ZitatAlles anzeigenPuttamaṃsūpama Sutta
1. Ort der Begebenheit: Sāvatthī.
2. "Diese vier Nahrungsstoffe, ihr Bhikkhus, dienen den Wesen, die (schon) geboren sind, zur Erhaltung, oder den Wesen, die nach Wiedergeburt suchen, zur Förderung.
3. Welche vier?
Die eßbare Speise, grobe oder feine;
die Berührung ist der zweite;
die Denktätigkeit des Geistes ist der dritte;
das Bewußtsein ist der vierte.
Das also sind, ihr Bhikkhus, die vier Nahrungsstoffe für die Wesen, die (schon) geboren sind, zur Erhaltung, und für die Wesen, die nach Wiedergeburt suchen, zur Förderung.
4. Und wie ist, ihr Bhikkhus, der Nahrungsstoff eßbare Speise zu verstehen?
5. Gerade so, ihr Bhikkhus, wie wenn zwei Eheleute mit spärlicher Reisezehrung den Weg durch eine Wildnis [178] anträten, und sie hätten einen einzigen Sohn, der ihnen lieb und wert wäre.
6. Nun aber würde, ihr Bhikkhus, von den beiden Eheleuten, während sie in der Wildnis sich befänden, die spärlich bemessene Reisezehrung aufgebraucht, ginge zu Ende; sie wären aber aus dem übrigen Teil der Wildnis noch nicht heraus gekommen.
7. Nun aber käme, ihr Bhikkhus, den beiden Eheleuten der Gedanke: unsere spärlich bemessene Reisezehrung ist aufgebraucht, ist zu Ende gegangen, und wir sind aus dem übrigen Teil der Wildnis noch nicht heraus gekommen. Wie wäre es jetzt, wenn wir unseren einzigen Sohn, der uns lieb und wert ist, töteten, Dürrfleisch und eingepfeffertes Fleisch [179] herstellten und, indem wir des Sohnes Fleisch äßen, aus dem übrigen Teil der Wildnis heraus kämen, damit wir nicht alle drei umkommen müssen?
8. Und nun töteten, ihr Bhikkhus, die beiden Eheleute ihren einzigen Sohn, der ihnen lieb und wert war, stellten Dürrfleisch und eingepfeffertes Fleisch her und kämen, indem sie des Sohnes Fleisch äßen, aus dem übrigen Teil der Wildnis heraus, und sie äßen des Sohnes Fleisch und pressten es an die Brust, (klagend): wo bist du, einziger Sohn, wo bist du, einziger Sohn?
9. Was haltet ihr davon, ihr Bhikkhus? Würden diese Leute zu ihrer Freude den Nahrungsstoff zu sich nehmen, würden sie zu ihrer Lust den Nahrungsstoff zu sich nehmen, würden sie zu ihrem Genuß den Nahrungsstoff zu sich nehmen, würden sie zu ihrem Vergnügen den Nahrungsstoff zu sich nehmen?" - "Nein, Herr, das ist nicht der Fall."
10. "Würden nicht diese Leute, ihr Bhikkhus, nur eben, bis sie aus der Wildnis herausgekommen, diesen Nahrungsstoff zu sich nehmen?" - "Jawohl, Herr."
11. "Ganz ebenso, behaupte ich, ihr Bhikkhus, ist der Nahrungsstoff eßbare Speise zu verstehen. Wenn der Nahrungsstoff eßbare Speise, ihr Bhikkhus, richtig erkannt ist, ist auch die Begierde nach den fünffachen sinnlichen Genüssen [180] richtig erkannt. Wenn die Begierde nach den fünffachen sinnlichen Genüssen richtig erkannt ist, dann gibt es auch die Fessel nicht, durch die gefesselt ein frommer Jünger wieder in diese Welt zurückkehren würde.
12. Und wie ist, ihr Bhikkhus, der Nahrungsstoff Berührung zu verstehen?
13. Gerade so, ihr Bhikkhus, wie wenn da eine Kuh mit aufgerissener Haut [181] bei einer Mauer stünde, so würden die in der Mauer hausenden Lebewesen von ihr zehren; wenn sie bei einem Baum stünde, so würden die im Baum hausenden Lebewesen von ihr zehren; wenn sie im Wasser stünde, so würden die im Wasser hausenden Lebewesen von ihr zehren; wenn sie in der freien Luft stünde, so würden die in der freien Luft hausenden Lebewesen von ihr zehren. Wo immer ja, ihr Bhikkhus, die Kuh mit aufgerissener Haut stünde, da würden immer die an der jeweiligen Stelle hausenden Lebewesen von ihr zehren: Ganz ebenso, ihr Bhikkhus, behaupte ich, ist der Nahrungsstoff Berührung zu verstehen.
14. Wenn der Nahrungsstoff Berührung richtig erkannt ist, ihr Bhikkhus, sind auch die drei Formen der Empfindung [182] richtig erkannt. Wenn die drei Formen der Empfindung richtig erkannt sind, dann, behaupte ich, gibt es für den frommen Jünger fürderhin nichts mehr zu tun.
15. Und wie ist, ihr Bhikkhus, der Nahrungsstoff Denktätigkeit des Geistes zu verstehen?
16. Gerade so, ihr Bhikkhus, wie wenn da eine über Mannesgröße tiefe Kohlengrube angefüllt wäre mit glühenden, nicht mehr rauchenden Kohlen [183]; und es käme da ein Mann daher, der gerne leben möchte, der kein Verlangen hätte zu sterben, der an Lustvollem Genuß hätte und Leidvollem widerstrebte; den nun packten zwei kräftige Männer bei beiden Armen und schleppten ihn zu der Kohlengrube: da wäre wohl, ihr Bhikkhus, weitab jenes Mannes Denken, weitab sein Wunsch, weitab sein Verlangen.
17. Warum das? Es wäre ja, ihr Bhikkhus, dem Mann wohl bewußt [184]: wenn ich in die Kohlengrube stürzen werde, erleide ich infolge davon den Tod oder Schmerz, der zum Tode führt. Ganz ebenso, ihr Bhikkhus, behaupte ich, ist der Nahrungsstoff Denktätigkeit des Geistes zu verstehen.
18. Wenn der Nahrungsstoff Denktätigkeit des Geistes, ihr Bhikkhus, richtig erkannt ist, sind auch die drei Formen des Durstes [185] richtig erkannt. Wenn die drei Formen des Durstes richtig erkannt sind, dann, behaupte ich, gibt es für den frommen Jünger künftighin nichts mehr zu tun.
19. Und wie ist, ihr Bhikkhus, der Nahrungsstoff Bewußtsein zu verstehen?
20. Gerade so, ihr Bhikkhus, wie wenn da die Leute einen verbrecherischen Räuber eingefangen hätten und ihn dem König vorführten: ,Hier, Majestät, ist der verbrecherische Räuber; verhänge über ihn die Strafe, die dir beliebt.' Darauf hin spräche der König: ,Geht, ihr Leute, und trefft den Mann um die Morgenzeit mit hundert Spießen' [186], und sie träfen ihn um die Morgenzeit mit hundert Spießen.
21. Und um die Mittagszeit spräche der König also: ,Ihr Leute, wie ist es mit dem Mann?' - ,Noch ist er am Leben, Majestät.' - Daraufhin spräche der König: ,Geht, ihr Leute, und trefft den Mann um die Mittagszeit mit hundert Spießen', und sie träfen ihn um die Mittagszeit mit hundert Spießen.
22. Und um die Abendzeit spräche der König also: ,Ihr Leute, wie ist es mit dem Mann?' - ,Noch ist er am Leben Majestät.' - Daraufhin spräche der König also: ,Geht, ihr Leute und trefft den Mann um die Abendzeit mit hundert Spießen', und sie träfen ihn um die Abendzeit mit hundert Spießen.
23. Was haltet ihr davon, ihr Bhikkhus? Würde wohl der Mann, von dreihundert Spießen getroffen, dadurch Schmerz und Qual empfinden?" - "Schon von einem einzigen Spieß getroffen, Herr, würde er dadurch Schmerz und Qual empfinden, geschweige denn, von dreihundert Spießen getroffen."
24. "Ganz ebenso, ihr Bhikkhus, behaupte ich, ist der Nahrungsstoff Bewußtsein zu verstehen.
25. Wenn der Nahrungsstoff Bewußtsein, ihr Bhikkhus, richtig erkannt ist, ist auch Geist und Körper (nama und rupa) richtig erkannt. Wenn Geist und Körper richtig erkannt ist, dann, behaupte ich, gibt es für den frommen Jünger künftighin nichts mehr zu tun."
S.12.63. Fleisch vom Sohn
-
-
Zitat
2. "Diese vier Nahrungsstoffe, ihr Bhikkhus, dienen
den Wesen, die (schon) geboren sind, zur Erhaltung [von Dasein, Leben], oderden Wesen, die nach Wiedergeburt suchen, zur Förderung [dieser Wiedergeburt]
3. Welche vier?
Die eßbare Speise, grobe oder feine;
die Berührung ist der zweite;
die Denktätigkeit des Geistes ist der dritte;
das Bewußtsein ist der vierte....
Diese vier verursachen die Erhaltung (der Erfahrung) von allem was den Gewöhnlichen als "Dasein" oder "Leben" erscheint und verursachen "Wiedergeburt", d.h. die Fortsetzung des samsarischen Kreislaufes.Zitat
11. "Ganz ebenso, behaupte ich, ihr Bhikkhus, ist der Nahrungsstoff eßbare Speise zu verstehen. Wenn der Nahrungsstoff eßbare Speise, ihr Bhikkhus, richtig erkannt ist, ist auch die Begierde nach den fünffachen sinnlichen Genüssen [180] richtig erkannt. Wenn die Begierde nach den fünffachen sinnlichen Genüssen richtig erkannt ist, dann gibt es auch die Fessel nicht, durch die gefesselt ein frommer Jünger wieder in diese Welt zurückkehren würde.
...
Durch adäquaten Umgang mit Essen, kann also die Frucht des Anāgāmī erlangt werden.
Also steht hier die "Fessel", die Rückkehr in "diese Welt" erzwingt, eigentlich für die 5 Fesseln:Zitat1. Persönlichkeitsglaube (sakkāya-ditthi, siehe ditthi); besser: Ansicht der Selbst-Identität, d.h. Identifikation mit den Aggregaten als "ich" und "mein",
2. Zweifelsucht (siehe vicikicchā),
3. Hängen an Regeln und Riten (sīlabbata-parāmāsa; upādāna, 3),
4. Sinnliches Begehren (siehe kāma-rāga),
5. Groll (vyāpāda),
http://palikanon.com/wtb/samyojana.html
Dies mag auf den ersten Blick erstaunen, weil Essen auf den ersten Blick doch nur mit sinnlichem Begehren in Verbindung steht. Bei genauerem Hinsehen aber, was "rechtes Essen" bedeutet, wird klar, dass auch die anderen 4 Fesseln betroffen sind, zumal sobald man beginnt sich in "rechtem Essen" zu üben.
Vom Essen ausgehend auf alle Sinne verallgemeinernd kann also gesagt werden, dass die Übung der Entsagung von allen Sinnesfreuden (der 5 physischen Sinne) mit rechter Anstrengung zur Niewiederkehr führt.Zitat
14. Wenn der Nahrungsstoff Berührung richtig erkannt ist, ihr Bhikkhus, sind auch die drei Formen der Empfindung [182] richtig erkannt. Wenn die drei Formen der Empfindung richtig erkannt sind, dann, behaupte ich, gibt es für den frommen Jünger fürderhin nichts mehr zu tun.
...
18. Wenn der Nahrungsstoff Denktätigkeit des Geistes, ihr Bhikkhus, richtig erkannt ist, sind auch die drei Formen des Durstes [185] richtig erkannt. Wenn die drei Formen des Durstes richtig erkannt sind, dann, behaupte ich, gibt es für den frommen Jünger künftighin nichts mehr zu tun.
...
25. Wenn der Nahrungsstoff Bewußtsein, ihr Bhikkhus, richtig erkannt ist, ist auch Geist und Körper (nama und rupa) richtig erkannt. Wenn Geist und Körper richtig erkannt ist, dann, behaupte ich, gibt es für den frommen Jünger künftighin nichts mehr zu tun."D.h. bei richtigem Erkennen von Berührung/Kontakt (phassa) oder Denken oder Bewußtsein wird die Frucht des Arhats erlangt.
Warum "oder"? Weil richtiges Erkennen des einen das richtige Erkennen der jeweils anderen beiden notwendigerweise mit einschließt.
Hierbei wird auch klar, dass das erweiterte Verständnis von "Sinnesfreuden", welches das Bewußtsein (Erfreuen am Denken bestimmter Gedanken, an Vorstellungen) und die entsprechende Entsagung mit einschließt notwendigerweise auf endültige Befreiung, die Frucht des Arhats, abzielt.Grüße
TM -
Zitat
Wenn der Nahrungsstoff eßbare Speise, ihr Bhikkhus, richtig erkannt ist, ist auch die Begierde nach den fünffachen sinnlichen Genüssen [180] richtig erkannt. Wenn die Begierde nach den fünffachen sinnlichen Genüssen richtig erkannt ist, dann gibt es auch die Fessel nicht, durch die gefesselt ein frommer Jünger wieder in diese Welt zurückkehren würde.
"Wenn der Nahrungsstoff eßbare Speise, ihr Bhikkhus, richtig erkannt ist, ist auch die Begierde nach den fünffachen sinnlichen Genüssen [180] richtig erkannt":
ZitatSie ist richtig erkannt durch
1) das einzig richtige Verstehen (ekaparinna), nämlich, dass das Begehren nach Geschmack, das an dem Zungentor entsteht, das gleich Begehren ist, das auch an den anderen Sinnentoren entsteht.
2) das umfassende richtige Verstehen (sabbaparinna), nämlich, dass die Lust nach den fünf Sinnenfesseln bereits dadurch entsteht, dass ein Happen Essen in die Essschale gelegt wird (der eine Happen erregt bereits Begierde in allen fünf Sinnen).
3) das grundlegende richtige Verstehen (mulaparinna), nämlich, dass diese Nahrung die Wurzel aller Arten von Sinnenlust ist, weil Sinnenbegierde diejenigen befällt, welche wohlgenährt sind.(Kommentar auf den Bhikkhu Bodhi Bezug nimmt in n.162, S. 773, SN)
"Wenn die Begierde nach den fünffachen sinnlichen Genüssen richtig erkannt ist, dann gibt es auch die Fessel nicht, durch die gefesselt ein frommer Jünger wieder in diese Welt zurückkehren würde."
ZitatDiese Belehrung bezieht sich nur auf die Erlangung des Pfades des Nichtwiederkehrers; aber wenn man damit Einsicht in die 5 Aggregate entwickelt, dann kann sie auch als Wegweiser zur Arhatschaft betrachtet werden
(Kommentar auf den Bhikkhu Bodhi Bezug nimmt in n.163, S. 773, SN)
-
-
Charlie:
Was bedeutet es, den "Nahrungsstoff eßbare Speise" richtig zu verstehen?
Weshalb dieses drastische Gleichnis?Nicht „richtig zu verstehen“, sondern „als solche [Nahrung] zu begreifen“.
Wie in dem ersten Beitrag steht:Zitat2. "Diese vier Nahrungsstoffe, ihr Bhikkhus, dienen den Wesen, die (schon) geboren sind, zur Erhaltung, oder den Wesen, die nach Wiedergeburt suchen, zur Förderung.
3. Welche vier?
Die eßbare Speise, grobe oder feine;
die Berührung ist der zweite;
die Denktätigkeit des Geistes ist der dritte;
das Bewußtsein ist der vierte.Das also sind, ihr Bhikkhus, die vier Nahrungsstoffe für die Wesen, die (schon) geboren sind, zur Erhaltung, und für die Wesen, die nach Wiedergeburt suchen, zur Förderung.
-
Charlie, Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich dir die richtige Antwort gegeben haben.
Ob du die Nr 11 als Antwort begreifst?Zitat11. "Ganz ebenso, behaupte ich, ihr Bhikkhus, ist der Nahrungsstoff eßbare Speise zu verstehen. Wenn der Nahrungsstoff eßbare Speise, ihr Bhikkhus, richtig erkannt ist, ist auch die Begierde nach den fünffachen sinnlichen Genüssen [180] richtig erkannt. Wenn die Begierde nach den fünffachen sinnlichen Genüssen richtig erkannt ist, dann gibt es auch die Fessel nicht, durch die gefesselt ein frommer Jünger wieder in diese Welt zurückkehren würde.
-
Gut, diese Textstelle zeigt jedenfalls eindeutig eine Lebensverneinde Ansicht.
Besser Nicht-Leben.
Auch die Wiedergeburtslehre steckt hinter dem Text.Das schlussfolgere ich jetzt ohne Wertung, es ist nur eine Feststellung.
ZitatGanz ebenso, behaupte ich, ihr Bhikkhus, ist der Nahrungsstoff eßbare Speise zu verstehen. Wenn der Nahrungsstoff eßbare Speise, ihr Bhikkhus, richtig erkannt ist, ist auch die Begierde nach den fünffachen sinnlichen Genüssen [180] richtig erkannt. Wenn die Begierde nach den fünffachen sinnlichen Genüssen richtig erkannt ist, dann gibt es auch die Fessel nicht, durch die gefesselt ein frommer Jünger wieder in diese Welt zurückkehren würde."
"
So, bleibt die Frage was bedeutet, ein Jünger kehrt zurück ?
1. Was soll von einem Jünger zurückkehren oder nicht zurückkehren ?
2. Der ganze Mensch besteht aus "Nahrung" genau in den Aspekten (Geist , Körper) die hier gebracht werden.Wenn es kein Selbst außerhalb gibt und nichts sonst. Dann entsteht "Nahrung" und vergeht "Nahrung" woher kommt da irgendein virutelle Jünger und lässt sich von Nahrung fesseln ?
Niemand und nichts lässt sich fesseln. Oder fesselt sich die Nahrung selbst ?
Was wird gefesselt ? Was gibt es außerhalb der "Nahrung" (Geist, Körper ) ? -
Mabuttar:
So, bleibt die Frage was bedeutet, ein Jünger kehrt zurück ?
Dort steht "ariyasāvako". Der ariyasāvako ist der edler Jünger (noble disciple)
der damit sog. "Nichtwiederkehrer" geworden ist. Ein solcher wird noch
wieder Geboren aber nicht mehr in diese Welt der Sinnenlüste. Wird also
nie wieder als Mensch oder in einer der sinnlichen Götterwelten wiedergeboren.Mabuttar:
...woher kommt da irgendein virutelle Jünger und lässt sich von
Nahrung fesseln.- Oder fesselt sich die Nahrung selbst ?
Nicht die Nahrung fesselt sich, sondern was an der Nahrung Begehren bzw. Anhangen
ist, das ist bei der Nahrung die Fessel und die Hemmung. -
Mabuttar:
Gut, diese Textstelle zeigt jedenfalls eindeutig eine Lebensverneinde Ansicht.
Besser Nicht-Leben.
… …Zitat… dann gibt es auch die Fessel nicht, durch die gefesselt ein frommer Jünger wieder in diese Welt zurückkehren würde."
"
So, bleibt die Frage was bedeutet, ein Jünger kehrt zurück ?
1. Was soll von einem Jünger zurückkehren oder nicht zurückkehren ?
2. Der ganze Mensch besteht aus "Nahrung" genau in den Aspekten (Geist , Körper) die hier gebracht werden.
Den text verstehe ich anders als du.
Die Fessel die zum Rückkehr in „dieser Welt“ führt, ist die falsche Ansicht, dass eine bestimmte „Nahrung“ („Nahrung“ im Sinne von „Durst-stillend“) dem „Jünger“ (also uns) irgendetwas wirklich geben kann.
Die Worte „dieser Welt“ verstehe ich als „Die Welt der Begierde“, die Welt als etwas „echtes“ was „echte Befriedigung“ anbieten kann.Nicht mehr zu dieser Welt zurück zu kehren bedeutet eine Veränderung der Weltanschauung, eine neue Sicht der Welt, nicht mehr den Impulsen (Willensformationen) automatisch nachzugeben, sondern die Ursache (Quelle) der Willensformationen erkennen und nur die Impulse die heilsam sind, also ausgewogen und die „Durst“ nicht fördernd“ sind, nachgehen.
Zum Beispiel wenn man Hunger hat, isst man. Aber nur bis der Hunger gestillt sei, nicht „nur weil es schmeckt“.
Ich finde diese Einstellung als Lebensbejahend, gesund und ausgewogen, auf alle vier Ebene der hier erwähnten Nahrungsarten
Eine sehr tiefgründige und schöne Lehrrede, wenn auch ein wenig gruselig
-
Lauscher:
Die Fessel die zum Rückkehr in „dieser Welt“ führt, ist die falsche Ansicht, dass eine bestimmte „Nahrung“ („Nahrung“ im Sinne von „Durst-stillend“) dem „Jünger“ (also uns) irgendetwas wirklich geben kann.Hi,
der Mensch braucht Nahrung, sonst stirbt er. Nehmen wir das erste Gleichnis (Fleisch von Sohn). Inwiefern verhilft es mir zu einer heilsamen Ansicht bezüglich der Einnahme lebensnotwendiger physischer Speisen?"9. Was haltet ihr davon, ihr Bhikkhus? Würden diese Leute zu ihrer Freude den Nahrungsstoff zu sich nehmen, würden sie zu ihrer Lust den Nahrungsstoff zu sich nehmen, würden sie zu ihrem Genuß den Nahrungsstoff zu sich nehmen, würden sie zu ihrem Vergnügen den Nahrungsstoff zu sich nehmen?" - "Nein, Herr, das ist nicht der Fall." "
Oder geht es hier wieder einmal lediglich um die übliche Verteufelung sinnlichen Genusses, also die Mahnung, sich das Essen bloß nicht schmecken zu lassen?
Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb die vier Formen der Nahrung (Speisen, Sinneswahrnehmung, Gedanken, Bewusstsein) hier in einem so negativen Kontext dargestellt werden. Und warum "Bewusstsein" eine Nahrungsform sein soll, erschließt sich mir auch nicht.
Ich kann mit diesem Sutra überhaupt nichts anfangen.
Charlie
-
Charlie:
Inwiefern verhilft es mir zu einer heilsamen Ansicht bezüglich der Einnahme lebensnotwendiger physischer Speisen?
Was hilft, ist zu erkennen, was die Gier nach Einnahmen von mehr als nur den lebensnotwendigen physischen Speisen mit einem macht, was die Wirkung ist.
Die Betonung liegt beim „Erkennen“, nicht bei der Handlung. Die Handlung entsteht aus dem Erkennen.
Wenn man nach Nahrung giert, ist die Möglichkeit zu erkennen versperrt. Erkennen kann man viel leichter, wenn der Geist ruhig ist, also von Gier frei ist. Das kann jeder in einem ruhigen Moment erleben, dafür muss man kein Erleuchteter sein. Diesen Zusammenhang zu erkennen ist meiner Meinung nach äußerst wichtig. -
Charlie:
Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb die vier Formen der Nahrung (Speisen, Sinneswahrnehmung, Gedanken, Bewusstsein) hier in einem so negativen Kontext dargestellt werden. Und warum "Bewusstsein" eine Nahrungsform sein soll, erschließt sich mir auch nicht.
Ich kann mit diesem Sutra überhaupt nichts anfangen.
Ich kann dir empfehlen bei der Kontemplation, Nachdenken über die Speise anzufangen, dann auf die andere drei zu erweitern. Es ist das Gleiche, nur möglicherweise schwieriger zu erkennen.
Bei alle vier geht es um die Übertreibung und Hoffnung endgültigen Frieden mit Hilfe der Nahrung zu erreichen, was natürlich nicht möglich ist.Aber wenn diese Sutra nicht „deine“ ist – egal. Es gibt anderen Sutras, die sagen aber das Gleiche
-
Lauscher:
Was hilft, ist zu erkennen, was die Gier nach Einnahmen von mehr als nur den lebensnotwendigen physischen Speisen mit einem macht, was die Wirkung ist.Es werden im Sutra vier Nahrungsformen besprochen. Geht es in deinen Augen jedesmal um das Thema Gier? Also um die Mahnung, wir mögen zu einem gierfreien Umgang mit den Dingen gelangen. Passen die Gleichnisse zu diesem Thema? Muss man gleich kannibalistische Eltern bemühen, um sich dem Thema Gier zu nähern?
-
Charlie:Lauscher:
Was hilft, ist zu erkennen, was die Gier nach Einnahmen von mehr als nur den lebensnotwendigen physischen Speisen mit einem macht, was die Wirkung ist.Es werden im Sutra vier Nahrungsformen besprochen. Geht es in deinen Augen jedesmal um das Thema Gier? Also um die Mahnung, wir mögen zu einem gierfreien Umgang mit den Dingen gelangen. Passen die Gleichnisse zu diesem Thema? Muss man gleich kannibalistische Eltern bemühen, um sich dem Thema Gier zu nähern?
Warum liest du nicht was da steht?
Darum geht es
Zitat2. "Diese vier Nahrungsstoffe, ihr Bhikkhus, dienen den Wesen, die (schon) geboren sind, zur Erhaltung, oder den Wesen, die nach Wiedergeburt suchen, zur Förderung.
3. Welche vier?
Die eßbare Speise, grobe oder feine;
die Berührung ist der zweite;
die Denktätigkeit des Geistes ist der dritte;
das Bewußtsein ist der vierte.Das also sind, ihr Bhikkhus, die vier Nahrungsstoffe für die Wesen, die (schon) geboren sind, zur Erhaltung, und für die Wesen, die nach Wiedergeburt suchen, zur Förderung.
Wenn dir die Gleichnisse nicht zusagen und bei dir Abneigung hervorrufen, dann hast du doch selbst eben die Erfahrung dreier der vier "Nahrungsstoffe" gemacht.
-
TMingyur:
Warum liest du nicht was da steht?
Hallo TM,
Ich habe eine ganze Reihe von Fragen zum Sutra gestellt. Mich würde interessieren, ob es dir gelingt, mit eigenen Worten eine Antwort zu geben. Das Sutra habe ich bereits gelesen. Seine Bedeutung erschließt sich mir nicht. Daher auch meine Fragen."Diese vier Nahrungsstoffe, ihr Bhikkhus, dienen den Wesen, die (schon) geboren sind, zur Erhaltung"
Dass der Mensch Nahrung zur Erhaltung braucht, muss der Buddha uns gewiss nicht mehr lehren. Das wissen wir.Dass die Gleichnisse bei mir Ablehnung hervorrufen, ist deine Spekulation. Ist das Unterlassen von Spekulationen nicht eine buddhistische Tugend?
Charlie
-
Charlie:TMingyur:
Warum liest du nicht was da steht?
Hallo TM,
Ich habe eine ganze Reihe von Fragen zum Sutra gestellt. Mich würde interessieren, ob es dir gelingt, mit eigenen Worten eine Antwort zu geben. Das Sutra habe ich bereits gelesen. Seine Bedeutung erschließt sich mir nicht.
Das könnte an der Art des Denkens liegen.Charlie:
Dass der Mensch Nahrung zur Erhaltung braucht, muss der Buddha uns gewiss nicht mehr lehren. Das wissen wir.
"Wir"? Dein "Erhaltung" könnte eine "Färbung" besitzen, die nicht der von der Lehrrede beabsichtigten heilsamen Wirkung entspricht.Charlie:
Dass die Gleichnisse bei mir Ablehnung hervorrufen, ist deine Spekulation. Ist das Unterlassen von Spekulationen nicht eine buddhistische Tugend?
Das Bestehen auf Spekulation sollte gelassen werden. Ich bestehe nicht auf dem, was ich schreibe.
"Ablehnung" im Sinne von Abneigung (kilesa) hatte ich als Möglichkeit dieser deiner Formulierung gesehen:ZitatMuss man gleich kannibalistische Eltern bemühen, um sich dem Thema Gier zu nähern?
Aber wenn ich falsch liege, dann liege ich eben falsch. Kein Problem. -
Charlie:
Mich würde interessieren, ob es dir gelingt, mit eigenen Worten eine Antwort zu geben.
Ein Versuch ist's wertCharlie:"Ganz ebenso, behaupte ich, ihr Bhikkhus, ist der Nahrungsstoff eßbare Speise zu verstehen."
Was bedeutet es, den "Nahrungsstoff eßbare Speise" richtig zu verstehen?
"Körper am Leben erhalten" bedeutet Leiderhaltung. Aber ohne lebenden Körper gleichzeitig keine endgültige Befreiung vom Leid.Charlie:Weshalb dieses drastische Gleichnis?
Sohn Töten, um zu Überleben = Tun, was man nicht tun will, was einem im Innersten zuwider läuft, was einem selbst Leid verursacht, für ein höheres Ziel. (moralisches Bewerten der Worte des Gleichnisses ist nicht angebracht. Es ist ja nur ein Gleichnis, welches einen inneren Konflikt symbolisiert und welches das Dilemma des Pfades der Lebenden symbolisiert und symbolisiert, mit welcher Haltung man sich der Nahrungsaufnahme nähern sollte - was die bejahende Haltung der Sinnenlust Geschmack etc. gegenüber natürlich ausschließt) -
TMingyur:Charlie:
"Ganz ebenso, behaupte ich, ihr Bhikkhus, ist der Nahrungsstoff eßbare Speise zu verstehen."
Was bedeutet es, den "Nahrungsstoff eßbare Speise" richtig zu verstehen?"Körper am Leben erhalten" bedeutet Leiderhaltung. Aber ohne lebenden Körper gleichzeitig keine endgültige Befreiung vom Leid.
Nichtessen käme dem Selbstmord gleich. Der führt nicht zur Befreiuung. Also Essen nur als notwendiges Übel.Charlie:Weshalb dieses drastische Gleichnis?
TMingyur:Sohn Töten, um zu Überleben = Tun, was man nicht tun will, was einem im Innersten zuwider läuft, was einem selbst Leid verursacht, für ein höheres Ziel. (moralisches Bewerten der Worte des Gleichnisses ist nicht angebracht. Es ist ja nur ein Gleichnis, welches einen inneren Konflikt symbolisiert und welches das Dilemma des Pfades der Lebenden symbolisiert und symbolisiert, mit welcher Haltung man sich der Nahrungsaufnahme nähern sollte)
Dienen die kannibalistischen Eltern als Orientierung? Sollen wir mit der gleichen Unlust wie sie unser Essen verzehren? Im Falle der Eltern dürfte der Verzehr obendrein mit großem Widerwillen verbunden gewesen sein. Dass dort kein herzhafter Appetit mit im Spiel war, leuchtet ein. Hier zeigt sich einer der eklatanten und unbuddhistischen Grunddefekte der didaktischen Konzepte des Palikanons: die Kultivierung von Aversion.
Wenn es dem Sutra lediglich darum geht, darzulegen, dass jede Form der Nahrungsaufnahme gierfrei zu erfolgen hat, stellt sich mir die Frage, ob die Geichnisse hierfür didaktisch geeignet sind, da sie einen Pendelausschlag in die andere Richtung, Aversion, darstellen.
Charlie
-
Du hast das Dilemma verstanden?
Mit jeder Faser des Körpers musst du es verstehen
-
Charlie:
Wenn es dem Sutra darum geht, darzulegen, dass jede Form der Nahrungsaufnahme gierfrei zu erfolgen hat, stellt sich mir die Frage, ob die Geichnisse hierfür didaktisch geeignet sind, da sie einen Pendelausschlag in die andere Richtung, Aversion, darstellen.
Oh je...
Jetzt beurteilt Charlie nicht nur die Mods, sondern auch die Texte ob sie "didaktisch geeignet" sind...
Ob Charlie sich selber auch mal beurteilt? -
Ein wahrer Denker, der Charlie
-
Lauscher:
Oh je...
Jetzt beurteilt Charlie nicht nur die Mods, sondern auch die Texte ob sie "didaktisch geeignet" sind...Heilige Texte. Heilige Moderatoren. Heiliger Bimbam.
Freies Denken. Alle Fragen sind erlaubt.
Charlie
-
Charlie:
Dienen die kannibalistischen Eltern als Orientierung? Sollen wir mit der gleichen Unlust wie sie unser Essen verzehren? Im Falle der Eltern dürfte der Verzehr obendrein mit großem Widerwillen verbunden gewesen sein. Dass dort kein herzhafter Appetit mit im Spiel war, leuchtet ein. Hier zeigt sich einer der eklatanten und unbuddhistischen Grunddefekte der didaktischen Konzepte des Palikanons: die Kultivierung von Aversion. Wenn es dem Sutra darum geht, darzulegen, dass jede Form der Nahrungsaufnahme gierfrei zu erfolgen hat, stellt sich mir die Frage, ob die Geichnisse hierfür didaktisch geeignet sind, da sie einen Pendelausschlag in die andere Richtung, Aversion, darstellen. Charlie
Ich finde du solltest dich um solche tiefen Lehrreden noch
gar nicht kümmern. Die verstehst man erst mit der Zeit. -
Lieber Charlie,
manches ist dem denken des "Weltlings" tatsächlich erst einmal nicht zugänglich.
(Staub auf den Augen)Deswegen hielt der Buddha auch für jeden die passende individuelle Lehrrede.
Dass diese Lehrrede für Dich nicht passend ist, ist ersichtlich. Deswegen tu sie erst einmal weg und lese sie in ein paar Jahren noch einmal.
Geduld (vor allem mit sich selber) ist höchste Asketentugend."Leider" (für mich zum Glück ) hat heute jeder zu jeder Lehrrede Zugang, was gerade für einen intellektgeprägten Westler ein großes Hindernis auf dem Weg sein kann.
Lesen/lernen .... eigenes darüber nachdenken... Meditation/überprüfen/selber durchschauen.
Das ist der Weg ...... der aber dauuuuuuern kann.Liebe Grüße
Kusala -
Wenn ich mir die Lehrreden so anschaue, dann erkenne ich doch, dass sie niemals so gesagt wurden, wie wir sie heute einfach mal so durchlesen können. Sie betreffen immer eine bestimmte Gruppe, ein bestimmtes Thema, was aus dem Zusammenhang gerissen wenig Sinn macht.
Rein intuitiv habe ich mein ganzes Leben immer nur das gelesen, was mich wirklich betraf und nicht das, was mich völlig verwirrte. So bin ich nach und nach ganz alleine durch mich und Anstöße von Außen gemäß meinem eigenen Fortschritt an Themen herangeführt worden, die ich dann auch verdauen konnte.
Hätte ich das, was hier heute in diesem Thread diskutiert wurde, zu Beginn gelesen, hätte ich mich sicher erschüttert abgewandt. Aber wer weiß. Wie Kusala immer schreibt "es muss karmisch passen".Warum in die Ferne schweifen?
Monika