Meditation kann man nicht erzwingen

  • Außerdem hast Du meinen Beitrag aus dem Zusammenhang gerissen, wie ich auf den zweiten Blick gerade sehe.


    Schau mal (mein Text):


    "Sitzt man in einer Zen-Runde etwas längere Zeit, dann kann ein Fachmann schon sehen, ob der Körper Ansätze von Zusammensacken zeigt. Zur Korrektur gibt es dann diese berühmten Stockschläge. Aber es gibt ja auch Leute, die kerzengerade sitzen können und trotzdem vor sich hindösen. Das kann man sich durchaus antrainieren. Dann kann der Kursleiter den Fehler äußerlich nicht erkennen.

    Hier würde ich erneut ähnlich antworten...."


    Der letzte Satz (violett) passt nicht dazu, denn Du hast Aravinds Kommentar herausgerissen, der ursprünglich zwischen dem grünen Block und dem violetten Satz stand.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Leerheit oder Form, beides sind Aspekte des Geistes und ohne Unterschied. Im zazen jedenfalls, sitzen wir, egal welche Zustände auftreten. Wir lassen alles kommen und gehen und sitzen mit dem gegenwärtigen Ausdruck des so-seins. Ob Gedanken, Gedankenabwesenheit oder sonst was. Der grenzenlose Himmel beinhaltet ohne Unterscheidung alle Wetterlagen, Regen, Wolken, Schnee, Sturm, Sonnenschein, ohne wollen, ohne Vorliebe, ohne Abneigung. Dem Spiegel ist es egal ob er schönes, hässliches, viel, oder leere reflektiert.


    Eine große"Gefahr" ist mMn die Konzeptualisierung bzw. das Festhalten an Konzepten während der Meditation, so ist jedenfalls meine Erfahrung.

    Man erfährt beeindruckende Zustände und will diese festhalten, macht sich einen Plan mit der Hoffnung, diese Zustände weiter zu erlangen. Im Zazen, jedenfalls beim Soto, kommt es nicht auf Zustände an, auch nicht sich mit Ihnen zu beschäftigen (weder Träumen, noch sich in schönen Zuständen verlieren). Mein Lehrer betont immer wieder, dass wir einfach mit dem sitzen was ist und wenn wir mit unserer Aufmerksamkeit abschweifen, kehren wir zur Praxis zurück. Sonst nichts. Wenn wir einschlafen und es bemerken, kommen wir zurück zur Praxis. Zazen hat kein Ziel sondern wird wegen der Praxis selbst praktiziert.

    Wenn wir einen Geist kultivieren, der etwas erreichen will, hat das nichts mehr mit der eigentlichen Praxis zu tun

    Hallo Horin,


    habe hier noch eine interessante Sichtweise aus dem Hinduismus gefunden:


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Sadhguru scheint ja ein ganz Schlauer zu sein.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Danke für eure Antworten. es wäre mir persönlich lieber dass Unglücke einen direkten kamischen Zusammenhang haben . Da ich selbst etwas Flugangst habe und mich nun zu einem Flug durchgedrungen habe. Wenn ich allerdings eure Beiträge so lese denke ich eher das es die Beschaffenheit der Welt ist . Das Unglücke einfach dazugehören. Ich hab mal irgendwo gelesen das Schutzlosigkeit in der Welt ebenfalls ein passendes Kontemplationsobjekt sein kann. ...

  • Danke für eure Antworten. es wäre mir persönlich lieber dass Unglücke einen direkten kamischen Zusammenhang haben . Da ich selbst etwas Flugangst habe und mich nun zu einem Flug durchgedrungen habe. Wenn ich allerdings eure Beiträge so lese denke ich eher das es die Beschaffenheit der Welt ist . Das Unglücke einfach dazugehören. Ich hab mal irgendwo gelesen das Schutzlosigkeit in der Welt ebenfalls ein passendes Kontemplationsobjekt sein kann. ...

    ? ? ?

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Hallo lieber Kaiman


    habe auch mal irgendwann eine Art Sensibilisierung an mir in Bezug auf das Fliegen festgestellt. Doch als ich mich mehr damit auseinander setzte,

    die Hintergründe also beleuchtete, wurde mir klar das es in einem Zusammenhänge konstruierte.

    Zusammenhänge die "früher" gar nicht existierten in Verbindung mit dem Fliegen.


    Somit kam ich für mich an den Punkt das es eine neue Zuschreibung sein musste. Schließlich hatte ich vor meinem 30ten Lebensjahr überhaupt keine Probleme. Doch im 30ten Lebensjahr passierte mal wieder etwas was mich sehr sensibler werden ließ.


    Wenn ich heute, was sehr selten der Fall ist, fliegen muss ,erde ich mich zB folgend im Ganzen.


    Immer unten mit der Aufmerksamkeit angefangen bei meinen Füßen;

    weitergehend von unten nach oben im Körper hochgehend mit der Achtsamkeit.....auf die Schienbeine, die Knie, auf die Oberschenkel,

    über das Gesäß, zur Hüfte, auf die Taille, dem unteren Rücken, dem Oberkörper, die Schultern,

    zum Nacken bis hoch zum Kopf.... immer spürend auf den Stellen und dabei bewusst in der Verbundenheit mit dem Flugzeugboden...


    Und wieder runter...:om:


    Mir hilft diese als Verbundenheits-Einsichtsmethode in der gespürten Form im Körper mit dem Flugzeug dann ganz gut.

    Alles Gute....:heart:_()_

  • Ich hab mal irgendwo gelesen das Schutzlosigkeit in der Welt ebenfalls ein passendes Kontemplationsobjekt sein kann. ...

    (1) das finde ich einen guten Ansatz. Ajahn Cha soll mal zu Ajahn Brahm gesagt haben, als der mit Tropenfieber im Krankenhaus lag: Es gibt keinen Grund, Dir Sorgen zu machen. Entweder Du wirst wieder gesund, oder Du stirbst.

    (2) Dieser letzte Satz von Dir passt IMHO prima hier rein.

    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Zitat

    Ist das so in etwa auch Deine Überlegung, Fred1234 , weshalb Dich darauf abzielende Lektüre interessiert?


    nein mir wäre es lieber es würde so wie in der Schule gehen . Das man eine Aufgabenstellung hat und diese dann durchführt. Aber ich glaube so funktioniert Meditation nicht. Es heißt ja auch rechte Versenkung was aber heißt rechte versenkung bestimmt nicht viel hilft viel. Also sind retreats in denen man stundenlang meditieren soll schonmal fraglich. Auch Ayya khema meint Dankbarkeit und hingabe sind wesentliche Voraussetzung für die Meditation und ohne dies geht es nicht dann kann man es auch gleich bleiben lassen . Vielleicht ist es wichtig die Ethik vor die Meditation zu stellen und nicht umgekehrt zu glauben das aus der Meditation schon die Ethik alleine hervorgeht. Deswegen auch die Empfehlung von Ayya khema mit liebender Güte Meditation anzufangen und damit die nötige Vorrausetzung für die Meditation zu schaffen . Wie seht ihr das ?


    Viele Grüße Fred

  • nein mir wäre es lieber es würde so wie in der Schule gehen . Das man eine Aufgabenstellung hat und diese dann durchführt. Aber ich glaube so funktioniert Meditation nicht.

    Auch Ayya khema meint Dankbarkeit und hingabe sind wesentliche Voraussetzung für die Meditation und ohne dies geht es nicht dann kann man es auch gleich bleiben lassen . Vielleicht ist es wichtig die Ethik vor die Meditation zu stellen und nicht umgekehrt zu glauben das aus der Meditation schon die Ethik alleine hervorgeht.

    Es braucht einfach alles seine Zeit. Dankbarkeit und Hingabe kann man leider auch nicht einfach so herbeizaubern. Genauso die Ethik. Das Problem ist ja, dass mit buddhistischer Praxis Verhaltensänderungen einhergehen, man versucht sich von alten Verhaltensweisen zu lösen und sich neue anzueignen. Das geht nunmal nur langsam, und ich würde sagen es benötigt vor allem Geduld, Disziplin und Durchhaltevermögen. Wie jeder einzelne es dann schafft auf dem Pfad zu bleiben und sich genügend zu motivieren (auch bis ins Alter hinein) muss auch jeder für sich herausfinden. Auch das gehört zur Praxis dazu...


    Die beste Voraussetzung für Meditation ist, zu meditieren. Die beste Voraussetzung für Dankbarkeit ist es, dankbar zu sein. Damit meine ich, dass es kein Rezept gibt, sondern es kommt ganz alleine darauf an, was du tust, das heißt wenn du auf einem Kissen sitzt und versuchst zu meditieren, dann bist du Meditation schon näher als wenn du zweifelst ob die Voraussetzungen für Meditation da sind.


    Es ist wie Klavierspielen lernen: üben, Tag für Tag und nach 10 Jahren kann man es mittelmäßig gut ;)

    3 Mal editiert, zuletzt von Katrin. ()

  • ich suche ein (buddhistisches) Buch, das einen interessanten Ansatz verfolgt . Eben das man Meditation (Ruhe) nicht erzwingen kann sondern eher als Geschenk zu betrachten ist welches wie aus dem nichts von aussen kommt. Sry die Beschreibung ist bestimmt nicht ganz

    richtig aber so ähnlich war der Inhalt des Buches.Wäre nett wenn mir jmd weiterhelfen könnte.

    Hallo Fred,


    ich habe jetzt dieses Buch hier gefunden: Buddhaschaft ohne Meditation von Dudjom Lingpa portofrei bei bücher.de bestellen

    aber ich glaube, es ist nicht ganz genau das, was Du gemeint hast.

    Meinst Du so etwas in der Art des Wirkens, welches die Christen "Gnade" nennen?


    Zur Erinnerung hier dazu auch noch mal dieser Ausschnitt aus einem meiner Beiträge zu diesem Thema:

    Als ich in den Neunzigern Mitglied beim vajrayanisch orientierten Orden AMM des Lama Anagarika Govinda war, wurde dort stets hervorgehoben, dass alle Phänomene Formationen des eigenen Geistes seien. Der Orden war sehr intellektuell ausgerichtet, und diese Aussage kam den Mitgliedern mit akademischem Hintergrund sehr entgegen und bediente ihre innere Einstellung. Eines Tages gab jemand einen interessanten Denkanstoß, nämlich, indem diese Person hinterfragte, ob das immer so den Tatsachen entspräche, denn schließlich müsse zum Beispiel ja die Kraft der Hingabe und innerer Verbindung ja auch irgendwo herkommen; wenn nämlich keine Inspiration von außen kommen könne, da ja alle Erscheinungen nur Projektionen des eigenen Geistes seien, dann können sich unmöglich auch Hingabe usw. bilden. Nach sehr langer, interessanter Diskussion einigten wir uns, dass die Phänomene gleichzeitig sowohl aus dem Inneren als auch aus dem Äußeren kämen, und dass beide Aspekte nur Spiegelungen eines Höheren und übergeordneten, unfassbaren Ganzen sein müssten, je nachdem, von welcher Sichtweise man ausgehe oder welche Herangehensweise man benutze.

    Übrigens, bei den Karma-Kagyüs spielt die Hingabe und Innere Verbindung (z. B. zu einer großartigen Persönlichkeit, zum Repräsentator der Linie oder des Gründers der Linie, oder zum persönlichen Lehrer) eine sehr große Rolle.

    Oft wird es so empfunden, dass der eigene innere Fortschritt als großer Segen von einer solchen Person ausgeht. Tatsächlich liegt aber die Wahrheit in der Mitte zwischen beiden Aspekten: sowohl der eigenen Hingabe als auch den Fähigkeiten solch einer hoch verwirklichten Person. Mit anderen Worten hier in dem Ausschnitt aus meinem Beitrag dargelegt.

    Letztendlich führt das zur Inneren Anschauung dieses "übergeordneten, unfassbaren Ganzen", wie ich es da ausgedrückt habe, das augenblicklich eine tiefe Stille erzeugt, die man nicht nur in sich selbst, sondern überall und in Allem empfindet.


    Liebe Grüße....

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Guten Abend,


    ich suche ein (buddhistisches) Buch, das einen interessanten Ansatz verfolgt . Eben das man Meditation (Ruhe) nicht erzwingen kann sondern eher als Geschenk zu betrachten ist welches wie aus dem nichts von aussen kommt. Sry die Beschreibung ist bestimmt nicht ganz richtig aber so ähnlich war der Inhalt des Buches.Wäre nett wenn mir jmd weiterhelfen könnte.


    Gruß Fred

    Tschuldigung, dass ich erst so spät hereinschaue, den Thread nicht gelesen habe und zudem auf Deine Frage keine Buchempfehlung weiß.


    Ich möchte nur sagen, dass das Nicht-zwingen-können so grundlegend zur Meditation dazu gehört, dass es sozusagen eins mit ihr ist. Wollte man versuchen, mit der Meditation etwas zu erzwingen, kann das sehr gefährlich für die Psyche werden, weil man dabei nämlich vergisst, sich im Ganzen mitzunehmen. Das beinhaltet, dass man starke Anteile unterdrücken würde, anstatt mit ihnen zu arbeiten und zu transformieren. Das geht gar nicht! Es kann sogar psychische Störungen hervorrufen.


    Es müsste also in allen Büchern über Meditation stehen - es sei denn es ist vergessen worden zu erwähnen, weil es so selbstverständlich ist.


    Ich empfehle jegliche Literatur von Pema Chodron. _()_

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


    Einmal editiert, zuletzt von Lirum Larum ()

  • hallo amdap,


    das klingt ein bisschen nach dem lieben Gott ...


    Hast du das später noch mal mit einem Lehrer besprochen?

    Es war eine gemeinsame Diskussion mit dem damaligen Lehrer.

    Er ist inzwischen verstorben.


    Was meintest Du mit: "klingt nach dem lieben Gott?" Davon war ja hier gar nicht die Rede gewesen.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • OT

    Hallo liebe @Lucy

    so kenne ich auch verschiedene detailliert verwendete Beschreibungen für dieses Meditationserlebnis.


    Verwende dann für die Erfahrung im Gespräch mit Anderen keine detaillierte Beschreibung wie zB Amdap und die Gruppe in der Diskussion

    sondern kurz und knapp das Pali-Wort.... Nimitta...:heart:_()_

  • ich habe jetzt dieses Buch hier gefunden: Buddhaschaft ohne Meditation von Dudjom Lingpa portofrei bei bücher.de bestellen

    aber ich glaube, es ist nicht ganz genau das, was Du gemeint hast.

    Nein das ist nicht ganz was ich gemeint habe . Der Titel klingt aber auch wirklich interessant danke für deine Recherche. Ich hab mir nun das Buch Achtsamkeit . Eine praktische Anleitung zum Erwachen von Joseph Goldstein gekauft. Interessant fand ich folgende Passage auf seite 34 in dem er unterscheidet zwischen erzeugter Achtsamkeit und nicht erzeugter Achtsamkeit . Die nicht erzeugte Achtsamkeit baut auf der Erzeugten Achtsamkeit auf . Jedoch ist der Unterschied das man sich dieser nur passiv öffnen muss . ...und diese spontan entsteht .

  • Fred1234:

    "Guten Abend,

    ich suche ein (buddhistisches) Buch, das einen interessanten Ansatz verfolgt . Eben das man Meditation (Ruhe) nicht erzwingen kann sondern eher als Geschenk zu betrachten ist welches wie aus dem nichts von aussen kommt. Sry die Beschreibung ist bestimmt nicht ganz richtig aber so ähnlich war der Inhalt des Buches.Wäre nett wenn mir jmd weiterhelfen könnte."


    Danke, lieber Kaiman , für Deine Antwort (Nr. 40).

    Jetzt habe ich aber, siehe oben, Deine Eingangsfrage hier nochmals kopiert.

    Wie bringst Du diese jedoch mit dem Thema "Achtsamkeit" in Verbindung?


    Weißt Du, mir scheint es immer noch etwas rätselhaft, nach was für einem Buch Du eigentlich suchst.

    Jetzt hast Du ja, wie mir scheint, ein ganz anderes für Dich interessantes Buch gefunden, das Deiner Eingangsfrage so gar nicht entspricht.


    Liebe Grüße! - Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet