Kernholz vs. Irrlehre

  • Bambus
    Ich meinte "Kernholz des Bodhibaumes".


    Bambus:


    Konkret, in einem wenige Zeilen umfassenden Zitat, muss ich leider passen.


    Ja, es gibt einige Lehrreden, wo es nicht ganz passt.
    Oft sind das Lehrreden, wo dann am Ende ein Abschnitt ist, der nicht (ganz) zum dort besprochenen Thema passt.
    Das liegt daran, dass teilweise Bruchstücke von Lehrreden zusammengefügt wurden.


    Aber diese Passagen kann man ignorieren, da der rote Faden sich durch ALLE Lehrreden zieht.
    Das sind Bruchteile des gesamten PK´s.


    ()

  • Sukha:

    Bambus
    Ich meinte "Kernholz des Bodhibaumes".


    Na, wenn Du sagst die Aussage "Buddhadas negiert Widergeburt komplett" an sich sei falsch dann löst sich auch der von mir wahrgenommene Widerspruch in Luft auf. Die Aussage habe ich so von Onda übernommen und (noch) nicht selber geprüft. Dazu müsste ich natürlich das ganze Buch aufmerksam lesen ...


    Sukha:

    Oft sind das Lehrreden, wo dann am Ende ein Abschnitt ist, der nicht (ganz) zum dort besprochenen Thema passt.
    Das liegt daran, dass teilweise Bruchstücke von Lehrreden zusammengefügt wurden.


    So habe ich das auch in Erinnerung. Danke.

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Sukha:

    Ja, es gibt einige Lehrreden, wo es nicht ganz passt. Oft sind das Lehrreden, wo dann am Ende ein Abschnitt ist, der nicht (ganz) zum dort besprochenen Thema passt.


    Bitte kannst Du mal ein Beispiel nennen?


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Bambus:

    ... Konkret, in einem wenige Zeilen umfassenden Zitat, muss ich leider passen.


    Schade. Wir suchen ja immer noch nach konkreten Beispielen von Widersprüchen.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    Bitte kannst Du mal ein Beispiel nennen?


    In der Mittleren Sammlung gibt es zwei oder drei solcher Lehrreden, die so vor meinem geistigen Auge erscheinen :) .
    Ich weiß aber die Titel im Moment nicht auswendig. Ich müsste von allen Lehrreden den letzten Abschnitt lesen.


    Aber Du kannst Analayo schreiben. Der hat sie bestimmt aufgeschrieben.
    Oder Du suchst selber durch. Es ist immer der letzte bzw. vorletzte Abschnitt, der nicht zur Lehrrede passt.


    Aber diese Fragmente sind keine Widersprüche zur Lehre, sondern passen einfach nicht zu der vorangegangenen Lehrrede.


    ()

  • Sukha:

    Ja, es gibt einige Lehrreden, wo es nicht ganz passt.Oft sind das Lehrreden, wo dann am Ende ein Abschnitt ist, der nicht (ganz) zum dort besprochenen Thema passt.Das liegt daran, dass teilweise Bruchstücke von Lehrreden zusammengefügt wurden.


    Ja, diesen Eindruck habe ich auch oft. Es erscheint mir manchmal als ob jemand (z.B. ein Mönch der auf- oder abschreibt) der Lehrrede noch einen eigenen Kommentar oder eine Interpretation hinzugefügt hätte.
    Es entsteht dabei aber kein eigentlicher Widerspruch, führt eine mögliche Interpretation (z.b eines Gleichnisses) jedoch absichtlich in eine bestimmte Richtung.
    Manchmal werden gewisse Stellen auch zwei- oder dreimal wiederholt mit z.t. kleinen Änderungen.


    Wahrscheinlich sind dies alles Folgen des auf- resp. abschreibens der Lehrreden im verlaufe der Zeit.


    Man muss auch bedenken, dass Buddha die schriftliche Form seiner Lehrreden nicht gegenlesen konnte. Insofern ist jedes Wort im Palikanon bereits durch den Filter der selektiven Wahrnehmung des Aufschreibenden verändert.


    Gruss Bakram

  • Nachtrag zu obigem post:


    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m001z.html
    Ich zitiere hier zum besseren Verständnis nur Ausschnitte der oben erwähnten Sutte und zwar den jeweils letzen Abschnitt:


    Ich gehe nun so weit, zu behaupten in folgendem sutta (M1) seien nur die Zeilen 1 - 74 (Weltling, Höhere Schulung, Arahant) wirklich relevant und von Buddha Shakyamuni gelehrt.
    Die Abschnitte Arahant II - IV und Thatagatha I und II wurden nachträglich eingefügt.


    Beim Arahant II - IV wurden einfach die Ursachen von dhukka (Gier,Hass und Verblendung) noch speziell erwähnt. Ein Kommentar mit Bezug zu den edlen Wahrheiten (Ursache von dhukka).
    Der Kommentar ist unnötig, denn im Original durchschaut der Arahant ja alles bereits vollständig. Vollständig beinhaltet auch Gier,Hass,Verblendung etc.


    Beim Tathagata I besteht der Unterschied zum Arahant in "vollständig bis zum Ende" Eine Art Steigerungsform zu vollständig. Der Tathagata durchsaut demnach alles noch vollständiger als bereits der Arahant der zwar auch schon alles vollständig durchschaut (honi soit qui mal y pense: Hier haben wir endlich den Beweis im Palikanon: Mahayani durchschauen alles noch vollständiger als Hinayani, denn diese durchschauen zwar auch alles vollständig aber eben nicht bis zum Ende :grinsen:. Es ist hoffentölich klar, dass man "alles vollständig" nicht steigern kann. Bis zum Ende vollständig ist rein rhetorisch. So wie vollständiger als vollständig. Der Allergrösste kann ja nicht wirklich grösser sein als bereits der Grösste.)


    Beim Tathagata II wird der Stilbruch offensichtlich es wird erstmals kommentiert, interpretiert und erklärt was den überhaupt durchschaut werden soll:
    "Warum ist das so ? Weil er verstanden hat, daß Ergötzen die Wurzel von Dukkha ist, und daß es mit Werden (als Bedingung) Geburt, und für alles, was geworden ist, Alter und Tod gibt [23]. Daher, ihr Bhikkhus, ist der Tathāgata durch die völlige Vernichtung, die Lossagung, das Aufhören, das Aufgeben und Loslassen der Begehren zur höchsten vollkommenen Erleuchtung erwacht, sage ich.""


    Gruss Bakram

  • Bakram:

    Beim Arahant II - IV wurden einfach die Ursachen von dhukka (Gier,Hass und Verblendung) noch speziell erwähnt. Ein Kommentar mit Bezug zu den edlen Wahrheiten (Ursache von dhukka). Der Kommentar ist unnötig, denn im Original durchschaut der Arahant ja alles bereits vollständig. Vollständig beinhaltet auch Gier,Hass,Verblendung etc.


    Der Irrtum, der genau dafür spricht, dass da nichts nachträglich hinzugefügt wurde, ist: Gier, Hass und Verblendung sind nicht die Ursache von Dukkha. Begehren ist die Ursache von Dukkha:


    Zitat

    "Und was, Freunde, ist die Edle Wahrheit vom Ursprung von Dukkha? Es ist das Begehren, das erneutes Werden bringt, das von Ergötzen und Begierde begleitet ist, und das sich an diesem und jenem ergötzt; nämlich Begehren nach Sinnesintensität, Begehren nach Dasein und Begehren nach Daseinsmöglichkeit. Dies wird die Edle Wahrheit vom Ursprung von Dukkha genannt."


    (Majjhima Nikāya 141: Die Darlegung der Wahrheiten - Saccavibhaṅga Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Es herrscht tatsächlich ein Irrtum, der spricht aber weder für noch gegen etwas.


    Du hast recht, Durst ist Ursache von Dukkha und nicht die drei unheilsamen Geistesgifte. Die zweite edle Wahrheit wird in Wiki mehrfach falsch wiedergegeben, wurde aber früher von der DBU offenbar so definiert (Ursache des Leids sind Gier, Hass und Verblendung http://de.wikipedia.org/wiki/V…le_Wahrheiten#cite_note-4)


    Dieser, mein Irrtum, ändert aber nichts an der Gesamtaussage: Wieso werden plötzlich noch die drei Geistesgifte gesondert erwähnt, wenn nicht aus einer moralisierenden Intention heraus ?


    Der Arahant hat doch bereits alles durchschaut (inkl Geistesgifte, Heilsames und Unheilsames):
    " Ihr Bhikkhus, ein Bhikkhu, der ein Arahant ist, mit vernichteten Trieben, der das heilige Leben gelebt hat, getan hat, was getan werden mußte, die Bürde abgelegt hat, das wahre Ziel erreicht hat, die Fesseln des Daseins zerstört hat und durch letztendliche Erkenntnis vollständig befreit ist, erkennt..l."


    Wieso sollte Buddha am Schluss noch speziell auf die drei Geiitesgifte eingehen ? Es ist doch viel wahrscheinlicher, dass ein Mönch diese Passagen später aus didaktischen Gründen hinzugefügt hat um die Entwicklung der Moral zu betonen.


    Im Grunde geht es in der Sutte ja um die Charkterisierung von Weltling, Mönch und Arahant.


    Gruss Bakram

  • Sukha:

    Hast Du das Buch ganz gelesen Bambus? Dann klärt sich nämlich auch da der scheinbare Widerspruch.


    Dann erklär dochmal, wann und wo sich der Widerspruch löst,
    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Bakram:

    Im Grunde geht es in der Sutte ja um die Charkterisierung von Weltling, Mönch und Arahant.


    Vielleicht wird es deutlicher, wenn man sich klar macht, dass der Buddha nicht "auf der grünen Wiese" lehrte, sondern dass er und seine Anhänger umgeben waren von allen möglich anderen Sekten und Gruppierungen, von denen sich abzuheben genauso wichtig war, wie unter ihnen neue Anhänger zu gewinnen, wozu sicherlich auch die Lehrreden des Palikanons dienten.


    Eine der bis heute bedeutensten und in Lebensweise und Lehre der des Buddhas sehr ähnliche Gruppierung waren die Niganthas - heute bekannt als Jains -, die sich um ihren Anführer Mahavira scharten, der ein Zeitgenosse des Buddha war und mit ihm um Anhänger sowie Anerkennung bei Almosengebern und adligen oder königlichen Förderern konkurrierte.


    Die Niganthas waren hauslos, lebten von Almosen, praktizierten strenge Askese und verwendeten den Begriff Nirvana gannz ähnlich wie der Buddha für das höchste Ziel. Wenn ein Nigantha dieses Ziel erreichte, wurde er wie in der Lehre des Buddha zu einem Arhat (Arahant). Maharvira war ein besonderer Arhat, nämlich ein Tirthankara, was soviel wie "Furtbereiter" bedeutet: Jemand der in der Lage ist, andere dazu anzuleiten, Arhat zu werden, weil er die Lehre der Niganthas vollständig durchdrungen hat.


    Und Ebenso ist der Buddha nicht als Tirthankara, sondern als Tathagata oder Samyaksambuddha, jemand, der das Dhamma selbst (wieder)gefunden hat und in der Lage ist, andere anzuleiten. Der Thathagata hat die vollständige Kette des bedingten Entstehens von der Unwissenheit bis hin zu Dukkha durchschaut und somit nicht allein das Wiederwerdenerzeugende Begehren überwunden, was bereits einen Arhat ausmacht.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Ich sagte nie grundsätzlich, sondern gewisse Geschichten, zu verschiedenen Menschen usw.


    Etwas, egal worum es geht, ausserhalb des Kontextes und ohne es zu interpretieren zu lesen, macht meiner Meinung nach wenig Sinn.
    Wenn ich eine Geschichte lese die zb 1743 spielt und es um eine Gruppe Menschen geht die sich verirrt hat, dann muss ich mir doch beim lesen darüber im klaren sein das es damals kein Navi gab und keine Handys und und und... Sonst würde ich doch gesamte Geschihte nur denken "Sind die Dumm, einfach mal Handy rausholn und googlen wo sie sind"

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Sukha:

    Hast Du das Buch ganz gelesen Bambus? Dann klärt sich nämlich auch da der scheinbare Widerspruch.


    Wenn man nur Auszüge liest, könnte man tatsächlich zu dem Schluß kommen Buddhadasa negiere "Wiedergeburt" komplett.


    ()


    Ich habe es komplett gelesen... Zitier doch mal bitte welche Stelle du meinst, wenn du möchtest...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Elliot:
    Bakram:

    Im Grunde geht es in der Sutte ja um die Charkterisierung von Weltling, Mönch und Arahant.


    Vielleicht wird es deutlicher, wenn man sich klar macht, dass der Buddha nicht "auf der grünen Wiese" lehrte, sondern dass er und seine Anhänger umgeben waren von allen möglich anderen Sekten und Gruppierungen, von denen sich abzuheben genauso wichtig war, wie unter ihnen neue Anhänger zu gewinnen, wozu sicherlich auch die Lehrreden des Palikanons dienten.


    Viele Grüße
    Elliot


    :lol:


    Du willst doch nicht etwa sagen das man gewisse Dinge im Kontext, oder das gewisse Geschichten aufgrund kultureller und geschichtlicher Umstände lesen muss. Verrückt. :roll:

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Du willst doch nicht etwa sagen das man gewisse Dinge im Kontext, oder das gewisse Geschichten aufgrund kultureller und geschichtlicher Umstände lesen muss. Verrückt. :roll:


    Nein, das ist nicht nötig, um den Unterschied zwischen Arhat und Tathagata zu verstehen. Aber vielleicht die Art und Weise, wie dieser Unterschied herausgearbeitet wird, wenn man davon ausgeht, dass zu den Adressaten dieser Lehrrede auch nicht wenige gehört haben, die sich vielleicht bereits als (Nigantha-)Arhats gesehen haben und sich fragen, was dieser Mönch Gotama noch darüber hinaus für einen Anspruch erhebt.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:
    Maybe Buddha:

    Du willst doch nicht etwa sagen das man gewisse Dinge im Kontext, oder das gewisse Geschichten aufgrund kultureller und geschichtlicher Umstände lesen muss. Verrückt. :roll:


    Nein, das ist nicht nötig, um den Unterschied zwischen Arhat und Tathagata zu verstehen. Aber vielleicht die Art und Weise, wie dieser Unterschied herausgearbeitet wird, wenn man davon ausgeht, dass zu den Adressaten dieser Lehrrede auch nicht wenige gehört haben, die sich vielleicht bereits als (Nigantha-)Arhats gesehen haben und sich fragen, was dieser Mönch Gotama noch darüber hinaus für einen Anspruch erhebt.


    Viele Grüße
    Elliot


    Dann kann es doch auch möglich sein das Buddha aufgrund der damaligen Umstände und weil er vielleicht neue Mitglieder werben wollte oder vielleicht weil gewisse Menschen fest am Wiedergeburtsglauben hingen,
    Wiedergeburt deshalb in seine Reden einbaute...?

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Onyx9:

    Er hat einfach von seiner ersten Nachtwache ( Die große Durchbrechung ) gesprochen; er hatte keinerlei eigensüchtigen Ambitionen mehr.


    "...und zufolge jener Taten entsteht eine neue geistig-körperliche Verbindung" ( http://www.palikanon.com/diver…x_ladn2/lehrebuddhas4.htm )


    besser so, akzeptabel ? :)

    Wer redet von eigensüchtig?
    Je mehr Menschen seiner Lehre folgen, umso weniger Leiden gibt es auf der Welt.


    Dieses Handeln beruht also auf wahrem Mitgefühl und ist völlig uneigennützig...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha: Du unterstellst dem Buddha wissentlich die Unwahrheit gesagt zu haben um z.B. neue Anhänger zu rekrutieren. Diese Sichtweise "Der Zweck heiligt die Mittel" halte für nicht wahrscheinlich. Oder gibt es irgendeinen Beleg dafür das er solch Verhalten gut geheißen hat? Ich habe eher den gegenteiligen Eindruck...

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Aber es geht schon in die Richtung, dass meistens über Wiedergeburt gesprochen wird, wenn Brahmanen anwesend sind als Zuhörer, oder
    kennt ihr Ausnahmen ? Habe jetzt selbst nicht alles überflogen.


    Ich kann mir aber schon vorstellen, dass das damalige Problem "Wie überwinde ich Wiedergeburt" mit der buddhistischen Lehre auch gelöst werden sollte. So wie man heute von spirituellen Schulen vielleicht eher davon ausgeht, die Frage nach dem Ende der eigenen Existenz auch zu lösen. ( Indem z.B. auf die Abhängigkeit der eigenen Existenz mit der Welt die Eigenexistenz aufgelöst wird)


    Ist aber nur eine Vermutung. Warum gibts eigentlich Aussagen wie "Nur Dukkha und dessen Ende lehre ich " ? Wenn Buddha die gesamte Existenz und Welt mit Karma und Wiedergeburt erklärt ?

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Bambus:


    Na, wenn Du sagst die Aussage "Buddhadas negiert Widergeburt komplett" an sich sei falsch dann löst sich auch der von mir wahrgenommene Widerspruch in Luft auf. Die Aussage habe ich so von Onda übernommen und (noch) nicht selber geprüft. Dazu müsste ich natürlich das ganze Buch aufmerksam lesen ...


    Buddhadasa hat sich nicht nur im "Kernholz", sondern bei vielen anderen Gelegenheiten mit guten Argumenten und teils recht drastischer Sprache explizit gegen die traditionelle Wiedergeburtslehre ausgesprochen. Diesen zahlreichen Textstellen steht nun eine einzige Textstelle im Kernholz gegenüber, die gewisse Fragen offen lässt. Keinesfalls spricht sich Buddhadasa jedoch an dieser einen Stelle im "Kernholz" explizit für Wiedergeburt aus. Eine Interpretation in diese Richtung ist bloße Spekulation des Lesers.
    Stellt man nun die (zahlreichen) expliziten Stellen dieser einen spekulativen Interpretion gegenüber, so sollten redlicherweise die expliziten Stellen den Ausschlag geben. Für die Annahme, Buddhadasa habe klammheimlich doch an Wiedergeburt (im traditionellen Sinne) geglaubt, spricht nichts. Befürworter der traditionellen Wiedergeburtslehre können diesen Lehrmeister nicht für sich vereinnahmen.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
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    Einmal editiert, zuletzt von Onda ()

  • Maybe Buddha:

    Dann kann es doch auch möglich sein das Buddha aufgrund der damaligen Umstände und weil er vielleicht neue Mitglieder werben wollte oder vielleicht weil gewisse Menschen fest am Wiedergeburtsglauben hingen, Wiedergeburt deshalb in seine Reden einbaute...?


    Auf jeden Fall wird der "naive" Wiedergeburtsglaube ja deutlich zurückgewiesen:


    Zitat

    ... Dann fragte ihn der Erhabene: " Sāti, ist es wahr, daß folgende schädliche Ansicht in dir entstanden ist: 'So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, ist es ein und dasselbe Bewußtsein, das den Kreislauf der Wiedergeburten durchläuft, nicht ein anderes.'?"


    (Majjhima Nikāya 38: Die längere Lehrrede über die Vernichtung des Begehrens - Mahātaṇhāsaṅkhaya Sutta)


    Und es wird auch klar gesagt, dass Wiedergeburt - in welcher Form und Art und Weise auch immer - nicht das Ziel der Lehre ist:


    Zitat

    ... "Wiederum führt ein Bhikkhu das heilige Leben aus dem Grund, weil er folgendermaßen nach einer bestimmten Gattung von Dasein als Himmelswesen strebt: 'Durch diese Sittlichkeit oder durch die Einhaltung dieser Regeln oder durch diese Askese oder durch dieses heilige Leben werde ich ein höheres oder niedrigeres Himmelswesen werden', und somit neigt sein Geist nicht zu Eifer, Hingabe, Beharrlichkeit und Anstrengung. Da sein Geist nicht zu Eifer, Hingabe, Beharrlichkeit und Anstrengung neigt, ist das die fünfte Kette im Herzen, die er nicht gesprengt hat.


    (Majjhima Nikāya 16: Die Wildnis im Herzen - Cetokhila Sutta)


    Trotzdem wird ebenso klar gesagt, dass eine Ansicht, derzufolge Handlungen über den Tod hinaus keine Wirkung haben, nicht mit der Lehre vereinbar ist:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Onda:

    Für die Annahme, Buddhadasa habe klammheimlich doch an Wiedergeburt (im traditionellen Sinne) geglaubt, spricht nichts. Befürworter der traditionellen Wiedergeburtslehre können diesen Lehrmeister nicht für sich vereinnahmen.


    Was verstehst Du unter " traditioneller Wiedergeburtslehre"?




    Buddhadasa spricht sich gegen Re-inkarnation aus, einer 1 zu 1 Wiedergeburt. Und das geht konform mit der "Traditionellen" Lehre z.B. im Theravada.


    ()

  • Sukha:

    Buddhadasa spricht sich gegen Re-inkarnation aus, einer 1 zu 1 Wiedergeburt. Und das geht konform mit der "Traditionellen" Lehre z.B. im Theravada.


    ()


    Ich glaube fast, es wäre hilfreich, einen eigenen Buddhadasa-Thread zu eröffnen, in dem seine Haltung zur Wiedergeburtslehre (unter Rückgriff auf viele Textstellen) gründlich durchleuchtet wird. Mal seh'n, ob ich das heute noch mache.
    Mir ist klar, dass der Theravada sich von der hinduistischen Reinkarnationslehre (auf der Basis von atta) distanziert. Ich habe jedoch den Eindruck, dass es nicht gelingt, sich ganz von diesem Konzept zu befreien, dass also hinduistische Elemente - in andere Begriffe eingekleidet - Eingang gefunden haben ins Dharma-Verständnis.


    LG
    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Bambus:

    Maybe Buddha: Du unterstellst dem Buddha wissentlich die Unwahrheit gesagt zu haben um z.B. neue Anhänger zu rekrutieren. Diese Sichtweise "Der Zweck heiligt die Mittel" halte für nicht wahrscheinlich. Oder gibt es irgendeinen Beleg dafür das er solch Verhalten gut geheißen hat? Ich habe eher den gegenteiligen Eindruck...


    Naja, mir ging es ebend allgemein eher darum, das Elliott sich immer darauf stützt, das im PK die alles so war, wie beschrieben und der Buddha niemals im Kontext bzw zb zu Menschen die an Wiedergeburt glaubten, ihnen die Lehre daher nicht aufgrund von Wiedergeburt erklärte. Und ebend im Posting sagte Elliott das selbe (das der Buddha im Kontext sprach). Aber Elliott ist nicht der Maßstab, von daher:
    Zum einen ist der Buddha erleuchtet. Er handelt nicht als Wesen welches lügt oder die Wahrheit spricht, sondern völlig offen, mit der Absicht and Tat, so wenig leid wie möglich zu erzeugen und bzw so viel leid wie möglich zu verringern.


    Zum anderen hat der Buddha nicht gelogen wenn er von Wiedergeburt redet, zu Menschen die an Wiedergeburt glauben, wenn er es als Gleichnis meint.
    Und ebenso hat er nicht gelogen wenn er nicht weiss ob es Wiedergeburt gibt oder nicht und daran die Lehre erklärt...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha