Wie praktiziert Ihr Mitgefühl ?

  • thigles:

    Mitgefühl praktizieren.


    Warum nicht ?
    Es gibt ein Buch vom Dalai Lama "Die Kraft des Mitgefühls" heißt es glaube ich. Mitgefühl ist m.E. nicht nur theoretisch sondern
    Hilfe zur Selbsthife !

  • Matthias65:
    thigles:

    Mitgefühl praktizieren.


    Warum nicht ?
    Es gibt ein Buch vom Dalai Lama "Die Kraft des Mitgefühls" heißt es glaube ich. Mitgefühl ist m.E. nicht nur theoretisch sondern
    Hilfe zur Selbsthife !


    Ich denke die Betonung lag auf "praktizieren", nicht auf "Mitgefühl"...

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Ich denke die Betonung lag auf "praktizieren", nicht auf "Mitgefühl"...


    Yes, die Betonung lag bei meinem Beitrag auch auf "praktizieren" :)
    Warum denn nicht ? :?

  • Matthias65:
    Maybe Buddha:

    Ich denke die Betonung lag auf "praktizieren", nicht auf "Mitgefühl"...


    Yes, die Betonung lag bei meinem Beitrag auch auf "praktizieren" :)
    Warum denn nicht ? :?


    Wo es noch praktiziert wird, ist es noch kein wirkliches Mitgefühl.
    Mitgefühl kann man ent-wickeln, durch eine Sicht auf die Welt wie die Dinge wirklich sind.
    Aber praktiziern...?
    Ich würde es eher so ausdrücken:
    Durch stetige Praxis, kann man Mitgefühl entwickeln und entfalten.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Durch stetige Praxis, kann man Mitgefühl entwickeln und entfalten.


    Hallo Maybe, ja - das sehe ich jetzt auch so: Mitgefühl ist der innigste Wunsch, dass alle Lebewesen frei sein mögen vom Leid und von den Ursachen des Leidens.


    Ich hatte Mitgefühl mit Bodhicita ("Erleuchtungsgeist"), besser: mit dem "engagierten Bodhicita", verwechselt. "Mitgefühl" praktizieren würde dann bedeuten, den Wunsch zu entwickeln, dass alle Lebewesen nicht mehr leiden.


    LG
    Matthias

  • Wie viel Glück empfinden Eltern,
    wenn sie aus ganzem Herzen,
    ihrem Kind das größte Glück wünschen!
    Mit Tränen in den Augen denken sie:
    Mein Leben würde ich für das kleine Wesen geben.


    Könnte ich mich nur
    ohne alle Egozentrik und Ambivalenz
    als unwichtiger Teil eines großen Ganzen empfinden,
    von jenem Wunsch nach bestem Wissen erfüllt.
    Mit wie viel Freude
    würde ich meinen Mitmenschen begegnen!

  • von Karnataka am 14.12.2012, 16:23


    Wie viel Glück empfinden Eltern,
    wenn sie aus ganzem Herzen,
    ihrem Kind das größte Glück wünschen!
    Mit Tränen in den Augen denken sie:
    Mein Leben würde ich für das kleine Wesen geben.


    Ja was meinst du wie ist das?
    Mich erinnert das an die Geburt meiner Tochter, es war so ein sanftes Gefühl der Verbundenheit, Sie zu erleben war so toll das es mich jetzt noch emotional trifft



    Könnte ich mich nur
    ohne alle Egozentrik und Ambivalenz
    als unwichtiger Teil eines großen Ganzen empfinden,
    von jenem Wunsch nach bestem Wissen erfüllt.
    Mit wie viel Freude
    würde ich meinen Mitmenschen begegnen!

  • Mitgefühl ist letztendlich eine Form der verwirklichten Verständnis von Leerheit. Wenn ich Leerheit übe, entfaltet sich Mitgefühl von ganz alleine, weil dann die Unterschiede zwischen mir und dir geringer werden. Daraufhin entsteht Mitfreude, Mitgefühl und am Ende auch Gleichmut, was ganz stark wieder mit Anatta verbunden ist.
    Man kann diese Brahmavihara dann nach einer Vipassana Sitzung verstärken und mit Visualisationen & Wünschen weiter entwickeln, was ratsam ist.


    Metta ohne Vipassana funktioniert bei mir nicht.


    .edit


    ach hier ist gemeint, wie man das im Alltag umsetzt? Freundlich sein, und vor allem: Negatives komplett bei sich lassen.

  • Ich finde es auffällig, dass bei der Darstellung der Buddhas und Bodhisattvas im Mahayana die Aspekte, die Mitgefühl ausdrücken, immer Bodhisattvas sind; die Qualität "Mitgefühl" bei einem Buddha dagegen eher nicht auftaucht. D.h. wenn ich den Bodhisattva als jemanden auf dem Weg zum Buddha definiere, dann ist er noch kein Buddha. Wenn ich den Bodhisattva als Ausdruck eines Buddha definiere, wo dieser sich in einer mitfühlenden Form ausdrückt, dann ist dieser Ausdruck ein Stück weit dem nicht erleuchteten Wesen entgegenkommend, also aus der Ganzheit herausgelöst und drückt nicht mehr die volle Buddhaschaft aus.


    So gesehen ist Mitgefühl also eine Methode auf dem Weg, aber keine Qualität eines Buddha. Das erkläre ich mir so, dass Mitgefühl immer Dualismus voraussetzt, und sei dieser auch noch so subtil. Ein Buddha dagegen ist jenseits aller Dualität. Seine Aktivität zum Wohl der Wesen ist nicht von Mitgefühl motiviert, sie ist ein natürlich fliessender Seinsausdruck. Er sieht nicht ein Wesen, das leidet, fühlt mit und entscheidet sich, etwas zu tun, das diesem Wesen hilft. Das wäre etwas, das in einem Bodhisattva der unteren Stufen abläuft. Beim Buddha passiert es einfach, ohne Reflektion, ohne Absicht, ohne Trennung.


    Interessant ist aber, dass Chenrezi als Maha-Bodhisattva eine Sonderstellung einnimmt, er gilt als voller Buddha, obwohl er mit den Attributen eines Bodhisattva dargestellt wird. Vielleicht bedeutet das, dass Mitgefühl DIE erleuchtende Aktivität schlechthin darstellt, weil die Fähigkeit, mitzufühlen es auch möglich macht, sich mit einem voll erleuchteten Objekt zu vereinigen (Nicht-Duales Tantra, Guru-Yoga). Mit der Qualität des Mitgefühls kann ich jede andere erleuchtete / erleuchtende Qualität verwirklichen, weil ich mich in diese hineinfühlen kann, mich damit identifizieren kann.


    Das ist sicher auch der Grund, warum im "Juwelenschmuck der Befreiung" der Bruchteil einer Sekunde der Identifikation mit einem Buddha als wesentlich wertvoller dargestellt wird, als Lebenszeiten der "Praxis von Mitgefühl". Denn nichts, was ich mir angestrengt zum Wohl der Wesen ausdenken und praktizieren könnte, kann jemals so passgenau nützlich sein, wie das, was sich natürlich aus dem Buddha-Sein heraus in jedem Moment manifestiert.


    Ich habe dazu mal ein Bild gelesen oder gehört: Wenn ein Buddha Luftfeuchtigkeit im Raum ist, und ein Wesen, das Hilfe braucht, ist eine kalte Fensterscheibe - dann kondensiert die Luftfeuchtigkeit an der kalten Scheibe zu Wasser. So verdichtet sich aus einem Buddhafeld (Dharmakaya) eine verkörperte Bodhisattva-Aktivität (Nirmanakaya) - aber es passiert eben einfach, absichtslos. In diesem Bild wäre die Idee eines Bodhisattva vielleicht sowas wie Nebel, das erkennbare/sichtbare Potential, dass sich die Luftfeuchte zu Wasser verdichten kann (Samboghakaya). Solche Bilder hinken immer etwas, aber ich finde sie helfen trotzdem beim Verständnis....

  • euh:

    von Karnataka am 14.12.2012, 16:23


    Ja was meinst du wie ist das?
    Mich erinnert das an die Geburt meiner Tochter, es war so ein sanftes Gefühl der Verbundenheit, Sie zu erleben war so toll das es mich jetzt noch emotional trifft


    Dem eigenen Kind Glück zu wünschen ist ein uns angeborenes, emotionales Mitgefühl. Über diesen unmittelbaren Bereich hinaus müssen wir Mitgefühl erst entwickeln. Da ich einen Adoptivsohn habe, weiß ich mit Sicherheit, dass sich liebevolle Güte hier praktisch von selbst ausgebreitet hat. Doch schon in einer Partnerschaft ist die Verbundenheit keine so selbstverständliche.


    Der Dalai Lama beschreibt die Entwicklung von Mitgefühl als einen Prozess, der ein bestimmtes Wissen erfordert (gilt für einen erwachsenen Menschen, denke ich). Man soll ständig darüber nachdenken und dieses Wissen durch Reflexion oder Meditation verinnerlichen, bis es zu einer festen Überzeugung wird. Auch an sie muss man sich ständig erinnern und sich vertraut machen. So wird sie zu einem Bestandteil der geistigen Gewohnheit. Hier erst wird Mitgefühl spontan und entsteht mühelos, wenn man über andere nachdenkt.


    Mitgefühl selbst ist nicht unbedingt eine Emotion, da es gefördert werden muss. Die Emotion, die nun aber zum Mitgefühl hinzutritt, ist von hoher Intensität. Mitgefühl ist nun nicht mehr auf dem Niveau des Denkens, schreibt der Dalai Lama.


    Ich meine, Mitgefühl durch Meditation und Bemühen um liebevolle Güte und den Wunsch, das Glück anderer zu mehren, entwickeln zu können. Dabei kommt es mir vor, als würde ich der Spur meines eigenen, inneren Glücks folgen.

  • brigittefoe:


    Also, mein praktiziertes Mitgefühl mißt sich an dem Ausspruch Jesu:
    "Liebet Eure Feinde"
    ..übe ich mich täglich im Mit-gefühl mit meinem Ehemann
    Wir sind völlig kontrahär, absolut auf völlig verschiedenen Ebenen.
    LG[/color]


    Diese Ansicht ist exakt das, was S. Suzuki als " unreine Praxis " bezeichnet: " Ich übe Za-Zen, mein Mann ist..." Bitte ergänzen.
    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Metta Sutta, aus dem Sutta Nipata 1,8


    Wie eine Mutter ihr Leben aufs Spiel setzen würde,
    um ihr Kind, ihr einziges Kind zu schützen,
    so sollte man auch ein grenzenloses Herz
    bezüglich aller Wesen pflegen.


    Kultiviert mit Wohlwollen für den gesamten Kosmos
    ein grenzenlos weites Herz;
    nach oben, nach unten und ringsherum,
    ohne Hindernis, ohne Feindseligkeit oder Hass.


    Ihr mögt stehen, gehen,
    sitzen oder niederliegen,
    solange ihr wach seid,
    bleibt entschieden bei dieser Achtsamkeit.

  • Interessant, dass der Dalai Lama zu dem Thema auch eine sehr tiefenpsychologische Erklärung und säkulare Perspektive nennt. Zwar bringt er Erkenntnisse der frühkindlichen Bindungsforschung in Zusammenhang mit der Wirkung, welche die Entfaltung von Mitgefühl auf die Person selbst hat (die frühkindliche Bindungsforschung hat gezeigt, wie sehr die kognitive, psychische und körperliche Entwicklung schon beim Säugling von emotionaler Zuwendung abhängen):


    „Das Wunderschöne am Mitgefühl ist, dass sich bei seinem spontanen Aufsteigen im Menschen eine innere Tür zu dieser Liebeserfahrung des Kindes öffnet, die Teil unserer grundlegenden Wirklichkeit ist.“


    In Hinblick auf die Sutra lassen sich die ersten Sätze dann als Aufforderung lesen, solch eine frühe Erfahrung zu reaktivieren und dabei auch in die Rolle der eigenen Mutter zu schlüpfen, die der Säugling vielleicht gar nicht so sehr von sich getrennt erlebt:


    Wie eine Mutter ihr Leben aufs Spiel setzen würde,
    um ihr Kind, ihr einziges Kind zu schützen,
    so sollte man auch ein grenzenloses Herz
    bezüglich aller Wesen pflegen.


    Weiter schreibt der Dalai Lama zur therapeutischen Wirkung auf den Menschen:

    „(…) Wenn wir also füreinander Mitgefühl empfinden, kehren wir zu unserer tiefsten Natur zurück. Sobald sich die innere Tür auftut, wird es mühelos möglich, auf andere zuzugehen und mit ihnen in Kontakt zu kommen. Aus diesem Grund ist das größte Gegengift gegen Unsicherheit und das Empfinden der Angst das Mitgefühl, weil es den Menschen wieder auf den Grundstock seiner eigenen inneren Stärke zurückbringt. Ein wirklich mitfühlender Mensch verkörpert einen sorgenfreien Geist der Angstfreiheit, der sich der Freiheit von egoistischen Sorgen um sich selbst verdankt.“


    Dies ist doch eine ungewohnte Perspektive zum Thema Mitgefühl, da weder mit Gerechtigkeit noch in spiritueller Weise dafür geworben wird, sondern sehr psychologisch und direkt der Gewinn für die eigene Persönlichkeit heraus gestellt wird.


    Dennoch macht mich so eine Sichtweise nicht ganz glücklich. Zu säkular! :)

  • So wie es verschiedene Ebenen buddhistischer Belehrungen an sich gibt: psychologische, spirituelle, magische - gibt es halt auch verschiedene Ebenen des Mitgefühls: psychologische, spirituelle, magische...


    Wenn man nur eine davon losgelöst betrachtet, kann es sich niemals völlig stimmig anfühlen. Und doch hat jede Ebene zu ihrer Zeit und in ihrem Kontext ihre Berechtigung.


    Der Dalai Lama erfüllt ja viele Rollen, als Regierungschef, als Bodhisattva, als Mönch, als Gelehrter usw. Vermutlich muss man alles, was er sagt und schreibt erstmal in den jeweils richtigen Kontext stellen, bevor man es richtig bewerten kann. Und dann stellt sich immer noch die Frage: Als er das sagte, können wir wissen, was er gewusst; können wir sehen, was er gesehen hat?

  • VOOM108:

    So wie es verschiedene Ebenen buddhistischer Belehrungen an sich gibt: psychologische, spirituelle, magische - gibt es halt auch verschiedene Ebenen des Mitgefühls: psychologische, spirituelle, magische...


    Wenn man nur eine davon losgelöst betrachtet, kann es sich niemals völlig stimmig anfühlen. Und doch hat jede Ebene zu ihrer Zeit und in ihrem Kontext ihre Berechtigung.


    Der Dalai Lama erfüllt ja viele Rollen, als Regierungschef, als Bodhisattva, als Mönch, als Gelehrter usw. Vermutlich muss man alles, was er sagt und schreibt erstmal in den jeweils richtigen Kontext stellen, bevor man es richtig bewerten kann. Und dann stellt sich immer noch die Frage: Als er das sagte, können wir wissen, was er gewusst; können wir sehen, was er gesehen hat?


    Dem kann ich vollkommen zustimmen!
    Es gibt so unterschiedliche Hintergründe und beispielsweise bin ich der Ansicht, dass der DL als spirituelles Oberhaupt sich seit geraumer Zeit weg von den metaphysischen Themen und Erklärungen, Karma und Wiedergeburt, noch stärker hin zu einer universellen Ethik und Vernunft bewegt. Müsste man untersuchen.
    (Ich entsinne mich in einem Dialog von 2009 gelesen zu haben, er wolle öffentlich zu Karma und Reinkarnation nicht sprechen – gemeint ist wohl die Öffentlichkeit von facebook etc.)
    Zudem finden sich die kulturellen Eigenheiten und das besondere Gedankengut des tibetischen Buddhismus in früheren Publikationen ausreichend dargestellt.
    Das politische Oberhaupt im Schlachtfeld der Politik, in einer so leidvollen Situation – darüber brauchen wir nicht zu reden – der Friedensnobelpreis spricht deutlich.


    Zu seiner Rolle als Mönch und Lehrer:


    Es mag banal klingen, doch sehen wir nicht ein inneres Glück, welches den Menschen zum Leuchten bringt? Woher kommt die innere Übereinstimmung, die ich zu seiner Person empfinde? Damit meine ich sicher nicht, mich vergleichen zu können. Ich spreche aber auch nicht von reiner Bewunderung und Identifikation. Man identifiziert sich beispielsweise mit einem Menschen, um zu lernen, freier von Angst zu werden (besonders in der Jugend).


    Ich meine, das, was der DL verkörpert, hat zu tun mit dem Schlüssel, den er uns gibt: mit der Schulung des Mitgefühls. Das Mitgefühl, das die Gleichheit aller Wesen in ihrem Streben nach Glück zum Gegenstand hat, ist selbst wesentlicher Faktor inneren Glücks. So, glaube ich, lautet die augenscheinliche Botschaft des "glücklichen" DL. Daher deute ich mein Gefühl der Übereinstimmung als Zeichen, wie sehr der DL diese Ebene des gemeinsamen Menschseins verkörpert. Ich glaube, auf dieser Ebene können wir die feinfühlige Bescheidenheit des DL in ihrem Wesen erkennen und Inspiration daraus zu schöpfen.

  • Zitat

    Es mag banal klingen, doch sehen wir nicht ein inneres Glück, welches den Menschen zum Leuchten bringt? Woher kommt die innere Übereinstimmung, die ich zu seiner Person empfinde?


    Du kannst es nur sehen, weil Du es in Dir trägst (was jeder Mensch tut) - und weil es nicht allzusehr verdeckt ist (was für Dich spricht, wenn Du diese Übereinstimmung empfindest...)


    Es gibt aber auch viele Menschen, die alles mögliche negative im DL sehen, da gilt er als böse, als Schwarzmagier usw. Ich red ja nicht nur von chinesischen oder islamischen Extremisten. Auch innerhalb des Buddhismus, des tibetischen Buddhismus, oder innerhalb der Gelugpa-Schule selbst passiert das (Stichwort: Shugden)...


    Will sagen: das Leuchten, das Du siehst, spricht manchmal mehr für Dich als für das Objekt ;)


    Ich bin aber jetzt nicht sicher, wie das ins Thema passt....

  • VOOM108:


    Ich bin aber jetzt nicht sicher, wie das ins Thema passt....


    Dieses Strahlen, das wir da wahrnehmen können, ist doch auch eine Ausstrahlung von Mitgefühl. Übrigens nehme ich die nicht nur beim DL wahr, sondern auch an ganz normalen Sangha-Mitgliedern, wenn sie an einer Veranstaltung teilnehmen.

  • Zitat

    Dieses Strahlen, das wir da wahrnehmen können, ist doch auch eine Ausstrahlung von Mitgefühl. Übrigens nehme ich die nicht nur beim DL wahr, sondern auch an ganz normalen Sangha-Mitgliedern, wenn sie an einer Veranstaltung teilnehmen.


    Man könnte sagen, das Strahlen wird wahrnehmbar, wenn Buddhanatur auf Buddhanatur trifft - bei einigen ist es stabil, bei anderen eine spontane Offenheit, die in der Meditation oder bei der Begegnung mit einem inspirierenden Bewusstsein auftreten kann, aber nicht unbedingt am nächsten Tag "auf der Strasse" noch anzutreffen sein muss.


    Mir ist dazu ein Beispiel im Sinn, wo jemand bei der Begegnung mit meinem damaligen Lehrer total am Leuchten war. Ich hatte das als Grundlage für das Vertrauen genommen, im Geschäft dieses Menschen meine Dorje Sempa-Statue zum Verkauf aufzustellen, auf mündliche Absprache. (Das passte dort durchaus in den Kontext...). Leider ist meine Statue dann sozusagen als Teil der "Konkursmasse" mit untergegangen; will sagen: er hat sie mitgenommen, als der Laden zumachen musste und ich habe weder meine Statue je wiedergesehen, noch Geld dafür gesehen...Wert immerhin gute 400 DM damals...


    Mitgefühl ohne Weisheit kann also eine gewisse Erfahrungsweisheit mit sich bringen ;) Aber schlauer ist es, gleich von vorne herein niemals Mitgefühl von Weisheit zu trennen, denn Mitgefühl im buddhistischen Sinne ist nicht von höchster Weisheit getrennt. Das Lotus-Mandala von Chenrezig hat ja auch nicht ohne Grund unten links (wenn man davor steht) Manjushri und unten rechts Vajrapani (Kraftbuddha). Weiterhin: über seinem Kopf der rote Buddha ("Glück") und oben rechts und links die weisse und grüne Tara für stilles und aktives weibliches Mitgefühl... Auf der einen Seite ist jeder dieser Aspekte einzeln in sich ganz, aber auf einer anderen Ebene spielen alle diese einzelnen Aspekte auch als implizite Anteile von Chenrezig eine Rolle. Nehmen wir den 1000armigen als Bsp.: Der Krafbuddha als "Vater" aller Schützer löst karmische Energien auf, leitet die Kraft an Chenrezig weiter und die daraus frei werdenden Informationen an Manjushri, der sie mit der Unterscheidungsweisheit "untersucht" und an Chenrezig weiterleitet, was er wissen muss, um in der Situation angemessen zu handeln. Nun steht, aus dem JETZT entnommen, genau das richtige Maß an reiner Energie In-Form-iert durch die extrahierten Informationen zur Verfügung, um mitfühlend richtig zu handeln - mit einem mitfühlenden, halb-zornigen oder zornigen Gesicht, dem richtigen Werkzeug usw. Fundiert ist diese Aktivität im Buddha Öpame, dessen mitfühlender Ausdruck als dies ist. Usw.

  • Matthias65:


    Aber: Was ist Mitgefühl genau und wie praktiziert ihr es ?
    Matthias


    Wenn ich auf ein Rindvieh treffe, sage ich dem nicht, daß er eins ist, sondern frage ihn, ob einen Tee mit mir trinkt. 8)

    Tag für Tag ein guter Tag

  • crazy-dragon:

    Wenn ich auf ein Rindvieh treffe, sage ich dem nicht, daß er eins ist, sondern frage ihn, ob einen Tee mit mir trinkt.



    Matthias65:

    Aber: Was ist Mitgefühl genau und wie praktiziert ihr es ?Matthias

    Wenn ich auf ein Rindvieh treffe, sage ich dem nicht, daß er eins ist, sondern frage ihn, ob einen Tee mit mir trinkt. 8)



    Hallo CD, meine Strategie ist eine andere: Wenn ich auf ein Rindvieh treffe, dann sage ich ihm auch nicht, dass er eins ist, ich meide jedoch seine Gesellschaft 8)


    VOOM108:

    Man könnte sagen, das Strahlen wird wahrnehmbar, wenn Buddhanatur auf Buddhanatur trifft - bei einigen ist es stabil, bei anderen eine spontane Offenheit, die in der Meditation oder bei der Begegnung mit einem inspirierenden Bewusstsein auftreten kann, aber nicht unbedingt am nächsten Tag "auf der Strasse" noch anzutreffen sein muss.


    Hallo Voom, wie meinst Du das ? Wenn Buddhanatur auf Buddhanatur trifft. Jedes Wesen hat das Potential eines Buddhas (=Buddhanatur), d.h. wenn zwei Lebewesen sich treffen, dann trifft IMMER auch Buddhanatur auf Buddhanatur :)
    LG Matthias

  • Das eine ist eben die (vom Glanz der Welt) verschüttete, das andere die vollkommen klare... Und alles was dazwischen liegt.


    Auch wenn ich den Dalai Lama nicht für eine vollkommen klare Natur halte.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Das eine ist eben die (vom Glanz der Welt) verschüttete, das andere die vollkommen klare... Und alles was dazwischen liegt.


    Ja, aber alle Welten liegen ins uns. Die klare Buddhanatur ist bereits in jedem Lebewesen vorhanden, sie wird "lediglich" verdunkelt durch unsere Geistesgifte.

  • Matthias65:
    Geronimo:

    Das eine ist eben die (vom Glanz der Welt) verschüttete, das andere die vollkommen klare... Und alles was dazwischen liegt.


    Ja, aber alle Welten liegen ins uns. Die klare Buddhanatur ist bereits in jedem Lebewesen vorhanden, sie wird "lediglich" verdunkelt durch unsere Geistesgifte.


    Ganz genau, wobei ich den Begriff "Buddha-Natur" irgendwie nicht wirklich mag. Geist reicht völlig. Der kann klar und scheinend sein, oder trüb und schattig.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Geist reicht völlig.


    Hallo Geronimo, da gibt es wohl verschiedene Terminologien innerhalb der jeweiligen buddhistischen Traditionen zu dem Begriff "Geist"


    Im Tibetischen ist Geist (Cita) = Bewußtsein wobei es mehrere Bewußtseinsebenen gibt.


    Buddhanatur ist im "Tibetischen" etwas anderes wie Cita, mir fällt aber der genaue Begriff nicht ein.