Wie entsteht das Ego ?

  • Es ist außerordentlich Bemerkenswert, wie dynamisch sich das "Ego" in so banalen Dingen wie "nama und rupa", auszubreiten vermag.


    Simo:

    Darüber hinaus gibt es keine Stelle, die viññana als zu nama-rupa gehörig erklärt (und z.b. die Aufzählung in M9 wäre eine prima Gelegenheit gewesen)


    Alle bedingt entstandenen nama und rupa können als die fünf khandha klassifiziert werden:


    Rupa-kkhandha: das sind alle physischen Phänomene, die 5 Sinnenorgane und deren Sinnenobjekte.


    Nama-kkhandha:
    Die 52 Arten von cetasikas (Geistfaktoren), die in einem citta/Bewusstsein auftreten, werden in drei khandha eingeteilt:
    1.Cetasika, das Gefühl (vedana) ist, wird als vedana-kkhanda klassifiziert.
    2.Cetasika, das Wahrnehmung (sanna) ist, wird als sanna-kkhanda klassifiziert.
    3.Die verbleibenden 50 cetasikas (Geistfaktoren) werden als sankhara-kkhandha zusammengefasst.

    4.Betrachtet man citta/Bewusstsein, so bilden alle citta/Bewusstsein ein khandha: vinnana-kkhandha
    Die Palibegriffe "vinnana", "mano" und "citta" sind drei Begriffe für dieselbe Wirklichkeit/Bewusstsein: das, was die Eigenschaft hat, etwas zu erkennen oder zu erleben.
    Wenn citta/Bewusstsein als khandha klassifiziert wird, wird das Wort "vinnana" gebraucht.
    Somit ist nur eine khandha "rupa-kkhandha und die anderen vier sind "nama-kkhandha".


    Drei "nama-kkhandha" umfassen cetasika (Geistfktoren) und ein "nama-kkhadha" schließt alle citta/Bewusstsein in sich ein.


    hedin


  • Zorița Câmpeanu:

    sehr geistreich :D


    _()_
    .



    .


    Mir ging es nur darum, daß es im ZNS kein physiologisches Abgrenzungskrierium zwischen somatischem und vegetativem Nervensystem gibt. Daß einige Prozesse vermeintlich bewußt gesteuert, andere wiederum unbewußt ablaufen, ist dann wiederum eher eine Frage der Psychologie. ;)


    ()

    坐忘

  • Tso Wang:

    "Mir ging es nur darum, daß es im ZNS kein physiologisches Abgrenzungskrierium zwischen somatischem und vegetativem Nervensystem gibt. Daß einige Prozesse vermeintlich bewußt gesteuert, andere wiederum unbewußt ablaufen, ist dann wiederum eher eine Frage der Psychologie. ;) ()


    Was immer "ZNS" bedeuten soll. Jedenfalls solche Unterscheidungen
    zwischen bewußt gesteuerten und unbewußt gesteuerten sind immer fließend.
    Bei der Atmung wird das auch allgemein sichtbar. Wir werden ja zur Atmung
    gezwungen, erpresst und ständig mit dem Tode bedroht bzw. mit dem Zusammenbruch
    des Körpersystems, auch wenn man sich dessen nicht immer bewußt ist.

  • accinca:
    Tso Wang:

    "Mir ging es nur darum, daß es im ZNS kein physiologisches Abgrenzungskrierium zwischen somatischem und vegetativem Nervensystem gibt. Daß einige Prozesse vermeintlich bewußt gesteuert, andere wiederum unbewußt ablaufen, ist dann wiederum eher eine Frage der Psychologie. ;) ()


    Was immer "ZNS" bedeuten soll.


    .


    Diese Abkürzung deutet auf auf das Zentralnervensystem.


    Zitat

    Jedenfalls solche Unterscheidungen
    zwischen bewußt gesteuerten und unbewußt gesteuerten sind immer fließend.


    und deshalb gibt es auch kein physiologisches Abgrenzungskriterium (s.o.)


    Zitat


    Bei der Atmung wird das auch allgemein sichtbar. Wir werden ja zur Atmung
    gezwungen, erpresst und ständig mit dem Tode bedroht bzw. mit dem Zusammenbruch
    des Körpersystems, auch wenn man sich dessen nicht immer bewußt ist.


    Deshalb kann man auch normalerweise durch "Luftanhalten" keinen Selbstmord begehen. Wenn das sog. Bewußtsein weg ist, übernimmt das sog. Unbewußte.


    ()

    坐忘

    Einmal editiert, zuletzt von Tso Wang ()


  • Hedin,


    dass du hier Abhidhamma-Scholastik wiedergibst ändert nichts an der Tatsache, dass in den Lehrreden nirgendwo viññana zu namarupa gezählt wird, oder namarupa mit den vier letzten Khandhas gleichgesetzt wird. (Man könnte namarupa vielleicht mit den ersten drei Khandhas gleichsetzten, welche nur zusammen mit viññana ein Erleben ergeben).
    Davon abgesehen sind die Begriffe viññana, mano und citta nicht derart austauschbar, wie du es nahelegst. Man könnte noch sehr viel mehr dazu sagen, aber nicht kurz.


    hedin:

    Es ist außerordentlich Bemerkenswert, wie dynamisch sich das "Ego" in so banalen Dingen wie "nama und rupa", auszubreiten vermag.



    Nach sammaditthi zu streben ist keine Sache des Egos, genauso wie namarupa ganz und gar kein "banales Ding" ist:



    Liebe Grüße.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • WIe kann sich das Ego lösen wenn jeder unendlich oft in unendlich vielen Welten existiert und in einigen Welten noch gar nicht die Erleuchtung erlangt hat ?

  • keks:

    WIe kann sich das Ego lösen wenn jeder unendlich oft in unendlich vielen Welten existiert und in einigen Welten noch gar nicht die Erleuchtung erlangt hat ?



    Hallo Keks,


    die Frage war hier "wie entsteht das Ego". Nicht - wie kann es sich "lösen" :)
    "Lösen" kann es sich (einfach formuliert) wer nach der buddhistischen Lehre Weisheit erlangt hat.
    Wie man Weisheit erlangen kann ? Neuen Thread aufmachen :)

  • keks:

    WIe kann sich das Ego lösen wenn jeder unendlich oft in unendlich vielen Welten existiert und in einigen Welten noch gar nicht die Erleuchtung erlangt hat ?


    Ein Ego kann sich nicht lösen.
    Ein sog. Ego kann nur durchschaut werden.
    Dann löst es sich in "Rauch" auf.

  • accinca:
    keks:

    WIe kann sich das Ego lösen wenn jeder unendlich oft in unendlich vielen Welten existiert und in einigen Welten noch gar nicht die Erleuchtung erlangt hat ?


    Ein Ego kann sich nicht lösen.
    Ein sog. Ego kann nur durchschaut werden.
    Dann löst es sich in "Rauch" auf.

    Hallo accinca, Was meinst du mit Rauch?

  • Verrückter:
    accinca:


    Ein Ego kann sich nicht lösen.
    Ein sog. Ego kann nur durchschaut werden.
    Dann löst es sich in "Rauch" auf.


    Hallo accinca, Was meinst du mit Rauch?


    Auf diese Frage habe ich noch gewartet.....
    "Rauch" ist steht hier symbolisch für Täuschung/Illusion.

  • Das ist ja alles sehr beeindruckend, was wo wie über den Atem im 4ten Jhana steht.


    Aber wie genau hilft uns das jetzt bei der Praxis?

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:


    Aber wie genau hilft uns das jetzt bei der Praxis?


    Ich vermute, das hilft so wie ein Reiseführer in Taschenbuchformat. Falls man mal das 4. Jhana erreicht, braucht man sich nicht zu wundern oder Sorgen zu machen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Geronimo:

    Das ist ja alles sehr beeindruckend, was wo wie über den Atem im 4ten Jhana steht.


    Aber wie genau hilft uns das jetzt bei der Praxis?


    Dass du nicht vor Schreck umfällst, wenn du im 4. Jhana ohne Atem sitzt und dich hinterher wie die Kluge Else aus dem Grimm'schen Märchen fragst, hab' ich jetzt geatmet oder hab' ich nicht geatmet.

  • Losang Lamo:
    Geronimo:


    Aber wie genau hilft uns das jetzt bei der Praxis?


    Ich vermute, das hilft so wie ein Reiseführer in Taschenbuchformat. Falls man mal das 4. Jhana erreicht, braucht man sich nicht zu wundern oder Sorgen zu machen.


    Ja, das verstehe ich schon. Aber ich glaube in den Jhanas selbst ist eh Autopilot angesagt. Man tritt ein, erlebt und tritt wieder aus. Währenddessen ist da nicht viel Einfluss möglich.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Aiko:
    Geronimo:

    Das ist ja alles sehr beeindruckend, was wo wie über den Atem im 4ten Jhana steht.


    Aber wie genau hilft uns das jetzt bei der Praxis?


    Dass du nicht vor Schreck umfällst, wenn du im 4. Jhana ohne Atem sitzt und dich hinterher wie die Kluge Else aus dem Grimm'schen Märchen fragst, hab' ich jetzt geatmet oder hab' ich nicht geatmet.


    Ich glaube da hat man währenddessen ganz andere "Sorgen" :lol:

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:
    Aiko:

    Dass du nicht vor Schreck umfällst, wenn du im 4. Jhana ohne Atem sitzt und dich hinterher wie die Kluge Else aus dem Grimm'schen Märchen fragst, hab' ich jetzt geatmet oder hab' ich nicht geatmet.


    Ich glaube da hat man währenddessen ganz andere "Sorgen" :lol:


    Und die wären?

  • Geronimo:
    Losang Lamo:


    Ich vermute, das hilft so wie ein Reiseführer in Taschenbuchformat. Falls man mal das 4. Jhana erreicht, braucht man sich nicht zu wundern oder Sorgen zu machen.


    Ja, das verstehe ich schon. Aber ich glaube in den Jhanas selbst ist eh Autopilot angesagt. Man tritt ein, erlebt und tritt wieder aus. Währenddessen ist da nicht viel Einfluss möglich.


    Naja, ich meinte ja auch nicht unbedingt "während dessen" sondern "überhaupt".
    Die ganze Lehre dreht sich doch irgendwie darum zu erfassen, was passiert, warum und wie man damit klarkommt und wie man da überhaupt hinkommt.
    Oder was meinst Du? Lieber gar nicht drüber reden, ist eh nutzlos jetzt? :D

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Aiko:


    Und die wären?


    Wie gesagt, ich glaube im 4.Jhana kümmert es einen nicht mehr sonderlich wie überhaupt der Atem noch beschaffen ist. Von daher weiß ich nicht wie relevant die theoretischen Ausführungen hier dazu sind. Aber das muss ja jeder für sich selbst entscheiden.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Losang Lamo:


    Naja, ich meinte ja auch nicht unbedingt "während dessen" sondern "überhaupt".
    Die ganze Lehre dreht sich doch irgendwie darum zu erfassen, was passiert, warum und wie man damit klarkommt und wie man da überhaupt hinkommt.
    Oder was meinst Du? Lieber gar nicht drüber reden, ist eh nutzlos jetzt? :D


    Man kann ja gerne darüber reden, aber ich persönlich mag direkt praxisorientierte Herangehensweise noch ein bisschen mehr. Wenn es wem hilft diesen speziellen Aspekt der Meditation erst mal rein gedanklich zu ergründen, okay. Aber ob das dann später, "auf der Matte", auch tatsächlich einen Unterschied macht, da bin ich mir nicht so sicher. :)

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Ellviral:

    Interessant wäre auch was das für Wirkungen auf die Entstehung oder Erkennen des Ego hat.


    Selbst das Glück der tiefsten Versenkungen sollte ja danach als vergänglich erkannt werden, denn nur so wäre die vollkommene Befreiung möglich.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:
    Ellviral:

    Interessant wäre auch was das für Wirkungen auf die Entstehung oder Erkennen des Ego hat.


    Selbst das Glück der tiefsten Versenkungen sollte ja danach als vergänglich erkannt werden, denn nur so wäre die vollkommene Befreiung möglich.


    Damit beendest Du aber jede mögliche Spekulation. Schade ich glaubte fast einen Weg neben Buddha gesichtet zu haben. :):D:)

  • Geronimo:
    Aiko:


    Und die wären?


    Wie gesagt, ich glaube im 4.Jhana kümmert es einen nicht mehr sonderlich wie überhaupt der Atem noch beschaffen ist. Von daher weiß ich nicht wie relevant die theoretischen Ausführungen hier dazu sind. Aber das muss ja jeder für sich selbst entscheiden.


    Ich hab' davon keine Ahnung. Weder wie der Atem beschaffen ist, noch was einen in den Jhanas kümmert - ich mache Zazen, weil alles andere mir viel zu kompliziert wäre. Wenn ich das mal vergleiche mit meiner Querflöte - dann ist Zazen nichts anderes als die Übung mit dem Ton und dieses ganze Jhana-Kram ist dann Übung mit irgendwelchen Musik-Stückchen.

  • ...eben....wie sagt man so schön..."keiner weiß besser Bescheid als'n Anfänger"...und , je länger ich sitze, desto weniger mach ich mir n' Kopp um sowas...

  • Aiko:


    Ich hab' davon keine Ahnung. Weder wie der Atem beschaffen ist, noch was einen in den Jhanas kümmert - ich mache Zazen, weil alles andere mir viel zu kompliziert wäre. Wenn ich das mal vergleiche mit meiner Querflöte - dann ist Zazen nichts anderes als die Übung mit dem Ton und dieses ganze Jhana-Kram ist dann Übung mit irgendwelchen Musik-Stückchen.


    Ganz genau, deswegen macht es auch nicht sonderlich viel Sinn darüber zu reden, ohne eigene Erfahrung.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)