Karnataka:Kinder brauchen Geborgenheit und Anregung, vielleicht weniger in der Beziehung zu ihren Spielgefährten als in jener zu ihren Eltern. Das gilt auch für das spätere Leben: Von einer Spielgefährtin erwarten wir Vertrauen und Anregung, nämlich in Form der Sehnsucht nach romantischer Liebe, oder? Klappt die romantische Liebe, lässt sich dieser geistige Zustand dann durchaus mit dem magischen Erleben eines Kleinkindes vergleichen, finde ich.
Das magische Erleben eines Kleinkindes oder der Erfülltheit eines verliebten Paares, sind beides angenehme Zustände, wo man sich ganz im Hier und Jetzt geborgen fühlt: Offen, neugierig und glücklich.
Auch das Ziel von Zazen wird öfter mal, als ein glücklicher und offener Zustand ganz im Hier und Jetzt beschrieben. Von daher erscheint es so, als wäre weltliches Glück und Befreiung fast das Gleiche und zutiefst kompatibel.
Aber mir kommt das wie ein Missverständnis vor. Mal extrem ausgedrückt: Auch im Zentrum der Heroinsucht steht ja ein augeglichener und friedvoller Zustand. Der aber untrennnbar von dem Leid ist, das genau das Begehren nach diesem unbeschwerten Glück hervorbringt. Hier sieht man, dass all das Negative der Heroingier die andere Seite der unbeschwerten Drogenseeligkeit ist, und beide Teil eines Kreises sind.
Während man so etwas im Bezug auf das unbeschwerte Glück des Kindex oder der Verliebten entrüstet von Sich weist. Beide werden als "an sich gut gesehen". Man ist versucht, im Kind etwas unendlich Wertvolles und in sich Gutes zu sehen, dass (wie auch die zarte Pfalnze der Liebe) von all dem Schlechten in der Welt bewahrt und reingehalten werden soll. Aber vielleicht ist es auch nur die positive Seite von etwas Leidhaften. Bei ganz vielen schlimmen Sachen in der Welt, von Krieg über Ausbeutung bis hin zur Umweltverschmutzung, geht es ja darum die Familienidylle der Unbeschwertheit zu schaffen und aufrecht zu erhalten.