Verstehen und Resümieren

  • mukti:

    Natürlich gehts ums Loslassen, es geht immer nur ums Loslassen bei dem Dhamma und sonst gar nichts. Weisheit, Erkenntnis und Erleuchtung ist auch nicht gedacht im Sinne einer Bereicherung, sondern dass die Unwissenheit wegfällt, die durch ein vermeintliches Ich entsteht. Es ist kein mehr werden sondern ein weniger werden, Loslassen eben.


    Natürlich ist es das Ziel der Lehre alles Anhangen loszulassen,
    alle Dinge loszulassen zur Erlöschung zu kommen. Aber der Weg
    ist das keineswegs. Warum? Eben weil es so nicht funktionieren würde.
    Es geht einfach nicht und ist daher ein Irrweg. Einer dem der werdende
    Buddha zunächst auch zum Opfer gefallen war. Mit großer Kraft versuchte
    er alles loszulassen, sogar Essen und Atmen wollte er loslassen und ganz
    wesentlich: selbst das innere Glück wollte er loslassen, wollte es nicht haben.
    So könnte man fast sagen, der werdende Buddha, (noch Bodhisatta) habe vor
    Seiner Erwachung ein "Zenistisches" Leben gelebt.


    Glücklicherweise blieb es nicht dabei. So lehrte der Buddha in der 4. der vier
    Heilswahrheiten den rechten Weg zu Erwachung. In diesem rechten
    Weg, lehrte er als 6. Stufe die 4. rechten Kämpfte zur Erwachung.
    Anstelle einen Kampf (einfach nur alles Loslassen) vier Kämpfe und so legte
    der Buddha diese lehre da:


    Vier rechte Kämpfe gibt es, ihr Mönche. Welche vier?


    Da erzeugt, ihr Mönche, der Mönch in sich den Willen, nicht aufgestiegene üble,
    unheilsame Dinge nicht aufsteigen zu lassen; er strebt danach, setzt seine Willenskraft
    ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.


    Er erzeugt in sich den Willen, aufgestiegene üble, unheilsame Dinge zu überwinden;
    er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.


    Er erzeugt in sich den Willen, nicht aufgestiegene heilsame Dinge aufsteigen zu lassen;
    er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.


    Er erzeugt in sich den Willen, aufgestiegene heilsame Dinge zu festigen, nicht schwinden
    zu lassen, sondern sie zu Wachstum und voller Entfaltung zu bringen; er strebt danach,
    setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.


    Diese vier rechten Kämpfe gibt es, ihr Mönche.


    Diese Kämpfe führen durch das Erwerben und Anbinden an die rechten Dinge
    und heilsamen Dingen zur Überwindung des Anhangens an den schlechten Dingen
    und erst dadurch zum loslassen aller Dinge.

  • TheNoOneOne:

    Aha, Du hast das kategorisch geschrieben und gemeint, andere verstehen das genauso, wie Du es jetzt erklärst, nämlich nicht kategorisch ... hhmmm ...
    ;)


    So kommt man auf einmal in den Genuss, sich Rechtfertigen zu dürfen, um gleiches Verständnis zu erklären..., was oft für "beide Seiten" gilt...


    Es ist schon eine Kunst sich so auszudrücken dass der Sinn hinter den Worten deutlich wird, und ebenso das Verstehen des Sinnes...


    Hab übrigens grade bemerkt dass du in Thailand lebst? Da bist du ja direkt an der Quelle sozusagen.


    m.


  • Ja der Weg, der achtfache Pfad, vermeidet die Extreme bei Entsagung und Wohlleben und führt allmählich zur Loslösung.

  • TheNoOneOne:


    .. schon alleine Tempel zu besuchen tut gut, mit Mönchen zu sprechen auch, und schon alleine ihre Anwesenheit erleben zu dürfen kann inspirierend und heilsam sein...
    Die buddhistische Mentalität der Thailänder, welche durch Erziehung und Schule gefördert wird, ist zudem beeindruckend und sehr lehrreich...


    Kann ich mir gut vorstellen, ich war nur einmal dort und hab einige inspirierende Begegnungen gehabt, einmal hab ich ein Waldkloster besucht, wüsste aber nicht mehr wo das war, ist schon länger her. Überhaupt hat mir das Land sehr gut gefallen, das ist schon ein recht guter Platz zum Leben, aber es ist mir doch zu schwierig mich jetzt noch umzugewöhnen.

  • accinca:
    mukti:

    Ja der Weg, der achtfache Pfad, vermeidet die Extreme bei Entsagung und Wohlleben und führt allmählich zur Loslösung.


    Ich redete auch von der 6. Stufe des Pfades.


    Ja, die gehört ja nun wesentlich dazu. Vielleicht wolltest du irgendwas ausdrücken das ich bei meiner Betrachtung zur Loslösung übersehen habe? Ich sehe eigentlich nur eine Bestätigung und weitere Erhellung.

  • TheNoOneOne:


    So sind Dhamma und Metta Eins und wer beides entwickelt, Wahrheit und liebende Güte, der kommt dem Dhamma schon näher.


    Wollte dazu nur bemerken dass ich das ganz genau so sehe und dass man nicht oft genug daran erinnert werden kann. Es geht meistens um Wahrheitsfindung in den Dhammagesprächen, aber ein mitfühlendes Herz ist genauso wichtig, man sollte immer daran denken und es nicht vernachlässigen.


    m.

  • Wahrheit kann nur über Einsicht erkannt werden
    und Einsicht nicht erlangt ohne ein mitfühlendes Wesen.


    Intellektuelle Wahrheiten aus Dhammagesprächen sind wie Schneeflocken,
    die schmelzen, sobald irdische Bedürfnisse auftauchen.

  • Eben darum gibt es diese Einflüsse auch in den sogenannten Dhamma-Wahrheiten.
    Und wenn Dhamma und Metta eins sind, wie Du sagst,
    dann gehen sie auch im Verständnis eins zu eins.
    Ein echtes Dhamma-Gespräch führt zu intuitiver Einsicht
    und ohne Metta ist die nicht zu erlangen.
    Das sind transzendente, universelle Gesetzmäßigkeiten
    und man sollte erstens mehr Respekt, ja Ehrfurcht haben wenn man diese Worte verwendet-
    dann verwendet man sie nämlich nur angemessen äußerst selten-,
    und sich zweitens auf den Achtfachen besinnen.- dann bemerkt man wenn man zuweit abschweift.


    Oder wie sagte Hanzze : Gut sein und sich nicht belügen ! :D


    Es gibt nur eine Wahrheit.

  • Onyx9:

    Es scheint leicht verstehbar zu sein, wenn es heißt alle Dinge
    sind wesenslos, leidhaft und vergänglich; es ist leicht verständlich,
    aber viele scheint das nicht zu berühren. Sie reden darüber, aber es bewirkt nichts.
    Müsste man den nicht geschockt und furchtsam darauf reagieren ?
    Warum ist die "Aufgewühltheit" hier so wichtig ? Und warum wühlt es so wenige auf ?


    mich beruigt das eigentlich eher, dann hat das leiden wenigstens ein ende.


    gruss DW

  • Onyx9:

    Intellektuelle Wahrheiten aus Dhammagesprächen sind wie Schneeflocken,die schmelzen, sobald irdische Bedürfnisse auftauchen.


    Schön gesagt. Aber für mich berschreibt es nur die halbe Wahrheit. Es sind nicht irdische Bedürfnisse allein, die das Schmelzen verursachen.


    Ich verwende deshalb ein anderes Bild:


    Satori ist ein Funke, der nur zum Feuer wird, wenn das Holz nicht zu nass ist und der Wind nicht zu stark bläst.


    Holz= irdische Bedürfnisse/Triebe
    Wind= Verstand


    Gruss Bakram


  • Eine Wahrheit aus Dhammagesprächen ist immer durch die bisher als wahr erkannten Wahrheiten des Hörenden modifiziert.
    Satori ist nur dann von "Wert" wenn es die Gesamtstruktur der bisher gelebten Persönlichkeit wandelt.
    Dhammagespräche müssen und sind immer Gespräche die Beteiligte wandeln.
    Buddha ist schon ein Witzbold. Er hat genau gezeigt wie jemand ein Gespräch führt das den Fragende/Verwirrten dazu bringt das Wirkliche zu erkennen.
    Der Antwortende wird auch gewandelt da er erkennen kann das er auf keinen Fall mit seinem Wissen um den Zustand des Anderen "hausieren" gehen kann.


    Der Antwortende ist auf dem Drahtseil zwischen Eitelkeit und Furcht. Der Fragende auf dem der Huldigung und der Verachtung.
    Satori, das jetzt aufleuchtende Wirkliche, ist dieses Drahtseil. Das unbeachtet, nach dem Gespräche, verlassen wird.
    Die normale Lebensweise der Beteiligten ist immer der Meister.
    Was Dhammagespräche angeht gibt es nur da Meister und Schüler/ Antwortender und Fragender. Da können die Grenzen verwischen und sogar dazu führen das der Meister Schüler wird und umgekehrt.
    Gegenüber dem Leben der Beteiligten ist immer die ausgeführte Handlung und deren Ergebnisse der Meister. Kein Mensch wird je der Meister des Lebens werden, er bleibt (egal was er glaubt) ein Schüler unter Schülern.


    liebe Grüsse
    Helmut


  • Zitat

    "Wie aber berät sich, ihr Mönche, ein guter Mensch mit guten Menschen? Da berät sich, ihr Mönche, ein guter Mensch weder zu eigener Beschwer, noch berät er sich zu fremder Beschwer, noch berät er sich zu beider Beschwer. Also, ihr Mönche, berät sich ein guter Mensch mit guten Menschen."


    MN 110


    ;)

  • >>"Wie allem


    WÄHNEN (Selbsttäuschung, Einbildung, Irrglaube)


    gewehrt wird, Mönche, das will ich euch weisen: höret es und achtet wohl auf meine Rede."


    "Ja, o Herr!" antworteten da jene Mönche dem Erhabenen aufmerksam. Der Erhabene sprach also:


    "Dem Kenner, ihr Mönche, dem Kundigen verheiße ich Wahnversiegung (Nibbana - vollkommene Leidenserlöschung, ein durch Vipassanā-Meditation, bei vollem Bewußtsein erreichbarer Geisteszustand), keinem Unbekannten, keinem Unkundigen.


    Was soll aber, Mönche, gekannt, was erkundet sein zur Wahnversiegung?


    Gründliche Achtsamkeit und seichte Achtsamkeit.


    Seichte Achtsamkeit, ihr Mönche, zeitigt neues Wähnen und läßt das alte erstarken, gründliche Achtsamkeit, ihr Mönche, läßt neues Wähnen nicht aufkommen und zerstört das alte. <<


    MN 2

  • mukti:
    TheNoOneOne:

    Kein Wunder, "hält doch Dhamma uns fest"... im palikanon-Wörterbuch steht, Dhamma, eig. das Tragende...., trägt uns also von ganz alleine...


    Natürlich gehts ums Loslassen, es geht immer nur ums Loslassen bei dem Dhamma und sonst gar nichts.


    Genau. sonst gar nichts. Überhaupt nichts. :D


    mukti:


    Aber dass man schon Billionen Geburten in Illusion hinter sich hat, das stimmt ja offenbar, weil man tief verstrickt ist in den Samsara, in die Auffassungen von Ich und Mein. Dhamma ist der Weg sich allmählich davon zu lösen, das geht ja nicht von heute auf morgen.


    Also lass dies auch los.


    mukti:


    Wenn man den Dhamma, die Lehre, die Bemühung um rechte Lebensführung und die Meditation loslässt, dann bleibt das Ego, der Wille strebt wieder vollständig nach körperlicher und geistiger Existenz, anstatt das Werden zu beenden.


    Und dies auch ...


    Hast du nur gelernt, hast gewollt es zu glauben bis du es schließlich geglaubt hast. Aber hast du's geglaubt bevor du geboren wurdest, bevor du hören/sehen, denken und sprechen konntest?