Säkularer Buddhismus - Was ist das?

  • Jikjisa:
    Zitat

    Gleichwie nämlich, Bruder, einen Glücklichen ein Unglück oder gar ein Gebrechen befällt, genau so befallen ihn jene mit dem Nichtsheitsgebiete verbundenen Wahrnehmungen und Erwägungen. A.9.34


    Was sind das für Wahrnehmungen und Erwägungen, außer "sich Vorstellungen zu machen "?


    Das ist doch hier egal. Auf alle Fälle sind es Erinnerungen
    an den jeweilig früheren gröberen Zustand.

  • gbg:
    Jikjisa:

    gbg:


    Weil er den Buddhismus vieler Irrlichter nicht nur auf Buddhas mittleren Weg zurückgeführt hat, sondern damit gleichzeitg moralisch erneuert hat...


    die irrlichter gibts jetzt auch noch haufenweise. du glaubst doch nicht die werden vom lesen schlauer ?

  • ace :

    Zitat

    Das ist doch hier egal. Auf alle Fälle sind es Erinnerungen
    an den jeweilig früheren gröberen Zustand.


    ach?! wie kommst du darauf ?

  • Jikjisa:
    Zitat

    1. »Da, ihr Mönche, gewinnt der Mönch, den sinnlichen Dingen entrückt, frei von unheilsamen Geisteszuständen, die mit 'Gedankenfassung' (vitakka) und 'Diskursivem Denken' (vicāra; siehe vitakka-vicāra) verbundene, in der Abgeschiedenheit (= 'Sammlung' siehe citt'ekaggatā, samādhi) geborene, von 'Verzückung' (siehe pīti) und 'Glücksgefühl' (siehe sukha) erfüllte erste Vertiefung.


    Da kann einer sagen was er will, aber diese Übersetzung
    ist einfach genauer und besser als die von Zumwinkel (Mrttiko)
    mit seiner "anfänglichen Hinneigung der Geistes"

  • Elliot:

    Zitat

    Eben. Darauf beschränkt bleibt der säkulare Buddhismus nur eine Art Behelfsbuddhismus.


    Ich sagte doch es ist Konsumdenken. Spiritueller Materialismus. Buddhismus für Zwischendurch. Ein Snack.

  • Jikjisa:


    die irrlichter gibts jetzt auch noch haufenweise. du glaubst doch nicht die werden vom lesen schlauer ?


    Ein Irrlicht muss sich erst einmal selbst finden und lieben, erst dann kann es davon ablassen für andere ein Irrlicht zu sein. Dann ist es für andere der Polarstern, ein guter Rastgeber, der einem den wahren Weg weist.


    Liebe Grüße

  • Zitat

    Da kann einer sagen was er will, aber diese Übersetzung
    ist einfach genauer und besser als die von Zumwinkel (Mrttiko)
    mit seiner "anfänglichen Hinneigung der Geistes"


    Hinneigung zu Nibbana. Ist schon recht. Ansonsten kann man den vergessen.

  • gbg:
    Jikjisa:


    die irrlichter gibts jetzt auch noch haufenweise. du glaubst doch nicht die werden vom lesen schlauer ?


    Ein Irrlicht muss sich erst einmal selbst finden und lieben, erst dann kann es davon ablassen für andere ein Irrlicht zu sein. Dann ist es für andere der Polarstern, ein guter Rastgeber, der einem den wahren Weg weist.


    Liebe Grüße


    Brahma, ein Idealist.


    Sorry, die Rabenmutter muss den Kindern mal ne Büchse aufmachen gehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()


  • Frei von unheilsamen Geistzuständen meint frei von den Hindernissen:


    Zitat

    "Freund, in der ersten Vertiefung sind fünf Faktoren überwunden und fünf Faktoren sind darin enthalten. Wenn da ein Bhikkhu in die erste Vertiefung eingetreten ist, ist Sinnesbegierde überwunden, Übelwollen ist überwunden, Trägheit und Mattheit ist überwunden, Rastlosigkeit und Gewissensunruhe ist überwunden und Zweifel ist überwunden; und es treten anfängliche Hinwendung des Geistes, anhaltende Hinwendung des Geistes, Verzückung, Glückseligkeit und Einspitzigkeit des Geistes auf. Auf diese Weise sind in der ersten Vertiefung fünf Faktoren überwunden und fünf Faktoren sind darin enthalten."


    (MN 43)


    Aber es stimmt insofern, als die Brahmaviharas gegen das Hindernis Übelwollen wirken:


    Zitat

    "Rāhula, entwickle Meditation über Liebende Güte; denn wenn du Meditation über Liebende Güte entwickelst, wird jegliches Übelwollen überwunden."


    (MN 52)


    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Jikjisa:

    ace :

    Zitat

    Das ist doch hier egal. Auf alle Fälle sind es Erinnerungen
    an den jeweilig früheren gröberen Zustand.


    ach?! wie kommst du darauf ?


    Steht doch in der Lehrrede.
    Im jeweilige höhere Vertiefungszustand können anfänglich
    noch Vorstellungen des jeweils schon überkommenen aufkommen.
    Es ist nämlich nicht ganz einfach einen ungewohnten geistigen Zustand
    am Anfang schon stabil zu halten. Sobald die Vertiefung aber stabil
    geworden ist, kommt das nicht mehr vor.

  • elliot:

    Zitat

    Aber es stimmt insofern, als die Brahmaviharas gegen das Hindernis Übelwollen wirken:


    ja. abneigung, übelwollen gegen dhammas ganz im allgemeinen.


    heben natürlich auch die hindernisse von der linse. hat ja bei jesus auch funktioniert. gott ist die liebe und wer in der liebe weilet, der weilet in gott. brahma-vihara.


    aber...


    frei von unheilsamen geistzuständen heißt nix anderes als nur die geläuterten gefühle & empfindungen bleiben. liebende güte und so.
    so fern die übung fortgesetzt wird. sukha und piti ist diese liebesschwärmerei der mystiker, trotzdem teil der weisheitsgruppe. ob du willst oder nicht.

  • Ace:


    Guck ich morgen mal. Hab jetzt keinen Bock mehr. Hat zu lange gedauert.
    Erinnerungen=Gebrechen ? Na, du erzählst mir was.


    Ist denn mit der roten Flora ? Weißt du auch nicht, was ?

  • Jikjisa:

    frei von unheilsamen geistzuständen heißt nix anderes als nur die geläuterten gefühle & empfindungen bleiben. liebende güte und so.


    Hier steht etwas ausführlicher, was gemeint ist:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

    2 Mal editiert, zuletzt von Elliot ()

  • Sehr sehr schön ♥. Genau !♥




    Es ist "aber" immer ein fließender Übergang-auch von angrenzender zur vollen Sammlung. Darum hast du Sukha und Piti drin im anfänglichen Samadhi.


    Abgeschiedenheit bedeutet eine geistige; nicht örtliche.

  • Jikjisa:


    Abgeschiedenheit bedeutet eine geistige; nicht örtliche.


    Ist Liebe nur ein Wort?
    West sie an irgendeinem Ort?
    Wie macht sie's, dass sie Lebendiges bindet?
    Das sie uns wo auch immer findet?


    Es kommt auf Herzensruhe an. Die Liebe ist wie ein Däumling, der im Schrein des Herzens wohnt.

  • Aiko:
    Geronimo:


    Und so kann man den Geist auch besser mit dem Geist erforschen als mit äußerer Methodik.


    Mit welchem Geist erforschst du denn den Geist?


    Die „Wahrnehmung“ einer der sieben universellen Geistfaktoren (cetasika), welche jedem der 6 Sinnenbewusstseine innewohnen, bringt deren jeweilige Aktivitäten zum Vorschein, bzw. nimmt diese Vorgänge wahr, erkennt sie und erlebt sie. Somit könnte man die „Wahrnehmung“ als Beobachter und zugleich als Dokumentator des Geistes bezeichnen.
    Die „Achtsamkeit“ ermöglicht eine Fokussierung auf einzelne wahrgenommen Vorgänge in den jeweiligen Sinnenbereichen.

    So gesehen könnte man sagen, der Geist beobachtet sich inhärent selbst.

    Der Samsarianer meint dagegen, dass sein „Ich“ der Beobachter aller Dinge, also auch der des Geistes sei.


    hedin

  • hedin:


    Die „Achtsamkeit“ ermöglicht eine Fokussierung auf einzelne wahrgenommen Vorgänge in den jeweiligen Sinnenbereichen.

    Der Samsarianer meint dagegen, dass sein „Ich“ der Beobachter aller Dinge, also auch der des Geistes sei.


    (Bei den Hindus ist es "wahres Selbst".)


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Und bei Nibbuti nix oder was ?


    Das Wort: klare Perle - ist irgendwie typisch Chan, sehr poetisch.

  • Ich kann aus diesem Thread Folgendes herauslesen:


    Die Nicht-Säkularen, die sich hier beteiligt haben, verbindet nur Eines: Die Aversion gegen säkular praktizierende Buddhisten, ohne zu verstehen, worum es geht. Aber erst mal dagegen sein. Im Übrigen sind sie sich spinnefeind.
    Die Säkularen sind keine homogene Masse, aber sie stehen sich nicht feindlich gegenüber und haben auch nichts gegen die Traditionen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Ich kann aus diesem Thread Folgendes herauslesen:


    Die Nicht-Säkularen, die sich hier beteiligt haben, verbindet nur Eines: Die Aversion gegen säkular praktizierende Buddhisten, ohne zu verstehen, worum es geht. Aber erst mal dagegen sein. Im Übrigen sind sie sich spinnefeind.
    Die Säkularen sind keine homogene Masse, aber sie stehen sich nicht feindlich gegenüber und haben auch nichts gegen die Traditionen.


    Offensichtlich ist aber auch keiner der "Säkularen" wirklich in der Lage zu sagen, worum es beim säkularen Buddhismus geht. Bzw., was am "Nicht-säkularen" Buddhismus so nicht-säkular sein soll.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Die Aversion gegen säkular praktizierende Buddhisten, ohne zu verstehen, worum es geht.


    Liebe Doris, wie soll dies möglich sein, wenn der Begriff des "säkularen Buddhismus" noch nicht einmal einheitlich von denen definiert wird, die dieses "praktizieren" ?


    Ich habe weder eine Aversion gegen "säkular praktizierende Buddhisten", noch gegen Christen, Moslems oder sonst einer anderen Religionsgemeinschaft, solange diese nicht fundamentale, gewaltverherrlichende Ansichten vertritt oder versucht, mich durch aggressive Rede zu missionieren.

  • Damit wir nicht immer im Nebel stochern müssen, habe ich mal ein Manifest des säkularen Buddhismus verfasst:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Zitat

    Offensichtlich ist aber auch keiner der "Säkularen" wirklich in der Lage zu sagen, worum es beim säkularen Buddhismus geht. Bzw., was am "Nicht-säkularen" Buddhismus so nicht-säkular sein soll.


    Das ist doch der Punkt. Wie oft soll es hier noch erklärt werden?
    Es ist ein Work In Progress, von mir aus. Es gibt keinen Katechismus der Säkularen, kein Oberhaupt, keinen fixen Schriftenkanon, kein Zentrum, keine Pilgerstätte, kein Glaubensbekenntnis, keinen Orden, kein Robenmusterschnitt, kein Symbol …
    Wir würden uns wohl nie über Magie unterhalten oder Orakel werfen. Wir würden uns sicher nie sagen "Aber so steht das geschrieben". Wie würde sicher nie sagen "Wissenschaften sind weniger wert". Wir würden nie sagen "Das ist aber nicht buddhistisch", nur weil es aus einer anderen Kultur kommt. Usw.


    Das ist offensichtlich schwer zu verstehen. Wohl wünscht Ihr Euch ein Kompendium von Merkmalen und festen Unterscheidungen, fixe Orientierungspunkte. Aber das wird es nicht geben. Das Fehlen dieser Ankerpunkte, die über die erwähnten Grundlagen, Achtfacher-Pfad usw., hinausgehen, ist sein Merkmal. Die Haltung der säkular Praktizierenden ist, von diesen ausgehendem Fixpunkt, der aus den absoluten Grundlagen besteht, eine nach allen Seiten hin offene. Es ist KEIN geschlossenes System. Deshalb tut ihr Euch so schwer und sucht immer nach dem, was ihm von Natur aus fehlt.


    Ich will das mal an einem Beispiel verdeutlichen:
    Als ich vor vielen Jahren anfing mich mit dem Computer zu beschäftigen, lernte ich zuerst auf DOS. Vielleicht kann sich noch jemand erinnern, es gab damals noch kein Windows und man musste sich einloggen mit diesem Kürzel der Dose, um dann in die Programme zu kommen. Kurz danach lernte ich auf Mac, der die Fensterorganisation schon immer hatte. Ich verstand das erst gar nicht, weil ich mir das selbst und ohne Bücher beibrachte und mir niemand erklärte, dass nach dem Starten sofort der Schreibtisch auf dem Bildschirm erscheint. Ich weiß noch, wie mich das irritiert hat und ich eine halbe Nacht verzweifelt nach der Möglichkeit suchte, mich so einzuloggen wie in die Dose. Ich wollte dieses komische Fenster immer irgendwie weghaben, weil ich nicht wusste, was ich damit anfangen sollte. Ich suchte nach etwas, das es nicht gab und das es nicht geben konnte, weil es nicht vorgesehen war. :D
    So verhält es sich bei Euch. Ihr sucht nach dem, was es per definitionen nicht gibt.


    Liebe Grüße
    Doris

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Liebe Doris,


    dass es keine homogene Bewegung ist, wurde jetzt glaube ich klar. Ich verstehe allerdings die "Auswahlkriterien" nicht, nach welchen der säkulare Buddhismus bestimmte Inhalte der Buddha-Lerhe anerkennt bzw. nicht-anerkennt.


    Liebe Grüße.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Simo:

    Liebe Doris,


    dass es keine homogene Bewegung ist, wurde jetzt glaube ich klar. Ich verstehe allerdings die "Auswahlkriterien" nicht, nach welchen der säkulare Buddhismus bestimmte Inhalte der Buddha-Lerhe anerkennt bzw. nicht-anerkennt.


    Liebe Grüße.


    Es ist ganz einfach: Alles, woran man glauben muss, kommt im Säkularen Buddhismus nicht vor (Wiedergeburt, himmlische Wesen usw.).