Lehrer notwendig?

  • Zitat

    Aber was mir auffällt, ist, dass Vajra Laien tatsächlich mit ihren "weltlichen Nöten" an Lehrer herantreten. Das wär mir peinlich. Dafür sind die nicht da.


    Gibt es was anderes als "weltliche Nöte"? Gibt es "überweltliche Nöte"?
    Für was sind den Lehrer Deiner Meinung nach da?
    Peinlichkeit ist Deine Emotion und entspringt Deiner Wertung. Und nur Deiner.
    Ein guter Lehrer wertet nicht. Ein guter Schüler würde über sein Gefühl von Peinlichkeit reflektieren.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Ach weißt du, ich kenn Lama denen steht es bis oben, dass die Leute mit ihrem Privatkram kommen, weil die gleichzeitig offenkundig und fraglos die praktischen Basics vernachlässigen, die wollen ne sofortige Lösung, natürlich "für alles und sofort", und ja: gerne "magisch" ( wozu hat man denn so nen Lama ? das Guru Yoga ? ), dabei den Bauchnabel in der Sonne puhlen.
    Es ist ganz logisch, dass man sich um karmischen Kleinkram, äh Widrigkeiten, allein zu be-kümmern hat, schließlich hat man s sich ja auch eingebrockt. "Peinlich" ist in der Hinsicht auch eher was universelles, siehe: Schamgefühl, 8 facher Pfad. Ich sag zwar meinen Zen Leuten: sorry, hatte/habe üble Probleme, musste aussetzen, kann mich nicht konzentrieren, weiß aber dass das ne schlechte Ausrede ist & ne peinliche, also gar keine. Peinlich pur. :D Und glaub mir, die "Lehrer" verbergen dann ihren Missmut- nein: ihren Überdruss, nur notdürftig. Der ist gerechtfertigt. Und wer den nicht sieht, kriegt auch sonst nicht ville mit :)

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Doris Rasevic-Benz:

    Ich muss meinen Lehrer nicht oft treffen oder mit ihm in einer Gemeinschaft leben, auch wenn andere das tun.
    Machst Du das absichtlich? Du weißt genau, was ich mit "Problemen" meine. Vielleicht kommst Du mit "Fragen" besser zurecht? Aber selbst wenn es "Probleme" wären, wie Du sie verstehst, könnte ein Hinweis aus der "buddhistischen Ecke" sehr hilfreich sein. Auch das habe ich schon erlebt. Da war der Hinweis meines Lehrers sogar äußerst hilfreich.


    Ich mach' das nicht absichtlich. Ich will nur wissen, wie genau deine Praxis aussieht. Ich treffe meine Lehrer sehr häufig und wir reden nicht über Probleme, sondern über Einsicht und Erfahrung. Käme ich mit Problemen, würde ich keine Antwort kriegen. Er verweigert sich jeglicher Ratschläge, weil das nicht zur Praxis gehört und wir unsere Zeit nicht verplempern.
    Ich kenne allerdings auch solche, die hier eine Art Ersatz-Ratgeber oder Therapeut suchen. Die sind da falsch und merken es irgendwann auch.

  • blue_aprico:


    Aiko:

    Zitat

    Wir haben eine Koan-Schulung, da geht es nicht um ein persönliches Problem.

    Es dreht sich auch hier um "das Problem". Alle Probleme sind persönlich. Eigentlich macht einem das die "Lösung" klar, das Korrektiv, von dem man schließlich wieder abweicht: daran wird es mir klar. Aber was mir auffällt, ist, dass Vajra Laien tatsächlich mit ihren "weltlichen Nöten" an Lehrer herantreten. Das wär mir peinlich. Dafür sind die nicht da.


    Es geht um Hindernisse, nivaranas, die kann man als Probleme bezeichnen. Solange diese Knoten nicht gelöst sind, kriegst du auch das Koan nicht gebacken. Da brauchst du keinen Rat, sondern jemanden, der dir intuitiv was abnimmt und das geschieht außerhalb von Frage und Antwort. Ich finde das auch immer überraschend subtil im Rückblick.

  • Und darüber schütten die Lamas ihr Herz bei Dir aus?


    Ich habe noch nie erlebt, dass ein Lehrer schlecht oder abfällig über die Schüler spricht, egal was da für Fragen kommen. Die Antworten – soweit das in der Öffentlichkeit stattfindet und nicht ein privates Gespräch ist – sind immer bedenkenswert und auch für den Rest der Zuhörerschaft interessant. Oft entspricht die Antwort nicht den Vorstellungen des Fragestellers, aber sie ist stets auf den Punkt. Dass jemand den Lama fragt, welche Farbe die neuen Tapeten im Wohnzimmer haben sollen, habe ich noch nie erlebt. Sehr wohl aber, wie er mit dem Konflikt umgehen soll, der deswegen zwischen seiner Freundin und ihm entstanden ist. Das ist doch eine sehr interessante Frage, und für die meisten von uns ist der Umgang mit Konflikten durchaus ein wichtiges Übungsfeld. Dharma ist Alltag.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Aiko:

    Der "Fragende" machte auf mich nicht den Eindruck, als habe er Grundwissen. Ansonsten wäre es eine rhetorische Frage, die er stellte. Das unterstelle ich aber nicht.


    Und jemand, der kein Grundwissen hat, braucht Deiner Meinung nach Deine niederschmetternde Bewertung des gesamten tibetischen Buddhismus ganz dringend mal von einem Zennie drübergebügelt?


    Zitat

    Jede Definition führt zu einer Unterscheidung, die immer eine Wertung beinhaltet.


    Nicht zwingend eine Abwertung. Man kann sehr wohl unterscheiden, ohne dass das eine oder das andere besser oder schlechter sein muss. Aber dass Dir das nur schwer gelingt, das merkt man ja.


    Zitat

    Du wertest hier laufend mich.


    Ich störe mich an Deinem Diskussionsstil in diesem Forum. Mit Deiner Person hat das nichts zu tun.


    Zitat

    Aber das stört mich nicht, schließlich ill ich etwas für mich klären.


    Das bezweifle ich, anhand früherer Diskussionserfahrung mit Dir. Ich sehe keine Offenheit, etwas zu klären, die ist vorgespiegelt, mir scheint Du hast das längst für Dich klar und Du willst hier etwas loswerden, sobald jemand "Neues" auftaucht, der sich vielleicht für den "bösen" TB interessieren könnte.


    Zitat

    Wehrst ständig ab, was du doch letztlich nicht verteidigen kannst.


    Ich wehre nichts ab, sondern ich störe mich an Deinem Diskussionsstil. Es gibt nichts zu verteidigen, weil die Sache von ihrer Grundlage her völlig in Ordnung ist, und ich selbst habe keinen äußeren Lehrer (mehr), den ich verteidigen müsste. Bin aber dankbar für das, was ich bekommen habe, als ich Lehrer hatte.


    Zitat

    Selbstkritik am Lamasystem - das kann ja nur sein, wenn du dich selbst als Lama bezeichnest. Na dann - mach' mal so weiter.


    Deine abfällige Haltung kannst Du Dir sparen - und es sein lassen, anderen die Worte im Mund herum zu drehen. Im Kontext war nämlich noch klar: Kritik von Leuten, die den tibetischen Buddhismus praktizieren (=Selbstkritik) an kritikwürdigen Aspekten des Lamasystems, wie man sie manchmal im TB findet. Jede Richtung und Schule hat ihre Missstände, es ist wenig realistisch, immer nur mit dem Finger auf die anderen zu zeigen.

    Alles ist, was es von Anfang an war: dem Wesen nach pur - und damit Buddhaschaft.
    Wer dies erkennt, ist aufgewacht. Wer seine sechs Sinne im Naturzustand belässt sieht sie überall:
    die Allgegenwärtige Vollkommenheit. (Longchenpa)

  • Aiko:
    Doris Rasevic-Benz:

    Ich muss meinen Lehrer nicht oft treffen oder mit ihm in einer Gemeinschaft leben, auch wenn andere das tun.
    Machst Du das absichtlich? Du weißt genau, was ich mit "Problemen" meine. Vielleicht kommst Du mit "Fragen" besser zurecht? Aber selbst wenn es "Probleme" wären, wie Du sie verstehst, könnte ein Hinweis aus der "buddhistischen Ecke" sehr hilfreich sein. Auch das habe ich schon erlebt. Da war der Hinweis meines Lehrers sogar äußerst hilfreich.


    Ich mach' das nicht absichtlich. Ich will nur wissen, wie genau deine Praxis aussieht. Ich treffe meine Lehrer sehr häufig und wir reden nicht über Probleme, sondern über Einsicht und Erfahrung. Käme ich mit Problemen, würde ich keine Antwort kriegen. Er verweigert sich jeglicher Ratschläge, weil das nicht zur Praxis gehört und wir unsere Zeit nicht verplempern.
    Ich kenne allerdings auch solche, die hier eine Art Ersatz-Ratgeber oder Therapeut suchen. Die sind da falsch und merken es irgendwann auch.


    Ok.
    Einsicht, Erfahrung, Probleme … das ist für mich ein Ding.
    Ich frage normalerweise nicht nach Lösungen für "private Probleme", jedenfalls nicht so detailliert, wie ich es mit einem Ratgeber/Therapeuten/Freund machen würde. Aber anhand "privater Probleme" lassen sich "spirituelle Probleme" gut aufzeigen und ev. klären. Das ist untrennbar für mich. Deshalb kann ich das gut ab, wenn diese Dinge von anderen zur Sprache kommen. Ich selbst kann meine Dinge gut alleine klären, und mit Mann, Familie und Freunden.


    Meine Lehrer sehe ich oft ein paar Jahre lang nicht. Aber das spielt für mich keine Rolle. Ich habe so viel Input von ihnen erhalten, dass ich noch hundert Jahre daran kauen könnte, wenn ich ernsthaft praktiziere. Sie haben mir alle Antworten auf alle Fragen schon längst gegeben.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube beim Lehrer im tibetischen Buddhismus, geht es nciht so sehr um einen "lehrende Menschen".


    Sonder um die Idee des Guru-Yogas, bei der Lehrer ja als Buddhaaspekt gesehen wird.


    Gibt es tibetischen Buddhismus ohne Guru-Yoga und gibt es Guru-Yoga ohne Guru?

  • VOOM108:
    Aiko:

    Der "Fragende" machte auf mich nicht den Eindruck, als habe er Grundwissen. Ansonsten wäre es eine rhetorische Frage, die er stellte. Das unterstelle ich aber nicht.


    Und jemand, der kein Grundwissen hat, braucht Deiner Meinung nach Deine niederschmetternde Bewertung des gesamten tibetischen Buddhismus ganz dringend mal von einem Zennie drübergebügelt?


    Ich bin kein Zennie.
    Vielleicht gehst du mal in dich und siehst nicht laufend außerhalb von dir irgendwelche Störungen, die du mir zuschreiben willst. Dein Befindlichkeit interessiert mich nicht, die baust du selbst in dir auf - und kannst sie auch abbauen. Warum du dich da aber nun auch noch hinein steigerst, kannst du ja mal überlegen. Lies dir einfach nochmal deinen Beitrag in Ruhe durch und bemühe dich um Sachlichkeit :D


    [/quote]

  • Voom:

    Zitat

    Und jemand, der kein Grundwissen hat, braucht Deiner Meinung nach Deine niederschmetternde Bewertung des gesamten tibetischen Buddhismus ganz dringend mal von einem Zennie drübergebügelt?


    Das sagst du doch nur, Herr Schützer, weil du davon überzeugt bist, dass keiner dir als "Aufklärer"und "Schützer" der "Unwissenden" ( Verlorenen ) das Wasser reichen kann - und alle sind auf dich angewiesen, besonders um leidige "Störfaktoren" loszuwerden.
    Nein, sind sie nicht, aber auf so ne Vorstellung kann man schon feste drauf kommen - unter gewissen Umständen.


    Zitat

    weil die Sache von ihrer Grundlage her völlig in Ordnung ist, und ich selbst habe keinen äußeren Lehrer (mehr), den ich verteidigen müsste.


    Yo, hast ja auch mal gesagt, dass du keinen Lehrer respektierst - oder: verehrst? (errinner mich nicht mehr genau)
    Ist ja auch iwie ok., aber das muss ja nicht für alle gelten, und das muss ja nicht heißen, dass der User sich nun mit einem Laien in einem Forum be(ge)gnügen sollte, sorry: Unter-Forum.


    Ps.: letzter Beitrag von dir: voll die Paranoia.


    Doris:

    Zitat

    Aber anhand "privater Probleme" lassen sich "spirituelle Probleme" gut aufzeigen und ev. klären. Das ist untrennbar für mich.


    Quark. Spirituelle Probleme sind selten. Und wenn sie auftauchen ist das ein "Zeichen von Fortschritt" - oder wie ihr das nennt.


    Ich kann Fragende/r nur raten trotz aller inneren Widerstände echte Lehrer aufzusuchen :)


    Liebe Grüße
    Blue_

  • Aiko:

    Es geht um Hindernisse, nivaranas, die kann man als Probleme bezeichnen. Solange diese Knoten nicht gelöst sind, kriegst du auch das Koan nicht gebacken. Da brauchst du keinen Rat, sondern jemanden, der dir intuitiv was abnimmt und das geschieht außerhalb von Frage und Antwort. Ich finde das auch immer überraschend subtil im Rückblick.


    Nimm das Koan als Mantra.
    Lass dir bloß nix (ab)nehmen.
    Geh weg von solchen.


    Grüße
    Blue_

  • void:

    Ich glaube beim Lehrer im tibetischen Buddhismus, geht es nciht so sehr um einen "lehrende Menschen".


    Sonder um die Idee des Guru-Yogas, bei der Lehrer ja als Buddhaaspekt gesehen wird.


    Gibt es tibetischen Buddhismus ohne Guru-Yoga und gibt es Guru-Yoga ohne Guru?


    (Mindestens) zum dritten mal in diesem Thread:
    Es gibt auch eine Sutra Ebene im tibetischen Buddhismus. Guru Yoga ist Teil der tantrischen Ebene. Es gibt also auch TB ohne Guru Yoga, aber selbstverständlich nicht Guru Yoga ohne Guru.

  • @ Doris:

    Zitat

    Sehr wohl aber, wie er mit dem Konflikt umgehen soll, der deswegen zwischen seiner Freundin und ihm entstanden ist. Das ist doch eine sehr interessante Frage, und für die meisten von uns ist der Umgang mit Konflikten durchaus ein wichtiges Übungsfeld. Dharma ist Alltag.


    Null "interessant". Nur peinlich. Das kleine Einmaleins des Dharma immer noch nicht verinnerlicht. Kein Tibeter würde jemals so was fragen.
    Ist doch logisch: Bei denen geht s um Leben und Tod. Bei uns auch. Wird aber schön ignoriert.


    @ Sherab:

    Zitat

    Es gibt auch eine Sutra Ebene im tibetischen Buddhismus.


    Ich fahr gut mit Sutra und Guru-ohne "angeblich höheres Tantra"/Einweihung", was doch auch nur ne Bezeichnung für Transformation/Transzendierung der Phänomene ( rechte Anstrengung ) &" Übertragung" ( Verbindung ) ist.
    Haben sie niemals abgewertet ( Sutra ) und Tantra nicht aufgewertet - im Mahamudra.
    Was nun ? Das alles passiert doch nur in eurer Birne... - und das ist westlich sozialisiert reingetragen.

  • Fragender:

    Zitat

    Ich selber habe aber Schwierigkeiten, jemand anderen als Lehrer anzuerkennen.


    Warum eigentlich ?
    Im Buddhismus ist das nur so wie in ner Ausbildung. Theorie und Praxis. Die können das aufgrund ihres Wissens und ihrer Erfahrung aufbereitet vermitteln und begleiten. Man kann sich glücklich schätzen so Leuten überhaupt zu begegnen, genau wie dem Dharma.
    Guru Yoga kann man runter brechen, das ist ein `geschicktes Mittel `,
    man muss nicht das ganze Programm fahren, sondern verfährt der eigenen Konstitution gemäß.
    Bedeutet deine Aussage eher was in die Richtung: Schwierigkeiten Autoritäten zu dulden, anzuerkennen ? Oder so ?

  • blue_aprico:

    Fragender:

    Zitat

    Ich selber habe aber Schwierigkeiten, jemand anderen als Lehrer anzuerkennen.


    Die können das aufgrund ihres Wissens und ihrer Erfahrung aufbereitet vermitteln und begleiten. Man kann sich glücklich schätzen so Leuten überhaupt zu begegnen, genau wie dem Dharma. Guru Yoga kann man runter brechen, das ist ein `geschicktes Mittel `, man muss nicht das ganze Programm fahren, sondern verfährt der eigenen Konstitution gemäß.


    Es ist ein großes Glück einen erleuchteten Meister zu haben. Die meisten Menschen haben ohne einen Guru keine Chance das Ziel der Erleuchtung zu erreichen. Der griechische Philosoph Epikur brachte mich auf die Idee das innere Glück an die erste Stelle im Leben zu setzen. Ohne ihn hätte ich das Ziel der Erleuchtung nicht begriffen. Buddha zeigte mir den Weg. Yoga erwies sich als eine große Hilfe. Der Weg der umfassenden Liebe läßt mich immer wieder in ein Einheitsbewusstsein gelangen. Ihn verdanke ich vielen Meistern wie Nagarjuna, Atisha, Jesus und Sai Baba.


    Durch Bücher und Ausbildungen konnte ich die notwendigen spirituellen Techniken erlernen. Aber der Schüler besitzt immer noch ein Ego. Und dieses Ego bringt ihn dazu mit allen Techniken letztlich sein Ego zu stärken. Hier braucht man einen real anwesenden Meister. Er hilft einem mit seiner Energie Blockaden zu überwinden und das Ego zu durchbrechen. Er überträgt einem die für einen spirituellen Fortschritt notwendigen Energien. Er hilft einem bei Krisen. Er führt einem auf dem spirituellen Weg.


    Ein erleuchteter Meister hat dank seines Erleuchtungsbewusstseins viele Möglichkeiten zu helfen. Er kann auf Ebenen helfen, die ein normaler Mensch weder kennt noch spürt. Mir erschienen meine Meister oft in Träumen. Ich spüre ihre Hilfe bei spirituellen Krisen. In ihrer Gegenwart komme ich zu spirituellen Durchbrüchen. Es werden sehr vielfältige Energien übertragen. Ich erhielt viele Einweihungen, die sich erkennbar langfristig immer mehr manifestieren.


    Und trotzdem bin ich sehr vorsichtig. Es gibt auch viele falsche oder schlechte Gurus. Deshalb verankere ich mich primär in meiner eigenen Weisheit. So verläuft man sich auf dem Weg der Gurus nicht. Erkenne deine Weisheit als deinen Hauptguru an. Verbinde dich mit der Weisheit in dir. Dann kannst du auch die Weisheit in deinen Mitmenschen erkennen. Dann findest du den zu dir passenden Guru.

  • Nils:


    Es ist ein großes Glück einen erleuchteten Meister zu haben.


    Genau das ist das größte Unglück.
    Wer stellt denn fest, wer erleuchtet sei? Die Tradition? Oder der Schüler?
    Jeder, der sich dafür hält, ist einfach nur ein Lügner. Finger weg.

  • Aiko:
    Nils:


    Es ist ein großes Glück einen erleuchteten Meister zu haben.


    Genau das ist das größte Unglück.
    Wer stellt denn fest, wer erleuchtet sei? Die Tradition? Oder der Schüler?
    Jeder, der sich dafür hält, ist einfach nur ein Lügner. Finger weg.


    Und was ist mit Buddha Gautama?


    Mir ist schon klar, was Du meinst.
    Hoch angesehene Lehrer, und das wird von den Gelehrten als solches beurteilt, sagen nie, dass sie erleuchtet seien – was immer das sein mag. Bei uns wird "hochverwirklicht" verwendet. Und das kommt nicht von den Lehren selbst. Sie selbst betrachten ihre Praxis als ungenügend und sagen das auch so.


    Mir ist früher bisweilen der 16. Karmapa oder eine Gottheit im Traum erschienen. Das markierte immer wichtig Punkte in meinem Leben. Ich glaube nicht daran, dass der Karmapa oder die Gottheit sich die Mühe gemacht haben, mich nächtens zu besuchen. Auch wenn das in der tibetischen Vorstellungswelt so gesehen werden mag. Für mich sind das Produkte meines Geistes. Man kann das als Archetypen sehen, oder was auch immer. Vielleicht haben die Tibeter auch recht? Woher soll ich das wissen?
    Was ich weiß ist, dass mir über diese Bilder wichtige Dinge klar wurden. Das allein zählt. Daher zählt auch alleine, dass ich sie als "erleuchtete Figuren" betrachte. Als solches sind sie Mittler, die aus einer verborgenen Ecke meines Geistes etwas in mein Bewusstsein tragen. Womit bewiesen ist, dass der 16. Karmapa über seinen Tod hinaus in alle Welt wirken kann. Worte, gesprochen vor Jahren, wirken weiter.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Daher zählt auch alleine, dass ich sie als "erleuchtete Figuren" betrachte.


    Und mit dieser Formulierung, vermute ich, würde auch niemand ein Problem haben.

    Leider wird aber halt nur allzu oft gesagt: Buddha (oder Jesus, oder Osho, oder wer auch immer) war erleuchtet (oder auch nicht). So ganz grundsätzlich, objektiv und für alle verbindlich. Und das führt zu Problemen. Dabei wären die so leicht zu vermeiden, wenn man einfach bei sich bleibt und von seinem Empfinden spricht, anstatt nicht überprüfbare Aussagen und inhaltsleere Begrifflichkeiten wie Tatsachen zu präsentieren, die für alle Gültigkeit besitzen sollen.

  • Sôhei:
    Doris Rasevic-Benz:

    Daher zählt auch alleine, dass ich sie als "erleuchtete Figuren" betrachte.


    Und mit dieser Formulierung, vermute ich, würde auch niemand ein Problem haben.

    Leider wird aber halt nur allzu oft gesagt: Buddha (oder Jesus, oder Osho, oder wer auch immer) war erleuchtet (oder auch nicht). So ganz grundsätzlich, objektiv und für alle verbindlich. Und das führt zu Problemen. Dabei wären die so leicht zu vermeiden, wenn man einfach bei sich bleibt und von seinem Empfinden spricht, anstatt nicht überprüfbare Aussagen und inhaltsleere Begrifflichkeiten wie Tatsachen zu präsentieren, die für alle Gültigkeit besitzen sollen.


    So habe ich das nicht gemeint.
    Ich kann doch nicht wissen, ob sie wirklich verwirklicht sind oder nicht. Ich kann das auch nicht "empfinden", allein schon, weil ich die Leute nicht kenne. Sie sind es in meiner Vorstellung (was nicht bedeutet, dass sie es nicht sind). Nur darum geht es. Die "Erleuchtung" gehört zu dem Inventar und Werkzeug, mit denen ich sie in meiner Vorstellung ausstatte.
    So funktioniert die menschliche Vorstellung, wir statten aus. Der Vajrayana kennt diese Funktion des Geistes und nutzt sie.
    Wenn Du mir nicht glaubst, dann überlege mal z.B. aus, wie Du Deinen Partner siehst. Du stattest ihn mit Eigenschaften aus, und diese dienen der Beziehung oder zerstören sie.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.


  • Ich verstehe nicht, wo deine Erwiderung dem entgegensteht, was ich dazu geschrieben habe. (Und vorstellen/empfinden: wo exakt soll da der Unterschied sein?)
    Was sollte ich dir da glauben oder nicht glauben können?


  • Buddha - heißt der Erwachte - und ist ein postum vergebener Titel - wie Christus, der Gesalbte.
    Es hat lange gedauert, bis sich da diese Bezeichnung ergeben hatte - es bezeichnet auch nicht eine Eigenschaft, sondern einfach den Fakt, dass es Buddha gibt, nicht als Person oder Personales. Es gibt Erwachen. Und das gibt es für jeden oder alles. Und jeder/alles ist Buddha. Es gibt lediglich Unterschiede in der Realisierung. Diese wiederum interessiert einen dann nicht mehr, wenn die Vorstellungen von Erleuchtung und Verwirkichung sich aufgelöst haben -

    Zitat

    die Spuren der Erleuchtung lösen sich auf, und die aufgelösten Spuren des Erwachens führen endlos fort.

    Das ist so schön im Genjokoan ausgedrückt.
    Du tust dann einfach was zu tun ist in jeder Situation.
    Wie ihr eure Lehrer bezeichnet ist eure Tradition - das würde mich abschrecken, weil ich so ein Zeug nicht über einen anderen Menschen denke, geschweige sage. Und ich will so was auch nicht hören. So wie eben unter Katholen der Papst als Heiliger Vater bezeichnet wird - das lehne ich ab und widerspricht auch dem Evangelium - ihr sollt euch nicht Vater nennen lassen - .. vielleicht schafft dieser Papst diesen Quatsch auch ab.
    Der zuletzt heilig gesprochene Johannes Paul z.B. hat Menschen geschützt, die haufenweise Kinder mißbraucht haben. Und dann lässt sich noch eine Frau dazu mißbrauchen ein Wunder zu kreieren. Hysterie macht so ziemlich alles. Das kotzt mich an und ist einfach Leute verscheissern. Da wende ich mich angeekelt ab.

  • Dann versuch ich das mal zu erklären … ich finde es übrigens schwer und weiß nicht, ob mir das gelingt.
    Ich bezweifle nicht deren Erleuchtung. Sollten sie das sein, dann sind sie das auch objektiv, egal ob andere das glauben oder nicht.
    Wie andere das empfinden ist völlig egal, weil es nicht um das Empfinden der Anderen geht. Es ist auch egal, was ich empfinde: Erleuchtung – was immer das ist – ist oder ist nicht. Und wenn sie ist, dann ist sie für alle gültig.
    Wer das alles bezweifelt, soll das ruhig tun. Das ändert nichts daran, ob diese nun erleuchtet sind oder nicht. Ebensowenig ändert der Glaube an deren Erleuchtung was an der Tatsache.


    Auch wenn ich das nicht bezweifle, weil ich es ohnehin weder belegen noch entkräften könnte, kann ich für mich persönlich nur wissen, dass es eine Eigenschaft ist, mit denen ich die Leute ausstatte. Vielleicht entspricht diese Ausstattung der Tatsache, vielleicht nicht.


    Puh, ist das schwierig …


    Vielleicht geht es auch nur um die Ebene, von der aus betrachtet wird.
    Was ich meine ist, dass mir bewusst ist, dass es sich um eine Vorstellung von mir handelt. Ich weiß aber auch, dass es den Kern nicht berührt und will den Kern auch nicht berühren. Mir geht es nur um meine Vorstellung und was ich damit anstelle.


    Was Du schilderst, ich lese das so, ist, dass es um Meinungen gibt, und diese berühren den Kern. Es geht weniger um die Auseinandersetzung mit der Meinung und dem eigenen Geistesprodukt und wie damit umgegangen wird, sondern um die Infragestellung des Kerns.
    Darum gibt es die Religionsstreitereien, weil sich der Streit um die Inhalte dreht, nicht um die Art, wie wir mit diesen Inhalten umgehen. Also nicht die Frage: "Was machst Du mit Deinen Glaubensinhalten?" sondern "Beweise Deine Glaubensinhalte!".


    Ich weiß nicht, ob ich das gut ausgedrückt habe. Das ist ein neuer Gedanke für mich und ich kann den noch nicht ausformulieren …

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Zitat

    Es hat lange gedauert, bis sich da diese Bezeichnung ergeben hatte - es bezeichnet auch nicht eine Eigenschaft, sondern einfach den Fakt, dass es Buddha gibt, nicht als Person oder Personales. Es gibt Erwachen. Und das gibt es für jeden oder alles. Und jeder/alles ist Buddha. Es gibt lediglich Unterschiede in der Realisierung. Diese wiederum interessiert einen dann nicht mehr, wenn die Vorstellungen von Erleuchtung und Verwirkichung sich aufgelöst haben -


    Damit gehst Du mit dem Vajrayana völlig überein.


    Zitat

    Du tust dann einfach was zu tun ist in jeder Situation.

    Auch damit.


    Zitat

    Wie ihr eure Lehrer bezeichnet ist eure Tradition - das würde mich abschrecken, weil ich so ein Zeug nicht über einen anderen Menschen denke, geschweige sage. Und ich will so was auch nicht hören. So wie eben unter Katholen der Papst als Heiliger Vater bezeichnet wird - das lehne ich ab und widerspricht auch dem Evangelium - ihr sollt euch nicht Vater nennen lassen - .. vielleicht schafft dieser Papst diesen Quatsch auch ab.
    Der zuletzt heilig gesprochene Johannes Paul z.B. hat Menschen geschützt, die haufenweise Kinder mißbraucht haben. Und dann lässt sich noch eine Frau dazu mißbrauchen ein Wunder zu kreieren. Hysterie macht so ziemlich alles. Das kotzt mich an und ist einfach Leute verscheissern. Da wende ich mich angeekelt ab.


    Zumindest aber denkst Du das Gegenteil.
    Warum mengst Du jetzt Deinen Ekel über die katholische Kirche da mit hinein?


    Du scheinst Vorstellungen über die Praktizierenden des Vajrayana zu haben, die wohl eine homogene Masse für Dich zu sein scheinen.


    Was ich über meine Lehrer weiß:
    Sie haben eine Menge Fachwissen. Sie haben eine Menge Erfahrung in Meditation, Lehren … und einige auch an Lebenserfahrungen, die die wenigsten von uns haben. Sie sind allesamt sehr nett und äußerst geduldig, wohlerzogen und ich habe sie nur warmherzig und humorvoll erlebt. Das genügt mir völlig, um die Tür zu meinem Herzen zu öffnen. Wenn jemand das Erleuchtungssiegel dazu benötigt, dann soll er das haben, wenn es ihm hilft. Ich kann das respektieren, wenn jemand sein Herz nur mit einen goldenen Schlüssel öffnen lässt. Wir sind nicht alle gleich.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.


  • Hallo Doris,


    danke für deine Bemühungen!


    Ich verstehe dich in etwa so: Du sagst, wenn es Erleuchtung gibt, gibt es sie unabhängig davon, ob ich daran glaube oder nicht; und wenn es sie gibt und irgendwer erleuchtet ist, dann ist er das auch objektiv und für alle (egal, ob man daran glaubt oder nicht, es versteht oder nicht).


    Dazu würde ich sagen: Klar, sehe ich auch so. Mein großes ABER: der Begriff "Erleuchtung" ist im Grunde inhaltsleer (und auch zu sagen: völliges Triebversiegen, völliges Durchschauen des Bedingten Entstehens etc. verschiebt das Problem nur), und es gibt nicht die Möglichkeit zu überprüfen, ob und inwieweit denn jetzt jemand erleuchtet ist. Darum macht für mich die Verwendung des Begriffs keinen großen Sinn. Ich vermute die Leute meinen mit Erleuchtung meist irgendwie sowas wie "sehr empathisch, einfühlsam, willensstark, klug, vorausschauend, ehrlich, aufrichtig" und noch eine Menge andere Attribute - von denen aber auch nie ganz klar ist, wie sie im jeweiligen tatsächlichen Fall sich dann genau äußern. Aber anstatt einzuräumen, dass es da nichts eindeutiges und endgültiges gibt, ernennen die Menschen aus ihrer Sehnsucht heraus diesen oder jenen (Buddha, Jesus, Mohammed, LamaXY, Osho etc.) zur festen Verkörperung all dieser an sich leeren Begrifflichkeiten und hängen sich daran an.


    Die Unterscheidung "Was machst du mit deinen Glaubensinhalten?" versus "Beweise deine Glaubensinhalte" finde ich sehr schön und wichtig. Aber ich finde auch dass beide Aspekte dazu gehören, nicht nur einer. D.h. ich denke es ist ebenso wichtig zu schauen, was machen meine Überzeugungen mit mir und ich mit ihnen, wie sich der Frage zu stellen, was daran wie und inwieweit logischer oder empirischer Hinterfragung/Bestätigung standhält.

  • Zitat

    Dazu würde ich sagen: Klar, sehe ich auch so. Mein großes ABER: der Begriff "Erleuchtung" ist im Grunde inhaltsleer (und auch zu sagen: völliges Triebversiegen, völliges Durchschauen des Bedingten Entstehens etc. verschiebt das Problem nur), und es gibt nicht die Möglichkeit zu überprüfen, ob und inwieweit denn jetzt jemand erleuchtet ist. Darum macht für mich die Verwendung des Begriffs keinen großen Sinn. Ich vermute die Leute meinen mit Erleuchtung meist irgendwie sowas wie "sehr empathisch, einfühlsam, willensstark, klug, vorausschauend, ehrlich, aufrichtig" und noch eine Menge andere Attribute - von denen aber auch nie ganz klar ist, wie sie im jeweiligen tatsächlichen Fall sich dann genau äußern. Aber anstatt einzuräumen, dass es da nichts eindeutiges und endgültiges gibt, ernennen die Menschen aus ihrer Sehnsucht heraus diesen oder jenen (Buddha, Jesus, Mohammed, LamaXY, Osho etc.) zur festen Verkörperung all dieser an sich leeren Begrifflichkeiten und hängen sich daran an.


    Natürlich, es ist nur ein Wort, und es bezeichnet ein Konzept, und wird individuell ausgelegt.
    Aber auf der Ebene des Konzeptionellen bewegen wir uns ständig, daher akzeptiere ich das.


    Meine aktuellen Überlegungen zum Thema ISIS passen für mich zu dieser Diskussion …
    Ich bin multikulturell und multireligiös aufgewachsen, und das war nie ein Thema, welche Religion richtig und welche falsch ist.
    Seit es ISIS gibt, haben einige Muslime meiner Umgebung dem Islam entsagt. Auch mir fällt es zunehmend schwerer zu differenzieren und nicht in das um sich greifende "Islam ist Sch…" einzufallen. Und dann denke ich an meine Lieben, die muslimisch sind und so liebenswert, offen und freundlich. Sie zweifeln ihren Glauben nicht an. Und doch ist das Ergebnis ein völlig anderes als das Ergebnis, das die ISIS-Anhänger abliefern. Warum ist das so?
    Ich denke es liegt daran, dass meine Lieben den Blick auf sich richten, motiviert durch ihren Glauben, während die ISIS-Anhänger den Blick nach außen richten, ebenfalls durch ihren Glauben motiviert. Ob man nun den Blick nach außen richtet, indem man Gott/Erleuchtung/ … beweisen möchte oder indem man das widerlegen möchte, es bleibt der Blick nach außen. Wenn man den Blick nach innen richtet, ist es egal, ob man durch den Glauben an Gott/Erleuchtung oder das Spaghettimonster motiviert wird.
    Diese Funktion kann auch ein Lehrer haben. In der Regel wird der Lehrer Dich dazu motivieren den Blick nach innen zu lenken. Da wirst Du dann auch irgendwann mal sehen, dass Du selbst den Lehrer zum Lehrer gemacht hast und somit den inneren Lehrer entdecken.


    Auch die Beschäftigung mit den eigenen Zweifeln, also warum ich den Blick nach außen richte, halte ich für sehr wichtig. Dabei geht es nicht darum, blinden Glauben zu entwickeln – das wäre wieder ein Blick nach außen –, sondern den Mechanismus zu untersuchen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.