Nichtbewertung

  • Hotei:


    Ich hatte schon immer das Gefühl das die Phänomene substanzlos sind,weder vollkommen noch unvollkommen,weder rein noch unrein,sie sind einfach was sie sind,SOheit,vernetzt,Leer und sie können mir nicht ans Bein pinkeln.Aber das urteilende,benennende Anhangen pinkelt mir ans Bein,dieses komische Ich-ich-ich-will....ich,ich,ich will nicht-Dings.Damit pinkel ich mir selber ans Bein und erzeuge Karma und Klesha noch und nöcher.Also Staub.


    Genau das bringt es für mich zum Ausdruck, Hotei. Es geht um's intuitive Erfassen. Wem das abgeht, der hat es halt auch schwer, diese Lehre zu verstehen.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Monikadie4.:
    accinca:


    Ist so ein Unsinn nicht entsetzlich?
    Als hätte der Buddha eine solche Lehre gelehrt.
    Zwar ist der Wahn leer aber noch leerer ist es ohne Wahn sog ich mal dazu.


    Sollte dies hilfreich sein und die Eingangsfrage beantworten? ;)


    War das jetzt eine Antwort auf eine Eingangsfrage?

  • Hotei:

    Ich hatte schon immer das Gefühl das die Phänomene substanzlos sind,weder vollkommen noch unvollkommen,weder rein noch unrein,sie sind einfach was sie sind,SOheit,vernetzt,Leer und sie können mir nicht ans Bein pinkeln.Aber das urteilende,benennende Anhangen pinkelt mir ans Bein,dieses komische Ich-ich-ich-will....ich,ich,ich will nicht-Dings.Damit pinkel ich mir selber ans Bein und erzeuge Karma und Klesha noch und nöcher.Also Staub.


    Kommt halt immer darauf an was man will und was man nicht will. ;)



  • Der Sinn der Übung besteht darin...die Gefühle zu lassen? So haben sich sog "Zen Meister" auch schon der Zen Praxis bedient um gefühllose Kamikaze Flieger auszubilden. Gerade deshalb halte ich die "Nicht-Bewertung" nicht für sinnvoll, gerade wenn sie ohne "Mitgefühl" geübt wird, was ja auch ein Gefühl ist.


  • Ist Deutsch nicht Wunderbar?
    Gefühle zu lassen.
    Gefühle zu-lassen.
    Gefühle zulassen.

  • Zitat


    Bei näherer Betrachtung aber gibt es keine fest haltbaren Etiketten, wenn man ehrlich ist.


    genau. nibbana. die Loslösung von ALLEM. Das Verstehen/Erleben dessen und das ist ein Gang über die bekannten engen Grenzen hinaus, nämlich an das andere Ufer des Stroms. Der Strom, der mit dem Rechten Verständnis von anatta, dem Vertrauen aufs Dharma und dem Nichtanhaften an unnützem Kram/Ritualen zu überqueren sein wird.


    Zitat

    Sati halt,Gleichmut.Was soll man dazu sagen?Was ist Sati?Vielschichtig jedenfalls.Weil das Bewusstsein vielschichtig ist.Oder so.


    Das Bewusstsein ist vielschichtig und verwirrt in jeder Sekunde. Es ist solange eigenständig und macht, was es "will", solange wir da nicht genau hingucken und zwar mit Sati und GleichMut. Ja, nur was ist Sati und Gleichmut denn nun? Es ist mehr als Worte sagen können, es ist unbekannt/vielschichtig. Das auf alle Fälle.
    Und den Weg zu gehen .. bis zum ... Ende, mag gefährlicher sein als ein Bankraub, denn du (oder wer auch immer) bricht bei sich ein, reisst die Schranken der Beschränktheiten ein, der gedanklichen Engen und erreicht "andere Ebenen". Ebenen, wo nur reine, "kristalline" Wahrnehmung ist, wo nicht bewertet wird. Keinerlei Dualität.
    Denn es ist doch so, dass wir Weltlinge nur ein begrenztes Aktions und Erfassungsfeld haben, sei es nun in Worten, Fantasien, Ideen, Gedanken (und welches zu überwinden ist hin zum anderen Ufer). Wäre dem nicht so, sähe das geistige Geschehen/Niveau auf diesem Planeten gänzlich anders aus.
    ALle Jubeljahre kommet mal Jemand, der/die über die Grenzen der "Normalität" hinauszuschauen in der Lage ist.
    So wie Shakyamuni, der das Dharma "entdeckte" und den Menschen lehrte.


    Zitat


    Genau das bringt es für mich zum Ausdruck. Es geht um's intuitive Erfassen. Wem das abgeht, der hat es halt auch schwer, diese Lehre zu verstehen.


    Das dachte ich bisher auch immer, dass es um das "intuitive Erfassen" geht. Es ist nicht falsch, intuitiv, ohne intelektuelles Verstehenwollen heranzugehen, aber mMn. geht es mehr in Richtung "Los-lassen" von Altbekanntem und gewohnten Verhaltensmustern IM "eigenen" Geist und im "eigenen" Verstehen der Dinge. Los-lassen hin zu einem Finden von Rechtem Verständnis der Dinge.

  • Kleckse:
    Zitat


    Genau das bringt es für mich zum Ausdruck. Es geht um's intuitive Erfassen. Wem das abgeht, der hat es halt auch schwer, diese Lehre zu verstehen.


    Das dachte ich bisher auch immer, dass es um das "intuitive Erfassen" geht. Es ist nicht falsch, intuitiv, ohne intelektuelles Verstehenwollen heranzugehen, aber mMn. geht es mehr in Richtung "Los-lassen" von Altbekanntem und gewohnten Verhaltensmustern IM "eigenen" Geist und im "eigenen" Verstehen der Dinge. Los-lassen hin zu einem Finden vom Rechten Verständnis der Dinge.


    Hi Kleckse,
    intuitives Erfassen schließt intelektuelles Verstehen ja nicht aus, sondern erweitert dies. Intuitives Erfassen ist offenbar auch nicht jedem gegeben. Und mit dem Verstand allein durchstößt keiner die Schleier. Der Verstand aber hilft bei der Übersetzung des Erfassten in Worte. Er muss zum Diener werden und nicht "Herr im Haus". Desto weniger ich also Meinungen und Ansichten vertrete (diese vielleicht in vielen Jahren immer mehr abgelegt habe), dafür aber durch Stille entsprechende Durchblicke erhalten habe, desto klarer wird die Sicht. Buddhismus bedeutet Geistesschulung. Ein geschulter Geist sieht mehr und kann deshalb auch anders handeln. So öffnet sich eine Tür nach der anderen.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)


  • Ja, Helmut, wunderbar. Hier bedarf es schon etwas mehr als nur eines ständig seine Meinung verteidigenden Verstandes.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Der Sinn der Übung besteht darin...die Gefühle zu lassen? So haben sich sog "Zen Meister" auch schon der Zen Praxis bedient um gefühllose Kamikaze Flieger auszubilden. Gerade deshalb halte ich die "Nicht-Bewertung" nicht für sinnvoll, gerade wenn sie ohne "Mitgefühl" geübt wird, was ja auch ein Gefühl ist.[/quote]
    Ist Deutsch nicht Wunderbar?
    Gefühle zu lassen.
    Gefühle zu-lassen.
    Gefühle zulassen.[/quote]




    Super! :D Und was war nun von Hotei gemeint?

  • Ich hätte außerdem gern mal eine Definition von Eurem nebulösen "intuitiven Erfassen". Für mich bedeutet das nichts anderes als "klare Sicht", womit dann immernoch nicht erklärt wäre, ob "Nichtbewertung" per se heilsam ist oder nicht. Oder hab ich gerad ne Schranke im Kopf? :roll:

  • @ Klekse:


    Zitat

    Und den Weg zu gehen .. bis zum ... Ende, mag gefährlicher sein als ein Bankraub, denn du (oder wer auch immer) bricht bei sich ein, reisst die Schranken der Beschränktheiten ein, der gedanklichen Engen und erreicht "andere Ebenen". Ebenen, wo nur reine, "kristalline" Wahrnehmung ist, wo nicht bewertet wird. Keinerlei Dualität.


    Was ist gefährlicher als Samsara verfallen zu sein?
    Gewissermaßen ist es (auch)riskant,aber riskanter sind so merkwürdige Vorstellungen wie "kristalline Wahrnehmung".Alles bleibt an seinem Platz:Verstand,Körper,Gefühl,aber die Anschauung ist eine andere.Entweder du wirst verrückt oder erleuchtet,eher noch stirbst du ohne jede Ahnung,wenn du weiter Alles umgehst. :)




    @ Monika:

    Zitat

    Er muss zum Diener werden und nicht "Herr im Haus".


    Genau :)



    Viele Grüße
    Hotei

  • @ pratibha:

    Zitat

    Der Sinn der Übung besteht darin...die Gefühle zu lassen?


    Ja.

    Zitat

    So haben sich sog "Zen Meister" auch schon der Zen Praxis bedient um gefühllose Kamikaze Flieger auszubilden.


    Sagen wir mitunter ZenLehrer unterwürfig im Dienste der königlichen,militärischen Autorität zu Kriegzeiten.Die Gefühle werden bei dieser "Methode" allerdings nicht gelassen,sondern ignoriert,es wird desserhalben auf stoische Konzentration gesetzt.An sich eben kein Zen.


    Zitat

    Gerade deshalb halte ich die "Nicht-Bewertung" nicht für sinnvoll,

    Warum fragst Du dann erst?


    Zitat

    gerade wenn sie ohne "Mitgefühl" geübt wird, was ja auch ein Gefühl ist.


    Mitgefühl ist ein Empfinden,kann man gar nicht fallenlassen,sofern man es "hat",man hat auch INTUITIV keinen Wunsch danach,es fallen zu lassen,wenn es ginge.


    Wenn du mich jetzt fragst,ob du bewerten solltest ob was du fühlst Mitgefühl ist und ob dieses BewertenKönnen nicht heilsam wäre,schick ich Dich vorstellungshalber ins Land wo der Pfeffer wächst :grinsen:



    Zitat

    Super! :D Und was war nun von Hotei gemeint?


    Wie schon 5 x zuvor: Mal mit Belehrungen befassen in Verbindung mit Sitzen freilich.





    Viele Grüße
    Hotei

    Einmal editiert, zuletzt von Hotei ()

  • prathiba:

    Ich hätte außerdem gern mal eine Definition von Eurem nebulösen "intuitiven Erfassen". Für mich bedeutet das nichts anderes als "klare Sicht", womit dann immernoch nicht erklärt wäre, ob "Nichtbewertung" per se heilsam ist oder nicht. Oder hab ich gerad ne Schranke im Kopf? :roll:


    Gehe ich von dem "Besitz" von GleichMut aus, dann gibt es keinerlei Bewerten/Nichtbewerten mehr, da alle "Dinge" eben von einem Standpunkt des Gleichmuts betrachtet werden.
    Warum sollte ich da noch werten, bzw. nicht bewerten, wo GleichMut doch schon Werten ausschliesst und GleichMut ist eines der 4 Brahmaviharas!
    Deine Schranke im Kopf ist nicht schlimm :), solange Du sie nicht als Hemniss wahrnimmst und wertest.
    Werten oder Nichtbewerten fusst ja auch Wahrnehmung und somit auch auf Ich-Wahn (Unwissenheit).


    Land des Pfeffers. :)

  • GleichMut : immer gleichen Gemüts durch das Leben gehen und mit gleicher "Laune" und das fussend
    auf den anderen Brahmaviharas als da sind: Mitfreude, Mitgefühl, Güte und
    schon kann im zwischenmenschlichen Bereich an und für sich nicht mehr wirklich viel daneben gehen.
    Der Weg wird kein leichter sein. Deshalb auch das obige Beispiel mit dem Bankeinbruch. Ein solcher ist nicht ungefährlich und bedarf der Planung. Ebenso ist es beim Einsichtnehmen in sich Selbst hinein. Es kann einen Riesengewinn bringen, kann aber auch ziemlich daneben gehen und Mann/Frau landet im eigenen Gefängnis.

  • Frank1:

    Man muss bewerten, um zu entscheiden, aber bewertend muss ich sagen, das Bewertungen wahrscheinlich meistens relativ und nicht unbedingt der Realität entsprechen und Bewertungen falsch bewerten. Deswegen würde ich bewertend sagen, man muss mit seinen Bewertungen vorsichtig sein, sie können ohne Wert sein.


    Frank


    Was ich früher als negativ bewertete, bewerte ich heute vielleicht positiv und umgekehrt. Die Bewertungen hängen von unseren Idealen ab, von Prinzipien usw. Eine Frau, die sich im tiefsten Mittelalter heilend betätigte und Kräuter bei Vollmond sammelte, galt als Hexe. Ein Mann, der sie zu Tode folterte, "vollendete nur Gottes Werk".
    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Na, Nicht-Bewerten versteht sich vor dem Hintergrund der Enthaltung von Gier und Hass ( Gleichmut) gegenüber jeglichem Dharma,jedem Phänomen.Aber ich hab da seit gefühlten 100 Jahren nicht drüber nachgedacht...Das ist einfach Sazen.Das ergibt sich aus der Mahayana Sichtweise auf Alles.Das ist einfach die Weltanschauung des Mahayana.Und die Praxishaltung



    Viele Grüße
    Hotei

  • Frank1:

    Man muss bewerten, um zu entscheiden, aber bewertend muss ich sagen, das Bewertungen wahrscheinlich meistens relativ und nicht unbedingt der Realität entsprechen und Bewertungen falsch bewerten. Deswegen würde ich bewertend sagen, man muss mit seinen Bewertungen vorsichtig sein, sie können ohne Wert sein.


    Frank



    Ha super! :D Ganz genauso sehe ich das auch!


    Aber meine Frage war , ob Buddha das auch so gesehen hat? Und was er dazu sagt? :) Also ich wollte jetzt eigentlich keine persönlichen Interpretationen lesen, da hab ich mich wohl unklar ausgedrückt, sondern was konkret der Buddha dazu zu sagen hat. ;) Denn Buddhas Lehre auslegen kann ich mir natürlich selbst auch. ;)


    Z,B. Gleichmut. Gleichmut gehört ja zu den "vier Unermesslichen", die sich gegenseitig beinflussen, da nichts für sich existiert. Im Umgang mit Menschen ist mir diese Haltung auch völlig klar. Ich urteile nicht, sondern entscheide auf Grund von Liebe, Mitgefühl und Nicht-Unterscheidung. Aber wenn ich mich z.B. in der Natur aufhalte und und mich gern austauschen möchte über meine Empfindungen, dann muss ich sagen, dass ich die Natur als "wunderschön" empfinde. Das ist aber nun mal eine Bewertung. Na und? Aber sehr heilsam. In diesem Zusammenhang finde ich es auch nicht unheilsam anzuhaften. Denn die Folge davon, dass ich eine unberührte Natur haben möchte und darunter leide, dass sie zerstört wird, ist Naturschutz. Ohne Naturschützer hätten wir schon kaum Natur mehr. Und das Leiden in dieser Form, hat dann doch auch wieder heilsame Auswirkungen. Oder wie seht Ihr das?


    Meine Frage also, warum man in manchen buddhistischen Richtungen "Bewertung" total ablehnt? Und "Anhaftung" per se negativ gesehen wird? Das verstehe ich nicht. Außerdem ist es ja auch eine Bewertung etwas "heilsam" oder "unheilsam" anzusehen, wie es im Buddhimus getan wird. :D

  • prathiba:

    Also ich wollte jetzt eigentlich keine persönlichen Interpretationen lesen, da hab ich mich wohl unklar ausgedrückt, sondern was konkret der Buddha dazu zu sagen hat.


    Du wirst ihn wohl kaum fragen können und auch keine Augen- oder Ohrenzeugen mehr finden. Aber zumindest im Palikanon findet sich dazu:


    Zitat

    "Und wie, Ānanda, ist einer ein Edler mit entfalteten Sinnen? Ānanda, wenn da ein Bhikkhu mit dem Auge eine Form sieht, entsteht in ihm Erfreuliches, es entsteht Unerfreuliches, es entsteht Erfreuliches-und-Unerfreuliches. Falls er wünschen sollte, 'Möge ich verweilen, indem ich das Nicht-Abstoßende im Abstoßenden wahrnehme', so verweilt er, indem er das Nicht-Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, 'Möge ich verweilen, indem ich das Abstoßende im Nicht-Abstoßenden wahrnehme', so verweilt er, indem er das Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, 'Möge ich verweilen, indem ich das Nicht-Abstoßende im Abstoßenden und Nicht-Abstoßenden wahrnehme', so verweilt er, indem er das Nicht-Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, 'Möge ich verweilen, indem ich das Abstoßende im Nicht-Abstoßenden und Abstoßenden wahrnehme', so verweilt er, indem er das Abstoßende darin wahrnimmt.


    Falls er wünschen sollte, 'Möge ich in Gleichmut verweilen, achtsam und wissensklar, indem ich sowohl das Abstoßende als auch das Nicht-Abstoßende vermeide', so verweilt er in Gleichmut gegenüber jenem, achtsam und wissensklar [4]."


    (MN 152)


    Eine Bewertung ist also gar nicht schlimm, so lange sie einen nicht aus der Ruhe bringt und einem stets die Subjektivität der Bewertung bewusst bleibt. Zumindest in Bezug auf Handlungen kann auch nie ganz auf Bewertungen verzichtet wreden:


    Zitat

    "Und was, Freunde, ist das Unheilsame, was ist die Wurzel des Unheilsamen, was ist das Heilsame, was ist die Wurzel des Heilsamen? Töten von Lebewesen ist unheilsam; nehmen, was nicht gegeben wurde, ist unheilsam; Fehlverhalten bei Sinnesvergnügen ist unheilsam; unwahre Rede ist unheilsam; gehässige Rede ist unheilsam; der Gebrauch grober Worte ist unheilsam; Geschwätz ist unheilsam; Habgier ist unheilsam; Übelwollen ist unheilsam; falsche Ansicht ist unheilsam. Dies nennt man das Unheilsame."


    (MN 9)


    prathiba:

    "Und "Anhaftung" per se negativ gesehen wird? Das verstehe ich nicht.


    Ja, Anhaftung führt schließlich zu (erneutem) Werden:



    Viele Grüße
    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot



  • Ja, meine Frage kam auf dem Hintergrund, dass ich einmal eine Therapie gemacht habe, die angeblich vom Zen-Buddhimus beeinflusst war. Wir haben dort gelernt "nichts zu bewerten". Ich hatte eine Mitpatientin, die in der Neonazi- Szene war. Da ich sie mochte und ich sie mir nicht in so einer menschnverachtenden Szene vorstellen konnte, fragte ich sie, was sie denn tun würde, wenn ihre Kumpels Ausländer verkloppen. Die Antwort war allen Ernstes: "Das bewerte ich nicht, das habe ich hier in der Therapie gelernt. Wenn sie das tun müssen, müssen sie das tun. " Da war ich ehrlich gesagt ziemlich geschockt und sprachlos. Ich denke nämlich auch, es gibt da noch so etwas wie Verantwortung und Mitgefühl oder? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Buddhas Lehre entlehnt ist. Andererseits gab es in japan ja auch da die berüchtigten Kamikaze Flieger, die mit Hilfe von Zen und Nichtbewertung ausgebildet wurden. Und mich interessiert eben einfach der buddhistische Kontext. In wie fern diese "Nichtbewertung" aus dem buddhitstischen Kontext heraus gelöst und missbraucht wurde. Ich möchte den Therapeuten dort schreiben und deswegen recherchiere ich dazu. Versteht ihr?


  • Das wäre dann ein gefühlloser Mensch. Ein Mensch der nur seine Gefühle registriert, aber sie ziehen läßt. :( Aber wenn ich mir den Dalai Lama anschaue oder andere buddhistische Gelehrte, sie alle strahlen eine unglaubliche Gelassenheit und natürliche Freude aus. Ich habe nicht das Gefühl, dass sie nur registrieren, sie leben ihre Freude. Das macht das Menschsein doch auch irgednwie aus oder? Also ich will keine gefühllose Maschine werden, das finde ich nicht erstrebenswert. Ich übe so, dass ich die Gefühle berühre, aber mich nicht von ihnen fortreissen lasse. Es sei denn es handelt sich um Freude, ein herzhaftes Lachen kann auch sehr befreiend wirken. Und gerade den Dalai Lama habe ich auch schon herzhaft lachend gesehen. Wie passt das dann mit der Lehrrede oben zusammen?

  • Kleckse:

    GleichMut : immer gleichen Gemüts durch das Leben gehen und mit gleicher "Laune" und das fussend
    auf den anderen Brahmaviharas als da sind: Mitfreude, Mitgefühl, Güte und
    schon kann im zwischenmenschlichen Bereich an und für sich nicht mehr wirklich viel daneben gehen.
    Der Weg wird kein leichter sein. Deshalb auch das obige Beispiel mit dem Bankeinbruch. Ein solcher ist nicht ungefährlich und bedarf der Planung. Ebenso ist es beim Einsichtnehmen in sich Selbst hinein. Es kann einen Riesengewinn bringen, kann aber auch ziemlich daneben gehen und Mann/Frau landet im eigenen Gefängnis.

    r eb


    Ah super Kelckse hats mal wieder beantwortet. "Nichtbewertung" von den vier Unermesslichen zu lösen, ist das Fatale an der Sache, Gelten die "vier Unermesslichen denn auch für den Zen Buddhimus?

  • @ prathiba:

    Zitat

    die mit Hilfe von Zen und Nichtbewertung ausgebildet wurden.


    Du liest nicht,oder?
    Außerdem ist die Sachlage ne ganz andere in diesem "Therapie"-Kontext,aber Du laberst von "Tradition".









    Viele Grüße
    Hotei


  • tief durchtamen! Man oh Mann. Wo habe ich bitte von Tradition "gelabert"? Wenn Du findest, dass ich hier nur am labern bin, pack doch deine Sachen und setz dich aufs Kissen, Keiner zwingt dich dies hier zu lesen! Ich meinte nicht, dass sie mit Hilfe von Zen ausgebildet wurden, sondern dass man das behauptet hat, genauso wie die Therapeuten behaupten Zen sei "Nichtbewertung". und auf diesem geschichtlichen Hintergrund finde ich diese Aussage eben besonders erschreckend. Andererseits kenne ich mich auch nicht so genau mit der buddhistischen Literatur aus, dass ich weiß, auf welche Lehrreden sich genau Zen stützt. Und das interessiert mich eben. Ich habe selbst zwei Jahre Soto-Zen geübt,es was ein sehr tiefer heilsamer Weg war. Und doch ich habe viel gelesen. Aber es gibt soviele Lehrreden, soviele Richtungen, dass ich da etwas in Schleudern geraten bin. Ich habe auf jedenfall auf Grund dieser Therapie gelernt, dass es fatal ist, sich nur Bruchstücke irgendwo aus dem Buddhimus heraus zu suchen und zu lehren. Und ich würde gerne die Therapeuten auf das Ganze hinweisen. Aber was ist das Ganze im zen, das war jetzt die Frage. Wir haben auch immer auf der basis von Mitgefühl geübt im Soto-zen. Aber ich könnte Dir jetzt nicht sagen, wo das steht, auf welche Rede Buddhas man sich bezog und das ist hier meine Frage. Ich hoffe es ist jetzt klarer?

    2 Mal editiert, zuletzt von prathiba ()

  • prathiba:


    Hä? Was interpretierst Du denn gerade in meinen Text hinein? ich empfehle Dir das Kissen, husch, husch.


    Arrogant genug scheinst Du ja.Du wolltest Buddhas Worte ( plötzlich,angeblich )und obwohl ich aus gewissen Gründen nicht glaube,dass Buddha sich derart konzeptionell und kleinstteilig geäußert hat,hat Elliot Dir klare Stellen aus dem Palikanon genannt,die Dich nicht im mindesten zu interessieren scheinen.


    Aber was diese komische Therapie betrifft,berührt sie folgenden Punkt und auch das nur im bizarr-theoretischen,gewissermaßen ein Fetisch selbsternannter "Zen""Therapeuten"(lach mich tot):

    Zitat

    Die Leerheit (Skt. Sunyata) denen lehren, die noch nicht bereit sind, sie zu verstehen.


    Viele Grüße
    Hotei

    Einmal editiert, zuletzt von Hotei ()