Buddhismus- die bessere Alternative?

  • Bettler:

    Überall soll das Leben mehr oder weniger leidhaft sei und sogar das Leben
    der höchsten Götter sollen diesem Leiden und dem Tode unterworfen sein geschweige den
    niederen Lebensformen. In anbetracht dieser Lehraussage des Buddha: Wie groß muß
    die Ignoranz sein zu sagen "Die Darstellung 'Leben ist Leiden...' ist abschreckend und stammt
    aus der allerersten Zeit der Buddhismusrezeption in Europa"?


    Die Übersetzung von Dhukka mit Leid ist problematisch, besser wären: Angst, Druck, Besorgtsein. Die Grundaussage des Buddha ist ultimativ simpel: "Das Leben ist anstrengend, und jetzt frage dich in Ruhe mal, warum es dich gerade in diesem Moment anstrengt". Der elitäre Buddhisten-Jargon der Schriften ist heute ganz unnötig.


    Das finde ich ganz und gar nicht. Aber es gibt eben viele Formen des Leides.
    Was der Buddha mit "Leiden" meinte, das hat er jedenfalls selber erklärt und
    nur das ist für die Lehre das entscheidende. Die Durchschauung des Leidens
    ist allerdings nicht umsonst keine leichte Aufgabe klingt sie doch so einfach.


  • accinca:
    fotost:

    Und ich dachte immer (naja, nicht immer, aber ziemlich lange), daß Buddha lehrte, daß das Leiden überwunden werden kann.


    Das hast du jetzt aber schön gesagt.
    Aber wie willst du Leiden überwinden das angeblich
    gar nicht vorhanden ist? Wie geht das denn?
    ...


    Danke. Wie will ich Leiden überwinden, das nicht vorhanden ist? Das geht natürlich nicht. Aber wie geschrieben steht:


    Zitat

    Das Leben im Daseinskreislauf ist letztlich leidvoll.
    Ursachen des Leidens sind Gier, Hass und Verblendung.
    Erlöschen die Ursachen, erlischt das Leiden.
    Zum Erlöschen des Leidens führt der Edle Achtfache Pfad.


    Es gehört zusammen. Das ist ein Paket. Die vier edlen Wahrheiten. Es ist wie bei einem Stuhl. Wenn Dir ein Bein von dem Stuhl besonders gut gefällt und Du die drei anderen Beine etwas kürzt, damit Dein Lieblingsbein wichtiger aussieht wackelt der Stuhl :D


    Zitat


    Es gibt natürlich verschiedenes Leiden. Das steht in M2


    Ich wünsche Dir, daß Du auf keiner Ebene Leid erlebst.
    ... Mögest Du gesund sein und frei von Leiden.
    ... Mögest Du frei sein von Haß, Gier und Verblendung.
    ... Mögest Du angefüllt sein mit Ruhe, Gelassenheit und Frieden.
    ... Mögest Du glücklich sein.


  • Accinca, wenn du dann irgendwann einmal den Pfad betreten haben wirst, dann wirst du ganz klar sehen, was dukkha ist und was es nicht ist.


    accinca:

    Und mit Verlaub gesagt, ein "Astloch" war nicht dabei.


    Zum Glück hast du dich nicht noch mehr verlesen.



    Liebe Grüße.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Simo:
    accinca:


    Aber unabhängig davon was andere unter "Leiden" verstehen wollen.
    Tatsache ist das der Buddha klar gesagt hat was er darunter versteht.
    Und mit Verlaub gesagt, ein "Astloch" war nicht dabei.


    Accinca, wenn du dann irgendwann einmal den Pfad betreten haben wirst,
    dann wirst du ganz klar sehen, was dukkha ist und was es nicht ist.


    Genau das wollte ich dir auch sagen - da nimmst du mir die Worte aus dem Mund.

    accinca:

    Und mit Verlaub gesagt, ein "Astloch" war nicht dabei.

    Zum Glück hast du dich nicht noch mehr verlesen. [/quote]
    Aber dein Witz hast du immerhin noch nicht verloren.

  • Ich kann in diesen Beiträgen keinen Klarheitsgewinn erkennen, sehe nur Selbstverklärung, Mystifikation und demütige Einübungen in die antiquierte Sprache des 19. Jahrhunderts.

  • accinca:
    Simo:


    Accinca, wenn du dann irgendwann einmal den Pfad betreten haben wirst,
    dann wirst du ganz klar sehen, was dukkha ist und was es nicht ist.


    Genau das wollte ich dir auch sagen - da nimmst du mir die Worte aus dem Mund.

    accinca:

    Und mit Verlaub gesagt, ein "Astloch" war nicht dabei.

    Zum Glück hast du dich nicht noch mehr verlesen.


    Aber dein Witz hast du immerhin noch nicht verloren.[/quote]



    Na also. Und bis es soweit ist, sollten wir vielleicht beide den Mund weniger weit aufreißen. Schließlich kann sich niemand, der den Pfad noch nicht betreten hat, leisten, zu behaupten, dass er in Bezug auf die Buddha-Lehre Recht hat.



    Liebe Grüße.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Die Existenz im Daseinskreislauf ist letztlich leidvoll - unbefriedigend.
    Als ich das zum erstenmal gehört habe, hab ich einfach genickt. Ich hatte bis dato allerdings auch schon extrem gelitten und das setzte sich auch fort. Und das lag nicht allein am "Anhaften", sondern am Empfinden und dem Bewusstsein vom Empfinden.
    Es ist eher so, daß ich, wenn ich das Leiden vergesse oder ignoriere sofort von der Übungs abfalle. Deswegen möchte ich nicht tauschen mit zufriedenen Leuten, die wohlständig und mehr oder weniger spitzfindig im TV oder anderswo zum Buddhismus referieren, um die Welt düsen und in der Universitätsmensa oder in der Flughafenlobby ihren gepflegten Capuccino schlürfen. Die sind einfach ganz grundsätzlich auf dem Holzweg.Deswegen kann man auch nicht erwarten, dass sie anderen Leuten was rechtes erzählen können.So what?

  • Simo:

    Na also. Und bis es soweit ist, sollten wir vielleicht beide den Mund weniger weit aufreißen. Schließlich kann sich niemand, der den Pfad noch nicht betreten hat, leisten, zu behaupten, dass er in Bezug auf die Buddha-Lehre Recht hat.


    Doch, kann ich, denn lesen kann ich noch und ich kann
    auch verstehen wenn jemand was anderes sagt.

  • hanujo:

    man kann auch sagen
    alles was nicht beständiges höchstes glück ist
    ist leiden und dieses hat einen grund
    und diesen kann man überwinden


    klar - natürlich kann man das sagen.
    Und da es im Leben sowas nicht gibt, ist eben alles Leben Leiden.
    Trotzdem gibt es natürlich erhebliche Unterschiede im Leben hinsichtlich des Leiden,
    ungeahnte Unterschiede sowohl nach unten wie noch oben.

  • hanujo:

    man kann


    auch sagen


    alles was nicht beständiges höchstes glück ist
    ist leiden
    und dieses hat einen grund
    und diesen kann man überwinden


    Es gibt nichts das Beständig ist, auch das Höchste ist erledigt wenn das Höchste erreicht ist.
    Wenn Du das beständige höchste Glück erreichen willst durch erkennen und erfahren des Grundes von Leiden hast Du schon versagt.
    Es gibt kein höchstes, es gibt kein beständiges, es gibt kein Glück.
    Leiden wird überwunden indem an nichts gehangen wird und das es nichts gibt das ich nicht berühre.
    Ich kann alles berühren, anfassen, halten und halte nichts fest, hänge an nichts an, wenn es sich wandelt lasse ich es los.
    Ich bin "glücklich" und jeder andere hat darüber eine andere Meinung ob das was ich sage und lebe glücklich ist.
    Man kann
    auch sagen.....
    Man kann sogar glauben das das so ist doch das Gestrüpp des Glückes wird zum Sarg/Sitzkissen.

  • Jojo:


    lass dich nicht einschüchtern.
    Das sind halt Meinungen.
    Dir hat´s gefallen, also kannst du´s reinstellen.
    Wenn dann jemand das Etikett "gut" oder "schlecht" ranklebt... so what.


    Danke.

  • accinca:


    klar - natürlich kann man das sagen.
    Und da es im Leben sowas nicht gibt, ist eben alles Leben Leiden.


    Eben, und das sind evtl. auch Dinge- Sachen, die man nicht als Leid(en) ansieht. Gar nicht, oder nicht auf den ersten Blick. Die aber letztendlich leidvoll sind. Und deshalb, sind wohl auch diejenigen, die meinen, dass Leben nicht (nur) Leid ist, von kurzer Sichtigkeit. Weil ja letztendlich alles zum Daseinskreislauf des Leides gehört.

  • accinca:


    Doch ist es, nur wir sind nichts anderes gewohnt.
    Das kann man auch selber bei sich beobachten.


    accinca, eben dass wir es nicht anders gewohnt sind, ist ein wesentlicher Aspekt. Das ist eben der Staub vor den Augen.
    Ich verneine das Leiden nicht, nur die Begriflichkeit dessen.
    Es ist dukkha.


    Dem Buddha ging es doch darum, dem Menschen das Wissen um die Leidfreiheit beizubringen, wobei natürlich erstmal gesehen werden muss, wo und was dukkha ist.


    Körperliche Selbstbeherrschung ist gut, gut ist Selbstbeherrschung in Worten,
    In Gedanken Selbstbeherrschung ist gut, überall gut ist Selbstbeherrschung.
    Der überall beherrschte Gewissenhafte heißt ein Behüteter.“
    Samyutta Nikaya 3


    Wie würdet ihr denn Jemandem antworten auf die Frage, was das Dharma wäre ?

  • Herzsutra:
    accinca:


    klar - natürlich kann man das sagen.
    Und da es im Leben sowas nicht gibt, ist eben alles Leben Leiden.


    Eben, und das sind evtl. auch Dinge- Sachen, die man nicht als Leid(en) ansieht. Gar nicht, oder nicht auf den ersten Blick. Die aber letztendlich leidvoll sind. Und deshalb, sind wohl auch diejenigen, die meinen, dass Leben nicht (nur) Leid ist, von kurzer Sichtigkeit. Weil ja letztendlich alles zum Daseinskreislauf des Leides gehört.


    Wenn das so wäre, dann hat der Buddha auch gelitten solange er einen Atemzug tat.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • accinca:
    Simo:

    Na also. Und bis es soweit ist, sollten wir vielleicht beide den Mund weniger weit aufreißen. Schließlich kann sich niemand, der den Pfad noch nicht betreten hat, leisten, zu behaupten, dass er in Bezug auf die Buddha-Lehre Recht hat.


    Doch, kann ich, denn lesen kann ich noch und ich kann
    auch verstehen wenn jemand was anderes sagt.


    Das setzt natürlich voraus, dass du auch verstehst, was du liest und nicht, dass du hineinliest, was du glaubst zu verstehen. ;)



    Liebe Grüße.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • Simo:

    Das setzt natürlich voraus, dass du auch verstehst, was du liest und nicht, dass du hineinliest, was du glaubst zu verstehen. ;)


    Was du nicht sagst. :)

  • fotost:

    Mein Hauptkritikpunkt ist aber [...] [D]die Darstellung 'Leben ist Leiden...' ist abschreckend und stammt aus der allerersten Zeit der Buddhismusrezeption in Europa.


    Man soll den Buddhismus aber auch nicht dauernd schön reden ! Buddhismus ist nicht niedlich !


    Ob man es akzeptiert oder verdrängt, es ist nun halt einfach mal so: Leben ist leidvoll, unpersönlich und haltlos.
    Das wissen nicht nur Buddhisten sondern alle Menschen; seit sie Religionen erfanden. Religionen unterscheiden sich eigentlich lediglich in ihren Ansichten wie dieses Leid zu Leben überwunden werden könnte.


    Buddha fand da eine einfache rationale Lösung, welche keinen abergläubischen Firlefanz mit Göttern und andern Phantastereien benötigt :


    Wo kein Leben ist, da ist auch kein Leid


    Um den ganzen Mühsal ( Leiden/Dukkha, Unpersönlichkei/Anatta/Haltlosigkeit/anicca) zu beenden müsste man ja eigentlich nur sein Leben beenden. Leben verursacht/bedingt schliesslich die ganze Masse an Leid. (Vergleiche bedingte Entstehung/paṭicca-samuppāda)


    Leider klappt das nicht wenn man an eine Wiedergeburt des Geistes im Daseinskreislauf/Samsara glaubt. Selbst wenn Geist Selbstmord am Körper begeht erscheint er in irgendeiner Form wieder im leidvollen Dasein.


    Deshalb reicht es nicht den Körper zu töten, man muss den Geist töten, denn erst wenn der Geist tot ist, ist auch das Leiden beendet (=Nibbhana).

    3 Mal editiert, zuletzt von xxx ()

  • Doris Rasevic-Benz:

    Wenn das so wäre, dann hat der Buddha auch gelitten solange er einen Atemzug tat.


    Bei einem wie der Buddha ist das anders aber du hast recht,
    soweit noch Wahrnehmungen da sind, sind diese auch leidvoll.
    Allerdings diese Wahrnehmungen haften ihm eben nicht mehr an.
    Daher tangiert das Leiden nicht. Alles Anhaften ist ja überwunden
    und ein Selbst gibt es nicht.

  • Bakram:

    Man soll den Buddhismus aber auch nicht dauernd schön reden ! Buddhismus ist nicht niedlich !


    Ich finde dass nicht so, ganz im Gegenteil.


    Ich denke, dass der einfache Welting die Motivation, weil alles leidvoll ist nicht mehr wiedergeboren zu werden, den Mönchen überlassen sollte.


    Die dem Samsarianer zugrunde liegende Motivation zur Praxis der Buddha-Lehre liegt m.E. an der gegenüberliegenden Stelle von Dukkha nämlich im Erleben von Fortschritt freudvoller und angenehmer Zustände, wie Ruhe, Gelassenheit und Zufriedenheit, also vordergründig dem Gegenteil von Leid.


    Beide Wege bedingen sich in gewisser Weise gegenseitig; nimmte das Eine zu, wird das andere weniger und umgekehrt.


    hedin

  • hedin:

    Ich denke, dass der einfache Welting die Motivation, weil alles leidvoll ist nicht mehr wiedergeboren zu werden, den Mönchen überlassen sollte.


    Der Mönch wie auch der Laie kann auch eine Weltling sein.
    Ich glaube das die wenigsten Mönche wie Laien keine Weltlinge sind.

  • keks:

    Das könnte nur ein Buddha selbst beantworten, alles andere ist von uns hineininterpretiert.


    Was ist denn "Das"?

  • @Simo, JazzOderNie & void: Danke für die hilfreichen Beiträge.



    Ansonsten: Könnte mir eventuell freundlicherweise jemand mitteilen, wo genau in
    den Āgamas bzw. Nikāyas wortwörtlich geschrieben steht, Leben sei Leiden? –- Und dann
    vllt. noch, was mit dem Term „Leben“ gemeint ist? Heißt es: Alles Leben oder
    das Leben? Und in letzterem Falle, wofür der abstrakte singuläre Term genau steht
    bzw. wie er gebraucht wird? Das Leben, das die Wissenschaft der Biologie untersucht kann
    ja nicht direkt gemeint sein, darunter fielen auch all jene Lebewesen, die m. W. auch nach
    buddh. Ansicht nicht leiden bzw. für die karmische Gesetzmäßigkeiten, aufgrund ursprüng-
    licher Intentionslosigkeit etc. nicht gelten. Was ist dann aber gemeint? Alle einzelnen Leben?
    Welche genau? Und falls ja: Immer? Und: Immer in derselben Weise?



    _()_