Dürfen Buddhisten sich verlieben ?

  • Simo:
    mukti:

    Weil es Leid und vergänglich ist. Wenn man das in Kauf nimmt, kann man sich drauflosverlieben.


    Okay, wo ist dann das Problem mit dem Verlieben ?
    Ich glaube ein wesentlicher Unterschied zwischen westlicher und östlicher Anschauung ist der, dass der Westen dem Leben nicht grundlegend einen leidhaften Charakter zubilligt, sondern im Leben sowohl das Potenzial für Glück, als auch für Leid sieht - also die ganze Kraft. Zwei Seiten der selben Medaille. Auch ist für viele Westler der Gedanke des Wiedergeborenwerdens eher ein tröstender - weniger mit ewigem kreisläufigem Leid verbunden.


    Ja da ist wohl so ein Unterschied. Sieht man auch im Christentum, Leid ist dort integriert, im Buddhismus und Hinduismus möchte man es loswerden: wenn du die Medaille nimmst, musst du beide Seiten nehmen, wir nehmen sie daher lieber nicht.

  • Es bleibt wie immer bei:


    "Nur achtsam beobachten" :)
    (Gefühlsbetrachtung)


    Und manche Dinge muss man halt noch ein paar mal tun, bevor man sie sein lassen kann.
    Also keinen Kopp machen. :)


    ()

  • mukti:

    a da ist wohl so ein Unterschied. Sieht man auch im Christentum, Leid ist dort integriert, im Buddhismus und Hinduismus möchte man es loswerden: wenn du die Medaille nimmst, musst du beide Seiten nehmen, wir nehmen sie daher lieber nicht.


    Und warum nimmt man die Medaille nicht ? Ist das nicht eine Verneinung des Lebens ?

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Simo:
    mukti:

    a da ist wohl so ein Unterschied. Sieht man auch im Christentum, Leid ist dort integriert, im Buddhismus und Hinduismus möchte man es loswerden: wenn du die Medaille nimmst, musst du beide Seiten nehmen, wir nehmen sie daher lieber nicht.


    Und warum nimmt man die Medaille nicht ? Ist das nicht eine Verneinung des Lebens ?


    Gewissermaßen eine Verneinung des Lebens, ich sehe es so, dass es ein Durchschauen von Illusion ist. Etwas ungenießbares genießen ist Illusion.

  • mukti:
    Simo:

    Und warum nimmt man die Medaille nicht ? Ist das nicht eine Verneinung des Lebens ?


    Gewissermaßen eine Verneinung des Lebens, ich sehe es so, dass es ein Durchschauen von Illusion ist. Etwas ungenießbares genießen ist Illusion.


    Sind wir da nicht wieder bei der Subjektiven Wahrnehmung?

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Simo:

    des Lebens


    Was ist denn das Leben?


    Geburt, Alter, Krankheit, Tod und das immer und immer wieder.
    Von Lieben getrennt sein, mit Unliebem vereint sein usw., usf.


    Da wollen mer doch wech von oder? :)


    Da gibt es doch was besseres.


    ()

  • Simo:
    mukti:


    Gewissermaßen eine Verneinung des Lebens, ich sehe es so, dass es ein Durchschauen von Illusion ist. Etwas ungenießbares genießen ist Illusion.


    Sind wir da nicht wieder bei der Subjektiven Wahrnehmung?


    Die Wahrnehmung ist die Gleiche würde ich sagen, Freude und Leid. Der subjektive Unterschied ist wie man damit umgehen möchte.

  • Verlieben ist gut. Nur in das richtige sollte man sich verlieben.

  • mukti:
    Simo:

    Sind wir da nicht wieder bei der Subjektiven Wahrnehmung?


    Die Wahrnehmung ist die Gleiche würde ich sagen, Freude und Leid. Der subjektive Unterschied ist wie man damit umgehen möchte.


    Genau! Jeder muss vermutlich selbst entscheiden, ob er mit Leid und Freude in ewiger Abwechslung leben möchte, sie als Teile der selben Ganzheit betrachtend, oder ob er sie beide überwinden will und dafür etwas grundlegend Menschliches verliert.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Meiner Meinung nach herrscht hier falsche Auffassung vor. Der hölzerne Buddhismus ist aus der Mitte ausgeschert und klebt an Buchwissen fest ohne es wirklich zu verstehen. (Hui! Sorry)


    Wir sind Buddhisten und nicht Buddha. Aus Messing oder Stein sind wir auch nicht und das ist auch nicht das Ziel der Praxis. Ich muss es hier mal so sagen.


    Das Verlieben schmerzt und GENAU DA gilt es hinzugucken. Es ist Blödsinn, das von vornherein zu verneinen. Es sei denn, Du bist ganz sicher, dass Du Mönch werden willst. Selbst für den ist es kein Staatsverbrechen, sich zu verlieben. Er muss nur anders schauen, wie er damit umgeht.
    Sich zu verlieben verstößt auch nicht gegen ein einziges Sila.
    Man kann genauso verbieten, Hunger zu haben. Da ist die "rechte Ansicht" abgerutscht.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


    • Offizieller Beitrag

    Verliebtheit kann zu Liebe führen. Und das ist ok.
    Wenn Verliebtheit aber auf der Ebene von Verliebheit bleibt dann ist das schon ein Problem.
    Weil man ja - um glücklich zu sein- fähig sein sollte viel mehr annhmen zu können,
    als das was einem so momentan als beeghrenswert erscheint.
    Verliebheit ist also nicht schlecht, sondern das wahrnhmen des anderen als ein Wunder.
    Ist etwas was es wert ist ausgedeht zu werden.
    So weit, das alles als Wunder gewertschätzt wird.

  • Losang Lamo:

    Es sei denn, Du bist ganz sicher, dass Du Mönch werden willst. Selbst für den ist es kein Staatsverbrechen, sich zu verlieben. Er muss nur anders schauen, wie er damit umgeht.


    In der Tat verlieben sich Mönche und Nonnen andauernd und legen daraufhin die Robe ab. Sie sind dann in der Buddhalehre hinsichtlich des Zölibats 'gestorben' und als weltzugewandte Menschen 'wiedergeboren', manchmal sogar als angesehene Gurus.


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.


  • Die Welt mit ihren "Weisheiten". So ist sie nun mal.

  • Schön gesagt...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Simo:
    mukti:

    a da ist wohl so ein Unterschied. Sieht man auch im Christentum, Leid ist dort integriert, im Buddhismus und Hinduismus möchte man es loswerden: wenn du die Medaille nimmst, musst du beide Seiten nehmen, wir nehmen sie daher lieber nicht.


    Und warum nimmt man die Medaille nicht ? Ist das nicht eine Verneinung des Lebens ?


    Kommt drauf an. Wenn das Leben dich glücklich macht wie es ist, mit seinem Leid und seiner Freude, dann bleib dabei. Aber wenn du keine Lust hast mehr auf dieses ständige auf und ab von leid und freide (samsara), dann lass es.


    Wenn ich mir die Mönche angucke, die im Kloster leben und die ich getroffen habe, machten sie auf mich einen sehr freudigen und lebens-bejahenden Eindruck.


    Auch die Entsagung von Leid und Freude, kann glücklich machen. Das ist ja das, was der Buddha meinte, als er sagte die Menschen hängen am Vergnügen und werden seine Lehre schwer durchschauen.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Simo:
    Hanzze_:


    Nein. Kannst du damit leben? *schmunzel*


    So kompromisslos nicht, nein, damit kann ich nicht leben.


    Mußt du eh nicht *schmunzel* geht ja nur um Bodhisattvas und jene die ab heute was erreichen wollen.

  • Losang Lamo:

    Meiner Meinung nach herrscht hier falsche Auffassung vor. Der hölzerne Buddhismus ist aus der Mitte ausgeschert und klebt an Buchwissen fest ohne es wirklich zu verstehen. (Hui! Sorry)


    Während der Erhabenen abgesondert in Einsamkeit verweilte, kam ihm folgender Gedanke:


    ‛Die von mir erkannte Lehre ist tief, schwierig zu verstehen, schwer zu durchschauen, friedvoll, erhaben, nicht dem logischen Denken zugänglich, subtil, nur den Weisen zugänglich.


    Dem Begehren hingegeben ist doch die Menschenwelt, findet Gefallen am Begehren, erregt sich am Begehren. Für die dem Begehren hingegebene, am Begehren Gefallen findende, sich am Begehren erregende Menschenwelt ist diese Lehre schwer zu verstehen,
    die da ist: der ursächliche Zusammenhang durch die Entstehung in Abhängigkeit.


    Und auch diese Lehren sind schwer zu verstehen, die da sind: die Beruhigung aller Aktivitäten, das Aufgeben der zu Wiedergeburt führenden Dinge, die Auslöschung des Durstes, die Leidenschaftslosigkeit, die völlige Erlöschung, das Nibbāna.


    Würde ich diese Lehre verkünden, würden die anderen mich nicht verstehen. Das würde mich erschöpfen, das würde Anstrengung für mich sein.’
    Und so gingen dem Erhabenen diese wohlüberlegten Verse auf, die vorher noch nie zu hören waren:


    „Unter Mühen erkannte ich, jetzt geb’ ich auf zu verkünden.
    Diese Lehre verstehen nicht die von Gier und Hass beherrschten.
    Die Lehre geht gegen den Strom, ist weise, tief, schwer zu durch-schauen.
    Für die sich den Leidenschaften hingebenden unsichtbar, nicht erkenntlich für Unwissende.“
    (Mahavagga)


    Losang Lamo:

    Wir sind Buddhisten und nicht Buddha.


    Da verweise ich auf die vier Edlen Wahrheiten:


    Die erste Wahrheit, die Wahrheit vom Leiden, von der Unzulänglichkeit lehrt, dass alles Dasein unbefriedigend und dem Leiden unterworfen ist. Dies ist zu durchschauen. (Dukkha Sacca)
    Die zweite Wahrheit ist die Wahrheit von der Ursache des Leidens: Die Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und Verblendung. Sie sind zu überwinden. (Samudāya Sacca)
    Die dritte Wahrheit ist die Wahrheit von der Aufhebung des Leidens: Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden. Dies ist zu verwirklichen. (Nirodha Sacca)
    Die vierte Wahrheit gibt an, wie man die endgültige Leidenserlöschung erreichen kann. Hierbei handelt es sich um den edlen Achtfachen Pfad. Er ist zu gehen. (Magga Sacca)


    ()

  • Ihr schiebt die Essenz der Lehre, den Sinn und den Inhalt, in dem sich Theravada, Tibetischer B. und Zen treffen, beiseite.
    Ihr macht mit hölzernem Verständnis einen Holzpfad draus.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Losang Lamo:

    Ihr schiebt die Essenz der Lehre, den Sinn und den Inhalt, in dem sich Theravada, Tibetischer B. und Zen treffen, beiseite.


    Was verstehst Du unter "Essenz der Lehre"?
    Nicht, dass wir hier aneinander vorbei reden.
    ()

  • Wie schockiert die sebst über ehrliche Tibeter sein können, auch wenn diese ihre Worte selbst noch nicht praktizieren (und ihnen damit noch zu wenig bedeutung geben). *schmunzel*


    Schau mal Lamo, da hab ich was um's a bisserl zu verstehen:



    Der Rest um sich selbst einschätzen zu können, liegt dann nur mehr in der Ehrlichkeit zu sich selbst. *schmunzel*

  • Nicht so viel, nur, daß der tibetische Lehrer vielleicht recht haben könnte *schmunzel* und wenn er auch noch Bhikkhu wäre, wäre er sicher schon fast perfekt


    Stimmt leicht aus deiner Sicht irgendwas am Inhalt nicht, oder geht dir die Wahrheit nur gegen den Strich (deine Vorstellungen und Träume zur Rechtfertigung deines Handelns)

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Und können wir hier nicht noch ein wenig bei den verliebten Buddhisten bleiben?
    Wenn der n+1te Diskurs über Gemeinsamkeiten und Trennendes der Schulen aufgemacht werden soll, dann macht das doch in einem eigenen Thread.
    Auf Wunsch trennen ich die entsprechenden Beiträge auch ab, dass ihr da dieses Thema dann weiter abarbeiten könnt.


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Wir sind voll am Thema: Verliebtheit 8) sei achtsam (ohne Rassismus/Diskriminierung, es Verliebtheit nicht gibt)

  • Hanzze_:

    ..... oder geht dir die Wahrheit nur gegen den Strich (deine Vorstellungen und Träume zur Rechtfertigung deines Handelns)


    Ich schmunzel grundsätzlich, wenn mir jemand mit der "Wahrheit" kommt. Du zitierst hier ziemlich lang, aber den Zusammenhang mit dem Thema sehe ich nicht.


    Was den Rest angeht: malsehen hat es oben schon gesagt.

    Einmal editiert, zuletzt von Syia ()