Über den Umgang mit Kritik

  • Im Thread "Zen hat keine Moral" hat sich eine Diskussion über das Thema "Umgang mit Kritik" entwickelt, die den dortigen Rahmen etwas sprengt.
    Ich habe das mal ausgelagert, da ich die Diskussion aufschlussreich finde:




    Onda:

    Man kann am Verlauf dieses Threads gut beobachten, wie schwierig es offensichtlich ist, spirituelle Gemeinschaften einer kritischen Betrachtung zu unterziehen.
    Hat der Buddhismus generell ein Problem mit Kritik? Können buddhistische Gemeinschaften sich nicht stets hervorragend dadurch gegen Kritik immunisieren, dass sie Kritik als etwas darstellen, das eigentlich nur den Kritiker betrifft? Dem Kritiker wird Projektion vorgworfen und das Nach-Außen-Kehren seiner persönlicher Konflikte. Kritik ist in dieser Darstellung exklusiv ein Problem des Kritikers. Ist eine solche Betrachtungsweise von Kritik nicht gefährlich einseitig? Ist die buddhistische Ideologie in diesem Punkt nicht anfällig für Selbstherrlichkeit und Verblendung?


    Onda



    Doris Rasevic-Benz:

    Ja, Onda. Ich sehe das genauso. Aber das hat nichts mit Buddhismus zu tun. Das findet man überall. Deshalb ist die Reaktion hier auch keine speziell buddhistische.
    Was ich besonders schlimm finde ist, dass Matthias eine ganz allgemeine Diskussion beginnen wollte, die auch von Leuten wie dem Dalai Lama, Jack Kornfield und vielen anderen Buddhisten aus allen Richtungen angeregt wird. Sie alle betrachten das als einen Akt von Mitgefühl sich mit destruktiven Strukturen und den daran Beteiligten auseinanderzusetzen. Mir ist schleierhaft, warum hier ständig psychologische Gutachten erstellt werden und Diffamierung betrieben wird. Allerdings zeigt genau das, wie anfällig die Betreffenden für genau diese destruktiven Strukturen sind, denn genau diese Worte, diese Verhaltensweise sind kennzeichnend für autoritäre Strukturen. Teile der Diskussion zeigen mir auf, wie virulent dieses Thema ist. Statt auf die Thematik einzugehen, wird eine Menge Energie verbraucht, Kainer Wahr für "verrückt" zu erklären. Das ist typische Abwehrtaktik. Das macht man mit Abweichlern.


    Ich selbst warne übrigens jeden, sich bei einem Forum in dieses Dingen Hilfe zu suchen. Wer immer also meint, er müsse als Betroffener sich hier zu Wort melden, dem rate ich dringendst ab.




    lubob:

    Das finde ich vollkommen zutreffend und ich persönlich halte es bei der "Vermittlung der Lehre", oder wie immer man das nennen möchte, für ein Hauptproblem des Buddhismus und für ein spezifisches dazu. Natürlich kann man um jedes Thema herum eine Sekte aufbauen, der Buddhismus verfügt hier aber m.E. über ein besonders gefährliches, besonders zum Missbrauch einladendes. Instrumentarium.


    Wobei das Wort, auf das es mir ankommt, ist die "Vermittlung". Inhaltlich halte ich es durchaus richtig, dass jeder Mensch lernen sollte, die Verantwortung für seine Wahrnehmungen und seine Handlungen zu übernehmen. In der buddhistischen Vermittlung wird dieser Verweis auf die eigenen Verantwortung aber auch nach meiner Wahrnehmung von unfähigen Lehrern genau zu dem von dir beschriebenen Zweck missbraucht: Sich gegen Kritik zu immunisieren und dem Schüler auch noch die Rolle des Fehler machenden, Unreifen, Noch-nicht-soweit-seienden zuzuweisen.


    Einen wirklichen Ausweg sehe daraus sehe ich aber leider nicht. Ich persönlich finde, dass das Problem schon dann anfängt, wenn man ein Lehrer-Schüler-Verhältniss etabliert. Aber "man" sind bereits hier immer zwei, der Lehrer und der Schüler. Es ist und bleibt Menschenwerk.



    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Wobei ich mir in meinem Leben schon eine sehr, sehr, sehr blutige Stirn an der Wand geholt habe, auf der geschrieben stand "… das spielt sich doch alles nur in Deinem Kopf ab…". Der Absender dieses Schnipsels war frei jeglicher buddhistische Beeinflussung.
    Dieser Reflex erhält in meiner Sicht im Buddhismus bestenfalls Futter durch etwas "raffiniertere" Formulierungen und der Absender kann sich auf die (missverstandene) Autorität einer Lehre berufen. Mindestens auf einen Gruppenzusammenhang, in dem ähnlich argumentiert wird.
    Das ist beachtenswert. Aber kein Alleinstellungsmerkmal.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • malsehen:

    "… das spielt sich doch alles nur in Deinem Kopf ab…".


    Es ist hilfreich, wenn man solche rhetorischen Tricks durchschaut. Wenn es ein rhetorischer Trick ist. Denn letzlich spielt sich in der Tat vieles nur im Kopf ab.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Dieser Satz ist eine Hilfe für denjenigen, der gerade z.B. einem Angriff ausgesetzt wurde. Also, ich selbst erkenne das, und so bin ich aus dem Destruktiven einer Situation raus.
    Auch kann das gesagt werden, um jemanden in einer ihn belastenden Situation ein gutes Handwerkszeug mitzugeben damit klarzukommen. Und natürlich findet alles im Kopf statt. Aber das kann nie und nimmer ein Freibrief sein, unethisch und unsozial zu handeln.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Machtmissbrauch in diversen Formen und schwere ist ein alltäglicher Vorgang in allen Arten von Beziehungen: Familien, Religionen, Gemeinde, Staat. Er tritt als Korruption, sexueller Belästigung, Beamtenwillkür etc. täglich zum Vorschein. Es ist normales menschliches Verhalten.
    Das ist in buddhistischen Gemeinschaften nicht anders. Im Gegenteil sind buddhistische (religiöse) Gemeinschaften mit ihrer hierarchischen Lehrer-Schüler Beziehung hier besonders gefährdet.
    Überhöhte moralische Erwartungen an eine Institution, hohe eigene Bereitschaft sich zu unterwerfen (wird ja im Zen immer gerne vom Schüler gefordert) falsch verstandene Demut, Hörigkeit macht eine Person hierfür besonders anfällig. Sie ist geneigt eigene Wünsche und Vorstellungen in die Gemeinschaft zu projizieren und verliert jegliches Kritikbewusstsein.
    Verschärft wird das ganze dadurch, dass in spirituellen Gemeinschaften die eigene Vernunft, die Ratio bewusst unterdrückt wird. Man schwelgt in feinstofflichem, d.h. im Unterbewusstsein, den eigenen Wünschen und Träumen nach. Leider sind die wenigsten Menschen fähig ihr Unterbewusstsein zu kontrollieren und lassen sich (zu) vertrauensvoll (ver)führen.


    Mein Rat an alle: Bitte versuchen mit einem Bein immer in der Realität zu bleiben und nicht völlig abheben in "höhere Sphären", die Landung könnte sonst unsanft sein :D


    Gruss Bakram

  • Bakram:

    Überhöhte moralische Erwartungen an eine Institution, hohe eigene Bereitschaft sich zu unterwerfen (wird ja im Zen immer gerne vom Schüler gefordert)


    Wie kommst du darauf?

  • Ji'un Ken:

    Wie kommst du darauf?


    Ist ein begründetes Vorurteil :D . die ganze ZEN-Symbolik (Literatur, Kulthandlungen, Sitzordnung etc ) stellt den Meister deutlich über den Schüler.


    Gruss Bakram

    • Offizieller Beitrag

    Ich sehe da folgenden Grundwiderspruch:

    • Der Buddhismus setzt oft auf der Ebene inviduellen Wahrnehmung an.
    • Kritik findet auf einer sozialen Ebene geteilter Wahrnehmung statt.


    Daraus kann sich eine Haltung ergeben, die versucht, die zweite Ebene auf die erste zu reduzieren.


    Das kann man natürlich ersteinmal bei sich selbst tun. So wie ich in meiner spirituellen Praxis bei mir selbst alle möglichen Verblendungen und Illusionen rücksichtslos aufdecke - ist da die Denkweise - bin ich dazu verpflichtet auch bei anderen Illusionen und Anhaftung aufzudecken. Der Wunsch nach Distanz und Respekt bei andere erscheint dagegen nur als Äußerung des Egos.


    Reduziert man auch beim anderen die zweite Ebene auf die andere, so sind alle von ihm geäußerten Kritikpunkte lediglich seine eigenen Verblendungen.


    Wenn man diese beiden Strategien miteinander kombiniert, landet man bei soetwas wie dem Witz, von den beiden Irreärzte, denen man vorher gesagt hatte der andere sei dem Wahn verfallen, ein Arzt zu sein. Und wie bei den Irrenärzten liegt da letzlich ein Autoritätsproblem dahinter.

  • Etwas oder jemand infrage zu stellen ist immer ein Akt der Zerstörung oder Auflösung. Insofern ist die buddhistische Praxis ja auch zerstörend bzw. auflösend, also eine Kritik. Allerdings soll sie eine Selbstkritik sein und die Selbstvorstellungen auflösen. Daher ist die Sicht, dass alles sich im Geist abspielt hinsichtlich der Vorstellungen, also Gedanken, schon richtig. Aber aus diesen Gedanken und Vorstellungen handelt man ja und dazu gehört auch das Reden. Meine Erfahrung mit dieser Art von Rede ist immer die, dass sie auf einen selbst zurück fällt. Man erlebt, dass sich die Dinge nicht so ändern lassen, wenn sie kritisiert werden. Sie müssen auch durch Taten verändert werden.
    Der Rechtsstreit ist dann so eine Tat. Und das wird ja nun angekündigt. Da bin ich mal gespannt, wie es da weiter geht.

  • Bakram:
    Ji'un Ken:

    Wie kommst du darauf?


    Ist ein begründetes Vorurteil :D . die ganze ZEN-Symbolik (Literatur, Kulthandlungen, Sitzordnung etc ) stellt den Meister deutlich über den Schüler.


    Gruss Bakram


    Ich liebe begründete Vorurteile. Sie haben so viel Potential. :)

  • Hallo void


    Sehr schön gesagt ;)



    Diese Reduktion nenne ich "eindimensionales Denken". Man sollte anstatt die beiden Ebenen auf eine gemeinsame Ebene zu drücken lieber versuchen diese paralell, gleichzeitig, quasi übereinander - eben mehrdimensional- zu betrachten, resp. daran arbeiten sich diese Betrachtungsweise anzueignen.
    Hierzu ist die Entwicklung einer Art "mehrdimensionalem Denken" nötig (eindimensional, sequentiell, verbal: alle Information nacheinander verarbeitend versus mehrdimensional, paralell, bildlich: alle Information auf einmal "überblickend").
    Ich glaube diese ist auch im buddhismus gemeint mit Entwicklung des Geistes !


    OT:
    Diese Gedanken führen dann bald zu den buddhistische Begriffe: absolute und konventionelle Wahrheit/Realität. Die absolute Realität kann eben nur mit dieser Art "mehrdimensionlem" Denken erfasst werden. Denn sie setzt sich aus unendlich vielen übereinander liegfenden relativen Wahrheiten zusammen.


    Gruss Bakram

  • Onda:
    malsehen:

    "… das spielt sich doch alles nur in Deinem Kopf ab…".


    Es ist hilfreich, wenn man solche rhetorischen Tricks durchschaut. Wenn es ein rhetorischer Trick ist. Denn letzlich spielt sich in der Tat vieles nur im Kopf ab.


    Onda


    Doris Rasevic-Benz:

    Dieser Satz ist eine Hilfe für denjenigen, der gerade z.B. einem Angriff ausgesetzt wurde. Also, ich selbst erkenne das, und so bin ich aus dem Destruktiven einer Situation raus.
    Auch kann das gesagt werden, um jemanden in einer ihn belastenden Situation ein gutes Handwerkszeug mitzugeben damit klarzukommen. Und natürlich findet alles im Kopf statt. Aber das kann nie und nimmer ein Freibrief sein, unethisch und unsozial zu handeln.


    Ich denke, dieser Satz ist ein guter Irdikator. Er ist für mich etwas wie eine Warnlampe, die da angeht, wenn ich spüre, dass ich ihn aussprechen wollen würde.
    Er zeigt mir immer erst einmal, dass mir etwas so nahe geht, dass ich es gerne zurückweisen wollen würde.
    Mir bleibt immer noch die Möglichkeit, zu erkennen, dass mir etwas nahe geht, und mich erreichen soll(te), oder, dass ich erkenne, dass mir da etwas nah war, was ich aber nicht ergreifen möchte.
    Den Satz allerdings in der Kommunikation einzusetzen, versuche ich mir selbt inzwischen zu verbieten. Die Tatsache, dass ich meine, dass es mich nicht betrifft – dass ich es nicht ergreifen möchte, macht ggf. eine Zurückweisung des an mich herangetragenen Impulses nötig. Dann darf, kann und muss ich aber so ehrlich sein, dass ich ihn nur zurückweise. Ich spiele den Ball zurück, ohne dem ursprünglichen Absender huckepack mitzusenden, dass seine Wahrnehmung irgendwie krude ist.


    Der Blickwinkel, anzunehmen, dass der Satz vorsprachlich auftaucht, wenn meinem Gegenüber etwas "nahe geht" macht mich als Nebeneffekt dabei etwas milder, mich nicht mehr allzusehr daran hochzuziehen, wenn er mir dann an den Kopf geworfen wird. Turt meiner Stirn gut, und die Wand, an die ich sie ansonsten rammen würde, bleibt auch sauber… ;)


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Onda:

    Ich halte es für wichtig zu erkennen, dass bestimmte Elemente des buddhistischen Denkens zum Missbrauch einladen können. In pervertierter Form erzeugen sie dann das, was sie abzuschaffen vorgeben: dukkha.


    was sind Elemente des buddhistischen Denkens?


    können Elemente des buddhistischen Denkens auch dann Dukkha erzeugen, wenn Achtsamkeit als eine Grundlage für Gesundheit vorhanden ist?


    TNH sagt in diesem (englischen) Video "ein Atemzug kann dich befreien"


    kann ein Atemzug auch von Elementen die Dukkha erzeugen befreien?


    http://www.youtube.com/watch?v…=player_detailpage#t=115s


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Es ist ja die Begierde, die Leiden erzeugt.
    Es gibt natürlich auch die Begierde, die buddhistische Thesen aufstellt. ( mit dem Begriff: "buddh. Denken" kann ich im Moment nichts anfangen )
    Z.B. spiritueller Dünkel und moralischer Dünkel, Zugehörigkeitsdünkel, Überlegenheitsgefühl...Intellektueller Dünkel...

  • Kritik ist immer der Versuch des Egos sich mit einer GEdankenform, einem bestimmten Standpunkt zu identifizieren. Das mag immer angebracht, wenn sich andere sehr in ihrer Position verlieren und dogmatisch an einem standpunkt festhalten. Konstruktive Kritik sehe ich darin zu einer Position auch andere zuzulassen, so dass jeder sich möglichst bewusst frei entscheiden kann. Dann gibt es kein richtig oder falsch mehr sondern alle Möglichkeiten können erfahren werden oder dass jemand darunter leiden muss. unbewusst kritik nicht zuzulassen und gegen die kritik zu kämpfen oder sie durch ein gedankenmodell zu rechtfertigen wird schnell zu weiteren egofilm. bestes beispiel ist die kritik an lama ole nydahl. Wenn man kritisiert, dass er nicht monogam gelebt hat, dann zeigt dies wie sehr man an einem standpunkt festhält. Genauso wenn man seine poltischen ansichten kritiiert (was ja schön ist dies in einem freien land zu dürfen) zeigt, dass man eigentlich auch gegen die meinungsfreiheit ist. Die Freiheit ist eben auch immer die des anderen...

  • Ich muß ganz ehrlich sagen, daß so ein Mensch, der fortgeschritten ist,
    gar nicht mehr kritisiert. Er hat nicht das Bedürfnis, sich zu verteidigen
    und er hat nicht das Bedürfnis jemanden zu maßregeln. Er ist äußerst sanftmütig und friedfertig
    in allen seinen Ratschlägen und Vorschlägen, die Leute fühlen sich vollständig angenommen
    und frei in ihren Entscheidungen- und es kommt nicht zum Konflikt.


    Kritik ist immer etwas gewaltvoll, so gut sie auch gemeint ist.
    Kritik kommt ja von "Unterscheiden und Trennen ";
    eine persönliche Kritik enthält deswegen auch immer den Grundsatz: DU bist nicht i.O.
    Das ruft eine Gegenreaktion hervor, schwach oder stark, offen oder versteckt.


  • Das was Du da hast in eine Vorstellung. Fortgeschritten sein bedeutet nicht , dass man niht mehr klare Worte finden kann. Der Unterschied ist einfach der, dass man die Dinge einfach so sieht wie sie sind und auch nicht darunter leidet sie zum ausdruck zu bringen. Wenn andere dann darunter leiden, dann kann dies hilfreich sein aufzuwachen. Es geht nicht darum zu vermeiden anderen leid zuzufügen. Das Leid wird durch die unbewusstheit erfahren. Klar kann man unnötiges leid vermeiden.man muss es aber nicht. Manchmal kann ein bewusster arschtritt die leute schneller aus dem Leid befreien als sanftmut und freundlichkeit. Konfliktvermeidung wird auch oft falsch verstanden. Es gibt keinen spirituellen Lehrer und vor allem nicht Buddha, der Konflikte vermeiden wollte oder es anderen recht gemacht hat. Im gegenteil. Bewusste menschen provozieren geradezu die unbewusstheit von anderen, da diese nicht etragen, dass man nicht unbewusst auf sie reagiert.
    Gewaltvoll oder gewaltlosigkeit sind beides konzepte die in einem rahmen sinn machen. Aber bevor jemand anderes sich und anderen schadet macht gewalt sinn. Es geht eben um den bewussten umgang damit und nicht es dogmatisch abzulehnen. Natürlich kann auch passiver widerstand eine art von gewalt sein.
    Solange wir nicht voll erleuchtet sind, sind wir auch nicht okay. Das ist keine kritik sondern eine tatsache. Natürlich ist die buddhanatur bereits vollkommen in uns aber solange wir dies nicht erfahren werden wir weiter leiden. Wenn das eine gegenreaktion auslöst, dann ist das das ego was sich immer wieder ein bild von sich selbst machen muss dass alles okay ist. Oder eben das ego dass sagt nichts ist okay. beides ist auf der formebene eine illusion, die nur nur durch das formlose bewusstsein erkannt werden kann.

    • Offizieller Beitrag


    Stell dir mal eine moralisch integeren Menschen im dritten Reich vor. Nach und nach werden die Rechte der Mrnschen eingeschränkt, die ersten Bekannten werden deportiert. In so einer Situation ist, allein die Haltung in einer friedfertigen nichtunterscheidenden Sicht zu verharren schon Opposition. Die Zeugen Jehovas wurden deswegen ja schon desegen verhafftet, weil sie sich weigerten als Soldaten zu töten. In so einer Situation verkehren sich die Begriff:


    Kompromiss ist da womöglich Grausamkeit und Widerspruch ist Friede. So wie in einem reissenden Fluss ein Fels dadurch die Wellen pflügt, dass er unbeirrt an der Stelle stehen bleibt.


    So kann ich mir vortsellen, dass wenn da jemand ganz bei sich und seinen Werten des Nicht-Verletzenes bleibt, es für Ausstestehende wie ein krasser Konflikt rüberkommt. Ein unversöhnliches Aufeinanderprallen zwischen Menschnverachtung und Mitgefühl.


    Während das Gegenteil, der "Nicht Konfilkt" innerhlab des gegebenen Rahmens so aussehen kann wie harmonisch und versöhnlich mit dem Wellen zu schunkeln, während es real bedeuten kann unendlich abgetrieben und korrumpiert zu werden.

  • nibbuti:


    was sind Elemente des buddhistischen Denkens?


    Buddhistisches Denken = ein spezifisches Begriffssystem. Ein System von Konzepten zur Beschreibung der Wirklichkeit.


    Siehe auch: Geistige Monokultur
    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=1&t=9213


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

    Einmal editiert, zuletzt von Onda ()


  • Ein edler Freund (kalyāna mitta) wird auch tadeln und Kritik üben.


    Hier mal immerwiederkehrende Aussagen aus dem Mahavagga:


    Zitat

    Ihr Mönche, euer Verhalten taugt nicht, um die Unzufriedenen zufrieden zu stellen und die Zufriedenheit der Zufriedenen zu mehren.“ Nachdem der Erhabene getadelt hatte, eine Lehrrede gehalten hatte, sprach er die Mönche an:



    „Du törichter Mensch, für Asketen ist das unpassend, unangemessen, ungeziemend, ungebührlich, unerlaubt und verwerflich. Du törichter Mensch, wie kannst du nur .... (in dem Fall eine Robe aus Potthaka-Fasern tragen?) Du törichter Mensch, das taugt nicht, um die Unzufriedenen zufrieden zu stellen.“ Nachdem er so getadelt hatte, hielt er eine Lehrrede und sprach ...


    Auch so Worte wie mogha-purisa (m) Dummkopf bzw. Blödmann (moha-purisa) hörte man aus dem Munde des Erhabenen.


    ()

  • Onyx9:

    Ich muß ganz ehrlich sagen, daß so ein Mensch, der fortgeschritten ist,
    gar nicht mehr kritisiert. Er hat nicht das Bedürfnis, sich zu verteidigen
    und er hat nicht das Bedürfnis jemanden zu maßregeln. Er ist äußerst sanftmütig und friedfertig
    in allen seinen Ratschlägen und Vorschlägen, die Leute fühlen sich vollständig angenommen
    und frei in ihren Entscheidungen- und es kommt nicht zum Konflikt.


    Hi Onyx


    persönlicher Konflikt und sachliche Kritik werden manchmal gleichbedeutend verwendet


    dennoch sagte der Erhabene zu seinem Begleiter:


    Mahasunnata Sutta:

    Ich werde dich nicht behandeln, wie der Töpfer den rohen, feuchten Ton behandelt. Ich werde zu dir sprechen, Ānanda, indem ich dich immer wieder ermahne. Ich werde immer wieder eindringlich zu dir sprechen, Ānanda. Der gesunde Kern wird bestehen.


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Aha. Naja, Jesus hat die Händler ja auch aus dem Tempel geworfen.
    Und vielleicht war sein stoisches Beharren vor Pontius Pilatus auch eine "stumme Kritik".
    Die "spirituelle" Kritik verschiebt sich aber von persönlichen Ansichten und Absichten
    zu dhammagemäßen. Interessant finde ich in dem Zusammnenhang, daß erfahrene Leute
    intuitiv das Wesen ihres Gegenüber erfassen können, ob sie eine Standpauke ertragen können
    oder eher einen freundlichen Wink geben, eben "um den gesunden Kern zu erhalten ".
    Das "deutsche" Wesen ist jedenfalls von einer ungesunden Strenge und Verurteilungshaltung durchdrungen,
    die sich eben auch in der Kritik äußert und deshalb auch nicht angenommen wird, weil sie immer auch
    den Schuldfaktor transportiert.

  • Onyx9:

    weil sie immer auch
    den Schuldfaktor transportiert.


    Was so interpretiert wird, da aus meiner Sicht der "Westler" permanent unter schlechtem Gewissen leidet. Dies ist am Anfang des Weges eine der "Hauptbaustellen" bei den meisten. So meine Beobachtung.


    ()

  • Ja ja, so ein Fortgeschrittener sagt nix mehr. Wenn sich die Leute die Köpfe einschlagen, er schweigt nobel und kritisiert nicht. Er sagt auch nichts, wenn die Leute andere ständig "unbuddhistische" Sachen sagen, ihm ist egal, was "richtiger Zen" ist, er mault nicht über User, er kritisiert keine Kritiker, er schweigt, und schweigt und alles ist in Ordnung …


    Tja, wenn man den Fortschritt daran messen könnte, wie viel jemand kritisiert, dann muss sich so mancher hier gefallen lassen, dass man ihn für recht wenig fortgeschritten hält.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Sukha:
    Onyx9:

    weil sie immer auch
    den Schuldfaktor transportiert.


    Was so interpretiert wird, da aus meiner Sicht der "Westler" permanent unter schlechtem Gewissen leidet. Dies ist am Anfang des Weges eine der "Hauptbaustellen" bei den meisten. So meine Beobachtung.


    ()


    Das ist bei mir noch immer ein wiederaufkeimender Faktor: Scham und Schuld.
    Aber das "schlechte Gewissen" kommt ja auch von woher, eben auch daher, dass es in der Erziehungskultur gang und gäbe war (?)
    zu sagen: "nicht zu Tadeln ist Lob genug". Aber das scheint mit OT, wobei die psychologischen Sachen in die Kritikfrage auf jeden Fall reinspielen.


    Auf jeden Fall fällt mir auf, daß die meisten Buddhisten Westler sind und dass anscheinend einige so ein katholisches Ding mit
    reintransportieren. Diese Aufopferungsmentalität, z.B. bei Frauen, ist mir völlig fremd.