Motivation zum Üben

  • :idea: Dhamma zum Gruße,


    Simo:

    deswegen pflegen wir ja auch immer wieder die rechte Sammlung. Aber es stimmt, es braucht Disziplin und Ausdauer, um eine Meditationspraxis aufrecht zu erhalten, eben das rechte Bemühen


    Hmmm... na klar stimmt es, Disziplin und Ausdauer.


    Andererseits sind beides Vorstellungen, die es tatsächlich nicht gibt, denn sie umfassen imaginäre Zeitspannen.


    Mit "Disziplin und Ausdauer" und "solltest, wäre besser" habe ich mich bisher nur in die Sackgasse gefahren. Gedanken solcher Art erzeugen mir Spannungen und ich habe schon keine Lust mehr. Klar, wer hat schon Lust auf etwas, das ihm/ihr Spannung erzeugt. Das Leben soll leicht sein und Spaß machen(?)


    Ich frage mich, was ich jetzt brauche, um erfolgreich zu Üben. Hmm.


    Vielleicht ist es Neugierde? Das ist ein Gefühl, kein Gedanke, das mich mit Leichtigkeit zum Üben bringen kann. Wie ein Kind, das spielt.



    Gruß :)
    Mirco

  • Dieser "Fleischsack" ( Sawaki) will nicht achtsam sein,
    weil das bedeutet, der Sterblichkeit, der Vergänglichkeit und der Substanzlosigkeit gewahr zu werden.
    Das ist eine anfanglose Gewohnheit, der man nicht wie ein spielendes Kind begegnen kann.


    Der Schrecken steht noch vor der Dringlichkeit ( sámvega ) und Abwendung.
    Und das Mitgefühl.




    »Die, gierverstrickt, vom Pfad der Lehre weichen,
    die Wiederkehr ins Dasein ist ihr stetes Los.
    Die aber in vollbrachtem Werke Freude finden,
    ein höheres Glück folgt ihrem Glücke nach.«


    Du kannst aber auf das Vertiefungsglück hoffen, vorher findet sich keine freudvolle Sicherheit für die Übung.


    Mit freundlichen Grüßen ! ()


    Mit Metta

  • [quote="Mirco"
    Vielleicht ist es Neugierde? Das ist ein Gefühl, kein Gedanke, das mich mit Leichtigkeit zum Üben bringen kann. Wie ein Kind, das spielt.
    [/quote]


    Wie sieht es denn mit Freude als Motivation aus ?


    Wobei ich Neugierde nicht ausschließen will. Bei mir ist es momentan eine Mischung aus beidem.

  • Aiko:

    Die Motivation zum Üben kommt aus dem Leiden.


    DAS stimmt !


    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Aiko:

    Die Motivation zum Üben kommt aus dem Leiden.


    Finde ich nicht... :)
    Meine Motivation kommt aus der Erkenntnis heraus, dass es einen Weg gibt, der das Leiden überwindet (die 4. edle Wahrheit).

  • Hallo Mirco,


    die "erste Motivation zur Übung", an die ich mich erinnere, war die unbeschreibliche Freude, "die Lehre" sozusagen gefunden zu haben.
    Bei mir ging das alles rein intuitiv von dem Moment an, in dem ich 1987 in Japan im Sanzen In Tempel gespürt habe, dass "das" der Weg ist, den ich beschreiten möchte.


    Da ich zunehmend merke, wie gut mir die Lehre und die damit verbundene Übung tut, muss ich mich gar nicht mehr zur Übung motivieren.
    Vielleicht ein bisschen vergleichbar mit dem Tag, an dem ich nach einer langen Pause wieder das Radfahren für mich entdeckt habe.


    Bei der Lehre und der Übung kommt bei mir auch die Zuversicht, dass das Erlöschen möglich ist. Und wie lange das noch dauern mag: darüber zerbreche ich mir nicht den Kopf.
    Ich übe einfach mit der Geduld und Zuversicht weiter, die sich im Jahr 1987 bei mir eingeschlichen hat.

    Herzliche Grüße von der


    Kirschblüte



    Der vielleicht größte Vorteil des Ruhms besteht darin, daß man ungestraft die größten Dummheiten sagen darf.


    André Gide

  • Matthias65:
    Aiko:

    Die Motivation zum Üben kommt aus dem Leiden.


    Finde ich nicht... :)
    Meine Motivation kommt aus der Erkenntnis heraus, dass es einen Weg gibt, der das Leiden überwindet (die 4. edle Wahrheit).


    Ja - und davor ist die Erkenntnis "es gibt Leiden". Und genau deshalb sucht einer einen Weg. Dieser Weg ist zu gehen.


  • Bezogen auf Simos Aussage hier oben, sehe ich nicht unbedingt, dass "Disziplin und Ausdauer" etwas Freudloses sein müssen. Wo steht das?
    Den ganzen Tag auf dem Sofa herumzugammeln kann ja viel leidvoller und freudloser sein, als sich eine Regenjacke anzuziehen und einen kräftigen Spaziergang in den Wald zu unternehmen.
    "Disziplin" muss ja nicht im militärischen Sinne übersetzt sein, sondern kann auch einfach das Vorhandensein einer positiven Gewohnheit darstellen.
    Wenn man gern saubere Zähne hat, ist Zähneputzen keine harte Disziplin, obwohl man es immer regelmäßig tut. Trotzdem kann man sagen, die Disziplin zum Zähneputzen ist vorhanden.


    Wenn man sich klar zu machen schafft, was für eine wunderbare, einzigartige Chance man JETZT hat, dem Dharma zu folgen, dann stellt sich Freude darüber ein. Wertschätzung. Es ist einem kostbar. Drei Juwelen.
    Kein schlimmer anstrengender Weg, den man als armes Würstchen zu gehen hat, sondern ein Wunder, welches zu beschreiten einem erlaubt ist. Man müsste eigentlich Tag und Nacht "Juhu!" schreien. :lol:


    Für mich stellte sich zum Aufbau einer Disziplin auch immer eher die Frage: Wo will ich hin? Anstatt: Wovon will ich weg? Bei mir funktioniert das besser. Den Fokus von dem, was stört, wegnehmen und darauf legen, wo man hin möchte.
    Meditative Praxis hat nicht nur Vorteile in der Zukunft, später mal beim Erreichen irgendwelcher fiktiven Jhanas oder charakterlicher Verbesserungen in der Zukunft - die Wohltat stellt sich auch sofort gleich ein, wenn man es regelmäßig macht.
    So wie das Resultat vom Zähneputzen nicht nur Freiheit von Karies in der Zukunft ist, sondern auch angenehm saubere Zähne in diesem Moment.


    Zur Motivation brauche ich Zuversicht. Und die Freude, die ist irgend wie nicht so aufgeregt, sondern irgendwie still und gütig... :) so wie als Kind zu Weihnachten, wenn die Geschenke ausgepackt sind...

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Matthias65:


    Finde ich nicht... :)
    Meine Motivation kommt aus der Erkenntnis heraus, dass es einen Weg gibt, der das Leiden überwindet (die 4. edle Wahrheit).


    Ja was war dann vorher da- die Henne oder das Ei? :oops: Oder anders gesagt: Was motiviert Dich, den Pfeil rauszuziehen? Der Schmerz oder das Wissen, ich habe eine Zange?
    _()_ c.d.

    Tag für Tag ein guter Tag

  • Eigentlich kommt die Motivation aus "ich leide" - und kaum erscheint ein Weg gefunden, verblaßt in vielen Fällen diese Einsicht, wenn sie denn überhaupt jemals zu tatsächlichem Bewußtsein kam und nicht nur ein Grummeln im Hintergrund war. Aber ohne Ehrlichkeit in dieser Frage ist auch der Weg verschwunden.

  • Bel:


    Zitat

    Aber ohne Ehrlichkeit in dieser Frage ist auch der Weg verschwunden.

    ! : )


    Die khandha schalten unmittelbar in den Sinneslust-Modus.

  • Zitat

    Eigentlich kommt die Motivation aus "ich leide" - und kaum erscheint ein Weg gefunden, verblaßt in vielen Fällen diese Einsicht, wenn sie denn überhaupt jemals zu tatsächlichem Bewußtsein kam und nicht nur ein Grummeln im Hintergrund war. Aber ohne Ehrlichkeit in dieser Frage ist auch der Weg verschwunden.


    Hmm …
    Vielleicht habe ich das ja nur nicht komplett analysiert in meinem Fall. Mir kommt es eher so vor, als ob ich einfach nicht anders kann.
    Aber vielleicht spielt das keine so große Rolle.


    Ich habe den Eindruck, dass ich immer wieder an den Weg erinnert werde, einfach so. Nicht nur in unangenehmen Situationen. Deutlich habe ich vor Augen, wie einzelne Begebenheiten in meinem Alltag mich an dieses oder jenes erinnern, das ich gehört oder gelesen habe und es auf wundersame Weise bestätigen. Dann wird wieder Neugierde motiviert noch mehr sehen zu können. Es scheint von ganz alleine zu laufen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • bel:

    Eigentlich kommt die Motivation aus "ich leide" - und kaum erscheint ein Weg gefunden, verblaßt in vielen Fällen diese Einsicht, wenn sie denn überhaupt jemals zu tatsächlichem Bewußtsein kam und nicht nur ein Grummeln im Hintergrund war. Aber ohne Ehrlichkeit in dieser Frage ist auch der Weg verschwunden.


    Richtig. Ich möchte hier voll und ganz zustimmen.
    So lange wir die erste edle Wahrheit nicht akzeptieren und als für uns gültig annehmen, gibt es keinen Grund sich auf den Weg zu machen.
    Was dukkha bedeutet, wird z.B. hier http://www.buddhawege.de/CMS/D…ten-des-Leidens.64.0.html oder hier http://www.buddhaproject.de/ab…e/Dukkha/body_dukkha.html angedeutet.
    Es ist also wichtig, sich mit der Bedeutung des Wortes Leiden im buddhistischen Kontext auseinander zu setzen.

  • crazy-dragon:

    Was motiviert Dich, den Pfeil rauszuziehen? Der Schmerz oder das Wissen, ich habe eine Zange?


    Um bei dieser bekannten Analogie zu bleiben: Was nützt es wenn ich einen Pfeil rausziehe und wenig später kommt der nächste Pfeil, der mir Schmerzen zufügt ? Die 4. edle Wahrheit führt doch dazu, dass es -geht man diesen Weg- irgendwann dazu kommt, dass es keinen Schützen mehr gibt, der diese Pfeile abschießen kann !! Diese Motivation ist für mich größer als immer und immer wieder einen Pfeil rauszuziehen.


    Ji'un Ken:

    So lange wir die erste edle Wahrheit nicht akzeptieren und als für uns gültig annehmen


    Die Akzeptanz einer Sache (der ersten Wahrheit) ist für mich etwas anderes wie Motivation.

  • Doris Rasevic-Benz:


    ...
    Ich habe den Eindruck, dass ich immer wieder an den Weg erinnert werde, einfach so. Nicht nur in unangenehmen Situationen. Deutlich habe ich vor Augen, wie einzelne Begebenheiten in meinem Alltag mich an dieses oder jenes erinnern, das ich gehört oder gelesen habe und es auf wundersame Weise bestätigen. Dann wird wieder Neugierde motiviert noch mehr sehen zu können. Es scheint von ganz alleine zu laufen.


    Ja, Doris, und ich bin davon überzeugt, dass es - genau wie alle anderen Tendenzen, die beispielsweise unheilsam und zwanghaft dennoch "am Werke sind" - ein von-innen-heraus-nach-vorne-getrieben ist. Denn ich kenne genug Menschen mit großem Leiden, die nicht annähernd nach einer Lösung suchen und sogar spöttisch auf Suchende schauen, obwohl sie durchaus ein "tugendhaftes" Leben führen und scheinbar geistig in der Lage wären, zu anderen Einsichten zu kommen.


    Es muss also mehr sein als nur ein Entschluss und Motivation, diesen Entschluss auch durchzuhalten.
    Insofern bin ich ebenso davon überzeugt, dass wir nur einen freien Willen haben, der durch unseren "persönlichen Rahmen" begrenzt wird. Diesen Rahmen zu sprengen ist sicher nicht möglich. Aber Demut würde helfen - und Hingabe.


    Wenn ich vor 30 Jahren durch spirituelle Erfahrungen plötzliche Einsichten erhielt und mich schlagartig total frei fühlte und erkannte, dass ich mich vor nichts zu fürchten brauche, dann hatte das - vielleicht mangels eines guten Lehrers - immer wieder zur Folge, dass ich leicht-sinnig wurde. Mein innerer Lehrer jedoch hat mich schnell auf den Weg zurückgebracht. Ich habe dann auch in guten Zeiten nicht mehr aufgehört, in Kontakt zu bleiben bis es mir in Fleisch und Blut übergegangen ist, wodurch ich sehr viel Vertrauen gewann und auch bei meinen Mit-Menschen keine Sorge habe, wenn ich solche positive Tendenz zur Rück-Kehr wahrnehme.
    _()_ Monika

  • Bei mir ist es zyklisch. Es gibt Phasen da rückt die Lehre einigermaßen in den Hintergrund, und mein Interesse an ihr ist dann mehr obligatorischer Natur. Wie bei einem alten Ehepaar, das sich kennt, schätzt und liebt, aber von Zeit zu Zeit auch andere Impulse braucht um sich weiterentwickeln zu können. Das gute am 8fachen Pfad ist ja, der er zu einem gewissen Teil auch passiv zu gehen ist, durch bloße Unterlassung von Unheilsamen. Und so kann ich mich auch immer wieder der Welt widmen, ohne dabei den Pfad zu verlassen.


    Bei mir ist es so, das das gute weltliche Leben meine Praxis (mitunter deutlich) verbessert, und meine dadurch bedingt gute Praxis verbessert wiederum mein Leben insgesamt. Ich bin heute in einer Art Zwischenzustand den garantiert fast alle Praktizierenden schon einmal erlebt und durchlaufen haben. Wobei jedoch dabei sehr wichtig ist zu erkennen, das der Pfad wesentlich größeren Einfluss auf mein Leben hat, als mein Leben auf den Pfad. Ich meine damit, das, selbst wenn er mal für eine Weile eher in den Hintergrund tritt, er dabei immer noch hochaktiv ist. Würde mein Leben dagegen jedoch den Pfad in der selben Weise beeinflussen, dann wäre ich vielleicht auch mal dazu geeignet ein bisschen unrechte Rede zu pflegen oder ähnliches. Das passiert glücklicherweise eigentlich nicht mehr, von kleinen Ausnahmen abgesehen, die anderen Leuten aber wohl garnicht auffallen würden. Der Weg ist zu einem grundlegenden Teil von mir geworden, oder vielleicht bin ich auch zu einem grundlegendem Teil des Weges geworden, das weiß ich nicht so genau.


    Es ist ein bisschen wie ein sinusförmiger Sog, der sich immer mehr der vollkommenen Ausgeglichenheit annähert. Die Ausschläge nach oben und nach unten sind definitiv noch vorhanden, und ich bin auch nicht mit allen unbedingt glücklich, aber sie werden über die Zeit immer ein bisschen schwächer. Und das ist eigentlich alles was ich wissen muss. Das der Weg funktioniert, und das ich ihn gehe.


    Meine Motivation ziehe ich aus dem unheimlich sicheren Gefühl etwas richtig zu machen. Und sei es manchmal auch nur ein ganz klein bisschen richtig, oder zumindest nicht falsch, dann gibt mir das Kraft. Verhalte ich mich jedoch doch mal unheilsam, dann merke ich direkt wie etwas in mir schwächer geworden ist. Ich kann garnicht so genau sagen was, aber es ist definitiv da.


    Und wenn ich dann doch mal komplett leer und lustlos bin, dann hilft mir eine gaaaaaaanz lange, intensive Ruhe-/Liege-/Schlafphase. So lange bis ich mich mich wirklich 100% ausgeruht fühle. Dann präsentiert sich auf einmal die Welt wieder in einem ganz anderen Licht. Oder noch besser: Per Meditation. Aber soweit bin ich noch nicht. Da bin ich ein bisschen zu perfektionistisch, ehrgeizig und ungeduldig. Da überfordere ich mich sehr schnell selbst und dann funktioniert alles nicht mehr. Beim Schlafen hingegen kann ich mich ganz fallenlassen. Aber auch das ist nur eine Momentaufnahme :)

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Matthias65:
    crazy-dragon:

    Was motiviert Dich, den Pfeil rauszuziehen? Der Schmerz oder das Wissen, ich habe eine Zange?


    Um bei dieser bekannten Analogie zu bleiben: Was nützt es wenn ich einen Pfeil rausziehe und wenig später kommt der nächste Pfeil, der mir Schmerzen zufügt ? Die 4. edle Wahrheit führt doch dazu, dass es -geht man diesen Weg- irgendwann dazu kommt, dass es keinen Schützen mehr gibt, der diese Pfeile abschießen kann !! Diese Motivation ist für mich größer als immer und immer wieder einen Pfeil rauszuziehen.


    Das erscheint mir als deine Motivation den Weg weiter zu gehen, in der Hoffnung eines Tages auf den Schützen (die Ursache) deines Leidens zu treffen. Aber die Erkenntnis ist diese - es gibt weder einen Schützen, noch Pfeile, noch Leiden - wer ist es also der da getroffen wird?
    Und dennoch gibt es den nächsten Pfeil, der dich trifft und zur Strecke bringt.
    Oder, um es mit Dogen's Worten zu sagen:

    Zitat

    Wenn alle Dinge Buddhalehre sind, dann gibt es Verirren und Erwachen, Übung, Leben und Tod, alle Buddhas und leidende Wesen.
    Wenn die zehntausend Dinge ohne Ich sind, dann gibt es weder Verirren noch Erwachen, weder Buddhas noch leidende Wesen, weder Entstehen noch Vergehen.
    Da der Buddhaweg von Grund auf Überfluss und Mangel entspringt, gibt es Entstehen und Vergehen, Verirren und Erwachen, leidende Wesen und Buddhas.
    Doch obgleich sich dies sagen lässt, fallen die Blüten in sehnsüchtiger Liebe, und das Unkraut sprießt zu unserem Ärger, und das ist alles.


    Matthias65:
    Ji'un Ken:

    So lange wir die erste edle Wahrheit nicht akzeptieren und als für uns gültig annehmen


    Die Akzeptanz einer Sache (der ersten Wahrheit) ist für mich etwas anderes wie Motivation.


    Die Akzeptanz bedeutet nicht, dass ich das Unkraut sprießen lasse und meinen Ärger akzeptiere - sondern es bedeutet, dass ich immer wieder Unkraut ausrupfe - um es mit dem Pfeil zu sagen - der Pfeil trifft und ich ziehe ihn raus - usw. Das ist alles.

  • Aiko:

    Aber die Erkenntnis ist diese - es gibt weder einen Schützen, noch Pfeile, noch Leiden - wer ist es also der da getroffen wird?


    Hallo Aiko, diese Erkenntnis entwickelt man aber nicht im Rahmen der ersten edlen Wahrheit sondern ist Teil der 4. Wahrheit (Weisheit).


    Aiko:

    Die Akzeptanz bedeutet nicht, dass ich das Unkraut sprießen lasse und meinen Ärger akzeptiere


    Das ist richtig, Ärger muss man nicht akzeptieren :) Die Motivation meiner Praxis würde bei Deiner Analogie bedeuten, dass erst gar kein Unkraut entstehen würde, den man rausreißen müsste (wie beim Pfeil); ein unkrautfreier Garten für die Ewigkeit :)

  • Aiko:

    Das erscheint mir als deine Motivation den Weg weiter zu gehen, in der Hoffnung eines Tages auf den Schützen (die Ursache) deines Leidens zu treffen.


    Wieso "eines Tages" die Ursache des Leidens ist doch schon da nämlich Begehren. (2. Wahrheit)


    Aiko:

    Aber die Erkenntnis ist diese - es gibt weder einen Schützen, noch Pfeile, noch Leiden - wer ist es also der da getroffen wird?


    Solange noch Begehren ist, gibt es sie aber noch. Solange gibt es noch jemand der getroffen wird.

  • accinca:
    Aiko:

    Das erscheint mir als deine Motivation den Weg weiter zu gehen, in der Hoffnung eines Tages auf den Schützen (die Ursache) deines Leidens zu treffen.


    Wieso "eines Tages" die Ursache des Leidens ist doch schon da nämlich Begehren. (2. Wahrheit)


    Ja. Zwischen "eines Tages" und "jetzt" - gibt es auch keinen Unterschied. Wenn du es siehst, dann ist das Begehren auch schon vorbei.


    accinca:

    [

    Aiko:

    Aber die Erkenntnis ist diese - es gibt weder einen Schützen, noch Pfeile, noch Leiden - wer ist es also der da getroffen wird?


    Solange noch Begehren ist, gibt es sie aber noch. Solange gibt es noch jemand der getroffen wird.


    Ja. Daran erkennt einer ja, dass da noch Begehren ist. Und er erkennt auch, wie es andauert und wie es vergeht. Und wie es beendet werden kann - und entschlossen zieht er den Pfeil heraus.

  • Matthias65:
    Aiko:

    Aber die Erkenntnis ist diese - es gibt weder einen Schützen, noch Pfeile, noch Leiden - wer ist es also der da getroffen wird?


    Hallo Aiko, diese Erkenntnis entwickelt man aber nicht im Rahmen der ersten edlen Wahrheit sondern ist Teil der 4. Wahrheit (Weisheit).


    Alle vier Wahrheiten sind eine Wahrheit - das ist nur ein wenig aufgefächert.


    Matthias65:
    Aiko:

    Die Akzeptanz bedeutet nicht, dass ich das Unkraut sprießen lasse und meinen Ärger akzeptiere


    Das ist richtig, Ärger muss man nicht akzeptieren :) Die Motivation meiner Praxis würde bei Deiner Analogie bedeuten, dass erst gar kein Unkraut entstehen würde, den man rausreißen müsste (wie beim Pfeil); ein unkrautfreier Garten für die Ewigkeit :)


    Da hast du mich nicht verstanden - natürlich muss ich Ärger auch akzeptieren - beim anderen und bei mir. Im übrigen entsteht immer Unkraut, solange es Kraut gibt. Leben heißt wachsen von Kraut und Unkraut - bzw. Leiden. In der Hauslosigkeit, in der du keinen Besitz hast, musst du evtl. kein Unkraut jäten - aber dafür musst du was anderes tun.