Denken

    • Offizieller Beitrag
    gbg:
    Sudhana:

    Wenn Du schon Satsang halten willst, dann warte darauf, dass die Leute zu Dir kommen.
    ()


    Wasser ist Wasser. Wasser anzubieten als Hilfe zur Selbsthilfe, weil man da ist wo der andere ist und als Hilfe ist lebendig machen, lieben und Sinn stiften.
    Nicht gieren, sondern helfen zur Selbsthilfe, nicht anhaften, sondern da sein, nicht hassen, sondern helfen das ist immer geboten.
    Das man dadurch Freude, Dankbarkeit und Glück erfährt ist nicht immer der Fall. Muss es auch nicht.


    "Liebe und tue was Du willst"


    Lieber gbg,


    habe ich dich richtig verstanden, dass du selbst auf die explizite Bitte hin, nur noch im Bereich der Freidenker über Brachma und Krishna zu schreiben, nicht eingehen wirst.
    ( Weil ja sonst die anderen Bereiche ohne dein Wasser" ganz vertrockenen?


    Weil du dich wie Augustinus nicht so sehr äußeren Autoritäten verplichtet fühlst sondern rein deinem Gewissen? Ich finde das reichlich rücksichtlos. Dass Aleister Crowley dieses Augusttnus-Zitat zum Wahlspruch seiner Thelema-Religion gemacht hat, hat wohl auch damit zu tun, dass sich damit sehr viele eigenmächtige Rücksichtlosigkeit rechtfertigen lässt.


    Ich werde zunächst geduldig deine Beträge wieder in den anderen Bereich transferieren, aber ich sehe vorraus, dass ich mich dabei fühlen werde, wie ein Elternteil unbekümmerter Teenager, der dauernd hinter ihnen heräumen muss. Und wenn es mir dann zu blöd wird, werde ich dich dann immer wieder für eine Zeit sperren........


    Nur so als Vorwarnung.

  • gbg:

    "Liebe und tue was Du willst"


    Das meinte ich mit "aufdringlich". In ein Kaffekränzchen hineinplatzen und den Leuten Leitungswasser aufschwatzen wollen. Okay, aus Liebe und Sorge um die schädlichen Folgen des Koffeins, aber das macht es um keinen Deut weniger aufdringlich.


    Dass er mich liebt, nehme ich auch dem Zeugen Jehovas an meiner Haustür ab. Aber wenn ich dem sage, dass ich mit seiner Religion nichts am Hut habe und lieber meinen eigenen Kopf benutze, dann schüttelt er den Staub von den Füßen und geht. Nimm Dir mal ein Beispiel dran.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG

  • gbg:

    Ich sehe Du hast viel Zeit aber wenig Raum für meine Gedanken.


    Deine Gedanken finde ich ziemlich verworren und - vorsichtig ausgedrückt - sprunghaft.
    Dass da überhaupt jemand drauf antwortet, wundert mich immer wieder.

  • gbg:
    Sudhana:

    Wenn Du schon Satsang halten willst, dann warte darauf, dass die Leute zu Dir kommen.
    ()


    Wasser ist Wasser. Wasser anzubieten als Hilfe zur Selbsthilfe, weil man da ist wo der andere ist und als Hilfe ist lebendig machen, lieben und Sinn stiften.
    Nicht gieren, sondern helfen zur Selbsthilfe, nicht anhaften, sondern da sein, nicht hassen, sondern helfen das ist immer geboten.
    Das man dadurch Freude, Dankbarkeit und Glück erfährt ist nicht immer der Fall. Muss es auch nicht.


    "Liebe und tue was Du willst"


    Liebe und tu was Du willst, Wille vor Liebe.
    Als ich diesen (?) Satz gelesen habe, erinnere, hab ich diesen Autor in die Tonne gehauen. Liber AL vel Legis" ist unverständlich weil es nicht verstanden werden kann. Vor etwa 30 Jahren :)

  • Ellviral:


    Liebe und tu was Du willst, Wille vor Liebe.
    Als ich diesen (?) Satz gelesen habe, erinnere, hab ich diesen Autor in die Tonne gehauen. Liber AL vel Legis" ist unverständlich weil es nicht verstanden werden kann. Vor etwa 30 Jahren :)


    Liebe vor Ich.


    Ich ist Denker. Ich ist Wille. Ich ist EGO


    Der Denker fluktuiert zwischen richtig und falsch. Dabei gibt es nur funktionierend und nicht funktionierend.
    Der Wille fluktuiert zwischen gut und schlecht. Dabei gibt es nur Vorurteile und Missverständnisse. Dem einen tut gut was dem anderen schadet und umgekehrt.
    Das EGO fluktuiert zwischen gut und böse. Dabei gibt es nur gute Menschen. Böse Menschen sind nur nicht gut ihre Perspektive berücksichtigt und voll und ganz ernst genommen.

    2 Mal editiert, zuletzt von gbg ()

  • Wenn Du den Autor dieses Satzes wirklich gelesen hättest dann wüsstest Du das er das genau so gemeint hat wie er es gesagt hat: Wille vor Liebe! Du phantasierst Dir was zusammen.

  • Ellviral:

    Wenn Du den Autor dieses Satzes wirklich gelesen hättest dann wüsstest Du das er das genau so gemeint hat wie er es gesagt hat: Wille vor Liebe! Du phantasierst Dir was zusammen.


    Wie steht es mit Dir und mit mir. Das ist doch die Frage.


    Liebe ist aus dem Brahman durch den von Gier, Hass und Anhaftung freien und als Karmabehälter leeren Atman. Neben Sinn und Leben die mit der Liebe zusammen eine transzendente Trinität bilden.
    Man ist sich auf diesem Dreieck bewegend im Flow. Das Ich denkt immer nach wie es leisten kann was dem Atman mühelos gelingt wenn er nicht immer wieder reflektiert sondern sich im Brahman sein lässt.
    Wenn er sich bewegen lässt anstatt zu versuchen sich zu bewegen. Das ist wie freies unbeobachtetes Atmen.

  • gbg:
    Ellviral:

    Wenn Du den Autor dieses Satzes wirklich gelesen hättest dann wüsstest Du das er das genau so gemeint hat wie er es gesagt hat: Wille vor Liebe! Du phantasierst Dir was zusammen.


    Wie steht es mit Dir und mit mir. Das ist doch die Frage.


    Liebe ist aus dem Brahman durch den von Gier, Hass und Anhaftung freien und als Karmabehälter leeren Atman. Neben Sinn und Leben die mit der Liebe zusammen eine transzendente Trinität bilden.
    Man ist sich auf diesem Dreieck bewegend im Flow. Das Ich denkt immer nach wie es leisten kann was dem Atman mühelos gelingt wenn er nicht immer wieder reflektiert sondern sich im Brahman sein lässt.
    Wenn er sich bewegen lässt anstatt zu versuchen sich zu bewegen. Das ist wie freies unbeobachtetes Atmen.

    Mich geht weder Brahman, noch Atman noch irgendein göttliches Wesen was an. Die sind alle vor dem erkennbaren Urknall. Reine Ein-bild-ung wer einen Führer braucht der nicht wirklich da ist bitteschön, aber mit mir hat das nichts zu tun, mir reichen die die wirklich Da sind. Hör auf mit diesem Nach-Denken der nachgedachten Gedanken!
    Das Wirk-lich(t)e hat keinerlei System. Es gibt nur den Weg der nicht gegangen werden kann.

  • Ellviral:

    Mich geht weder Brahman, noch Atman noch irgendein göttliches Wesen was an. Die sind alle vor dem erkennbaren Urknall. Reine Ein-bild-ung wer einen Führer braucht der nicht wirklich da ist bitteschön, aber mit mir hat das nichts zu tun, mir reichen die die wirklich Da sind. Hör auf mit diesem Nach-Denken der nachgedachten Gedanken!
    Das Wirk-lich(t)e hat keinerlei System. Es gibt nur den Weg der nicht gegangen werden kann.


    Das Bin in jedem Individuum scheint ein Individuumbin ist aber das Bin das von Brahman kommt. Also geht es auch Dich an. Du sagtest zeige mir Gott. Gott ist in Deinem Geist als bewusst und als Universalseele in Deiner Seele wo auch die Gefühle sind. Und als Atman bist Du in Brahman. Und der heilige Geist wirkt über die Natur, den Kosmos hinter dem sich der kosmische Vater verbirgt. Überall ist "Gott" da scheint es merkwürdig dass so viele ihn nicht wahrnbehmen. Ichillusion und Naturillusion sind die Gründe. Maya kurz gesagt. Der Weg der nicht gegangen werden kann ist der Weg den Du zu gehen noch nicht bereit bist. Also gut. (Ende)

  • gbg:
    Ellviral:

    Mich geht weder Brahman, noch Atman noch irgendein göttliches Wesen was an. Die sind alle vor dem erkennbaren Urknall. Reine Ein-bild-ung wer einen Führer braucht der nicht wirklich da ist bitteschön, aber mit mir hat das nichts zu tun, mir reichen die die wirklich Da sind. Hör auf mit diesem Nach-Denken der nachgedachten Gedanken!
    Das Wirk-lich(t)e hat keinerlei System. Es gibt nur den Weg der nicht gegangen werden kann.


    Das Bin in jedem Individuum scheint ein Individuumbin ist aber das Bin das von Brahman kommt. Also geht es auch Dich an. Du sagtest zeige mir Gott. Gott ist in Deinem Geist als bewusst und als Universalseele in Deiner Seele wo auch die Gefühle sind. Und als Atman bist Du in Brahman. Und der heilige Geist wirkt über die Natur, den Kosmos hinter dem sich der kosmische Vater verbirgt. Überall ist "Gott" da scheint es merkwürdig dass so viele ihn nicht wahrnbehmen. Ichillusion und Naturillusion sind die Gründe. Maya kurz gesagt. Der Weg der nicht gegangen werden kann ist der Weg den Du zu gehen noch nicht bereit bist. Also gut. (Ende)

    Mit guter alter Weise: Du hast nicht alle Tassen im Schrank, hol dir Gläser.

  • Um aufs Thema zurückzukommen:


    Tai:

    Streng genommen beruht natürlich schon das Herausgreifen auch nur eines einzigen Begriffs (wie auch des begrifflichen Denkens als Ganzem) auf dualitärer Unterscheidung. Indem ein Begriff etwas Bestimmtes bezeichnet, bildet er quasi einen Gegensatz zu dem, was durch ihn nicht bezeichnet wird. Das ist ja, wie gesagt auch gar nicht weiter schlimm. Inherhalb des begrifflichen Denkens können Gedanken als die abstrahierenden Annäherungen, die sie nun mal sind, angemessene Orientierungshilfen sein.


    Ganz genau. Und hier im Forum kann auch nichts anderes getan werden - als eben Worte zu benützen, als Ausdruck des Denkens.
    Wobei dieses Denken sich ja nicht - wie immer gleich falsch geschlossen wird - in Begrifflichen erschöpft, sondern nur darin kumuliert, wenn es durch Worte materialisiert wird. Das Denken als Funktion des Geistes umfaßt auch immer das Intuitive, Vorbegriffliche, schöpft aus der "gegenständliche Tätigkeit" (sinnlich menschliche Tätigkeit, Praxis - MARX 1848) selbst, ebenso wie aus "Denken auf dem Grunde des Nicht-Denkens" - aber jeder sprachlicher Ausdruck - auch der eines Koans - ist eben letztlich Ausdruck von begrifflichem Denken.
    Unter der Prämisse, daß alles begriffliche Denken immer nur unter Beachtung eines Bezugsrahmens relative Gültigkeit hat, kommt ihm einerseits eine spezielle Ordnungsfunktion zu, andererseits hat es auch eine Kommunikationsfunktion, wobei damit wieder nicht - wie Einige immer wieder zu erkennen glauben - zwingend in Abrede gestellt wird, daß es nicht noch andere Möglichkeiten der Ordnung und Kommunikation gibt.
    Was die Funktion des "Ordnens" anbetrifft so sind ja ihre Spuren im Zen unübersehbar - z.B. darin, daß alle (direkten) begrifflichen Unterweisungen kurz und bündig gehalten sind, so daß der Wald vor lauter Bäumen besser gesehen werden kann - aber auch das geht manchmal fehl. Aber so, wie jeder bei uns aufgefordert wird, sich seinen Arsch gefälligst selbst abzuwischen, muß das auch für alle andere Tätigkeiten gelten. Das meint, den Dharma zu seiner eigenen Sache zu machen, und dies wieder: nicht zur Sache seines Egos und auch nicht zur Sache einer Doktrin. Das heißt auch, den eigenen Weg durch das sich in Jahrtausenden angesammelte Dornengewirr der Konzepte zu finden, was nichts anderes ist, als es letztlich abzuschneiden. Gut beraten ist der, der sich für das Durchqueren nicht die dichtesten und längsten Strecken aussucht - im Sinne einer vorordnenden Geistestätigkeit alle die Konzepte auszusieben, die nicht einmal dem praktischen Denken im obigen Sinne standhalten. Aber auch als nachordnende Funktion ist es nicht von geringer Bedeutung - als sehr einfaches Mittel, das eigene Erleben auf dem Pfad zu sortieren: so frage ich mich immer wieder, was eigentlich in den Köpfen von "Zen-Meistern" vorgeht, wenn sie sich, oft von sich selbst zu Tränen gerührt, episch über ihre Zazen-"Erlebnisse" ergehen.


    Tai:

    Sobald aber - um noch mal auf bels Eingangsfrage zu sprechen zu kommen - irgendwo ein Zen-Meister zitiert wird, der dazu auffordert, das begriffliche Denken loszulassen, treten doch in aller Regel fast reflexhaft Leute auf den Plan, die dies mit der Begründung, Gedanken seien schließlich nützlich, ganz natürlich und überhaupt erst die Vorrausetzung für jedwede sprachliche Äußerung eines Zen-Meisters, von sich weisen. Und doch kann man solch einer Aufforderung eines Zen-Meisters mit gedanklicher Auseinandersetzung eben nicht wirklich gerecht werden, sondern nur, indem man sie unmittelbar umsetzt oder doch wenigstens umzusetzen versucht.


    Es ist - jedenfalls was den Anlaß meines Postings betrifft - grad umgedreht.
    In dem Augenblick, um den es um das begriffliche Denken hier geht - nochmal: was sollen hier denn sonst tun - möchten Manche das Denken gern mit Hinweis auf den Ausspruch dieses oder jenes Zenmeisters relativieren oder gar unmittelbar abschneiden. Ich kann das nicht anders als absurd bezeichnen. Warum halten sie nicht selbstdie Klappe, warum folgen sie nicht selbst ihrem eigenen Rat - warum scheinen sie vorauszusetzen, daß man sonst, außerhalb des Forums, auch nix anderes tut, und deshalb dieses Rates bedürfe?
    Na ja, es ist nicht zuletzt eine Schwäche im Denken, denn durch einfaches Nachdenken kämen sie selber auf diese Fragen (sich selbst gestellt) und darauf, daß Ort und Zeit für derartigen Hinweise einfach nicht gegeben sind.


    Im Juni/Juli müssen bei uns immer die ca 3 ha unter Wasser stehenden Reisfelder täglich von Unkraut gesäubert werden (1). Dazu benutzen wir altertümlichen Radhacken "Taguruma" (田車). Das kann u.U. eine äußerst nervige Arbeit sein, das störrische Instrument, der Schlamm, gedüngt mit unseren eigenen Exkrementen, die Massen an Blutegeln, im stömenden Regen oder brütender Hitze. Im letzten Jahr hatten wir einen lustigen französischen Juden dabei - ich erwähne es nur um die Banalität der Story zu mildern und deshalb, weil es ihm gefiel, sich in Barttracht und Kopfbedeckung irgendwie muslimisch zu geben - der war nur am Hadern und Fluchen ob des ganzen Unbills - bis sich einer der "Residents", unser Butcher, haha, trocken grinsend mit den Worten erbarmte: "Don't think! Feel!". Dann war Ruhe und wir hatte bis zum Herbst unser Motto.
    Ich hoffe es kommt jetzt keiner auf den Gedanken "denken" sei hier nur gegen "fühlen" ausgetauscht.
    Nicht-Denken bedeutet nicht etwa das Denken zu lassen, auch nicht das begriffliche, sondern es da zu lassen, wo es "Boots-Zeit" (s. Shobogenzo, Zenki) ist,

    Zitat

    Indem ich im Boot fahre, lasse ich das Boot als Boot sein. Vertiefe dich gründlich in eben diesen Augenblick. In diesem selben Augenblick gibt es nichts als die Welt des Bootes. Der Himmel, das Wasser und alle Küsten sind die Zeit des Bootes, sie sind verschieden von der Zeit, die nicht dem Boot gehört. .. Beim Fahren im Boot bilden Körper und Geist, das Subjekt und seine Umwelt, zusammen den Mechanismus des Bootes. Die große Erde und der weite Himmel sind zusammen der Mechanismus des Bootes.(2)


    und es zu unterlassen, wo etwas anderes Boots-Zeit ist, z.B. Unkraut jäten aufm Reisfeld.
    Es gibt ja diese schöne Passage im Fukanzazengi:

    Zitat

    Dann sitze reglos wie ein Berg und denke auf dem Grund des Nicht-Denkens. Wie denkt man auf dem Grund des Nicht-Denkens? Es ist die Loslösung vom Denken


    Wenn du Zazen machst - na klar, widme dich ganz der Handlung selbst, genau das ist Nicht-Handlung, Nicht-Denken - in diesem Fall Nur-Sitzen. Wenngleich es keine Handlung ohne Denken gibt, muß das Denken darüber verlassen werden, denn es kann nichts hervorgebracht werden, wenn man nur darüber nachdenkt.
    Übertragen auf die Handlung "Denken" bedeutet "Nicht-Denken": Unterlasse alles, was nicht diese konkrete Denkhandlung im zugehörigen konkreten Denkrahmen ist, damit wird das Nicht-Denken zum Nur-Denken. Es kann, in Analogie zum vorherigen Absatz, nichts in dieser Handlung Denken hervorgebracht werden, wenn man nur drüber nachdenkt zu denken, oder nicht zu denken - anstatt das Denken tatsächlich zu tun, als Nur-Denken. Und daran haperts oft - möchte meinen, ebenso oft, wie Zazen scheitert. Ich würde sagen: Nicht weiter schlimm, es gibt ja noch andere Praxisfelder, in denen man das "Nicht-" und "Nur-" üben kann. Aber es ist einfach nur kindisch, zu Boots-Zeit "Denken" (Nur-Denken) aufzufordern "denk bloß nicht" - denn das ist eine andere Zeit.



    (1) https://www.youtube.com/watch?v=VqW__SpJNxQ
    (2) http://antaiji.org/archives/deu/zen.shtml

  • Zitat

    ebenso wie aus "Denken auf dem Grunde des Nicht-Denkens" - aber jeder sprachlicher Ausdruck - auch der eines Koans - ist eben letztlich Ausdruck von begrifflichem Denken.


    Was für ein hahnebüchener UnZen. Jetzt will er schon Hishiryo definieren, am Ende hießt es noch, ich entwickelte den Dharma weiter.
    Und überhaupt, wage er erstmal Koan Arbeit !


    Zitat

    Hishiryō (jap. 非思量, „das dem Denken Unermeßliche“) wird häufig mit „Denken aus dem Grunde des Nicht-Denkens“ übersetzt. Es bezeichnet den unmittelbar erfahrbaren Zustand, in welchem offenbar ist, dass die letzte Wirklichkeit jenseits des Denkens liegt. Dieser Aspekt wird im Zen-Buddhismus als zentrales Element der Sōtō-Schule geübt.


    Zitat

    Übertragen auf die Handlung "Denken" bedeutet "Nicht-Denken": Unterlasse alles, was nicht diese konkrete Denkhandlung im zugehörigen konkreten Denkrahmen ist, damit wird das Nicht-Denken zum Nur-Denken.


    Noch ein Rationalist... nur noch ermüdend.


    Zitat

    warum scheinen sie vorauszusetzen, daß man sonst, außerhalb des Forums, auch nix anderes tut, und deshalb dieses Rates bedürfe?


    Das ist doch ganz einfach, ... Es treibt dich um, du stehst drauf.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Obgleich meine Familie seit 1850 in Berlin ansässig ist, kam, so weit ich zurückblicken kann, von denen niemand auf die Idee, das Berliner 'er' zu benützen. Als ich damit später Bekanntschaft machte, hab ich mich gefragt, warum wohl. Kann man ja mal drüber nachdenken.

  • bel:

    so frage ich mich immer wieder, was eigentlich in den Köpfen von "Zen-Meistern" vorgeht, wenn sie sich, oft von sich selbst zu Tränen gerührt, episch über ihre Zazen-"Erlebnisse" ergehen.


    Frag' dich das lieber nicht. Die kauen nur an ihren "makyos" rum.


    Das mit der "Boots-Zeit" ist ein schöner "Begriff" - aber Linji hatte ja bereits davon geredet, wenn essen, dann essen - wenn also denken, dann denken.
    Begriffliches Denken bzw. die Arbeit mit Gedanken ist vielen überhaupt nicht vertraut. Worum es aber geht, dass ist die Gedanken Gedanken sein zu lassen, während des Sitzens und während anderer Tätigkeiten sich auf diese Tätigkeiten ganz einzulassen.

  • bel:

    Zitat

    Als ich damit später Bekanntschaft machte, hab ich mich gefragt, warum wohl.



    a la "snob" - "sine nobilitate".
    aber gemach ! - ... ist auch der Prozentsatz an Blödianen im Adel sehr hoch, so doch nicht höher als im gemeinen Volke.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • blue_aprico:

    bel:

    Zitat

    Als ich damit später Bekanntschaft machte, hab ich mich gefragt, warum wohl.


    a la "snob" - "sine nobilitate".


    Wer jetzt? :lol:

  • Sind wachrütteln, urteilen und überzeugen gute Denkmittel, ich meine Mittel um etwas rüberzubringen?
    Was noch vielleicht?
    Was wären die misslieblicheren Gegenstücke?

  • gbg:

    Sind wachrütteln, urteilen und überzeugen gute Denkmittel, ich meine Mittel um etwas rüberzubringen?
    Was noch vielleicht?
    Was wären die misslieblicheren Gegenstücke.


    wieso denkmittel ?


    was sie sagen [ die patriarchen ] sind Tore nur für den, der sie als solche missversteht. in wirklichkeit ist jedes tor eine sperre , nur dazu da den durchbruch zu provozieren. [ im Dhyana-Buddhimus gilt ] Kein Zutritt- Wand ! ( Wu-men Hui-k'ai: Wu-men kuan. Zutritt nur durch die Wand )



    ja. da haben wir ne schwäche zu, für gewöhnlich, und ausnahmen bestätigen die regel :lol:

  • blue_aprico:


    wieso denkmittel ?
    was sie sagen [ die patriarchen ] sind Tore nur für den, der sie als solche missversteht. in wirklichkeit ist jedes tor eine sperre , nur dazu da den durchbruch zu provozieren. [ im Dhyana-Buddhimus gilt ] Kein Zutritt- Wand ! ( Wu-men Hui-k'ai: Wu-men kuan. Zutritt nur durch die Wand )


    Tore des Geistes? Ist der Geist eine Sperre, indem er vor dem Nichts steht als etwas das es gibt? Kann die Sperre entriegelt werden von innen oder von außen? Von dem Nichts oder von dem Etwas für das man sich hält. Paradoxerweise halten sich die Buddhisten ihr Ich ja für das Nichts und die Form für das Etwas.

  • Es bedeutet genau dieses: Bleibe wo immer Du bist und Du hast Dich gefunden. Jenseits von Leere und Form. Im Zwischenraum von Leere und Form.

  • Zitat

    EGO's sind nicht böse nur selbst nicht immer gut.
    Willensentscheidungen sind keine Fehlentscheidungen nur selbst nicht immer gut.
    Denkprozesse sind keine Irritationen nur selbst nicht immer irritierungsfrei.


    Das Problem ist das fehlende Angagement immer und überall.


    Dreigliedriges Ich:
    EGOs sind nicht angagiert für das Gute. Man hilft anderen nicht
    Schlechte Willensbekundigungen sind nicht angagiert für das Gute. Man hilft sich selbst nicht
    Irritierende Denkprozesse sind nicht angagiert für das Funktionierende. Man ist nicht bei sich selbst.


    Der Ich Macher um es nochmal zu erwähnen ist der Atman mit seinem Karma.

  • EGO ist aufgeplustert.
    Wille ist schizophren.
    Denker ist sprunghaft.


    Denker ist nie bei sich selbst. Wille bezieht alles auf sich selbst. EGO ist nur bei sich selbst


    Weil der Denker eben nicht der Atman ist. Weil der Wille eben nicht der Beobachter ist. Weil das EGO eben nicht der Sinnestorbewacher ist.

  • bel:
    Tai:

    Sobald aber - um noch mal auf bels Eingangsfrage zu sprechen zu kommen - irgendwo ein Zen-Meister zitiert wird, der dazu auffordert, das begriffliche Denken loszulassen, treten doch in aller Regel fast reflexhaft Leute auf den Plan, die dies [...]von sich weisen.


    Es ist - jedenfalls was den Anlaß meines Postings betrifft - grad umgedreht.


    In der Tat, und nicht nur, was diesen konkreten Anlass betrifft. Und Du triffst natürlich genau den Kern dieses Unfugs, wenn Du darauf hinweist, dass wir speziell hier - in einem Internetforum - gar nicht anders können, als mit dem Werkzeug unseres Denkens zu kommunizieren. Das klappt nicht, wenn wir "das begriffliche Denken loslassen", das sollten wir besser woanders tun, wo und wann es angebracht ist. Gut, es gibt Leute, die im Werkzeuggebrauch geschickt sind und Leute, deren Intellekt das Äquivalent zu zwei linken Händen ist. Ist ja nicht weiter schlimm, so lange man mit etwas gutem Willen herausfinden kann, was die eigentlich sagen wollen. Natürlich gibt es dann auch noch die, die eigentlich nur mit sich selbst kommunizieren und sich einbilden, so etwas ginge - je irrationaler desto besser - als 'Zen-Unterweisung' und sie selbst als Zen-Meister durch. Die spielen Yoda und ignorieren souverän, dass sie dafür zumindest am falschen Ort sind. Zu erkennen, wofür ein Ort geeignet ist und wofür nicht, ist nicht der geringste Nutzen, den man aus dem Denken ziehen kann.


    Ich habe mich oft gefragt, woher diese Verachtung des Denkens kommt. Seit mittlerweile Jahrzehnten laufen mir immer wieder Leute über den Weg, die meinen, Zen übe man auschließlich mit den Arschbacken. Das ist als Meinung ja durchaus so respektabel wie jede andere - nur, wenn dann versucht wird, für solchen Antiintellektualismus intellektuell zu argumentieren und das für "Zen" hält, wird's schräg. Zumal man diesem intellektuellen Argumentieren dann doch häufig die fehlende Übung arg anmerkt. Wenn schon - warum legt man dann nicht mal ein paar Aussagen der alten Meister vor, von denen man glaubt, sie würden die eigene Auffassung stützen? Dann können wir uns gemeinsam diese Aussagen anschauen und sie analysieren. Ich habe den Verdacht, das ist so, weil man die alten Meister nicht gründlich studiert hat. Arschbacken-Zen halt.


    Ich frage mich immer - fragen sich diese Leute nicht, warum sich gerade ihnen der Zenweg eröffnet hat? Ist das nicht so, weil dieser Dharma durch Zeiten und Länder getragen und propagiert wurde - von Menschen, die auf oft brilliante, hochintellektuelle Weise auf dieses Dharma-Tor hingewiesen haben? An intellektueller Brillianz und tiefgehenden Literaturkenntnissen haben z.B. Dogen und Hakuin kaum Ihresgleichen, wenn man deren hinterlassene Worte mit offenem und kritischem Geist studiert. Natürlich sind diese Worte und Gedanken so tot wie die Meister. Sie sind tot wie diese Worte hier, die du gerade hier auf deinem Bildschirm liest. Aber wenn Du sie mit offenem und kritischem Geist liest, werden sie in Deinem Geist wieder lebendig. Und mit solchen, als Gedanken eines Lesers wieder zu Leben erweckten Worten, haben viele Meister in ihrem grenzenlosen Mitgefühl nicht nur für die Wesen, die gerade mal zufällig in ihrer Rufweite waren, gesorgt, sondern für alle Wesen, die des Lesens und Verstehens mächtig sind. Nicht nur Dogen und Hakuin, die Liste ist lang - Sengcan, Yongjia, Baizhang, Chinul, um ein paar wenige Namen tröpfeln zu lassen und um von den indischen Patriarchen (drei hatte ich kürzlich hier genannt) mal zu schweigen. Sollten wir uns nicht deren Beispiel - so weit wir davon entfernt sein mögen - zu Herzen und als Vorbild nehmen? Den Zeichen, die die Vorfahren hinterlassen haben, mit ganzem Körper und Geist folgen, empfiehlt Dogen.


    Warum die hartnäckige Abwehr, das bemühte Missverstehen, das gehässige Abwerten und Verächtlichmachen - die stolz zur Schau getragene Lernresistenz? Mir fällt dazu nur eine Erklärung ein. So reagiert man, wenn man glaubt, etwas erkannt zu haben und nicht bereit ist, in Erwägung zu ziehen, dass man womöglich noch ein langes Stück Weg vor sich hat - oder sich gar verirrt. Dass man noch viel zu lernen und zu verstehen hat. Weil man nicht bereit ist, das, was man erlangt zu haben glaubt, los und hinter sich zu lassen - und dazu jede Hilfe anzunehmen, auch die der toten Meister. Wie ich schon schrieb - was man nicht zulässt, kann man auch nicht loslassen. Das Wunder geschieht beim Loslassen.


    ()

    OM MONEY PAYME HUNG