Körper/Geist

  • Hallo rosie


    Zitat

    Ich glaube weder, dass Gedanken nur eine Folge von physikalischen Reaktionen sind [...]


    Ich denke das gehört zu Buddhas Lehre des abhängigen Entstehen. Und letztendlich würdest Du ja nicht die Gedanken denken, die du im Allgemeinen denkst, wenn du ein anderes Gehirn hättest. Das Gehirn ist Teil der Evolution, d.h. auch die Art und Weise wie wir denken ist durch die Evolution bestimmt.


    Zitat

    Mit anderen Worten, ich glaube an etwas Transzendentes, etwas, dass nicht-physikalisch ist.


    Wenn das Bewusstsein physikalische Voraussetzungen (aka Hirn) hat, heißt das ja nicht, dass es damit identisch ist.


    Zitat

    Die Frage, wie sie neue Gedanken erzeugen, sprengt wohl den Rahmen eines buddhistischen Forums und sollte am ehesten der Neurowissenschaft gestellt werden.


    Neurowissenschaften kommen da noch viel schneller an eine Grenze.


    Zitat

    Das Absolute denkt nicht, erzeugt nicht, reagiert nicht und "hat" keinen Körper, auch wenn man andererseits bestätigend sagen könnte, es sei das ganze Universum.


    Und was ist das Absolute?



    Hallo Elliot und hedin,


    danke für eure Links und Ergänzungen. Sehr hilfreich.



    Hallo Mirco


    Zitat

    Es geht mir darum, das man während man etwas tut, keine Grübeleien zu irgentetwas benötigt.
    Man hat eine Absicht, eine Motivation, etwas zu tun. Dann beginnt man und tut es.


    Ich denke es kommt drauf an was man tut. Bei simplen Sachen, ist das sicher so, aber je komplizierter und länger die Aufgabe, desto mehr denkt man. Und letztendlich ist es auch ne Persönlichkeitsfrage. Manche Menschen grübeln immer über alles nach.



    ---



    Ich habe noch einen anderen Gedankengang wiederentdeckt; Geist ist wie Raum. Was ichdazu gefunden habe ist:


    Ohnegleichen ist das Bewusstsein, grenzenlos, rundherum strahlend, [...]

    Digha Nikāya 11, 85 I, p. 223



    Kennt jemand noch Texte die Geist/Bewusstsein in Relation zum Raum setzten?




    Liebe Grüße
    C

  • Chandan:

    Kennt jemand noch Texte die Geist/Bewusstsein in Relation zum Raum setzten?


    Zum Beispiel:


    Zitat

    "Freund, was kann mit geläutertem Geist-Bewußtsein, das von den fünf Sinnesfähigkeiten entbunden ist, erschlossen werden?"

    "Freund, mit geläutertem Geist-Bewußtsein, das von den fünf Sinnesfähigkeiten entbunden ist, kann das Gebiet der Raumunendlichkeit so erschlossen werden: 'Raum ist unendlich'; das Gebiet der Bewußtseinsunendlichkeit kann so erschlossen werden: 'Bewußtsein ist unendlich'; das Nichtsheit-Gebiet kann so erschlossen werden: 'Da ist nichts [4]'." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m043z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Zitat

    Und was ist das Absolute?


    Das wirst du schon selbst herausfinden (können/müssen).

  • Zitat

    Und was ist das Absolute?


    Das Absolute ist das, was nicht relativ/bedingt , also nicht leer ist. Alles was leer ist, ist nicht absolut.

  • Vielen Dank Elliot, genau sowas habe ich gesucht!


    Hallo rosie


    Zitat

    Das wirst du schon selbst herausfinden (können/müssen).


    Ich habe dich aber gefragt. ;)


    Hallo Erdmaus


    Zitat

    Das Absolute ist das, was nicht relativ/bedingt , also nicht leer ist. Alles was leer ist, ist nicht absolut.


    Klingt nach atman. Ich denke einer der Kernpunkte von Buddhas Lehre ist, dass es nichts Absolutes hinter den Dingen gibt. Es gibt nur dhammas und deren Kombinationen.



    Liebe Grüße
    C

  • Frank1:

    Wir sind mit anderen karmisch verbunden, mit einigen mehr (z.B. als Menschen mit unsere Familie), mit anderen weniger.


    Was heisst es denn, mit jemandem "karmisch verbunden" zu sein ?


    Gruß :)

  • Frank1 :

    Karma (bei uns "Schiksal" genannt) ist das Ursache-Wirkungsprinzip.


    Schicksal und Karma sind zwei verschiedene Dinge. Gegen das Schicksal kann man nichts machen, man kann auch nicht sein zukünftiges Schicksal beeinflussen.

  • accinca:
    TMingyur:


    Das ist "ich" 8)


    Ja, wenn es sowas geben würde gäbe es ein Ich.


    Das Wort und den Gedanken "ich" gibt es doch 8)

  • Nach der Wiki-Definition ist das Verständnis von Schicksal dehnbar - es reicht von Willensfreiheit bis Fatalismus. Für den dazwischenliegenden "Glauben an die Überwindbarkeit" gibt Wiki leider nur ein Goethezitat als Beispiel, wo auf Gott verwiesen wird. Wir sollten deshalb, finde ich, differenzieren. Im Zen kann man Karma "abschneiden", d.h. dass das Karma in seinem herkömmlichen Verständnis zum Erlöschen kommt. Tatsächlich geschieht das über eine Identifizierung mit dem karma, also der Erkenntnis, dass man Karma ist (ohne sich gegen etwas zu stellen oder "nimmer sich zu beugen" wie im Goethezitat - ganz im Gegenteil, es ist ein Akt der Demut). Auch das Karma als phänomenale Gesetzmäßigkeit wird als geschicktes (Lehr)Mittel (upaya) erkannt in seiner Substanzlosigkeit/Leere. Was die anderen extremeren Positionen angeht, Willensfreiheit oder Fatalismus, lassen sie sich sowieso nicht mit dem Mittleren Weg in Übereinstimmung bringen.

  • Hilft auch nicht weiter.


    Was hilft es mir, an ein festgezurrtes Schicksal zu glauben ?


    Im Karma Yoga geschieht es umgekehrt, mit dem Karma wird sich nicht mehr identifiziert. Die Dinge passieren in gegenseitiger Abhängigkeit,genauso wie ich.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Die Identifikation bedeutet die Befreiung.


    Festgezurrt ist nichts. Karma ist das eigene Handeln in Gedanken, Wort und Tat (klassische Interpretation). Ich würde hingegen sagen, es ist - so es Wirkung haben soll - nur ein Teil dieses Handelns. Zu erkennen, dass man eben dies in der phänomenalen Welt IST, bedeutet die Befreiung, weil es zu einer Identität mit dem Handeln in Gedanken, Wort und Tat führt (statt zu Dualismus). Auf einer tieferen Ebene ist auch kein Karma. Das Karma erklärt unser Sein in der phänomenalen Welt, nicht unsere Identität als Buddha-Natur. Es ist darum auch vergeblich zu glauben (wie es einige Theravadins, wenn auch mit Bezug auf den Palikanon, tun), es gäbe eine menschliche, erwachte Existenz ohne Gedanken und Taten.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Obwohl ich auf deiner Webseite, Frank1, keinen Hinweis darauf finde - bist du irgendwie von Ole Nydahl beeinflusst?


    Leerheit bedeutet nicht, dass etwas nicht existiert. Dieser falschen Ansicht hängt auch ein anderer User hier an, der meine Definition seiner Ansicht als NIhilismus nicht verstand - er hatte auf das Verlöschen verwiesen, eine typische Pali-Ansicht, die - falsch verstanden - die Abwesenheit von etwas bedeutet, was dann dazu führen kann, dass diese Menschen meinen, ein Erwachter habe keine Gedanken mehr (diese seien erloschen). "Keine Gedanken" bedeutet, die klesha/Verunreinigungen sind verschwunden, es bedeutet nicht, dass man überhaupt keine Gedanken mehr hätte, die Folgen zeitigen. "Kein Karma" oder "Karma abschneiden" bedeutet also gleichfalls, den vernebelten Blick auf die Ursache-Wirkungs-Kräfte zu beseitigen. Es bedeutet nicht, dass man kein Karma mehr erzeugte. Auf der phänomenalen Ebene ist dies nicht möglich.

  • rosie:

    Leerheit bedeutet nicht, dass etwas nicht existiert.


    Doch genau das bedeutet es doch, nämlich das Fehlen der
    Dinge welche der Illusionist in den Dingen sieht und wie
    selbstverständlich hineininterpretiert.

  • Oh Graus- die Leerheitsdisskusion :grinsen:
    Wie war noch mal die richtige Übersetzung ? Armut .

  • rosie:

    ... er hatte auf das Verlöschen verwiesen, eine typische Pali-Ansicht, die - falsch verstanden - die Abwesenheit von etwas bedeutet, was dann dazu führen kann, dass diese Menschen meinen, ein Erwachter habe keine Gedanken mehr (diese seien erloschen).


    Das wäre in der Tat eher abwegig:


    Zitat

    "Nachdem das so ist, Ānanda, behalte auch dies als eine wunderbare und erstaunliche Eigenschaft des Tathāgata im Gedächtnis: Ānanda, da sind dem Tathāgata Gefühle bekannt, wie sie erscheinen, wie sie gegenwärtig sind [6], wie sie verschwinden; Wahrnehmungen sind ihm bekannt, wie sie erscheinen, wie sie gegenwärtig sind, wie sie verschwinden; Gedanken sind ihm bekannt, wie sie erscheinen, wie sie gegenwärtig sind, wie sie verschwinden. Ānanda, behalte auch dies als eine wunderbare und erstaunliche Eigenschaft des Tathāgata im Gedächtnis." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m123z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • rosie:

    Dieser falschen Ansicht hängt auch ein anderer User hier an, der meine Definition seiner Ansicht als NIhilismus nicht verstand - ...


    Das hier, liebe rosie, ist Nihilismus:


    Zitat

    "Wiederum, Sandaka, vertritt da irgendein Lehrer solch eine Lehrmeinung und Ansicht wie diese: 'Wenn man handelt oder andere zum handeln veranlaßt, wenn man verstümmelt oder andere zum Verstümmeln veranlaßt, wenn man foltert oder andere zum Foltern veranlaßt, wenn man jemandem Kummer zufügt oder andere veranlaßt, jemandem Kummer zuzufügen, wenn man jemanden unterdrückt oder andere veranlaßt, jemanden zu unterdrücken, wenn man jemanden einschüchtert oder andere veranlaßt, jemanden einzuschüchtern, wenn man Lebewesen tötet, nimmt, was nicht gegeben wurde, in Häuser einbricht, Güter plündert, Einbruchdiebstahl begeht, Wegelagerei begeht, die Frau eines anderen verführt, Falschheiten äußert - dann ist kein Übel vom Täter begangen worden. Wenn man die Lebewesen auf dieser Erde mit einem klingenbesetzten Rad in eine einzige Masse von Fleisch, in einen Klumpen Fleisch verwandeln würde, gäbe es als Folge davon kein Übel und kein Ergebnis von Übel. Wenn man am Südufer des Ganges entlang ginge und dabei töten und abschlachten, verstümmeln und andere zum Verstümmeln veranlassen, foltern und andere zum Foltern veranlassen würde, gäbe es als Folge davon kein Übel und kein Ergebnis von Übel. Wenn man am Nordufer des Ganges entlang ginge und dabei Geschenke überreichen und andere zum Überreichen von Geschenken veranlassen, Gaben darbringen und andere zum Darbringen von Gaben veranlassen würde, gäbe es als Folge davon keine Verdienste und kein Ergebnis von Verdiensten. Aufgrund von Geben, Selbstzähmung, Zügelung, Sprechen der Wahrheit gibt es keine Verdienste und kein Ergebnis von Verdiensten.'" (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m076z.html)


    Und sich mit solchem Handeln zu identifizieren, macht es nur noch schlimmer:


    rosie:

    Die Identifikation bedeutet die Befreiung.


    Zitat

    Ihr Bhikkhus, sogar jene Lehrer aus Okkala, Vassa und Bhañña, die die Lehrmeinung von der Nicht-Ursächlichkeit, die Lehrmeinung vom Nicht-Handeln und die Lehrmeinung des Nihilismus vertreten, würden nicht meinen, daß diese Dhamma-Lehrrede über die Großen Vierzig getadelt und abgelehnt werden sollte. Warum ist das so? Aus Angst davor, getadelt, angegriffen und widerlegt zu werden." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m117z.html)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • rosie:

    Leerheit bedeutet nicht, dass etwas nicht existiert.


    Leerheit bedeutet wohl nicht, das etwas überhaupt nicht nicht existiert.
    Ansonsten ist das genau die Definition von Leerheit.
    Etwas ist leer von etwas anderem.


    Gruß :)

  • rosie:

    Leerheit bedeutet nicht, dass etwas nicht existiert.


    Hat irgendjemand schon mal "existieren" gesehen? Gedacht sicherlich ... :lol:


    Mirco:
    rosie:

    Leerheit bedeutet nicht, dass etwas nicht existiert.


    Leerheit bedeutet wohl nicht, das etwas überhaupt nicht nicht existiert.
    Ansonsten ist das genau die Definition von Leerheit.
    Etwas ist leer von etwas anderem.


    Nein. "Etwas" ist leer von "etwas". Und "etwas anderes" ist leer von "etwas anderes". "ist" qua Eigenschaftszuschreibung ist leer von "ist" qua Eigenschaftszuschreibung. Und in letzterem Sinne ist daher auch "leer von" auch leer von "leer von". 8)


    Zitat

    4. Wenn einer aber nicht denkt, ihr Bhikkhus, und nichts beabsichtigt und auch nicht (bei den Dingen) verharrt, - so entsteht damit keine Grundlage für den Bestand des Bewußtseins. Wenn keine Grundlage vorhanden ist, so tritt Fortdauer des Bewußtseins nicht ein. Wenn das Bewußtsein nicht fortdauert und nicht zunimmt, so tritt für die Zukunft Wiedergeburt und Neuerstehung nicht ein. Wenn Wiedergeburt und Neuerstehung nicht vorhanden ist, so werden für die Zukunft Geburt, Alter und Tod, Schmerz, Kummer, Leid, Betrübnis und Verzweiflung aufgehoben. Auf solche Art kommt die Aufhebung der ganzen Masse des Leidens zustande."
    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=53&t=8786