Meditationstagebuch

  • Hallo zusammen,


    während der Meditation ist mir die Idee gekommen, eventuell mal im Anschluß aufzuschreiben, welche Gefühle ich wahrnehme, welche Situationen mir immer wieder in den Sinn kommen und wie die Meditation insgesamt verlaufen ist.

    Dann habe ich mal gegoogled, ob es irgendetwas in der Richtung schon gibt und habe diese Information gefunden:

    Zitat

    Tipps zum Führen eines Meditation-Tagebuchs

    Wer seine Fähigkeit in der Meditation steigern will, wird nicht daran vorbeikommen, Ziele und den eigenen Stand zu reflektieren. Dazu ist es hilfreich, ein Meditations-Tagebuch zu führen. Lesen Sie hier einige Anregungen und Beispiele, wie man ein solches Meditations-Tagebuch anlegen und nutzen kann.

    Ein Meditations-Tagebuch ist sehr persönlich, da es intime Inhalte enthält. Es ist förderlich, sich ein schönes Exemplar eines Tagebuchs zu leisten und sich nicht mit einem College-Schmierblock zu begnügen. Ein schönes ansprechendes Tagebuch nimmt man viel lieber zur Hand, um seine Eintragungen vorzunehmen.

    Wer wenig Geld hat, kann kreativ werden und auch einfache Schreibblöcke mit wenig Aufwand verschönern, einbinden, bekleben, mit Bildern oder Symbolen versehen. Es geht darum, einen persönlichen Bezug zum Tagebuch herzustellen und durch die Art der Gestaltung und des Umgangs den Wert dieses wichtigen Instruments auszudrücken.

    Meditation Tagebuch

    Worum geht es bei einem Meditations-Tagebuch?

    Erfahrungen notieren / erinnern

    Jede Meditation kann kleine oder größere Aha-Erlebnisse mit sich bringen. Sie lernen sich beim Meditieren selbst kennen. Sie erfahren viel über die eigenen Stärken und Schwächen.

    Darüber hinaus finden Sie im Laufe der Zeit einige Tricks heraus, die bei Ihnen funktionieren.

    Sie sammeln Erfahrungen, wie sich Körperempfindungen auf die Meditationsqualität auswirken. Ihnen wird mit der Zeit bewusster, welche Gefühle Sie behindern oder fördern. Sie bekommen mit, welche Themen/Probleme Sie loslassen können bzw. welche sich wie eine Zecke in Ihren Gedanken festbeißen und nach Lösung verlangen.

    Je nachdem, wie Ihr Tag vor der Meditation verlaufen ist, kann dies anfänglich noch großen Einfluss auf Ihre Konzentration und Entspannung haben. Je mehr Erfahrungen Sie sammeln, wie Sie mit diesen Einflüssen geschickt umgehen können, desto leichter können Sie erfolgreich meditieren. Diese Erfahrungen bilden einen Schatz an Wissen, den Sie hüten und bewahren sollten.

    Halten Sie Ihren Erfahrungsschatz fest, indem Sie Ihre Fortschritte, Phänomene, außergewöhnliche Ereignisse etc. notieren. Bestimmte Situationen und Probleme tauchen immer wieder auf und bilden ein Muster. Haben Sie einmal einen erfolgreichen Umgang damit entwickelt, so können Sie dieses erfolgreiche Verhalten unter ähnlichen Umständen eventuell wieder anwenden.

    Meditationsfähigkeiten entwickeln sich im Normalfall nur langsam. Deshalb sollten Sie sehr aufmerksam Ihre Meditationsergebnisse festhalten und verfolgen, damit Sie Ihren Erfolg auch wahrnehmen können.

    Erfolge und Veränderungen über ein Jahr lang zu verfolgen, wird ohne tägliche Notizen nur ein sehr vages Bild ergeben, an dem Sie sich nicht wirklich orientieren können. Eine andere wichtige Wirkung von Notizen ist, dass Sie sich bestimmte Schlüsselerlebnisse noch einmal vergegenwärtigen oder bewusst reflektieren können.

    Als Beispiel habe ich einen kleinen Meditationsbericht zur Anschauung verfasst. Verstehen Sie folgende Fragen und Notizen als Anregung. Suchen Sie sich diejenigen Dinge heraus, die Ihnen zusagen, lassen Sie weg, was Sie für unnötig halten, ergänzen Sie, was Sie für notwendig halten.

    Beispiel eines Meditationsberichts für Einsteiger

    Tag: 17.2.2017

    Zeit: 17.00-18.00

    Meditationsart: Mantram-Konz-Meditation

    Ort/Einflüsse: Der Raum ist etwas überheizt (27°C)

    Ziel der Meditation: Ich meditiere regungslos und ohne Unterbrechungen.

    Befindlichkeit vor der Meditation:

    • Körper: leicht verspannte Schultern (bin etwas gestresst heute, habe mich gerade mit … gestritten)
    • Gefühl: leicht erregt
    • Thema: Ich denke viel über meine Wochenplanung nach …

    Meditationsbeschreibung:

    • Unterbrechungen: 2
    • Konzentrationsstufe: 3
    • Lockerungsstufe: 3

    Anmerkungen: Mein Asana war im unteren Rücken wackelig – ich habe einmal minimal korrigiert – ich habe leicht geschwitzt. Mudra war stabil und locker.

    Phänomene:

    • Nach ca. 20 Minuten traten punktierte Lichterscheinungen im Kopf auf, die sich dann auf den ganzen Körper ausgebreitet haben.
    • Nachdem das Licht mich umhüllte, spürte ich mehrmals "Schauer", die durch den ganzen Körper liefen.
    • Gegen Ende der Meditation bemerkte ich ein Glücksgefühl, das vom Meditationsobjekt auszugehen schien. Ich fühlte mich wunderbar leicht.

    Was hat die Meditation bewirkt?

    • Körper: Ich habe den Eindruck, energetisiert zu sein, meine Schultern sind locker.
    • Gefühl: Ich habe gute Laune :))

    Was kann ich besser machen?

    Ich lasse mich noch zu leicht von Geräuschen ablenken und verliere dabei das Meditationsobjekt. Das ärgert mich in der Meditation sehr. Ich will künftig mehr darauf achten, gelassener zu reagieren und in den Bauch zu atmen.

    Soweit zu meinen Anregungen, wie man ein Meditations-Tagebuch führen kann!

    Viel Spaß beim Führen eines Meditations-Tagebuchs!

    Zitat
    Zitat



    Macht soetwas Eurer Meinung nach Sinn oder ist das eher Zeitverschwendung; was meinen denn die erfahrenen "alten Hasen" dazu?:buddha:

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Macht soetwas Eurer Meinung nach Sinn oder ist das eher Zeitverschwendung; was meinen denn die erfahrenen "alten Hasen" dazu?

    Ich bin zwar kein "alter Hase", aber wie ich mich kenne würde das Meditationstagebuch mich ablenken. Sprich: Ich würde bereits während der Meditation an das Tagebuch denken und mich nicht (oder weniger) auf das eigentliche Meditationsobjekt konzentrieren. Das heißt jetzt aber nicht, dass es für andere nicht sinnvoll sein könnte.

  • 2008 war ich mal für ein paar Monate im retreat und habe ein Tagebuch geschrieben. Mich hat es aber zu sehr abgelenkt. Hab aber immer Stift und Papier dabei um mir etwas zu notieren für später. In den mahasi zentren mussten wir jeden Tag zum Interview. Da habe ich mir oft Fragen für das nächste Interview notiert.

  • Meine Erfahrung ist, das so ein Tagebuch für mich Nichts bringen würde. Wieso … ? Weil ich, seitdem ich wirklich meditiere, "danach" mich nicht mehr an Gefühle erinnern kann. Nur in der Zeit, als noch ein "ich" meditierte, war dies wohl möglich.


    _()_


    PS: wer meint, dadurch besser zu erkennen, was er tut, bitte schön, doch ist dies für mich kein samma samadhi

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Ich hatte früher, bei Retreats immer gerne bei Vorträgen mitgeschrieben und auch so eine Art Praxis-Tagebuch geführt.

    Aber nur für mich wirklich Wichtiges und nicht jeden "Gehirn-Pups":grinsen:.

    Damals war es auch gut für mich, aber heute mach ich das nicht mehr.

    Das wäre mir ein zu sehr um mich selbst kreisen.

    Kann manchen sicher hilfreich sein, wenn man es nicht übertreibt.

  • Ich finde die Idee grundsätzlich gut und mach sowas auch. Allerdings würde ich das etwas anders gestalten.

    - So detailliert wie oben macht das wohl kaum jemand auf Dauer. Die Anzahl der Abschweifungen mitzählen? Da ist man ja während der ganzen Sitzung damit beschäftigt, sich solche Details zu merken. Würd ich nicht machen.


    - Beim Meditieren würd ich echt nur meditieren. Aufschreiben dann hinterher, als eine Art Resümee. Aber so, dass du beim Sitzen den Kopf frei hast, und nicht Details fürs Protokoll sammeln musst.

  • Ich vermute, ich würde aus meinen Meditationen ein Erlebnis machen, wenn ich alles so genau aufschreiben würde. Das soll Meditation ja nicht sein. Sie ist ja eher Schulung in die andere Richtung, also Einkehr statt Erleben.

    Ein Tagebuch macht ja Sinn, wenn man etwas analysieren will. Aber Meditation ist eigentlich kein Analyseobjekt - es sei denn, man macht was ganz bestimmtes, das analysiert werden muss. Das klingt mir aber eher nach der Idee eines Psychologen, nicht eines Meditationsmeisters, oder?


    Allerdings habe ich jahrelang notiert, was ich praktiziert habe. Also nur kurz: Avalokiteshvara (Om Mani Peme Hung) 108x. Und so.

    Das hat mir für den Überblick gut geholfen, weil ich lange Jahre keine festen Zeiten zum Praktizieren hatte.

    Durch das Notieren habe ich langfristig Struktur in mein persönliches Chaos gebracht.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


    • Offizieller Beitrag

    Für mich ist Meditation auch etwa, was von dem beständigen inneren Dialog wegführt - vom ewigen Geplapper und Bewerten - so dass sich dann Stille einstellt. Von daher kommt es mir erstmal kontraproduktiv vor, dann das in einem Tagebuch einzuordnen.


    Wobei es schon interessant wäre wenn ich jetzt noch nachvollziehen könnte, wie das vor fünf Jahren war. Aber das ist wohl eher Neugierde.

  • Hallo zusammen,


    zunächst einmal vielen Dank an Alle:rose: für so viel Input :)

    Tja und eigentlich war es garnicht so gut durchdacht von mir " die ganz erfahrenden Hasen" anzusprechen, da hier ein Meditationsbuch natürlich nicht mehr gebraucht wird; trotzdem schön Eure Meinung und Erfahrung zu lesen.


    Ich finde die Idee grundsätzlich gut und mach sowas auch. Allerdings würde ich das etwas anders gestalten.

    - So detailliert wie oben macht das wohl kaum jemand auf Dauer. Die Anzahl der Abschweifungen mitzählen? Da ist man ja während der ganzen Sitzung damit beschäftigt, sich solche Details zu merken. Würd ich nicht machen.


    - Beim Meditieren würd ich echt nur meditieren. Aufschreiben dann hinterher, als eine Art Resümee. Aber so, dass du beim Sitzen den Kopf frei hast, und nicht Details fürs Protokoll sammeln musst.

    Genauso, ganz herzlichen Dank Grashuepfer:rose:; das sehe ich nun ganz klar; auch durch die Beiträge der Anderen, dass, wenn man überhaupt ein Tagebuch macht, dieses reduzierter aufgestellt werden muss und nicht in der Meditation anfangen, die Abschweifungen zu zählen auweiah, was für eine Falle.:eek:


    Ohne Erwartung meditieren, sowie mkha' es beschreibt und garnicht an das Tagebuch denken; für mich auch gut, Muster des Anhängens zu brechen (wie Sherab es beschreibt) und einfach für mich mal einen Versuch starten. Mal sehen . . .

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




    Einmal editiert, zuletzt von Schneelöwin ()

  • wenn man überhaupt ein Tagebuch macht, dieses reduzierter aufgestellt werden muss

    Das sehe ich auch so. Ein wichtiger Teil meines Jobs ist es, mir Geschichten und Texte auszudenken. Wenn ich nach dem Meditieren schreiben würde, würde es mir schwer fallen, das beim Sitzen auszublenden.


    Aber Dein "reduziert" hat mich an was erinnert, das ich eine zeitlang "erfolgreich" gemacht habe:


    "Drei" als Tagesabschluss:


    Die drei bedeutensten Ereignisse

    Die drei wertvollsten Geschenke

    Die drei wertvollsten Erkenntnisse

    Die drei Vorhaben für morgen (was will ich morgen anders machen).


    Kann mich leider nicht mehr an die Quelle erinnern.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Dieses Beispiel wirkt auf mich schon etwas wie Satire. :grinsen:

    Ich freu mich immer, wenn ich unterhalten kann! :heart:

    Nicht das, das von Schneelöwin gepostete Beispiel wie man ein Meditationstagebuch führen kann. 😁

  • Weil ich, seitdem ich wirklich meditiere, "danach" mich nicht mehr an Gefühle erinnern kann. Nur in der Zeit, als noch ein "ich" meditierte, war dies wohl möglich.


    Wo liegt genau der Unterschied zwischen dem:


    "ich wirklich meditiere" - oder - als noch "ein ich meditierte"?



    Irgendwie fehlt im Forum ein "Kopfkratz Smily" :)

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Schneelöwin

    Weil mein Verständnis von "Meditation" sich, jedenfalls bei dem, was ich hier las, von dem unterscheidet, was viele als meditative Versenkung verstehen.

    So wie es tausende Arten von Meditationen gibt. Auch ich begann mit einer Art von "Wellness" - Meditation, um mich danach gut zu fühlen. Um mich zu analysieren, um schlechte Angewohnheiten zu erkennen, um ruhiger zu werden.

    Von Meditationsarten aus dem Yoga über die Metta - Meditation bis hin zum shikantaza. *lacht* und ursprünglich aus der christlichen "Meditation" während der Gebete.

    Doch je mehr ich arbeitete, umso mehr fühlte ich eine Art Mangel. Shikantaza erst brachte mich zusammen mit dem Studium der sutten mehr von mir, von dem Selbst weg, Da geschah es wohl auch, das ich "danach" nicht mehr wirklich sagen oder erinnern konnte, was während der Meditation geschah. Das "Ich" verschwand, zuerst nur während meditativer Phasen, später auch, als die Meditation mein ganzes Leben umfasste, auch dann.

    Nicht als intellektuelles Konstrukt, denn das es kein "selbst" gibt, "wusste" ich schon vorher.

    Doch immer noch fühlte es sich als nicht ganz richtig an, irgendwie fehlte etwas. Ich kann es schlecht beschreiben, so eine Art "Bauchgefühl".


    Was während meiner Zeit in Russland geschah, gerade auch in meditativer Hinsicht, habe ich dort wohl beschrieben. Ob dies das "Ende" meines meditativen Weges ist kann ich noch nicht sagen, dazu praktiziere ich es noch nicht lange genug.


    _()_

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    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Was während meiner Zeit in Russland geschah, gerade auch in meditativer Hinsicht, habe ich dort wohl beschrieben. Ob dies das "Ende" meines meditativen Weges ist kann ich noch nicht sagen, dazu praktiziere ich es noch nicht lange genug.

    Ich glaub es gibt sowas wie ein "Ende" nicht. Der spirituelle Weg zeichnet sich m.E. ja dadurch aus, dass man nirgends stehen bleibt und sich mitten in der veränderlichen Welt ebenso verändern lässt. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass immer wenn man meint, man hätte jetzt etwas entscheidendes erkannt auch wieder gleichzeitig ein Loslassen vorprogrammiert ist, um über das Erkannte hinaus offen zu sein und den eigenen Wandlungsprozess nicht zu blockieren. Ich fände es auch schade, wenn es tatsächlich so sein könnte, dass man eine Endstation erreicht und wenn ich das Gefühl hätte, dass es so ist wäre ich lieber extra-skeptisch.

    Auch ich begann mit einer Art von "Wellness" - Meditation, um mich danach gut zu fühlen. Um mich zu analysieren, um schlechte Angewohnheiten zu erkennen, um ruhiger zu werden.

    so war das bei mir auch und diese "Stationen" durchlaufen wohl auch die meisten. Das ist auch überhaupt nichts Schlechtes, aber man muss dabei eben auch zum weiteren Aufbruch bereit sein und sich nicht häuslich im Wohlfühlprogramm einrichten. Ich glaube das ist die große "Verführung", dass man seine spirituelle Komfortzone nicht verlassen will und die "dunkle Nacht" scheut.

    Theresa von Avila hat sich mal in einem ihrer Bücher an ihre Mitschwestern gewandt, die im Komfort verharrten und sie sinngemäß gefragt, warum sie sich denn mit so wenig zufrieden geben und sich selbst so klein halten. Das hat mir damals sehr geholfen - diese Ermutigung, es sich zuzutrauen und wirklich den Sprung ins Ungewisse zu wagen. Ich glaube es spürt jeder in dieser Phase, dass das Analysieren und "sich um sich selbst kümmern" nicht die letzte Station ist, aber bei jedem ist es eine ganz individuelle Herausforderung, den Mut zu finden, darüber hinaus zu gehen.

  • Niemand

    Du hast mich falsch verstanden. Natürlich gibt es nicht wirklich ein Ende. Doch es gibt ein Ende der Verschiedenartigkeiten der Arten der geistigen Übung. Wenn man das gefunden hat, was in keiner Weise mehr ein noch so kleines Mangelgefühl übrig lässt.

    Und wenn ich jetzt gerade sehe, wie mein Weg im anapanasati sich bewegt, wie mein Verständnis sich bewegt wüsste ich nicht, wie ich mehr als der Buddha wissen könnte, der diese Art von samadhi direkt beschrieb. Für mich war es überwältigend, wie darin sich Alles vereint.


    _()_

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    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Ich würde mir aufschreiben, wenn du irgendwann eine Entdeckung machst, was gut ist oder was nicht gut ist für das Meditieren. Man vergisst es leicht wieder ...

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • hmmm. meditierst Du, um Entdeckungen zu machen ? Interessant …

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Ich hatte früher, bei Retreats immer gerne bei Vorträgen mitgeschrieben und auch so eine Art Praxis-Tagebuch geführt.

    Aber nur für mich wirklich Wichtiges und nicht jeden "Gehirn-Pups":grinsen:.

    Damals war es auch gut für mich, aber heute mach ich das nicht mehr.

    Das wäre mir ein zu sehr um mich selbst kreisen.

    Kann manchen sicher hilfreich sein, wenn man es nicht übertreibt.

    Hahaha, Gehirn-Pups! :rofl:


    Du hast ja Humor. Ich bin ganz Deiner Meinung!

    Und auch das Übrige bringst Du auf den Punkt.


    Ich habe mal vor mehr als 5 Jahren gedacht, es könnte hilfreich sein, ein Meditationstagebuch zu schreiben, als es zu Kommunikationsstörungen zwischen mir und meinem Lama kam. Auch im Zusammenhang damit, dass ich wusste, dass Lama Anagarika Govinda, in dessen Orden ich früher Mitglied war, in jungen Jahren ebenfalls ein für ihn sehr hilfreiches Med.tagebuch schrieb.


    Aber mein Tagebuch war Mist. Ich bin zu schreibbegabt und so bekam es ein Eigenleben. Zuletzt habe ich das Tagebuch geduzt, als ob es mein Gesprächspartner sei. Spätestens da merkte ich, dass ich abbrechen muss.

    Die Kommunikationsstörungen mit meinem Lama wurden zwar nicht weniger, aber ich respektiere das und lasse wenigstens diesen ihr Eigenleben.

    Jeder muss seinen Weg allein gehen, so ist das nun mal.


    Liebe Grüße von Amdap


    P. S. Aber bei Vorträgen schreibe ich sehr gern und viel mit. Es ist mir wichtig, später nachlesen zu können, was der vortragende Lehrer gesagt hat, und auch, wie es auf mich gewirkt hat, denn nicht selten mache ich beim Mitschreiben meine eigene Formulierung. Ich lasse es dann aber so stehen und mache keine neue Reinschrift daraus (wie damals in der Schule).

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Ich könnte mir vorstellen, dass das auch von Mensch zu Mensch verschieden ist, was wann hilft. (ja, ich zahl schon mal in die "Allgemeinplatzkasse" ;))


    Was ich meine: Ich bin ein sehr visueller Mensch, wenn es um Worte geht. Dinge, die ich aufschreibe, dringen viel tiefer in meinen Geist, als beispielsweise Gehörtes. Auch, wenn ich das Papier danach sofort weg werfe.


    Wenn ich etwas bewegend finde, schreibe ich dazu ein, zwei Stichworte auf. Wenn ich mehr schreibe, dann geht es mir wie Amdap : ich mach eine Story draus, die schon weiter interpretiert.


    Liebe Grüße, Aravind.