Dogmen im Buddhismus

  • Hallo an Alle,
    irgendwie finde ich es sehr spannend die Beiträge zu lesen. Für mich ist immer noch die zentrale Frage ob Buddhismus der einzige Weg zur Erleuchtung ist. Und damit natürlich verbunden was Buddhismus eigentlich genau ist und was nicht. Bezogen auf die DBU Definition ist das zwar eine Orientierung aber so richtig klar ist mir immer noch nicht inwieweit auch andere Religionen, Philosophien oder auch die Psychologie Elemente enthält die aus dem Buddhismus kommen und nur einen anderen Namen haben. Mal als Beispiel die vier Edlen Wahrheiten.
    Die erste Wahrheit, dass es Leid gibt findet man ja in vielen Religionen. Die Christen nennen es Sünde, was man ja auch als Unbewußtsheit verstehen können. Also leiden Menschen auf Grund ihrer unbewußten gedanklichen und Emotionalen Mustern.
    Damit wären wir schon bei der zweiten Wahrheit. Dass die Ursachen für das Leid Begierde, Hass und Unwissenheit sind findet sich ja auch im Christentum. Du sollst den anderen lieben bedeutet ja eben niemanden zu hassen. Und auch für die Begierden verweist das Christentum darauf diese zu zügeln. Bei der Unwissenheit verwenden die Christen aus meiner Sicht eben einen Allwissenden Gott, mit dem sie im Gebet in Verbindung gehen um daraus eine Quelle der Weisheit zu finden die uns aus der Unwissenheit herausfindet.
    Bei der dritten Wahrheit, dass wenn die Ursachen erlöscht sind auch das Leiden zu Ende ist da gibt es aus meiner Sicht auch im Christentum so etwas wie ein Satori. Und zwar, dass man erwacht im Sinne, dass man sich bewußt wird dass es nicht nur vergängliche Dinge gibt, sondern auch etwas ewiges. Die Buddhisten nennen dies Buddhanatur und die Christen eben Jesus der den (kreislauf) von Geburt und Tod überwunden hat. Insofern gibt es das Ziel das Leiden zu überwinden und eben Nirvana bzw. das ewige Leben zu erreichen.
    Bei dem Achtfachen Pfad kann man sich viele Punkte aus dem Christentum ableiten.
    Um es nochmal klar zu stellen: Ich glaube nicht das der Buddhismus der einzige Weg zur Erleuchtung ist, bzw. wenn dies so sein würde, dann müßte man zugeben, dass viele der Kernaussagen im Buddhismus auch in anderen Lehren zu finden ist. Vielleicht nicht alles, aber in den verschiedenen buddhistischen Schulen finden sich ja auch nicht alle Belehrungen , die im PK stehen. Vielleicht weil viele Ratschläge und Werte in vielen Kulturen bereits Teil der Gesetze sind wie z.B. die Menschenrechte.


    Ich freue mich über weitere Beiträge...

  • stiller_raum:

    Für mich ist immer noch die zentrale Frage ob Buddhismus der einzige Weg zur Erleuchtung ist.


    Die Frage wirst Du durch Erwägungen prinzipiell nicht beantworten können, sondern nur dadurch, daß Du den Weg einfach gehst.


    stiller_raum:

    Und damit natürlich verbunden was Buddhismus eigentlich genau ist und was nicht.


    "Den Buddhismus" gibt es einfach nicht. Das ist nur ein gedankliches Konstrukt, jeder versteht was anderes darunter.


    stiller_raum:

    Bezogen auf die DBU Definition ist das zwar eine Orientierung aber so richtig klar ist mir immer noch nicht inwieweit auch andere Religionen, Philosophien oder auch die Psychologie Elemente enthält die aus dem Buddhismus kommen und nur einen anderen Namen haben.


    Und, wen juckts?


    stiller_raum:

    Um es nochmal klar zu stellen: Ich glaube nicht das der Buddhismus der einzige Weg zur Erleuchtung ist, bzw. wenn dies so sein würde, dann müßte man zugeben, dass viele der Kernaussagen im Buddhismus auch in anderen Lehren zu finden ist.


    So, und was ziehst Du jetzt daraus für persönliche (praktische) Konsequenzen? Das ist doch alles, worauf es ankommt.

  • Ok, gibt es andere Wege? Ja, klar. War Buddha Buddhist, bevor er Buddha wurde? Humanistische Psychologie, kategorischer imperativ..... Wege zum besseren Leben. Aber vielleicht ist die Antwort von bel die bessere 8)


    Mein Hauptzugangsweg zur Lehre führte über A.III. 66 Die Rede an die Kālāmer - 5. Kesamutti Sutta.


    Zitat

    .....
    »Aus diesem Grunde eben, Kālāmer, haben wir es gesagt: Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann, o Kālāmer, möget ihr sie euch zu eigen machen. Was ich so gesagt habe, wurde eben mit Bezug hierauf gesagt.


    Derart von Begierde und Übelwollen befreit, unverwirrt, wissensklar und achtsam, durchdringt der edle Jünger mit einem von Güte - von Mitleid - von Mitfreude - von Gleichmut erfüllten Geiste die eine Himmelsrichtung, ebenso die zweite, ebenso die dritte, ebenso die vierte. So durchdringt er oben, unten, quer inmitten, überall, allerwärts, die ganze Welt mit einem von Güte, Mitleid, Mitfreude oder Gleichmut erfüllten Geiste, einem weiten, umfassenden, unermeßlichen, von Haß und Übelwollen befreiten.


    Ein Christ kann Buddhist sein. Ein Buddhist nie Christ! Entscheide Dich irgendwann und lebe glücklich mit Deiner Entscheidung :D

  • SR:

    Zitat

    Die erste Wahrheit, dass es Leid gibt findet man ja in vielen Religionen. Die Christen nennen es Sünde


    Bitte ?
    Es kommt zwar nicht selten vor, daß in der Bibel gesagt wird, daß wer den Schmerz nicht freudig erträgt oder nicht jauchzet und frohlocket und den Herrn allzeit lobt usw. , daß der ein Sünder ist... ok, also ein Gottesferner, was man durchaus in Verbindung setzen kann zu Samadhi oder nicht Samadhi.. ( wobei mir z.b. der russische Spruch einfällt: Wer Angst hat, gibt dem Teufel die Hand )


    Der Begriff der Schuld ist aber im Buddhismus mit Vorsicht zu genießen. Oder bedacht. Besonnen. Aber so ohne weiteres die Leidenstatsache jetzt mit dem Sündenfaktor in Verbindung zu bringen, scheint mir doch weit hergeholt. Das wäre dann so was wie Abfall der Seele ( Atman ) vom heiligen reinen Urgrund oder so was. Und das gibts halt nicht im Buddhismus. Und das ist auch gut so.


    Bel an St. Raum:

    Zitat

    So, und was ziehst Du jetzt daraus für persönliche (praktische) Konsequenzen? Das ist doch alles, worauf es ankommt.

    :!:


    Es scheint, daß dauert noch paar hundert Jahre. Was genau den stillen Raum nun quält, weiß er nicht ( ? ), mag er nicht sagen ( ? ); vielleicht schlicht wie so viele : die Tatsache, daß die vier edlen Wahrheiten unverrückbar wahr sind ? Es gibt soviele Dukkhas. keine befriedigende Antwort zu finden, gehört sicher dazu, wie auch Kränkung, Angst und all die anderen dunklen, zerrenden Empfindungen.
    Kann ich ein Lied von singen. Erspar ich euch aber. :)

    3 Mal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • ich geh mal Meisen beobachten.....mal sehen ob ihnen meine Knödel schmecken :D


    _()_
    .

  • Zitat

    ich geh mal Meisen beobachten.....mal sehen ob ihnen meine Knödel schmecken :D


    _()_


    bestimmt. wenn nicht, dann inhalt korrigieren. oder sagen: wer nicht will, der hat schon. :D


    _()_

  • stiller_raum:

    Für mich ist immer noch die zentrale Frage ob Buddhismus der einzige Weg zur Erleuchtung ist.


    stiller_raum:


    Um es nochmal klar zu stellen: Ich glaube nicht das der Buddhismus der einzige Weg zur Erleuchtung ist, bzw. wenn dies so sein würde, dann müßte man zugeben, dass viele der Kernaussagen im Buddhismus auch in anderen Lehren zu finden ist.


    Angeblich gibt es anatta als Kernaussage nur im Buddhismus. Kein Selbst, kein Ich, keine Seele, kein unveränderlicher Wesenskern, kein ewiges Sein.


    Schöne Grüße

  • A.X.20 Die zehn Stätten der Edlen
    ...
    Wie aber ist der Mönch aller Dogmen ledig? Was es da bei den zahlreichen Asketen und Priestern an vielerlei Dogmen gibt, wie: 'Ewig ist die Welt' oder 'Zeitlich ist die Welt', 'Endlich ist die Welt' oder 'Unendlich ist die Welt', 'Die Seele ist identisch mit dem Körper' oder 'Die Seele ist verschieden vom Körper', 'Der Vollendete besteht nach dem Tode' oder 'Der Vollendete besteht nicht nach dem Tode' oder 'Der Vollendete besteht und besteht nicht nach dem Tode' oder 'Der Vollendete besteht weder nach dem Tode, noch besteht er nicht nach dem Tode' - von allen diesen Dogmen hat er sich frei gemacht, sich ihrer entledigt, hat ihnen entsagt, hat sie verworfen, abgetan, aufgegeben, sich ihrer entäußert. So ist ein Mönch aller Dogmen ledig
    _____________________________________________________________________________________________________
    S.56.40. Dogmatiker - Vādatthika Sutta


    "Wer auch immer, ihr Mönche, als Mönch wirklichkeitsgemäß erkennt:
    • 'Das ist das Leiden,
    • das ist die Leidensentwicklung,
    • das ist die Leidensauflösung,
    • das ist das zur Leidensauflösung führende Vorgehen',
    wenn zu dem aus östlicher, westlicher, nördlicher, südlicher Richtung ein Asket oder Brahmane käme, der auf Dogmen aus ist, der Dogmen sucht und denkt: 'Sein Dogma werde ich ihm entwinden', und wenn ein solcher die Lehre jenes Mönches erschüttern, zum Beben und Wanken bringen wollte - ein solcher Fall findet sich nicht.
    Gleichwie, ihr Mönche, wenn da eine Steinsäule wäre, 16 Kubikmeter lang, und 8 Kubikmeter wären davon in die Erde eingelassen, 8 Kubikmeter blieben darüber, und es käme aus östlicher oder westlicher oder nördlicher oder südlicher Richtung heftiger Wind und Regen, so könnte er doch die Steinsäule nicht erschüttern, nicht zum Beben und Wanken bringen. Aus welchem Grund? Weil die Steinsäule tief eingelassen, gut eingegraben ist.
    Ebenso nun auch, ihr Mönche, ist es, wenn ein Mönch wirklichkeitsgemäß erkennt:
    • 'Das ist das Leiden,
    • das ist die Leidensentwicklung,
    • das ist die Leidensauflösung,
    • das ist das zur Leidensauflösung führende Vorgehen'.
    Wenn da aus östlicher, westlicher, südlicher, nördlicher Richtung ein Asket oder Brahmane käme, der auf Dogmen aus ist, Dogmen sucht, und denkt: 'Sein Dogma werde ich ihm entwinden': daß ein solcher die Lehre jenes Mönches erschüttern, zum Beben und Wanken bringen könnte, ein solcher Fall findet sich nicht.
    Und aus welchem Grund? Gut geschaut hat er, ihr Mönche, die vier edlen Wahrheiten.
    Welche vier?
    • Die edle Wahrheit vom Leiden,
    • von der Leidensentwicklung,
    • von der Leidensauflösung,
    • von dem zur Leidensauflösung führenden Vorgehen.
    Da habt ihr euch, meine Mönche, dafür anzustrengen".


  • Nun ich versuche einfach nochmal mit ein paar anderen Beschreibungen der Frage auf den Grund zu gehen.
    Die vier Wahrheiten kann ich nicht nur theoretisch annehmen, sondern ich versuche natürlich auch sie in meiner täglichen Praxis umzusetzen. Um es auf den Punkt zu bringen: Muss ein Mensch den Buddhismus kennen um die vier Wahrheiten zu leben? Ich glaube nicht. Was die christen Schuld nennen, nennen die Buddhisten Karma. Ich sehe da kein großen Unterschied. Beides entsteht durch unbewusste Handlungen . Ein Buddha erschafft ja kein neues Karma, denn er ist ja frei von Samsara. Jesus hatte keine Schuld für deinen Tod. Er nahm sogar die Schuld auf sich und zeigte somit Mitgefühl, indem er das Karma der anderen auf sich nahm und sich nicht an ihnen rächte, sondern sagte, vergib ihnen denn sie wissen nicht was sie tun. Er war sich sozusagen der Unbewussheit der anderen bewusst und war trotzdem nicht mehr im Kreislauf des Leidens gefangen. Das ist sicher auch der Grund warum viele von der Person Jesus so fasziniert sind und das obwohl er nur wenige Jahre lehrte. Was die Kirche draus gemacht hat ist natürlich eine andere Geschichte.Aber durchschaute Jesus auch die vier Wahrheiten? Ich glaube schon und das führt wieder zu dem Punkt ob Buddhismus der einzige Weg zur Erleuchtung ist. Und das bezweifle ich. Wenn das so wäre müßten ja alle nicht-Buddhisten ewig im Leiden gefangen bleiben und es würde keinen Nicht Buddhisten geben der erwacht.
    Soweit so gut. Ich finde es ehrlich gesagt schön, dass das Thema so viele interessiert und freue mich über jeden Beitrag.

  • stiller_raum:


    Um es auf den Punkt zu bringen: Muss ein Mensch den Buddhismus kennen um die vier Wahrheiten zu leben? Ich glaube nicht. Was die christen Schuld nennen, nennen die Buddhisten Karma. Ich sehe da kein großen Unterschied. Beides entsteht durch unbewusste Handlungen . Ein Buddha erschafft ja kein neues Karma, denn er ist ja frei von Samsara. Jesus hatte keine Schuld für deinen Tod. Er nahm sogar die Schuld auf sich und zeigte somit Mitgefühl, indem er das Karma der anderen auf sich nahm und sich nicht an ihnen rächte, sondern sagte, vergib ihnen denn sie wissen nicht was sie tun. Er war sich sozusagen der Unbewussheit der anderen bewusst und war trotzdem nicht mehr im Kreislauf des Leidens gefangen.


    Jesus hat von Schuld und Vergebung durch Gott gesprochen und Buddha von Reaktionen auf unheilsame Handlungen und der Zuflucht zu sich selber und der Lehre. Da kann man doch schwerlich sagen dass das dasselbe ist.
    Keiner von beiden hat die Frage der Schuld bzw. des kamma auf dieses Leben alleine bezogen, nach Jesus kommt man in die Hölle oder den Himmel, nach Buddha immer wieder in eine andere Daseinsform nach den 5 Daseinsfährten. Das gemeinsame Dogma ist nur dass der Tod nicht das Ende ist. Oder ist ein Dogma was anderes als ein nicht verifizierbarer Lehrinhalt?
    Ewige Seele, ein Schöpfergott und ewiger Himmel/Verdammnis sind andere Dogmen als anatta, nibbana und samsara. Oder ist davon irgendwas verifizierbar? Gibt es hier jemand der in diesen Dingen die Wahrheit sieht? Man kann das natürlich alles zu Humbug erklären und sich auf einen rein weltlichen Standpunkt zurückziehen, das bedeutet aber auch nicht, dass man die Wahrheit darüber sieht.


    Manche wollen halt nur das gelten lassen was sie zur Zeit wahrnehmen können, darum erfinden sie ein neues Christentum oder einen neuen Buddhismus, weil ja diese Epoche von einem säkularen Weltbild geprägt ist. "Dogmen", also Lehrsätze von denen man nicht weiß ob sie wahr sind oder nicht, erscheinen ihnen als etwas abwegiges, grundsätzlich abzulehnendes, wenn sie nicht von der modernen Wissenschaft stammen.


    Schöne Grüße,
    mukti

  • Mukti:

    Zitat

    säkularen Weltbild geprägt ist


    Andere sagen eher, die "Epoche" ( schätze in Euroland sind das um die 1000 Jahre - mindestens )
    ist von degenerierter Spiritualität geprägt.

  • Jikjisa:

    Mukti:

    Zitat

    säkularen Weltbild geprägt ist


    Andere sagen eher, die "Epoche" ( schätze in Euroland sind das um die 1000 Jahre - mindestens )
    ist von degenerierter Spiritualität geprägt.


    Naja die Säkularisierung hat mit der Aufklärung begonnen würde ich sagen. Damit hat eine neue Epoche begonnen in der wir zur Zeit leben, so habe ich das gemeint.

  • Zitat

    Muss ein Mensch den Buddhismus kennen um die vier Wahrheiten zu leben?


    Naja, ich glaube man kann auch einfach so drauf stoßen, wenn man meditiert. Ich denke aber, bei mir war das so, daß es gewisse Grenzen gibt. Zum Beispiel konnte ich eine erste überwinden, als ich von den Nivarana wusste. Wobei man das vielleicht auch intuitiv durchdringen kann, aber wenn der DL von unruhe und aversion als den Haupthindernissen spricht, dann hat das schon was. keine Ahnung, ob ich da von allein drauf gekommen wäre. Vielleicht als geborene Sambuddha :D ? Interessant ist vielleicht eher, daß man an gewissen Punkten gewisse Fragen stellt und an gewissen Stellen fündig wird oder Leute auftauchen, die einen in anstehenden Fragen belehren.


    Zitat

    Ich sehe da kein großen Unterschied. Beides entsteht durch unbewusste Handlungen . Ein Buddha erschafft ja kein neues Karma, denn er ist ja frei von Samsara.


    Karma entsteht auch durch bewusstes Handeln. Schon durch einen Gedanken. Je nach Färbung. Ein Erwachter wirkt kein neues Karma, das stimmt, deswegen ist er frei von Samsara. Nicht nur dunkles nicht, auch kein helles. Er wird halt auch nicht im Himmel wieddergeboren. er legt keinen Wert drauf. Wobei es für unsereins günstig ist heilsames zu tun und unheilsames zu unterlassen und nicht obercool auf Erleuchtung und Meisterschaft zu spekulieren. Die Wette kann gründlich danebengehen. :doubt:


    Zitat

    Jesus hatte keine Schuld für deinen Tod. Er nahm sogar die Schuld auf sich und zeigte somit Mitgefühl, indem er das Karma der anderen auf sich nahm und sich nicht an ihnen rächte, sondern sagte, vergib ihnen denn sie wissen nicht was sie tun.


    Ich nehme mal an, du meinst, er hatte keine Schuld an seinem Tod. Würde ich auch nicht sagen, sterben müssen wir immer mal wieder.
    Schuld / Karma auf sich nehmen von wem auch immer, dieses Dogma hab ich noch nie verstanden. Höchstens als Transzendenzfaktor durch Brahmavihara und die Paramita. So wie transzendente Buddhas/Bodhisattvas in den Daseinsbereichen das dunkle Kamma zu lichten imstande sind ihrem Gelübde gemäß.


    Zitat

    Er war sich sozusagen der Unbewussheit der anderen bewusst und war trotzdem nicht mehr im Kreislauf des Leidens gefangen.


    Das weiß man nicht, am Kreuz hat er schon sehr gelitten und sich auch verlassen gefühlt vom heiligen Geist. Außerdem hat er viel getadelt und er hat klar gemahnt: Geht in das enge Tor ein ! Er hat ohne Ende gewarnt und gemahnt. Wie Buddha. Die Unbewusstheit ist leider kein Alibi. Wenn man von den kammischen Gesetzmäßigkeiten ausgeht, war er von unheilsamen Samen befreit. Ich nehme an, er wurde zum Buddha, wenn man so sagen darf. Ein Nichtwiederkehrer. Oder transzendenter Buddha.


    Zitat

    Aber durchschaute Jesus auch die vier Wahrheiten?


    Naja, er empfahl auf alle Fälle die Entsagung und Abgeschiedenheit. Die Familie zu verlassen. Aber mir scheint nicht, er hatte Kenntnis vom Daseinskreislauf oder die Kirche hat es unterschlagen. Das ist ja entscheidend für die Leidenserkenntnis. Die wirkliche Leidenserkenntnis ist übrigens Sache des großen Erwachens ( es gibt ja auch "kleinere" Erweckungen, den Prozess der Erweckung, es ist selten, daß jemand ein großes Satorie hat )
    Buddha hat ja von den Nachtwachen berichtet. Vielleicht liest du sie mal.


    Zitat

    20. Folgendes, ihr Mönche, ist die hohe Wahrheit vom Ursprung des Leidens: die Lust, die zur Wiedergeburt führt, die mit Gefallen und Verlangen verbunden ist und sich an dem und jenem erfreut (ist der Ursprung des Leidens), nämlich die Lust nach Vergnügen, die Lust nach dem Dasein, die Lust nach Macht.

    Maha Vagga


    Zitat

    Ich glaube schon und das führt wieder zu dem Punkt ob Buddhismus der einzige Weg zur Erleuchtung ist. Und das bezweifle ich.


    Er lehrte schon auch irgendwie den 8 fachen, wobei aber die Weisheitsgruppe unterrepräsentiert ist. Er betont zu keinem Zeitpunkt die Achtsamkeitsmeditation. Die ist aber in der buddhistischen Lehre entscheidend.


    Zitat

    Wenn das so wäre müßten ja alle nicht-Buddhisten ewig im Leiden gefangen bleiben und es würde keinen Nicht Buddhisten geben der erwacht.


    Das stimmt nicht, denke ich. Weil man auf dem Weg der Meditation, Kontemplation, mit den wichtigsten Geboten den Pfad betreten kann. Jesus hatte es ja auch. Aber wie Du siehst ist ja Jesus schon eine herausragende Gestalt- was sind wir dagegen ? Er ist die Verkörperung von Liebe. Also der Paramita. Sein Name ist auch stark, ein heiliges Wort. Muss man selber sehen. Amida, Avalokiteshvara, Jesus, Maria, Guan Jin ... weiß nicht... jedenfalls sehr hilfreich diese Verehrungen - rechte Gesinnung vorausgesetzt. Man sollte nicht soviel drüber nachdenken. Praktiziere, dann kommt eins nach dem anderen. Es ist ja auch Karma. Bleib offen und reduziere Praxis aufs Wesentliche - mit oder ohne Gott. Es ist allein Deine Sache wie du da ran gehst. Vertrau deiner Intuition.

  • Jikjisa:
    Zitat

    Muss ein Mensch den Buddhismus kennen um die vier Wahrheiten zu leben?


    Naja, ich glaube man kann auch einfach so drauf stoßen, wenn man meditiert.


    Genau, aber es bedurfte schon einen Buddha darauf zu kommen.
    Andere kommen darauf eben nicht bzw. nicht vollständig - im Gegenteil.

  • Accinca:

    Zitat

    Genau, aber es bedurfte schon einen Buddha darauf zu kommen.
    Andere kommen darauf eben nicht bzw. nicht vollständig - im Gegenteil.


    Das ist richtig. Wobei drauf kommen geht schon irgendwie, aber scheinbar nicht das durchdringen.
    Irgendwo hängts dann.

  • Der Buddha hat die vier edlen Wahrheiten gefunden und durchschaut, vorher waren sie nicht bekannt:



    Die vier edlen Wahrheiten waren das Endresultat der gesamten Meditation des Buddha:


    Zitat

    Und solange ich, ihr Mönche, bei diesen vier edlen Wahrheiten nicht der Wirklichkeit gemäß die dreifache Wissensklarheit in 12 Begriffen wohl geläutert gewonnen hatte, war ich mir auch nicht klar darüber, ihr Mönche, ob ich in der Welt mit ihren Göttern, ihren Māros und Brahmas, mit ihrer Schar von Asketen und Brahmanen, mit ihren Göttern und Menschen in der unvergleichlichen vollkommenen Erwachung auferwacht war.


    Sobald ich aber, ihr Mönche, bei diesen vier edlen Wahrheiten der Wirklichkeit gemäß die dreifache Wissensklarheit in 12 Begriffen wohl geläutert gewonnen hatte, da war ich mir auch klar darüber, daß ich in der Welt mit ihren Māros und Brahmas, mit ihrer Schar von Asketen und Brahmanen, mit ihren Göttern und Menschen in der unvergleichlichen vollkommenen Erwachung auferwacht war.


    http://www.palikanon.com/samyutta/sam56.html#s56_11

  • Jikjisa:

    Accinca:

    Zitat

    Genau, aber es bedurfte schon einen Buddha darauf zu kommen.
    Andere kommen darauf eben nicht bzw. nicht vollständig - im Gegenteil.


    Das ist richtig. Wobei drauf kommen geht schon irgendwie, aber scheinbar nicht das durchdringen.
    Irgendwo hängts dann.


    Darauf kommen heißt erkennen und erkennen und durchdringen
    aller vier Heilswahrheiten hängen wohl sehr zusammen.
    Man könnte auch sagen durch völliges durchdringen kommt
    völliges erkennen oder eben umgekehrt. - je nach Sichtweise.
    Das Ergebnis beweist sich durch die völlige Ablösung von Begehren und Nichtwissen.

  • Zitat

    Mich würde mal interessieren was ihr generell von einem buddhistischen Lehrer haltet, der den Buddhismus als einzige Möglichkeit zur Erleuchtung sieht. Ist dies nicht eine sehr egozentrische Sichtweise?


    Vielleicht wäre dabei auch noch wichtig zu wissen: Meint er den Buddhismus generell oder nur seine Tradition, Schule, Linie? Leitet er davon ein elitäres Gruppenverständnis ab? Dann hat seine Behauptung ja ganz andere Gründe.
    Und wie definiert er Erleuchtung überhaupt?


    Zitat

    Aber durchschaute Jesus auch die vier Wahrheiten?


    eher nicht. Aber dafür andere Dinge ;)

  • Hallo Frank,


    das Gleichnis kenne ich und ich wollte mit der Frage nach den Dogmen auch nicht behaupten, dass alle Wege zum gleichen Ziel führen. Hier wurde ja immer wieder auf das Erkennen der Leerheit der Formen hingewiesen. Wenn ich es versuchen wollte in eigene Worte zu fassen: Alle Formen entstehen und sind dadurch der Vergänglichkeit unterworfen. Und dies bedeutet dass alle Formen Leer in dem Sinne sind, dass es da keine absolute Wahrheit gibt. Allerdings zeigt die Tatsache, dass wir diese vergänglichen Formen erkennen können auch, dass es etwas geben muss was diese Vergänglichkeit erkennt. Und dieses erkennen selbst ist eben der Weg und das Ziel. Aus meiner Sicht zielen viele spirtuelle Lehren darauf ab und benutzen dazu bestimmte Begriffe und Methoden um dieses Erkennen immer weiter im Alltagsbewußtsein auszudehnen. Die Erkenntnis, das man nicht eine vergängliche Form ist, wie z.B. Körper, Emotionen und Gedanken findet man ja nicht nur im Buddhismus. Ich kann Dogmen in diesem Sinne akzeptieren, wenn sie auf eine letzendliche Wahrheit hinweisen. Buddha erkannte diese ewige Wahrheit und versuchte sie für alle Menschen zugänglich zu machen. Und trotzdem haben viele buddhistische Meister immer wieder neue Sichtweisen und Methoden entwickelt um diese Erkenntnis an ihre Schüler zu übertragen. Insofern hat sich der Buddhismus nur dadurch weiterentwickeln können, da es eben keine Dogmen gab, die diese neuen Interpretationen verboten haben. Es ist eben nicht notwendig den ganzen Palikanon zu kennen um zur Erleuchtung zu kommen. Man muss ja auch nicht das ganze Strafgesetzbuch kennen um nichts illegales zu machen. Ich glaube das viele Grundsätze des Buddhismus sowieso in unserer westlichen Kultur bereits normale Werte sind die sich im Rechts,- Sozial und Wirtschaftssystem wiederspiegeln. Auch im Rechtssystem gibt es ja keine Dogmen. So kann man aus Notwehr auch töten und bei 'Gefahr auch stehlen usw.

  • Frank1:

    Hallo ...alle Wege sollten zum gleichen Ziel führen, nämlich Nirvana, man kann es auch Paradies nennen. Frank


    Es gibt eben viele Wege in der Welt und viele Ziele.