Diskussion: "Buddhistische Wiedergeburt"

  • accinca:
    bel:

    Für mich besteht nun aber gerade "Erwachen" darin, daß es von solchen Rücksichten auf sich selbst frei ist, dagegen vollkommen verstanden hat, wie die Taten, Gedanken, Worte über den Tod hinaus fortwirken, von wegen "Vernichtung".


    Du verstehst es nicht: Wenn mit dem Tode (ob Erwachen oder nicht Erwachen)
    alles aus wäre, dann spielt es doch überhaupt keine Rolle wie und ob Taten,
    Gedanken, Worte über den Tod hinaus fort wirken.


    Noch nie hast du so klar deine vollkommen egozentrische Sicht dargelegt. Danke.

  • Eine derart gegenüber Usern unpersönlich formulierte Aussage
    persönlich und krumm zu nehmen mag wohl auch in einer festen Selbstbezogenheit wurzeln.
    Eine Debatte erfordert ja eine gewisse Abwehrhaltung und auch Zuneigung.
    Zumindest könnte man sich dieser Tatsache bewusst sein und auch was Buddha dazu gesagt hat.
    Dann ist alles halb so wild, außer natürlich, daß man die Unwissenheit nährt. Das bleibt.


    Für mich spielt es übrigens auch keine Rolle, ob Leute "frühere Aufenhalte" ausschließen,
    aber man kann ruhig auf die Lehre verweisen. Es schadet nicht.

  • bel:
    Geronimo:

    ...


    Werde nächsten darauf achten. Das "Technische" ist manchmal notwendig, ganz einfach deshalb, weil es eine Begründung braucht, warum man so oder so machen sollte, um zu verstehen, was da exakt steht. Woir wollen doch nicht einfach noch ne Meinung haben. Tja und dann gibt es leider noch ne weitere Ebene, auf der man sich u.U. von allem Technischen und aller Exaktheit befreien muß, um den richtigen Ton (des Textes) zu treffen.


    Danke das du dich so ausführlich damit auseinandersetzt. Ich persönlich habe z.B. bisher noch so gut wie überhaupt keine Neigung dazu Pali zu lernen, und ich weiß auch nicht ob das noch kommen wird. Von daher können deine Kentnisse wirklich bereichernd sein.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)


  • Deshalb ist eine Debatte auch nicht unbedingt im Sinne der buddhistischen Lehre, meiner Ansicht nach, denn:


    "Ich hoffe daß ihr alle in Eintracht lebt, mit gegenseitigem Verständnis, ohne Streit, wobei ihr euch wie Milch und Wasser mischt, euch gegenseitig mit gütigen Augen betrachtet."


    Das geht nur miteinander, nicht gegeneinander. Ein Austausch der von gegenseitigen Verständnis geprägt ist kann das gewährleisten. Eine Auseinandersetzung jedoch, in der einer sagt "Ich habe Recht, du hast Unrecht.", kann das nicht.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
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  • Geronimo:


    Danke das du dich so ausführlich damit auseinandersetzt. Ich persönlich habe z.B. bisher noch so gut wie überhaupt keine Neigung dazu Pali zu lernen, und ich weiß auch nicht ob das noch kommen wird. Von daher können deine Kentnisse wirklich bereichernd sein.


    Ich meine, es geht nicht in erster Linie um Pali, es geht darum, den rechten Platz für Gedanken und Sprache zu finden, es geht darum, die Buchstabengläubigkeit aufzugeben. Ich bin wirklich der Überzeugung, daß man den Dharma auch ohne das alles begreifen kann.

  • Aiko:
    accinca:


    Du verstehst es nicht: Wenn mit dem Tode (ob Erwachen oder nicht Erwachen)
    alles aus wäre, dann spielt es doch überhaupt keine Rolle wie und ob Taten,
    Gedanken, Worte über den Tod hinaus fort wirken.


    Noch nie hast du so klar deine vollkommen egozentrische Sicht dargelegt. Danke.


    Wenn es keine weiteren Auswirkungen gibt, dann gibt es sie eben nicht.
    Ich wüßte nicht was das mit "egozentrische Sicht" zu tun haben soll.
    'Gibt es eine Saat und Ernte guter und böser Werke'.
    'Gibt es keine Saat und Ernte guter und böser Werke'.
    Entweder es gibt sie oder eben nicht. Und wenn jemand
    glaubt es gibt sie und sich von schlechten Taten deswegen
    zurückhält dann ist das eine "gesunde Sicht". Wenn jemand
    glaubt es gibt sie nicht und sich deswegen den schlechten Taten
    hingibt, dann ist das sicher eine schlechte egozentrische Sicht.

  • bel:
    Geronimo:


    Danke das du dich so ausführlich damit auseinandersetzt. Ich persönlich habe z.B. bisher noch so gut wie überhaupt keine Neigung dazu Pali zu lernen, und ich weiß auch nicht ob das noch kommen wird. Von daher können deine Kentnisse wirklich bereichernd sein.


    Ich meine, es geht nicht in erster Linie um Pali, es geht darum, den rechten Platz für Gedanken und Sprache zu finden, es geht darum, die Buchstabengläubigkeit aufzugeben. Ich bin wirklich der Überzeugung, daß man den Dharma auch ohne das alles begreifen kann.


    Definitiv. Nur der Anfang, die absolute Grundlage, die rechte Ansicht, muss irgendwie gewährleistet werden. Alles andere, jedes andere Pfadglied, kann sich daraus dann entwickeln. Womöglich braucht es noch gewisser Hilfestellungen um die vollkommene Befreiung zu verwirklichen, aber das ist nichts das ein guter Lehrer nicht auch ohne viele Worte hinbekommen könnte. Im Pali Kanon selbst ist ja sogar davon die Rede das frühere Buddhas komplett ohne Darlegung gelehrt haben.


    Ich persönlich verstehe den gesamten Pali Kanon eigentlich hauptsächlich als Hilfestellung für die rechte Ansicht. Immer und immer wieder, aus jedem möglichen Blickwinkel. Es gibt Ursache und Wirkung. Alles was Ursachen hat, der Veränderung unterworfen ist, ist letztlich unbefriedigend. Es gibt einen Frieden unabhängig davon und darüber hinaus, eine Befreiung von der ewigen Suche. Der 8fache Pfad ist der Weg dahin.



    http://www.palikanon.com/angutt/a10_100_112.html



    http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m107z.html

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

    Einmal editiert, zuletzt von Geronimo ()


  • 'Gibt es eine Saat und Ernte guter und böser Werke'.


    Und das hat rein überhaupt nichts mit dem Tod eines bestimmten Wesens zu tun, wobei dieses eben in allen seine körperlichen und geistigen Grundlagen so vollkommen zerfällt, ohne daß damit ein individuelles Kennzeichen zurückbleibt.

  • Wiedergeburt im buddhistischen Sinne ist als ein ständiges, bedingtes, abhängiges Werden zu verstehen.

  • ...und Vergehen. Insofern sind auch die Todesumstände karmischer Natur
    wie auch die Umstände der Geburt und alles dazwischen.

  • bel:


    'Gibt es eine Saat und Ernte guter und böser Werke'.


    Und das hat rein überhaupt nichts mit dem Tod eines bestimmten Wesens zu tun, wobei dieses eben in allen seine körperlichen und geistigen Grundlagen so vollkommen zerfällt, ohne daß damit ein individuelles Kennzeichen zurückbleibt.


    Schön wäre es ja. Die Hoffnung stirbt allerdings zuletzt.

  • Onyx9:

    ...und Vergehen. Insofern sind auch die Todesumstände karmischer Natur
    wie auch die Umstände der Geburt und alles dazwischen.


    Kamma funktioniert nicht immer


    zB wenn ein Fußgänger von einem Auto angefahren wird, infolgedessen verletzt wird oder stirbt


    Unachtsamkeit ist in dem Fall die Ursache, entweder vom Fahrer oder vom Fußgänger


    Ursache-&-Wirkung (idappaccayata) ist in dem Fall das zugrundeliegende Prinzip


    keine 'kosmische Gerechtigkeit' wie Kamma üblich verstanden wird


    :)

    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.

  • Onyx9:

    ...und Vergehen. Insofern sind auch die Todesumstände karmischer Natur
    wie auch die Umstände der Geburt und alles dazwischen.


    In welchem Bettchen ich sterbe, was ich für ne Krankheit habe, meinst Du das ?

  • accinca:
    bel:


    'Gibt es eine Saat und Ernte guter und böser Werke'.


    Und das hat rein überhaupt nichts mit dem Tod eines bestimmten Wesens zu tun, wobei dieses eben in allen seine körperlichen und geistigen Grundlagen so vollkommen zerfällt, ohne daß damit ein individuelles Kennzeichen zurückbleibt.


    Schön wäre es ja. Die Hoffnung stirbt allerdings zuletzt.


    also alles wieder auf Null:


    bel:
    accinca:


    Du verstehst es nicht: Wenn mit dem Tode (ob Erwachen oder nicht Erwachen)
    alles aus wäre, dann spielt es doch überhaupt keine Rolle wie und ob Taten,
    Gedanken, Worte über den Tod hinaus fort wirken.


    Gratuliere, Du hast nun überdeutlich klar gemacht, daß alle "anderen" für Dich "keine Rolle" spielen.


  • Keine kosmische Gerechtigkeit. Überhaupt keine Gerechtigkeit im Kamma.


    Was ist die Ursache der Unaufmerksamkeit ?

  • bel:
    Onyx9:

    ...und Vergehen. Insofern sind auch die Todesumstände karmischer Natur
    wie auch die Umstände der Geburt und alles dazwischen.


    In welchem Bettchen ich sterbe, was ich für ne Krankheit habe, meinst Du das ?


    Genau richtig. Aber es gibt Hoffnung. Schweres Kamma hebt sich schon durch Samma Samadhi auf - peu à peu.
    Es ist nicht statisch und unveränderlich. Sonst wäre Erlösung nicht möglich.

  • Aiko:
    Onda:

    Zu einer produktiven Debatten-Kultur zählt die uneingeschränkte Bereitschaft, das eigene Vokabular einer Begriffsbestimmung zu unterziehen.


    Onda


    Was ich bei dir vermisse - definiere doch mal selbst. Aber davon abgesehen - es hilft dir keinen mm weiter, wenn du eine saubere Definition hast.


    Na komm, das hat er doch schon einige male getan.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • bel:
    accinca:


    Du verstehst es nicht: Wenn mit dem Tode (ob Erwachen oder nicht Erwachen)
    alles aus wäre, dann spielt es doch überhaupt keine Rolle wie und ob Taten,
    Gedanken, Worte über den Tod hinaus fort wirken.


    Gratuliere, Du hast nun überdeutlich klar gemacht, daß alle "anderen" für Dich "keine Rolle" spielen.


    Nicht bös gemeint accinca, aber das selbe dachte ich auch grade.
    Die Wirkungungen "deiner" Taten, finden auch nach "deinem" Tod statt.
    Somit bedeutet das, das womöglich andere Menschen nach deinem Tod noch Leiden (oder auch Freude haben, oder wegen deiner Postings das Dhamma besser verstehen etc.), aufgrund deiner Taten.
    Das ist dir dann egal wenn du Tod bist ("nach mir die Sinnflut!")?

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha


  • Verblendung

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Onda:
    Geronimo:


    Eine Debatte erfordert einen (gegensätzlichen) Standpunkt. Ich habe keine Standpunkte, da ich mir meiner Unwissenheit bewusst bin, und meine Ansichten dahingehend nicht allzu ernst nehme oder sie sogar mit der Wahrheit verwechsle. Ich habe gewisse Neigungen zu gewissen Ansichten, aber das kann sich auch ganz schnell ändern, wenn meine Praxis mir neue Antworten gibt.


    Bei unserer Debatte gibt es unterschiedliche Standpunkte: sie kreisen alle um die Frage, wie Wiedergeburt zu verstehen ist und ob ein solches Konzept in das Gedankengebäude des buddha-dharma sinnvoll zu integrieren ist. Selbstverständlich vertrittst du in dieser Debatte einen Standpunkt, sogar mehrere. Etwa den, dass sich die tiefe Wahrheit über diese Frage erst in der Erleuchtung zeigen wird. Oder den, dass man zuvor erst einmal davon ausgehen sollte, dass dieses Konzept stimmt. Manchmal hat man einen Standpunkt ohne sich dessen bewusst zu sein... Eine Debatte kann klären, wie dieser Standpunkt aussieht.


    Onda


    Auch meine Standpunkte sind ein fließender Prozess. Was ich heute sage kann sich morgen für mich schon ganz anders darstellen. Ich habe heute andere Ansichten als letztes Jahr, und nächstes Jahr werden sie wieder anders aussehen. Es macht daher keinen Sinn für mich, mich bei etwas festzulegen das dem permanenten Wandel unterworfen ist. Es sind wirklich nur Ansichten und Meinungen, man muss nicht mehr daraus machen.


    Es gibt da jedoch eine Sache die sich nie verändert... Über die kann man jedoch nicht direkt sprechen.

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Aiko:


    Was ich bei dir vermisse - definiere doch mal selbst.


    Ich definiere;
    Aiko - kleines japanoides Playmobilfräulein mit enzyklopädischer Belesenheit und ausgeprägtem Hang zum Widerspruch, neomarxistischen Neigungen & Lust an Reibung.


    LG
    Onda

    "Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es." (Erich Kästner)
    "Dharma books and tapes are valuable, but the true dharma is revealed through our life and practice." (Thich Nhat Hanh)

  • Onda:
    Aiko:


    Was ich bei dir vermisse - definiere doch mal selbst.


    Ich definiere;
    Aiko - kleines japanoides Playmobilfräulein mit enzyklopädischer Belesenheit und ausgeprägtem Hang zum Widerspruch, neomarxistischen Neigungen & Lust an Reibung.


    LG
    Onda


    :lol:

  • Maybe Buddha:


    Das ist dir dann egal wenn du Tod bist ("nach mir die Sinnflut!")?


    Das man dir so oft alles nochmal erklären muß/soll liegt das am Medium?


    Wenn mit dem Tode alles aus wäre, dann wäre es egal für ihn ob und
    was er getan hatte. Nach der Lehre des Buddha ist das aber nicht der Fall.
    Danach ist das emotionale Festhalten am Ichglauben so stark, das es sich
    durch den Zusammenbruch des äußeren, groben, materiellen Körpers nicht
    im wesentlichsten beeinflussen läßt. Und das heißt: die Ichvorstellung und
    Ichempfindung geht unbeschadet weiter wie bisher auch ohne kernhafter
    unveränderlichen Identität eines atta. Mit anderen Worten (wie der Buddha
    es sagt) kann man das Leiden nicht beenden ohne das Ende der Welt erreicht
    zu haben. Und nicht sagt er, ohne das der Körper gestorben wäre. Das Ende
    der Welt ist erst erreicht wenn wenn bei Lebzeiten in irgend einer Daseinsform
    Gier, Haß, Verblendung, (lobha, dosa, moha) vollständig überwunden wurden.

  • accinca:


    Nach der Lehre des Buddha ist das aber nicht der Fall.


    Wo steht das exakt?

    Zitat


    Danach ist das emotionale Festhalten am Ichglauben so stark, das es sich
    durch den Zusammenbruch des äußeren, groben, materiellen Körpers nicht
    im wesentlichsten beeinflussen läßt. Und das heißt: die Ichvorstellung und
    Ichempfindung geht unbeschadet weiter wie bisher auch ohne kernhafter
    unveränderlichen Identität eines atta.


    Bei wem geht die weiter? Springt die Ich-Vorstellung aus der Asche in einen anderen? Wer ist das? Ist das dieselbe Ich-Vorstellung oder wie meinst du denn, wie Ich-Vorstellungen entstehen?


    Zitat


    Mit anderen Worten (wie der Buddha
    es sagt) kann man das Leiden nicht beenden ohne das Ende der Welt erreicht
    zu haben. Und nicht sagt er, ohne das der Körper gestorben wäre. Das Ende
    der Welt ist erst erreicht wenn wenn bei Lebzeiten in irgend einer Daseinsform
    Gier, Haß, Verblendung, (lobha, dosa, moha) vollständig überwunden wurden.


    Also IST es bereits erreicht - schließlich hat ja Buddha es zu Lebzeiten erreicht.
    Wie geschrieben - zitiere doch mal exakt, wo der Buddha das gelehrt hat. Hört sich echt seltsam an.

  • Onda:
    Aiko:


    Was ich bei dir vermisse - definiere doch mal selbst.


    Ich definiere;
    Aiko - kleines japanoides Playmobilfräulein mit enzyklopädischer Belesenheit und ausgeprägtem Hang zum Widerspruch, neomarxistischen Neigungen & Lust an Reibung.


    LG
    Onda


    Also - ich bin sprachlos. Jetzt verstehe ich. Du willst uns lehren, wie man ebenso präzise Definitionen postuliert.