ich" und "Du" zu tun. Besteht diese Trennung, besteht auch (die Möglichkeit zur) Trauer. Ist diese Trennung aufgehoben, ist auch die Ursache von Trauer aufgehoben.


    Das hat absolut nichts mit Gefühlskälte zu tun, sondern ist einfach nur ein Perspektivwechsel. Aber das kann man wohl erst verstehen, wenn man die ersten Früchte in dieser Richtung genießen durfte.


    Das klingt alles so schön. So schön logisch. Und irgendwie blutleer, ungeerdet, idealistisch, unreif. Ich denke, das Leben ist komplizierter. Und dass auch ein Erwachter Trauer empfinden kann. Könnte er es nicht mir, wäre "Erwachen" kein Ideal, dem ich nacheifern wollte.
    LG
    ONda


    Es ist das einzige das ich in der Samadhi-Praxis erfahre. Immer und immer wieder. Unreif wäre es, wenn ich ohne Erfahrung über Dinge sprechen würde, die nur durch Erfahrung zu verstehen sind.
    Lässt man von seinen individuellen Ansichten mal wirklich ab, dann kommen alle irgendwann zur gleichen Erkenntnis. Siehe alle wirklich großen Weisen der letzten 2500 Jahre. Und mit Verlaub, Govinda gehört offensichtlich nicht dazu.


    Wenn du ein anderes Erwachen suchst, als das was der Erwachte erfahren hat, dann ist die Lehre des Buddha wahrscheinlich nicht das richtige. Aber das ist auch gar nicht so selten, das Menschen mit den tiefsten Aspekte der Lehre wenig anfangen können.


    Lass doch mal all deine vorgefertigten Ansichten und Meinungen los, und schaue was Samadhi bedeutet, was Subjekt/Objekt-Trennung wirklich bedeutet. Aber nicht mit dem Kopf, sondern mit allem was du hast.


    Du musst dazu aber auch viel und aufrichtig meditieren um diese Einsichten überhaupt ansatzweise nachvollziehen zu können. Ohne
    Versenkungspraxis bleiben einem diese sonst auch verwehrt.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

    11 Mal editiert, zuletzt von Geronimo ()

  • Wenn du einmal wirklich Gleichmut erfahren hast, dann wirst du auch verstehen können wie man Verlust erleben kann, ohne Trauer zu empfinden.


    Das ist ein unkomplizierter Vorgang, der erst durch den Versuch der logischen Analyse von jemandem der diese Erfahrung nicht gemacht hat, zu einer komplizierten, weil unzutreffenden Veranstaltung wird.


    Aber ganz ehrlich, Onda, du WILLST es doch so wie Govinda sehen, und ich glaube du willst auch das das die letzte Essenz des Buddhismus ist.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Nerd:


    Verena Kast in Reinkultur! :lol:


    Kannst mal sehen - so ist die Welt! Hab ich noch nie von gehört und nichts von gelesen, von der guten Verena Kast. Das war einfach nur Losangs-zusammengewürfelte-Lebenserfahrung in Reinkultur. :)


    Nerd:

    Ist Trauer nicht etwas natürlches, selbverständliches, dem Wesen des Menschen eingeborenes?
    Nein, sagt der Ethnologe Dieter Haller in Bernd Rodekohr (Illustrationen): Dtv-Atlas Ethnologie. Dtv, München 2005, Ab Seite 198


    Sag mal, bist du aus dem Spiegel-online-Forum zu uns hier herübergesprungen? 8)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Geronimo, glaubst Du, dass ein Erwachter 24 Stunden ohne Unterbrechung in Samadhi verweilt?

  • Geronimo:


    Es ist das einzige das ich in der Samadhi-Praxis erfahre.


    Das Leben ist mehr als ein Dauerverweilen in irgendeinem netten Jhana...
    Das mag ein schöner Urlaub vom Stress des Lebens sein. Mehr nicht.
    Das hat mit Erwachen noch nichts zu tun. Hübsche und entspannende Jhana-Versenkung - das gab's auch schon vor dem Buddha.


    Zitat

    Versenkungspraxis bleiben einem diese sonst auch verwehrt.


    Was im Buddhismus wirklich zählt, ist Einsichtspraxis (vipassana). Diese setzt wohl ein gewisses Maß an Sammlungsfähigkeit voraus - Verweilen in den Jhanas und Erleuchtung sind jedoch zwei paar Schuh.


    LG
    Onda

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Geronimo:


    Aber ganz ehrlich, Onda, du WILLST es doch so wie Govinda sehen, und ich glaube du willst auch das das die letzte Essenz des Buddhismus ist.


    was du so glaubst....

  • GaliDa68:

    Geronimo, glaubst Du, dass ein Erwachter 24 Stunden ohne Unterbrechung in Samadhi verweilt?


    Da es erstens graduelle Abstufung in der Sammlung gibt (angrenzende z.B), und die volle Sammlung (in ihren verschiedenen Tiefen) jeweils nach dem auftauchen noch einige Zeit nachwirken, und es sich zweitens in diesen Zuständen sehr gut leben lässt, sehe ich keinen Grund das nicht zu tun. Der Buddha hat auch nicht ohne Grund jede freie Minute damit zugebracht, selbst die Nacht hindurch.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)


  • Aber Onda, du hast doch selbst schon einige mal erwähnt, das du manche Aspekte der Lehre für dich nicht realisieren möchtest. Es gibt heute noch durchaus Lehrer die Tag und Nacht mit Meditation zubringen, warum auch nicht, der Buddha hat es nicht anders gemacht.


    Wenn du das so nicht möchtest, ist doch total in Ordnung.


    PS: Es kommt auf die geistige Ausrichtung an, welche Frucht die Jhanas bringen.


    Vipassana ist die Frucht der "rechten" Praxis.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Onda:
    Geronimo:


    Aber ganz ehrlich, Onda, du WILLST es doch so wie Govinda sehen, und ich glaube du willst auch das das die letzte Essenz des Buddhismus ist.


    was du so glaubst....


    Entschuldigung, der Eindruck entstand wenn man dich so argumentieren sieht.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Aus:
    Nayanaponika: Geistestraining durch Achtsamkeit (Hervorhebungen Onda)


    Das Gesamtgebiet buddhistischer Meditation unterteilt sich in zwei große Übungswege:
    1. die Entfaltung der Geistesruhe (samathabhāvanā), 2. die Entfaltung des Klarblicks (vipassanā-bhāvanā).


    1. Die Entfaltung der Geistesruhe erstrebt jene vollkommene Sammlung des Geistes (appanā-samādhi), welche in den meditativen Vertiefungen (jhāna) erreicht wird. Diese Vertiefungen werden gewonnen durch die methodische Übung eines der vierzig traditionellen Meditationsobjekte der Geistesruhe (samatha-kammatthāna), die in den Lehrreden des Buddha überliefert und im «Weg zur Reinheit» (Visuddhi-Magga) ausführlich dargestellt sind. Durch den in den Vertiefungen erreichten hohen Grad an geistiger Sammlung, Verinnerlichung und Stille werden die Sinneswahrnehmungen vorübergehend ausgeschaltet, und reflektierendes Denken, das auf der ersten Vertiefungsstufe noch schwach vorhanden ist, schwindet völlig in den folgenden Vertiefungsstadien während deren Dauer. Schon aus diesem letzten Umstand kann entnommen werden, daß die Erreichung der Vertiefungen für sich allein nicht zum höchsten Ziel der Buddhalehre, der Leidbefreiung, führen kann. Dieses erschließt sich vielmehr nur durch den Klarblick (vipassanā), d.h. die unmittelbare, aus meditativer Anschauung gewonnene Einsicht in die vergängliche, leidhafte und unpersönlich-substanzlose Natur aller Daseinsgebilde. Hierfür aber ist reflektierendes Denken (vitakkavicāra) unerläßlich, freilich ein meditativ verfeinertes, von Unrast befreites, vertieftes und gestärktes. Der Übende muß daher nach dem Austritt aus der Vertiefung seine Meditation mit der Entfaltung des Klarblicks fortsetzen.


    2. Bei der Entfaltung des Klarblicks werden nun die während der Vertiefung aufgetretenen geistigen Vorgänge, sowie die körperlichen Vorgänge, auf denen sie beruhen, analysiert und im Lichte der drei Daseinsmerkmale (als vergänglich usw.) betrachtet. Diese Prozedur (Vertiefung gefolgt von Klarblick) wirkt übrigens auch als ein Schutz gegen eine durch Glaubensvorstellungen beeinflußte, spekulative oder gefühlsbedingte Interpretierung der meditativen Erlebnisse, wie sie sich so häufig in der Mystik aller Länder und Religionen findet.


    ------


    Versucht man nun, die beiden Übungswege der Geistesruhe und des Klarblicks gegeneinander abzuwägen, so ist wohl, grundsätzlich betrachtet, der Weg über die Vertiefungen gewiß vorzuziehen, insbesondere für diejenigen, deren innere Veranlagung und äußere Lebensumstände dafür günstig sind. In den Vertiefungen erreicht der Geist einen hohen Grad von Ruhe und Sammlung, Glücksgefühl, Läuterung und Loslösung vom Weltlichen und Sinnlichen. Mit solcher Vorbereitung ist zu erwarten, daß der Fortschritt in der sich anschließenden Klarblicksmeditation meist schneller und stetiger sein wird.


    Grundsätzlich spricht also manches dafür, den Übungsweg der «Geistesruhe» aufzunehmen, bevor man mit systematischer Klarblicksübung beginnt. Man soll sich dabei auch gewiß nicht von fehlgeschlagenen Anfangsversuchen leichthin abschrecken lassen, wenn nur eigene Neigung und äußere Umstände einigermaßen günstig sind. Es liegt auch keineswegs so, als ob der so genannten «westlichen Geistesart» das Gebiet der Vertiefungen grundsätzlich verschlossen wäre. Ein starkes kontemplatives Leben, wie es einmal im christlichen Mittelalter bestand, mag, theoretisch gesehen, recht wohl auch zu anderen Zeiten im Westen wiederentstehen, falls wirkliches Bedürfnis und ernstes Bemühen da sind. Doch daran fehlt es heute zumeist, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Zudem sind die äußeren und inneren Vorbedingungen für ein Erfolg versprechendes Bemühen um die meditativen Versenkungen sehr ungünstig. Zunächst: die Pflege der Vertiefungen (jhāna) braucht Einsamkeit und Geräuschfreiheit. Dies aber sind Dinge, die zunehmend seltener werden in diesem Zeitalter des Lärms, des Geselligkeits-, Reise- und Wandertriebes, wo Wanderlustige selbst in früher ganz entlegene Waldgegenden eindringen. Auch in manchen buddhistischen Ländern des Ostens und sogar für das dortige Mönchstum sind die Bedingungen in dieser Hinsicht nicht mehr so günstig, wie sie es früher waren.


    Was nun die geistigen Tendenzen der Gegenwart betrifft, so zeigt sich zunächst, z.T. unter dem Einfluß der wissenschaftlichen Geisteshaltung, eine starke Neigung zu analytischem Denken. Ein weiteres Charakteristikum unserer Zeit ist die wachsende Vielfältigkeit und Kompliziertheit der uns umgebenden Dingwelt (Technik), der Innenwelt (Differenzierung des Bewußtseins) und der Umwelt (soziale Beziehungen). Diese Vielfalt verlangt vom modernen Menschen eine Auseinandersetzung mit ihr. Beides aber, die Betonung analytischen Denkens und die Einstellung auf eine Welt der Vielfalt, ist, jedenfalls in diesem starken Ausmaß, der Pflege des Vertiefungs- oder Jhāna-Bewußtseins nicht gerade zuträglich. Denn für die Annäherung an das Jhāna-Bewußtsein ist gerade eine zeitweise Reduzierung diskursiven und analytischen Denkens sowie der Objektvielfalt von Wichtigkeit.


    Anders liegt es mit der Entfaltung des Klarblicks. Obwohl auch hier ein gewisses Maß von Einsamkeit und Ruhe, besonders für Perioden strikter Übung, erwünscht ist, so ist dies doch keineswegs eine Notwendigkeit. Für die Satipatthāna-Methode ist es ein Grunderfordernis, die Umstände, die man vorfindet, für den Fortschritt zu nutzen und die Achtsamkeit und Geistesgegenwart so zu entwickeln, daß man auch Störungen durch Menschen und Geräusche in die Übung einbeziehen kann. Obwohl auch in der Klarblicksübung ein diskursives Denken unruhiger Art der Ruhe des Reinen Beobachtens Raum geben muß, so werden doch die Ergebnisse dieser Beobachtungen dem Denken und der Wirklichkeitserkenntnis reiche Nahrung geben. Obwohl in Perioden strikter Satipatthāna-Übung die Zahl der dafür gewählten Achtsamkeitsobjekte beschränkt ist, so wird doch keineswegs die Auseinandersetzung mit der Objektvielfalt gewaltsam abgeriegelt. Diese ist vielmehr ein wichtiger Bestandteil der Gesamtübung, wobei die mit dem gewählten Objektkreis erlangten Ergebnisse Bekräftigung und Ergänzung erhalten und eine für weiteste Anwendung wichtige Vertrautheit mit dem Einsatz der Achtsamkeit vermittelt wird. Der Übende wird dadurch in den Stand gesetzt werden, die Vielfältigkeit der Innenwelt und Umwelt auch innerhalb des Alltagslebens besser zu bewältigen, ohne von ihr überwältigt zu werden.


    Auch der folgende Umstand spricht heutzutage für den Übungsweg des Klarblicks. Wenn längere Versuche, die Vertiefungen zu erreichen, erfolglos bleiben, so mag dies den Meditierenden schließlich entmutigen; und wenn er auch sonst keine greifbaren Ergebnisse seiner Bemühungen merkt, so mag er das Gefühl haben, leer ausgegangen zu sein. Obwohl gewiß jede meditative Anstrengung einen Gewinn an Ruhe und Selbstkontrolle oder zumindest an Geduld und Ausdauer bringen wird, so mag dies in unserer ungeduldigen und schnelllebigen Zeit als nicht genügend erscheinen. Doch auf dem Wege Rechter Achtsamkeit und des Klarblicks werden sich schon zu Beginn deutliche, seien es auch kleine, Ergebnisse zeigen, deren Wert sich auch im praktischen Leben des Übenden unmittelbar und zunehmend erweisen wird, auch wenn die erstrebten Klarblickserkenntnisse sich nicht gleich einstellen. Solch unmittelbarer Gewinn wird gewiß das Selbstvertrauen des Meditierenden stärken und der Übung frischen Ansporn geben. So erscheint es als eine glückliche Fügung karmischen Geschehens, daß dieser Weg der Geistesschulung in eben dieser Zeit so kraftvoll erneuert wurde. Er erscheint als ein rechtzeitiger Helfer in der gegenwärtigen Situation des westlichen Menschen und bringt seine Hilfe in einer Form, die den Erfordernissen dieser Situation genau entspricht.


    http://www.palikanon.de/divers…patthana/satipatt_05.html

  • Geronimo:

    Es gibt heute noch durchaus Lehrer die Tag und Nacht mit Meditation zubringen, warum auch nicht, der Buddha hat es nicht anders gemacht.


    Die wenigesten von uns werden sich den Luxus leisten können, dauerhaft den ganzen Tag auf dem Kissen zu verbringen.
    Und wem es gelingt, der muss zumindest ein paar Mal am Tag an den (fremdfinanzierten?) PC, um hier zu posten.


    LG
    Onda

  • Zitat

    Geronimo hat geschrieben: Es gibt heute noch durchaus Lehrer die Tag und Nacht mit Meditation zubringen, warum auch nicht, der Buddha hat es nicht anders gemacht.


    ich denke buddha ging jeden tag betteln, hielt lehrreden und durchwanderte indien kreuz und quer.
    wenn sich das in der meditation erfahrene nicht im alltäglichen leben niederschlägt ist es eine pure ABM.... meine sicht der dinge, natürlich :D

  • Verbrachte Buddha eigentlich 3 Tage unter einem Baum ? Wenn ja, dann könnte ja schon ein 10 Tages Retreat reichen um das Floß abzulegen :D


    Liegt vielleicht die Essenz buddhistischer Weisheit im Atmen ? Der Grundlage von Vipassana?


    Einatmen Ausatmen, Entstehen Vergehen, Will man das Eingeatmete für immer behalten(Selbst,Ding) wird man Ohnmächtig, es kann schmerzvoll werden und der Körper atmet doch wieder...


    Will man nie wieder einatmen (Atem ist ja Gestaltung des Körpers) wird das wohl ähnlich leidhaft enden.
    Ein Buddha, Arahant atmet obwohl er doch weiß, dass alle Gebilde vergehen, ein Buddha lebt und isst, erhält seinen Körper obwohl er weiß das er vergehen wird, er fühlt und hat Sinne.


    Das Begehren vertilgt er, dass Leiden vertilgt er, das Ergreifen des Atmens, Dinges, Selbst löscht er aus.


    Folgt man dem Atem wird der Zusammenhang zur Natur, die Abhängigkeit Aus-Einatmen klar, in einem geschlossenen Raum allein würde man ersticken. Diese Gegenseitigkeit und damit auch Einheit kann zur natürlichen Verbundenheit (Mitgefühl/Mitfreude,Gleichmut) (mit Liebe vielleicht gemeint?) führen.


    Buddhistische Weisheit besteht aus 2 Gliedern : Einsicht des Nicht-Ichs UND heilsame Gesinnung

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Ich habe das Buch von ihm sogar da, und habe es auch durch. Ist ein schönes Buch mit vielen nützlichen Tipps, keine Frage.


    Ich vermute solcherart Gespräche, wie unseres hier jetzt, lassen sich endlos fortführen, ohne das man da ein abschließendes Ende findet.


    Wie immer liegt der Weg irgendwo in der Mitte, und da kann man ruhig nochmal auf den 8fachen Pfad verweisen, der uns allen, zu jeder Zeit, noch so vieles zum üben aufzeigen kann.


    gasho

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:
    brigittefoe:

    :)


    Und da ist überhaupt keine Trauer entstanden? Kein Leid? Nur die unbedingte freudbringende Liebe, als wäre nichts passiert?


    Selbstverständlich war da Trauer !
    Es ist erst wie eine offene, blutende Wunde -
    mit den Jahren wird da eine Narbe draus, ein Knorpel bildet sich.
    Sichtbar und unsichtbar.
    ICH habe etwas verloren - das hat mich zum Nachdenken gebracht.
    Es war ja nicht MEIN, dieses kleine Leben in mir.
    Heute weiß ich, daß es mit dem Leben zu tun hat - dem Tod will-konnte ich nicht ins Gesicht schauen !
    Dies war meine erste Belehrung !


    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • ich möchte allen danken, insb. brigitte und hanzze, und allen, die sich noch angesprochen fühlen, die aus einem empfinden der liebe heraus geantwortet haben
    und wissen das es daran nichts herumzurütteln gibt, denn die wahre liebe ist keine selbst-bezogene liebe.
    wer ein kind wirklich liebt- das ist selbstlose liebe - das ist verstehen, daß wir es nicht kreiirt haben, es nicht besitzen, sondern lieben allein um zu schützen.


    Gott ist die Liebe und wer in der Liebe bleibet der bleibet in Gott und Gott in ihm ( 1.Joh 4,16.)

  • Gibt es in Buddhismus das Ideal der "sich selbst aufgebenden" Liebe? Die Liebe, die sich opfert für andere? :?

    Einst wurde der Buddha gefragt, ob er Fehler mache. Er antwortete:" Ja, ich mache Fehler, jeden Tag!"

  • Nerd:

    Gibt es in Buddhismus das Ideal der "sich selbst aufgebenden" Liebe? Die Liebe, die sich opfert für andere? :?


    Hallo nerd,
    es gibt "metta":


    "Metta ist eine freundschaftliche Form der Liebe, die nicht in Begierde (Anhaftung) wurzelt, sondern vom Interesse am Glück aller motiviert ist. Eine wohlwollende Anerkennung und Wertschätzung der eigenen Person ist die Voraussetzung für diese Form der Liebesfähigkeit. Falls diese nicht vorhanden sein sollte, kann sie erlernt werden. Viele buddhistische Autoren vermeiden es, metta mit 'Liebe' zu übersetzen und bevorzugen stattdessen Begriffe wie „Liebende Güte“, „Freundlichkeit“ oder "Wohlwollen". Der Begriff 'Liebe' ist für sie zu stark verbunden mit besitzergreifenden und gierverhafteten Formen der leidenschaftlichen Zuneigung. Metta als Geisteshaltung wird im Buddhismus in verschiedenen Meditationsformen (Metta-Meditation) systematisch kultiviert." WIKIPEDIA


    Metta wäre unvollständig, bezöge es sich nicht auch auf die eigene Person. Insofern ist der extreme (christlich angehauchte) Altruismus, der sich völlig opfert und eigene Interessen gänzlich außer acht läßt, dem Buddhismus fremd.


    LG
    Onda

  • Onda:

    Metta wäre unvollständig, bezöge es sich nicht auch auf die eigene Person.


    Metta ist unvollständig, wenn da eine eigene Person und andere Personen (für-)wahrgenommen werden.



    Grüße
    TM