• Diese Hin und Her lässt sich tatsächlich vermindern. Aber nur wenn ich alle Konzepte der Speicherung von Wissen, Erfahrungen aufgebe. Da ich sehr lange darüber nachdenke und immer wieder gezwungen werde neu über das Speichern im Biologischen Netzwerk der Neuronen, durch die Forschungsergebnisse werde, bin ich auf die Idee gekommen das es Speichern im Sinn eines Speicherortes nicht möglich sein kann. Wenn es keinen Speicherort gibt dann muss das Hirn sein "Erinnern" anders erreichen. Die Übersetzung von vinnana als Bewusstseinssuchlauf ist dann sehr richtig.


    Zum Eigentlich Entdecktem.


    Es gibt keine Erfahrungen, also zu einem festen Zeitpunkt gemachte Erkenntnisse die eben so gespeichert sind wie in einem Chip. Der Bewusstseinssuchlauf sucht nicht in einem Speicherchip nach Daten, das würde viel zu lange dauern. Der Suchlauf nimmt den ersten Impuls zu einem sich Erinnern auf und sucht im Neuronalen Netz (Algorithmus) die Verbindungen die damit zu tun haben und mir erinnert sich zuerst eine Art Feld und dann weiß ich eigentlich schon was zu tun ist. Doch das Ego macht daraus einen Versuch dieses sich erinnern an eine Zeit fest zu machen und damit wird der Suchlauf in eine andere Richtung gelenkt und wird analog. Es wird Erinnerungsfeld mit der derzeitigen Erfahrung verglichen und daraus eine Entscheidung gefällt. Diese ist aber eben nicht Jetzt sondern von vergangenen Erfahrungen verbogen.


    Anstatt die Entscheidung zu treffen die schon beim Feld klar ist wird sie vom Ego mit ZeitenErfahrung bewertet, es kommt zu einer Entscheidung zweiter Wahl. Die zweite Wahl hat den entscheidenden Nachteil das diese eben nicht mehr in der JetztZeit ist sondern in der Vergangenheit. Durch die Bewertung mit Vergangenen kommt es zu einem Handeln das eben nicht dem Jetzt entspricht. Mein Bauch sagt mir so machen und mein Ego sagt aber damals war das so richtig, vielleicht ist ein Bauchimpuls jetzt ja falsch? Da erscheint dann Dualität und zwar zwischen dem Jetzt und dem scheinbar Vergangenen. Das Ego ist immer dem Vergangenen Verbunden. Es trifft immer Entscheidungen aus Zeitlich gebundenen Erfahrungen, nie im Jetzt. Das Ego hat Angst sich falsch zu entscheiden weil es glaubt da das Vergangene das Leben in seinem Verhalten lenken sollte, Regeln und Riten. Das Ego ist die geballte Ladung von Regeln, Normen, Gesetzmäßigkeiten, Ritualen, Gewohnheiten die scheinbar Sicherheit im Jetzt verleihen.


    Meine Übung, bisher geht das nur kurze Zeit, ist nicht nur im Jetzt sein, denn das ist schon durch das im Jetzt sein wollen durch das Ego verseucht, sondern Erfahrungen jetzt zu machen und dem Bewusstseinssuchlauf so zu lassen das er mir Daten liefert die ich zu diesem Jetzt schon mal erfahren habe. Das ist wunderbar. Sofort beendet wenn ich versuche zu Erfahren Wann das , Wo das Wie das damals war.


    Ich kann viel schneller handeln wenn ich die Zeitcodierung, die für die Bewertung wichtig ist, ignoriere und sage das ich nur jetzt Erfahre und eben Erfahrung gemacht habe aber nicht mehr wissen will welche Umstände damals gewirkt haben. Das nicht beachten der damaligen Umstände lässt mich auch jetzt im jetzt handeln. Das Schwierige ist den Dualismus zu erkennen der durch den Glauben entsteht das ich Das Selbe schon mal erfahren habe. Dualismus erscheint durch dieses Glauben das ich das schon mal genau so erfahren habe und mich so entschieden habe. Dualismus verhindert das ich mich jetzt entscheide, ich bin an eine Bewertung gebunden und damit mit der Jetzt Entscheidung schon im Vergangenen ohne es zu merken hänge ich an Regeln und Riten.


    Selbstbewusstsein ist dann sich selbst bewusst sein im Jetzt mit einem riesigen Erfahrungsschatz der aber eben nicht an Zeiten gebunden ist sonder, weil es keinen Chip gibt, mir immer jetzt zur Verfügung steht. Damit lässt sich dann auch erklären warum ich wenn ich Morgens aufwache erstmal mein HIER sein zusammenbauen muss. Da wird entschieden ob es ein guter oder schlechter oder einfach Tag wird. Wenn mir nicht gefällt wie der Tag wird gibt es ja die Schlummertaste.


    Dann wird der Satze des Buddha klar: Alles ist erleben. Es gibt niemals auch nur eine Sekunde meines jetzt Leben die sich jemals wiederholt. Ich bin wenn ich aus dem Schlaf erwache absolut neu in meinem Erleben. Meine Theorie die schon 30 Jahre alt ist: Wenn ich aus Bewusstlosigkeit erwache entscheide ich über das als was ich wieder geboren werde. Ich entscheide wie mein Ego sein Handeln steuert. Welchen Lebensbereich ich erleben werde.

  • Netsrot, Aravind


    Solche Aussagen machen mich immer etwas ratlos.


    Natürlich kann man sich anatta erdenken. Die Tatsache, dass es kein substanzhaftes Ich gibt, war auch etwa David Hume oder den Phänomenologen wie Husserl klar, ganz ohne 'Erleuchtung' oder Meditationserfahrungen (und ich behaupte jetzt einmal ganz einfach, dass eine solche 'rein rationale' Erkenntnis genügen kann, mein Erleben und Handeln zu beeinflussen).


    Und natürlich: Den Glauben an den Weihnachtsmann wird man nur durch Nachdenken (und Beobachten - Nachdenken kann sich ja immer nur auf sinnlich Wahrgenommenes beziehen) loswerden.


    Wer (oder was) ist es denn, Aravind, der/das 'erforscht', 'nachguckt', 'hinguckt', 'Empfindungen, Gefühle, Gedanken, Wahrnehmungen' 'hat' und diese empfindet, fühlt, denkt, wahrnimmt? Witzigerweise bilden da Buddhisten und (die meisten) Neurowissenschaftler eine vereinigte Front: Beide vertreten eine Bündeltheorie, um damit ein substanzhaftes Ich zu wiederlegen, an das so eigentlich niemand mehr glaubt (außer er/sie vertritt einen religiösen Seelen-Glauben - die werde ich aber auch nicht mit einer Bündeltheorie überzeugen...).

  • Zwischen rein rationaler Erkenntnis und zwischen dem Erleben liegt ein großer Unterschied.

    Während natürlich auch das rein intellektuelle Verstehen auch einen Einfluss haben kann auf eventuelle Handlungen, ist das Erleben dieser Erkenntnis noch einmal eine ganz andere Dimension.

    Ob diese nun dauerhaft anhält oder nur eine Minute dauert, steht dabei nicht zur Debatte.

    Zwischen dem Wissen über einem Alkoholrausch und diesen zu Erleben sind doch zwei gewaltige Unterschiede, oder etwa nicht?

    :buddha: Es geht immer darum, sich in die Unannehmlichkeiten des Lebens hineinzulehnen und sich diese ganz genau anzuschauen. :buddha:

  • Solche Aussagen machen mich immer etwas ratlos.

    Das tut mir sehr leid!

    Und natürlich: Den Glauben an den Weihnachtsmann wird man nur durch Nachdenken (und Beobachten - Nachdenken kann sich ja immer nur auf sinnlich Wahrgenommenes beziehen) loswerden.

    Hm, so einfach scheint das mit dem reinen Erdenken dann wohl doch nicht zu sein. Steht vielleicht doch etwas mehr das Beobachten im Mittelpunkt? Wenn ich beobachtet habe, wer die Geschenke unter den Baum legt. Und ich noch nie einen Weihnachtsmann gesehen habe, was gibt es dann noch zu denken?


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Das Hin und Her . Ich bin doch bestrebt die Ruhe und klare Wahrnehmung auch außerhalb der Meditation aufrechtzuerhalten. Nach der Meditation bin ich sozusagen wieder im dualistischen Modus. Wie du richtig bemerkt hast ist es warscheinlich ein langer Prozess der Anpassung des Geistes. Ich bin einfach nur zu forsch in meinen Bemühungen.

    In der (Sitz)-Meditation hat man sehr günstige Umstände, um in einen non-dualen Zustand zu kommen. Im Alltag ist das ungleich schwieriger, vor allem wenn man sich unter anderen Menschen befindet. Im Zen gibt es dafür die Anweisung, immer bei der Sache zu bleiben, die man gerade tut, also Satipatthana. Um im Alltag außerhalb der formalen Sitzmeditation achtsam zu bleiben ist es hilfreich, alle möglichen Sinneseindrücke zu nutzen um zurück in die Gegenwart zu kommen. Das Hin und Her ist ganz normal und ja, dein Hirn wird mit der Zeit immer besser und es wird auch außerhalb der formalen Meditation immer leichter werden, Klarheit zu bewahren. Ist einfach eine Frage der Übung :)

  • Hallo Netsrot,

    ich habe mich bei jeder Gelegenheit "zentriert", d.h. im Wartezimmer einer Praxis sitze ich mit halbgeschlossenen Augen und halte mich still, in der U-Bahn ebenso, selbst beim Warten an der Kasse im Supermarkt halte ich innerlich inne und bleibe gegenwärtig. All das sind Momente, die so selbstverständlich werden, dass sie sich augenblicklich einstellen, sobald sich die Gelegenheit bietet. All das führt raus aus der Selbst-Bezogenheit.


    Anatta denken ist darüber reflektieren - also ein Denkvorgang.

    Anatta-Sein ist gegenwärtig-sein, ohne über irgendein Ding inklusive sich selbst nachzudenken.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Hallo ich bin neu hier und praktiziere auch noch nicht so lange wie du aber etwas habe ich bereits gelernt (vermutlich ist es so offensichtlich das es niemand hier mer erwähnen muss und nur ich neuling überhaupt noch dran denke *mist ich sol doch nicht denken*) ist nicht eine der kernausagen des buddhismus das sich alles ändert? Wen sich alles ändert dan auch dein "zustand" genise es doch einfach solange es anhält und las es los wen es vorbei ist. Ich hoffe ich bin niemandem auf den schlips getreten und konnte dir fileicht etwas nützliches in erinderung ruffen

    Lg

    Sili

  • mist ich sol doch nicht denken

    Hallo Sili,

    Das Denken ist nicht das Problem. Das Problem ist es nicht haben zu wollen. Denken ist normal und wichtig und als Wegweiser sehr hilfreich. Mit großer Achtung und Beobachtung wird es weniger und verschwindet wenn ich es nicht mehr überbewerte. Wenn das Denken dann auftritt reagiere ich nicht , ich beobachte es nach dem Motto , ok da bist du wieder. Ich lehne es nicht ab noch beführworte ich es

    • Offizieller Beitrag

    In letzter Zeit spüre ich immer mal wieder nach der Meditation ein tiefes Verständnis .Sozusagen ein Aha-Erleben der Wahrheit zb das begreifen ( im wahrsten Sinne des Wortes ) des Nicht-handeln oder des Nicht-alleinsein oder des Einordnens der Phänomene. Das sehen einer Persönlichkeit die niemals da wahr ist nicht nur zum" greifen " nah, sie eröffnet sich mir in diesen Momenten. Nach derartigen Erleben bin ich manchmal für einen Tag lang recht euphorisch gestimmt. Ich denke ,ist es das jetzt. Nein ,ist es natürlich nicht.

    Es gibt eine Tendenz meditative Erfahrungen auf kongitiver Ebene zu deuten. Ein Bestandteil von Meditation ist ja, dass der Geist sich sammelt und zur Ruhe kommt. Jetzt kann es passieren, dass im Sinne eines Verständnisses oder Aha-Erleben umdeutet: Wo man nur deswegen klarer sieht, weil man zur Ruhe gekommen ist, denkt man, ein Groschen sei gefallen. Weil das Greifen nach Antworten geringer geworden ist, denkt man eine Antwort sei aufgetaucht. Und selbst dann wenn man einfach nur in Folge von Sammlung euphorisch ist, interpretiert man das als die Folge von Erkenntnis. das hat auch etwas von Verdinglichung; Eine Erkenntnis ist ja etwas, was erwirbt und dann hat.

  • Zwischen rein rationaler Erkenntnis und zwischen dem Erleben liegt ein großer Unterschied.

    Während natürlich auch das rein intellektuelle Verstehen auch einen Einfluss haben kann auf eventuelle Handlungen, ist das Erleben dieser Erkenntnis noch einmal eine ganz andere Dimension.

    Ob diese nun dauerhaft anhält oder nur eine Minute dauert, steht dabei nicht zur Debatte.

    Zwischen dem Wissen über einem Alkoholrausch und diesen zu Erleben sind doch zwei gewaltige Unterschiede, oder etwa nicht?

    Wo habe ich bestritten, dass es einen Unterschied zwischen rationaler Erkenntnis und dem Erleben gibt?


    Wichtig in diesem Zusammenhang scheint mir zu sein, dass Du mir ausserdem eine rein rationale Herangehensweise unterstellst. Aus was von dem, was ich geschrieben habe, schließt Du das?


    Das tut mir sehr leid!

    Nicht nötig. Wie man hier in Bayern sagt: Basst scho...


    Und natürlich: Den Glauben an den Weihnachtsmann wird man nur durch Nachdenken (und Beobachten - Nachdenken kann sich ja immer nur auf sinnlich Wahrgenommenes beziehen) loswerden.

    Hm, so einfach scheint das mit dem reinen Erdenken dann wohl doch nicht zu sein. Steht vielleicht doch etwas mehr das Beobachten im Mittelpunkt? Wenn ich beobachtet habe, wer die Geschenke unter den Baum legt. Und ich noch nie einen Weihnachtsmann gesehen habe, was gibt es dann noch zu denken?

    Reden wir jetzt aneinander vorbei? Mit dem, was Du da jetzt schreibst, bestätigst Du doch genau das, was ich entgegnet habe, oder was verstehe ich da jetzt falsch?

  • Ich sehe den Unterschied darin, dass Du vorher gesagt hast:


    Natürlich kann man sich anatta erdenken.

    Den Glauben an den Weihnachtsmann wird man nur durch Nachdenken

    (Hervorhebungen im Original), und plötzlich kommt dann doch die Beobachtung um die Ecke.


    Vielleicht magst Du erläutern, wo man Deiner Meinung den Nicht-Weihnachtsmann erdenkt, wenn man die "Wahrheit" (dass die Geschenke jemand anderes bringt, den man schon kennt) schon gesehen hat. Vielleicht verstehst Du unter Erdenken und Nachdenken einfach etwas anderes als ich.


    Liebe Grüße,

    Aravind.