Karma

  • Hallo zusammen,
    ich habe einige gesammelte Fragen über (das Thema) Karma.
    Da ich Stichpunkte aus einem Vortrag habe, versuche ich die Fragen auch mal so kurz und knapp zu stellen.
    Den Vortrag habe ich bei yoooou tube gesehen, den Link kann ich bei Bedarf gerne noch dazu schreiben, bin mir aber erstmal nicht sicher ob ihr das wollt. Ist im Grunde ja auch nicht erforderlich.


    1) Diebstahl
    Reicht etwas in seinen dauerhaften Besitz zu nehmen, was einem nicht gehört oder muss es zwingend einer erahnbaren Person gehören?
    Erahnbar deshalb, weil z.B. ein entlaufender Hund ja auch gerade keinem gehört, aber man vermuten sollte, dass ein Herrchen ihn sucht. Würde ich ihn behalten, wäre es also zu der gleichen wahrscheinlichkeit wie der Hund ein Herrchen hat, Diebstahl.
    Ein Pilz im öffentlichen Wald gehört niemandem (auch nicht der Stadt), also wäre ein mitnehmen keine Frage von Diebstahl, sondern der Vernunft gegenüber der Natur?
    Wie sieht es z.B. bei Gegenständen in der Firma aus, die einfach da sind und keiner weiß wem die gehören. Selbst ein Fragen aller Kollegen, dem Hausmeister etc. blieb erfolglos. Darf man diesen Gegenstand (bei Bedarf) dann mitnehmen weil er anscheinend keinem gehört und ihn wohl keiner vermisst oder wäre das Diebstahl da er möglicherweise auch Eigentum der Firma sein kann, was ja mit den Kollegen nichts zu tun haben muss.


    2) Schlechte Rede
    Es hiess wenn ich einem Hund zuflüster "du böser Hund" ist das keine schlechte Rede, bringt kein schlechtes Karma, da der Hund mich nicht versteht.
    Wie ist das dann mit Lästern, die Zielperson bekommt das ja auch nicht mit. Müsste ohne karmische Konsequenz sein?
    Und wenn mein Lästerpartner das der Zielperson sagt und diese wütend ist, wer bekommt dann das negative Karma?!
    Wie kann man das leichter verstehen, ist evtl. die direkte Verletzung die Voraussetzung?


    3) Selbstbefriedigung
    Gehört das zum sexuellen Fehlverhalten? Eigentlich ja nicht, aber da ich mir nicht vorstellen kann, dass Mönche dies in einem Kloster praktizieren wäre ich hier für die Ansicht darüber dankbar.


    4) Töten
    Es wurde gesagt, dass das gezielte erschlagen einer Mücke ein klassisches töten ist und zwar weil Tiere auch am Leben hängen.
    Aber das ist doch nicht richtig? Wenn ich einen Käfer zerdrücken möchte, versucht er auszuweichen, klar. Eine Mücke fliegt weh, ein Hund beisst mir ins Bein.. aber das ist doch kein Lebenswillen, kein Überlebenswillen sondern ein einfacher Verteidigungs/Überlebensinstinkt. Habe mal gehört, dass der Mensch das einzigste Lebewesen ist, welches sich dem Tod bewusst ist.


    Um das volle negative Karma für einen Tötungsvorgang zu erhalten, muss eine der drei Geistesgifte (Anhaftung Hass oderr Unwissenheit) die Motivation sein. Aber ob ich durch Hass oder Unwissenheit töte ist doch ein riesig großer Unterschied?
    Unwissenheit hat hier aber nichts mit ausversehen zu tun oder?
    Also töten aus Unwissenheit, wenn ein Kind damit aufgezogen wird Tiere vom Bauernhof zu schlachten. Dann ist das für das Kind "normal" und wird garnicht mit dem Mord eines Menschen in Verbindung gebracht.
    Aber wenn ich ausversehen jemanden töte z.B. bei einem Unfall, dann dürfte es doch nur wenig Karma geben?


    5) Negatives Karma bekämpfen, reduzieren?
    Nehmen wir an ich habe ein echt unglückliches Leben, viel Pech, viele Probleme. Und das liegt daran, weil ich in einem vorherigen Leben als Amerikaner viele Indianer umgebracht habe und ein paar Leben weiter Frauen vergewaltigt habe.
    So langsam steigt man in den Buddhismus ein und versucht nach den Empfehlungen zu leben. Könnte man davon ausgehen, dass ich im nächsten Leben dann wieder auf den Buddhismus aufmerksam werde und meine Arbeit fortsetze? Oder könnte es auch sein das ich in ungünstigen Verhältnissen wiedergeboren werde und dann als Mörder ende?
    Taten aus der Vergangenheit also hin oder her, was kann ich jetzt tun, kann man immer nur weiteres negatives Karma verhindern oder das vorhandene auch langsam abbauen?


    6) Gedanken
    gibt es Karma nur von Handlungen oder auch von Gedanken? Also wenn ich schlecht denke dürfte es keine negativen Folgen haben erstmal (außer daraus resultieren negative Handlungen) aber was ist, wenn ich z.B. eine Hilfeleistung nicht leiste, weil ich eben schlecht denke. Also wenn ich etwas herausfinde, aber es jemandem nicht sage. Führt das dazu, dass ich doch negatives Karma sammel und in der zukunft mir wenig gesagt oder Wissen gegeben wird?
    Oder kommt Karma immernur bei Handlungen zum tragen, also gute Tat gutes Karma schlechte Tat schlechtes Karma, aber das unterlassen einer guten Tat gibt kein schlechtes Karma?



    7) Karma anderer angreifen
    Es wurde gesagt, dass die viel zu vielen täglich hungernden Kinder ein sehr schlechtes Karma besitzen müssen. Wenn ich nun mit Spenden oder wohltätigen Projekten diesen Kindern helfen möchte, ist das gut weil positive Tat oder eher negativ weil ich ja das Karma bekämpfe. Einem Massenmörder würde man schließlich auch nicht im Gefängnis besuchen, nur weil er einsam ist. Also warum Kindern helfen die jetzt hungern müssen, weil sie anscheinend in den letzten Leben verherrende schlechte Taten gemacht haben.
    Das ist natürlich ein sehr theoretischer Ansatz und ich möchte damit weder meine noch andere Hilfsleistungen reduzieren!!


    Würde mich freuen wenn der ein oder andere zu dem ein oder anderen Punkt etwas sagen könnte,


    danke
    Froschn :grinsen:

  • Froschn:

    Hallo zusammen, ich habe einige gesammelte Fragen über (das Thema) Karma.


    Zuerst einmal ist es wichtig sich daran zu erinnern, das eine Tat aus zwei Hauptteien besteht.
    1. die Tat selber (kamma) und 2. die Absicht, welche einen antreibt. Beides erzeugt die die Wirkung der Tat (kamma-vipāka). Die Art der Wirkung ist von der Tat abhängig, die stärke der Wirkung von der Absicht.



    Froschn:

    1) Diebstahl
    Reicht etwas in seinen dauerhaften Besitz zu nehmen, was einem nicht gehört oder muss es zwingend einer erahnbaren Person gehören?
    Erahnbar deshalb, weil z.B. ein entlaufender Hund ja auch gerade keinem gehört, aber man vermuten sollte, dass ein Herrchen ihn sucht. Würde ich ihn behalten, wäre es also zu der gleichen wahrscheinlichkeit wie der Hund ein Herrchen hat, Diebstahl.
    Ein Pilz im öffentlichen Wald gehört niemandem (auch nicht der Stadt), also wäre ein mitnehmen keine Frage von Diebstahl, sondern der Vernunft gegenüber der Natur?
    Wie sieht es z.B. bei Gegenständen in der Firma aus, die einfach da sind und keiner weiß wem die gehören. Selbst ein Fragen aller Kollegen, dem Hausmeister etc. blieb erfolglos. Darf man diesen Gegenstand (bei Bedarf) dann mitnehmen weil er anscheinend keinem gehört und ihn wohl keiner vermisst oder wäre das Diebstahl da er möglicherweise auch Eigentum der Firma sein kann, was ja mit den Kollegen nichts zu tun haben muss.


    Ich habe es so verstanden, das man nicht nehmen soll, was nicht gegeben wurde, im Sinne von Stehlen.
    Meine Erfahrung ist, das es angenehmer für mich ist, das Verlangen nach einer weltlichen Sache schrittweise loszulassen, als mich darum zu bemühen, es zu bekommen. Das bezieht sich jetzt auf das Beispiel in der Firma.



    Froschn:

    2) Schlechte Rede
    Es hiess wenn ich einem Hund zuflüster "du böser Hund" ist das keine schlechte Rede, bringt kein schlechtes Karma, da der Hund mich nicht versteht. Wie ist das dann mit Lästern, die Zielperson bekommt das ja auch nicht mit. Müsste ohne karmische Konsequenz sein? Und wenn mein Lästerpartner das der Zielperson sagt und diese wütend ist, wer bekommt dann das negative Karma?! Wie kann man das leichter verstehen, ist evtl. die direkte Verletzung die Voraussetzung?


    Rechte Rede bedeutet, das man mit wohlwollender Absicht spricht. Lästern gehört da wohl nicht dazu.
    Harte Sprache oder Schimpfworte, Unwarheiten, sinnloses Plappern, und jetzt zu Deinen Beispiel, entzweiende Rede. haben keine wohlwollende Absicht.


    Wenn Du über jemanden lästerst, ist der ja nicht anwesend. So sähst Du doch evtl. Zwietracht zwischen dem Abwesenden und dem Lästerpartner. Die Zielperson kann sich nicht dazu äussern usw., Du spricht evtl. die Unwahrheit, weil Du die Wahrheit nicht kennst. Dann entwickelt der Lästerpartner vielleicht eine ablehnende Haltung gegenüber der Zielperson, wo vorher noch wohlwollen herrschte.


    Die entscheidende Frage aber ist doch: Fühlst Du Dich durch und durch gut dabei? Macht es Dich ruhig und klar? ;)



    Froschn:

    3) Selbstbefriedigung
    Gehört das zum sexuellen Fehlverhalten? Eigentlich ja nicht, aber da ich mir nicht vorstellen kann, dass Mönche dies in einem Kloster praktizieren wäre ich hier für die Ansicht darüber dankbar.


    Sexuelles Fehlverhalten ist Sex mit fühlenden Wesen, die nicht damit einverstanden sind, mit Schutzbefohlenen, die nicht selber entscheiden können (Behinderte, Kinder) oder mit anderweitig Verheirateten oder Verlobten.


    Alles hat seine Wirkung. Sex kann auf den ersten Blick spannend und entstpannend wirken. Schreitet man in der buddhistischen Übung weiter voran, kann es sein, das man erkennt, das Sex keinen guten Einfluß auf die Übung hat.



    Froschn:

    4) Töten
    Es wurde gesagt, dass das gezielte Erschlagen einer Mücke ein klassisches töten ist und zwar weil Tiere auch am Leben hängen. Aber das ist doch nicht richtig? Wenn ich einen Käfer zerdrücken möchte, versucht er auszuweichen, klar. Eine Mücke fliegt weh, ein Hund beisst mir ins Bein.. aber das ist doch kein Lebenswillen, kein Überlebenswillen sondern ein einfacher Verteidigungs/Überlebensinstinkt. Habe mal gehört, dass der Mensch das einzigste Lebewesen ist, welches sich dem Tod bewusst ist.


    Geziehltes Erschlagen ist gezieltes Erschlagen. Negative Wirkung entsteht durch absichtliches töten.


    Tiere wissen genau, was es bedeutet, zu sterben. Sie empfinden ähnlich wie wir Ängstlichkeit, Unruhe, Müdigkeit, Angst. Habe vor kurzem eine Ratte sterben sehen. Eine halbe Stunde ihrem Tod hat sie uns kurz 'herbeigerufen', sowas hatte sie sonst nie getan. Das 'Rufen' hörte auf, als ich mich um sie kümmerte. Dasselbe habe ich dann über einen Hasen gehört. Auch der 'rief' kurz vorm Sterben nach seinen menschlichen Mitbewohnern. Einige Tiere spüren anscheinend genau, wann der Tod kommt. Einige Menschen auch.


    Froschn:

    Um das volle negative Karma für einen Tötungsvorgang zu erhalten, muss eine der drei Geistesgifte (Anhaftung Hass oderr Unwissenheit) die Motivation sein. Aber ob ich durch Hass oder Unwissenheit töte ist doch ein riesig großer Unterschied? Unwissenheit hat hier aber nichts mit ausversehen zu tun oder? Also töten aus Unwissenheit, wenn ein Kind damit aufgezogen wird Tiere vom Bauernhof zu schlachten. Dann ist das für das Kind "normal" und wird garnicht mit dem Mord eines Menschen in Verbindung gebracht. Aber wenn ich ausversehen jemanden töte z.B. bei einem Unfall, dann dürfte es doch nur wenig Karma geben?


    Entscheidend ist die Absicht und der Vorgang. Habe ich die Absicht ein lebendes Wesen zu Töten und töte ich es dann?


    Grob fahrlässig getötet? Tja, da gibt es die Punktabzüge wohl eher für die Unachtsamkeit.


    Froschn:

    5) Negatives Karma bekämpfen, reduzieren? Taten aus der Vergangenheit also hin oder her, was kann ich jetzt tun, kann man immer nur weiteres negatives Karma verhindern oder das vorhandene auch langsam abbauen?


    Die unheilsamen Taten der Vergangenheit lassen sich nicht auslöschen. Sie haben eine unangenehme Wirkung. Die Kraft der Wirkung verbraucht sich mit der Zeit, daran kann man nichts ändern. Allerdings: Gute Taten der Gegenwart sorgen für gute Wirkung in der Zukunft. Viel gutes Handeln sorgt also für viel gute Wirkung. Es vermischt sich.


    Bestes Beispielin der Literatur: ein fortgeschrittener Schüler des Erwachten Gotama erreicht eine weitere, besondere Stufe der 'Heiligkeit'. Kurz darauf wird er von einem Jäger mit Armbrust versehentlich erschossen. Kommentar des Buddha: Keiner kann der Wirkung seiner Taten entgehen.


    Froschn:

    6) Gedanken
    gibt es Karma nur von Handlungen oder auch von Gedanken? Also wenn ich schlecht denke dürfte es keine negativen Folgen haben erstmal (außer daraus resultieren negative Handlungen) aber was ist, wenn ich z.B. eine Hilfeleistung nicht leiste, weil ich eben schlecht denke. Also wenn ich etwas herausfinde, aber es jemandem nicht sage. Führt das dazu, dass ich doch negatives Karma sammel und in der zukunft mir wenig gesagt oder Wissen gegeben wird?
    Oder kommt Karma immernur bei Handlungen zum tragen, also gute Tat gutes Karma schlechte Tat schlechtes Karma, aber das unterlassen einer guten Tat gibt kein schlechtes Karma?


    Es gibt drei Arten des Handelns, das Kamma erzeugt: gedanklich, sprachlich und körperlich.


    Denken ist eine 'Handlung' und erzeugt Wirkung. Das weisst Du doch aus eigener Erfahrung. Je nach dem, was oder wie Du denkst, beinflusst es Deinen Gemütszustand.



    Froschn:

    7) Karma anderer angreifen
    Es wurde gesagt, dass die viel zu vielen täglich hungernden Kinder ein sehr schlechtes Karma besitzen müssen. Wenn ich nun mit Spenden oder wohltätigen Projekten diesen Kindern helfen möchte, ist das gut weil positive Tat oder eher negativ weil ich ja das Karma bekämpfe. Einem Massenmörder würde man schließlich auch nicht im Gefängnis besuchen, nur weil er einsam ist. Also warum Kindern helfen die jetzt hungern müssen, weil sie anscheinend in den letzten Leben verherrende schlechte Taten gemacht haben.
    Das ist natürlich ein sehr theoretischer Ansatz und ich möchte damit weder meine noch andere Hilfsleistungen reduzieren!!


    Jeder hat die Wirkung seiner eigenen Taten. kamma kann nicht geteilt werden.


    Warum helfen? Damit es den Anderen und Dir gut geht. Seine Kraft wohlwollend mit anderen zu teilen, ist noch vor den Tugenden DIE grundlegende und vorgebereitende Übung (Dana).


    Froschn:

    Würde mich freuen wenn der ein oder andere zu dem ein oder anderen Punkt etwas sagen könnte,


    Gerne
    Gruß, :)


    Bermerkung: Die vom Buddha erwähnten Tugen dient nur einem Zweck: den Geist zu beruhigen und den geistigen Hindernissen keine neue Nahrung zu geben, damit man besser Meditieren kann und schneller Nibbana erreicht.

  • Hallo und herzlich Willkommen Frosch, :D



    Den Hund würde ich beim Tierheim melden bzw. abgeben.
    Ich würde (heute) nichts (mehr) nehmen, was ich nicht ausdrücklich erworben oder geschenkt bekommen habe. Zum Beispiel das Mitnehmen von Gegenständen einer Firma, in der ich arbeite, und sei es auch nur Papier oder ein Kugelschreiber, ist Diebstahl - auch aus juristischer Sicht.


    Zitat

    2) Schlechte Rede
    Es hiess wenn ich einem Hund zuflüster "du böser Hund" ist das keine schlechte Rede, bringt kein schlechtes Karma, da der Hund mich nicht versteht.
    Wie ist das dann mit Lästern, die Zielperson bekommt das ja auch nicht mit. Müsste ohne karmische Konsequenz sein?
    Und wenn mein Lästerpartner das der Zielperson sagt und diese wütend ist, wer bekommt dann das negative Karma?!
    Wie kann man das leichter verstehen, ist evtl. die direkte Verletzung die Voraussetzung?


    Ob gutes oder schlechtes Karma, letztendlich kann ich auf Dauer nicht derartige unheilsame Gedanken und Worte äußern, ohne mir persönlich zu schaden. Es geht darum, sein eigenes Denken und Herz so zu verändern, dass diese Lust auf Lästern oder Übelwollen überhaupt nicht mehr auftaucht.


    Zitat

    3) Selbstbefriedigung
    Gehört das zum sexuellen Fehlverhalten? Eigentlich ja nicht, aber da ich mir nicht vorstellen kann, dass Mönche dies in einem Kloster praktizieren wäre ich hier für die Ansicht darüber dankbar.


    Was Du mit Dir selbst machst, musst Du auch selbst wissen. Sexuell "sauber" zu leben, bedeutet lediglich, anderen nicht zu schaden und sie nicht zu sexuellen Handlungen zu zwingen, vor allem auch Minderjährige nicht.


    Zitat

    4) Töten
    Es wurde gesagt, dass das gezielte erschlagen einer Mücke ein klassisches töten ist und zwar weil Tiere auch am Leben hängen.
    Aber das ist doch nicht richtig? Wenn ich einen Käfer zerdrücken möchte, versucht er auszuweichen, klar. Eine Mücke fliegt weh, ein Hund beisst mir ins Bein.. aber das ist doch kein Lebenswillen, kein Überlebenswillen sondern ein einfacher Verteidigungs/Überlebensinstinkt. Habe mal gehört, dass der Mensch das einzigste Lebewesen ist, welches sich dem Tod bewusst ist.


    Was Du alles so gehört hast? Letztendlich ist Nicht-Töten eben nicht töten. Der Buddha sprach von allen Lebewesen, wobei es um die Absicht des Tötens geht. Verhindern können wir das sowieso nur sehr begrenzt.


    Zitat

    5) Negatives Karma bekämpfen, reduzieren?
    Nehmen wir an ich habe ein echt unglückliches Leben, viel Pech, viele Probleme. Und das liegt daran, weil ich in einem vorherigen Leben als Amerikaner viele Indianer umgebracht habe und ein paar Leben weiter Frauen vergewaltigt habe.


    Auch Siddharta hat alle Formen auf dieser Welt durchlebt, bevor er zum Buddha wurde.


    Zitat

    So langsam steigt man in den Buddhismus ein und versucht nach den Empfehlungen zu leben. Könnte man davon ausgehen, dass ich im nächsten Leben dann wieder auf den Buddhismus aufmerksam werde und meine Arbeit fortsetze? Oder könnte es auch sein das ich in ungünstigen Verhältnissen wiedergeboren werde und dann als Mörder ende?


    Möglich ist alles, nur bist Du nicht derjenige, welcher im nächsten Leben auf was auch immer trifft. Wenn Du so lebst, wie oben beschrieben, kann eigentlich nur was Besseres bei rauskommen. ;)


    Zitat

    Taten aus der Vergangenheit also hin oder her, was kann ich jetzt tun, kann man immer nur weiteres negatives Karma verhindern oder das vorhandene auch langsam abbauen?


    Komischerweise habe ich mir um mein Karma nie Sorgen gemacht. Mein ganzes Bestreben mein Leben lang war nur, die Wahrheit zu finden, nach meinen Erkenntnissen und Einsichten zu leben. Erst in den letzten 10 Jahren wurde mir so richtig klar, was es bedeutet, sein Karma abzuarbeiten. Denn es begegnet Dir im Laufe der Jahre sicherlich, je nachdem wieviel sichtbar aufgehäuft wurde. Bei mir war da meine Tochter hilfreich :grinsen: , weil durch sie die Erinnerung an meine Jugend und mein Verhalten meinen Eltern gegenüber hochkam, so dass ich mein jetziges Erleben als mein Karma ansehen und entsprechend akzeptieren konnte. Nachdem ich das alles richtig durchschaute, purzelten immer mehr Gelegenheiten in mein Leben. Jedesmal nehme ich es dankbar an und es wird mehr oder weniger schnell abgebaut, ansonsten einfach akzeptiert. Dadurch lernte ich mich besonders gut kennen.


    Zitat

    6) Gedanken
    gibt es Karma nur von Handlungen oder auch von Gedanken? Also wenn ich schlecht denke dürfte es keine negativen Folgen haben erstmal (außer daraus resultieren negative Handlungen) aber was ist, wenn ich z.B. eine Hilfeleistung nicht leiste, weil ich eben schlecht denke. Also wenn ich etwas herausfinde, aber es jemandem nicht sage. Führt das dazu, dass ich doch negatives Karma sammel und in der zukunft mir wenig gesagt oder Wissen gegeben wird?
    Oder kommt Karma immernur bei Handlungen zum tragen, also gute Tat gutes Karma schlechte Tat schlechtes Karma, aber das unterlassen einer guten Tat gibt kein schlechtes Karma?


    siehe zu 2)


    Zitat

    7) Karma anderer angreifen
    Es wurde gesagt, dass die viel zu vielen täglich hungernden Kinder ein sehr schlechtes Karma besitzen müssen. Wenn ich nun mit Spenden oder wohltätigen Projekten diesen Kindern helfen möchte, ist das gut weil positive Tat oder eher negativ weil ich ja das Karma bekämpfe. Einem Massenmörder würde man schließlich auch nicht im Gefängnis besuchen, nur weil er einsam ist. Also warum Kindern helfen die jetzt hungern müssen, weil sie anscheinend in den letzten Leben verherrende schlechte Taten gemacht haben.
    Das ist natürlich ein sehr theoretischer Ansatz und ich möchte damit weder meine noch andere Hilfsleistungen reduzieren!!


    Diese Frage verstehe ich nicht. Es gibt Buddhisten, die auch Massenmörder besuchen und mit ihnen - sogar erfolgreich - meditieren.
    Die Rückschlüsse auf Kinder, die hungern müssen, die Du ziehst, entbehren jeder Grundlage. Wir ernten nicht immer das, was wir alleine für uns verursachen. Wir ernten alles, was auf dieser Welt getan oder gelassen wird s. Klimawandel.
    Also es gibt keinen Grund, hungernden Menschen nicht zu helfen, ganz im Gegenteil. Alle leiden hier im samsara - ausnahmslos. Wenn Du helfen willst und kannst, dann tu's.


    Was Deinen Frosch :grinsen: angeht, zweifel ich aber ein bisschen an Deiner Ernsthaftigkeit. Denn die Sache ist viel zu ernst, oder etwa nicht?
    _()_ Monika

  • Zitat

    Also warum Kindern helfen die jetzt hungern müssen, weil sie anscheinend in den letzten Leben verherrende schlechte Taten gemacht haben.


    zunächst mal haben diese Kinder diese Taten nicht begangen und zum Anderen ist Leid immer schlecht. Es spielt keine Rolle wer leidet. Wenn Adolf Hitler leidet, dann ist das genauso schlecht wie wenn das der Dalai Lama tut. Leid ist nunmal Leid --> völlig unpersönlich.


    Der Gedanke der hinter deiner Frage steckt ist im Grunde sehr bedenklich. Vor allem die Vorstellung von Persönlichkeit im Bezug auf die These einer Wiedergeburt. Die Idee einer über verschiedene Leben hinaus existierenden Person ist sehr fragwürdig. Dann kommt man auf solche Vorstellungen wie das arme Kinder selber schuld an ihrer Armut sind und Ähnliches (eine in meinen Augen sehr problematische Ansicht). Diese Kinder können nämlich überhaupt nichts für ihr Leid. Sie sind Opfer von Bedingungen, welche zu ihrem Leid führen.


    Zudem sollte man bedenken, dass wir nur einmal leben. Das steht übrigens nicht im Widerspruch zur Wiedergeburt. Man muss sie nur entsprechend deuten. Da wir hier aber über was Religiöses sprechen, was ohnehin nicht beweisbar ist, ist das aber nur Spekulation.


    lg
    maus

  • Dass es äußere Bedingungen gibt für die man nicht verantwortlich ist, ändert ja nichts daran, dass man unabhängig davon die Möglichkeit hat, sein Karma positiv weiterzuentwickeln. Die die glauben, dass jemand seine schützende Hand über uns hält, sind ja nicht die Buddhisten, das sind andere ;)

    Nichts ist wie es scheint, aber alles ist wie es ist.

  • monikamarie:

    Wir ernten alles, was auf dieser Welt getan oder gelassen wird s. Klimawandel. Monika


    Es sind eben alle Erscheinungen vergänglich bzw. dem Wandel unterworfen.
    Da ist das Klima keine Ausnahme und das war schon immer so im Dasein.
    Wird ein Mensch (kleines Kind) also vom Blitz oder einem Beil getroffen, so
    gehört dies zu den Bedingungen dieses leidhaften Daseins auch wenn dieses
    Dasein eine kammische Wirkung ist und ohne kamma nicht bestehen würde.
    "Kammisch gewirkt", bedeutet schon, das überhaupt bestimmte Daseinsumstände
    bestehen, und diese sind dem Wandel unterworfen. Nach der Lehre sind alle
    kammischen Wirkungen in den Wirkungen früherrer Willensregungen zu sehen
    welche zu entsprechenden Erleben führen. (den Willen nenne ich das Wirken)
    Und zwar ganz unabhängig davon, ob diese Zusammenhänge erkannt werden
    oder nicht, können eben nur immer die Wirkungen fürheren oder heutigen
    wirkens erfahen werden. Etwas ganz anderes ist es von diesen Umständen,
    über andere, eine moralische Rechtfertigung für das eigene erbarmusloses
    Verhalten abzuleiten, was selber wieder Ursache für späteres erbarmusloses
    Erleben wäre.

    Einmal editiert, zuletzt von accinca ()

  • Froschn:

    Oder kommt Karma immernur bei Handlungen zum tragen, also gute Tat gutes Karma schlechte Tat schlechtes Karma, aber das unterlassen einer guten Tat gibt kein schlechtes Karma?


    Karma ist Handlung.


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Zitat

    Die die glauben, dass jemand seine schützende Hand über uns hält, sind ja nicht die Buddhisten


    Es gibt sehr viele Buddhisten, welche daran glauben, dass dem so ist. Der Buddhismus kennt diverse übernatürliche Geistwesen, die (sofern der Buddhist brav meditiert/praktiziert) ihre schützende Hand über den Menschen halten. Darüber hinaus wird im Volksbuddhismus genauso zu Buddha gebetet wie zu Gott --> Motivation ist ähnlich oder fast gleich. ;)


    Grüße
    maus

  • Erdmaus:
    Zitat

    Die die glauben, dass jemand seine schützende Hand über uns hält, sind ja nicht die Buddhisten


    Es gibt sehr viele Buddhisten, welche daran glauben, dass dem so ist. Der Buddhismus kennt diverse übernatürliche Geistwesen, die (sofern der Buddhist brav meditiert/praktiziert) ihre schützende Hand über den Menschen halten. Darüber hinaus wird im Volksbuddhismus genauso zu Buddha gebetet wie zu Gott --> Motivation ist ähnlich oder fast gleich. ;)


    Von den Buddhisten kannste lernen, denn da kannst du mal sehen, was in dir steckt obwohl nichts davon deins ist und was das alles bewirken kann ... ach ne, was das bewirken kann kannst du ja nicht erfahren, weil dir dein Kopf im Weg ist 8)

  • Erdmaus:

    Der Buddhismus kennt diverse übernatürliche Geistwesen, die (sofern der Buddhist brav meditiert/praktiziert) ihre schützende Hand über den Menschen halten.


    Das ist Schmarrn liebes Mausi


    Erdmaus:

    Darüber hinaus wird im Volksbuddhismus genauso zu Buddha gebetet wie zu Gott --> Motivation ist ähnlich oder fast gleich. ;)


    Das ist richtig. Aber diese Menschen meditieren und praktizieren meist nicht ernsthaft. Sie leben meist Dana, manchmal auch sila (bis zu einem gewissen Grad). Das sind die sogenannten "Weltlinge". Sie sind in eine Kultur und Religion hineingeboren und machen das, was man ihnen vorgelebt hat. Ist bei uns nicht anders. Nur, dass wir meist in christliche Religionen hinein geboren wurden und manche manches auch nur aus Tradition tun. Z.B. Weihnachten feiern.


    Und solange der Ich-Dünkel noch groß ist, suchen die meisten in der Not Hilfe im Außen. Z.B. auch bei einem Gott oder Engel usw.
    Das ist ja auch nichts schlechtes. Diese Menschen benötigen halt noch ein dickeres Geländer im Leben.
    Die wenigsten werden es in diesem Leben schaffen, den Ich Dünkel vollkommen zu überwinden.
    Also was solls. Ist wie es ist und alles darf so sein wie es ist. :)


    Und ich sag immer, besser sich nur ein wenig mit dem Dhamma oder auch einer anderen Religion zu beschäftigen und sich in solchen Kreisen zu bewegen, als in der Kneipe zu hocken :grinsen:


    Die Umwelt formt den Menschen. Und man weiß nie, was noch alles karmisch passen kann in diesem Leben.
    Auch bei Dir liebes Mausi gebe ich die Hoffnung (noch) nicht auf. (Kleiner Scherz) Spätestens auf Deinem Sterbebett sehen wir was dann alles noch so hoch kommt.


    ()


    D. 16.6.5 Die letzten Worte des Erhabenen


    Und nun wandte sich der Erhabene an die Mönche:


    «Es mag wohl, ihr Mönche, wenn auch nur ein Mönch vielleicht in Zweifel oder in Bedenken sein über den Erwachten oder über die Lehre oder über die Jüngerschaft oder über den Weg oder über die Schritte; fragt nur, ihr Mönche, auf daß ihr später nicht Reue empfindet: "Vor Augen gewesen war uns der Meister, und wir vermochten nicht den Erhabenen von Angesicht zu fragen."»


    Also gemahnt blieben jene Mönche still.


    Aber ein zweites Mal, und ein drittes Mal wandte sich der Erhabene an die Mönche:


    «Es mag wohl, ihr Mönche, wenn auch nur ein Mönch vielleicht in Zweifel oder in Bedenken sein über den Erwachten oder über die Lehre oder über die Jüngerschaft oder über den Weg oder über die Schritte; fragt nur, ihr Mönche, auf daß ihr später nicht Reue empfindet: "Vor Augen gewesen war uns der Meister, und wir vermochten nicht den Erhabenen von Angesicht zu fragen."»


    Zum dritten Mal aber blieben jene Mönche still. Und der Erhabene wandte sich nun an die Mönche:


    «Es könnte wohl sein, ihr Mönche, daß ihr etwa aus Ehrfurcht vor dem Meister nicht fragen möchtet; so soll es der Freund ihr Mönche dem Freunde vermelden.»


    Also gemahnt blieben jene Mönche still. Da hat nun der ehrwürdige Anando zum Erhabenen also gesprochen:


    «Erstaunlich, o Herr, außerordentlich ist es, o Herr! Solchen Glauben hab' ich, o Herr, zu dieser Jüngerschar: es gibt in dieser Jüngerschar auch nicht einen Mönch, der in Zweifel oder in Bedenken wäre über den Erwachten oder über die Lehre oder über die Jüngerschaft oder über den Weg oder über die Schritte.»


    «Aus Glauben hast du, Anando, gesprochen: Wissen aber hat eben hier, Anando, der Vollendete: es gibt in dieser Jüngerschar auch nicht einen Mönch, der in Zweifel oder in Bedenken wäre über den Erwachten oder über die Lehre oder über die Jüngerschaft oder über den Weg oder über die Schritte. Denn wer auch, Anando, unter diesen fünfhundert Mönchen der geringste sei: er ist zum Stromeintritt (sotāpanna) gelangt, dem Verderben entronnen, eilt zielbewußt der vollen Erwachung entgegen.»


    Dann hat nun der Erhabene sich an die Mönche gewandt:


    «Wohlan denn, ihr Mönche, laßt euch gesagt sein:
    schwinden muß jede Erscheinung, unermüdlich mögt ihr da kämpfen.»


    Das war des Vollendeten letztes Wort.

  • Kusala:
    Erdmaus:

    Darüber hinaus wird im Volksbuddhismus genauso zu Buddha gebetet wie zu Gott --> Motivation ist ähnlich oder fast gleich. ;)


    Das ist richtig. Aber diese Menschen meditieren und praktizieren meist nicht ernsthaft. Sie leben meist Dana, manchmal auch sila (bis zu einem gewissen Grad). Das sind die sogenannten "Weltlinge".


    Das ist sehr viel, was Weltlinge da leisten. Bewunderns- und bedankenswert, jedes Dana, jeder Moment Sila.


    Gruß, :)

  • Zitat

    Das ist Schmarrn liebes Mausi


    Mitnichten! Der Buddha sprach von elf Vorteilen, die der genießt, welcher Metta im Herzen hat. Einer der Punkte betrifft den Schutz durch Devas (Gottheiten). Und jetzt darfst du raten wodurch man Metta kultiviert. Richtig: Unter Anderem durch Meditation. ;)


    Zitat

    Aber diese Menschen meditieren und praktizieren meist nicht ernsthaft.


    Darum geht es doch überhaupt nicht. Es ist für den von mir vorgebrachten Einwand irrelevant ob die Buddhisten besonders toll praktizieren oder nicht. Das ist eine völlig andere Frage. :)


    Zitat

    Und ich sag immer, besser sich nur ein wenig mit dem Dhamma oder auch einer anderen Religion zu beschäftigen und sich in solchen Kreisen zu bewegen, als in der Kneipe zu hocken :grinsen:


    Was ist daran denn so schlimm einfach nur in der Kneipe zu hocken und sich gemütlich ein Bier oder auch eine Cola zu trinken? Derjenige tut niemandem weh, indoktriniert keine Menschen, zettelt keine religiösen Kriege an und rennt auch nicht im religiösen Wahn durch die Gegend und macht gefährliche Dinge. Das kann alles passieren (und passiert auch täglich), wenn ein Mensch sich mit Religion beschäftigt.


    Mein Rat: Lass die Pauschalisierungen stecken. So Allgemeinplätze sind echt nicht sinnvoll.


    Zitat

    Auch bei Dir liebes Mausi gebe ich die Hoffnung (noch) nicht auf. (Kleiner Scherz)


    Dann ist es also ein Scherz, dass du die Hoffnung noch nicht aufgegeben hast? :grinsen:


    Zitat

    Spätestens auf Deinem Sterbebett sehen wir was dann alles noch so hoch kommt.


    Ich werde dich lange überleben mein altes Fräulein. Und wenn ich mal auf dem Sterbebett liege, werde ich mir zum Abschluss noch ein kleines(!) Bierchen gönnen, mir den letzten Tatort im TV reinziehen und dann friedlich einschlafen. :P


    Grüße!
    Maus

    Einmal editiert, zuletzt von Erdmaus ()

  • Erdmaus:

    Was ist daran denn so schlimm einfach nur in der Kneipe zu hocken und sich gemütlich ein Bier oder auch eine Cola zu trinken? Derjenige tut niemandem weh, indoktriniert keine Menschen, zettelt keine religiösen Kriege an und rennt auch nicht im religiösen Wahn durch die Gegend und macht gefährliche Dinge. Das kann alles passieren (und passiert auch täglich), wenn ein Mensch sich mit Religion beschäftigt.


    So kann man es sehen.


    Man könnte es aber auch so sehen, das man sich verantwortungslos gegenüber sich selbst und allen verhält, wenn man sein Potential durch Kneipenaktivitäten eintrübt oder verschwendet.


    Zum Thema Wahn könnte man sagen, das er genauso "Wissenschaft" heissen kann.


    Gruß, :)

  • Mirco:

    Man könnte es aber auch so sehen, das man sich verantwortungslos gegenüber sich selbst und allen verhält, wenn man sein Potential durch Kneipenaktivitäten eintrübt oder verschwendet.


    Ich verstehe Deine Sichtweise. Auf der anderen Seite horche ich auf wenn ich "verantwortungslos" im Zusammenhang mit "keine religiöse Praxis ausführen" höre. Das ist der Grund für die religiösen Kriege auf der Welt. Da wird den Leuten eingetrichtert, dass man gottgefällig leben soll und es eine Sünde ist nicht zu praktizieren. Und wer es nicht macht ist halt ein Sünder und soll in letzter Konsequenz, um dem Wohl der anderen Willen (oder seinem eigenen - je nach Lesart) von der Erde getilgt werden.


    Etwas überspitzt, ich gebe es zu. Aber die Kernidee, der Ursprung ist der Gleiche.

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • @Mausi
    Das mit der Kneipe, ist etwas überspitzt ausgedrückt. Es sollte die Tresen-,Stammtisch- etc. -Gesinnung wiedergeben.
    Es spricht nichts dagegen, sich ab und an mit Freunden zu treffen, seis auch in einer Kneipe.

  • Warum lese ich eigentlich immer wieder - auch in anderen Threads - Mediation.
    Hier: Soll das Meditation heißen, Erdmaus, oder Mediation?

  • monikamarie:

    Warum lese ich eigentlich immer wieder - auch in anderen Threads - Mediation.
    Hier: Soll das Meditation heißen, Erdmaus, oder Mediation?


    Den "t" habe ich mir gekocht. Vermutlich fehlte er deshalb.

  • Froschn:

    3) Selbstbefriedigung
    Gehört das zum sexuellen Fehlverhalten? Eigentlich ja nicht, aber da ich mir nicht vorstellen kann, dass Mönche dies in einem Kloster praktizieren wäre ich hier für die Ansicht darüber dankbar.


    Sollte dazu Pornographie benutzt werden, ist es Fehlverhalten, da die Darsteller sich prostitueren. Prostitution, soweit ich weiß, lehnte der Buddha ab.


    Aber grundsätzlich auch hier wieder die Frage: welchen körperlichen und geistigen Zustand ruft SB hervor?


    Klarheit und Ruhe erzeuge ich anders ;)



    Gruß, :)

  • Das sind ja eine Menge antworten, habe mal alles gelesen aber werde das nochmal tun und dann bestimmt zu dem ein oder anderen nochmal fragen :)
    Habe noch zwei Dinge im Kopf:


    +) Mord
    Hier mal eine reale Frage :) Ich war die Tage auf der Arbeit auf der Toilette und da war ein langer Silverfisch, total eklig. Und mir kam sofort das Karma in den Sinn und ich dachte oh nein wenn ich den umlege, habe ich das volle negative Karma, da ich ja noch nichtmal wild nach irgendeiner Mücke fuchtel, sondern das Ding (also benannt) zerquetsche. Ich habe dann gedacht ok ich kann es leben lassen... aber das fand ich einfach viel zu ekelhaft und unhygienisch, klar da wo das Ding herkommt gibt es vielleicht noch ein paar. Aber ich dachte wenn ich das Dingens jetzt leben lasse ist es vielleicht beim nächstenmal unter der Klobrille? Rausbringen viel auch weg, kein Behälter da, außerdem sah das Ding schnell aus und ich habe einen großen Ekel ja fast Angst davor (besonders Spinnen etc.). Kurz gesagt ich habe das negative Karma inhaliert und das Ding mit einem nassen Papiertuch angedrückt und es im WC entsorgt. Ich habe das jetzt extra mal so umfassend geschrieben... würdet ihr da einfach mit dem Kopf über mich schütteln? Grundsätzlich war ja mein Gedankenringen schonmal da, es kommt sicherlich mal ein Tier, dass man überleben lassen kann (z.B. ne uneklige Spinne aus dem Fenster werfen..). Aber das ging da einfach nicht. Was macht ein Buddhist der da Angst vor solchen Viechern hat? Klar auf ein anderes WC gehen fällt mir jetzt ein, aber wie gesagt ich dachte ja auch daran "das Ding muss weg". Also tatsächlich raus aus dem Klo, raus aus der Welt...


    +) Wiedergeburt / Eltern
    Wird man immer als Tier wiedergeboren? Wenn ja, waren dann alle Tiere vorher auch mal in Menschen? In was wird man nach dem Tier wiedergeboren? Und wo waren wir vorher drin?
    Wenn nein, also unser Geist wandert in einen Seelenpool und hüpft in den nächsten Säugling.. dann sind unsere Eltern doch eigentlich nur unsere körperlichen Erzeuger? So Dinge wie Einstellungen, Talente, sind alles reine Erziehungssachen?
    Wenn man auch als Mensch wiedergeboren werden kann, dann könnte es doch sein dass mein Geist z.B. jetzt schon in dem 18. Menschenkörper drin ist, während mein Arbeitskollege zuvor ein Schwein war und erst jetzt in einem Menschen ist? Erklärt diese Art Evolution auch die geistigen Unterschiede? Also es gibt z.B. Menschen denen fällt alles zu, die sind clever, offen, gut gelaunt und Menschen die haben es sehr schwer. Kann das daran liegen das der 1. schon viel geübter ist auf dieser Welt?
    Wie alt sind unsere Seelen, sind wir alls X Jahre alt und wandern seitdem durch Körper?
    Können wir auch auf anderen Planeten wiedergeboren werden? Als Wurm auf dem Mars? Ich möchte betonen, dass ich es hier absolut ernst meine und diese wirren Fragen in mir hochkommen. Ich will nix ins lächerliche ziehen.
    Nun leben wir "hier" alle in einem guten Umfeld. Andere kommen in der 3. Welt zur Welt. Ist das Zufall oder hängt das am Karma?



    @Monika & Erdmaus


    Ich muss anmerken, dass ich durchaus hilfsbereit (in welcher Form und Umfang spielt ja keine Rolle deswegen erspare ich euch meine Selbstbeweihräucherung :) ) bin und bei hungernden Kindern an alles andere als "eine gerechte Strafe" denke. Die Vorstellung ist mir auch sehr fremd und selbst wenn es so wäre, könnte ich nicht so hart sein und einem so Notsuchenden die Hilfe verwehren mit dem Verweis auf offenkundig schlechte Taten in der Vergangenheit (bei kleinen Kindern ja offenbar in einem vorherigen Leben..). Ich habe lediglich die Frage in diese Richtung gestellt da es bei dem Vortrag den ich eigentlich sehr gut fand so war. Da stellte jemand die These in den Raum, dass "das heisst, dass die ganzen hungernden Kinder ja ein Karma haben müssen, das es in sich hat" und der Herr der den Vortrag gehalten hat, hat dies bestätigt. So wie ich das jetzt hier gelesen bin ich über die Zuordnung vom Karma unsicher. Wenn ich böses tue, habe ich das negative Karma. Das negative Karma das ich bekomme, resultiert aus meinen Handlungen. Oder nicht? Hier wurde was von Klimawandel beschrieben, also kriege ich auch noch Karma von "anderen" ab?
    Die Fragen haben nicht den Sinn mir zu helfen, sondern die einzelnen Punkte genauer zu verstehen.

  • Hallo Frank,
    vielen Dank für die umfangreiche Antwort. Dein Zusatz zu dem Verweis auf das Gesetz "wo Du davon ausgehen kannst, dass es gut durchdacht ist" hilft mir auch nochmal. Da hing ich nämlich noch. Dass ein Kuli von der Arbeit mitnehmen rechtlich Diebstahl ist, ist mir im Gegensatz zu sehr vielen anderen bewusst, dennoch kann ich nicht glauben, dass dies ernsthaft negatives Karma nach sich zieht. Eben weil niemand geschädigt wird, nehme ich den Kuli vo einem Kollegen weg ist das etwas anderes. Aber klar, einen Vorgesetzten fragen macht ja in jedem Fall Sinn und sei es nur sein Gewissen zu beruhigen.
    Ebenso haben ja unterschiedliche Länder unterschiedliche Gesetze, die Vergabe von Karma richtet sich sicherlich nicht nach menschlichen Gesetzen. Deine Aussage "wo Du davon ausgehen kannst, dass es gut durchdacht ist" aber zeigt ja das die Orientierung am Gesetz einfach nur eine Hilfestellung ist, so macht man sicherlich nix falsch.
    Der Abschnitt Wiedergeburt ist auch sehr interessant, bestätigt auch mein empfinden bezüglich meiner Historie. Mit den Führungspositionen sehe ich auch so, wobei ich das für ein Vorurteil halte?! Nunja, werde demnächst nochmal alles lesen.

  • Frank1:

    Besitz ist gegründet darauf, dass man die Früchte seiner Arbeit für sich geltend machen kann, und sie eigentlich anderen nicht gehören.
    Das gilt auch für Musik-CD's, Filmvideos oder geistiges Eigentum. Manche wollen dies aus meines Erachtens einer falschen Sicht der Dinge nicht akzeptieren.


    So ist es, allerdings sehen das die Rechteverwerter meinst ganz anders.
    Ob du in der Autoindustrie kreativ etwas leistest oder als Künstler
    in einem Film spielst, geistiges Eigentum gibt es da nicht. Du bekommst
    nur einmal Geld als Künstler oder Mitarbeiten, auch wenn mit deiner
    Kunst später Millionen und Milliarden gemacht werden. Und ehrlich
    gesagt würden alle Erfinder des Computers beim verkauf eines jeden
    Computers nochmal Geld bekommen, dann gäbe es wohl gar keine
    Computer weil sie zu teuer wären sie herzustellen. Ebenso wartet
    z.B. die Autoindustrie (wie beim Scheibenwischer) geduldig ab bis
    die Patente der geistigen Erfinder abgelaufen sind oder modifiziert
    Erfindungen als ständig zur Kasse gebeten zu werden usw. Gar nicht
    davon zu reden von den vielen Menschen von denen die geistig schaffenden
    abgeschaut und abgeschrieben haben ohne selber dafür bezahlt zu haben.
    Ohne Grundlagen die andere schon erarbeitet haben bekommen sie nämlich
    gar nichts zustande. Da darf man doch wirklich froh sein für die Lehre
    des Buddha nicht auch noch bezahlen zu müssen weil jemand behauptet
    die Rechte darauf zu haben.

  • Bei den Tugendregeln geht es um deine Absicht und nicht um irgend welche Rechtfertigungen warum du es doch tust und warum diese unheilsame Handlung doch gerechtfertigt ist. *schmunzel* Diese Dinge sind ja nicht einmal zum leben notwendig und ihr erlaubt, dass diese Dinge über eurer Tugend stehen *schmunzel* Ehrlich bleiben!!

  • Das spielt überhaupt keine Schutz und Freude bringende Rolle. *schmunzel* Führt nur dazu das man ausreden findet, erfindet und nicht an sich arbeitet.

  • Froschn:

    Würde mich freuen wenn der ein oder andere zu dem ein oder anderen Punkt etwas sagen könnte,


    Man kann sich alles vorstellen, auch Karma. Man kann sich auch vorstellen, dass die Vorstellung von Karma nur Ersatz für rechte Vorstellung ("rechte Ansicht") ist 8)