Ajahn Thanissaro und Wiedergeburt

  • Onyx9:

    Die Verfechter definieren kein Konzept, weil Buddha das nicht getan hat; sie setzen nur vorhandene Texte auf das Schachbrett.



    Schönes Bild, das mit dem Schachspiel. Dabei muss meiner Erinnerung nach ein jeder Spieler in Kauf nehmen, dass im Verlauf des Spiels immer mehr seiner Figuren vom Brett veschwinden (aka "geschlagen werden"). Ja, dies gilt im Schach – gleich gute Schachspieler vorausgesetzt – für beide Spieler.
    Warum habe ich aber bei den Verfechtern immer das Gefühl, sie wollen die vom Brett genommenen Figuren immer wieder ins Spiel bringen? Auf dem Weg in’s Endspiel muss man im Schach teilweise einen Haufen von dem, was man am Anfang auf dem Brett hatte, loslassen können…


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • malsehen:


    Schönes Bild, das mit dem Schachspiel. Dabei muss meiner Erinnerung nach ein jeder Spieler in Kauf nehmen, dass im Verlauf des Spiels immer mehr seiner Figuren vom Brett veschwinden (aka "geschlagen werden"). Ja, dies gilt im Schach – gleich gute Schachspieler vorausgesetzt – für beide Spieler.
    Warum habe ich aber bei den Verfechtern immer das Gefühl, sie wollen die vom Brett genommenen Figuren immer wieder ins Spiel bringen? Auf dem Weg in’s Endspiel muss man im Schach teilweise einen Haufen von dem, was man am Anfang auf dem Brett hatte, loslassen können…


    Ich bin kein Verfechter der sogenannten Wiedergeburt, ein solches Spiel muss ich verlieren, alle Figuren lassen sich wegrationalisieren. Der Versuch, einem Materialisten die schamlose Hingabe an den Verstand auszutreiben, ist mir viel zu anstrengend. Es wollte ja sogar der Buddha zuerst nicht lehren, weil die Lehre zu tiefgründig und zu schwer zu verstehen ist für die Welt, die dem Vergnügen hingegeben ist. Ich muss aber gestehen, dass ich vergnügt zuschaue bei diesem Spielchen, wo Moderator, Ex-Moderator und ein intellektuell redlicher Brandstifter auf der Spielwiese eines Buddhalandes über den Buddhismus triumphieren. Ist aber im Grunde ein uraltes Spiel in vielen Varianten, es ermüdet bald.

  • Buddha-Dhamma Texte und Erfahrungen kann man nicht einfach vom Brett verschwinden lassen
    und dann so tun, als hätte man sie geschlagen. Darum setzen "die Verfechter" sie einfach wieder drauf.
    Das Spiel kann so endlos weitergehen. Ich persönlich halte es für überflüssig; ein intransparentes Weltbild
    hat seine Ursachen in mangelnder Sensitivität, die zu einer Verdinglichung in der Wahrnehmung führt.

  • Onda:
    Onyx9:


    Die Verfechter definieren kein Konzept, weil Buddha das nicht getan hat


    Wer mit Konzepten (Begriffen) jongliert, muss in der Lage sein, sie zu definieren.
    Der Buddha hat übrigens eine ganze Reihe von Konzepten verwendet. Er hat sie zu einem System zusammengefügt, das wir als Buddha-Dharma bezeichnen. Alle Elemente dieses Konzeptes sind der Definition zugänglich. Unzugänglich für Konzepte ist lediglich die Sphäre des nibbana. Die Lehre, die den Weg dorthin bahnt, bleibt ein System von Konzepten, das sich gefallen lassen muss, nach logischen Prinzipien analysiert zu werden.


    Onda


    Du solltest - für dich - zuerst einmal den Begriff "Konzept" nachschlagen, wenn du schon mit Logik kommst.
    Solltest Du weiterhin auf dem Begriff im Zusammenhang mit der Lehre beharren, kann man selbstverständlich auch Nibbana definieren.

  • mukti:
    malsehen:


    Schönes Bild, das mit dem Schachspiel. Dabei muss meiner Erinnerung nach ein jeder Spieler in Kauf nehmen, dass im Verlauf des Spiels immer mehr seiner Figuren vom Brett veschwinden (aka "geschlagen werden"). Ja, dies gilt im Schach – gleich gute Schachspieler vorausgesetzt – für beide Spieler.
    Warum habe ich aber bei den Verfechtern immer das Gefühl, sie wollen die vom Brett genommenen Figuren immer wieder ins Spiel bringen? Auf dem Weg in’s Endspiel muss man im Schach teilweise einen Haufen von dem, was man am Anfang auf dem Brett hatte, loslassen können…


    Ich bin kein Verfechter der sogenannten Wiedergeburt, ein solches Spiel muss ich verlieren, alle Figuren lassen sich wegrationalisieren. Der Versuch, einem Materialisten die schamlose Hingabe an den Verstand auszutreiben, ist mir viel zu anstrengend. Es wollte ja sogar der Buddha zuerst nicht lehren, weil die Lehre zu tiefgründig und zu schwer zu verstehen ist für die Welt, die dem Vergnügen hingegeben ist. Ich muss aber gestehen, dass ich vergnügt zuschaue bei diesem Spielchen, wo Moderator, Ex-Moderator und ein intellektuell redlicher Brandstifter auf der Spielwiese eines Buddhalandes über den Buddhismus triumphieren. Ist aber im Grunde ein uraltes Spiel in vielen Varianten, es ermüdet bald.


    Ich wüsste nicht, über was ich triumphieren wollen sollte. In meinen Augen ist "der Buddhismus" nichts, über das es zu triumphieren gilt. Ich selbst als User hoffe, dass buddhistische Erkenntnisse und Wirkungen realer und nutzbringender sind, als der Überbau der Begrifflichkeiten (Konzepte?), um den wir uns hier drehen. Wenn dem so ist, dann ist "der Buddhimus" etwas fließendes, dynamisches. Die Weisheit oder Wahrheit dahinter ist mglweise eben keine statisch-eherne aber verbrämt-unerkennbare, sondern etwas immer wieder neues und dadurch zeitloses. Wie gesagt, ich hoffe das. Wenn dem nicht so ist, wäre es recht unnütz, triumphieren zu wollen. Eine statische Wahrheit wäre in meinem Weltbild bestenfalls temporär existent (aka vergänglich).
    Mein Ansinnen ist bestenfalls eines, das bestimmte – in meiner Wahrnehmung eben verbrämende – Elemente be- und hinterfragt. Das mag für manchen häretisch erscheinen, weil es "den Buddhismus" unterhölt und damit negiert. Ich kann nur mein Hoffen zum Ausdruck bringen, dass das, was man "den Buddhismus" nennt nicht ein so schlicht ins Wanken zu bringendes, statisches Gebäude ist. Das meinte ich mit meinem Gedanken dazu, die Dinge, die ggf. originär sind zu nehmen und zu erforschen und zu entwickeln.
    Mein persönliches Erleben ist das, dass ich spüre: Da liegt eine Wahrheit/Weisheit, ich/wir müssen sie nur in mir/uns und mit mir/uns entwickeln. Andere Erleben es als eine Wahrheit/Weisheit, die da ist, und die es zu entdecken gilt. Ich bin fern davon, einem von beiden Hoheit zuzusprechen. Warum sollte aber die erste Möglichkeit nicht sein können, ohne gleich dem etwas bitter schmeckenden Begriff Brandstifter zu begegnen?
    Ich sehe in Ondas Angang keine Brandstiftung. Ich erlebe jemanden, der auf der Suche ist und der sich die in vielen komplizierte Worten dargelegte Dinge in einer für ihn zugänglichen Form erschließt. Aber er soll gerne selbst etwas dazu sagen.
    Zu Moderator und Ex-Moderator: Ich als Moderator sehe mich nicht als "Dhamma-Wächter". Ein Moderator ermöglicht Gespräche. Ich habe bisher das Gefühl, dass mir meine persönliche Befindlichkeit, nichts bewachen zu müssen die Chance gibt, in Diskussionen nicht auf Basis des "dieses kommt meinem Dhamma-Verständnis nahe und jenes nicht" moderieren zu müssen. Das macht mich als Moderator nicht fehlerfrei, aber in einem Forum mit so breit gestreuten Ansichts- und Menungsspektrum finde ich das sogar erleichternd. Als Moderator will und muss ich nicht darauf schauen, ob ein Posting "buddhistisch korrekt" ist, sondern darauf, dass zwischen unterschiedlichen Menschen offen gesprochen werden kann.
    Als User spreche ich auch über Themen wie Spiritualität im 21. Jhdt, was daran buddhistisch daran sein könnte (und was nicht), weil es mir wie oben gesagt um eine Entwicklung geht. Ich kann nicht verhindern, dass das manche befremdet oder ihnen gar unangenehm/unpassend erscheint. Eine Begrenzung der Diskussion auf Buddhismus, wie er sich spätestens bis zum Jahre XXXX manifestiert hat, konnte ich noch nicht wahrnehmen, lasse mich aber gerne informieren…


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

    Einmal editiert, zuletzt von malsehen ()

  • Onda:

    Auch das ist wieder intellektuell unredlich (oder abgeschwächt: intellektuell undiszipliniert). Du wechselst nach Belieben von der rationalen auf die transrationale Ebene. Insbesondere dann, wenn die Luft auf der rationalen Ebene dünn wird. Natürlich geht es hier um ein Konzept, um was sonst? Das, was du hier mit Händen und Füßen verteidigst, ist ein Konzept. Mehr nicht. Das wirklich Kuriose ist, dass es sich um ein Konzept handelt, das du noch nicht einmal definieren kannst...


    Gerade nicht, hier liegt anscheinend eine weitere Wurzel Deines Unverständnisses. Atman ist ein Konzept, das vom Buddha zurückgewiesen wird:


    Zitat

    "Auf diese Weise, Aggivessana, bilde ich meine Schüler aus und auf diese Weise wird meine Anleitung für gewöhnlich meinen Schülern vorgetragen: 'Ihr Bhikkhus, Form ist vergänglich, Gefühl ist vergänglich, Wahrnehmung ist vergänglich, Gestaltungen sind vergänglich, Bewußtsein ist vergänglich. Ihr Bhikkhus, Form ist Nicht-Atman, Gefühl ist Nicht-Atman, Wahrnehmung ist Nicht-Atman, Gestaltungen sind Nicht-Atman, Bewußtsein ist Nicht-Atman. Alle Gestaltungen sind vergänglich; alle Dinge sind Nicht-Atman. Auf diese Weise bilde ich meine Schüler aus und auf diese Weise wird meine Anleitung für gewöhnlich meinen Schülern vorgetragen." (MN 35)


    Darüber hinaus gibt es aber keine "Anatta-Lehre", die existiert allenfalls in den Büchern einiger Kommentatoren und auch diese ist ein Konzept. Und zwar ganz offenbar dicht an einer Ansicht, die ebenfalls zurückgewiesen wird, nämlich vibhava-ditthi.


    Wiedererscheinen dagegen ist kein Konzept, sondern eine Erfahrung, sie sich aus der Praxis des achtfachen Pfades ergeben kann:


    Zitat

    „Ihr Bhikkhus, wenn die Achtsamkeit auf den Körper immer wieder gepflegt, entfaltet, geübt, als Fahrzeug verwendet, als Grundlage benutzt, verankert, gefestigt und gut ausgeübt worden ist, können diese zehn Vorteile davon erwartet werden. Welche zehn?“ ... „Man erinnert sich an viele frühere Leben, das heißt, an eine Geburt, zwei Geburten, drei Geburten, vier Geburten, fünf Geburten, zehn Geburten, zwanzig Geburten, dreißig Geburten, vierzig Geburten, fünfzig Geburten, hundert Geburten, tausend Geburten, hunderttausend Geburten ... (MN 119)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

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  • Axel Benz:

    Exzellent, malsehen, mehr ist da wirklich nicht zu sagen. Nur fürchte ich, dass deine ganze, wirklich bewundernswerte Arbeit 'Perlen vor die Säue' ist, ...


    Ungenügend, malsehen, da es sich um eine rein spekulative Analyse handelt, die mangels Praxis bisher jedenfalls nur die Erfahrung kennt, sich nicht an frühere Leben zu erinnern.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Elliot:

    ... die mangels Praxis bisher jedenfalls nur die Erfahrung kennt, sich nicht an frühere Leben zu erinnern.


    Und du kannst dich an frühere Leben erinnern?
    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Maybe Buddha:

    Aber wie soll ein Konzept, das nicht mal von deren Verfechtern definiert werden kann, als Option stehen gelassen werden?


    Da kann nur wiederholt werden:


    1. Es ist kein Konzept, es ist eine Erfahrung.
    2. Wiedergeburt wurde bereits definiert.
    3. Es ist keine Atman-Lehre, die ein ewiges Wiedergeborenwerden eines festen Persönlichkeitskerns postuliert.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

    Einmal editiert, zuletzt von Elliot ()

  • Onda:

    Und du kannst dich an frühere Leben erinnern?


    Nein, aber ich maße mir nicht an, deswegen anderen dies deswegen in Abrede zu stellen, um mich stattdessen einem rationalisierenden Behelfsbuddhismus verschreiben zu können.


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • mukti:

    Ich muss aber gestehen, dass ich vergnügt zuschaue bei diesem Spielchen, wo Moderator, Ex-Moderator und ein intellektuell redlicher Brandstifter auf der Spielwiese eines Buddhalandes über den Buddhismus triumphieren.


    Was wäre das für eine Lehre, über die ein paar Kerlchen so schnell triumphieren könnten? Nicht der Rede wert wäre eine solche Lehre.
    Es geht hier nicht um die Destruktion einer Lehre.


    Es geht um:
    "Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, (*1) nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann o Kālāmer, möget ihr sie aufgeben."


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Elliot:
    Onda:

    Und du kannst dich an frühere Leben erinnern?


    Nein, aber ich maße mir nicht an, deswegen anderen dies deswegen in Abrede zu stellen, um mich stattdessen einem rationalisierenden Behelfsbuddhismus verschreiben zu können.


    Hi Elliot


    der Buddha empfahl bekanntlich nur über Dinge zu reden, die man auch direkt erfahren hat


    nicht über Dinge zu reden, die man nicht direkt erfahren & nicht verstanden hat


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Elliot:
    Onda:

    Und du kannst dich an frühere Leben erinnern?


    Nein, aber ich maße mir nicht an, deswegen anderen dies deswegen in Abrede zu stellen, um mich stattdessen einem rationalisierenden Behelfsbuddhismus verschreiben zu können.


    Viele Grüße
    Elliot


    Ist das Befragen der Bedeutung einer solchen Erinnerung zwingend ein "in Abrede stellen"?


    Hochachtungsvoll
    Mal Sehen

  • Elliot:

    ...hunderttausend Geburten ... (MN 119)


    Das Gehirn eines Buddha muss über verblüffende Eigenschaften verfügen. Kein Gehirn (lassen wir einmal übernatürliche Erklärungen wie Besprinkeln mit buddhistischem Feenstaub außen vor) ist von seiner Kapazität her in der Lage, sich an 100.000 komplexe Vorgänge zu 'erinnern'. Versuchen wir nur einmal (gut, wir sind keine Buddhas...), uns an unsere 50 letzten Mahlzeiten zu erinnern. Für die Erinnerung an 100.000 Geburten müsste das Gehirn nicht nur einfach, hm, 'erleuchtet' sein, es müsste sich von seinem Aufbau und seiner Funktion radikal von jedem bekannten Gehirn unterscheiden - und da der Buddha (zumindest zu Anfang seines Lebens) ein mehr oder weniger 'normaler' Mensch war, müsste diese wundersame Verwandlung ein gewöhnliches Gehirn zu etwas physiologisch völlig Anderem gemacht haben.


    Es sind solche Aussagen, die das ganze Konzept als mythischen Unsinn entlarven.


  • Weder an deiner Moderatorentätigkeit noch an deiner Meinung als User noch am Forum finde ich grundsätzlich etwas auszusetzen. Ich fand diese Konstellationen nur grade etwas skurrill, verglichen mit einer Sanhga, das ist alles. Mir ist schon klar dass dies auch ein Forum über den Buddhismus ist, nicht nur ein buddhistisches Forum. In diesem Sinn ist "Brandstifter" auch nicht ernst gemeint, der Begriff geht auf den Buddha zurück, der OrdensmItglieder mit abweichenden Ansichten so bezeichnet hat, wenn sie diese energisch im Orden verlauten ließen.
    Das "Triumphieren" habe ich zum Vergleich mit dem Schachspiel angebracht, bezüglich deiner Bemerkung, dass die Gegner nicht imstande wären, ihre geschlagenen Figuren im Endspiel loszulassen, also dem offenbaren Sieger seinen Sieg nicht gönnen wollen.


    Der Sieg liegt bei allen Kämpfen oder Spielen dieser Art immer beim Verstand, dem Intellekt, dem logischen Folgern, dem Beweisbaren: Zeige mir auf, dass der Buddha bei seiner Erleuchtung seine Wiedergeburten gesehen hat, oder dass sie in höheren Jhanas zu sehen sind, sonst bist du geschlagen. Das geht aber nicht, wenn man diese höhere Sicht nicht selber entwickelt, lässt sich nicht feststellen, ob es diese Sicht überhaupt gibt. Man kann aber nicht mit Recht sagen: Was ich nicht kenne, das gibt es nicht.


    Die logischen Argumente für oder gegen Wiedergeburt sind intellektuell auf beiden Seiten nicht haltbar, oder nicht endgültig schlüssig durchzuziehen. Manchen mag es scheinen, sie hätten einen endgültigen Beweis dafür oder dagegen gefunden, und das dann verteidigen. Dabei blenden sie aber nur anderes aus und bleiben bei ihrer Argumentationslinie.
    Ich glaube nicht, dass sich auf diese Art Weisheit entwickeln und Wahrheit entdecken lässt.

  • @ mukti


    es gibt drei Arten etwas auszuschließen:


    basierend auf direktem Wissen, basierend auf indirektem Wissen & basierend auf Unwissenheit


    denkst du, dass Weisheit & Wahrheit durch Annahmen zustande kommt, die auf Unwissenheit & blindem Glauben basieren?


    Zitat

    Auf zweierlei kommt, Kaccāyana, diese Welt zumeist hinaus, auf Sein & auf Nichtsein. - S 12.15


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • malsehen, Onda
    Vielleicht ist diese Frage etwas untergegangen, aber es interessiert mich schon:

    Axel Benz:

    Das frage ich mich auch. Und vor allem: Taugt dieses Umdeuten für eine konkrete Verhaltensänderung im Alltag (und wenn ja, wie?) oder ist es nicht sinnvoller, die aktuellen Erkenntnisse von Neurologie und Kognitionspsychologie zum 'Nicht-Ich' nach geeigneten 'Tools' abzuklopfen?


    mukti:

    Man kann aber nicht mit Recht sagen: Was ich nicht kenne, das gibt es nicht.
    Die logischen Argumente für oder gegen Wiedergeburt sind intellektuell auf beiden Seiten nicht haltbar, oder nicht endgültig schlüssig durchzuziehen.


    mukti:

    Weil ja nicht sein kann, was man nicht verstehen kann, nicht?


    Ich sehe nicht, dass einer der 'Skeptiker' die Haltung 'Was ich nicht kenne, das gibt es nicht' vertritt. Ich sehe eher die Haltung 'Was ich erstens nicht kenne und was mit meinem ganzen anderen Wissen kollidiert, was zweitens auch Andere, deren Meinung mir vertrauenswürdig erscheint, nicht vertreten wird und was drittens keine oder sogar eine zweifelhafte Auswirkung auf meinen Lebenswandel hat, das sollte ich nicht nur deswegen glauben, weil es so geschrieben steht. Auch der Hinweis, ich sei einfach noch nicht 'weit genug fortgeschritten' um es selbst zu sehen, ist ein schwacher Einwand: Diese Begründung kann man auch gegen den Unglauben an Einhörnern, Telepathie oder Feen in meinem Garten anführen.'
    Vielleicht siehst du, dass eine solche Argumentation sehr weit von dem von dir unterstellten Primitiv-Materialismus entfernt ist.


  • Das kann ich wegen der mir undeutlichen Begriffe nicht direkt beantworten. Vielleicht sinngemäß:


    Das Zustandekommen von Weisheit und Wahrheit setzt Unwissenheit voraus, weil sie ja erst entwickelt werden müssen. Entwickelt werden sie durch Wissen und Annahmen, nicht durch blinden Glauben.


    Von welcher Art Weisheit und Wahrheit sprechen wir aber hier? Weisheit in Bezug auf was und Wahrheit worüber?
    Gehen wir von höchster, unübertrefflicher Weisheit und Wahrheit aus, worin besteht sie?

  • mukti:

    Das kann ich wegen der mir undeutlichen Begriffe nicht direkt beantworten.


    was war undeutlich?


    Zitat

    Von welcher Art Weisheit und Wahrheit sprechen wir aber hier? Weisheit in Bezug auf was und Wahrheit worüber?


    du sprachst in deinem vorangegangenen Beitrag von "Weisheit und Wahrheit"


    ich dachte das wäre klar


    Zitat

    Gehen wir von höchster, unübertrefflicher Weisheit und Wahrheit aus, worin besteht sie?


    wie ist es mit der Buddhawahrheit vom Leid & von den Ursachen


    oder mit Dhammawahrheit die ersichtlich, unmittelbar wirksam, von weisen Menschen jedem für sich verständlich ist


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Axel Benz:

    malsehen, Onda
    Vielleicht ist diese Frage etwas untergegangen, aber es interessiert mich schon:

    Axel Benz:

    Das frage ich mich auch. Und vor allem: Taugt dieses Umdeuten für eine konkrete Verhaltensänderung im Alltag (und wenn ja, wie?) oder ist es nicht sinnvoller, die aktuellen Erkenntnisse von Neurologie und Kognitionspsychologie zum 'Nicht-Ich' nach geeigneten 'Tools' abzuklopfen?


    Ich finde die metaphorische Umdeutung von Buddhadasa hilfreich. Denn sie verweist nochmal auf das "Ziel" der meditativen Bemühungen: das klare Erkennen der Ich-Losigkeit.
    "Die aktuellen Erkenntnisse von Neurologie und Kognitionspsychologie" können sich da nahtlos einfügen.
    In der Vipassana-Meditation werden die Schüler unter anderem dazu angehalten, immer wieder den Blick auf die drei Daseinsmerkmale zu lenken. Auch hierzu passen die Ausführungen von Buddhadasa.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Axel Benz:
    mukti:

    Man kann aber nicht mit Recht sagen: Was ich nicht kenne, das gibt es nicht.
    Die logischen Argumente für oder gegen Wiedergeburt sind intellektuell auf beiden Seiten nicht haltbar, oder nicht endgültig schlüssig durchzuziehen.


    mukti:

    Weil ja nicht sein kann, was man nicht verstehen kann, nicht?


    Ich sehe nicht, dass einer der 'Skeptiker' die Haltung 'Was ich nicht kenne, das gibt es nicht' vertritt. Ich sehe eher die Haltung 'Was ich erstens nicht kenne und was mit meinem ganzen anderen Wissen kollidiert, was zweitens auch Andere, deren Meinung mir vertrauenswürdig erscheint, nicht vertreten wird und was drittens keine oder sogar eine zweifelhafte Auswirkung auf meinen Lebenswandel hat, das sollte ich nicht nur deswegen glauben, weil es so geschrieben steht. Auch der Hinweis, ich sei einfach noch nicht 'weit genug fortgeschritten' um es selbst zu sehen, ist ein schwacher Einwand: Diese Begründung kann man auch gegen den Unglauben an Einhörnern, Telepathie oder Feen in meinem Garten anführen.'
    Vielleicht siehst du, dass eine solche Argumentation sehr weit von dem von dir unterstellten Primitiv-Materialismus entfernt ist.


    "Das ganze Konzept ist als mythischer Unsinn entlarvt", weil ich es nicht verstehe, Einhörner und Feen im Garten gibt es nicht, weil ich sie nicht sehe, Telepathie gibt es nicht, weil ich sie nicht erlebe. Ich will nichts unterstellen, aber läuft das nicht darauf hinaus: Was ich nicht mit den Sinnen wahrnehmen und dem Intellekt verstehen kann, ist mythischer Unsinn, das gibt es nicht?

  • Elliot:


    Darüber hinaus gibt es aber keine "Anatta-Lehre", die existiert allenfalls in den Büchern einiger Kommentatoren ....


    Soviel zum Thema Eliot und der Buddha-Dharma. Es ist wirklich mehr als skurril und abwegig, was du hier schreibst.
    Ich empfehle als Einstiegs-Lektüre in die Materie "Einführung in den Buddhismus" von Michael von Brück.


    Zitat

    Wiedererscheinen dagegen ist kein Konzept, sondern eine Erfahrung, sie sich aus der Praxis des achtfachen Pfades ergeben kann:


    Natürlich ist Wiedergeburt ein Konzept. Du kennst Wiedergeburt nicht aus eigener Erfahrung. Du hast nur irgendwo darüber gelesen. Und glaubst daran. An dieses Konzept, an diese Theorie, an diesen Begriff. Und du bist diesem Begriff in starker Anhaftung verbunden. Diese Anhaftung ist so heftig, dass du immer ausfällig wirst, wenn jemand deine Meinung in Frage stellt. Der Buddha hat uns auch dazu angehalten, das Anhaften an Meinungen zu überwinden.


    Auf deine Definition von Wiedergeburt warte ich noch immer.


    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

    2 Mal editiert, zuletzt von Onda ()


  • Gut, das verstehe ich auch unter Weisheit und Wahrheit. Die Buddhawahrheit vom Leid und den Ursachen ist nicht ersichtlich ohne Annahmen und Wissen, blinder Glaube ist dazu nicht hilfreich, solange er blind bleibt und nicht aus Vertrauen besteht.


    Die Dhammawahrheit ist von weisen Menschen ersichtlich und unmittelbar wirksam, und diese Weisheit die nötig dazu ist, geht nicht nur von Wissen, sondern auch von Annahmen aus. So würde ich deine Frage also erstmal beantworten.

  • Das Ego kann man nicht ablegen wie einen Sack Kartoffeln;
    Erlösung offenbahrt sich nur einem klaren Geist und reinem Herz;
    Einsicht in die drei Daseinsmerkmale erhält man erst bei voller Sammlung und Konzentration.
    Wer wichtige Zitate ausklammert, der klammert auch wichtige Texte zur Praxis aus,
    er kann den Schlüssel nicht finden, weil ihm die rechte Haltung und Motivation fehlt.


    Konzept ist ein so dummes Wort, es impliziert Vorstellungen, Pläne, Skizzierungen;
    immer auf ein Gebiet beschränkt, immer mit unabwägbaren Mängeln, Lehrstellen,
    Interpretationen und Fehlentscheidungen behaftet. Und es verfällt, wenn die Basisfaktoren,
    die Eckpfeiler sich ändern.