Einfacher Test: Kannst du ruhig 1h sitzen?

  • Im halben oder vollen Lotussitz, oder auch in japanischer Kniehaltung, ohne das das dir die Schmerzen etwas ausmachen, oder vielleicht ohne das sie überhaupt auftauchen.


    Ich meine nicht ausharren oder aushalten, sondern wirklich in völligem Gleichmut, so das es den Geist nicht in Verwirrung bringt, wie "Wann ist die h endlich vorbei/Gleich habe ich es geschafft", so das dort keine Abwehrhaltung entsteht.


    Ich persönlich empfinde das als sehr guten Test, um zu sehen wie weit man tatsächlich mit seiner inneren Entwicklung ist, wie viel Gleichmut sich da bisher entwickelt hat.


    Ist die Belastungsgrenze (in Form von Abneigung gegen die Schmerzen) hier gering, bzw. überhaupt noch vorhanden, dann ist sie auch in jedem anderen Bereich des Lebens noch vorhanden. Man bildet noch keine Einheit mit den Phänomenen.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:

    Im halben oder vollen Lotussitz, oder auch in japanischer Kniehaltung, ohne das das dir die Schmerzen etwas ausmachen, oder vielleicht ohne das sie überhaupt auftauchen.


    Ich meine nicht ausharren oder aushalten, sondern wirklich in völligem Gleichmut, so das es den Geist nicht in Verwirrung bringt, wie "Wann ist die h endlich vorbei/Gleich habe ich es geschafft", so das dort keine Abwehrhaltung entsteht.
    ich sitze 45 min im halben lotussitz, mir schläft immer das gleiche bein ein, mittlerweile nehme ich es zur kenntniss und passe beim aufstehen auf. natürlich hat sich das erst im laufe der zeit so entwickelt, begonnen hab ich mal mit 20 min. die entwicklung die du schilderst hab ich vor jahren mit der stehmeditation gemacht, da ging es weniger um schmerzen oder um eingeschlafene beine, es war zu beginn eine sache der beinkraft. am schluss (ich stand da auch 45 min ) war es in keiner weise müsam, ich hatte das gefühl die erde stützt mich, ich tat nichtsmehr.
    Ich persönlich empfinde das als sehr guten Test, um zu sehen wie weit man tatsächlich mit seiner inneren Entwicklung ist, wie viel Gleichmut sich da bisher entwickelt hat.
    ich persönlich teste mich nicht um fort oder nahschritte festzustellen, für mich hat das einen wettbewerb charakter...ich wetteifere mit nichts...
    Ist die Belastungsgrenze (in Form von Abneigung gegen die Schmerzen) hier gering, bzw. überhaupt noch vorhanden, dann ist sie auch in jedem anderen Bereich des Lebens noch vorhanden. Man bildet noch keine Einheit mit den Phänomenen.


  • Hi lieber Geronimo,
    meinst Du wirklich, dass Du an solch körperlichen Übungen geistigen Fortschritt messen kannst? Das machen Dir alle möglichen sportlichen Menschen vor bis hin zur Zirkusnummer.


    Ich sitze nicht, ich liege. Und das kann ich Stunden-lang :lol:
    _()_ Monika


  • Es geht eigentlich hauptsächlich um das was im Geist passiert. Die Haltung selbst ist nicht die Kunst dabei, sondern die Bewegung des Bewusstseins. Daran erkennt sich der Entwicklungsstand. Bleibt der Geist auch nach 1h sitzen vollkommen klar und unbewegt ist das durchaus ein gutes Zeichen.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Geronimo:


    ...
    Es geht eigentlich hauptsächlich um das was im Geist passiert. Die Haltung selbst ist nicht die Kunst dabei, sondern die Bewegung des Bewusstseins. Daran erkennt sich der Entwicklungsstand. Bleibt der Geist auch nach 1h sitzen vollkommen klar und unbewegt ist das durchaus ein gutes Zeichen.


    Ein noch besseres Zeichen ist, wenn der Geist auch nach Hineingucken in diesen Spiegel unbewegt bleibt oder nach der Hausarbeit. Zum Umsetzen und Planen wichtiger Projekte darf er ruhig bewegt sein. :lol: Alles andere nenne ich Affengeist (entschuldige Hanzze).
    _()_ Monika

  • sumedhâ:



    Ich find' man kann sich durchaus auch immer wieder mal genau prüfen ob man auch wirklich soweit ist wie man es vermutet.


    Es muss ja auch nicht diese Übung sein. Für mich ist sie jedoch ein guter Gradmesser.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Hanzze:
    GaliDa68:

    Ich kann stundenlang so sitzen, aber erreicht habe ich damit nichts.
    Weder macht sich so meine Arbeit noch habe ich den Streit mit meinem Mann beigelegt.
    Knochensack


    *schmunzel*


    >Man wir nicht an der Beine erleuchtet< - hat Ayya Khema gesaget ;)

  • Geronimo:
    sumedhâ:



    Ich find' man kann sich durchaus auch immer wieder mal genau prüfen ob man auch wirklich soweit ist wie man es vermutet.


    Es muss ja auch nicht diese Übung sein. Für mich ist sie jedoch ein guter Gradmesser.


    sicher legitim zu prüfen für denjenigen der dieses bedürfniss hat.
    ich könnte mich nur in bezug auf "etwas" prüfen, das heisst für mich, ich müsste konkret wissen wie es am ziel aussieht um zu wissen wo ich stehe....
    mein masstab bin ich im alltäglichen leben ....... oh....das ist sehr........sehr heikel was ich da geschrieben habe, ist aber so :)
    ich mache mir keine gedanken über... ich bin so, oder ich sollte so sein.... :)

  • Ich finde es immer erheiternd, wenn ich so manche Medigruppe sehe, die dann nach einer gemeinsamen Medi raus gehen und dann rum prahlen wie lange sie sitzen können. Man hört dort selten mal ein Gespräch über die Medi selber.


    Ich sage dazu immer Kampfsitzen. Wer macht das beste Gesicht und zuckt sich am wenigsten. Damit verbringen dann viele ihre Medistunde, zumidest in der Öffentlichkeit :lol:


    Ab und an sollte man natürlich über seine Grenzen hinausgehen um zu beobachten. Aber wenn man die ganze Medi nur mit Schmerzbetrachtung zugange ist .... ne, das bringt nix.


    Gerade und aufrecht sitzen, dass der Atem fließen kann, die Bauchdecke entspannt und locker ist, man stabil sitzt .... und es spricht nichts dagegen die Position achtsam nach ner Zeit (nicht gerade für jedes Kribbeln) zu wechseln. Kann man in die Medi mit einbauen. Beobachten von Belastung und Entlastung und dass das Wohlgefühl bei der neuen Position auch wieder vergeht.


    Irgendwann sitzt man dann automatisch 1 Stündchen ohne vorher nen K(r)ampf draus gemacht zu haben.


    Auch auf dem Stuhl sitzen ist völlig o.k., wobei der Rücken aber nicht angelehnt werden sollte.


    Liebe Grüße
    Kusala

  • So viel ich das ganze verstehe, ist Meditation ein Mittel zum Zweck, nämlich den Geist zu schulen und ruhig zu halten. Ist dieser Zweck erfüllt, spielt es keine Rolle mehr, ob ich dabei sitze, stehe, gehe, arbeite. Es geht doch um eine absolute Geistesgegenwärtigkeit, um das Erkennen der Dinge, wie sie wirklich sind, oder?


    Es gibt Yogis in Indien, die mehrere Jahre bewegungslos sitzen können, ich glaube nicht, dass das das Ziel ist, das von Buddha gelehrt wurde.
    _()_ Monika


  • Sitz-Meditation mit absichtlichen Schmerzen? Die Sitzhaltung sollte natürlich so sein, das man keine Schmerzen hat.


    Warum zusätzlich Steine in den Weg legen? Zum Überwinden und Erreichen gibt es da auch so genug...



    Alles Gute :) _()_

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • monikamarie:

    Ist dieser Zweck erfüllt, spielt es keine Rolle mehr, ob ich dabei sitze, stehe, gehe, arbeite.


    Für Dich vielleicht nicht.


    Die Erwachten habe angeblich auch nach dem Erwachen noch viel Zeit in stiller Sitzmeditation verbracht.



    Alles Gute :) _()_


  • Ja, natürlich, wahrscheinlich bleibt dann nicht mehr viel übrig, denn sie mussten sich um nix kümmern, außer um ihre Schüler. Wenn ich nur noch Schüler/innen um mich habe, bleibe ich auch achtsam sitzen :lol: .
    _()_ Monika

  • ich finds schon wichtig, daß man ne längere zeit sitzen kann. buddha hat nicht ohne grund diese haltung gehabt, auch der blick und die handhaltung
    haben eine energetische dimension, die bedeutung haben.man kann aber sehr wohl auch liegen oder gehen. ich denke man sollte sich die zeit nehmen haltungen zu überprüfen. manche schlafen direkt ein wenn sie liegen, andere können sehr gut "das hara füllen". die haltung sollte die richtige mischung aus spannung und gelöstheit haben. man sollte auch schmerzen aushalten, hineingehen. solange die konzentration stimmt und dann die versenkung, ist die haltung auch ok.man muß immer ein stück weiter gehen und sich herausfordern, aber ohne gewalt anzuwenden. letztlich ist es aber auch körperliche fitness. und die kann man verbessern. wenn man krank ist oder ein handicap hat, wäre es günstig noch eine aufrechte wirbelsäule hinzubekommen.der atem ist einfach sehr wichtig. das chi sollte gut zirkulieren können. chi ist wichtiger als blut :D

  • Also der Thread würde leider missverstanden. Aber gut, kann passieren.


    Was Lebensunterhalt und Sitzmeditation angeht, da sind die Gegebenheiten hier nicht sonderlich ideal. Wobei ich mir jedoch ziemlich sicher bin, das man ohne Sitzmeditation nie zu den Erkenntnissen eines Buddha kommen wird.


    Die völlige Geistesruhe ist anders einfach nicht zu erreichen. Der Buddha hat auch nach seinem Erwachen den größten Teil des Tages in Versenkung verbracht, und erhob sich nur zu spezifischen Anlässen, wie Nahrungsbeschaffung, Lehrreden und zum nächsten Ort wandern. So steht's zumindest geschrieben. und zum nächsten Ort wandern. So steht's zumindest geschrieben.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Meinst Du, Du kannst kaum Zeit abzwacken und kommst dann auch nicht zur Ruhe ?
    Das ist auch nur ne Frage des Trainings.
    Irgendwann kann man auch in fünf minuten ALLES loslassen und von 100 auf Null abbremsen.
    Echt, das geht.

  • Ach so, ich vertehe....
    Klar, sieht saudumm aus, wenn du im Büro oder im Supermarkt den Lotus machst :D
    Ne, da brauchst du nen abgeschiedenen ort - wie ja buddha auch hatte.
    ansonsten aber kann man doch energetisch gut nach unten gehen.
    als kampfsportler weißt du das doch ?! *grübel*
    vergiss mal die nasenspitze. hara, beine,füße sind dran !


    gibt so nen spruch: buddhas reich liegt inmitten der fußsohlen.

  • Onyx9:

    ich finds schon wichtig, daß man ne längere zeit sitzen kann. buddha hat nicht ohne grund diese haltung gehabt, auch der blick und die handhaltung
    haben eine energetische dimension, die bedeutung haben.man kann aber sehr wohl auch liegen oder gehen. ich denke man sollte sich die zeit nehmen haltungen zu überprüfen. manche schlafen direkt ein wenn sie liegen, andere können sehr gut "das hara füllen". die haltung sollte die richtige mischung aus spannung und gelöstheit haben. man sollte auch schmerzen aushalten, hineingehen. solange die konzentration stimmt und dann die versenkung, ist die haltung auch ok.man muß immer ein stück weiter gehen und sich herausfordern, aber ohne gewalt anzuwenden. letztlich ist es aber auch körperliche fitness. und die kann man verbessern. wenn man krank ist oder ein handicap hat, wäre es günstig noch eine aufrechte wirbelsäule hinzubekommen.der atem ist einfach sehr wichtig. das chi sollte gut zirkulieren können. chi ist wichtiger als blut :D


    Deinen Beitrag kann ich voll unterschreiben.


    :|

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • »"Ihr habt alle gut gesprochen, Sāriputta, jeder auf seine Weise. Höre auch von mir, welche Art von Bhikkhu diesen Sālawald von Gosiṅga schmücken könnte. Sāriputta, wenn da ein Bhikkhu von seiner Almosenrunde zurückgekehrt ist, setzt er sich nach seiner Mahlzeit nieder, kreuzt die Beine, richtet den Oberkörper auf, verankert die Achtsamkeit vor sich und faßt den Entschluß: 'Ich werde diese Sitzhaltung nicht aufgeben, bis mein Geist durch Nicht-Anhaften von den Trieben befreit ist .' Jene Art von Mönch könnte diesen Sālawald von Gosiṅga schmücken." «


    Das ist es, was der Erhabene sagte.
    Jene Ehrwürdigen waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.


    Majjhima Nikāya 32 Mahāgosiṅga Sutta


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema



  • Hallo Geronimo,


    Was bedeutet eigentlich Gleichmut? Wie ich Dich verstanden habe, meinst Du zB. beim Schmerz nicht den Schmerz selber sondern das Anhaften daran. Genauso wie mit den Gedanken, dein Beispiel: "Wann ist die h endlich vorbei"
    Ich habe all diese Gedanken und Empfindungen hier und da. Meistens bzw ständig verfange ich mich darin, also entwickle eine Geschichte daraus. Wichtig finde ich bei der Meditation dann immer wieder zurück in den Moment zu sein. So auch im Alltag. Der Test oder die Entwicklung zeigt sich bei mir im Alltag. Mal bin ich nicht gut drauf, mal bin ich gut drauf, dann ist das so, ohne sich möglichst weiter darin zu verfangen.


    LG Carla


  • Ich zitiere dazu vielleicht am besten die überlieferten Worte Buddhas aus dem Pali Kanon:


    "Durch einen Pfeil


    Der unerfahrene gewöhnliche Mensch, ihr Mönche,
    empfindet ein Wohlgefühl empfindet ein Wehgefühl,
    empfindet ein Weder-wehe-noch-wohl-Gefühl. Auch
    der erfahrene edle Jünger, ihr Mönche, empfindet ein
    Wohlgefühl, empfindet ein Wehgefühl, empfindet ein
    Weder-weh-nach-wohl-Gefühl. Was ist da nun, ihr
    Mönche, die Besonderheit, was die Verschiedenheit,
    was der Unterschied zwischen einem erfahrenen edlen
    Jünger und einem unerfahrenen gewöhnlichen
    Menschen? 'Im Erhabenen wurzelt für uns die Lehre.
    Möge der Erhabene uns belehren'. Wird da, ihr
    Mönche, der unbelehrte gewöhnliche Mensch von
    einem Wehgefühl getroffen, dann ist er traurig,
    beklommen, er jammert, schlägt sich stöhnend an die
    Brust, gerät in Verwirrung. So empfindet er zwei
    Gefühle: ein körperliches und ein gemüthaftes.
    Gleichwie, ihr Mönche, wenn da ein Mann von einem
    Pfeil angeschossen würde, und er würde dann noch
    von einem zweiten Pfeil angeschossen. Da wurde dieser
    Mensch, ihr Mönche, die Gefühle von zwei Pfeilen
    empfinden.
    Ebenso nun auch, ihr Mönche, wenn der unbelehrte
    gewöhnliche Mensch, von einem Wehgefühl getroffen,
    traurig, beklommen ist, jammert, sich stöhnend an die
    Brust schlägt, in Verwirrung gerät, dann empfindet er
    zwei Gefühle, ein körperliches und ein gemüthaftes. Ist
    er von einem Wehgefühl getroffen worden, so leistet er
    Widerstand. Dann wird in ihm, der dem Wehgefühl
    Widerstand leistet, der Hang zum Widerstand gegen das
    Wehgefühl angelegt. Wird er nun von einem Wehgefühl
    getroffen, dann genießt er Sinnenwohl. Und warum?
    Nicht kennt ja, ihr Mönche, der unerfahrene
    gewöhnliche Mensch eine andere Entrinnung vor dem
    Wehgefühl als Sinnenwohl. Dann wird in ihm, der
    Sinnenwohl genießt, der Hang zum Reiz angelegt. Er
    kennt nicht der Wirklichkeit gemäß der Gefühle
    Aufgang und Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung.
    Dann wird in ihm, der der Gefühle Aufgang und
    Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung nicht der
    Wirklichkeit gemäß erkennt, beim Weder-weh-noch-
    wohl-Gefühl der Hang zum Unwissen angelegt. Fühlt er
    nun ein Wohlgefühl, da fühlt er es als Gefesselter; fühlt
    er ein Wehgefühl, so fühlt er es als Gefesselter; fühlt er
    ein Weder-weh-noch-wohl-Gefühl, so fühlt er es als
    Gefesselter. Den nennt man, ihr Mönche einen
    unerfahrenen gewöhnlichen Menschen Gefesselt ist er
    durch Geburt, Alter und Sterben, durch Trauer,
    Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung. Gefesselt
    ist er, sag' ich, ans Leiden
    Wird aber der erfahrene edle Jünger, ihr Mönche, von
    einem Wehgefühl getroffen, dann ist er nicht traurig,
    beklommen, jammert nicht, schlägt sich nicht stöhnend
    an die Brust, gerät nicht in Verwirrung. So empfindet er
    nur ein Gefühl, ein körperliches, kein gemütmäßiges.
    Gleichwie, ihr Mönche, wenn da ein Mann von einem
    Pfeil angeschossen würde, aber kein zweiter Pfeil würde
    nach ihm geschossen. Dieser Mensch, ihr Mönche, wird
    also nur das Gefühl von e i n e m Pfeil empfinden.
    Ebenso nun auch, ihr Mönche, wenn der belehrte edle
    Jünger von einem Wehgefühl getroffen wird, dann ist er
    nicht traurig, beklommen, jammert nicht, schlägt sich
    nicht stöhnend an die Brust, gerät nicht in Verwirrung:
    Nur ein Gefühl empfindet er, ein körperliches, kein
    gemüthaftes.
    Ist er von einem Wehgefühl getroffen worden, da leistet
    er keinen Widerstand. Dann wird in ihm, der dem
    Wehgefühl keinen Widerstand leistet, beim Wehgefühl
    kein Hang zum Widerstand angelegt. Wird er nun von
    einem Wehgefühl getroffen, so genießt er nicht das
    Sinnenwohl. Und warum? Es kennt ja der erfahrene
    edle Jünger, ihr Mönche, eine andere Entrinnung vor
    dem Wehgefühl als sinnliches Wohl. Dann wird in ihm,
    der Sinnenwohl nicht genießt, kein Hang zum Reiz
    angelegt. Er kennt ja der Wirklichkeit gemäß der
    Gefühle Aufgang und Untergang, Labsal, Elend und
    Entrinnung. Und weil er der Gefühle Aufgang und
    Untergang, Labsal, Elend und Entrinnung der
    Wirklichkeit gemäß kennt, wird von ihm beim Weder-
    wehe-noch-wohl-Gefühl kein Hang zum Unwissen
    angelegt. Fühlt er nun ein Wohlgefühl, so fühlt er es als
    Entfesselter; fühlt er ein Wehgefühl, so fühlt er es als
    Entfesselter; fühlt er ein Weder-weh-noch-wohl-Gefühl,
    so fühlt er es als Entfesselter. Den nennt man, ihr
    Mönche, einen edlen Jünger: Entfesselt ist er von
    Geburt, Altern und Sterben, von Trauer, Jammer,
    Schmerz, Trübsal und Verzweiflung. Entfesselt ist er,
    sag' ich, vom Leiden.
    Das ist nun, ihr Mönche, die Besonderheit, die
    Zielsetzung, der Unterschied zwischen einem erfahrenen
    edlen Jünger und einem unerfahrenen gewöhnlichen
    Menschen:
    Gefühl, das fühlt auch, wer da weise ist,
    Wohl oder Wehe auch der Vielerfahr'ne,
    und doch hat dieser Kluge vor den anderen
    in dem, was heilsam, ganz Besond'res.
    Gesetzeskenner, Vielerfahrner,
    der diese Welt sah und das andre Ufer,
    bedrängen Wunschesdinge nicht das Herz,
    bei Unerwünschtem ist er ohne Widerstand.
    Die bald verzückt sind, bald verstimmt,
    die sind zerstört, gehn unter, sind nicht mehr;
    doch wer den Pfad weiß, rein und kummerfrei,
    erkennet recht das Übersteigen allen Seins"."


    http://www.palikanon.com/samyutta/sam36.html

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

    3 Mal editiert, zuletzt von Geronimo ()

  • Habe mal ein wenig geräumt und dem Off Topic seinen eigenen Thread gegönnt.

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Hallo Geronimo,


    habe ein paar Fragen zum Text:



    Für mich ist diese Sprache sehr gewöhnungsbedürftig, abgesehen davon das ich noch nicht "das andere Ufer" gesehen habe, auch wenn es rational und erlebbar klar ist das alles vergänglich ist- ich hänge da meist viel zu stark drin, als das ich es bemerke.
    Was ist mit körperlichem Gefühl gemeint? Sind damit ausschließlich körperliche Empfinden gemeint? Was ist mit gemüthaftem Gefühl gemeint? Unter Gemüt verstehe ich etwas länger Andauerndes. Also in diesem Sinne als Beispiel: Eine Person hat mich verbal stark angegriffen bzw sehr gelobt, automatisch erzeugt das eine schlechtes bzw gutes Gefühl. Wenn ich mich aber darin hineinsteigere bleibt dieses Gefühl länger, also erzeugt einen Gemütszustand(Gemüthaftes Gefühl?) in mir. Was ist hier im Beispiel mit körperlichem Gefühl gemeint?


    Zitat

    Wird er nun von einem Wehgefühl
    getroffen, dann genießt er Sinnenwohl.


    Wird damit ausgedrückt, dass wenn eine Person sich schlecht fühlt, sie nach Ablenkung (Reizen) sucht in anderen angenehmeren Gefühlen?


    LG Carla

  • Geronimo:

    Im halben oder vollen Lotussitz, oder auch in japanischer Kniehaltung, ohne das das dir die Schmerzen etwas ausmachen,


    Ich bevorzuge eine Haltung in der keine Schmerzen auftreten. In der ist aber die (gefühlte) Länge der Sitzzeit dann schon ein Indikator für mich "wie ich grade drauf bin" und welche "Qualität" die Sitzung hatte.



    Grüße
    TM