Religionen haben bisher ja noch nie damit geglänzt Wahrheiten respektive konsistente Antworten zum Leben, dem Universum und dem ganzen Rest zu geben. Religionen befassen sich mehr mit der Art und Weise wie wir Menschen miteinander, mit uns selber und mit unserer Umwelt umgehen.
Unter diesem Aspekt ist ein buddhistischer "Glaube an Wiedergeburt" durchaus vernünftig und sollte auch von den Gegner so stehen gelassen werden. Schliesslich wird nicht verlangt an Wiedergeburt zu glauben, man soll diesen Glauben aber auch nicht in Frage stellen, denn dies ist kontraproduktiv.
Gründe warum Wiedergeburt geduldet werden soll:
1. politische Gründe:
Ohne Glaube an Wiedergeburt würden tibetische Würdenträger ihre überweltliche Legitimitation verlieren da sie als Wiedergeburt frührerer Lamas betrachtet werden.
Der Glaube eine bessere und schlechtere Wiedergeburt durch eigene Verdienste zu erreichen ermöglicht Im Theravada die Alimentierung der Mönchsgemeinschaft durch die Laien. Die einfachste Möglichkeit für Laien eine bessere Wiedergeburt zu erreichen besteht nämlich in grösszügiger Gabe von Dana an die Mönche.
2. pädagogisch / erzieherische Gründe
Wer glaubt er würde von einer überweltlichen Kraft für seine Taten in Form besserer oder schlechterer Wiedergeburt belohnt respektive bestraft lässt sich besser führen, er wird eher sittlich handeln.
Wer glaubt später wieder auf diese Welt zurückzukehren wird eher Verantortung für diese Welt übernehmen. Er erkennt nämlich , dass er die Suppe, die er sich heute einbrockt später auch wieder auslöffeln werden wird.
3. psychohygienische Gründe
Der Glaube an ein höheres überweltliches System, welches gerecht und moralisch korrekt funktioniert (im sinne von "die gutenn ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen") schafft Geborgenheit. Man kann sich als Teil eines gerechten Ganzen fühlen auch oder gerade weil man sich im Moment vom Schicksal eher ungerecht behandelt fühlt. Man nimmt sich als wichtig, wertvoll und gleichwertig und ebenbürtig wahr. Dies gibt Halt in einer Umwelt in der man täglich ums überleben kämpft und scheinbar immer nur der Stärkere gewinnt.
Was spricht gegen den Wiedergeburtsglaube: (oder das man anderen diesen Glauben vergönnt) ? Eigentrlich doch nur intellektueller Stolz.
Genau darum hat und würde êin Buddha nichts dagegen einwenden. Oder hat jemand den Eindruck ein Glaube an Wiedergeburt wäre unheilsam ?
Gruss Bakram