Alles anzeigen
Befreiung zu erlangen, andere zur Befreiung zu führen und die Lehre zu systematisieren waren große Leistungen Buddhas. Daneben hat er aber noch mehr geleistet. In seiner Sangha hat er zehntausende von Menschen organisiert und da es damals ja in Indien verschiedene Reiche gab, die teilweise miteinander im Krieg lagen, musste er bei Königen vosprechen, Quartiere und Wege sichern und auch dafür Sorge trage, dass die Mönche genügend Almosen bekamen. Die Sangha konnte gerade deswegen gedeihen weil Buddha ,sich für solche Aufgaben, die sehr mit weltlichen Belangen zu tun hatten, nicht schade war. weil er nur so die Sangha aufrecherhalten konnte, und die Sangha die Bedingung für die Befreiung der Einzlnen war.
Während die Mönchsgemeinschaft anfangs mehr oder weniger aus Hauslosen bestand, die in der Wildnis meditieren oder herumzogen, enstaden nach und nach, besonders an den Orten, wo man während der Regenzeit ausharrt, größere Gemeinschaften. Und daraus ergab sich die Notwendigkeit, eine große Gemeisnacht von Menschen so zu orgnisieren, dass es zu möglichst wenig Konflikten kommt. Es ist eine gewaltige logistische Aufgabe, wie sie z.B auch Festivalbetreiber meistern müssen.
Ich denke es ist vollkommen, normal, je nachdem um welche Aufgabenstellung es geht, die für diese Aufgabenstellung angemessenen Maßstäbe zu wählen. Neulich habe ich gelesen, dass es im Vinaya sogar eine Regelung gibt, wer wenn er auf die Toilette will zuerst drankommt. Und da stellt der Vinaya fest, dass hier das Prinzip gelten sollte, dass derjenige der zuerst eintrifft als erster drankommt während derjenige der später eintrifft, später drankommt. Und dass eben kein Seniotitätsprinzip gilt, also hochrangige Mänche die länger dabei sind, nicht früher aufs Klos sollten. Ich finde das sehr vernünftig. Für das Problem (Ressourcen-Allokation von Latrinenplätzen) ist eine Lösung gefunden, die sich an dem Problem orientiert und eben nicht an dem Fortschritt auf dem Pfad des Erwachens. Das ist sehr pragmatisch und für die Zeit nahezeu demokratisch. Man hört förmlich die Ex-Brahmanen jammern, dass sie sich hinter jemand, der einer niederen Kaste angehörte, anstellen müssen. Das du dies aber "nicht-weltlich" nennen willst kommt mir eher unnötig vor.
Und es mindert natürlich Buddha und seine Fähigkeit, ganz weltliche und praktische Probleme zu lösen herab. Buddha war - zusätzliche zu seiner Funktion als Befreiter und Lehrer ein gewaltiges Oragnisationstalent, ein gewaltiges Kommunikationstalent und auch ein politisches Talent. Das ist nicht selbstverständlich.
Lieber void,
Danke, dass du mir deine weltliche Interpretation von Buddha-Aktivität dargelegt hast. Ich verstehe dich. Du siehst das mit den Augen der Welt, die an sich glaubt. Und da bist du sicher nicht allein, denn du hast die Welt auf deiner Seite. Ich diskutiere nicht mit der Welt, deshalb diskutiere ich auch nicht mit dir, missverstehe also bitte meine Worte nicht als Versuch, dich und die Welt von eurem Glauben abzubringen. Ich lege nicht die Maßstäbe der Welt an und nur dies tue ich hier kund.
Aber zum einen verstehe ich nicht, warum du schreibst
"Und es mindert natürlich Buddha und seine Fähigkeit, ganz weltliche und praktische Probleme zu lösen herab"
- warum schreibst du so etwas? - Buddha wirkt immer zum Wohle der Welt und der Weltlinge.
und zum anderen - wenn ich all deine weltlichen Interpretationen rausnehme - kann ich nicht erkennen. warum seine Regel zur Reihenfolge der Toilettenbenutzung (ich gehe davon aus, dass es die Regel tatsächlich so gab wie du hier schilderst) eine weltliche Regel sein sollte oder dass wegen dieser Regel der Vinaya weltlich sein sollte. Ist er nämlich aus meiner Perspektive nicht und diese Regel auch nicht.
Mir scheint, du verwechselst, was dir gewöhnlich weltlich erscheint mit der Buddha-Aktivität. Ich halte es nicht für unnötig, Buddha-Aktivität von weltlicher Aktivität zu unterscheiden. Ganz im Gegenteil.
Alles was der Buddha lehrte, lehrte er unter Verwendung von weltlicher Sprache, weil seine Lehre an die Welt gerichtet war. Er sprach von rechter Rede, rechter Anstrengung etc etc von 'du sollst kein Leben nehmen' (diese Vorschrift könnte auch sehr weltlich interpretiert werden!) etc etc er sprach so, damit es die Welt verstehen konnte. So sprach er auch von Toilettenbenutzung. Er wandte damit die Täuschungen an, der die Welt unterliegt, um zu helfen, mit jedem seiner Worte! Da er aber - wenn er so spricht - weiß, dass die Welt/die Weltlinge niemals wissen kann/können, worüber er spricht, obgleich sie seine Worte verstehen, ist keines seiner Worte weltlich, sondern Buddha-Wort zum Wohle der Getäuschten.