Losang Lamo:Das ist eben dieses Vorurteil, das durch die oberflächliche Beurteilung von außen entsteht.
Ein Besucher sieht, wie vor der Meditation der Zufluchtsspruch auf tibetisch gesungen wird und denkt, das sei eine unverständliche sinnlose Litanei. Wie tief das aber den Rezitierenden wirklich in die Knochen geht: "Sangye tschödam sog ki tsog nam la...." = "Ich nehme Zuflucht zum Buddha, Dharma und Sangha..." - das kann keiner von außen beurteilen.
Deshalb nenne ich die (kontinuierlich wiederkehrende) Behauptung, tibetische Praktiken seien Aberglaube, Folklore etc, eine substanz- und haltlose Unterstellung.
Tja, und das ist es, was echt an diesem Forum hier nervt. Lieb gesagt. Ist nunmal so. Ich hab da nicht den Anspruch irgendjemanden zu überzeugen. Eure Vorurteile sind Eure Sache.
In dem Moment, in dem jemand sich auf eine Sache einlässt, sie also von "Innen" erfahren will, erlebt er auch Sachen, die von "Außen" nicht erlebt werden können. Das hat was mit Glaube und Bestätigung zu tun und ist natürlich und sogar aus der Sicht des Buddhismus substanzlos. Und auch haltlos.Jede rituelle Praxis gibt nur dem Gläubigen einen geglaubten Halt - das sind alles Vorstellungen, Gedankengestrüpp und Illusionen.
DAS ist aber auch garnicht der Kern oder Nicht-Kern dieser Praxis. Es geht nämlich auch hier lediglich darum eine Tradition zu erhalten. Und jeder, der sich darauf einlässt, erhält auch diese Tradition. Das kann man machen, aber man wird damit nicht zum Tibeter und Tibet kommt auch nicht zurück. Es verändert auch den tibetischen Buddhismus und am Ende ist da entweder nur rückwärtsgewandte, romantische Folklore oder was Sektenartiges.