Antai Ji und die Toten Hirsche oder „muss ein Mensch überhaupt so lange leben“

  • Eine nomadischen Lebeweise bedeutet aber auch, dass jemand der so verletzt ist, dass er nicht mehr mitziehen kann, auch dann zurückgelassen wird, wenn das sein sicherer Tod ist.

    Ja, darüber habe ich auch mal gelesen (George Catlin „Die Indianer Nordamerikas“). Über Nomaden „Indianer“ Nordamerikas im 19ten Jahrhundert: ein alter Mann konnte nicht mehr mitziehen und wurde allein gelassen und von den Wölfen…

    Angst schien er aber laut Bericht in dem Moment nicht gehabt zu haben. Womöglich aber als die Wölfe kamen. Weiß man nicht.


    Die weitestgehend noch unberührte Natur und Fotografien von Ansel Adams haben mich fasziniert: weil es noch gar nicht so lange her ist, das dies so war. Heute gibt es sogar auf dem Mount Everest Stau.


    Es ist auch schwierig geworden unberührte Natur mit wenig oder gar keinen Menschen (noch) zu erleben und sich damit wohl zu fühlen:


    Dies ist auch ein Aspekt von „wie lange muss ein Mensch leben“, oder die Frage „wann wird die Erde zu voll“:


    Schwierig zu beantworten. Wachstum kann ja auch nicht immer kontrolliert werden. Unter bestimmten Bedingungen wächst Etwas eben sehr gut. So wie die Weltbevölkerung in den letzten Jahrhunderten.


    Das Problem dabei ist halt, das der Platz die Erde, die Ressourcen nun mal begrenzt ist/sind.


    Im Grunde streiten sich die Menschen ja heute (bzw seit längerem) schon um Platz und Ressourcen. Angefangen mit der Sonnenliege am Pool.


    In einer kleinen Gemeinschaft lässt sich manches auch einfacher Regeln als in einer globalen.


    Letztendlich gibt es leider immer irgendwelche Leiden.

    Und zumindest die Frage wie kann ich selbst am besten damit umgehen.


    Ich habe mich zuletzt eben immer öfter gefragt, warum muss ich dafür erst meditieren: es ist ja eine Übung. Ein Wiederankommen im Hier und Jetzt, bis hin zur Unendlichkeit.


    Und wie natürlich war der Mensch eigentlich von Anfang an.

    Der die Meditation in dem Sinne nie gebraucht hat.

    Wieviel und wann hat der Mensch von seiner ursprünglichsten Natur verloren.


    Du schreibst der Mensch wendet seine ursprüngliche Natur heute nur anders an.


    Natürlich spielt bei mir selbst auch eine gewisse Sehnsucht mit.

    Nach ursprünglicher Natur an sich.

    Nach gefühlt natürlicher leben zu können als heute.


    Das kann ich zumindest aber noch für Momente erleben wenn ich wandern und Wildcampen gehe.

    Einmal editiert, zuletzt von Samadhi1876 ()

  • Ich sehe nicht das Problem, dass der Mensch zu alt wird und deshalb die Erde zu eng. Was will man auch tun? Befehlen, dass jeder Mensch über 30 bei Rot über die Straße gehen darf und ab 40 muss er es? Die Erde ist nicht zu eng, nur die Verteilung der Ressourcen ist nicht gelöst.


    Wenn ich an Natur denke, dann denke ich nicht an einen unberührten Dschungel, sondern vor allem an die Natur des Menschen. Sicher kommt da auch die grüne Natur vor, aber das ist nicht das Wesen des Menschen mit seiner Kultur, er lebt ja nicht mehr wie der Affe auf Bäumen.


    Für mich ist die Natur des Menschen die Fähigkeit zu philosophieren, zu reflektieren und so sich selbst und seine Eigenart nicht nur zu erkennen, sondern produktiv zu nutzen.

  • Es ist nicht notwendig, das Du aus dem Hause gehst.


    Bleib bei deinem Tisch und horche.
    Horche nicht einmal, warte nur.
    Warte nicht einmal, sei völlig still und allein.


    Anbieten wird sich Dir die Welt zur Entlarvung,
    sie kann nicht anders, verzückt wird sie sich vor Dir winden…


    - Franz Kafka -

  • Es ist auch schwierig geworden unberührte Natur mit wenig oder gar keinen Menschen (noch) zu erleben und sich damit wohl zu fühlen:


    Dies ist auch ein Aspekt von „wie lange muss ein Mensch leben“, oder die Frage „wann wird die Erde zu voll“:

    :eek: Das sind m.E. (sehr gefährliche!) Gedanken*, die eine subtile Menschenfeindlichkeit implizieren und denen anscheinend - auch - egoistische Motive zugrundeliegen...:


    * (Man stelle sich nur vor, was passiert, wenn sehr viele und ggf. einflussreiche, mächtige, aber gewissenlose Menschen so denken würden... - so oder so könn(t)en krude Verschwörungstheorien über geplante Massenvernichtung der Menschheit entstehen und sich verbreiten...)

    Natürlich spielt bei mir selbst auch eine gewisse Sehnsucht mit.

    Nach ursprünglicher Natur an sich.

    Nach gefühlt natürlicher leben zu können als heute.


    Das kann ich zumindest aber noch für Momente erleben wenn ich wandern und Wildcampen gehe.

    Woher kommt diese Sehnsucht nach "unverfälschter", "reiner", "unberührter", ursprünglicher Natur, die wohl fast alle Menschen teilen?

    Entstammt sie tiefen, inneren Bedürfnissen oder/und wurde sie von außen, ggf. manipulativ, geweckt/erzeugt?


    (Man kennt ja gewisse Begriffe aus der Werbung: "naturrein", "wilde Frische", usw., die positive Emotionen triggern, die Schönheit von Natur überbetonen und Assoziationen von Reinheit, Freiheit und Allverbundenheit hervorrufen.)


    Was suchst du dort wirklich?


    Wandern und (Wild-)Campen mit High-tech-Ausrüstung ( ? wie ich annehme) und nach dem Urlaub wieder zurück in die "Zivilisation" - mit allem Komfort, einer geheizten Wohnung und warmem, weichen Bettchen - kehren zu können, klingt reizvoll und verlockend,

    ist aber schlussendlich irgendwie eine Mogelpackung: Naturerleben "light"...


    Die Sehnsucht des verwöhnten und - von der Vernichtung ursprünglicher Wildnis in Europa und anderswo nichtsdestotrotz profitierenden - "Westlers" nach "Natur" im Urzustand", die, in dieser Form, aber (zumindest hierzulande) größtenteils wohl für immer verloren sein dürfte, ist zwar verständlich, sorgt aber i.d.R. nicht für einen besseren Schutz der Ökosysteme.


    Man könnte die Sache ja auch mal ganz anders betrachten, nämlich indem man zur Kenntnis nimmt/verinnerlicht, dass der Mensch (wie auch die nichtmenschlichen Tiere) ein Produkt der "Natur" und mithin grundsätzlich ein Teil dieser Natur ist, also dazugehört.


    Er gestaltet(e) mit dem "Recht des - verstandesmäßig - Stärkeren" seine Lebensräume so um, dass er ein komfortableres, von natürlichen Einflüssen unabhängigeres, Dasein führen kann, (weitgehend) ohne Rücksicht auf andere Spezies.


    Die Umwelt für's eigene Wohl umgestalten, tun bekanntlich viele andere Tierarten auch, z.B. Ameisen, Biber, Elefanten, uvm. ...(freilich nicht mit so katastrophalen Folgen für die Gesamtheit der Lebewesen, bzw. den kompletten Planeten...).


    Man könnte dementsprechend auch die umgestaltete, kultivierte, "gezähmte" Natur" als Natur betrachten (und sich in ihr wohlfühlen, bzw. lernen, diese Kulturlandschaft auch zu schätzen...).

    (Gleichzeitig aber große, wirklich noch ursprüngliche und unberührte Gebiete, ganz den nichtmenschlichen Lebewesen überlassen, nicht zuletzt auch zu Forschungszwecken.)


    Das Gefühl, es gäbe zu viele Menschen, welches nicht nur aufkommt, wenn z.B. in Nachrichten und Dokumentationen Überbevölkerung thematisiert und Menschenmassen gezeigt (und ihre negative Wirkung auf die Umwelt dargestellt) werden, ist individuell verschieden stark ausgeprägt und sagt daher vor allem etwas über denjenigen aus, der es empfindet...


    Kraft seines Verstandes, seiner Vernunft und seiner Fähigkeit zu liebender Güte und Mitgefühl, ist der Mensch in der Lage zu erkennen, inwiefern er anderen Lebewesen Leiden zufügt und kann sich - eigenständig, frei und gezielt für eine Verhaltensänderung, sogar bewusste Geburtenkontrolle, entscheiden, was den übrigen Tieren (nach heutigem Kenntnisstand) verwehrt ist.


    Er vermag es, zu wünschen:

    Mögen alle Wesen glücklich und zufrieden sein.


    Aber auch dieser Wunsch wäre möglich:

    Mögen die menschlichen Wesen zahlenmäßig abnehmen/ weniger werden.

    (Denn sie sind eine Plage für sich selbst, den Planeten und die nichtmenschlichen Bewohner.)


    Ich weiß nicht, ob Letzteres noch der Lehre Buddhas entspricht - wohl eher nicht... :?


    Buddha wollte, als Wegweiser, einen Weg aus dem Leiden aufzeigen, den jeder für sich gehen kann, indem er sich von Gier, Hass und Verblendung befreit.


    Von diesen Geistesgiften Befreite, werden weder gedanklich, noch durch Reden oder Taten, sich selbst oder Anderen Schaden zufügen (wollen), was demzufolge die beste Option wäre, diesen Planeten und seine Bewohner zu schützen/retten....



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :) :taube:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Das sind m.E. (sehr gefährliche!) Gedanken*, die eine subtile Menschenfeindlichkeit implizieren und denen anscheinend - auch - egoistische Motive zugrundeliegen...

    Hallo Ana, ich habe ja nicht gesagt das ich deshalb Menschen umbringen würde, sondern nur wie es ist und das ich es ab und zu vermisse, ganz einfach weil es mir Zuviel geworden ist, an Autos, an Menschen an Windrädern... Es mag auch sein das das jeder anders empfindet. Großstädter wahrscheinlich anders als welche die schon immer auf dem Land wohnten.

  • Hallo Samadhi1876 , :)

    ich habe ja nicht gesagt das ich deshalb Menschen umbringen würde, sondern nur wie es ist und das ich es ab und zu vermisse, ganz einfach weil es mir Zuviel geworden ist, an Autos, an Menschen an Windrädern...

    Das wollte ich dir auch nicht unterstellen, nur zu bedenken gegeben, dass gewisse Gedanken ein gewisses Gefahrenpotenzial in sich bergen - d.h. bei entsprechend disponierten Anderen womöglich Unheilsames hochbringen könnten.


    Ich kann es sehr gut verstehen, wenn einem - besonders im Großstadtgewimmel - mal alles zuviel wird, denn für diese Reizüberflutung waren wir Menschen eigentlich nicht geschaffen...


    Aber andererseits sind wir äußerst anpassungsfähig (nicht nur unseres Verstandes wegen, haben wir die Welt "erobert"), auch an den "Lebensraum Großstadt" (den, im Übrigen, auch immer mehr Wildtiere gezielt aufsuchen und bevölkern...) gewöhnen wir uns relativ schnell.


    Ich glaube auch, das der Mensch früher noch von Grund auf weiser und natürlicher war als heute, und wahrscheinlich auch nicht so große Angst vor dem Sterben hatte wie heute, in einer heute mehr künstlichen, sich selbst mehr und mehr entfremdenden Welt.

    Interessanter Glaube... :)

    Was die Angst vorm Sterben, bzw. dem Tod angeht, glaube ich eher, dass diese individuell unterschiedlich stark ausgeprägt ist, je nach Grundcharakter und dem, was der Mensch in seinem Leben für eine Persönlichkeit entwickelt und welche Erfahrungen er gemacht hat.


    In einer natürlichen Umwelt werden Menschen allerdings, fast zwangsläufig, häufiger und direkter mit dem Thema "Tod" konfrontiert, was u.U. zu einer allmählichen "Abstumpfung" führen und - zusammen mit (religiösen) Riten - Gelassenheit und Akzeptanz fördern könnte.


    Bezüglich Weisheit: Immerhin gab Carl von Linné dem (sogenannten "modernen") Menschen ja einst den lat. Namen "Homo sapiens sapiens" - der "weise, weise Mensch" (: :lol: - damals hatte man ihn wohl noch mehr als "Krone der Schöpfung" betrachtet.... :?


    Mir fällt dazu ein Spruch von Heinz Erhardt ein:


    Früher war alles gut,

    heute ist alles besser.

    Es wäre besser, wenn

    wieder alles gut wär'.



    Was suchst du dort wirklich?

    Natur, Natürlichkeit

    Sind es nicht vielmehr (Welt-) Abgeschiedenheit, Ruhe und Einsamkeit, die du in (ursprünglichen) Naturlandschaften finden möchtest?


    Auch Buddha Shakyamuni hatte ja dieses Bedürfnis, sich in den Wald zurückzuziehen....

    Zitat

    A.II.31 Waldeinsamkeit

    Zwei Gründe gewahrend, ihr Mönche, suche ich im Walde einsame, abgelegene Stätten auf.

    Welches sind die beiden Gründe?

    • Mein eigenes gegenwärtiges Wohlsein und
    • Mitleid mit späteren Generationen.

    Diese beiden Gründe gewahrend, suche ich im Walde einsame, abgelegene Stätten auf.


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

    Einmal editiert, zuletzt von Anna Panna-Sati ()

  • Ich bin Berliner und ich weiß, die Reizüberflutung kommt nicht hauptsächlich aus der Umwelt, sondern daher, wie ich innerlich damit umgehe. Da bin ich mit dem Buddhismus gut beraten, denn es gibt explizit Verhaltensweisen, um die innere Ausgeglichenheit zu finden. Dazu brauche ich keinen Wald, sondern die Fähigkeit zu Entspannen in der Realität. Da muss es auch mal vorkommen, dass man zu etwas nein sagt, was einem die Gesellschaft so verlockend anbietet. Ich habe in Berlin, wo es viele Grünflächen und Parks gibt, keinen Baum, unter dem ich meditieren kann, ich meditiere nicht öffentlich zur Show.


    Inzwischen lebe ich auch im Allgäu, da gibt es viele Orte mit besonderer Energie und viel Grün, da braucht man sich zum Auftanken keine Mühe geben.

  • Inzwischen lebe ich auch im Allgäu, da gibt es viele Orte mit besonderer Energie und viel Grün, da braucht man sich zum Auftanken keine Mühe geben.

    Mir ist dazu und was Ana zuvor geschrieben hat noch Folgendes eingefallen:


    Es gibt ja auch Tiere die werden im Zoo geboren und leben dort bis zum Lebensende.


    Und es gibt ja auch Tiere die werden in der natürlichsten Natur geboren und leben dort bis zum Lebensende.


    Mir ist auch Heidi eingefallen die in der Grosstadt krank wurde.


    Und Klara die in der Natur gesund wurde.


    In manchen Umgebungen hat man es eben auch einfacher oder schwieriger.


    Der Buddha hat Anleitungen dafür gegeben wie wir damit umgehen können. Und diese Lehre ist auch universell und all Zeit gültig.


    Psychotherapie und Trauma war zu seiner Zeit wahrscheinlich auch noch unbekannt:


    Meine Eltern waren Kriegskinder und zT auch davon traumatisiert.


    Meine Kindheit war zT auch traumatisierend.


    Vieles von heute hat er sich wahrscheinlich auch nie vorstellen können.


    In der heutigen Zeit sehe ich aber beides, Spiritualität und Psychotherapie, je nach Mensch, wie er ist, was er erlebt hat, für notwendig.


    Die Natur ist gefühlt ein Kraftort für mich. Dort erfahre ich auch Stille die ich sonst höchstens in meinen vier Wänden und in der Meditation noch finde. An manchen Orten kann ich auch nackt laufen und im See schwimmen. Wer das mal gemacht hat weiß wie das ist und wie befreiend das an sich sein kann.


    Und der Buddha hat ja auch nie vorgeschrieben „wo“ man leben „sollte“.


    Rechte Rede gehört ja auch dazu:


    Aber schaut nur in der Politik:

    Die wenigsten sind in der Lage mehrere verschiedene Aspekte gleichzeitig wahr zu nehmen, diese öffentlich zu machen, und auch gemeinsam Lösungen dafür zu finden.


    Im Sinne von „wir sind alle gleich“.

    Wer Zuviel hat schenkt dem Anderen.

    Usw.


    Ich kann die Menschen im Osten auch verstehen, die im Kommunismus gross geworden sind, wo jeder im Grunde „gleich viel verdient hat“, sich vom Kapitalismus mehr Freiheit und Wohlstand erhofft haben, und nun doch wieder enttäuscht davon sind, sich angehängt oder nur ausgenutzt fühlen, sich wieder alte Zeiten zurück wünschen.


    Alles in Allem


    Ich kann auch gar nicht Alles sagen

    Es ist einfach Zuviel


    Aber jeder hier weiß glaube ich selbst was gemeint ist


    Was ich meine


    Und findet ja auch Lösungen für sich

  • Buddha hat mit vielen Traumatisierten gesprochen und ihnen geholfen. Damals nannte man das Geduld und Mitgefühl. Traumatisiert bedeutet heute Geld verdienen ohne Mitgefühl, denn das würde das Geldverdienen versauen und dass es nur Fachleute machen können, die Traumatherapie. Wie schön, dass das so ist, da kann man die Hände schön still halten und man hat keinen Einfluss.

  • und dass es nur Fachleute machen können, die Traumatherapie

    Ich meine auch nicht Neurosen oa:


    Wenn Du Dich mal mit Traumatherapie beschäftigt hast, dann wirst Du auch wissen, was ein Trauma eigentlich ist, das man ein Trauma auch nicht so einfach heilen kann.


    Mit Meditation, Mitgefühl allein auch nicht: Das bewirkt oft nur Linderung für Momente. Bis das Trauma wieder getriggert wird (sa. Claude Anshin Thomas der im Vietnamkrieg traumatisiert wurde und jedes Mal wenn es regnet erneut Angstzustände bekommt):


    Bei einem Trauma wird ein Ereignis zersplittert im Gehirn abgelegt. Die zersplitterten Teile wissen anschließend nichts mehr voneinander. Um mit einem schrecklichen Erlebnis „besser umgehen zu können. Weil keine andere normale schützende Reaktion wie Angriff, Flucht oder sich Tod stellen möglich war.


    Um ein Trauma zu heilen bedarf es auch Erinnerung an etwas Geschehens. Einer Art von Reaktivierung (noch einmal wieder erleben) und anschließend noch einmal neu verarbeiten, die zersplitterten Teile neu zusammen setzen. ZB durch EMDR.


    Mir hat Meditation und Mitgefühl anderer allein auch nicht geholfen.


    Natürlich kommt es auch immer auf die Schwere einer Verletzung an, und wieviele verschiedene Verletzungen ein Mensch erlebt hat.


    Und ist auch nicht als Verallgemeinerung meinerseits zu verstehen.

  • Danke, dass Du mir noch einmal mein Vorgehen bei mir als rechtes Handeln erklärt hast. Weißt Du auch, dass ich meine Verletzungen niemals einem Menschen erzählen würde, niemals habe ich das getan, auch heute noch nicht. In keinem meiner Mitmenschen konnte das eindringen. Es hätte sie verletzt. Mich hat die Lehre Buddha geheilt. Aber ich gebe ehrlich zu, dass das nur eine Illusion ist und keine Bedeutung hat, weil es eben keinen Wissenschaftler gibt, der das bestätigen kann. Tja, das Los eines Lügners.

  • Weißt Du auch, dass ich meine Verletzungen niemals einem Menschen erzählen würde, niemals habe ich das getan, auch heute noch nicht.

    Das verstehe ich und kann ich auch nachempfinden.

    War bei mir ähnlich.


    Wenn Du zufrieden bist ist doch auch gut.

    Jeder darf selbst entscheiden was einem hilft und was nicht.


    Alles Liebe❤️

  • Genau, jeder kann selbst entscheiden, ob er krank, anderen Menschen zur Last wird und stets unglücklich ist, oder ob er für Heilung sorgt, auch Hilfe akzeptiert und so die Verantwortung für das Dasein übernehmen kann. Jedoch in der bundesdeutschen Gesellschaft gibt es gesetzliche Regeln, die dafür sorgen, dass der Einzelne nicht entscheiden kann, wie er möchte. Diese Regeln sind verbindlich, egal ob mit buddhistischen Neigungen oder nicht. Es ist nicht nur ein persönliches Problem, es ist auch ein gesellschaftliches. Ein Trauma in der Kindheit entsteht nicht ohne Grund, auch wenn das betreffende Kind es noch nicht beurteilen kann, als Erwachsener kann man es. Über das Trauma reden können ist sehr hilfreich, um sich zu befreien, denn der Zustand der Zufriedenheit reicht nicht, das ist noch zu labil, es braucht den Zustand des Erwachens, um wirklich Stabilität zu erfahren. Die erfolgreiche Aufarbeitung eines Traumas schafft so ein Erwachen im Leben, auch im Namen Buddhas und der Psychotherapie. Für mich ist Buddha der erste Psychotherapeut in der Geschichte, denn seine Lehre erinnert sehr an die heutige Psychologie und Psychotherapie.

  • Zuletzt hörte man das öfter aus gewissen Kreisen, es gäbe keine Erleuchtung. Ich finde es dann schon besser, davon zu sprechen, es gäbe keine Erleuchteten. Damit klar ist, dass es auch keine "Zen-Meister" gibt. Das behaupten diese Leute aber seltsamerweise nicht. Im Gegenteil, sie bezeichnen sich gegenseitig als "Meister". Früher galten die Zen-Meister jedoch als Menschen, die Erleuchtung erfahren hatten. Auf welche Meisterschaft berufen sich heute also diese "Nichterleuchteten"?


    Man müsste erst mal definieren, was man darunter versteht. Im Zen gibt es eine These der Erleuchtung von Natur aus (hongaku). Demnach wären wir alle erleuchtet. Damit hat letztlich auch Dogen gerungen. Und irgendwie kriegen das einige seiner Adepten nicht auf die Reihe.

    Ich habe dazu noch nachfolgenden Beitrag gefunden:

    Neben dem Satori (Erlebnis von Erwachen, Erwacht zu sein) wird darin Erleuchtung so beschrieben, den „Weg“ zu gehen:


    Dh. Ein „Erleuchteter“ ist der, der Zeit seines Lebens den „Weg“ geht, übt.

    Dh. sich fortwährend in der Praxis von zB Zazen und Beachtung des achtfachen Pfades übt.

    Daraus ergibt sich von selbst „Erleuchtung“.

    Rückschläge eingeschlossen.


    Es mag sein das Dogen nie Satori hatte, aber er hat versucht diesen Weg zu gehen.


    Dh.:

    Solange man sich an diesen Weg hält, ist man ein „Erleuchteter“.

    Auch wenn die letztendliche Erfahrung durch Satori fehlen mag, oder auch nie erreicht wird.


    Ein Meister besitzt anfangs im Gegensatz zum Schüler eine gewisse Reife: Er hat die Praxis schon mehr als der Schüler verinnerlicht. Äußere Umstände erschüttern ihn auch nicht mehr so leicht.


    Ein Meister, der sich an diesen Weg hält, auch an Ethik und Moral, und dem es dabei nicht um sich selbst geht, Geld, Macht, oa., sondern um anderen selbstlos zu helfen, ist in meinen Augen auch ein Meister.


    Hält man sich nicht mehr daran, ist man nicht mehr erleuchtet.

    Dann war man höchstens „mal erleuchtet“.


    Zen gibt uns die Möglichkeit, ein authentisches Leben zu führen
    Ein Gespräch mit dem Zen-Meister Ludger Tenryu Tenbreul über dessen Jahre mit seinem Lehrer Deshimaru Roshi, über existenzielle Lebensfragen und über das, was…
    buddhismus-aktuell.de

    2 Mal editiert, zuletzt von Samadhi1876 ()

  • Es halten sich doch auch manche Nicht-Buddhisten an buddhistische Tugenden. Es sind auch Nicht-Buddhisten zuweilen unerschütterlich. Wie kann sich ein "Meister" nicht an Macht klammern, wenn er sich "Meister" nennt oder nennen lässt? Was soll "selbstlose Hilfe" sein, wenn sie darin besteht, dass der Meister definiert, was für andere hilfreich ist?


    Meines Erachtens sollte man annehmen, dass "den Weg gehen" - im Sinne des Befolgens von Dogmen des Achtfachen Pfades - nicht reicht, sobald man von Erleuchtung spricht. Ich hörte kürzlich von einer Frau auf Tiktok, die ihre Erfahrungen mit einem Froschgift beschrieb, das momentan in Rede ist (Bufo). Drei Merkmale ihres "Trips" entsprachen den üblichen Schilderungen von Erleuchtungserfahrungen: 1) Der Beobachter (Ego) war weg. 2) Raum und Zeit stellten sich nicht mehr so dar wie zuvor. 3) Insgesamt ist dem Erlebnis mit Worten schwer beizukommen.

    Für mich wesentlich war, dass sie dann darauf verwies, dass ihr Leben nun nicht mehr so sei wie früher und nie mehr so sein könnte. Dieser vierte Punkt geht in Deiner Beschreibung unter, er wurde kürzlich auch von einer Ex-Neo-Advaita-Anhängerin in einem Gespräch auf YouTube mit einem Soto-Lehrer hervorgehoben: Es gäbe keine Erleuchtung, weil diese große Veränderung gar nicht stattfände, das Ganze sei viel banaler.


    Nun stellt sich also die für mich entscheidende Frage, ob diejenigen, die ständig vor Erwartungen von Erleuchtung warnen, tatsächlich nichts weiter als ein allmähliches Verändern (ihrer Körperhaltung, ihrer Gelassenheit usw.) erfahren, oder ob es nicht richtiger wäre zu behaupten, dass da dann noch etwas fehlt, gemäß der Zen-Tradition. Man könnte immer noch der Ansicht sein, dass diese Tradition dann vlt. aus einer großen Lüge besteht - wie offenbar diese Ex-Advaiterin. Was aber, wenn nicht?


    Und so verstehe ich Dogen: Zazen ist ein Koan. Wenn das Koan durchschaut/gelöst/durchgekaut etc. ist, kann man sich - so man nicht einer Koan-Schulung anhängt, die ein ganzes Leben das immergleiche Koan bearbeiten möchte - einem anderen Problem zuwenden. Mit der Reduzierung Dogens meine ich das, was Tenbreul und andere machen: Lebenslanges Sitzen, weil das Koan Zazen nicht aufgelöst werden kann. Sie verwechseln da einfach das entscheidende Erlebnis Dogens in China ("Körper und Geist abgefallen") mit seinem folgenden Berufsleben als Priester - und imitieren den Priester. Und dieser Priester machte dann, alternd, noch so viele komische Bemerkungen, dass er sich im Grunde "nicht mehr daran hielt" und - wie Du schriebst - "nicht mehr erleuchtet war" - denn am Ende erzählte er allen, wie wesentlich ein Klosterdasein sei, und nicht, dass nach dem Abfallen von Körper und Geist zig Optionen für den weiteren Lebensverlauf bestehen, von denen er sich schlicht für eine entschieden hatte, weil er eben auch ein Mensch mit eigenen Vorlieben blieb.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Drei Merkmale ihres "Trips" entsprachen den üblichen Schilderungen von Erleuchtungserfahrungen: 1) Der Beobachter (Ego) war weg. 2) Raum und Zeit stellten sich nicht mehr so dar wie zuvor. 3) Insgesamt ist dem Erlebnis mit Worten schwer beizukommen.


    Für mich wesentlich war, dass sie dann darauf verwies, dass ihr Leben nun nicht mehr so sei wie früher und nie mehr so sein könnte. Dieser vierte Punkt geht in Deiner Beschreibung unter

    Diese Erfahrung würde ich ähnlich einem Satori (Erwachen) deuten. Satori habe ich aber auch oben erwähnt. So wie ich in David Chadwicks „S. Suzuki und die Kunst ein Zen Meister zu werden“ mal gelesen haben, ist man derzeit auch übereins gekommen das man beides braucht: Satori (oder Kensho oder Erwachen wie man es auch nennen mag) und eben auch Za Zen an sich regelmäßig und lange genug, im Grunde ewig, zu gehen und nicht mehr so weit davon abzukommen. Aus beiden ergibt sich das Wesentliche, und auch „Erleuchtung“ an sich, von selbst.


    Meine eigene Erfahrung von Satori hat sich mit der Zeit auch verflüchtigt. Es bleibt hauptsächlich eine gemachte Erfahrung und eine tiefe Gewissheit, eine tiefe Einsicht. Auch wenn sie im Alltag nicht immer präsent ist, war, weil ich mit anderen Dingen wie zB Berufsleben und anderen „Problemen“ Zuviel abgelenkt war.


    Persönlich würde ich deshalb einen Meister Immer nach seinem Verhalten bewerten: wie redet er, was tut er, wie hilft er mir


    Man sagt ja auch: auch ein Meister fällt mal hin (ist je nach Reife nie ganz fehlerfrei). Und dann hilft der Schüler den Meister auf.


    Eigentlich ergänzen sie sich deshalb auch.


  • Mit der Reduzierung Dogens meine ich das, was Tenbreul und andere machen: Lebenslanges Sitzen, weil das Koan Zazen nicht aufgelöst werden kann.

    Das Ganze erinnert mich irgendwie auch an die Geschichte von Eno, der anscheinend ein Satori hatte, und seinem Konkurrenten, der sich mehr auf ZaZen allein berief.


    Beides war aber nur jeweils die Hälfte „vom Ganzen“.


    Sartori allein reicht nicht:

    Weil Du früher oder später ohne ZaZen im Alltag wieder ins Schleudern kommst.


    Und ZaZen allein reicht nicht:

    Weil ohne Satori immer Restzweifel und Ego bleiben.

    Einmal editiert, zuletzt von Samadhi1876 ()

  • Es ist unvorstellbar und Unvorstellbar, wenn Restzweifel und Ego nicht mehr sind. Egal, ob mit Satori oder Zazen. Ist alles eine Masse. Und eben unvorstellbar, Unwichtig. Glaube, System, Konzepte, da bleiben immer Zweifel und Ego, denn ohne Ego kein Zweifel und ohne Zweifel kein Ego. Das Gestrüpp ist in der Leere und die Leere im Gestrüpp und doch zwei Ochsenbilder.


    Nibbana heißt im Zen: Das torlose Tor, aber wem sage ich das? Einem Ego, einem Zweifel, einem Satori oder Zazen?

  • Weil Du früher oder später ohne ZaZen im Alltag wieder ins Schleudern kommst.

    1) Das bedeutet: Zazen erfüllt üblicherweise einen Zweck.

    Ich stimme da zu, nur wird das von vielen rhetorisch anders dargestellt. Im Grunde wollen sie mittels Zazen ihr Leben so gut wie möglich in den Griff bekommen.


    2) Aber was bedeutet "ins Schleudern kommen"? Was daran ist so bedrohlich, dass jemand meint, Zazen sei nötig, um es zu verhindern?

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • 2) Aber was bedeutet "ins Schleudern kommen"? Was daran ist so bedrohlich, dass jemand meint, Zazen sei nötig, um es zu verhindern?

    Ob jemand etwas als bedrohlich empfindet, und ein anderer nicht, ist auch immer ganz unterschiedlich.


    Ich kenne auch viele Menschen, die sind grundsätzlich zufrieden mit ihrem Leben, auch wenn sie hier und da manchmal über etwas meckern, traurig sind, etc.


    Ich selbst war es irgend wann nicht mehr. Weil mich eben der tiefere Sinn des Lebens auf einmal zu interessieren begann.


    Mit ins Schleudern kommen, habe ich auf mich selbst bezogen, meine Erfahrung mit ZaZen, das wenn ich es vernachlässige, mein Geist wieder mehr „herum flippt“. Und ich glaube das das allgemein so ist, wenn man Zazen wieder vernachlässigt:


    Natürlich je nach persönlichen Umständen, von Mensch zu Mensch verschieden.


    Ich kann anfangs auch keine Begriffe. Was Makyos sind. Was war das Alles was ich in der Meditation erlebt habe. Mit der Zeit las ich immer mehr Bücher. Suchte auch nach Meistern und Tempeln. Und wollte da auch mal hin. Persönlich bin ich aber immer berufstätig ohne Auszeit geblieben. Habe das sozusagen nebenbei gemacht. Und Zazen hat mir auf jeden Fall so etwas wie einen „inneren Halt“ vermittelt. Und Satori hat mir die Angst vor dem Sterben genommen, und mich den Universum an sich wieder mehr begegnen lassen.


    Ich finden in folgendem Link ist das auch so ähnlich wieder gegebenen:


    Texte
    Spruch zu Beginn und am Ende des gemeinsamen Zazen Wir beginnen/beenden unser gemeinsames Zazen. Mögen seine unermesslichen Segnungen allen Lebewesen in Nord…
    www.kreuz-zendo.de

  • Und Satori hat mir die Angst vor dem Sterben genommen, und mich den Universum an sich wieder mehr begegnen lassen.

    Das ist mir zu hoch gegriffen. Du kannst das nicht wissen, aber ich höre das oft. Da man m.E. nur einmal stirbt, wird man erst in diesem Moment erfahren, ob man Angst hat oder nicht. Auch wenn ich diese Angst selbst für störend halte, finde ich sie natürlich und frage mich, weshalb darum so viel Tamtam gemacht wird. Ich habe auch andere Ängste, durch die ich manchmal durch muss (ich erwähnte hier mal Turbulenzen im Flugzeug). Solange die nicht einen Herzinfarkt verursachen (was beim Sterben ja eher eine Ironie wäre), sind die aber auch irgendwie tolerierbar. Andere Situationen lassen sich meiden, und wenn das Nachteile bringt, dann vlt. im Sinne von etwas dann nicht haben können. Jedenfalls ist es etwas verwunderlich, dass auch im Zen das coole Sterben so gefeiert wird. Denn der Zennie ist danach ja auch bloß tot wie alle anderen. Nun ja. Ob diesbezüglich der Aufwand im gesunden Verhältnis zum Nutzen steht?


    Was das "Universum an sich" ist, weiß ich nicht. Habe gerade bei Muhos Kanal, der eine Zuschauerfrage in diese Richtung beantwortete, einen entsprechend sarkastischen Kommentar hinterlassen. Klar fühle ich mich den Wesen und der Natur verbunden. Aber nicht anderen Galaxien. Davon hab ich gar keinen rechten Schimmer. Das Universum ist eine große Unbekannte für mich, und zum größten Teil nach meinem Wissensstand nichts, dem ich begegnen möchte, denn es ist kalt und lebensfeindlich.


    Worauf ich raus will ist Folgendes: Natürlich helfen Meditationsmethoden im günstigen Fall, den Kopf klar zu bekommen. Es ist auch anzunehmen, dass sich das eine Zeit lang im Alltag hält. Dann kommen aber Situationen, wo Entscheidungen gefällt werden und unangenehme Dinge getan werden müssen. In der Regel wird sich erst genau DANN die Übung anwenden lassen, eine Vorratskammer an samadhi-Versenkung gibt es aber so wenig wie für Schlaf, und auch wer 10.000 Stunden Zazen gemacht hat, kann in einzelnen Situationen noch danebenhauen, wie wir ja an zahlreichen Beispielen sahen.


    Für mich war die entscheidende Erkenntnis, dass nicht im Zazen selbst, sondern in den jeweiligen Situationen Loslassen und Nicht-Werten zu praktizieren effektiver ist als "auf dem Trockenen". Und ich glaube, dass wir einige Fehltritte von Lehrern genau der Tatsache verdanken, dass sie zu viel auf dem Trockenen (im Zazen) übten und zu wenig im Alltag.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Für mich war die entscheidende Erkenntnis, dass nicht im Zazen selbst, sondern in den jeweiligen Situationen Loslassen und Nicht-Werten zu praktizieren effektiver ist als "auf dem Trockenen". Und ich glaube, dass wir einige Fehltritte von Lehrern genau der Tatsache verdanken, dass sie zu viel auf dem Trockenen (im Zazen) übten und zu wenig im Alltag.

    Ich sehe ZaZen zum einen als Übung, Vorbereitung für den Alltag. Zum anderen um meinen Geist wieder zu beruhigen, was mir anderswie oft schwer fällt.


    Du hast natürlich Recht, ob ZaZen „gefruchtet“ hat, den Reifegrad, sieht man erst in bestimmten (auch schwierigen) Alltagssituationen, was soll ich jetzt tun, was und wie kann ich etwas am besten tun, soll ich überhaupt in einer Sache etwas tun, usw.


    Mit Universum meine ich das ganze Universum und nicht nur andere Galaxien, und das Du selbst ja auch immer mitten Drin bist: da wo Du gerade bist ist auch immer ein Teil des ganzen Universums. Die Tasse Tee ist Universum. Alles. Nur der unterscheidende Geist trennt uns von dieser Erkenntnis und auch vom Hier und Jetzt, das jeden neuen Augenblick immer ganz Anders ist als der Vorherige und Nächste: wir übersehen da Alles im Alltag nur.


    Meiner Erfahrung nach gibt es auch Abstufungen im Satori: es fängt oft damit an, das vorher unschöne Dinge (vertrocknete Pflanze bspw.) auf einmal schön und ganz wunderbar erscheinen (weil der unterscheidende und bewertende Geist allmählich schwächer wird).


    Und geht so weiter das man ab einem bestimmten Punkt sogar richtige Angst bekommt „noch weiter zu gehen“: es ist ein Gefühl wie „ich sterbe vollkommen wenn ich noch weiter gehe“. Aber das ist nur das Ego das sich meldet: und damit meine ich auch nicht durch große Schmerzen beim Sitzen zu gehen, es ist vielmehr ein Sterben ohne Schmerzen: ein „geistiges Sterben“:


    Ich habe damals eigentlich gar nicht so lange gesessen. Schon gar nicht Sesshin. Ich vermute es gab so etwas wie einen sehr großen „inneren Druck“ in mir.


    Durch große Schmerzen beim Sitzen zu gehen, wäre ja auch mehr so ähnlich wie Marathon zu üben. „Sportlich“. Hört sich auch nach Wettbewerb an, oder kann zu einem Wettbewerb werden: wer kann am längsten und ohne zu wackeln sitzen.