Nichtbewertung

  • @ Hotei: Mist... das mit dem Kissen hatte ich eigentlich gelöscht. Tut mir leid, dass es nun doch gedruckt wurde. Ich hatte nichmal durchgeatmet. Arrogant kamst Du allerdings auch rüber mit Deinem Satz ich würde nur "labern". Und manchmal ist das dann so: Wie man in den Wald ruft schallt es auch heraus. Unnötiges Gezicke.


    Aber ich danke Dir für das Bodhichitta Gelübde. Siehst Du, nun habe ich ja doch die Antwort. ;)


    LG Prathiba

  • Wiki ist mit größter Vorsicht zu betrachten,da schreiben und ändern auch viele Spinner-Es ist z.b. so,dass die 4 Gelübde im Zen nicht häufig,sondern regelmäßig immer rezitiert werden,
    aber nicht die hier genannten Asanga Gelübde.Die sind aus dem Vaijarana.



    Viele Grüße
    Hotei

  • Für mich war jetzt nur wichtig, dass das Gelübde auf Weisheit und Mitgefühl fußt. ;-). Das steht ja schon im ersten Absatz. Ich habe damals auch so etwas rezitiert, konnte mich daran aber nicht mehr erinnern. Für mich war die Praxis schon hart genug. Das Sitzen und Beobachten und der Weg der daraus folgte. Hart, aber sehr heilsam im Abgang. ;)

  • Pratibha:

    Zitat

    Für mich war jetzt nur wichtig


    Ja, kann man offensichtlich nichts machen,hast Du auch schon öfters betont.




    Viele Grüße
    Hotei

  • Hallo Hotei


    Weißt Du wenn ich mich jetzt in die ganzen verschiedenen Gelübde noch rein knie würde, komme ich nie zum Praktizieren. Ich habe jetzt schon soviel über Buddhismus, hauptsächlich über buddhistische Psyhologie gelesen. Ich möchte mich da einfach einschränken. Es sind noch Fragen offen, die möchte ich klären, aber ich brauche keine wahnsinnig ins Detail gehende Diskurse. Nimm das bitte nicht persönlich. Ich freue mich, wenn ich etwas anstoße, was zur Auseinandersetzung damit führt, aber ich für mich habe einfach gemerkt, wenn ich zuviel darüber nachdenke und ich mich in zu vielen Details verliere, kommt meine Praxis zu kurz. ;)


    Herzlich Prathiba

  • Nichtbewertung geht das überhaupt?


    Wenn man davon ausgeht, dass in einem Moment Kontakt, Wahrnehmung, Bewusstsein und Gefühl zusammenstehend auftreten, also untrennbar voneinander funktionieren, dann könnte man meinen...nein.


    Kontakt ist ein funktioneller Geistfaktor und bewertet genauso wenig wie die anschließende Wahrnehmung des Objektes und seiner Umgebung.
    Das nachfolgende Bewusstsein der Wahrnehmung bereitet die wahrgenommenen Dinge so vor, dass sie durch den Geistfaktor Gefühl in angenehm, unangenehm oder neutral bewertet werden können.
    Genau hier besteht m.E. die Möglichkeit, in eine Bewertung der erscheinenden Objekt einzugreifen. Eine "Nichtbewertung" wäre nur dann möglich, ob es im Alltag immer sinnvoll wäre ist dabei eine andere Frage, wenn bei der Betrachtung eines Objektes durch Weisheit und Gleichmut "nur" neutrale Gefühle entstehen würden. Denn ohne Gefühle geht nicht.


    Man könnte also sagen, schränkt man das Begehren auf ein sinnvolles Mass ein, dann entstehen weniger negative Bewertungen und somit weniger unangenehme Gefühle.
    Denn ohne Bewertung geht nicht.


    hedin


  • Gut


    Aber wer sagt denn, wer bewertet denn, was ein sinnvolles Mass sein wird, wenn nicht jeder Mensch allein für sich selber. Im Buddha-Dharma geht es allerdings um das Loslösen/Loslassen aller Anhaftungen und Werten oder Nichtbewerten ist ein Akt des Anhaftens und des Verweilens bei hereinströmenden Wahrnehmungsobjekten.


    könnte man meinen .. es geschieht alles in einem Rahmen sag ich mal. Es geschieht nicht alles gleich-zeitig und untrennbar, sonst wäre nirgendwo Eingreifen als "Richtungsänderung" möglich. (Der Staken im Boot..oder Ruder..). Es hat schon eine Reihenfolge, denn es heisst doch, dass durch Kontakt/Berührung eben die Sinnespforten "angesprochen" werden und dann eben Wahrnehmung durch das betreffende Bewusstsein und so fort.
    Bewertung ist Klassifizierung, oder ? (aufgrund von Unwissenheit)
    Ich wäre froh, wenn da nicht ständiges Bewerten(müssen) da wäre und das auch bei den subtilsten Dingen und Regungen, weil es teils eine selbstständig agierende Einheit ist, die da wertet und ich garnicht dabei bin sozusagen.
    Es entstehen Regungen/Empfindungen/Gefühle aufgrund von Unwissenheit in den Ablauf aller "Dinge".
    Muss doch nicht sein auf Dauer.

  • Im Buddha-Dharma geht es vor allem darum, zu erkennen, wie alles funktioniert und ineinander läuft, wie die Dinge entstehen und vergehen. Sobald ich dieses begriffen habe und entsprechendes Unterscheidungsvermögen entwickelt habe, kann ich mich entweder dafür oder dagegen entscheiden. Solange ich aber noch unwissend bin, werde ich entsprechend unwissende Entscheidungen treffen. Deshalb halte ich es für wichtig, die entsprechenden Mittel erstmal anzuwenden, um meinen Geist darin zu schulen und Klarheit zu schaffen bzw. immer klarer zu werden. Solange ich nicht weiß, was Gut und was Böse ist, solange ich noch (Aus-)Wege suche, um meinen Neigungen folgen zu können, solange werde ich auch Leidvolles aufbauen. Erst wenn ich mir selbst auf die Schliche gekommen bin und ernsthaft davon frei werden will, kann ich davon sprechen, mich "auf dem Pfad zu befinden".


    Es geht vor allem überhaupt nicht darum, die Dinge nicht voneinander unterscheiden zu können. Das tat auch der Buddha. Aber es geht darum, wie Kleckse schreibt


    Zitat

    Ich wäre froh, wenn da nicht ständiges Bewerten(müssen) da wäre und das auch bei den subtilsten Dingen und Regungen, weil es teils eine selbstständig agierende Einheit ist, die da wertet und ich garnicht dabei bin sozusagen.
    Es entstehen Regungen/Empfindungen/Gefühle aufgrund von Unwissenheit in den Ablauf aller "Dinge".
    Muss doch nicht sein auf Dauer.


    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Monikadie4.:

    Solange ich nicht weiß, was Gut und was Böse ist, solange ich noch (Aus-)Wege suche, um meinen Neigungen folgen zu können, solange werde ich auch Leidvolles aufbauen.


    Das dick unterstrichene, Monika. Kannst Du, würdest Du da mal mehr zu schreiben?
    Bei dem Anderen stimm ich zu. Auswege und Ausreden liegen so leicht parat.


    Es könnte ja auch ganz pragmatisch (was gut und böse wäre) geantwortet werden: Solange die 4 Brahmaviharas nicht voll entfaltet sind, werden wir immer mal wieder unheilsame Dinge tun, unheilsames denken/fühlen, aufgrund vom eigenen Karma erleben.
    Gut und Böse...mit diesen beidem Parametern,Monika, hab ich so meine "Probleme".


    Du (oder wer auch immer) befindest dich auf dem Pfad, sobald der erste Schritt bewusst gesetzt wurde in Richtung Buddha-Dharma. Obwohl die von Dir geschilderten "Voraussetzungen" natürlich schon wichtig sind.
    Der 8fache Pfad beinhaltet ja auch die Rechte Gesinnung (ehrlich zu sich sein, wahrhaftig) und die Rechte Anstrengung (ernsthaft von dukkha frei werden wollen).

  • Kleckse:
    Monikadie4.:

    Solange ich nicht weiß, was Gut und was Böse ist, solange ich noch (Aus-)Wege suche, um meinen Neigungen folgen zu können, solange werde ich auch Leidvolles aufbauen.


    Das dick unterstrichene, Monika. Kannst Du, würdest Du da mal mehr zu schreiben?


    Ja, das ist gar nicht so einfach. Ich kann da nur von mir ausgehen. Bevor ich mich intensiv mit der Lehre beschäftigte, war es für mich ganz selbstverständlich, meine Meinungen zu vertreten und womöglich andere zu überzeugen. Sei es nun auf politischem Gebiet oder was die Rechte von Mann und Frau anbelangt etc. Ich war da ganz stolz, wie stark ich mich durchsetzen konnte, habe so manchen Mitmenschen überrannt und platt gemacht und auch nicht mit Kraftausdrücken gespart. Aus heutiger Sicht sehe ich meine mehr oder weniger tiefgreifenden Irrtümer. Ich habe einige Menschen vor den Kopf gestoßen, mich lautstark über die Gefühle anderer hinweggesetzt, immer in dem Glauben, das wäre richtig so, ich hätte das Recht, "andere aufzuklären". Oder die vielen Missverständnisse, die entstanden sind, weil ich nicht richtig zugehört habe, die Fehler als alleinerziehende Mutter der 68er Generation, die mir erst heute richtig bewusst werden.


    Das Alles als "Gut und Böse" zu bezeichnen, ist natürlich zu oberflächlich und grob und steht eigentlich nur für "Schwarz und Weiß", aber letztlich sehe ich das heute so - jedenfalls als heilsam und unheilsam. Das Böse daran war, dass ich mit meiner scharfen Zunge kokettiert habe, dass es mir gefiel, anderen die Stirn zu bieten. Es machte mir Spaß, jemanden herunterzuputzen, und zwar lediglich aufgrund von Bewertungen.
    Ich habe vielen Menschen unnütz weh getan - und das im guten Glauben, im Recht zu sein. Deshalb ist es mir sehr wichtig geworden, mich aus dem "gesellschaftlich akzeptierten Bewertungssystem" herauszunehmen. Es bedeutet selbstverständlich nicht, dass ich keine Bewertungen mehr vornehme - geht ja gar nicht s.o. und wäre auch nicht das, was der Buddha meinte, aber es ist kein Automatismus mehr.
    _()_

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    Ayya Khema

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  • Die Worte "gut" und "böse" sind meiner Ansicht nach sehr unheilsam gewählt, weil etwas sehr Moralisches mitschwingt. Ich habe es mir z.B. zur Angewohnheit gemacht, auch das Wort "Schuld" vollständig aus meinem Kopf zu streichen. " Ich war böse, also habe ich Schuld." Das führt viel zu leicht zu einem Schuldkomplex und zum Drehen ums eigene Ego, was Niemandem hilft. Schuld ist auch etwas von dem ich "erlöst" werden muss. Meistens erwarte ich von anderen dann dass sie mich erlösen/ mir "verzeihen". Ich brauche aber die anderen gar nicht für mein Glück. Deshalb finde ich die Worte "heilsam" und "unheilsam" so gut gewählt. Handle ich unheilsam, bemühe ich mich das nächste Mal heilsam zu handeln. Diese Bezeichnungen laden mich nicht so sehr ein, mein Ego anzufüttern, wie "böse" und "Schuld". Ich kann einfach klar sehen, wie Ursache und Wirkung zusammen hängen und aus den Ergebnissen Schlussfolgerungen ziehen. Die Dinge als "unheilsam" oder "heilsam" zu sehen, hilft mir in Gleichmut zu bleiben. Während "gut" und "böse" schon wieder sehr wertend und anhaftend sind, so dass sie mich aus dem Gleichgewicht ziehen können. Wichtig ist aber auch auf der Grundlage der Vier Unermesslichen und auf dem 8 fachen Pfad zu üben. Denn was unheilsam oder was heilsam ist, liegt ja an den ganz persönlcihen Bewertungen. Also für einen Mörder kann es sehr "heilsam" sein zu töten. Und für uns , die dem buddhistischen Pfad folgen ist es eben unheilsam, weil wir ander Werte haben. Deswegen meine ich eben auch, ohne Bewertungen geht es nicht und Buddhas Lehre ist auch bewertend, aber auf heilsame Weise.

  • Moin Prathiba,


    du kannst für das Wort "heilsam" auch das Wort "xhhrtz" verwenden und für das Wort "unheilsam" das Wort "thyszp". 8):lol:


    Es kommt darauf an, was du daraus machst.


    Wenn du nicht bewertest, dass du bewertest, bist du schon ein gutes Stück weiter. :D


    prathiba:

    ...Ich brauche aber die anderen gar nicht für mein Glück. ...


    Da würde ich an deiner Stelle noch einmal sehr gründlich drüber nachdenken.


    prathiba:

    ... Ich habe es mir z.B. zur Angewohnheit gemacht, auch das Wort "Schuld" vollständig aus meinem Kopf zu streichen. ...


    Und darüber auch.


    LG
    Ji'un Ken

  • prathiba:

    Die Worte "gut" und "böse" sind meiner Ansicht nach sehr unheilsam gewählt, weil etwas sehr Moralisches mitschwingt. Ich habe es mir z.B. zur Angewohnheit gemacht, auch das Wort "Schuld" vollständig aus meinem Kopf zu streichen. " Ich war böse, also habe ich Schuld." ..... Denn was unheilsam oder was heilsam ist, liegt ja an den ganz persönlcihen Bewertungen. Also für einen Mörder kann es sehr "heilsam" sein zu töten. Und für uns , die dem buddhistischen Pfad folgen ist es eben unheilsam, weil wir ander Werte haben. Deswegen meine ich eben auch, ohne Bewertungen geht es nicht und Buddhas Lehre ist auch bewertend, aber auf heilsame Weise.


    So mag man sich so manches zurecht legen der eine dies der andere das.
    Anders in der Lehre des Buddha. Da ist eindeutig nur das heilsam was auch
    zum Heil führt und dabei ist es völlig egal ob der Täter weiß das es zum Heil
    führt oder ob er es nicht weiß. Unheilsames bleibt in jedem Fall Unheilsames
    und Heilsames (kusalam) ist nur dann heilsam wenn es auch in Richtung Heil führt.
    Klar ist auch, das das Böse unheilsam ist a-kusala und das Gute heilsam.
    Und wenn jemand Schuld hat, dann hat er eben Schuld und das ist natürlich
    auch unheilsam. (Beim Mönch z.B. wenn er gegen eine Regel verstoßen hat).
    Auch die Schwere der Schuld ist in der Lehre M5 auch klar erklärt. Wer schuldig
    oder unschuldig nicht einmal weiß ob schuldig oder unschuldig hat die
    größere Schuld und das hat natürlich auch psychologische Gründe:


    (1.) Einen Mann aber, Brüder, der schuldig ist und nicht der Wahrheit gemäß erkennt 'In mir ist Schuld', den bezeichnet man als den Schlechteren von den beiden, die gleiche Schuld haben.


    (2.) Einen Mann aber, Brüder, der schuldig ist und der Wahrheit gemäß erkennt 'In mir ist Schuld', den bezeichnet man als den Besseren von den beiden, die gleiche Schuld haben.


    (3.) Einen Mann aber, Brüder, der unschuldig ist und nicht der Wahrheit gemäß erkennt 'In mir ist keine Schuld', den bezeichnet man als den Schlechteren von den beiden, die gleiche Unschuld haben.


    (4.) Einen Mann aber, Brüder, der unschuldig ist und der Wahrheit gemäß erkennt 'In mir ist keine Schuld', den bezeichnet man als den Besseren von beiden, die gleiche Unschuld haben."

  • Bist Du Dir sicher, dass die Übersetzung Deiner Zitate aus der Lehre Buddhas richtig ist?
    Soweit mir bekannt ist (dies sagte mir einmal ein Buddhismuswissenschaftler) gibt es zumindest im Sanskrit keinen Begriff für "Schuld" gibt.


    Oder nun doch?

  • Dieser ablehnenden Einstellung zum Wort "Schuld" schließe ich mich an. Es geht hier um Feinheiten in der Sprache, mal wieder. Also: was genau ist gemeint mit "Schuld & Unschuld"?


    Wenn es in Anlehnung an das schlicht automatisch ablaufende Prinzip von Ursache & Wirkung gemeint ist, mögen diese Ausdrücke korrekt sein, wenn auch nicht ganz genau.


    Dreht man sich aber im Themenbereich "Schuld, Sühne, Rache, Strafe" und geht dies auch noch einher mit "die anderen sind schuld" oder "keine Gnade, keine Wiedergutmachung", dann ist Schuld ein fehlerhaftes Prinzip. Oftmals ist es zur Problemlösung völlig irrelevant, wer Schuld ist, sondern die Schuldfrage wird eher zum Ablenken von der Problemlösung genutzt. Bei dieser Aussage habe ich z.B. den frischen Israel-Palestinenser-Krieg im Hinterkopf.


    Die Suche nach dem Schuldigen verfestigt nur ein grundlegendes Geistesgift: den Hass.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • prathiba:

    Die Worte "gut" und "böse" sind meiner Ansicht nach sehr unheilsam gewählt, weil etwas sehr Moralisches mitschwingt. Ich habe es mir z.B. zur Angewohnheit gemacht, auch das Wort "Schuld" vollständig aus meinem Kopf zu streichen. " Ich war böse, also habe ich Schuld." Das führt viel zu leicht zu einem Schuldkomplex und zum Drehen ums eigene Ego, was Niemandem hilft. Schuld ist auch etwas von dem ich "erlöst" werden muss. Meistens erwarte ich von anderen dann dass sie mich erlösen/ mir "verzeihen". Ich brauche aber die anderen gar nicht für mein Glück. Deshalb finde ich die Worte "heilsam" und "unheilsam" so gut gewählt. Handle ich unheilsam, bemühe ich mich das nächste Mal heilsam zu handeln. Diese Bezeichnungen laden mich nicht so sehr ein, mein Ego anzufüttern, wie "böse" und "Schuld". Ich kann einfach klar sehen, wie Ursache und Wirkung zusammen hängen und aus den Ergebnissen Schlussfolgerungen ziehen. Die Dinge als "unheilsam" oder "heilsam" zu sehen, hilft mir in Gleichmut zu bleiben. Während "gut" und "böse" schon wieder sehr wertend und anhaftend sind, so dass sie mich aus dem Gleichgewicht ziehen können. Wichtig ist aber auch auf der Grundlage der Vier Unermesslichen und auf dem 8 fachen Pfad zu üben. Denn was unheilsam oder was heilsam ist, liegt ja an den ganz persönlcihen Bewertungen. Also für einen Mörder kann es sehr "heilsam" sein zu töten. Und für uns , die dem buddhistischen Pfad folgen ist es eben unheilsam, weil wir ander Werte haben. Deswegen meine ich eben auch, ohne Bewertungen geht es nicht und Buddhas Lehre ist auch bewertend, aber auf heilsame Weise.



    Das Problem mit Schuldkomplexen ist,dass sie harsche,abwertende Verdrängungen verursachen(Autoaggression,Anspannung,dann auch je nach Charakter:Übertragung und Fremdaggression...),darum gibt es so was wie ganzheitlich-integrative Therapien,wo man lernt erstmal alle Gefühle,Gedanken und Vorstellungen zuzulassen( sich anzunehmen),bzw. wo es einen Rahmen gibt, durch das werturteilsfreie Gegenüber des Therapeuten eben erstmal alles zulassen( annehmen) zu können ( zu dürfen!) um GANZ zu werden,was übrigens irre anstrengend ist für diese humanistisch-( evtl.spirituellen) Therapeuten.


    Gefährlich ( im unheilsamen ) werden Gefühle,Vorstellungen ja erst,wenn sie nicht wahrgenommen werden,unterdrückt,abgespalten,z.b.Gewaltphantasien.Lässt man das zu,"hebt es ans Licht" ist Erkenntnis möglich und Erlösung und Heil-ung.Die "Nazi-Braut" hat hier was auf den falschen Schirm gekriegt bezüglich "Nicht-Bewertung".Andererseits,wenn es ihr erstmal egal ist was die Kumpel so treiben,könnte sie auch das Interesse an der Clique verlieren,weil andere Verkloppen und in Hass-Fantasien schwelgen ist ja ne Kompensation und die Lebesnenergie die dafür aufgewendet hat,wäre dann frei für Heilsameres. :)


    Zitat

    " Ich war böse, also habe ich Schuld." Das führt viel zu leicht zu einem Schuldkomplex und zum Drehen ums eigene Ego, was Niemandem hilft.

    Das finde ich richtig. Und das auch:

    Zitat

    Während "gut" und "böse" schon wieder sehr wertend und anhaftend sind, so dass sie mich aus dem Gleichgewicht ziehen können.

    Das auch:

    Zitat

    Deshalb finde ich die Worte "heilsam" und "unheilsam" so gut gewählt.

    Es ist nur folgerichtig wie Du nach dieser Therapie denkst oder welche Haltung du versuchst einzunehmen,zu halten,weil es wichtig für Dich ist übermäßige Schuldgefühle abzubauen,damit Du heilsam mit Dir umgehen kannst.
    Das allerdings ist m.M. nach nicht richtig:D

    Zitat

    Denn was unheilsam oder was heilsam ist, liegt ja an den ganz persönlcihen Bewertungen.

    Denn Dharma ist ein universelles Prinzip und die persönliche Bewertung verstößt eigentlich immer gegen "das Prinzip".Es gibt auch auch eine breite Grauzone wo heilsam und unheilsam gemischt wirkt. Schwarz-Weiß ist da nicht.Außerdem ist die buddh. Übung dazu da die Intuition für Heilsam und Unheilsam durch Klärung wirken zu lassen.

    Zitat

    Also für einen Mörder kann es sehr "heilsam" sein zu töten.


    Töten aber ist prinzipiell unheilsam. Die Ursache ist Unwissenheit,Gier und Hass.


    Es ist möglich,dass Du hier jetzt ganze Listen von Kusala und Akusala um die Ohren gehauen kriegst,aber wenn Du erstmal üben musst Ärger und Eigeninteresse zuzulassen,dann könnte so ein Listen-Dings unheilsam werden.Die Listeneinteilung drückt zwar schriftlich das universelle Prinzip aus,jedoch ersetzt sie nicht die Selbstergründung,die Erfahrung und Verwirklichung weiser,wissensklarer Intuition( Prajna Paramita)


    Zitat
    Zitat

    Yakusan Igen erläuterte seinen Geisteszustand hierauf mit „Nicht wie das gewöhnlich Denken“ bzw. „jenseits unseres persönlichen subjektiven Denkens“ (je nach Übersetzung). Meister Deshimaru erläuterte Hishiryō mit „Hishiryō ist das kosmische und nicht das persönliche Denken, das höchste Bewußtsein jenseits von Raum und Zeit“.http://de.wikipedia.org/wiki/Hishiry%C5%8D


    Das sg. " Nicht-Bewerten " - "Nicht -Urteilen" versteht sich vor dem Hintergrund der Sazen Übung , der Sazen Verwirklichung.


    Als erster Ansatz von ( seelisch-psychologischer) Heilung fließt es in integrative Therapien ein, die mit Achtsamkeits-Methoden arbeiten, hier um Ganzheit und Lebenskraft zu entfalten; im Zen um die Klesha aufzulösen, zu erlösen,sich selbst zu erlösen. Wo Du nun stehst in diesem Prozess wage ich nicht zu beurteilen.Fakt ist,nach meiner Erfahrung,dass "das Ego" ( die "Seele") erstmal leidlich gesund sein muss,bevor das Ego transzendierbar ist.


    Wünsche weiterhin: Heilsames Karma :)
    Viele Grüße :) ( und sorry :oops::P )
    Hotei

    2 Mal editiert, zuletzt von Hotei ()

  • Losang Lamo:

    Dreht man sich aber im Themenbereich "Schuld, Sühne, Rache, Strafe" und geht dies auch noch einher mit "die anderen sind schuld" oder "keine Gnade, keine Wiedergutmachung", dann ist Schuld ein fehlerhaftes Prinzip. Oftmals ist es zur Problemlösung völlig irrelevant, wer Schuld ist, sondern die Schuldfrage wird eher zum Ablenken von der Problemlösung genutzt. Bei dieser Aussage habe ich z.B. den frischen Israel-Palestinenser-Krieg im Hinterkopf. Die Suche nach dem Schuldigen verfestigt nur ein grundlegendes Geistesgift: den Hass.


    So könnte man es auch sehen aber ist nicht genau dieser Konflikt nicht
    deswegen ein Paradebeispiel und eine "never ending story" weil keiner
    daran seine Schuld eingestehen will und jeder nur seine eigenen "Pfründe" im Auge hat?
    Ja, ich weiß das Schuld einsehen ist weder beliebt noch verbreitet auch nicht im privaten. Da möchte man lieber die Idee von der Schuld abschaffen und seine Hände in Un-schuld waschen. Das kann man ja nachvollziehen.

    • Offizieller Beitrag
    Losang Lamo:

    Die Suche nach dem Schuldigen verfestigt nur ein grundlegendes Geistesgift: den Hass.


    Der Begriff der "Schuld" ist prinzipiell mal ein gesellschaftlcher und juritischer Begriff. Etwas was mit der Verantwortung gegenüber den anderen zu tun hat. Indem du den Begriff der Schuld mit seinen negativen Auswüchsen (z.B quälende Schuldgefühle) identifizierst, schüttest du das Kind mit dem Bade aus.


    Im Christentum hat sich dieser juritische Begriff mit dem der Sünde vermischt. Er ist vor allem deswegen in Verruf geraten, weil viel es so empfunden haben, dass er dazu benutzt wird, eine Atmosphäre zu schaffen, in der jeder jederzeit ein schlechtes Gewissen hat.


    Aber das ist ja nur die negative Seite. Die Idee eines "Gewissen" und eine Verantwortunsgbewusstseins ist ja ersteinmal eine gute Sache: Der einzelne ist frei und hat sich in seiner Freheit vor den anderen zu verantworten. Viele Gesetzte und ihre Einahltung kommen allen zugute. Es dient dem Gemienwohl, dass sich Verkehrsteilnehmer an die Verkehrregeln halten und Leute nicht ungestraft mordern und vergewaltigen dürfen, sondern mit Sanktionen zu rechenen habe. Wenn ein Polizist jemanden einen Strafzettel austeilt, dann geschieht das nicht aus Hass. Sondern um Regeln, die allen helfen, Geltung zu verschaffen.


    Gerade in Krisengebieten macht es Sinn, grundelgenden Menschenrechten Geltung zu vercshaffen. Also das das rote Kreuz/der rote Halbmond Verletzte abtransportieren kann oder beschossen zu werden oder das die Generf Konventionen gelten. Oder Chimei und Biowaffen geächtet werden. Um soetwas durchszusetzten, muss man diejenigen bestrafen, die sich eines Vergehens gegen diese Konventionen schuldig gemacht haben.

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, dass buddhitische Begriffe eher von der Beobachtung der eignen Wahrnehmung ausgehen, während christliche Begriffe oft "soziale Begriffe" sind.


    Buddhitisch würde ich es so ausdrücken, dass man aus Unwissenheit anderen schadet. Was diese als ein Schuldigwerdens sehen können.


    Wobei die Frage, was ein Schuldigwerden ist, ganz und gar von der Werten und Regeln einer Gesellschaft abhhängt. Diese kann weise oder dumm, menschenverachtend oder menschenfreundlich sein. "Schuld" defineirt sich hin zur Gesellschaft und ist eigentlich nichts spirituelles. Ausser man vermischt spirituelle und soziale Fragen.

  • Auf der Seite, dort wo die Bewertungen der Objekte stattfinden gibt es ohnehin keine Schuld, auch kein Unheilsam oder Heilsam, sondern da gibt nur erfahrbare mentale/geistige Wirkungen (vipaka), angenehm, unangenehm oder neutral.
    Die Schuld, das Unheilsame oder auch das Heilsame ist auf der Seite der Handlungen zu suchen, dort wo die Ursachen für die Wirkungen erzeugt werden.


    hedin

  • void:

    Wobei die Frage, was ein Schuldigwerden ist, ganz und gar von der Werten und Regeln einer Gesellschaft abhhängt. Diese kann weise oder dumm, menschenverachtend oder menschenfreundlich sein. "Schuld" defineirt sich hin zur Gesellschaft und ist eigentlich nichts spirituelles. Ausser man vermischt spirituelle und soziale Fragen.


    Frage:
    Wie lebe ich dann ein buddhistisches Leben, wenn ich immer mit einem Auge auf die Moralvorstellungen der jeweiligen Gesellschaft schauen muss.
    Den Buddha-Dharma so rein leben, dass ich nur noch heilsame Handlungen und heilsames karma schaffen kann. Also "oberhalb" der Moral stehen und ein "Vorbild" sein allerdings
    eher auf der spirituellen Ebene, die aber direkt in das alltägliche Umgehen mit Anderen eingeht. Ein klarer Geist schafft ein gutes Umfeld.
    Ein Liebende/r, ein Lächelnde/r unter Mördern und schlechte Laune Habende/r.


    Es gibt die Geschichte, wo ein Jünger des Buddha in Achtsamkeit und Versunkenheit seines Weges ging. Nicht links und nicht rechts schaute.
    Zwei weitere Suchende der Wahrheit (Sariputta und Mogallana) sahen diesen in Würde Dahinschreitenden und erkundigten sich nach seinem Meister. Der Meister war der damalige Buddha.
    Es gibt auch die Geschichte das Buddha Shakyamuni und seine Frau sich stark im Sozialen engagiert haben. Da war er aber noch kein Buddha/kein Erwachter.

    • Offizieller Beitrag
    Kleckse:

    Wie lebe ich dann ein buddhistisches Leben, wenn ich immer mit einem Auge auf die Moralvorstellungen der jeweiligen Gesellschaft schauen muss.
    ...
    Es gibt auch die Geschichte das Buddha Shakyamuni und seine Frau sich stark im Sozialen engagiert haben. Da war er aber noch kein Buddha/kein Erwachter.


    Ich glaube das zeigt die Richtung auf. Moral bedeutet Verantwortung gegenüber der Gesellschat aber es gibt eben Situationen, wo die perösliche Ethik sich nicht mit der gängigen Moral deckt. Wo man aus Gewissengründen Akte des zivilen Ungehorsams begeht. Also wenn man z.B zu einer Armme eingezogen wird und dann, weil einem das Nicht-Töten wichtiger ist als der Sieg des eignen Landes, verweigert. Weil man in sich noch eine höhere Verantwortung fühlt als die des umgebenden Gemeinwesens.

  • Kleckse:


    Frage:
    Wie lebe ich dann ein buddhistisches Leben, wenn ich immer mit einem Auge auf die Moralvorstellungen der jeweiligen Gesellschaft schauen muss.


    So wie jeder verantwortungsbewusste freie Mensch lebt. "Tue Recht und scheue niemand" war der Lieblingsspruch meines Vaters.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)


  • Ganz genauso habe ich das gemeint. :)