Die Zweite Edle Wahrheit lautet:
„Und dieses ist die edle Wahrheit vom Ursprung von Leiden: das Verlangen, welches zu weiterem Werden treibt, begleitet von Begierde und Erfreuen, genössen nun hier und nun dort, d. h. Verlangen nach Sinnesvergnügen, Verlangen nach Werden, Verlangen nach Nicht-Werden.“
Vollkommen klar und einleuchtend, dass das Verlangen, der Daseinsdurst, der Wille zum Leben, oder wie auch immer man es nennen möchte, zu neuem Leiden, neuer Anhaftung, neuem Dukkha führt, und die Verstrickung in Samsara somit aufrecht erhält.
Der letzte Teil des Satzes irritiert mich aber ein wenig. Ist das "Verlangen nach Nicht-Werden", also das Bestreben, sich aus Samsara zu lösen, um Nirwana zu erreichen und letztlich rückstandslos zu verlöschen, nicht das eigentliche Ziel des Buddhismus, und somit die Triebfeder für alle ernsthaft Praktizierenden? Wieso wird das hier in einem Atemzug mit dem "Verlangen nach Werden" genannt?